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“Anuk und Shakely” 07
 

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Es war nun tiefster Winter und Anuk fand einfach keine Ruhe. Kakamu belauerte ihn immer wieder, er umwarb ihn regelrecht. Doch Anuk ging nicht darauf ein und er ging auch selten zu Shakhely, denn er wollte ihm nicht verfallen. Der Sex, den sie hatten, war wundervoll gewesen, er wollte sich davon aber nicht zu sehr abhängig machen. So blieb er enthaltsam, was das Teilen der Felle betraf. Heute war ein schöner Tag, perfekt, um zu jagen und um etwas Ruhe zu finden. Er hatte Kakamu wieder eine vorsichtige Abfuhr erteilt. Der ließ das langsam nicht mehr auf sich sitzen und als er sah, daß Anuk alleine jagen ging, folgte er ihm. Es wurde Zeit, daß Nägel mit Köpfen gemacht wurden. Er wollte ihn endlich haben und er wollte nicht länger warten. Zwangspaarungen waren durchaus möglich, wenn ein Männchen stark war und das gleiche war, wenn ein Männchen ein anderes begehrte.

Doch noch ein paar anderer Augen folgte den Beiden und ein leises, ungehörtes Knurren entwich den gefletschten Lippen Shakhelys, als er ihnen nachsah. Wie immer in den letzten Wochen hatte er sich getarnt und damit begonnen, die Umgebung zu erkunden, da es zu seinem Training gehörte, dies zu wissen. Es gab aber noch einen anderen Grund dafür, die Umgebung und den Stamm dieser Tierwesen zu beobachten - und dieser Grund ging gerade auf die Jagd, ohne daß er bemerkte, daß er verfolgt wurde. Bisher hatte der junge Mischling Anuk die Freiheit gelassen, für sich zu bleiben und mit einem innerlichen Nicken gemerkt, daß er ihm diese Freiheit auch lassen konnte, ohne daß Jener sich zu anderen Männern in die Felle legte. Daß jedoch dieser große Krieger keine Ruhe gab, um Anuk herumzuscharwenzeln und zu werben, obwohl er genau wußte, daß Anuk Shakhely gehörte, störte den Mischling ziemlich und diesmal würde er den Beiden folgen. Lautlos lief er ihnen auf den Ästen nach und nur ein gelegentliches Schimmern verriet seine Position. Mittlerweile hatte Shakhely gelernt, sich immer auf der windabgewandten Seite zu halten und keinen Laut zu verursachen, so daß ihn diese Tierwesen weder hörten, noch sahen, noch rochen. Ein perfektes Training – und auch der eigentliche Grund, weshalb seine Gruppe hierhergeschickt worden war. Doch dieser Gedanke verging schnell wieder, als er ihnen folgte und immer knapp außer Reichweite blieb – der Sichtmodus seiner Maske half ihm dabei gut, denn er konnte sich weiter entfernt halten, als wenn er nur auf die Stärke seiner eigenen Augen angewiesen wäre.

Anuk lief derweil weiter durch den tiefen Schnee, in seiner Halbform hatte er dabei kaum Probleme. Daß Kakamu ihn folgte und daß ihm Shakhely folgte, bemerkte er wirklich nicht. Er war in Gedanken und kostete die Ruhe aus. Der Schnee schluckte fast alle Geräusche um ihn herum. Es war so befreiend, daß er schneller lief und bis an die Grenzen seiner Kraft und Schnelligkeit ging, allein aus Freude heraus. Kakamu folgte ihm leise, seine Augen brannten, er roch, daß Anuk heiß war, der junge Jäger hatte lange mit keinem die Felle geteilt und das heizte den Krieger weiter an. Er stoppte, als Anuk an einem Fluss stehenblieb, um dort auszuruhen. Hier war der ideale Platz, er musste nur noch den richtigen Moment abwarten.

Nun doch ein wenig verwundert, blieb auch Shakhely stehen, ging auf dem Ast des alten Baumes, auf dem er stand, auf die Knie und betrachtete die beiden Tiermenschen, die er verfolgte, genauer. Ein wenig mißtrauischer werdend, bemerkte er, daß Kakamu sich verbarg und in die so charakteristische Lauerstellung einer Raubkatze ging – und die augenscheinliche Beute des Kriegers schien Anuk zu sein, der von all dem nichts ahnte und sich langsam am Fluß niederließ. Langsam verengte der Mischling die Augen und wechselte die Sichtweise, zoomte die Beiden näher heran und beobachtete sie näher. Leise knurrend, bemerkte er, daß Anuk mit seiner Hand runterging und zwischen seine Beine faßte, um sich zu berühren – eigentlich nichts, das er ihm nicht erlaubte, doch seine Wut erwachte, als er in der Hitzesicht bemerkte, daß Kakamu heiß auf ihn wurde und noch mehr in Lauerstellung ging. Noch immer blieb Shakhely getarnt und so weit entfernt, daß die Zwei ihn nicht bemerkten – noch beobachtete er nur, doch das Adrenalin ließ sein Herz ein wenig schneller schlagen und seinen Atem schneller gehen, denn was er hier sah, gefiel ihm ganz und gar nicht.

Anuk berührte sich, er musste sich einfach Luft verschaffen und das ging nur, wenn er weit genug von Kakamu und weit genug von Shakhely weg war. Kakamu roch und sah, was vor sich ging, es erregte ihn in höchstem Maße und genau jetzt war der richtige Zeitpunkt. Leise schlich er sich näher, dann knurrte er laut und sprang auf Anuk, der sich erschrocken umgedreht hatte. Noch ehe der junge Jäger reagieren konnte, drückte ihn der Krieger in den Schnee, biss ihm in den Nacken und drang brutal mit seiner Erregung in ihn ein. Anuk war weich geworden durch den Nackenbiss, aber auf keinen Fall willig. Er fauchte wütend auf, wimmerte dann aber, als der Biss fester wurde und ebenso die Stöße des Größeren. Hier würde ihm Keiner helfen können, er war allein und zu weit vom Stamm weg. #Du gehörst jetzt mir... mir allein !# Er hörte dieses Senden und er wusste, daß Kakamu ihn eher töten würde, als daß er ihn gehen lassen würde.

Doch genau in diesem Moment fraßen sich harte Krallen in das Fleisch des Anderen und rissen ihn von Anuk weg, so stark, daß Kakamu einige Meter weit flog und hart an eine der Birken schlug, die an dem Fluß wuchsen. Die langen Fänge gefletscht und die Hörner an seinen Schläfen abgespreizt, stand Shakhely über dem schlankeren Pumamenschen und warf seine Maske und die Armschoner zur Seite, um sich Kakamu zu stellen. Seine dunklen Augen brannten vor Wut und sein Knurren war so dunkel und laut, daß es weit über den Schnee hallte. Nur mit Mühe hatte der Mischling ein Aufbrüllen verhindern können, als er mitansehen mußte, wie der ältere Pumamensch den Jüngeren mit Gewalt nahm, und als er das Senden hörte, konnte er sich nur mit äußerster Willensanstrengung beherrschen, ihn nicht sofort zu zerfleischen. Lediglich die schon vor einiger Zeit ausgesprochene Bitte Anuks, ihn nicht zu töten, hatte ihn davon abgehalten – doch sollte Kakamu ihn jetzt angreifen, würde ihn nichts mehr davon abhalten können, ihn sofort zu töten. #Anuk gehört mir – Niemandem sonst !!# Das Senden Shakhelys brannte in ungezügelter Wut und zeigte nur zu gut, wie zornig er war – und auch, daß er all diesen Zorn nun auf Kakamu legte, der es wagte, den schlanken Pumamenschen für sich zu beanspruchen und sogar noch zu verletzen.

Kakamu fauchte dunkel und rappelte sich rasch wieder auf. #DU hast kein Anrecht auf ihn, du gehörst nicht zu uns !# Auch in seinem Senden lag die Wut. Anuk bekam das Senden von Beiden mit und wimmerte leise auf, denn auch ihn traf die Wucht. Kakamus Körper spannte sich an, dann brüllte er laut auf und stürmte mit gefletschten Fängen und gespreizten Krallen auf Shakhely zu.

Das Wimmern des schlankeren Pumamenschen blieb nicht ungehört und schürte noch die Wut des jungen Mischlings, die so oder so schon durch das Senden des Anderen flammte. Ohne auch nur noch einen Moment lang zu zögern, spannte Shakhely seine eigenen Muskeln an und lief dem Angreifer entgegen, prallte mit ihm zusammen und warf ihn allein schon durch die pure Wucht des Aufpralls wieder ein wenig zurück. Doch dies währte nicht lange – er fühlte, wie Kakamu die Krallen durch seine Kleidung in das Fleisch riß und schlug die Eigenen in dessen Fell und Fleisch, riß sie wieder heraus und packte den in seiner Halbform gleichgroßen Krieger, hob ihn über den Kopf und schleuderte ihn mit einem lauten Aufknurren zurück in die Birken.

Anuk sah zu, er konnte sich eh nicht bewegen und sah nun mit an, wie Shakhely sofort hinter Kakamu herrannte und sich gerade, als der sich aufgerappelt hatte, wieder auf ihn stürzte. Der Krieger wich den ersten Hieben des Fremden aus und wurde immer wütender. Und aus seiner Wut heraus wurde er unachtsamer und schlug nur noch blindwütig auf Shakhely ein.

Trotz seiner Wut kämpfte der junge Mischling allerdings instinktiv mit dem Wissen, das er gelernt hatte – in einem Kampf durfte er nicht unachtsam werden, da es den Tod bedeutete, eine Regel, die er in Kämpfen mit weitaus gefährlicheren Gegnern gelernt hatte. Schnelligkeit, Technik und pure Kraft – dies waren die Dinge, die er dem Pumakrieger voraus hatte, und er spielte sie nun gnadenlos aus, als er ihn nun immer öfters mit den Krallen traf und ihm tiefe Fleischwunden zufügte, auch wenn er selbst aus einigen Wunden blutete. Schließlich, nach mehreren blutigen Minuten des Kampfes, kam es zu der unvermeidlichen Konfrontation – die beiden Gegner verbissen sich ineinander und versuchten, den Anderen auf den Boden zu werfen, um ihn endlich besiegen zu können. Und hier zeigte sich, daß Shakhely trotz seines eigentlich ein klein wenig schlankeren Körperbaus kräftiger war und er warf den Anderen zu Boden, biß ihm hart in die Schulter und knurrte danach laut in seiner eigenen Sprache auf, als er ihm die Krallen der Rechten in die Hoden schlug und sie rücksichtslos zerfleischte.

Kakamu schrie laut auf vor Schmerzen und kämpfte damit, daß ihm nicht Schwarz vor Augen wurde. Anuk, der alles mit angesehen hatte, zischte leise und sah weg. Es war nicht wegen der Verletzung, sondern weil Shakhely den Krieger mit der letzten Aktion kastriert hatte. Und das war etwas, das Anuk nicht mitansehen wollte, denn es war nicht nur eine körperliche Wunde, sondern auch eine seelische. Da wäre es fast gnädiger gewesen, wenn er Kakamu getötet hätte.

#Nun wirst du ihn nicht mehr verletzen können, du Aas ....# Die Wut und Verachtung in seinem Senden war so stark, daß Shakhely sich beherrschen mußte, nicht alles herauszulassen, da er wußte, daß er Anuk damit Schmerzen bereiten würde. Ohne ein weiteres Wort ließ der Mischling den Anderen fallen, wischte die Hand im Schnee ab und stand auf, um zu dem noch immer im Schnee kauernden, jungen Jäger zu gehen. Nachdem er seine Armschoner angezogen und die Maske an den Gürtel gehängt hatte, nahm der Mischling Anuk behutsam auf seine Arme, hielt ihn eng an seinem warmen Körper und beruhigte sich sichtbar, als er ihn besorgt betrachtete und auf Verletzungen untersuchte.

Anuk hatte sich wegen dem Ganzen wieder in seine Menschform gebracht und klammerte sich nun haltsuchend an Shakhely. "Bring mich weg, Bitte." bat er leise wispernd. Kakamu würde die Wunden überleben und zum Dorf zurückkehren. Schon jetzt versuchte er, wieder auf die Beine zu kommen, er wollte weg, einfach nur weg.

Diese Bewegung brachte Shakhely dazu, hart und laut aufzuknurren – doch dann wandte er sich nach einem harten Blick von ihm ab und lief mit Anuk in seinen Armen zurück, tarnte sie Beide und lief zu seiner Höhle, die warm und auf ihre ganz eigene, harte und behagliche Weise auf sie wartete. Während er lief, blieb der junge Mischling stumm, doch seine Hörner legten sich wieder an den Kopf an und er beruhigte sich in der Zeit, die er zu seiner Höhle lief. Als sie schließlich ankamen, enttarnte er sie wieder und schlüpfte durch das Fell, das den äußeren Eingang vor der Kälte schützte, schlüpfte danach auch durch das andere Fell und erst hier in der inneren Höhle zog er seine Stiefel aus und ging zu seinem Lager, um sich mit Anuk auf den Armen hinzusetzen und ihn dicht an sich heranzuziehen. "Hat er dich verletzt, Anuk ?" Die Frage war leise und auch ein wenig heiser, da Shakhely noch immer nicht viel in der Sprache der Pumamenschen sprach ... doch man hörte heraus, daß er sich sorgte und daß sie sanfter war, als es bei einem Anderen gewesen wäre.

"Nur ein wenig... aber das heilt schnell." wisperte Anuk. Er meinte damit den Nackenbiss, einige Kratzer und den leicht eingerissenen Schließmuskel, weil Kakamu ziemlich brutal und vor allem trocken in ihn eingedrungen war. "Kakamu wird den Stamm verlassen.... das Kastrieren ist eine schlimme Strafe, die sonst nur der Schamane vollziehen darf."

"In meinem Volk gibt es Regeln, nach denen gekämpft wird. Im Kampf darf man das nicht, um einen Vorteil zu erringen und seinen Gegner zu besiegen – es wäre das Unehrenhafteste, das ein Krieger meines Volkes im Kampf tun kann. Es gibt nur eine Ausnahme." Da Shakhely die Worte dafür nicht kannte, sendete er es Anuk: Es galt als unehrenhaft und feige, einem Gegner die Fortpflanzungsorgane zu verletzen, um einen Vorteil zu erringen – lediglich, wenn Jemand einer Gefährtin oder einem Gefährten Gewalt angetan hatte, war es dem Gatten erlaubt, dem Schuldigen die Organe zu nehmen, mit denen diese Tat begangen worden war. Es war auch in dem Volk Shakhelys eine der schlimmsten Strafen, da sie zeigte, daß dieser Mann es gewagt hatte, einen Gefährten zu entehren. Zum ersten Mal ließ Shakhely ein wenig hindurchklingen, wie hoch die Männer seines Volkes ihre Gefährten schätzten – denn dies war etwas, das nicht erwähnt wurde und mit dem man sich nicht brüstete, da man es einfach wußte.

So langsam wurde Anuk bewusst, daß Shakhely ihn schon lange als Gefährte sah. Was ihn dabei erstaunte war, daß er nicht darüber schockiert war. "Wie lang bin ich schon dein ?" fragte er leise.

"Als ich noch hier gefangen war und du zu mir kamst, Anuk." Die Stimme des Größeren war leise und ein dunkles, zärtliches Knurren machte sie noch ein wenig weicher, als er die leisen Worte an das Ohr Anuks wisperte. Danach verstummte Shakhely allerdings wieder und hauchte einen sanften Kuß auf die heiße Haut hinter dem Ohr, knabberte ein wenig an der Ohrmuschel und genoß den weichen Körper an sich, den er schon so lange vermißt hatte. Für ihn war es selbstverständlich, daß er ihn als den Seinen betrachtete – der junge Pumajäger war stark und schnell, wehrhaft und klug und damit eine mehr als nur gute Wahl. Als er damals zu ihm kam, um noch einmal mit ihm zu schlafen, fühlte der Mischling, daß er ihn wollte – ein Gefühl, daß er noch nie zuvor gehabt hatte und das mit einem äußerst starken Beschützerinstinkt einherging.

"So lang schon..." Anuk wisperte erneut nur und erschauerte leicht bei dem Lecken. Auch wenn er es sich selber kaum eingestand, er fühlte sich hier sehr wohl und sehr sicher. Er zeigte es, in dem er leise anfing zu schnurren, und irgendwie gefiel ihm der Gedanke, daß er Shakhely gehörte. Der Größere hatte sich das verdient, er hatte ihn beschützt und war eigentlich immer zärtlich zu ihm gewesen. "Ich glaub, ich will dein sein."

Dies brachte den Größeren dazu, leise an das Ohr Anuks zu stöhnen und er zog ihn noch ein wenig näher an sich, als er mit ihm in den Armen in das weiche Fell des Mammuts sank. Auch wenn Shakhely es als selbstverständlich angesehen hatte, so tat es doch mehr als nur gut, dies von den Lippen des Schlankeren zu hören – nun verstand er auch, weshalb sein Vater es so gern mochte, wenn ihm seine Gefährtin zeigte, daß sie ihn verehrte und liebte. Und so wisperte der junge Mischling nur ein leises "Gut.", doch in seinen Augen zeigte sich das, was er niemals laut sagen würde: Das zärtliche Verlangen und der tiefe Beschützerinstinkt, die in ihm schlummerten und nur für Anuk erwachten. Doch gerade, als er sich zu ihm neigte und ihn mit dieser Zärtlichkeit küßte, hörte er, wie im Dorf ein Tumult erwachte und zog sich wieder zurück, um mit tief in die Augen gezogenen Brauen den lauten Stimmen zu lauschen, die durch die ledernen Vorhänge drangen.

Anuk blickte zu dem Leder und seufzte leise. "Kakamu wird zurück sein. Ich denke, der Schamane und der Häuptling werden hinaufkommen." Da war er sich ziemlich sicher, sie würden dem Vorfall auf jeden Fall nachgehen. Wie erwartet, kamen die Beiden den Berg hinauf. Sie wollten wissen, was geschehen war, auch wenn es der Schamane sicher schon von den Beweggründen wusste. "Sie wollen nichts Böses, nur Aufklärung."

Nichtsdestotrotz zog Shakhely die Brauen noch ein wenig tiefer und unwilkürlich spreizten sich auch seine Hörner ein wenig ab, ebenso wie die Hautfalten an seinem Mund, so daß die Krallen daran sich drohend aufrichteten. Langsam erhob sich auch Shakhely, doch er behielt Anuk noch immer in seinen Armen und schützend an seinem Körper, als schließlich die Leder beseitegeschoben wurden und die beiden älteren Pumamenschen eintraten. "Was wollt ihr ?!" Die Frage des Mischlings war weder freundlich noch geduldig – eher das Gegenteil, doch es lag lediglich daran, daß er noch immer wütend auf Kakamu war, der ihm nun schon wieder Ärger machte, und wenn es nur durch das Stören der beiden Älteren war.

Der Schamane erfasste sofort, daß Anuk verletzt war. Er sah den Nackenbiss, ebenso die Kratzer und das getrocknete Blut zwischen seinen Schenkeln. "Wir möchten nur von euch wissen, was geschehen ist." Der Schamane sprach leise, er wollte wirklich nur wissen, was passiert war. "Es war ein fairer Kampf." Anuk meldete sich zu Wort. ##Shakhely hat mich beschützt. Kakamu hat mich aus dem Hinterhalt heraus überfallen.... Shakhely kam mir zu Hilfe.## Er sendete so, daß alle Drei es hören konnten. Der Schamane nickte, denn er verstand.

Der junge Mischling knurrte nur dunkel in seiner Sprache – dann sendete er den beiden älteren Pumamenschen das Gleiche, das er auch Anuk schon über diese Art der Strafe in seinem eigenen Volk gesendet hatte. Er ließ jedoch auch definitiv durchklingen, daß sie es nicht wagen sollten, ihn deswegen zu belangen, wenn ihnen ihr heiles Fell lieb wäre. Das Adrenalin des Kampfes rauschte noch immer durch die Adern des jungen Kriegers und schürte noch die Reizbarkeit, die er von seiner Natur aus hatte und die gerade jetzt, da er seinen verletzten Gefährten bei sich hielt, noch ausgeprägter war.

##Wir werden dich nicht belangen, die Strafe war berechtigt, jedenfalls, wenn Anuk dein Gefährte ist.## Der Schamane sah Anuk an. ##Wir sind Gefährten.## erklärte er knapp und so nickte der Schamane erneut. Auch der Häuptling nickte, denn auch er fand es berechtigt. Daß Anuk sich gerade den Fremden erwählt hatte, verstand er zwar nicht, aber er duldete es. "Kakamu wird gehen, nicht wahr ?... Ich werde richtig kämpfen lernen und ein Krieger werden, damit sein Fehlen den Stamm nicht belastet." Dies war etwas, das den Häuptling überraschte. "Das macht mich froh, Anuk." Mehr sagte er nicht, er nickte Shakhely nur noch kurz zu und verließ dann zusammen mit dem Schamanen die Höhle.

Der junge Mischling knurrte nur und entspannte sich erst, als die Beiden außer Hörweite waren. Dann jedoch wendete er sich wieder zu Anuk und knabberte sanft an dessem Ohr, knurrte weich daran und wisperte schließlich leise zu ihm. "Das ist gut, daß du kämpfen lernst – es ist wichtig für dich, damit du dich wehren kannst, es stärkt deinen Rang." Dann verstummte er allerdings wieder und leckte sacht über das Blut, das noch an dem leichten Fell im Nacken des Schlankeren klebte, genoß den feinen Geschmack und grollte wieder leise, als er sanft mit der Rechten über den Körper Anuks koste und ihn wieder eng an sich heranzog.

"Ich lerne es, damit ich den Stamm schützen kann." wisperte Anuk und schnurrte leise wegen den sanften Liebkosungen. Er kuschelte sich auch noch ein wenig näher. Dies hatte er vermisst, seit Naka gestorben war, sie Beide hatten oft einfach nur beieinander gelegen und geschmust. Er spürte, daß Shakhely nur das wollte, und so genoss er es sichtlich.

Etwas, das ein kurzes, nur langsam weicher werdendes Lächeln auf den Lippen des Mischlings erwachen ließ. Er mochte es, wenn Anuk schnurrte, und so neigte er sich zu ihm und küßte ihn leidenschaftlich, ehe er ihn hinlegte und aufstand, um sich auszuziehen. Als er seine Kleidung an die Seite gelegt hatte, knurrte er nur weich zu dem, was der junge Pumamensch noch anhatte, kam wieder zurück in die Felle und knurrte ein weiteres Mal weich, als Anuk sich nicht rührte. Shakhely war nicht wütend, dazu genoß er es viel zu sehr, daß der Schlankere endlich eingesehen hatte, daß er zu ihm gehörte und das auch vor dem Häuptling und dem Schamanen zugegeben hatte.

Anuk verstand erst jetzt, was Shakhely meinte, und er öffnete das Lederband an seinem Lendenshort. Das Stückchen Leder legte er gleich beiseite und er räkelte sich ein wenig auf dem weichen Fell. Hier drin war es sehr warm und dementsprechend wohl fühlte sich der junge Pumamensch. "Ich soll sicher zu dir ziehen, nicht wahr ?"

"Natürlich – auch in deinem Volk leben Gefährten zusammen. Die Höhle ist groß genug für uns und wenn dich Jemand braucht, kann er dich holen." Die Stimme des Mischlings war so dunkel, wie es auch seine Augen waren – doch es schwang auch eine Weichheit mit, welche die eher harten, strengen Worte abmilderte. Dann zog er ihn an sich und schloß die Arme um den Schlankeren, ehe er nach einer Weile noch ein leises "Du riechst noch immer nach ihm." nachsetzte. Es klang keine Anklage darin – lediglich, daß er es lieber hätte, wenn Anuk nur nach ihm selbst riechen würde.

"Ich werde mich waschen." Das Ganze war Anuk fast entfallen, er war etwas erschöpft von dem Laufen und dem ganzen Geschehen. Er stand aber gleich auf und ging nach hinten zu dem Wasserlauf. Dort wusch er sich sehr gründlich sauber. Das nicht nur für Shakhely, sondern auch für sich selber. Nach einer Weile kam er feucht vom Wasser wieder und sogleich zurück auf das warme Fell. "Ich ziehe die nächsten Tage zu dir. Diese Höhle ist schöner als meine."

Dies brachte den Größeren dazu, wieder hart zu lächeln, und er zog Anuk ein weiteres Mal eng an seinen heißen Körper, schnupperte an dessem Hals und knurrte weich, als er sacht in den Nacken des Schlankeren biß. Es war nur ein sanftes Schließen seiner Fänge um die empfindliche Haut, doch es zeigte unmißverständlich den Besitzanspruch Shakhelys. Doch dann ließ er wieder von ihm ab, schnupperte weiter am Hals und Kiefer hoch zu den Lippen Anuks, um ihn ein weiteres Mal leidenschaftlich zu küssen und ihre Nähe zu genießen. Auch wenn Shakhely wußte, daß es noch zu früh für Sex war, er genoß zumindest das, was sich ihm bot. ##Die Höhle ist schöner, weil sie groß ist und meine Trophäen hier sind. Auch deine Trophäen werden bald hier hängen ...##

##Ich danke dir für das Angebot. Aber ich bin kein Trophäenjäger.## Anuk wusste, daß es ein Liebesbeweis war, und er ließ in seinem Senden mitschwingen, daß er es sehr zu schätzen wusste. ##Ich werde dir die Felle gerben, die du als Trophäen gewinnst.## fügte er leise an. Das war ein Beweis seiner Zuneigung, denn er gerbte eigentlich nur, wenn er Jemanden einen Gefallen tat, oder für sich selber.

Dies verstand Shakhely jedoch nicht ganz ... er fühlte, daß Anuk es nicht böse meinte und ihm etwas damit sagen wollte, daß er ihm das Gerben anbot, doch er wußte nicht so genau, was dies sein konnte. Also sendet er ihm das und blickte dem Schlankeren in die Augen, wurde ein wenig ruhiger und kraulte unbewußt durch die langen Haare Anuks.

Anuk sendete ihm, was er meinte. Das Angebot zu gerben war für ihn das, was für sein Gegenüber das Angebot war, Anuk anzubieten, seine Trophäen hier aufzubewahren. Anuk merkte rasch, daß sie Beide noch Einiges lernen mussten. Er musste lernen, daß Shakhely einfacher dachte, was Zuneigung anging, und der musste lernen, daß Anuk da etwas komplizierter dachte.

Eine gewisse Ahnung in dieser Hinsicht hatte der Mischling jedoch schon, gerade deshalb, weil er das Verhalten Anuks und Kakamus beobachtet hatte. Auch das war Teil seines Trainings – die Verhaltensmuster seiner Gegner herauszufinden und sie im Kampf zu nutzen. Daß der schlanke Puma in seinen Armen nicht viel von Trophäen hielt, war bedauerlich, doch er würde es noch lernen, wenn sie wieder bei seinem Volk wären und er ihm zeigte, wie wichtig diese sichtbaren Zeichen der Stärke waren. Bis es jedoch soweit war, sah er ihm das nach und knurrte weich, denn er verstand, daß Anuk das Gerben und vor allem das Angebot, es für jemand Anderen zu tun, sehr viel bedeutete. So wisperte er nur ein raues "Das ist gut.", denn er brauchte einerseits Anuks Dienste, damit die Felle nicht wertlos wurden, und andererseits sah er ihm auch gerne beim Gerben zu.

Doch das sollte er Anuk noch nicht sagen, denn der verschwendete keinen einzigen Gedanken daran, daß er hier wegmüsste. Hier war sein Stamm, sein Land und er war einfach frei, das hier würde er niemals missen. Der junge Puma schmiegte sich in das Kraulen und schnurrte etwas tiefer, als er seine Augen schloss und langsam aber sicher etwas wegdöste. Die Anstrengung und die Wärme hatten ihn müde gemacht und das Kraulen war einfach wunderbar, um sich zu entspannen.

Bei diesem Anblick stahl sich wieder ein kurzes Lächeln auf die Lippen Shakhelys und er entspannte sich selbst, schloß die Augen und genoß den Anderen, der so vertrauensvoll in seinen Armen einschlief. Er selbst fiel nur in den gewohnten Wachschlaf, aus dem er jederzeit kampfbereit hochschrecken konnte, der ihm aber ebenso Erholung schenkte. Die kommende Zeit würde noch arbeitsreich genug werden, so daß er die Ruhe, die sie gerade hatten genoß, und seine Kräfte ein wenig sammelte. An die Wunden, die ihm der Pumakrieger geschlagen hatte, verlor er allerdings keinen Gedanken – er würde Morgen das eingetrocknete Blut abwaschen, den Rest seinem Körper überlassen und die Kampfnarben mit Stolz tragen, wie er es gelernt hatte.

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