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”Von der Manege zum Film” 01
 

Leise seufzend, nickte Cael zu dem Regisseur und wandte sich um, um mit zwei der anderen jungen Schauspieler zu den Stuntmen und deren Coordinator zu gehen. Wie immer, gingen sie alle mit ihren Stunt-Doubles die ersten Szenen durch ... oder wie in Caels Fall, daß er mit dem Stunt-Double drehte. Der junge Schwarzhaarige war schon gespannt, wer der Stuntman war - denn der letzte Stuntman, der den Hauptdarsteller doubelte, hatte abgelehnt. Jeder wußte, wie unausstehlich Elias Arid war ... und auch Cael riß sich nicht unbedingt darum, mit ihm zu drehen. Aber er brauchte das Geld und das Drehbuch war sogar relativ gut, so daß er unterschrieben hatte. Dann kamen sie aber bei den Stuntmen an und Cael grinste, als er dem älteren Coordinator die Hand schüttelte. "Hey, Rick - schön dich zu sehen, nun weiß ich wenigstens, daß die Stunts gut gemacht werden."

„Sicher doch - du weißt doch, daß ich das geregelt bekomme, und ich hab ein netten Burschen, der Elias gut übernimmt. Kevin kannst du dahinten sehen, er wärmt sich gerade auf.“ Er zeigte zu dem blonden Burschen, der sich aufwärmte, und lächelte sacht. „Kevin ist das erste Mal dabei - er ist wirklich gut, und hat noch keine Kritik an Elias.“

"Er ist noch neu ? Der Arme - er hat noch keine Ahnung, was ihm bei dem Idiot erwartet, oder ? Aber ich hoffe, er schafft es ... er ist wirklich gelenkig, habe selten einen so trainierten Kerl gesehen, der so geschmeidig ist." Und das war nicht nur so dahergesagt - Cael mochte trainierte Kerle, da er auf Muskeln stand und schon so gut wie jeden Stuntman, der schwul oder bi war, in sein Bett gelockt hatte. Auch der junge Blonde gefiel ihm ... er schien im gleichen Alter oder nur geringfügig älter, also um die zwanzig Jahre herum, und hatte hellblondes Haar. Fast die gleiche Farbe wie der Hauptdarsteller, doch bei ihm schien es Natur zu sein. "Und er sieht auch noch gut aus ... ganz ehrlich ? Er sieht sogar besser aus als Elias, der ist nur künstlich aufgehübscht."

„Ja, das sehe ich auch so, und er ist einundzwanzig Jahre. So gelenkig ist er, weil er in einem Zirkus geboren ist und als Artist aufwuchs. Hier fühlt er sich aber wohl, und er hört verdammt gut zu und begreift schnell, was er machen muß.“ Rick war wirklich stolz auf ihn und als Kevin zu ihnen blickte, winkte er ihn heran, und Kevin lächelte sonnig und kam zu ihnen. „Guten Tag ... es freut mich, sie kennenzulernen.“ Er reichte Cael gleich die Hand und war höflich.

"Hi ... und du kannst mich duzen, ich habe keine solchen dummen Starallüren. Verdammt, siehst du gut aus - viel besser als der Arsch, aber leider müssen wir alle mit ihm arbeiten. Sag, hast du heute Abend vielleicht Zeit, daß wir die nötigen Szenen durchgehen ? Es sind ja verdammt viele, weil der Idiot nicht einmal einen Stunt hinbekommen würde, wenn eine Horde Zombies hinter ihm herwäre." Cael war sichtbar fasziniert von dem jungen Blonden, mit dem er die Stunts drehen würde ... denn da seine Rolle eigentlich immer nur von dem Charakter Elias' gerettet wurde, mußte er kein Stuntdouble haben, sondern konnte alle Szenen selbst spielen.

Kevin wußte schon von seinen Kollegen, daß Cael sehr offen war und gerne einlud ... und er flirtete auch gern mal, aber das machte ihm nichts aus und er lächelte wieder warm. „Ich gehe sie gern mit dir durch. Aber nur das, okay ?“ Er ahnte, daß es mehr geben könnte und auch wenn er bi war, er wollte noch etwas warten. „Und ich nehme das hier gern als meinen Start, auch wenn viel zu tun sein wird. Ich nehme es gerne in Kauf beim Doublesein, und ich habe ihn schon kennengelernt. Ich werde ertragen, wie er drauf ist.“ Geduldig war er und Rick nickte dazu. „Ich staune noch immer über seine Geduld.“

"Ganz ehrlich ? Ich auch ... aber du wirst sie bei Elias brauchen, er ist mehr als nur schwierig und wird an allem was auszusetzen haben, weil er denkt, daß die Leute dann meinen, er würde nicht gut genug aussehen. Daß man einen Stunt nicht mit einem Zahnpastalächeln absolvieren kann, kommt ihm nicht - oder daß es absolut lächerlich wäre, wenn man es schafft." Cael war dem Blonden nicht böse, daß er eine heiße Nacht ablehnte und schmunzelte leise, während er den Blick noch einmal von unten nach oben gleiten ließ und den Anblick genoß. "Und geht klar - nur die Szenen, auch wenn es schade ist. Rick, ich gehe dann wieder ... gib Kevin alles mit, das er braucht, ja ? Du weißt ja, wie wir es immer machen." Dann verabschiedete sich Cael wieder und grinste, als er einen anderen Stuntman sah, den er von früher her kannte und rief ihn, als er in dessen Richtung ging.

Der Blonde sah ihm kurz nach und lächelte wieder, denn er ahnte, was Cael vorhatte. „Er ist wirklich so offen, wie du mir gesagt hast. Es wird sicher Spaß machen, mit ihm zu arbeiten. Und ich nehme die Stunts natürlich auch vollkommen ernst.“ Rick war nicht nur ein super Trainer für ihn, sie waren auch gute Freunde geworden, auch wenn Rick gut zwanzig Jahre älter war.

Der ältere Schwarzhaarige lachte nur amüsiert auf und klopfte seinem Schützling auf den kräftigen Rücken, ehe er breit grinste und mit ihm etwas auf die Seite ging, da die anderen Schauspieler im Augenblick damit beschäftigt waren, die Nase zu rümpfen und sich gehässig miteinander zu unterhalten. "Jep, glaub mir, mit ihm kann man wenigstens arbeiten. Und ja, er ist so offen - und wie es aussieht, mag Mick dann da weitermachen, wo du heute Abend aufhörst. Bei Cael brauchst du dir übrigens wirklich keine Sorgen machen ... er ist kein Nimmersatt, und vor allem keine Tratschtante. Ich war selber schon einige Male mit ihm in der Falle, und das Einzige, das dabei herauskam, ist unsere Freundschaft."

„Das merkt man, und das macht ihn sehr sympathisch. Wirklich komplett anders als Elias, aber ich werde wirklich mit ihm klarkommen. Du kennst ja meine Geduld.“ Kevin wußte, daß er alles davon brauchen würde und er hoffte, daß er auch bis zum Ende der Dreharbeiten geduldig bleiben konnte.

"Jep, mein Junge - du hast eine Engelsgeduld, die wird aber definitiv ausgereizt werden. Ah, wenn man vom Teufel spricht ... da kommt er, aber keine Sorge, ich halte ihn schon im Zaum." Der Hauptdarsteller war vor einigen Minuten angekommen, und sonnte sich erst einmal in der Bewunderung der weiblichen Mitarbeiter und Mitschauspieler, ehe er zu Rick ging und seinen Blick erst einmal geringschätzig über den neuen Stuntman gleiten ließ, der ihn doubeln sollte. "Annehmbar, Rick ... aber ohne Kontaktlinsen läuft hier nichts, wenn auch nur einmal dieses häßliche Türkis zu sehen ist, verklage ich ihn. Und wehe, du läßt mich nicht gut aussehen - meine Fans erwarten nur beste Arbeit." Dann drehte er sich wortlos um und ging wieder zu seinen Kolleginnen, um sie mit einem honigsüßen Lächeln zu begrüßen und gleich zu umwerben. Rick hingegen seufzte kurz und rieb sich die Nasenwurzel, ehe er noch ein "Hi, Elias ... bye, Elias ... du bist ein Arschloch, Elias." nachsetzte, das dieser aber zum Glück nicht mehr hörte.

Kevin blickte ihm noch nach und schob sich seine Haare etwas zurück. „Okay, du hast recht - dann wird es eine Herausforderung, meine Geduld zu behalten. Lustigerweise hatte er mich eigentlich schon gesehen, er scheint etwas schnell zu vergessen.“

Nun doch hellhörig werdend hob Rick eine seiner dunklen Brauen und grinste breit. "Oh, er vergißt sehr schnell, vor allem Leute, die unter seiner Würde sind. Aber erzähl mal von deinem Treffen mit ihm ... wie war es ? Da bin ich wirklich neugierig ... und ich denke, er hat auch da schon deine Augenfarbe kritisiert."

„Naja, ich wurde wohl ausgesucht, weil ich blond bin und körperlich gut zu ihm passe ... und er wollte mich dann auch gleich sehen, da ich wohl der einzige Passende war, der auch nicht gleich abgelehnt hat. Er umkreiste mich einmal und maulte dann wirklich wegen meinen Augen ... aber ich denke auch nur, weil ein paar der Frauen, die nahe waren, schon wegen meinen Augen ganz verträumt herumflüsterten.“ Kevin grinste sacht und zuckte mit den Schultern. „Und daß ich sie seinen anpassen muß ist mir schon klar, und wenn er schwarze Haare hätte, würde ich sie auch schwarz färben. Das gehört ja auch zu meiner Aufgabe.“ Er nahm seine Aufgabe ernst und es war genau das, wofür er geschaffen war. Natürlich hätte er auch weiterhin Artist bleiben können, aber er wollte sich umstellen.

Rick nickte nur und klopfte dem Jüngeren auf die kräftige Schulter ehe er ihn leise antwortete. "Jep, tut es - und ich bin froh, daß du dir die Haare nicht färben mußt, Kleiner. Es gibt zwar viele Idioten, die man doubeln muß ... aber es gibt auch viele, die wirklich nett sind. Und es ist gutes Geld dafür, daß du Haut und Kragen riskierst - gerade Elias ist ein Kassenmagnet und da er so schwierig ist, wird das Double auch gut bezahlt. Weißt du was ? Du wirst besser als er aussehen, darauf wette ich ... er ist nur ein Fitneßstudio-Junkie, das ist alles." Es war weithin bekannt, daß Elias sich viel auf seinen Körper einbildete und auch hier am Drehort einen Wohnwagen zusätzlich bekam, in dem sein Fitneß-Equipment war ... doch er konnte keineswegs mit den auf echte, harte Leistung trrainierten Muskeln Kevins mithalten.

„Ja - ich weiß, daß Fitneß den Körper zwar formt und schick macht, heißt aber nicht, daß man Ausdauer bei was hat. Ich vermute, das macht er auch nur deswegen, und die Damen stehen auch auf ihn. Aber das ist seins, obwohl es einen Schauspieler sicher interessanter macht, wenn sie die leichten Dinge selber tun.“ Kevin sprach leise und lehnte sich an die Kiste, die hinter ihnen stand. „Ich bin aber auf später gespannt, wenn ich die Sachen mit Cael durchgehe ... ich denke, es macht ihm wirklich Spaß dann.“

Das ließ Rick leise lachen und er lehnte sich ebenfalls an die Kiste an, während er Kevin kurz mit der Schulter anstubste. "Das auf jeden Fall - er ist keiner von denen, die sich davor fürchten, einen Fingernagel abzubrechen. Er ist witzig und normal geblieben ... nur bei den Tussies macht er auf unnahbar und kalt, da er schwul ist und nicht so umheischt werden will wie Elias. Und er hat zum Glück keine Allüren, im Gegenteil hängt er oft mit uns Stuntmen ab, da er gerne Sport treibt."

Das zu hören war gut und Kevin verstand auch gleich, warum die Kollegen sich schon auf Cael gefreut hatten. „Ja, die Anderen haben sich gefreut, daß ein Film mit ihm gedreht wird. Ich bin gespannt, und gerade seine Sportlichkeit wird Spaß machen. Ich vermute sogar, daß ich ihn teils bremsen muß.“

"Nunjaaaaaaaaaaaa ..." Der ältere Stuntman grinste, doch dann rückte er mit der Sprache raus. "Eigentlich sollen wir ihm abraten, etwas zu machen - die Versicherungen springen jedes Mal im Fünfeck, wenn rauskommt, daß Cael wieder mal bei uns war und mittrainierte. Er klatscht ihnen dann immer um die Ohren, daß er ja im Film keinen gefährlichen Stunt macht und daß es im Gegenteil gut ist, wenn er sich in Gefahrensituationen zu verhalten weiß, da dadurch Unfälle verhindert werden. Sie knirschen dann mit den Zähnen, doch lassen es durchgehen, solange nichts passiert. Zum Glück übertreibt Cael es nicht - gerade darüber bin ich froh, ich hatte schon Idioten die meinten, daß sie alles hinkriegen, und das ohne Training. Mann, da war manchmal was los ... gebrochene Beine und Arme, und Zerrungen und ähnliches. Auch Elias ist so ein Fall ... er kann überhaupt nichts, denkt aber, durch sein Fitneßtraining könnte er alles. Hat mal eine Tussie hochgehoben und sich dabei alles Mögliche gezerrt, weil die eben schwerer war. Der Ärger damals, das war schlimm - zum Glück nur für ihn und nicht für uns Stuntmen, da wir ihm vor Zeugen davon abgeraten haben."

„Also wird das auch eine kleine Herausforderung, wenn ich ihn ausbremsen muß. Aber ich denke, so macht die Aufgabe hier Spaß, und es werden ja keine extremen Stunts für diesen Film.“ Ein Bodyguard mußte nicht so etwas machen wie in den großen Actionfilmen, und als sein erster Job hier würde es in seinen Augen einfach laufen. „Nur der, den ich double, der wird die Herausforderung.“ Jetzt lachte Kevin wieder.

Und auch Rick lachte leise, da der Jüngere recht hatte. Dann ging er jedoch mit ihm zurück zu den anderen Stuntmen und wartete, bis die Doubles der großen Schauspieler zurückgekommen waren, ehe er mit ihnen wieder zu dem großen Wohnwagen ging, in dem sie alles besprachen.

 

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Am frühen Abend pfiff Cael leise vor sich hin, als er an den kleinen Tisch vor der bequemen Couch seines Wohnwagens Cola, Wasser und Bier hinstellte, nach kurzer Überlegung auch Gläser dazustellte und schließlich auch eine Tüte Salzstangen, da er die Teile einfach liebte. Kevin müßte bald kommen, damit sie die Szenen durchsprechen konnten ... und Cael hoffte, daß dieser auch zu seinem Wort stand und herkam, damit sie sich absprechen konnten.

Natürlich stand Kevin zu seinem Wort und er war schon auf dem Weg zu dem Wohnwagen. Den von Cael erkannte er an dem Schild, und er war etwas entfernt von den zwei Wagen, die Elias gehörten und ziemlich groß waren. Er selbst war hierher gejoggt und blieb kurz vor der Tür stehen, um zweimal ein- und auszutmen, damit er nicht womöglich schnaufte. Kevin schwitzte nicht - denn er war so gelaufen, daß es eher rasch den Weg überwand und nicht als Training genutzt wurde. Erst nach den zwei Atemzügen strich er sich durch die Haare, zupfte sein T-Shirt zurecht und klopfte.

Als er das Klopfen hörte, grinste Cael kurz - dann riß er sich zusammen und öffnete die Türe des Wagens, bat Kevin herein und schloß danach die Türe wieder ab, damit Niemand stören konnte. Natürlich bemerkte der schlankere Schwarzhaarige, daß der junge Stuntman mit der knapp bis unters Knie gehenden Sporthose und dem ärmellosen Sporthemd, das eine Kapuze besaß, mehr als nur gut aussah - doch er sagte nichts und nickte zu dem Tischchen. "Ich wußte nicht, was du trinkst, also habe ich eine Auswahl hingestellt ... und Salzstangen, ich knabbere die Teile für mein Leben gern."

„Danke, sehr freundlich und Salzstangen sind superlecker, die kenne ich nur zu gut.“ Mit den Worten setzte Kevin sich und lächelte. „Und danke für die Trinkauswahl, ich denke aber, ich nehme das Wasser.“ Für Bier war jetzt nicht der richtige Moment und Cola trank er grundsätzlich nicht, denn es war reinste Chemie. „Vielleicht später ein Bier, auch wenn es nicht an das aus meinem Heimatland rankommen kann.“

"Hm ? Woher kommst du denn, wenn ich fragen darf ? Und kein Problem, ich habe die Cola auch nur deshalb raus, weil sie im Kühlschrank war und ich sie nicht trinke, sorry." Während er sprach, räumte Cael die Cola und auch das Bier wieder in den Kühlschrank zurück und setzte sich neben ihn auf die Couch, öffnete sein Wasser und trank einen Schluck, ehe er es wieder hinstellte und einige Salzstangen nahm.

„Ich komme aus Deutschland, und den amerikanischen Nachnamen habe ich von meinem Vater.“ Kevin trank jetzt noch nicht, aber er schnappte sich auch eine Stange zum Knabbern und seufzte wohlig. „An die habe ich hier gar nicht mehr gedacht. Und so ... ich denke, Rick hat dir schon von mir erzählt, oder ?“ So schätzte er ihn ein, denn sein Ausbilder war recht offen und Cael hatte sich ja, bevor er zu ihnen kam, mit Rick unterhalten.

"Aus Deutschland ?! Ja, dann kennst du wirklich gutes Bier. Ich war mal für einige Wochen für einen Dreh in Bayern und bin auf den Geschmack gekommen, auch wenn ich nicht dauernd trinke. Und ja, Rick hat ein wenig erzählt, aber nicht sehr viel ... erzählst du mir etwas von dir ? Daß ich mit dir gut auskomme, weiß ich schon jetzt ... ich mag dich nämlich sehr gern, und du bist so normal wie die anderen Stuntmen. Und Rick hätte dich nicht unter seine Fittiche genommen, wenn du kein guter Kerl wärst - er ist da sehr eigen." Als sein Gegenüber erzählte, daß er aus Deutschland kam, war Cael sichtbar überrascht ... doch er war neugierig und hoffte, daß Kevin noch mehr erzählte.

„Ich denke, Rick mochte mich, weil ich beim Bewerben um die Ausbildung anders war als ein Großteil derer, die sich auch darum bewerben wollten. Und warum ich jetzt nach Amerika kam ... unser Zirkus ist abgebrannt. Es gab keine Verletzten, und alle Tiere hatten zum Glück auch überlebt, aber das war somit ein Ende. Meine Eltern sind jetzt hier im Starzirkus in Las Vegas, und ich hätte auch gekonnt - aber ich wollte doch etwas anderes tun. Sie nehmen es mir auch nicht übel und sind stolz, daß ich auch einen anderen Weg gehe. Und hier kann ich meine Beweglichkeit und Biegsamkeit gut einsetzen, und Höhenangst ist nicht da, was auch ein Vorteil ist.“ Kevin erzählte gleich, denn er war da offen bei Menschen, die so nett waren wie Cael ... und auch bei Rick war er von Anfang an gleich offen.

Der junge Schwarzhaarige hörte interessiert zu und grinste, als er sich zu Kevin drehte, ein Bein unterschlug und seine Seite an die Lehne der Couch lehnte. "Wow ... so richtig beim Zirkus. Deshalb bist du auch so geschmeidig, nicht wahr ? Nicht dieser dumme Fitneßwahn, mit dem viele denken, sie könnten als Stuntman arbeiten ... darf ich fragen, was du im Zirkus gemacht hast ? Bestimmt kein Clown, dafür bist du zu trainiert."

Kevin lachte jetzt leise und grinste schließlich. „Oh, glaub mir, die Clowns sind auch nicht übel und ja, nicht alle sind körperlich fit. Auch wenn es dort, wo meine Eltern jetzt arbeiten, anders ist ... meine Eltern sind reine Luftakrobaten und ich ebenso, aber hatte dazu noch das Talent für Bodenakrobatik. Das fliegende Trapez hatten wir aber zusammen gemacht.“ Sie waren recht vielseitig, und das hatte seinen Eltern gleich einen guten Job in Las Vegas gegeben.

Ein leises "Wow ..." wispernd, neigte Cael sich leicht vor, da er wirklich fasziniert von den Worten Kevins war und sich das kurz vorstellte. "Das ist irre - du mußt wirklich gut sein, das sehe ich auch an deinen Muskeln und wie du dich bewegst. Ganz ehrlich ? Für dich werden die Stunts, die du für Elias machen mußt, ein Kinderspiel sein. Hm ... du weißt, daß du da auch Parcour können mußt, weil mein Charakter von einem Kerl gekidnappt wird, der dann mit seinem Komplizen über die Dächer läuft ?"

Jetzt sah man ein Schimmern in den Augen von Kevin und er lehnte sich auch vor, bevor er grinste. „Ja, und das werde ich lieben. Ich mache es nämlich auch in meiner Freizeit, weil nur laufen für Kondition ist mir zu langweilig. Aber ich weiß auch meine Grenzen, damit ich mich nicht kaputtmache.“

"Du machst das auch privat ?! Verdammt, das ist ... wow. Ich sehe mir das immer so gern im Internet an und habe auch schon drangedacht, es selber zu probieren - aber ich kenne Niemand, der es mir zeigt, und die Versicherung hat so oder so was dagegen. Oder die Kerle kennen mein Gesicht und wollen nur Klicks auf ihre Videos bekommen, die sie dann versteckt aufnehmen ... und ich kriege Ärger." Es war immer das Gleiche und Cael seufzte leise, als er leicht zusammensackte und sich noch etwas mehr an die Lehne lehnte.

Man sah, wie deprimiert es Cael machte und Kevin konnte es gut verstehen - denn sein Gegenüber war bekannt, und das machte es kniffelig. „Wie wäre es, wenn ich dir ein wenig zeige ? Aber der Anfang wird nichts Aufregendes. Du bist zwar fit und ich denke auch sehr sportlich, aber man muß sich herantasten.“ Kevin bot es sacht an, aber er wußte auch, daß Cael nicht gleich so anfangen konnte, wie er selber es getan hatte.

"Das würdest du tun ?" Der junge Schauspieler konnte es fast nicht glauben, doch dann grinste er breit und lachte schließlich. "Und ja, ich bin sportlich - ich laufe und schwimme für mein  Leben gern. Aber selbst ich weiß, daß man es langsam angehen und erst einmal einige Dinge lernen muß, ehe man so herumhüpfen kann wie die Profis, die machen das ja auch schon eine ziemliche Weile. Ist ähnlich wie Freeclimben - erst übt man an Wänden und steigert die Schwierigkeit, während man die Finger und Zehen darauf trainiert, das Gewicht des ganzen Körpers zu tragen. Fängt man gleich richtig an, fällt man und verletzt sich, oder stirbt - und Parcour ist auch gefährlich, wenn man es nicht richtig macht." In der Hinsicht war Cael sehr einsichtig, da er gerne kletterte ... auch wenn er es nur in seinem Urlaub und dort tat, wo man ihn nicht kannte.

„Ja, so ist es und ich bin zwar gut drauf, aber ich will da kein Profi sein. Für mich ist es ein Training, so beweglich zu bleiben, und nebenher ein Jogging ... nur eben etwas anders. Und daß du kletterst, sieht man schon und es hilft dir beim Parcour, daß du dich an Stellen festhalten und hochziehen kannst. Oder kurz halten, um dich dann wieder wegzudrücken ... und man sieht es, du hast vernünftige Fingernägel.“ Kevin hatte es schon bemerkt, und seine waren auch deutlich robuster und brachen nicht einfach ab, wenn er sich wo festhielt. „Aber jetzt sollten wir noch ein paar Szenen durchgehen. Immerhin versuchst du, deinem Bodyguard dauernd wegzulaufen und er hat einiges zu tun, dich wieder einzufangen.“

Das ließ Cael leise auflachen und er grinste breit, als er nickte. "Jep - ein Grund, wieso ich die Rolle angenommen habe, Ich mag es, daß mein Charakter sich nichts von seinem Großindustriellenvater sagen läßt und aufmuckt. Das Schönste ist ja, daß ich in fast allen Szenen, die mit Elias sind, einen Flunsch ziehen und ihn ankotzen muß - bei den Stuntszenen hingegen bin ich froh und kuschle mich an dich heran. Nur in der Schlußszene muß ich den Arsch anlächeln, aber zum Glück werden sie nur Freunde und kein Paar, das hilft."

„Ja, und ich denke, wir werden auch gute Freunde im realen Leben. Auch wenn sich unsere Arbeit nach dem Dreh wahrscheinlich trennt.“ Kevin mochte Cael, und sie benahmen sich jetzt schon wie Freunde. Er nahm sich jetzt aber noch etwas zu knabbern, und genoß den Geschmack der Salzstangen. „Ich denke, den Hauptteil werden wir auch bei den Trainings noch genauer nehmen. Wir gehen ja ein paar Dinge durch, bevor es gefilmt wird.“

"Klar ... aber trotzdem wollte ich vorher noch mit dir reden, Kevin. Allein schon um auszutesten, ob wir uns vertragen und die Chemie stimmt, weißt du ? Wir kommen uns ja ziemlich nahe bei den Stunts, du fängst mich auf, hältst mich fest, solche Sachen. Es macht dir doch nichts aus, daß ich schwul bin, oder ? Es färbt garantiert nicht ab." Cael hoffte, daß Kevin ihn nicht ablehnte ... sicherlich hätte Rick ihn sonst gewarnt, und bisher fühlte er nichts von dem Ekel, den viele Schwulenhasser hatten.

Bei den Worten lächelte der Blonde wieder und lehnte sich wieder etwas vor. „Das Reden ist wirklich wichtig, das sehe ich auch so ... und daß du schwul bist, macht mir überhaupt nichts. Ich bin bi, aber ich hatte jetzt noch nicht zugesagt, weil wir ja zusammen arbeiten.“

"Also mir macht das nichts aus - ich bin eh lieber bei euch als bei den Schauspielern und Rick dürfte dir ja auch gesagt haben, daß ich mir immer wieder mal was für die Nacht bei euch hole. Nur ein kleiner Ratschlag von mir: Laß die Finger von den Weibern hier, die wollen alle nur hochkommen und lassen sich von allen poppen, die ihnen einen besseren Status geben können. Und wenn sie durch dich zu Elias durchkommen können, dann tun sie das auch - oder sie tratschen Sachen vom Set, die sie bei dir hören." Es war nicht böse gemeint ... doch Cael sprach aus leidiger Erfahrung, da sie immer wieder Ärger mit den Tratschtanten hatten.

„Oh, keine Sorge - ich hab schon ein paar abgeschüttelt, und durch mich werden sie ganz sicher nicht zu Elias durchkommen. Wenn er auf eine steht, dann ist er denke ich aktiver als bei der leichten Action, die er auch machen könnte.“ Kevin würde hier sicher keine der Frauen anfassen, denn sein Job war ihm gerade sehr wichtig. „Ich hab auch viel zu sehr mit dem Job zu tun, und weiterem Training. Was Sprünge angeht, hab ich keine Probleme. In der Ausbildung hatte ich viel zu tun, die Kampfarten zu lernen ... aber das schaffe ich schon ganz gut, und es macht auch Spaß.“ Kämpfe mußte er auch machen, und die hatte er erst gelernt, seit er hier in der Ausbildung angenommen worden war.

"Ist auch wichtig mit dem Kämpfen - schließlich ist das Hauptbestandteil des Films und da die Ansprüche steigen, mußt du auch asiatische Kampfstile können. Aber ich denke, das ist für dich kein Problem ... du bist geschmeidig und gelenkig, und ich kann mir denken, daß du auch sehr schnell bist, Kevin. Ich freue mich ehrlich schon darauf, wenn du mit den Anderen zusammen kämpfst - und du kannst dich auf Rick verlassen, er ist ein ausgezeichneter Stunt-Koordinator und choreographiert die besten Kämpfe." Das war er wirklich und Cael lächelte, denn er freute sich wirklich darauf, Kevin in Action sehen zu können.

„Ja, ich bin ganz froh, daß er mein Trainer ist, und mir alles bisher beigebracht hat. Gerade das Kämpfen, denn er legt sich bei der Ausbildung sehr auf das fest, was man weniger gut drauf hat. Aber er kümmert sich natürlich auch, daß man nicht bei dem, was man kann, einrostet. Ich bin echt glücklich mit der Ausbildung.“ Kevin war wirklich froh, und das sah man ihm deutlich an.

Und das wiederum brachte Cael dazu, sanft zu lächeln, ehe er sich kurz vorneigte, einen Kuß erhaschte und sich wieder an die Couch anlehnte. "Das freut mich für dich, Kevin - und das meine ich ehrlich. Aber du solltest jetzt lieber gehen, bevor ich dich einfach überfalle und vernasche ... denn gerade jetzt, wenn du so strahlst, bist du reinster Zucker, und ich mag Süßes."

Der Kuß war nur klein, aber auch sehr süß gewesen - und Kevin unterdrückte es, sich über die Lippen zu lecken, denn dann würde er wohl wirklich vernascht werden. „Süß war der Kuß schon ... und ja, es ist besser ich gehe erstmal, ich muß noch ein wenig vorbereiten, und wir sehen uns dann ja so oder so Morgen.“ Kevin schnappte sich noch eine Handvoll Salzstangen und grinste. „Die muß ich noch mitnehmen.“

"Kein Problem - ich habe noch mehr, also wenn du mal wieder Bock auf welche hast, du weißt, wo du mich findest. Und noch viel Spaß mit den Vorbereitungen." Erst, als Kevin gegangen war, stand Cael auf und schloß die Wohnwagentüre ab ... dann setzte er sich wieder auf die Couch und seufzte leise, lächelte verträumt und dachte noch ein wenig an den neuen, jungen Stuntman, der ihm so gut gefiel.

 

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