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“Und es gibt sie doch !” 03
 

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Die Vorfreude stand allen ins Gesicht geschrieben, als sie die Kutschen, die sie zu der ersten Ausgrabung gebracht hatten, verließen. Der Professor kam sogleich zu ihnen und begrüßte sie, und wurde gleich von Luc gefragt. "Können wir sofort in die Höhlen ? Bitte, bitte, ich brenne darauf." Was den Alten lachen ließ. "Nun gut, aber nur kurz, es wurde ein Abendessen gerichtet und ihr seid sicher müde."

"Machen sie Scherze, Professor ?! Als ob wir jetzt müde sein könnten, ich jedenfalls bin hellwach !" Chris lachte und schüttelte dem Älteren die Hand, ehe er sich schon eine der Gaslampen nahm und sie anzündete. "Gehen wir ?" Elton hingegen begrüßte den Professor mit einem leisen "Ich grüße sie, Professor.", ehe er den Anderen wieder den Vortritt ließ.

"Schön, sie zu sehen, mein Junge ... kommen sie." Der Professor begrüßte auch Elton und führte die jungen Männer sogleich in die Höhle, in der ein wenig weiter innen, in einer weiteren Höhle die Zeichnungen an den Wänden zu finden waren. "Bitte sehr, meine Herren." Im Schein der Lampen tauchten die Wandmalereien auf, und Luc vergaß sogleich alles um sich herum und trat an sie heran, um sie genauestens zu mustern.

"Verdammt ..." Chris war einen Moment lang sprachlos - doch dann grinste er breit, während Eltons Züge förmlich strahlten. "Sieh dir das an, Chris ... diese Bilder sind perfekt. So voller Leben ! Man könnte meinen, die Pferde und die Bisons würden gleich zu laufen beginnen, das ist einfach nur wundervoll." Und das war es wirklich - Chris ging gleich ganz nahe ran und betrachtete diese Bilder, ehe er bewundernd nickte und zum Professor zurückkehrte. "Einfach nur einzigartig. Noch nie habe ich so schöne Bilder gesehen - und sie sind sicher, daß die Höhlen zuvor noch unentdeckt waren ? Nicht einmal die Höhlenmalereien in Frankreich sind so perfekt und lebensecht."

Luc konnte kaum etwas sagen und fuhr die Bilder scheinbar mit den Fingern nach, aber er berührte sie dabei nicht. "Unglaublich ... so genau, das hätte ich nicht gedacht." Es war mehr, als sie sich alle vorgestellt hatten, und somit war es wohl um die jungen Männer geschehen. "Ja, wir waren wirklich erstaunt ... aber nun reißt euch los, das Essen ist fertig. Morgen habt ihr alle Zeit, euch auszutoben."

Chris ließ die Bemerkung über ein Essen sofort aufhorchen und von den Bildern zurücktreten, da er nach der langen Reise sehr hungrig war ... doch für Elton war es viel schwerer, da gerade er ein Auge für die wundervolle Kunst dieser Bilder hatte. Aber nach einem leisen Seufzer riß auch er sich los und schmunzelte seinem rotblonden Freund nach, der schon nach draußen ging, da die Essensdüfte lockten. "Er denkt noch immer sehr mit dem Magen - aber ich kann es ihm nicht verdenken. Und ich freue mich schon auf Morgen, wenn das Licht hell genug ist, damit wir auch die Fotoapparate nutzen können."

"Nun, er braucht viel Essen, um seine unbändige Energie zu erhalten." lachte Luc und folgte langsam hinaus. Er kannte seinen Freund, und Chris war ungenießbar, wenn er Hunger hatte und nichts bekam. "Ich sehe, du hättest noch länger bleiben können. Aber Morgen bist du ausgeruht, dann hast du auch mehr Freude an den Bildern." Luc lächelte zu Elton und schnupperte nun auch. Sie hatten sich auf der Anreise irgendwie besser kennengelernt. Eroll war irgendwie immer etwas hinderlich gewesen, und hatte alles eher beklemmend gemacht.

Das fühlten auch Elton und Chris - und als sie sich mit Luc an den kleinen Tisch setzten, der für sie gedacht war, huschte ein unwillkürliches Lächeln über die Lippen des Rotblonden und des Blonden. "Ich weiß nicht ... irgendwie ist es schöner und ruhiger, wenn nur wir drei zusammen sind. Schon auf der Hinreise hab ichs gemerkt und ich bin ehrlich, diese Ausgrabungen werde ich mehr als nur genießen. Das ist eher Urlaub als Arbeit, Jungs - und dazu noch so neu !" Das Grinsen Christians ließ Elton leise lachen, doch er stimmte ihm zu und bedankte sich bei einem der großen, blonden Arbeiter, der ihnen einen schmackhaften Eintopf und frische Butterbrote brachte.

Der Eintopf war nordisch deftig und genau das Richtige für die hungrigen Männer. "Sehr neu ... ich freue mich auf Morgen, ich werde die halbe Nacht nicht schlafen können. Obwohl, nach dem Essen ?" Luc kostete und seufzte wohlig, da die starke Brühe einfach köstlich schmeckte. Dazu das gute Fleisch und Gemüse.

Elton aß ein wenig zurückhaltender, da er einfach nicht so viel brauchte ... doch er gönnte es Chris und schmunzelte, als dieser mit sichtbarem Genuß das einfache Gericht in seinen hungrigen Magen schaufelte. Als der Rotblonde schließlich fertig war, schob Elton ihm auch noch seine Schüssel hin - denn die Portion war ihm definitiv zuviel und er wußte, daß Chris es essen würde und dieser bedankte sich auch, ehe er es aufaß. "Ich denke, wir werden gut schlafen können, Luc ... es ist herrlich ruhig und auch die Temperatur ist angenehm, vor allem sind die Zelte bequemer als die, die wir noch in Ägypten hatten." Gerade darum war Elton sehr dankbar, denn sie hatten richtige Pritschen darin und mußten nicht auf dem Boden schlafen.

Was in der Wüste nicht wirklich angenehm war, denn Luc hatte da auch schon Bekanntschaft mit einem Skorpion gemacht. "Und keine Skorpione im Bett." lachte er, denn er war abgebrüht genug gewesen, den kleinen Krabbler zu packen und aus dem Zelt zu werfen.

"Oh Gott - erinnere mich nicht daran." Elton schauderte alleine schon bei dem Gedanken daran und nahm einen Schluck Wasser, um sich wieder zu beruhigen, während Chris mitfühlend lächelte. "Keine Sorge ... wir sagen nichts und hier gibt es keine Skorpione." Damals waren Chris und Elton in einem Zelt gewesen und auch sie hatten mit den Skorpionen Bekanntschaft gemacht. Der Rotblonde hatte geistesgegenwärtig seinen Stiefel gepackt und damit das Tier zerquetscht - doch Elton war einige Tage nicht zu gebrauchen gewesen, da er durch seine Todesangst einen leichten Schock bekommen hatte. "Zum Glück bekamen wir dann Insektennetze ... es reichten ja auch schon diese Moskitos, zum Glück fand ich heraus, daß sie Zitronengeruch mit Minze gemischt nicht mögen." Es war eigentlich nur Zufall gewesen - doch Elton war noch Heute froh darum, da er so diese Plage nicht mehr ertragen mußte.

"Mal sehen, was uns hier erwartet." lachte Lucius und bemerkte nicht, daß der Professor ihnen die ganze Zeit eigentlich nur schweigend zugehört hatte. Er beneidete die Burschen um ihre Jugend, denn seine war schon vergangen ... doch wog sich das ja in seinem Wissen auf. "Hier dürfte es weniger gefährlich sein." warf er ein, und erhob sich. "Ich werde mich nun zur Ruhe begeben. Ich wünsche euch eine geruhsame Nacht, damit ihr Morgen voller Elan seid."

Und natürlich erhoben sich die jungen Männer und wünschten dem Älteren ebenfalls eine geruhsame Nacht, ehe sie sich wieder setzten. "Ich werde mich dann ebenfalls zurückziehen, meine Freunde ... ich bin nicht so ausdauernd und robust wie ihr." Elton lächelte entschuldigend, ehe er aufstand und seine Freunde noch einmal umarmte, aus dem Essenszelt trat und zu seinem eigenen Zelt ging. Auch der Rotblonde verabschiedete sich mit einer Umarmung von Luc, ehe er sich zu ihm neigte und leise wisperte. "Ich gehe dann auch ... ich habe mein Auge auf einen dieser großen Blonden geworfen, er scheint Interesse zu haben."

"Du bist unverbesserlich, mein Freund. Aber ich wünsche dir viel Spaß." Luc grinste und ging dann ebenso in sein Zelt. Er wollte Agatha noch einen Brief schreiben, und dann schlafen gehen. Er berichtete ausführlich von der Überfahrt, ließ aber doch einiges weg und schrieb kurz über die ersten Bilder, die er gesehen hatte, ehe er den Brief versiegelte und beiseitelegte. Wahrscheinlich interessierte es sie sowieso nicht, aber es war eine Angewohnheit, die er pflegte und nicht unbedingt ablegen konnte. Erst dann legte er sich schlafen, um die Erholung zu bekommen, die er für den nächsten Tag brauchte.

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Am nächsten Morgen summte Elton leise, als er seine Ledertasche mit den Schreibunterlagen und auch den Fotoapparat mit dem Stativ aufnahm und nach kurzer Überlegung auch seine leichte Jacke, da es frühs noch immer sehr frisch war. Dann machte er sich auf den Weg zum Essenszelt und lächelte, als er seine Freunde schon dort sitzen sah. "Einen wundervollen, guten Morgen ... wie ich sehe, tankt ihr schon Kraft, damit ihr mir besonders schöne Artefakte ausgraben könnt, Hm ?"

"Aber sicher doch." Luc lachte, und nickte auf dem Stuhl, der neben ihm frei war. Als Elton saß, kam wieder einer der Arbeiter und stellte ihm eine kleinere Portion Frühstück vor die Nase. Er wünschte noch guten Appetit und lächelte zu Chris, bevor er verschwand.

Und das wiederum ließ den schlanken Blonden leise schmunzeln, ehe er mit einem leisen "Guten Appetit." zu essen begann. Chris wiederum war schon fertig und grinste nur breit, als der Arbeiter ihn anlächelte, und wandte sich nun zu Elton. "Guten Morgen, Blondschopf - keine Sorge, ich bin energiegeladen und kann es kaum erwarten. Aber wie ich unseren Professor kenne, werden wir erst einmal alles fotografieren und aufschreiben, was wir wo finden ... denn nur dann können die einzelnen Fundstücke von dir zugeordnet werden. Egal, ich freue mich trotzdem drauf ... und auch auf den Abend und die Nacht, Lars ist einfach nur großartig."

"Aber treibe es nicht zu wild, du weißt, die Arbeit ist auch anstrengend." mahnte Luc, der sehr wohl wusste, daß Chris gern mal übertrieb. "Obwohl es dir im Moment gut zu tun scheint."

Der Rotblonde lächelte genießend, ehe er nickte und noch einen Schluck Tee nahm. "Tut es auch ... die letzten Wochen hatte ich in London ziemliches Pech, was Liebschaften angeht. Deshalb war ich auch so unruhig und so froh, wieder wegzukommen. Und keine Sorge ... mit Lars habe ich mir einen guten Kerl angelacht, er ist in vielerlei Hinsicht wie ich. Außerdem weißt du, daß ich niemals meine Bedürfnisse vor die Arbeit gestellt habe, Hm ?" Es war ein gutmütiges Mahnen, denn Chris wußte ganz genau, daß Luc ihn gerne ärgerte.

Das tat er wirklich, aber sie genossen die gegenseitigen Frotzeleien. Es machte ihnen allen Spaß, und das war die Hauptsache. "Nun, dann denke ich, daß Lars nicht überfordert wird." Nun lachte er leise und grinste anschließend, ehe er einen Schluck Kaffee nahm.

Elton und auch Chris lachten ebenfalls leise, ehe sie noch ein wenig ihres Tees tranken. Sie wußten, daß Luc durch seine Reisen im Orient Kaffee lieben gelernt hatte ... und sie gönnten es ihm, auch wenn sie selbst diese Neigung nicht teilten. Dafür hatten sie sich angewohnt, ihren Tee ohne Zucker und Milch zu trinken, da es in den orientalischen Ländern einfach zu schwierig gewesen war, diese Dinge unverdorben zu bekommen. "Nein, ich überfordere ihn schon nicht ... und er tut es nicht bei mir, da wir beide fit genug für die Arbeit sein müssen. Ich bin schon gespannt, mit welcher der Höhlen der Professor beginnen will - ich denke, wir fangen mit der Eingangshöhle an und arbeiten uns dann Stück für Stück tiefer rein, damit wir nicht die Artefakte am Eingang zerstören." Chris wurde übergangslos wieder ein wenig ernster, da es ihn einfach juckte, mit der Ausgrabung anzufangen.

"Wäre wohl sehr sinnvoll. Obwohl es mich wirklich kribbelt zu erfahren, wie es dann in den hinteren Höhlen aussieht. Aber das werden wir wohl noch früh genug erfahren." Erstmal war die erste Höhle wichtig, und sie würden gewissenhaft arbeiten.

"Das denke ich auch, Luc ... und ich kann dir an der Nasenspitze ansehen, wie gern du gleich weiter nach innen gehen möchtest." Das sah Elton seinem Freund wirklich an und er wußte auch, wie sehr dieser schon von den Hieroglyphen begeistert gewesen war. Und nun lag vor ihnen ein wahrer Komplex an Höhlen mit den schönsten Wandmalereien, denen sie je begegnet waren.

Die erstaunlich genau waren, jedenfalls soweit Luc das hatte sehen können. "Kommst du noch kurz mit, alles ansehen, Elton ?" Er hätte den Schlanken gern dabei und wusste, wie gern auch Elton die Bilder sehen wollte.

"Gerne - aber wir sollten vorher noch dem Professor Bescheid sagen, damit er weiß, wo wir sind. Kommst du dann nach, Chris ?" Jener nickte und stand auf, winkte ihnen noch einmal und ging dann zu den Arbeitern, um sich noch ein wenig Zeit mit Lars zu gönnen, ehe sie die Arbeit aufnehmen mußten. Auch Elton stand auf und hängte seine Tasche über die schmale Schulter, wartete auf seinen Freund und lächelte, als er an die bevorstehende, für ihn herrliche Arbeit dachte, während er den Fotoapparat vorsichtig aufnahm.

"Ich denke, der Professor wird schon wissen wo wir sind, wenn er uns nicht finden kann. Aber ich denke, es ist anständiger, wenn wir ... oh, hallo, Professor." Luc lächelte. "Einen guten Morgen wünsche ich. Wir schauen schon mal in die Höhlen." fügte der junge Mann an, und der Professor lachte leise. "Nur zu, meine Herren. Es ist das beste Licht, um es zu tun."

Es war Elton ein wenig peinlich, daß er und Luc so berechenbar waren ... doch andererseits sah er, daß der Professor ihren Eifer durchaus guthieß. "Einen schönen, guten Morgen, Professor. Und ja, sie haben völlig Recht: Das Licht ist ausgezeichnet, diese Höhlen sind an der Südseite, so daß sie jeden Morgen einen ungehinderten Blick auf die aufgehende Sonne haben."

"In der Tat - wir vermuten, die Stelle wurde bewusst gewählt. Aber nun geht nachschauen, ich sehe die Ungeduld in euren Augen. Wir sehen uns später." Der Professor lächelte erneut, und Luc schnappte sich Elton und zog ihn sacht Richtung Höhlen. "Dann wollen wir mal."

Jener lachte und verabschiedete sich noch, ehe er sich bei Luc unterhakte und leise zu ihm sprach. "Ich bin schon so gespannt, Luc ... gut, wir konnten die ersten Schamanenhöhlen sehen, aber wie wird es erst weiter innen ? Laut den bisherigen Forschungen sind die Höhlen, die am Weitesten von den Wohnhöhlen entfernt sind, die heiligsten Höhlen. Alleine schon, daß sie mit so einfachen Mitteln so herrliche Bilder malen konnten, ist bemerkenswert - und auch wenn die Proportionen oft nicht stimmen, so haben diese Bilder ein Leben in sich, mit dem kein moderner Maler konkurrieren kann."

"Ja, das kann man wohl sagen. Das Wild sieht so lebendig aus, und selbst die Jäger sind sehr genau." Gestern hatte Luc nur einen kurzen Blick auf die Bilder werfen können, aber er hatte viel dabei gesehen. Und nun betraten sie die weiter innen gelegene Höhle, und schon am Eingang schimmerten ihnen die schönen Farben der Malereien entgegen.

Elton seufzte glücklich, als er seine Augen über die hinter den Wohnhöhlen gelegene, erste Schamanenhöhle schweifen ließ ... sie war einfach nur wunderschön und sein Künstlerherz schlug heftig vor Freude. "Es ist so wunderschön, Luc ... all diese Lebendigkeit und Lebenskraft, die in den Linien und Zeichnungen steckt. Die Künstler haben sogar die Felsen miteinbezogen, siehst du ? Dieser Vorsprung, er paßt perfekt in den Pferdekörper, das ist ... perfekt. Herrlich ..." Erst jetzt konnte sich der schlanke Blonde soweit loseisen, daß er das Stativ aufstellte und seinen Fotoapparat herausnahm, ihn auf das Stativ schraubte und eine der noch leeren Fotoplatten einschob. "Hm ... ich denke, ich werde noch einige Gaslampen holen, das Blitzlicht wäre zu grell und es würde die Bilder verfälschen. Du kannst ja in der Zwischenzeit die einzelnen Bilder ansehen, ich beeile mich."

"Werde ich tun und lass dir Zeit, wir haben genug Zeit, um alles anzusehen." Luc wollte nicht, daß Elton sich abhetzte und er lächelte, als der Schlanke doch davon eilte. Er selbst besah sich die Bilder weiter und lächelte hin und wieder. Es war schon eine kleine Geschichte zu erkennen, jedenfalls in seinen Augen, und er ging langsam weiter nach hinten.

Es dauerte auch nicht lange, bis Elton mit einigen Gaslampen zurückkam und sie erst einmal alle entzündete, ehe er sie plazierte und darauf wartete, daß sie ihre volle Leuchtkraft entfalteten. Erst, als das geschehen war, nickte er und blickte durch den Fotoapparat, lächelte und schoß das erste Foto. Nach und nach drehte er die Kamera und legte neue Fotoplatten ein, so daß er die Höhle der Reihe nach fotografierte und dabei auch darauf achtete, daß auf jedem Foto noch ein Teil des letzten Bildes zu sehen war, damit man sie nach dem Entwickeln zuordnen konnte. Hin und wieder sah und hörte der Blonde seinen Freund, wie dieser sich Notizen machte und weiter hinten die Bilder besah ... doch dorthin würde Elton erst kommen können, wenn er diese erste Höhle fotodokumentiert hatte und lächelte leicht, denn sie waren beide mehr als nur freudig bei der Arbeit.

Luc machte sich nur einige Notizen von den hinteren Höhlen, ehe er wieder nach vorne ging, um dort richtig zu beginnen. "Hier sind die Jagden, die nächste Höhle scheint Rituale aufzuzeigen. Aber erstmal hier - ich glaube, die Bilder erzählen eine große und besondere Geschichte." Er zeigte auf einen Jäger, der zu sehen war. "Er taucht immer wieder auf, siehst du ?"

"Ja ... das fiel mir schon beim Fotografieren auf. Er ist auch sehr gut zu erkennen: Auf dem ersten Bild kämpft er heldenmutig gegen einen Säbelzahntiger und trägt seither die langen Fänge an einer Halskette. Er jagt die Tiere der großen Herden und ist immer vorne, wenn gekämpft wird ... er ist größer als die Anderen und sie sehen immer zu ihm auf. Ich denke, daß er vielleicht ein Vorbild für die anderen Jäger ist: Ein Überjäger, der allen zeigt, wie sie jagen müssen. Auf einem der Bilder sieht man, wie er mit Anderen zusammen eine Pferdeherde angreift und ein einzelnes Tier von der Herde abtrennt - ähnlich, wie es die Wölfe tun. Und daneben sieht man, wie er sich von Jägern abwendet, die eine Herde über eine Klippe treiben. Ich denke, es geht auch um die ehrenhafte Jagd, nicht wahr ?"

"Das sehe ich auch so. Er soll ein Vorbild für Jäger sein und zeigt, wie man sich richtig verhält, um die Götter nicht zu verärgern." Luc war fasziniert, vor allem, weil die Menschen nicht einfache Strichmännchen waren wie bei anderen Höhlenzeichnungen. "Hier wird er von Kindern bewundert ... schau mal, wie sie lächeln."

Elton nickte, als er es betrachtete und überlegte schon, wie es wohl auf den Fotos zu sehen sein würde. Und das gab den Ausschlag, daß er noch einmal Fotos schoß, doch diesmal Nahaufnahmen solcher Szenen. "Ich sehe es, Luc ... es ist so anders als bei den anderen Höhlen. Nicht nur die Tiere, sondern auch die Menschen sind viel ausführlicher gemalt worden. Gut, nicht alle - aber bei dem Oberjäger und auch bei einzelnen der anderen Menschen erkennt man die Gesichtsausdrücke, und das selbst nach all der langen Zeit." Gerade das war etwas, das den jungen Blonden mehr als nur faszinierte ... denn man wußte inzwischen, daß diese Höhlen tausende von Jahren alt waren und die Zeichnungen waren noch immer so deutlich und leuchtend, als wären sie erst vor wenigen Tagen gezeichnet worden.

"Ich glaube, es liegt hier am Klima. Die Höhle ist trocken, nicht zu kalt und nicht zu warm, auch weiter hinten. Sie wurden sehr gut ausgewählt." Luc kannte solche Phänomene sehr genau. Oft sah man Gräber, die ungeöffnet und durch das Klima total verwüstet waren, und dann sah man so etwas ähnliches wie hier. Auch bei Mumien sah man das oft.

"Ich denke, du hast Recht, Luc. Auch wenn direkt neben dem Höhleneingang eine starke Quelle entspringt, die Höhlen sind trocken. Oh Gott, das ist so aufregend - ich bin schon gespannt, welche Artefakte und Zeugnisse dieser frühen Menschen wir noch ausgraben werden ... das ist so anders als in Ägypten." Das war es wirklich - und man sah Elton seine Freude nur zu deutlich an.

Lucius lachte und war ähnlich begeistert. "Ich hoffe, wir finden jede Menge." Es war neu und aufregend, und diese Aufregung blieb bestimmt noch eine ganze Zeit erhalten und würde ihre Arbeit anspornen.

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