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“Und es gibt sie doch !” 08
 

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Ein paar Tage später war Lucius viel ausgeglichener, und stöberte mit seinen Freunden in den Büchern. Elton wusste, was zwischen ihm und Chris passiert war und sagte dazu nichts weiter - denn auch er wusste, daß es Freundschaft war, und nie eine Beziehung werden würde. "Hier sind Mythen von Nachtjägern, die auch Nebelaugen genannt werden. Aber sie haben keine Flügel."

"Ja, auf die bin ich auch schon gestoßen - scheinbar gibt es diese Legenden bei allen Nordvölkern, in diesem Buch hier werden sie auch Nebelaugen, Nachtjäger oder Dunkelelfen genannt. Sie sollen sehr groß und kräftig sein, weiße Haare besitzen und Augen, bei denen das, was bei uns weiß ist, schwarz ist und die Iris und die Pupille gleichen Nebel. Und sie haben laut den Legenden lange Ohren und sollen in der Nacht sehen können ... und sie überfallen die Völker und rauben junge Krieger. Ich habe nun schon drei verschiedene Legenden über sie gefunden - und sie werden in jeder Legende gleich beschrieben, auch wenn sie anders genannt werden." Die Stimme von Chris klang nachdenklich durch das Studierzimmer, in dem sie gerade arbeiteten und Elton seufzte leise, ehe er ebenso leise anfügte. "Sie klingen so ... so männlich, wie die perfekten Krieger. Und sie müssen herrlich ausgesehen haben, jedenfalls nach diesen Legenden."

"Klingt, als seinen sie geschmeidig und schnell wie Panther." murmelte Luc und grinste, da man deutlich bemerkte, daß Elton schwärmte. Aber dann las er etwas in seinem Buch, und lachte. "DA ! Endlich ... geflügelte Wesen."

"Was ?!" Chris warf sein Buch schon fast hin und hastete zu Luc, um ihm über die Schulter zu sehen und den Text zu lesen, den dieser in seiner Hand hielt. "Die nordischen Göttersagen ... Nebengötter ? Moment ... Hm ... ah, da ! Der Gott der Sänger und Barden und des Windes. Sein Körper besaß die Farbe eines sonnigen Himmels und seine Schwingen schimmerten wie weiche Wolken, so wie auch seine Augen und Haare die Farbe von Wolken besaßen. Und er besaß die Stimme der Götter - er konnte so schön singen, daß die Berserker Ruhe fanden, Schlachten verhielten und ein jeder, der ihn hörte, friedlich wurde und sein Glück fand. Das ist es, Luc ! Weißt du was ?! Das deckt sich auch mit den nordischen Engelsmythen, die wir gelesen haben. Engelsgleiche Stimmen ... die Haare, leuchtenden Schwingen und der Körper himmelsgleich. Wir haben es nur nicht bemerkt, weil dort nicht stand, daß sie Blau waren ! Aber was kann es anderes sein ? Schließlich ist der Himmel doch Blau." Chris war mehr als nur aufgeregt, denn nun hatten sie endlich einen Hinweis, dem sie folgen konnten und auch Elton hörte bei den Worten seiner Freunde auf und legte das Buch, in dem er gelesen hatte, weg.

"Ich denke, endlich haben wir es. Jetzt müssen wir uns nur noch auf die nordischen Engelsmythen versteifen." Lucius sah endlich Licht am Ende des Tunnels, und grinste glücklich. "Ich hoffe, wir finden noch mehr nähere Anhaltspunkte."

Chris nickte nur enthusiastisch und lachte schließlich, ehe er Luc auf die Schulter klopfte. "Genau - Engel und auch Götter der nordischen Völker. Na, dann auf !" Ihr blonder Freund freute sich auch, doch diesmal ließ er die beiden zuerst suchen, da er noch immer mehr als nur fasziniert die Legenden und Geschichten über diese schwarzhäutigen Elfen las. Gerade das war sehr interessant für ihn ... denn diese Wesen schienen als das abgrundtief Böse und als extrem gefährlich zu gelten, so daß es sehr viele Geschichten über sie gab, die natürlich zuerst den Kindern erzählt wurden, damit sie gewarnt waren. Elton konnte es sich nicht erklären - er war der Friedlichste unter seinen Freunden, doch vielleicht war gerade das der Grund, weshalb er diese starken, kriegerischen und großen Wesen so faszinierend fand.

Der Braunhaarige ließ ihm die Leidenschaft, denn er hatte ja seine mit den Geflügelten. "Wenn du magst, forschen wir als Nächstes nach den Nebelaugen." Er bot es an, denn es wäre nur fair, wenn jeder seinen Interessen nachgehen durfte.

"Wirklich ? Danke, Luc - ich kann nichts dafür, diese Wesen faszinieren mich so sehr, wie dich die blauen Geflügelten." Elton war ihm wirklich dankbar und legte sein Buch auf die Seite, jedoch auf einen Stapel mit Büchern, die ähnliche Legenen enthielten. Chris schmunzelte und klopfte ihm auf die Schulter, ehe er in der Kiste mit den übrigen Büchern griff und für sich und die Anderen weitere Bücher herausnahm. "Das sieht man, Elton ... sie haben es dir wirklich angetan, so wie auch Luc seine Favoriten hat. Ich finde die Legenden über die Feuerriesen der Araber sehr interessant, und die über die Schneemenschen im Himalaya. Achja, davon wird auch in den nordischen Legenden berichtet, wußtet ihr das ? Nur daß die Nordischen nicht unbedingt als Tiergesichter bezeichnet werden, sondern menschliche Gesichter haben sollen. Irgendwie haben die Nordvölker verdammt viele besondere Wesen in ihren Legenden, von solchen Blumengeistern und Trollen, solche Wesen, die wir jetzt suchen, und haufenweise Götter."

"Ich finde auch, die nordischen Mythen sind sehr umfangreich. Ich bin froh, daß ich mich dem nun widmen kann. Die Ägyptischen sind schon lange für mich ausgereizt, auch wenn ich davon überzeugt bin, daß es die Götter wirklich gab." Aber das sollte man mal Jemand erklären, der nicht dran glaubte. Ein Mann mit Schakalkopf war doch etwas ungewöhnlich.

Doch mittlerweile hatten auch Chris und Elton damit begonnen, die Mythen mit anderen Augen zu sehen - denn es schien immer wieder Wesen gegeben zu haben, welche diese Mythen und Legenden inspiriert hatten. Doch nun nahmen sie alle wieder eines der Bücher und begannen zu lesen, hier und da Notizen zu machen und bei entsprechenden, vielversprechenden Stellen kleine Zettel zwischen die Seiten zu legen, damit sie die entsprechenden Stellen schnell wiederfinden konnten.

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Am Abend hatten sie einiges zusammengetragen, und Luc stand vor einer nordischen Landkarte und steckte kleine Nadeln in Stellen, die man in den Sagen wiedererkannte. "Langsam zeichnet sich ein Bild ab." stellte Lucius fest, und trat von der Karte zurück.

"Du hast Recht, Luc - und das Merkwürdigste ist, daß es nicht nur bei den Geflügelten so ist, sondern auch bei diesen schwarzen Nachtjägern und bei den nordischen Schneemenschen. Die Trolle und die weißen Elfen und die anderen Wesen sind viel weiter südlich beschrieben worden, nur diese drei Rassen kamen immer aus dem Norden." Chris stand mit gerunzelter Stirn vor der Karte und betrachtete die Nadeln, die sie entsprechend der einzelnen Mythenwesen farbig getrennt hatten. Die blauen Glasköpfe der Nadeln standen für die Geflügelten, die schwarzen Köpfe für die Nachtjäger, die weißen Glasköpfe für die Schneemenschen. Weiter südlich davon steckten grünköpfige Nadeln für weiße Elfen, braune Nadeln für Trolle, gelbe Nadeln für Lichtelfen und rote Nadeln für faunähnliche Sagengestalten. Auch Elton betrachtete die Karte und lächelte, als er mit seinen schlanken Fingern die schwarzen, weißen und blauen Nadeln streifte, die im äußersten Norden des Nordlandes steckten.

"Und alles ist in der Umgebung der Höhle mit den Wandmalereien. Ich denke, die Quelle ist dann fast das Ziel." Was sie suchten, musste in der Umgebung der Höhle sein. "Ich schätze, wir müssen wieder warme Sachen einpacken."

Chris nickte mehr als nur freudig und lachte laut auf, als er daran dachte, daß sie bald wieder losreisen würden. Doch dann merkte er auf, als er sah, daß Elton den Kopf senkte und leise seufzte. "Hey, Elton - was ist los ?" Dieser seufzte noch einmal und lächelte schließlich ein wenig wehmütig. "Nun ... ich würde gerne mit euch mitfahren, doch ich kann nicht. Ich muß die nächsten zwei Monate hierbleiben und mich um meine Ländereien und um Probleme kümmern, die dort aufgetreten sind. Und dazu muß ich die Ernte überwachen, damit es keine weiteren Probleme gibt. Es tut mir so leid ... ich habe es erst gestern Abend erfahren und wollte es euch heute Abend beim Essen sagen."

"Oh nein ... aber wir versprechen dir, daß wir alles aufsammeln, was mit den Nachtjägern zu tun hat." Luc kam zu Elton, und umarmte ihn. Er wusste um die Pflichten und auch, wie gern sein Freund mitgereist wäre. Er wollte ihm so oft es ging, schreiben und berichten. "Vielleicht, wenn wir länger bleiben, kannst du nachkommen ?"

Elton erwiderte die Umarmung und nickte schließlich, als er sich löste und in die Augen seiner beiden Freunde blickte. "Wenn es geht, dann werde ich es tun ... und ihr müßt mir unbedingt schreiben, ja ? Ich kann euch zwar nicht antworten, da die Briefe euch nicht erreichen würden, doch dann weiß ich zumindest, was ihr erlebt und wo ihr seid. Bitte ?" Das brachte Chris zum Lachen und er nickte, als er auf die schmalere Schulter des Blonden klopfte. "Aber natürlich schreiben wir dir, Blondschopf - und wie Luc schon sagte, wir sammeln alles, das dir gefallen könnte, und schicken es gleich mit."

"Dann kannst du in Heimarbeit daran forschen." fügte Lucius noch an und lächelte, als James kam, um zum Abendessen zu rufen. "Wir werden bald wieder abreisen, James. Ich werde gleich Morgen alles organisieren und ich verlasse mich auf sie, daß hier dann alles wie immer beim Rechten bleibt." James wirkte nicht wirklich überrascht und nickte. "Aber natürlich, Sir."

Als der Butler wieder gegangen war, schmunzelte Chris und nahm seine Jacke von der Seite, um sie locker über den Arm zu legen. "Mit ihm hast du einen sehr guten Fang gemacht, Luc - er ist dir gegenüber loyal und hält das Haus perfekt zusammen. Gott, ich weiß noch, wie oft ihn Agatha feuern wollte, weil er ihr gegenüber nicht so loyal war ... und er hat trotz ihrer Drohungen noch immer zu dir gehalten, das ist mehr, als man eigentlich mit Geld erkaufen kann. Ich hoffe, du bezahlst ihm genug, Luc - er verdient es, ebenso wie deine Köchin ... sie kocht wie eine Göttin."

"Aber natürlich bekommt er genug, und er kann auch ausgehen, wenn er es wünscht. Er ist schon lange bei uns, meine Mutter hatte ihn angestellt und er mag mich, so wie ich ihn mag. Und Emilia bekommt auch genug Gehalt, bei ihr ist es wie bei James." Beide kannte er von klein auf, und die Köchin war nach dem Tod seiner Mutter sehr fürsorglich zu ihm gewesen.

Elton wußte davon, da seine Mutter es ihm oft erzählt hatte ... denn anders als Chris kannte er Luc schon seit sie klein gewesen waren, da ihre Mütter befreundet gewesen waren. Doch auch der Rotblonde wußte, daß Luc für den Butler und die Köchin sehr viel empfand und lächelte leicht, da es ja eigentlich nur als Scherz gemeint gewesen war. "Ich freue mich schon auf das Abendessen, Luc ... und ich hoffe, daß es für dich nicht zu langweilig werden wird, Elton, wenn wir weg sind." Der junge Blonde seufzte leise und nahm ebenfalls seine Jacke auf, zog sie an und zuckte kurz mit den schlanken Schultern, als er den Blick über die überall verteilten Bücher schweifen ließ. "Ich denke, ich werde mich daran machen, die Legenden zu ordnen und zusammenzuschreiben ... so haben wir alles, das zusammengehört, in einem großen Notizbuch und brauchen nicht immer wieder in den Büchern nachzuschlagen."

"Du weißt, daß du auch ohne mich hier jederzeit ins Haus kannst. So musst du die Bücher nicht hin und her schleppen und ich glaube, James und Emilia freuen sich auch, wenn du sie besuchst." Die Herren verließen nun das Zimmer und gingen in den Speiseraum, um sich dort an den gedeckten Tisch zu setzen. Es gab Fleisch, Gemüse, und einen köstlichen Pudding zum Nachtisch.

"Ahhh ... guter Gott, das riecht ja köstlich ! Mir knurrt der Magen, setzen wir uns." Chris ging gleich zum Tisch und setzte sich, nahm die Serviette und legte sie sich auf seinen Schoß. Natürlich wartete er höflich, bis auch die anderen beiden sich gesetzt hatten - doch dann hielt er sich nicht mehr zurück und nahm sich zwei Stück Fleisch, eine gute Menge Gemüse und begann, heißhungrig zu essen. Elton nahm sich nur ein kleines Fleischstück und wesentlich weniger Beilage, denn er war noch nie ein großer Esser gewesen ... doch er gönnte es Chris und lächelte, als er sah, daß auch Luc beherzter zugriff. Er ahnte, daß sich Luc und der Rotblonde Nachts den Druck nahmen ... doch er gönnte es ihnen und vor allem gönnte er es Luc, daß dieser nun sichtbar lebendiger war und nicht nur an Selbstbewußtsein, sondern auch ein wenig an Muskelmasse zuzunehmen schien.

Denn der Sex war anstrengend und fast besser als Sport, auch heute Nacht würden sie wohl wieder Sex haben. Und es förderte den Appetit, denn Luc aß nun auch deutlich besser als früher. "Emilia ist froh, daß du hier wohnst, so hat sie endlich mal richtig was zu tun und sie liebt es, dich zu bekochen."

"Das merke ich gut - sie kocht richtig viel und gut, sie ist auch scheinbar sehr froh, daß du nun ebenfalls mehr ißt, Luc. Ich habe sie einmal hören können, wie sie mit James redete ... sie ist wie eine liebe Großmutter, die sich immer darum sorgt, daß ihre Lieben genug essen." Elton nickte nur auf die Worte des Rotblonden - doch dann wendete er seinen Blick zu Luc und lächelte, als er nun zu ihm sprach. "Aber es stimmt schon ... du siehst wirklich besser aus, Luc. Die Gesellschaft von Chris tut dir gut, Hm ?"

Luc rieb sich verlegen am Nacken, und nickte. "Ja ... und auch sexuell, ich hätte nicht gedacht, daß es mal so kommt, aber es gefällt mir." Elton wusste ja, daß sie es taten und er verlor langsam die Scham, darüber zu sprechen.

"Es ist auch herrlich - es gefällt mir besser, als der Beischlaf mit Frauen, sie sind so ... zurückhaltend, und man bekommt keine Haut an ihnen zu sehen, außer man bezahlt dafür. Männer sind direkter - und es ist viel befriedigender, finde ich. Außerdem weiß ich, wie gut Chris im Bett sein kann ... auch wenn ich es dir gönne, daß er dich an sich heranläßt, das ist sehr selten." Der junge Blonde ahnte, weshalb - und er war Chris dankbar, daß er ihren Freund an sich heranließ, und ihm dadurch ein größeres Selbstbewußtsein gab.

Das tat es wirklich und es war für den Anfang auch das Beste, da Lucius nicht wusste, ob er es andersherum auch konnte. Ein wenig Angst davor hatte er, aber jetzt dachte er nicht mehr daran und nickte nur. "Ich bin froh, daß wir es probiert haben. Es ist wirklich anders, als mit Agatha." Eher gesagt, lagen Welten dazwischen.

Etwas das seine beiden Freunde nur zu gut wußten, da auch sie mehr oder weniger Erfahrung mit Frauen hatten. Doch dann wandte sich ihr Gespräch wieder angenehmeren Themen zu und ehe sie sich versahen, beendeten sie das Abendessen und Elton verabschiedete sich mit einem Lächeln von seinen beiden Freunden. Als der Blonde gegangen war, seufzte Chris leise und kam zu seinem Freund, zog ihn in seine Arme und küßte ihn sanft, ehe er leise zu ihm wisperte. "Er zeigt es nicht, aber er wäre gerne mitgekommen. Er ist schon fast so besessen wie du, Luc - nur daß du den blauen Geflügelten hinterherjagst, und er sichtbar fasziniert von diesen Nachtjägern ist." Wenn er es nicht besser wüßte, würde er sagen, seine beiden Freunde hatten sich in diese Wesen verliebt - doch das war so abwegig, daß er den Gedanken nicht laut äußerte.

"Nun, dafür zeigst du reges Interesse an den Fellmenschen. Und ja, Elton scheint wirklich sehr fasziniert ... ich hoffe, wir finden etwas über die Nachtjäger, was wir ihm zukommen lassen können. Er würde sich sehr freuen." Lucius war wahrscheinlich wirklich in diese Wesen verliebt, er war fast schon besessen von ihnen.

Etwas, das Chris wohl merkte, wenngleich er es ihm aber nicht verübeln konnte. Wenn diese Geflügelten auch nur annähernd so aussahen wie auf den Höhlenbildern, dann waren es beeindruckende und gut aussehende Wesen. Doch dann ließ er den Gedanken fahren und antwortete noch ein "Ich hoffe es auch.", ehe er verstummte und Luc erneut küßte. Erst dann ließ er von ihm ab und zog ihn mit einem Grinsen in sein Zimmer, damit sie sich dort ein wenig Entspannung gönnen konnten, denn sie hatten Heute sehr viel Zeit mit den Studien verbracht.

Luc lachte und ließ sich gern ziehen. Er genoss diese Nächte inzwischen wirklich sehr, und wollte auch diese wieder auskosten. Von Frauen wollte er die nächste Zeit nichts mehr wissen, und er wurde gleich wieder an die Wand geküsst, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte.

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