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“Und es gibt sie doch !” 21
 

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Skall war schon früh am Morgen wach. Sein Gefährte lag in seinen Armen und schmiegte sich eng an ihn heran, und es wurde langsam unerträglich. Skall war mehr als nur bereit für die Zeugung ... der Spalt für die Zeugung hatte sich schon vor einigen Wochen gebildet, und es wurde wirklich bald Zeit. Trotzdem blieb er geduldig mit Elton, und beherrschte sich. Nebenan hörte er Luc aufstehen und der fing schon wieder an, ein wenig zu räumen. Die Kisten waren bei Luc schon so gut wie ganz ausgeräumt, und er machte sich gleich nach dem Aufwachen wieder ans Werk.

Und gerade das sorgte dafür, daß auch Elton langsam aufwachte und wohlig seufzte, als er die harten Muskeln seines Gefährten spüren konnte. Es tat so gut, am Morgen aufzuwachen und den schweren Arm um seine Mitte zu wissen, der ihm ebenso wie der tiefe Atem und der starke Herzschlag Skalls die Gewißheit gab, beschützt zu sein. Doch er wußte auch, daß es etwas gab, daß sich der Nachtjäger mehr als alles wünschte und langsam freundete sich Elton mit dem Gedanken an, es ihm und damit auch sich zu erfüllen. Denn die meiste Angst hatte der schlanke Blonde davor, dominant zu sein und seinen Gefährten zu nehmen - doch Skall hatte ihm erklärt, wie es auch anders gehen konnte und gerade dieses Verständnis gab den Ausschlag, daß Elton sich ein wenig an ihm streckte und zärtlich zu ihm hochlächelte. "Wie wäre es, wenn wir frühstücken und baden ... und danach wieder hierherkommen ?"

"Du bist bereit ?" Der Schwarzhäutige fragte lieber nochmal, aber er sah, daß Elton wirklich soweit war, und in ihm machte sich eine gewisse Erleichterung breit. Dann raunte er ein leises "Sehr gern." und küsste Elton sanft. Derweil kramte Luc in den Kisten und schnaufte leise, als er endlich fand, was er suchte. Seine Gedanken waren bei Nele und er öffnete nun seinen Geist, um nach ihm zu rufen. **Nele, bist du wach ?**

Elton nickte nur und stand auf, nahm einen Slip und eine einfache Hose, seinen Kulturbeutel und den Nachttopf auf und ging schon einmal ins Bad vor, um sich dort kurz zu säubern, damit sie nach unten in die Küche gehen konnten.

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In der großen Höhle blickte Nele zu den sich langsam erhellenden Sonnenkristallen und lächelte sacht, als er die Rechte über seinen mittlerweile schon ziemlich angewachsenen Bauch streichen ließ, und die sanften Bewegungen seines Sohnes spürte. Es waren mittlerweile etwas mehr als sieben Mondzyklen vergangen, seit Luc gegangen war ... und er hatte einen jeden Tag damit verbracht, seine Höhle zu säubern und mit neuen Dingen zu einem schöneren Nest für sich und seinen Liebsten zu machen. Und natürlich auch für den Jungen, den er unter seinem Herzen trug und der ihm immer wieder einen Grund gab, sich aufzuraffen und etwas zu tun. Denn es belastete den Geflügelten sehr, seinen Gefährten nicht bei sich zu haben - und als ihre Verbindung durch die Entfernung so schwach wurde, daß sie nicht mehr spürbar war, schien es ihm fast, als müsse er vor Kummer sterben. Doch seit einiger Zeit spürte Nele Luc wieder und es war ihm, als würde ein Sonnenkristall in seinem Inneren aufgehen und es einen jeden Tag ein wenig mehr beleuchten. Gerade am Morgen, wenn er aufwachte, vermißte Nele Luc sehr ... doch noch schlimmer war es in der Nacht, wenn er in ihrem leeren Bett einschlief und wußte, daß er am Morgen in einem ebenso leeren Bett aufwachen würde. Doch dann unterbrach ein schwaches Wispern in seinem Inneren die trüben Gedanken und Nele erschrak, ehe er ein schon fast verzweifeltes **Luc ? Bist du das ?** sendete.

**Ja, ich bin es ... wir sind bei dem Haus, und nicht mehr weit weg von der Höhle. Bald bin ich wieder bei dir.** Luc fühlte, wie erleichtert Nele und wie glücklich er war, daß sie wieder Kontakt hatten. **Verzeih, daß es so lange dauerte.**

Zuerst antwortete ihm ein wortloses Senden reinster Liebe, ehe es sich zu Verständnis wandelte und schwächer wurde, als Nele in seine Gedanken sprach. **Ich bin froh, daß du Skall und deinen Freund glücklich machen konntest - sie sind in deiner Nähe, nicht wahr ? Ich kann spüren, daß du immer wieder kurz an sie denkst. Ich bin so froh, daß du bald wieder bei mir bist ... ich würde so gerne über das Eis zu dir fliegen, aber ich möchte nicht riskieren, daß ich vielleicht unserem Sohn schade. Er ist schon so groß, mein Liebster ... er bewegt sich oft, er scheint es zu mögen, wenn ich ihm von dir erzähle.**

**Das ... ich kann es fühlen ...** Luc konnte fühlen, was Nele fühlte, und lächelte vor Glück. **Und sie sind auch hier und ich hoffe, daß sie auch bald ihren Nachwuchs zeugen.** Das hatten sie bis jetzt noch nicht getan, aber es würde sicher bald geschehen.

Im ersten Moment war Nele zu verblüfft, um zu antworten ... doch dann riß er sich zusammen und antwortete seinem Liebsten. **Sie haben noch nicht ...? Ihr Götter, Skall ... ich hoffe für ihn, daß sie es bald tun. Es ist so schwer, den Wunsch zu haben und ihn nicht erfüllt zu bekommen - daß er es bis jetzt ausgehalten hat, zeigt, wie sehr er seinen Gefährten liebt. Ich hoffe, daß er es auch tut ? Oder möchte er kein Kind ?**

Luc lächelte einen Moment, ehe er antwortete. **Nein er will schon ... aber Elton ist sehr schlank, für ihn ist es abwegig, daß er einen Größeren nimmt. Verstehst du ? Elton ist nicht so dominant.** Er erklärte es so und hoffte, daß Nele es verstand.

Im ersten Moment war der Blaugeflügelte sehr verwundert - doch die Bilder, welche die Worte begleiteten, erklärten vieles. Dieser junge Mensch war um ein vieles kleiner und schlanker als Skall - und er schien sehr sanftmütig zu sein. **Ich glaube, ich verstehe es ... aber vielleicht kann Skall ihn trotzdem noch überreden ? Er braucht es so sehr, wie ich es gebraucht habe, einen Sohn zu tragen - es ist die Verbindung, sie weckt in uns den innigen Kinderwunsch.** Nele hoffte es für seinen Freund ... denn wenn es ihn selbst schon in den wenigen Tagen so gedrängt hatte, wie schlimm mußte es dann für den jungen Nachtjäger sein, der schon so lange unterwegs war.

Lucius verstand es auch, und seufzte leise in Gedanken. **Ich denke, es wird noch passieren, solang wir hier sind ... wir bleiben ein paar Tage, sie wollten das Kind hier zeugen und erst dann zu den Höhlen. Nicht mehr lang, dann sind wir da.** Auch er sehnte sich nach seinem Gefährten, und der Wunsch klang mit seinen Gedanken mit.

Eine Sehnsucht, die wie Balsam für Nele war und er lächelte, als er ihm erneut seine tiefe Liebe sendete. **Ich freue mich schon darauf und bitte sage mir Bescheid, wenn ihr oben im Aufgang seit - dann fliege ich hoch und hole euch, ja ? Und bitte paßt bei dem Übergang über das große Eis auf euch auf ... der Herbst kommt, und damit viele Winterstürme.** Gerade in dieser Hinsicht hatte Nele Angst um Luc und auch um Skall und dessen Gefährten, da die Winterstürme gerade auf dem Gletscher sehr gefährlich waren.

Die Sorge rührte Luc und er nickte. **Wir werden gut aufpassen. Und ich freue mich, wenn du uns holst ... ich hoffe, es geht mit dem Kind im Bauch ?** Darum sorgte er sich nun doch, denn er wollte nicht, daß etwas passierte. **Ich liebe dich.** Die Worte wurden von seinem Gefühlen begleitet, und er lächelte erneut. Es war beruhigend, mit Nele zu reden.

Auch der Geflügelte genoß das Reden mit seinem Gefährten und lächelte zärtlich, als er die Sorge in den Gedanken hörte. **Das ist kein Problem, mein Liebster - es ist nur das Eis, das ich meiden muß. Ich hole dich gerne ab - und auch deinen Freund, gerade er wird meine Hilfe brauchen. Skall kann ein wenig selbst klettern, doch ich kann auch ihn tragen, das ist kein Problem.** Das war es wirklich nicht, da er trotz des Babys noch agil genug war, um ohne Probleme zu fliegen - erst in einigen Monaten würde es zu schwer für ihn werden, und er mußte das Fliegen auf das Notwendigste beschränken.

Aber dann würde Luc ihn versorgen und sicher würde auch Skall mithelfen, ihm alles, was das Jagen betraf, beizubringen. **Ich will nicht, daß du dich übernimmst.** Auch wenn er darauf vertraute, daß sein Gefährte sich einschätzen konnte. **Wir nehmen auch nicht allzuviel Gepäck mit und das, was wir haben, können wir mit einem Seil herablassen.**

Im ersten Moment war dieses Konzept neu für Nele - doch dann schmunzelte er leise und antwortete Luc nicht nur mit Worten, sondern auch mit erklärenden Bildern. **Das würde viel zu viel Zeit kosten - denn der Schacht ist nicht gerade, sondern windet sich manchmal leicht zur Seite. Ein Mann aus deinem Volk sagte einmal, daß es den Windungen einer Pflanze gleicht, die sich um Bäume schlingt - Efeeeu oder so ähnlich. Ich habe diesen Geschichten immer schon gern gelauscht, vielleicht weil ich ahnte, daß ich dich nicht in meinem Volk finden würde.**

**Und wenn einer deiner Leute hilft ? Es würde alles leichter machen.** Daß der Tunnel sich so wand war ärgerlich, aber es war irgendwie klar - denn so etwas kam in der Natur oft vor, und wirklich gerade Gänge gab es kaum. **Kannst du fragen, ob es geht ?**

**Natürlich, mein Liebster. Ich werde Skall fragen, wieviel Gepäck ihr habt, wenn ihr oben in der Höhle ankommt - und dann meine Väter und Onkel darum bitten, zu helfen. Aber dich werde ich selbst zu uns herabbringen, ja ? Bitte erlaube mir diese Freude.** Gerade, da sie sich so lange nicht gesehen hatten, brauchte der junge Geflügelte es, Luc an sich zu spüren und er hoffte, daß dieser zustimmte.

**Natürlich erlaube ich es dir ... ich kann es auch kaum erwarten, dich wieder bei mir zu haben.** Seine Sehnsucht klang deutlich mit und Luc seufzte leise. **Nicht mehr lange ... ich will das Kind auch noch wachsen sehen.**

Als er diese Sehnsucht hörte und fühlte, erwachten Tränen in den Augen Neles und er lächelte tief, als er sich wieder hinlegte und über seinen Bauch streichelte. **Ich kann es kaum erwarten, Luc ... doch kommt erst, wenn auch Skall und sein Gefährte ihr Kind gezeugt haben. Sie brauchen es - und für mich ist es nicht schlimm, noch einige Tage zu warten ... denn nun kann ich dich hören und fühlen, und es hilft mir, mich zu gedulden.**

So ging es auch Luc und man merkte ihm an, wie erleichtert er war. **Ich bin froh, daß wir nun wieder reden können ... und ich denke, es wird heute noch passieren. Ich hab das so im Gefühl.** Er lachte in Gedanken, und seufzte danach. **Ich muss jetzt zu den Anderen. Wir bleiben in Kontakt, versprochen ... ich liebe dich.**

**So wie ich dich liebe, Luc. Immer ...** Mit diesen liebevollen Worten verabschiedete sich auch Nele und unterbrach ihre Gedankenverbindung, seufzte leise und stand langsam auf, um seinen Tag zu beginnen. Währenddessen hatte sich Elton angezogen und stand schon in der kleinen Küche, um aus ihren wenigen, mitgebrachten Vorräten ein schmackhaftes Frühstück zu bereiten. "Kannst du nach Luc sehen, Skall ? Der Speck ist gleich fertig ..."

"Er ist schon auf dem Weg, ich kann ihn hören." Skall hatte so gute Ohren, daß er so etwas hören konnte und er grinste, als Luc wenige Momente später in der Küche auftauchte. "Das riecht großartig ... endlich was vernünftiges zu essen."

Ihm antwortete ein kurzes Schmunzeln, ehe Elton ihm den Speck auf ein Teller gab und es auf den Tisch stellte. Seinem Schatz hatte er schon einige Fleischscheiben mundgerecht gewürfelt und er selbst begnügte sich mit einem einfachen Käsebrot, zu dem er noch einen Apfel aß. "Es ist nicht viel - aber ich hoffe, es schmeckt. Der Tee ist auch sofort fertig, ich habe ihn vorhin aufgesetzt."

Auch wenn es nicht viel war, es schmeckte hier in der Hütte besonders gut und sie hatten jetzt noch Zeit, um einiges zu besprechen und Luc erzählte von Nele, und daß sie von ihm in der oberen Zugangshöhle abgeholt wurden.

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