Balken01a


 Cody und Graham  02
 

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Cody erwachte früh am nächsten Morgen. Er brauchte einige Momente, um zu registrieren, warum er in einem warmen Bett und in eine weiche Decke gekuschelt lag. Als er es wieder wusste, seufzte er leise und stand auf. Für einen Moment fasste er seine Gedanken und dann erst ging er zielsicher ins Badezimmer, um sich zu erleichtern und seine Hände zu waschen. Danach verkroch er sich wieder in sein Bett und zog die Decke über sich, so, wie er es gewohnt war.

Graham war sofort aufgewacht, als er hörte, wie der Schlankere aufgewacht war – doch erst jetzt stand er selbst auf, ging ins Bad und erleichterte sich, ehe er zu Cody kam und sich aufs Bett setzte. "Einen guten Morgen, Cody ... was möchtest du gerne essen ? Du hast doch bestimmt Hunger ...." Er klang freundlich und lächelte dabei – er rechnete es ihm hoch an, daß dieser nichts von ihm forderte wie die anderen Schützlinge, die er bisher betreuen mußte.

Cody schälte sich wieder aus der Bettdecke und blickte scheinbar zu Graham. "Ne Stulle oder so, ich weiß nicht.... und Tee, wenn da is." Nach den Worten seufzte er wieder, hier musste es wohl alles Mögliche geben, vielleicht auch.... "Gibt es hier Pfannkuchen ? ...Ich hab ewig keine mehr gegessen... mit Sirup vielleicht." Er war recht leise, weil er sich für die Frage etwas schämte.

"Aber natürlich, Cody. Es dauert nur einige Minuten, dann bin ich wieder da. Ruhe dich noch ein wenig aus, ich beeile mich, ja ?" Mit den Worten neigte er sich näher – strich sanft über die Wange des Blinden und stand dann auf, ging in sein Zimmer zurück und zog sich an, ehe er mit seinem Handabdruck die Türe öffnete und lautlos die Gänge bis zur Küche entlanglief. Schon nach wenigen Minuten hatte er die gewünschten Pfannkuchen für seinen Schützling und sich selbst und ging wieder zurück, öffnete die Türe und stellte das Tablett auf den Tisch in Codys Zimmer. Dann kam er zum Bett, ging davor auf ein Knie und nahm die Decke vom Gesicht des Rothaarigen. "Frühstück, Cody ... ich habe es dir hergerichtet, kommst du essen ? Und bevor du wieder wütend wirst ... ich weiß, daß du alleine essen kannst, ich zeige dir, wenn du sitzt, nur schnell, wo ich was hingestellt habe. Okay ?"

"Okay." kam es nur leise von Cody und er richtete sich auf. Es roch einfach herrlich und er hatte ihm wirklich Pfannkuchen gebracht und die auch wirklich mit Sirup. "Kann ich mir vorher noch etwas überziehen ?"

Mit einem leisen Schmunzeln stand der ein wenig Größere auf – wisperte ein leises "Aber sicher doch ...." und ging zum Schrank, zog die Türe auf und nahm einen Jogginganzug und einen Slip sowie ein paar Socken heraus, die er dann zu dem Blinden brachte. "Wenn du gegessen hast, zeige ich dir das gesamte Zimmer und sage dir, wo was liegt – dann hast du es leichter. Für den Moment habe ich dir einen Slip, Socken und einen Jogginganzug gebracht, das reicht, bis du dir etwas anderes zum Anziehen holst."

"Danke." Cody befühlte den weichen Stoff der Jogginghose und lächelte, dann nahm er den Slip und stand auf, um hineinzuschlüpfen, bevor er denn die Jogginganzughose anzog und dann in die Socken schlüpfte. "Schön weich alles... warm und sauber." wispernd, nahm er das Oberteil und schlüpfte auch dort hinein. "Anziehen holen ? Meinst du aus dem Schrank ?"

Auch Graham war aufgestanden und strich nun das Oberteil des Rothaarigen glatt – schmunzelte bei der Frage und antwortete ihm leise. "Ja, aus dem Schrank. Ich habe dir weiche Übergangskleidung besorgt, bis du dir selbst Kleidung aussuchst. Wenn du möchtest, können wir schon Morgen oder Übermorgen in die Stadt und einkaufen, Hm ? Ich habe auch nur eine Farbe ausgesucht – Schwarz. Es steht dir und so gibt es keine Probleme damit, was du dir aussuchst. Komm – ich habe deine Pfannkuchen hier hingestellt." Mit den letzten Worten hielt er seine Hand sacht unter der Hand des Blinden und führte ihn langsam zum Tisch – legte ihm die Hand auf den Tisch und die Andere auf den Stuhl, damit er sich orientieren konnte und setzte sich dann ihm gegenüber.

"Danke." wisperte Cody und setzte sich hin. Mit den Fingern fühlte er vorsichtig nach Besteck und Teller und langte dabei mit den Fingerspitzen ganz leicht auf die schon mit Sirup beträufelten Pfannkuchen. "Ganz schön viele." Er lutschte seinen Finger ab und lächelte glücklich. "Lecker..." dann fing er langsam an zu essen und genoss jeden der süßen Bissen.

Auch Graham begann zu essen und beobachtete sein Gegenüber ... es war faszinierend, wie sicher der Rothaarige war, sobald er wußte, wo was lag oder stand. Es dauerte nicht lange und der junge Leibwächter war mit seiner Portion fertig – stellte das Geschirr zusammen und auf die Seite, nahm einen genießenden Schluck Tee und beobachtete Cody beim Essen. Er konnte verstehen, warum der Boß ihn ausgesucht hatte ... Cody war mehr als nur hübsch und feinfühlig, auch wenn seine Art durch das Straßenleben zwangweise ruppig geworden war.

"Was kuckst du so ?" Cody sah scheinbar auf und in die Richtung von Graham. Er fühlte dessen Blick. "Bin ich so hübsch, daß du mich anstarren musst ?" fragte er gleich hinterher, dann aß er langsam sein letzten Pfannkuchen zu Ende und leckte dann den Sirup vom Teller.

Mit einem leisen Schmunzeln sah ihm Graham dabei zu – dann schüttelte er kurz den Kopf und nahm ihm den saubergeleckten Teller ab, stellte ihn auf den Seinen und neigte sich dann ein wenig näher. "Ganz genau, Cody. Du bist wirklich hübsch – wunderhübsch sogar. Und du bist viel natürlicher als die Anderen ... meine früheren Schützlinge waren allesamt eingebildet und dachten, sie wären etwas Besseres. Es tut gut, daß du nicht so bist, Cody...."

"Warum sollte ich mich verstellen ?... Hat er die aus nem Puff geholt oder wat ? Die im Puff denken immer, sie sind was Besseres.... und du bist immer so nett, was ? Bisher war's so und das dauernd, also verstellst du dich nicht. Son Typen wie dich hab ich auch noch nicht getroffen." Cody hob seine Hand und strich ihm nun über die Wange. "Lass dich mal ansehen." wispernd, bevor er seine zweite Hand auch noch hob und ebenso die andere Wange berührte. Er fühlte die Gesichtszüge nach, den Kiefer, das Kinn, die Lippen. Bei den Lippen ließ er sich besonders viel Zeit und fing an zu lächeln, bevor er weiterfühlte, die Augenbrauen, Augen und Nase. "Ich denk, an deine Fratze kann ich mich gewöhnen." Neckend wisperte, als er ihn angesehen hatte und seine Hände wieder zurückzog.

Leise schmunzelnd, hatte Graham stillgehalten und seine Augen geschlossen, während Cody darüberstrich – lachte leise auf die neckenden Worte und wisperte leise zu ihm. "Ja, ich bin gerne nett, weil ich dich mag, Cody. Weißt du, ich bin zwar dein Leibwächter und nehme meine Aufgabe mehr als nur ernst – doch eigentlich bin ich ein friedlicher Mensch und ich möchte gerne mit dir auskommen. Schließlich leben wir ja jetzt zusammen, Hm ?" Auch seine Worte waren neckend – und bargen einen wahren Kern, denn er würde ohne zu zögern Jeden töten, der auch nur versuchte, Cody ein Leid anzutun ... und sie wohnten nun Beide in ein und derselben Wohnung, fast schon wie ein Pärchen.

"Okay, versuchen kann ich es dann ja mal." legte Cody fest und streckte sich. "Zeigst du mir jetzt alles ? Ich würde mich dann wohler fühlen, wenn ich die anderen Zimmer auch kenne." bat er leise. Er wollte aus dem Zimmer raus und die Anderen erkunden. Man konnte ja nie wissen, wofür er sich zurechtfinden musste.

Für einen Moment schloß der junge Leibwächter seine Augen – doch dann nickte er und wisperte ein leises "Ist Okay, Cody.", stand auf und kam wieder zu ihm. Erneut legte er seine Hand leicht in die des Kleineren – leitete ihn erst durch dessen Zimmer und erklärte ihm, was in den einzelnen Wandfächern oder in dem Schrank war und führte ihn schließlich in sein eigenes Zimmer. Auch dort erklärte er ihm, wo was stand und zeigte es ihm, führte ihn mit den Händen zu den einzelnen Möbeln oder Dingen und kratzte sich verlegen im Nacken, denn sein Zimmer war eigentlich sehr spärlich eingerichtet und beinhaltete nur das Nötigste und dazu noch seine Kampfkleidung.

"Du hast es gemütlich, aber so viel weniger, als ich in meinem Zimmer habe. Den meisten Krempel brauch ich gar nicht. Ein Bett und ein Schränkchen reicht eigentlich." Er wusste, daß er es gut haben sollte. "Aber ich denk, es geht schon.... Kannst du mir noch den Rest des Hauses zeigen, oder darfst du das nicht ?" Er würde schon gern erkunden und hoffte, daß es ginge. Graham wurde ihm auch immer sympathischer, doch das ließ er sich noch nicht so anmerken.

"Bei deinen Vorgängern hatte ich keine Zeit für ein Hobby .. sie haben mich rund um die Uhr eingespannt, nur, wenn sie beim Boß waren, hatte ich meine Ruhe. Wegen dem Rumführen ... ich darf noch nicht, so gern ich es auch tun würde. Das geht erst, wenn du beim Boß gewesen bist, Cody. Aber ich sehe zu, daß es so schnell wie möglich geht - wenn du es erlaubst, dann nehme ich deine Blindheit als Grund, sage, daß du Panik bekommst, wenn du nicht weißt, wo was ist und sowas. Der Boß mag es am Liebsten, wenn du ruhig bist und er wird verstehen, daß das am Besten geht, wenn du die Räume kennst. Sei froh, daß du ihn nicht sehen mußt – in dieser Hinsicht hast du einen klaren Vorteil, so hart das jetzt auch klingen mag." Leise seufzend, verstummte Graham – wischte sich eine vorwitzige Ponysträhne nach hinten und strich dem Rothaarigen ebenso eine der Ponylocken nach hinten, hoffte, daß dieser ihn verstand.

"Ich hatte ihn in nem Wagen schonmal einen geblasen, dem fetten Sack, glaub mir, ich ekle mich, auch wenn seine Fratze nicht sehen muss." Es schauderte Cody leicht. "Ich verstehe, was du meinst, und ich werd artig sein. Ich will nicht auch totgeschlagen werden. Dafür habe ich zu lange auf der Straße überlebt, als jetzt so zu sterben."

Froh um diese Worte nickte Graham – fast sofort legte er seine Arme um den Kleineren und zog ihn an sich, hielt ihn, bis dessen Zittern vergangen war und wisperte leise an dessen Ohr. "Schhh ... keine Sorge. Solange du nicht aufmuckst, sondern ihm Freude machst, wird er dich nicht schlagen. Der Boß kann es nur nicht leiden, wenn seine Schätzchen zicken oder ihm widersprechen oder irgendeine Form von Ekel oder Abneigung zeigen. Auch wenn es dir schwerfällt – himmle ihn an, auf die rauhe Weise, die du auf der Straße gelernt hast, er hat einen Narren an dir gefressen, weil du blind und gerade deshalb so hübsch bist. Auch wenn es jetzt hart klingt – aber durch deine weißen Pupillen wirken deine Augen so schön und weich wie von Nebel halb verborgene Veilchen und der Boß steht auf so etwas ... genau so etwas." Mehr sagte er ihm nicht – es war so oder so schon mehr, als er den Anderen gesagt hatte, doch diese waren anders gewesen, herrischer und eingebildet, genauso, wie Cody vermutet hatte – Bordellhuren, die nun ihre große Chance als Geliebter eines reichen Bandenbosses gesehen hatten.

Die Umarmung hatte Cody deutlich überrascht, er war so etwas nicht gewohnt, ließ es aber doch zu, denn es fühlte sich irgendwie gut an. "Du bist ganz schön poetisch für Jemand, der bei der Armee war....Ich danke dir, daß du mir das sagst, ich werde mich dran halten und nicht aufmucken." Langsam schlang er seine Arme um den Anderen, jedoch nur kurz, dann löste er sich aus dem Griff. "Wie lange noch, bis ich zu ihm muss ?"

Unmerklich lächelnd, genoß der Schwarzhaarige die kurze Umarmung – dann strich er ihm sanft durch die feurigen Haare, ehe er wieder leise sprach und seine Arme von ihm nahm. "Ich weiß es nicht – wenn er dich will eben. Allerdings nicht Vormittag, der Boß schläft grundsätzlich lange. Komm, setzen wir uns wieder ein wenig – wenn du möchtest, können wir ja ein wenig reden ? Und ja, ich bin manchmal ... poetisch. Es gibt mir einen Ausgleich zu meiner Arbeit, auch wenn es eben kitschige Sätze sind."

"Das wäre nett... und vielleicht kannst du mir ein wenig aus den Büchern vorlesen. Ich kann's ja nicht, ich kann nicht mal Blindenschrift lesen, weil ich das nie gelernt habe.... Was hast du für Bücher ?" Der Rothaarige war neugierig, er würde gern eine Geschichte oder so hören. "Vielleicht eins mit Geschichten."

Ein wenig verdutzt sah ihn Graham an – dann nickte er und löste sich ein wenig, ging mit Cody in sein eigenes Zimmer und wisperte ein leises "Setz dich ...", als sie an seinem Bett ankamen. Während der Schlankere seiner Bitte nachkam, ging der junge Leibwächter zu dem kleinen Regal und zog eines der Bücher – 'Die dreibeinigen Herrscher' von John Christopher - heraus ... kam zurück zum Bett und setzte sich neben ihn, legte wieder einen Arm um ihn, so daß Cody sich an ihn anlehnen konnte und begann, leise aus dem Buch zu lesen.

Cody lehnte sich auch wirklich an und lauschte der leisen Stimme, die ihm die Geschichte erzählte. Wie schnell dabei die Zeit verging, merkte er nicht, es war spannend, zuzuhören und er zuckte zusammen, als das Telefon der Haussprechanlage klingelte.

Sofort, als er das Klingeln hörte, sah Graham auf und sein Gesicht verfinsterte sich ... doch dann legte es sich wieder, als er die Seite einmerkte und das Buch zur Seite legte, ein kurzes "Bin gleich wieder da." zu dem Rothaarigen wisperte und zur Haussprechanlage ging. Fast sofort, als er den Hörer abnahm, erklang die Stimme Greens – der junge Leibwächter hörte ihm zu und antwortete ein hartes "Kommen in einigen Minuten.", ehe er wieder auflegte und zu Cody zurückkehrte. "Der Boß will dich sehen ... ich soll dich hinbringen, Cody. Bitte komm einfach mit, ja ?" Man merkte seiner Stimme an, daß er angespannter war – dies war das erste Mal, daß er ihn zu Green begleitete und sie kamen dabei an sehr vielen Schlägern oder anderen Leibwächtern vorbei.

Cody war nicht minder angespannt, der kräftiger gewordene Herzschlag verriet ihm, daß Graham nun besser aufpasste und er roch das Adrenalin. Nebenher merkte er sich die Gänge und den Weg, er roch nebenher auch die anderen Leibwächter und Schläger. Einige rochen geil, doch sie hielten sich fern, wahrscheinlich durch den leichten Rosenduft. Als Graham stehenblieb und klopfte, bebte Cody einen Moment, doch er fing sich wieder und hielt sich etwas fester an dessen Arm fest, als er das "Immer herein." von drinnen hörte.

Und Graham öffnete auch sofort die Türe und ging mit Cody in das Gemach seines Bosses – schloß die Türe hinter ihnen, neigte nur unmerklich den Kopf und sprach ein leises "Boß." zu dem feisten Großen. Das Gesicht des jungen Leibwächters war ebenso hart und undurchdringlich wie dessen Augen – er zeigte weder, daß es ihm gefiel, noch ob es ihm mißfiel, denn er war hier nur eine Randfigur und außerhalb dessen, das gleich stattfinden würde. "Noch etwas, Boß – Cody kann sehr gut riechen, da er blind ist. Bitte erlassen sie ihm die Rosenseife und gestatten ihm stattdessen eine Geruchslose zu nehmen - das Shampoo allein ist schon genug, wenn er sich täglich die Haare wäscht. Wird sein Geruchssinn zu sehr überlastet, ist er weniger einsatzfähig, Boß." Die Stimme Grahams war kalt – die Sätze waren kurz und militärisch korrekt ... zeigten, daß er es gewohnt war, auf diese Weise Rapport zu geben und auch entsprechende Bitten vorzutragen.

Green kam gleich zu Cody und roch an dessen Haaren. Es war etwas, das dem Rothaarigen eine Gänsehaut über den Rücken trieb. "Wie schade, aber gut, gut.. er soll ja nicht beeinträchtig sein." stimmte er zu und küsste Cody dann fast sanft auf die Stirn. "Geh, zieh dich aus, mein Schöner." Damit zog er ihn von Graham weg und sah seinen Leibwächter dann an. "Ist dann noch etwas ?" fragte er nach, so würde gleich alles geklärt werden.

"Ja, Boß – Morgen gehe ich mit ihm einkaufen, er braucht neue Kleidung und noch einige andere Kleinigkeiten. Ich brauche Geld und ein Auto, Boß." Graham blieb ernst und schon fast kalt – er nahm seinen Job ernst und er wußte, daß auch Green das wußte.

Green sah zu Cody, der den Jogginganzug auszog und nickte. "Gut, kauf mit ihm was Hübsches... was zu ihm passt. Ich lege dir das Geld Morgen hin, zusammen mit den Wagenschlüsseln." Er sah immer wieder zu Cody, denn der zog nun seinen Slip aus. "Geh jetzt, ich sag Bescheid, wenn du ihn abholen kannst." Mit den Worten kam er zu Cody und strich ihm über den festen, kleinen Hintern.

Der junge Leibwächter verbiß sich noch einen Kommentar und antwortete nur ein gewohnt hartes "Okay, Boß." – dann drehte er sich um und schloß die Türe wieder hinter sich, ging zurück in sein Zimmer und schloß die Augen, sobald er dort angekommen war. Einen Moment lang zögerte er noch – doch dann schlüpfte er aus seinen Schuhen, zog das Oberteil aus und begann damit, seinen Körper zu trainieren, so die Zeit vergessend, die sein Schützling mit Green verbringen mußte.

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"Du bist herrlich, Cody." wispernd, löste sich Green aus dem erschöpften Rothaarigen und streichelte ihm über das verschwitze Gesicht. Er hatte ihn durchweg fast nur genommen und alle möglichen Stellungen ausprobiert. Wenn Cody ihn gestreichelte oder ihm einen geblasen hatte, war er fast sofort gekommen unter den feinen Händen, es war ein Hochgenuss gewesen. Er selber war auch erschöpft, es war lange her, seit er sich so sehr vergnügt hatte, sein letzter Favorit war zum Ende hin langweilig geworden. So blieb Green liegen und langte nur zum Telefon, um Graham anzurufen. "Du kannst ihn abholen." Dann legte er auch schon auf und wälzte sich aus seinem Bett, um sich zu waschen.

Fast sofort hatte der junge Leibwächter seine Übungen unterbrochen und auf den Anruf nur mit einem "Ja, Boß." geantwortet – schnell lief er die Gänge entlang, lautlos durch seine bloßen Füße, da er sich nicht die Mühe gemacht hatte, seine Schuhe wieder anzuziehen. Keine zwei Minuten nach dem Anruf klopfte er an die Türe und trat ein, als ihn Green reinrief – nickte kurz respektvoll und ging sofort zum Bett, um Cody behutsam abzudecken und ihn auf seine Arme zu nehmen. Dann neigte er erneut seinen Kopf – trug den Blinden langsam und behutsam in ihr Zimmer zurück und schloß die Türe hinter ihnen. "Wir sind wieder in unserem Zimmer, Cody ... wie geht es dir ?" Noch während er sprach, ging er zum Bett des Schlankeren und setzte sich – hielt ihn aber noch immer auf seinen Armen und nahe an seinem Körper.

Graham war so beruhigend. Die Nähe und der Geruch des Schweißes. Es war angenehm. "Ich bin Okay, ich bin nur müde und mag baden." wisperte Cody und kuschelte sich in die Arme des Anderen.

"Schhhh.. es ist gut, du hast es überstanden." Leise zu ihm wispernd, hauchte der Schwarzhaarige ihm einen sanften Kuß auf die Stirn – stand dann auf und trug ihn ins Bad, setzte ihn dort auf den Stuhl und ließ das Wasser in die Wanne laufen. Erst, als genug eingelaufen war, nahm er Cody wieder auf – setzte ihn behutsam in das Wasser und nahm einen der weichen Schwämme, seine geruchslose Seife, die er ihm schon hingelegt hatte und begann, ihn behutsam abzuwaschen. Graham schwieg während der Zeit ... es tat ihm in der Seele weh, die blauen Flecken auf der weichen Haut des Blinden zu sehen und er war besonders behutsam, ließ das Wasser dann aus und brauste Cody behutsam den letzten Schmutz ab, ehe er ihm wieder heißes Wasser einließ und leise zu ihm wisperte. "Jetzt kannst du entspannen, Cody ... ich habe dich saubergewaschen, jetzt bist du nur noch du."

"Danke...Green riecht, wie er aussieht." Cody verzog das Gesicht. "Und schmeckt noch schlimmer." fügte er an und grinste etwas schief. "Mach dir nicht zuviel Sorgen um mich, ich bin Einiges gewöhnt von der Straße." Er drehte sich um und sah Graham ins Gesicht, es war eine Geste, von der er wusste, daß es einige Leute zu schätzen wussten, auch wenn seine Augen das Gegenüber nicht sehen konnten.

Ein wenig wehmütig lächelnd, nahm der junge Leibwächter die Hand des Schlankeren und legte sie an seine Wange ... kam ein wenig näher und legte seine Stirn an die Codys, schloß seine Augen und wisperte leise zu ihm. "Ich kann mir denken, da du viel gewohnt bist – doch ich weiß auch, daß der Boß nicht angenehm ist. Vergiß ihn einfach, solange du hier bist – ich kann leider nichts machen, es liegt an dem, was er ißt und trinkt, daß er so widerwärtig schmeckt. Aber hier kann er nicht rein und hier bist du vor ihm sicher ... kannst dich erholen."

"Da bin ich auch froh." wisperte Cody und küsste dann kurz die weichen Lippen Grahams. Gleich danach wandte er sich ab und lehnte sich in der Wanne zurück. "Kannst du mir weiter vorlesen ? Ich mag gern wissen, wie es weitergeht."

Völlig verdutzt sah der Schwarzhaarige auf den Anderen ... das war das erste Mal, daß er von einem der Gespielen Greens geküßt worden war und er mußte das erst einmal verarbeiten. Bisher galt für ihn ein eiserner Grundsatz: Nichts mit den Gespielen anzufangen. Für seine eigenen Bedürfnisse sorgte er entweder selbst oder er griff sich einen der anderen Schläger ... doch so etwas, einen Kuß, hätte er sich niemals von einem seiner Schützlinge erwartet. "Ist Okay – warte." Mit den Worten stand er auf und man hatte nichts von seiner Verwirrung in der leisen Stimme gehört – Graham war darin geschult, seine Emotionen zurückzuhalten und so verbarg er es auch wieder in sich, holte das Buch und setzte sich neben die Wanne, um Cody wieder vorzulesen.

Cody bekam davon wirklich nichts mit. Er hatte so nur kurz die Lippen von Graham gekostet und wusste nun auch ein klein wenig, wie er schmeckte. Seine Gedanken fanden aber ein wenig Ruhe, als er untertauchte und sich die Nase zuhielt. Alles war still und er lauschte seinem eigenen Herzschlag für einen Moment und tauchte dann wieder auf. Er war gespannt, wie die Geschichte weiterging und lauschte nun dem Atem Grahams. "Graham ?.. Welche Haar- und Augenfarbe hast du ?"

Ein wenig überrascht wegen der Frage hörte dieser zu lesen auf – schmunzelte leise und neigte sich näher, bis seine Lippen das Ohr des Badenden berührten. "Meine Augen haben die gleiche Farbe wie deine – das Lila von Amethysten. Meine Haare sind schwarz ... nur, wenn das Licht darauffällt, schimmern sie leicht bläulich." Seine Worten waren nur wenig mehr als ein Hauch – er wußte, daß Cody mehr als nur gut hörte und deshalb brauchte er auch nicht lauter reden.

Genau das ließ Cody eine Gänsehaut über den Rücken herablaufen und er drehte seinen Kopf und hob seine Hand, um so das Gesicht Grahams zu berühren. "Ich kann mich ein Bisschen an Farben erinnern, ich war nicht von Geburt an blind... Du musst irre gut aussehen so." Seine Hand befühlte die Wange und koste über die leichten Stoppeln, die sich über den Tag gebildet hatten.

"Ein wenig, ja ... aber ich bilde mir nichts darauf ein. Ist auch der Grund, warum der Boß mich immer zu sich rief, wenn er gerade keinen Gespielen hatte und auch, wenn er welche hatte, rief er mich manchmal. Es ist schon seltsam irgendwie ... du bist der Erste meiner Schützlinge, der das zu mir sagt. Die Anderen sahen immer nur sich selbst ...." Leise antwortend, wußte Graham im ersten Moment nicht, wie er darauf reagieren sollte ... also sagte er nichts und entspannte seine Züge, lächelte jedoch ein klein wenig und ließ Cody ihn berühren.

"Dann müssen es ziemlich dämliche Zicken gewesen sein..." wisperte Cody und hob seine andere Hand, das Gesicht nun wieder mit beiden Händen befühlend. "Ich sehe dich gern an..." wisperte er sehr leise und strich mit den Fingern wieder über die Lippen des Anderen. Sie waren für ihn sehr schön und weich, dann neigte er sich vor und strich mit seinen Lippen über Grahams, doch es war kein Kuss, sondern eher ein Erkunden und Fühlen.

Der junge Leibwächter erwiderte nichts auf die ersteren Worte und atmete ein wenig tiefer, als er die Fingerspitzen an seinen Lippen fühlen konnte ... doch als Codys Lippen die Seinen berührten, konnte er nicht mehr widerstehen und öffnete seine Eigenen, genoß die zarte Berührung und erst, als sie die Lippen wieder lösten, wisperte er leise zu ihm. "Ja, es waren Zicken – aber ich habe sie trotzdem beschützt und war für sie da. Cody ... ich ... es ist herrlich, deine Lippen zu fühlen, aber ich darf nicht mehr als das. Niemand außer dem Boß darf mit seinen Gespielen schlafen – Jeder, der es auch nur versucht, wird getötet, auch der untreue Gespiele. Einer der Anderen, die ich betreute, schlief regelmäßig mit einem der Schläger – ich habe geschwiegen, doch der Boß hat es trotzdem rausgefunden und ihn so schlimm verprügelt, daß er an den inneren Blutungen starb. Den Schläger erschoß er und ließ die Beiden dann einfach entsorgen. Ich ... ich will nicht, daß dir das passiert, Cody ... bitte paß auf, daß es niemals mehr wird als das, egal, mit wem, ja ? Bitte ...."

"Verzeih... Ich wollte nicht, daß es so aussieht... Ich verspreche es dir." wisperte Cody, er roch, was in Graham vorging und würde sich demnächst wohl mehr zurückhalten müssen. Er berührte gern, weil er so sehen konnte, wen er vor sich hatte. "Bitte sag mir, wenn ich zuviel berühre, ja ?" bat er leise und strich ihm noch einmal mit den Fingern über die Wange.

Fast sofort schloß der Schwarzhaarige seine Augen und nickte unmerklich – küßte ihn noch einmal sanft und legte dabei das Buch zur Seite, umarmte ihn zärtlich und löste sich dann von ihm. "Es geht schon ... Berühren ist nicht schlimm, ich tu es ja selber gerne. Es sind deine Küsse, Cody – du küßt herrlich, weißt du das ? Aber ich kann mich beherrschen ... und ich bin für dich da, wenn du mich brauchst, versprochen."

"Danke." Mehr sagte Cody nicht, das eben war für ihn ungewohnt, eben dieses Vertrauen und die Nähe. "Ich muss mich auch erst an all das gewöhnen, ich war immer allein." Erst jetzt stand er auf, seine Haut war ganz eingeweicht, gerade an seinen Händen und das mochte er nicht so.

Graham holte sofort ein Handtuch und ließ das Wasser aus der Wanne – hüllte den Schlankeren in das Tuch und hob ihn sacht raus, stellte ihn außerhalb der Wanne wieder hin und begann, ihn sanft zu trocknen. "Ich weiß, daß es einige Zeit dauern wird ... aber ich kann dir eines versprechen: Ich bin immer für dich da und ich werde dir niemals Gewalt antun. Du kannst mir vertrauen, Cody, auch wenn es dir sicherlich schwerfällt." Die Stimme des jungen Leibwächters war so ruhig wie sein Herzschlag – er meinte seine Worte ernst, denn er hatte diese Aufgabe schon gewissenhaft erfüllt, als er noch die anderen Gespielen beschützen mußte ... und bei diesen war es ihm wesentlich unangenehmer gewesen als mit Cody, den er schon jetzt gerne mochte.

"Vielleicht gehts auch schneller, ich denke, ich kann dir vertrauen." Cody lächelte sonnig und strich Graham über die Wange. Dann knurrte sein Magen auf und er wurde rot.

Leise schmunzelnd, legte der Schwarzhaarige das Handtuch beiseite und nahm den Schlankeren wieder auf seine Arme – trug ihn in dessen Zimmer und wisperte ein leises "Ich lege dich wieder in dein Bett, damit du ausruhen kannst ... ich hole nur schnell unser Essen, ich bin gleich wieder zurück.", ehe er ihm sanft durch die roten Haare strich und dann ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer ging. Auf dem Weg zur Küche ließ er sich nicht mit einer Faser anmerken, was in ihm vorging – sein Gesicht war so kalt wie immer und schreckte die anderen Männer erfolgreich ab, denn mehr als nur einer hatte inzwischen Bekanntschaft mit seinen Fäusten gemacht und gelernt, daß man den jungen Leibwächter nicht unterschätzen sollte, nur weil er schlanker und kleiner als sie war. Dann erreichte er die Küche und ließ sich das Abendessen richten – nahm die beiden Tabletts und trug sie sicher zu ihrem Zimmer zurück, während er darüber nachdachte, was er am Besten tun sollte. Vor ihrer Türe angekommen, legte er das eine Tablett auf den Unterarm seiner Linken – öffnete die Türe mit seinem Handabdruck und nahm das Tablett wieder in die Rechte, trug sie ins Zimmer und schloß die Türe wieder hinter ihm. "Das Essen ist da ... möchtest du, daß ich es dir ans Bett bringe und dir ein wenig helfe ? Oder soll ich dich zum Tisch tragen ? Und bitte sei ehrlich ... ich weiß, wie schwer es einem fällt, zu sitzen, wenn der Boß einen rangenommen hat und du brauchst dich vor mir nicht schämen." Die Worte Grahams waren sanft und leicht besorgt ... er hatte gesehen, wie mitgenommen Cody war und es würde einige Zeit brauchen, bis dessen blaue Flecken verheilt waren.

"Ich komme zum Tisch... Es reicht, wenn du mir ein Kissen auf den Stuhl legst, ich bin Einiges gewöhnt." Codys Hintern brummte wirklich ziemlich und er war auch ein wenig eingerissen, doch das kannte er schon und es machte ihm nicht mehr so viel aus wie bei seinen Anfängen als Stricher. Green war ein großer Mann, vom Wachstum her und auch seine Erregung war recht groß, daß er dazu noch fett und schwer war, war da eher nebensächlich. Vorsichtig stand er auf und ging schnurstracks auf den Tisch zu.

Ein leises "Ist Okay." murmelnd, nahm Graham ein Kissen von der Seite – legte es auf den Stuhl Codys und lächelte, als dieser den Weg ohne Probleme fand. Er half ihm nur kurz hinsetzen und schob den Stuhl dann an den Tisch – führte die Hand des Blinden sanft zum Teller und der Teetasse, ehe er ihn wieder losließ und sich ihm gegenüber setzte. "Ich habe uns ein Geschnetzeltes geholt, Cody ... ich wünsche dir einen guten Appetit. Der Tee ist ein einfacher Früchtetee – ich wußte nicht, ob du ihn gesüßt haben möchtest, deshalb ist noch kein Zucker drin. Falls du ihn süßen möchtest, der Zucker steht rechts von deiner Tasse außerhalb des Tabletts."

"Dank dir... und kein Zucker." wisperte Cody und lächelte. Er hatte noch nie etwas gegessen, das so gut roch und so hatte er einen wirklich überraschten Ausdruck im Gesicht, als er den ersten Bissen nahm. "Das ist superlecker." Er aß so ruhig wie am Morgen schon, auch wenn er großen Hunger hatte, so schlang er nie, sondern aß jeden Bissen langsam, weil er so länger satt war.

Auch Graham schlang nicht, doch er aß trotzdem zügig, da er dies noch aus seiner Militärzeit gewohnt war – nicht zuviel Zeit mit etwas verbringen, das auch schnell erledigt werden konnte. Nachdem er fertig war, trank er noch ein wenig von seinem Tee – auch er nahm keinen Zucker und würde ihn ab jetzt auch nicht mehr mitnehmen, betrachtete über den Rand seiner Tasse hinweg den Rothaarigen und wie dieser das Essen mit jedem Bissen genoß. Daß Cody sich Zeit ließ, machte ihm nichts aus – im Gegenteil, er sah ihm gerne zu und begann auch unwillkürlich, wieder zu lächeln.

Der Rothaarige spürte den Blick wieder, doch störte er sich nicht mehr daran. Seine Wangen glühten leicht, weil das Essen so gut schmeckte, wenn er jeden Tag so etwas Gutes bekam, dann würde er gut Kräfte bekommen, das stand fest. Jedoch machte es ihn auch müde. Als der Teller leer, war leckte er ihn wieder sauber, die Soße war zu köstlich, erst dann trank er den etwas abgekühlten Tee.

Erst, als Cody fertig war, stand Graham auf und kam wieder zu ihm – wisperte ein leises "Du bist müde ....", als er ihn sanft auf seine Arme nahm und hochhob. Dann schmuste er kurz mit seiner Wange und den Lippen über dessen Stirn und Wange, ging schließlich ins Bad und wisperte noch ein "Ich setze dich vor dem Waschbecken ab – ich bleibe bei dir, falls es dir zu anstrengend wird, ja ?", ließ ihn vor dem Waschbecken herab und blieb wirklich neben ihm. Wenn der Rothaarige fertig war, würde er ihn wieder zurücktragen – er sah und spürte, wie müde daß dieser war und nach dem anstrangenden Tag war dies auch kein Wunder.

Cody war eher vom Essen müde und putzte sich nun die Zähne rasch sauber, wusch sich dann noch die Hände und war dann mit der Abendtoilette fertig. "Ich kann was wegstecken... mehr, als man denkt, Graham." Er ging einen Schritt auf ihn zu und lächelte. "Morgen gehen wir einkaufen ,ja ?... Hilfst du mir beim Sachen aussuchen ? Ich hab nicht so Ahnung von Klamotten."

Ein leises "Ist Okay, mach ich gerne." wispernd, nahm ihn der Schwarzhaarige wieder auf seine Arme – trug ihn so behutsam wie schon zuvor zurück zu dessem Bett, legte ihn hinein und deckte ihn zu. "Schlaf gut, Cody – falls du mich brauchst, ich bin nebenan und höre dich, ja ?" Bei den sanften Worten kam er wieder näher – hauchte ihm einen zärtlichen Kuß auf die Stirn und drückte kurz die schlanke Hand des Blinden, ehe er sich wieder aufrichtete und nun selbst ins Bad ging, um sich zu erleichtern und in gewohnter Zügigkeit seine Abendtoilette hinter sich zu bringen.

Cody wünschte sich, sehen zu können im Moment, er würde Graham zu gern einmal sehen. Dessen Körper und vor allem dessen Augen. Er seufzte nun leise und zog sich die Decke ganz über den Kopf, bevor er sich einrollte und einschlief.

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