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“Kiss or Kill” 03
 

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Sage ließ sich ein wenig Zeit mit der Dusche und genoß es, endlich wieder heißes Wasser auf seinen Muskeln zu fühlen. Daß die blauen Jäger so auf kaltes Wasser standen, war ihm schon immer gegen den Strich gegangen - und Sage nutzte jedes Mal, wenn er von ihnen weg war, um zu duschen, zu baden und seinen Hobbys zu frönen. Als er gerade dabei war, seine Haare zu waschen, klingelte es und er konnte Derek mit dem Boten reden hören, ehe die Wohnungstüre wieder zuschlug und das Summen des Blauhaarigen erklang. Leise lachend, schüttelte Sage den Kopf und stellte das Wasser aus, trocknete sich ab und wickelte ein frisches Handtuch um seine Hüften, um zu Derek in die Küche zu gehen und ihn von hinten zu umarmen. "Hmmm ... das riecht gut. Hat er die Dollar genommen ? Oder hat er anderes Geld haben wollen ?"

"Er hat Dollar genommen, wir sind in Hongkong, das ist eine Stadt des Handels ... Dollar geht da immer." Derek nahm das Essen aus den Schalen und bereitete es ansehnlich auf den großen weißen Tellern. Den Esstisch hatte er soweit schon gedeckt und Sage auch noch ein Bier und ein Bierglas hingestellt. "Ich hoffe, deutsches Bier ist dir recht ?"

"Na klar - das ist eins der besten Biere, du glaubst nicht, wie oft ich schon dorthin bin, um mir ein gutes Bier zu gönnen. Und das Essen riecht fantastisch, ich habe Hunger. Laß uns essen, Hm ? Und ganz ehrlich, der Tisch sieht klasse aus. Du machst das gern, Hm ?" Es war Sage schon beim Hereinkommen aufgefallen, daß der Tisch wirklich liebevoll gedeckt war und irgendwie gefiel es ihm, daß Derek so etwas mochte.

"Wenn ich schon mal einen Gast habe, dann soll auch alles ordentlich sein." Mit den Worten nahm Derek die Teller auf, worauf das Essen nun aussah, als wäre es gerade im Restaurant auf den Teller gekommen, und ging damit zum Tisch, um sie dort abzustellen. "Ich bin ein wenig perfektionistisch veranlagt. Aber ich denke, es ist nicht zwanghaft ... ich wünsche einen guten Appetit." Er setzte sich nun und fing erst zu essen an, als Sage sich gesetzt hatte.

Der lachte leise und schüttelte gutmütig den Kopf, als er sich das Bier gekonnt einschenkte und schließlich einen tiefen Schluck daraus nahm. "Ganz ehrlich - solange dus nicht übertreibst, kanns mir recht sein. Nur bitte nicht übermäßig, das habe ich bei den Jägerdeppen die ganze Zeit, die sind absolute Perfektionsfanatiker. Ich mag am Liebsten ein geordnetes Chaos - wenn du magst, können wir ja auch mal in meine Wohnung hier gehen, da siehst du, was ich meine." Bei dem Letzteren grinste Sage und wünschte dem Anderen schließlich einen guten Appetit, ehe er selbst zulangte und seinem knurrenden Magen Tribut zollte.

Die Portionen waren auch groß genug, um den Hunger zu stillen, und Derek sah gern, daß Sage sehr vernünftig mit den Eßstäbchen umging und nicht so schlang, wie manch andere Kerle. "Ich bin froh, daß du Manieren hast." Das sprach Derek nun auch an und er lächelte kurz zu dem Größeren.

Und der hob verwundert eine Braue, doch dann lachte er leise und schüttelte einfach nur den Kopf. "Tja - ich wuchs auf der Straße auf und wurde dann von den Jägern gefangen. Die bläuen dir Manieren ein, doch nicht die Art, die ich bevorzuge. Weißt du, ich habe als Straßenkind oft in die Fenster der Häuser gesehen und die Familien beobachtet ... und mir was ich konnte abgesehen, ich habe auch oft gesehen, wenn die Mütter ihre Kinder maßregelten. Da blieb viel hängen - und wenn ich ehrlich bin, habe ich nun manche Marotten, die ich eigentlich durch Eltern bekommen hätte sollen, die ich nie hatte. Und gerade deshalb und weil die Jäger solche Marotten hassen, habe ich sie mir angewöhnt - und dazu gehören Eßmanieren, auch wenn ich genauso ungehobelt sein kann wie der gemeine Kerl von nebenan." Und wie um das zu bestätigen, rülpste Sage kurz und zuckte entschuldigend mit den Schultern, denn von Bier kamen nun eben Rülpser, die man nicht vermeiden konnte.

Derek lächelte nur sacht und erwiderte ein leises "Das kommt vor, und dagegen habe ich auch nichts. Nur wenn jemand isst wie ein Schwein am Futtertrog, dann stehe ich auf und gehe." Aber das war auch verständlich und Derek aß langsam weiter. "Ich hoffe, es schmeckt dir ?"

"Schmeckt klasse ! Aber hier in Hongkong schmeckt das Zeug eh besser als woanders, schließlich sind wir hier ja an der Quelle. Und ja, ich mag es auch nicht, wenn die Kerle so fressen - deshalb hole ich mir eigentlich auch nur One-Nights, da sieht man sowas nicht und sie kleben einem auch nicht an den Hacken." Wenn Sage es genau betrachtete, war dies hier etwas ganz anderes - und das ließ ihn wieder leise lachen und den Kopf schütteln, ehe er ein "Irgendwie ist das jetzt ein umgekehrtes Date, Hm?" nachsetzte.

"Umgekehrt ?" Derek verstand das nicht ganz, und fragte daher nach. "Und normal nehme ich auch keine Kerle mit heim. Daß es gerade du bist, der mich eigentlich jagt, ist für mich eh total ... seltsam. Ich weiß selber nicht, warum ich mich mit dir einlasse."

"Geht mir auch so ... denke, es kommt daher, weil ich vor dir keine Geheimnisse haben muß. Und wegen dem umgekehrten Date - eigentlich geht man vorher zum essen und lernt sich kennen, ehe man im Bett landet - und bei uns war es genau andersrum. Ist neu für mich ... bisher war ich mit keinem so zusammen wie mit dir, also sage ich schon jetzt sorry für jeden Mist, den ich verbocke." Bei den Worten kratzte sich Sage kurz im Nacken und zuckte dann mit den breiten Schultern, ehe er wieder weiteraß.

Derek lachte leise. "Ich finde es eigentlich recht interessant, wie das so läuft. Ein wenig skeptisch bin ich natürlich noch, aber ich vertraue auf dein Wort." Nach dem Sprechen, trank er einen Schluck und aß dann weiter das Gemüse und die geröstete Ente. "Du hast einige Zeit Urlaub, ja ?"

"Jep, noch einige Tage. Und ich habe den Blaudeppen, der die Aufsicht hat, auf seinen Glauben schwören lassen, daß die Überwachung ausgesetzt wird - glaub mir, das bricht der nicht, die sind so fanatisch. Aber mir wärs trotzdem lieber, wenn wir Morgen in meine Wohnung gehen ... sicher ist sicher, okay ? Ich möchte nicht, daß die Jäger wissen, daß du hier eine Wohnung hast. Und auf mein Wort kannst du dich verlassen - ich gebe es nicht leichtfertig." Bei den letzten Worten blickte Sage ernst in die hellen Augen des Anderen und hoffte, daß dieser sah, daß er die Wahrheit sagte - denn es stimmte, er hielt sein Wort immer, wenn er es konnte, und vergab es auch nicht leichtfertig.

Derek nickte und wisperte ein "Ich denke, ich vertraue dir. Und Morgen können wir gern in deine Wohnung, ich bin gespannt, wie sie aussieht. Aber in dieser Nacht will ich dich nochmal in meinem Bett haben." Jetzt grinste er wieder und aß in Ruhe weiter. Derek genoss es, daß sie beide langsam aßen und dabei redeten.

Genauso wie auch der Schwarzhaarige - irgendwie tickten sie in vielen Dingen auf einer Wellenlänge und das war etwas, das Sage sehr gefiel. "Gern ... und falls du keine hierhast, ich kann uns jederzeit einen Großvorrat an XXL-Kondomen herholen." Allein schon der Gedanke, daß Derek noch einmal Sex haben wollte, gefiel Sage sehr - auch wenn sie den gröbsten Druck schon befriedigt hatten.

Der Schlankere lachte leise und nickte. "Das wäre gut, ich hab nicht viel hier und das, was ich hab, wäre wohl zu eng für dich. Es gibt nicht viele, die so gut gebaut sind wie du, ich will das auch auskosten." Unbewusst und fast passend zu den Worten, leckte Derek sich etwas Soße von den Lippen und lachte leise, als er den Blick von Sage sah, der seiner Zunge mit den Augen gefolgt war.

"Hmmm ... weißt du was ? Ich liebe die Zeitverschiebung, wir haben noch immer eine Nacht vor uns. Ich denke, wir beeilen uns mit dem Abwasch und dann weihen wir dein lange vernachlässigtes Bett ein, Hm ?" Noch während er sprach, nahm Sage sein inzwischen leeres Teller und trug es zur Spüle, spülte die Reste weg und ließ dann heißes Wasser ein, damit er es richtig abwaschen konnte.

Derek aß noch seine letzten Bissen und beobachtete den Größeren beim Abwaschen. Es war wirklich sehr nett, und irgendwie hatte er es nicht von Sage erwartet. "Danke, daß du mir hilfst, gleich wieder Ordnung zu schaffen." Erst jetzt hatte er aufgegessen und räumte sein Geschirr zusammen, um es zur Spüle zu bringen. "Ich weiß nie, wann ich wieder weg bin, daher mache ich so was immer gleich."

"Jep das kenne ich - deshalb habe ich mir das auch angewohnt. Glaub mir, nichts ist so schlimm wie eine Wohnung, die du schnell verlassen mußtest und wenn du zurückkehrst, kommt dir das Geschirr entgegengekrochen. Übel." Sage hatte das einmal erlebt und alleine schon der Gedanke daran ließ ihn sichtbar erschauern. "Deshalb wasche ich immer gleich ab - und bringe auch den Müll weg, ehe ich irgend etwas anderes mache. Ist zwar schwer, sich sowas anzugewöhnen, aber manchmal geht es nicht anders." Während er erzählte, nahm der Schwarzhaarige auch das Geschirr Dereks, spülte es ab und schmunzelte, als dieser ein Handtuch nahm und damit begann, abzutrocknen.

"Ich habe das auch einmal gemacht und dann NIE wieder." erklärte Derek und stellte alles, was er gerade abgetrocknet hatte, sofort wieder an seinen Platz. Da sie zusammenarbeiteten, war alles schnell erledigt und Derek hängte das feuchte Handtuch so auf, daß es trocknen konnte, und wischte noch Tisch und Arbeitfläche mit einem feuchten Lappen sauber.

Währenddessen packte Sage den Müll zusammen und ließ ihn durch einen kleinen Riß auf eine Mülldeponie in Indien fallen, ehe er sich an die Spüle lehnte und dem Blauhaarigen einfach nur zusah. "Ich denke, du wirst einen Schock kriegen, wenn du in meine Wohnung kommst - die ist nämlich ein wenig anders als deine. Ich habe eine Schwäche für Pflanzen und pflege sie auch regelmäßig ... und auch ein wenig Schnickschnack, den ich so über die Jahre aufgesammelt habe. Wie ich schon sagte, ich habe viel durch die Fenster der Häuser gesehen - und mir so das eine oder andere angewohnt, auch wenns überhaupt nicht zu mir und meinem Image paßt." Dabei lachte Sage wieder, denn wenn man ihn so ansah, dann war er der Inbegriff eines 'Bad Boys' oder Straßenschlägers, dem eine gute Mutter niemals ihre Tochter oder ihren Sohn anvertrauen würde.

Derek legte kurz den Kopf schief, um Sage zu betrachten. "Ich halte nicht viel davon, wenn man nur vom Äußeren geht. Was im Herzen ist, das ist wichtig, und deines scheint ganz okay zu sein." Derek tippte Sage an die breite Brust, streckte sich zu ihm hoch und küsste ihn sanfter, als man es erwartet hätte. "Allein, daß du dich so um die Pflanzen kümmerst, sagt viel über dich aus." Innerlich hatte er einen Entschluss gefasst, Sage zu helfen, aber er sagte noch nichts davon, weil er nicht sicher war, was der Größere davon halten würde.

Und das war auch gut so, da er schon lange den Gedanken aufgegeben hatte, von den Jägern freikommen zu können. Den Kuß hatte er aber genossen und schmunzelte, ehe er die Arme um den Schlankeren legte und ihm das Tuch aus der Hand nahm, um es auf die Seite zu legen. "Findest du ? Danke. Ich bin ehrlich, ich mag die Dinger, sie beruhigen. Action und Schießereien habe ich im Alltag genug, ich brauche das nicht noch in meiner Freizeit, auch wenn ich nichts gegen eine gute Disco oder einen gepflegten Kampf in den Decken habe. Und daß du ein Killer bist, finde ich mehr als nur interssant - wir haben damit viel gemeinsam."

"Ja, das kann man wohl sagen. Nur, daß du mich killen sollst. Ich würde dich nur killen, wenn ich den Auftrag bekomme ... naja, und wenn es um mein Leben geht. Aber erstmal will ich noch sehen, wieviel Kondition du hast." Und schon hatte Derek das Handtuch in der Hand und sich geschickt aus dem leichten Griff von Sage befreit, um lockend ins Schlafzimmer vorzugehen.

Im ersten Moment war der Größere zu verblüfft, um zu reagieren - doch dann knurrte er gespielt und kam Derek hinterher, packte ihn und warf ihn einfach auf das breite Bett, um hinterherzuspringen und ihn mit einem harten Kuß in die Decken zu pressen. Er hatte nämlich noch längst nicht genug von dem anderen, jungen Rißformer - und das würde er nun unter Beweis stellen.

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