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“Der Kuß des Winters” 13
 

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Natürlich ließen die Jungs es sich nicht nehmen, trotzdem nach der Dusche zu der Mensa zu laufen ... denn es trainierte nicht nur ihre Fähigkeiten, es förderte auch ihren Zusammenhalt untereinander. Damit auch alle die gleichen Chancen hatten, bekamen die Jungs, die stärker oder schneller oder behender waren, ein Handycap - und die, die schwächer waren, erhielten zwei Meter Vorsprung. Eine Idee Hawks, die dafür sorgte, daß sogar Patriccio und Rod mitmachten und Freude daran hatten ... und wie erwartet, schweißte es die Jungs noch viel mehr zusammen als das eigentliche Training oder Sport. Denn da es ihnen solchen Spaß machte, banden sie auch Tricks und Scherze ein - doch nur solche, die nicht schadeten, sondern den Einfallsreichtum und die Geschicklichkeit stärkten. Auf diese Weise war es niemals sicher, wer den Lauf gewann und sich als Erstes anstellen durfte - und sie hatten alle ihren Spaß und kamen lachend und scherzend in der Mensa an, um sich das reichhaltige Mittagessen zu holen.

Da die Jungs über den Hof zur Mensa mußten und Suchar mit seinen Offizieren und den 'Erwachsenen' einen Tisch am großen Fenster hatte, konnten sie die jungen Männer gut beobachten. Leroy kuckte total gebannt auf die rennende Horde und staunte, da sich die Jungs immer wieder mal anrempelten, auswichen, oder sonstigen kleinen Tricks anwandten, um ihre Freunde auszubremsen. „Keine Sorge, hier drinnen werden sie wieder ganz zahm.“ Suchar lächelte und blickte gespannt zur Tür, um zu sehen, wer diesmal zuerst ankam.

Etwa die Hälfte des Ganges zur Mensa war plötzlich ein Krachen und dann ein unterdrücktes Fluchen aus vielen Kehlen zu hören und Bane hob erstaunt eine Braue, als zwei der Rekruten gemütlich durch die Türe der Mensa kamen und respektvoll grüßten. Afar schmunzelte sanft, als er die verdutzten Gesichter Sheldans und Suchars sah und sendete zu ihnen allen, während er sich eine Tasse Tee eingoß. ##Die beiden arbeiteten zusammen und sorgten dafür, daß die Anderen stolperten und hinfielen. Die Jungs haben zwar noch versucht, auszuweichen - aber da sie es weder von Patriccio noch von Rod erwarteten, klappte der Trick sehr gut. Sie sind ihnen aber nicht böse, im Gegenteil - nun passen sie noch besser auf Finten auf.## Man hörte es auch an dem Lachen der Jungs, die sich wieder entwirrten und schließlich ebenfalls in die Mensa kamen, um den beiden zu gratulieren, die gerade ihre Tabletts mit dem Essen entgegennahmen.

Leroy hatte das nur zurückhaltend, aber irgendwie auch fasziniert beobachtet. Denn die Jungs hielten wirklich sehr gut zusammen und warteten dann mit dem Essen, bis wirklich alle am Tisch saßen. Rod kuckte aber auch neugierig zu dem Eisdämon. „Schade, daß er so ängstlich ist. Aber wenn man bedenkt, was ihm passiert ist, kann man es gut verstehen.“ Die Jungs wußten alle Bescheid und auch, was die Footballspieler Leroy angetan hatten.

Etwas, das auch beabsichtigt war, damit sie darauf achteten, wie sie sich verhielten. Afar spürte die sachte Neugier Leroys und lächelte, als er seine Hand kurz auf dessen legte und leise in seine Gedanken sprach. ##Fühlst du es ? Sie sind alle neugierig, aber auf gute Art ... und sie alle wollen dich beschützen. Hier bist du so sicher wie nirgends sonst - sie alle achten auf dich, und mögen dich schon jetzt.## Natürlich hatte der schlanke Vampir nichts anderes erwartet, da er die Jungs kannte ... aber es war für Leroy wichtig, es selbst mit seinen Fähigkeiten zu spüren, da es ihn tiefer überzeugte als Afars Worte oder Gedanken.

##Ich ... ja, ich glaube, ich fühle es. Ich fühle mich auch irgendwie sicherer, sie sind nicht wie die Jungs aus dem Team damals.## Die waren ganz anders, und das ermutige Leroy dazu, seine Kräfte zu nutzen, und er konzentrierte sich auf das Getränk von Rod. Das Glas beschlug leicht, aber das Getränk gefror nicht, sondern wurde nur wunderbar kalt. „Irre ... Dankeeee !!“ rief Rod und grinste breit. Sicher war hier nur Leroy, der das hatte bewirken können, und der bekam nun einen sacht roten Schimmer auf den Wangen. Und Leroy fühlte Stolz in sich, weil er die Angst überwunden hatte.

Als die Anderen mitbekamen, was passierte, blickten sie sprachlos auf das beschlagene Glas - doch dann drehten sie sich alle zu Leroy und grinsten ihn erwartungsvoll und bittend an, da auch sie sich gekühlte Gläser erhofften. Sie mochten ihn schon vorher, aber nun hatte er einen Riesenstein im Brett.

Als nun alle Augen auf ihn gerichtet waren, schluckte Leroy leicht. Aber er begriff und merkte, wie begeistert die  Jungs waren. Also zögerte er nur kurz und konzentrierte wieder seine Kraft auf die einzelnen Gläser. Somit kühlte er ein Glas nach dem anderen und wurde knallrot, als wirklich alle ihre Gläser hoben und ihm sozusagen zuprosteten, bevor sie genüßlich tranken. „Jetzt hast du sie aber um den Finger gewickelt.“ Suchar lächelte sacht, denn er hatte gehofft, daß Leroy bei den Jungs auftaute.

Bane drückte ihn kurz an sich, ehe er ihn wieder losließ, damit sie essen konnten. Es freute ihn, daß Leroy langsam auftaute ... und er sah sofort, daß Shel und Suchar recht hatten: Diese Jungs waren in Ordnung und bei ihnen saß das Herz am rechten Fleck, sie waren wie er und Sheldan. Doch dann wurde er davon abgelenkt, da sein Magen weitere Bissen des wirklich guten Essens forderte und er lächelte innerlich, denn auch das Essen war ein Punkt, der definitiv für die Garde sprach. "Das Essen ist verdammt gut, Suchar - gut und reichhaltig, genau was man braucht. Ganz ehrlich ... alleine schon damit hättest du mich geködert, das ist der Himmel, wenn man den Fraß der Jäger kennt."

Sheldan schauderte unweigerlich bei der Erwähnung des Essens und nahm rasch einen Bissen von seinem Teller, weil er sich so gut erinnerte, daß er sogar kurz geschmeckt hatte, wie es damals schmeckte. „David war der erste Rekrut und brauchte gutes Essen, und so habe ich es beibehalten. Jetzt sind es so viele und die meisten Bauern der Umgebung beliefern uns, weil wir besser für die Waren bezahlen, als die üblichen Abnehmer.“ So förderte Suchar die Bauern der Umgebung, und hatte biologisch angebautes Gemüse und Fleisch von gesund gehaltenen Tieren.

"Jep, die Jungs vertilgen ganz schön viel - brauchen es aber auch, so wie ich und Nick. Wir kaufen alles auf, was die Umgebung zu bieten hat, und mit Suchars Rissen können wir auch ein wenig weiter weg und dort Zeug kaufen. Nick und ich jagen auch manchmal ein wenig in den Wäldern, die weiter weg sind - es ist gutes Training." Hawk grinste, als er daran dachte - doch es war auch nötig, denn gerade sie beide aßen noch mehr als die Jungs, da ihre Körper es brauchten und forderten. So wie er auch jetzt schon bei seiner dritten Portion war ... etwas, das man kaum glauben konnte, da er in seiner normalen Menschform längst nicht so groß war wie die Anderen.

„Ja, es wird auch Zeit, daß wir noch einige Köche dazuholen. Das wird schon eine Großküche.“ Suchar seufzte leise, aber er wußte, daß es nötig war. Die Jungs halfen eingeteilt nach dem Essen beim Aufräumen, aber langsam wurde es für den Koch zuviel.

Und wie erwartet, halfen die Jungs das Geschirr wegzubringen und holten sich die Putzsachen, wischten die Tische sauber und auch den Boden, damit alles wieder sauber und gut aussah. Gerade das beeindruckte Bane sehr und er nickte kurz zu Shel, als sie aufstanden und hinausgingen. "Die Jungs sind wirklich klasse, Shel - sie haben es freiwillig getan und nicht gemurrt. Das zeigt von Disziplin und sie sind auch klug genug um zu erkennen, daß das wichtig ist. Wir haben sicherlich andere Aufgaben, erklärst du mir, was zu tun ist, Shel ?"

„Natürlich - ich denke, wir gehen dann wieder ins Büro, dort kann ich dir auch einiges zeigen, was wir gerade beobachten.“ Da für Bane jetzt alles Offizielle abgehakt war, konnte er auch gleich in die laufenden Beobachtungen einbezogen werden.

Bane küßte Leroy noch kurz, ehe er ihn zu Afar entließ, der ihn gleich mitnahm. Dann wandte sich Bane wieder ein wenig ernster werdend zu Sheldan und Suchar, folgte ihnen zurück ins Büro und sprach dabei mit ihnen. "Gerade darauf bin ich sehr gespannt - schließlich weiß ich ja über viele der Operationen der Jäger Bescheid, da meine ehemalige FBI-Abteilung die besonders ungewöhnlichen Fälle bekam. Achja - ich weiß nicht, ob ihr es wußtet ... St. Burkhardt hat sich mit dem General zusammengetan, der die Children schuf, und arbeitet jetzt mit ihm und bei ihm. Und es gibt Gerüchte, daß die zwei sogar ein Paar sind."

Suchar und Sheldan starrten Bane total überrascht an und brauchten einen Moment, um sich zu fangen. Erst dann kam ein leises „Nicht im Ernst !“ von Sheldan. Von Suchar kam ein „Daß sie zusammenarbeiten, haben wir uns gedacht, seit den Children ... aber ein Paar ?“ Suchar schüttelte den Kopf, denn allein die Vorstellung war fast schon ein wenig ekelhaft. „Daß er eine Vorliebe für das männliche Geschlecht hat, wußte ich ja ... am eigenen Leib ... aber ich dachte es ist, um die Rekruten zu demütigen.“ Sheldan schauderte ... denn er konnte sich gut erinnern, wie Burkhardt ihn, als er ein Teenager war, das erste Mal genommen hatte, und es ekelte ihn einfach nur an.

"Jep, ich kann mich noch gut daran erinnern, als er es bei mir getan hat. Eigentllich ist Burkhardt asexuell, außer er kann es als Machtmittel mißbrauchen - aber mit dem General verbindet ihn scheinbar alles, die beiden scheinen in ihrem Haß auf die Garde und die besonderen Wesen ein Herz und eine Seele zu sein. Ich habe es auch nur deshalb mitbekommen, weil den obersten Sankt der Kragen platzte und sie schon überlegten, ob sie das Zölibat wieder einführen ... aber dann kamen sie darauf, daß ihnen dann alle weglaufen würden, und sie ließen es lieber." Auch Bane schauderte als er daran dachte, wie ihn Burkhardt das erste Mal unterwarf - doch zum Glück war es schon lange her, daß dies geschah, und er grinste schief zu Sheldan. "Aber trotzdem irgendwie komisch ... also daß ausgerechnet er Jemanden fand, der es nicht nur mit ihm aushält sondern ihn mag, und den er ebenfalls mag."

„Ja, es ist schon seltsam ... ich frage mich, warum er eigentlich so wurde, wie er jetzt ist.“ Keiner wußte es, aber Sheldan vermutete, daß es mit Vampiren oder Werwesen zu tun haben mußte. „Er trägt mehr Haß in sich, als ein Mensch haben sollte - es hat was mit seiner Vergangenheit zu tun.“ Suchar hatte es gut fühlen können und wußte auch, was passiert war.

Als er Suchar hörte, runzelte Bane kurz die Stirn - doch er schwieg, bis sie wieder in Suchars Büro waren und sich gesetzt hatten. "Das stimmt - und wenn ich das richtig zusammensetze, hat es mit Vampiren zu tun, da er einen besonderen Haß auf sie hat. Alleine schon, wie er den Albinovampir gehalten hat ... jeder Hund hatte es besser. Ihm gefiel es, ihn zu quälen ... ich habe es einmal gesehen, ihm ging innerlich regelrecht einer ab. Und ich habe ihn auch einmal gesehen, als so viele abgehauen sind und seine Stelle in New York geschlossen wurde ... er war so wütend auf Afar und die Garde, daß er kaum zu beruhigen war. Kennst du mehr, Suchar ?"

Suchar seufzte, als er sich an seinen Schreibtisch setzte und wartete, bis Sheldan und Bane sich hingesetzt hatten. „Ja, ich weiß mehr, warum er so ist. Und ja, es hat mit Vampiren zu tun.“ Der einstige Engel pausierte einen Moment, und sprach dann erst weiter. „Er kommt aus einer christlichen Familie und hatte sieben Geschwister ... er war der Älteste. Eine Gruppe gebissener Vampire mit einer geborenen Vampirin als Anführer hat seine Familie bei einer Campingtour überfallen, und ausgelöscht. Er hat war der Einzige, der schwer verletzt überlebte, weil er gekämpft hat. Seitdem haßt er Vampire und auch andere Wesen ... ich muß zugeben, ein wenig kann man ihn verstehen, aber es rechtfertigt nicht, daß er alles tötet und quält.“

"So ist es, Sir - und es zeigt nur auf, wie falsch Fanatismus sein kann. Ich habe nun Faron gesehen und weiß, daß wir es hier richtig angehen ... aber deshalb werde ich nicht zu einem Fanatiker, der nun allen seinen Glauben aufzwingen und alle unter seiner Fuchtel haben will. Burkhardt kümmert sich mittlerweile nicht einmal mehr darum, ob Unschuldige verletzt oder getötet werden - und ich bin ehrlich, als ich hörte, daß er durch Hawk so schwer verletzt wurde hoffte ich, daß es nun endlich ein Ende hat. Aber der General hat ihn wieder völlig hergestellt und Burkhardt ist noch gefährlicher als zuvor, da er nun Implantate besitzt, die ihn noch stärker machen. Eine verzwickte Situation und ich weiß ehrlich gesagt, nicht, was man dagegen tun kann." Bane seufzte leise, da es wirklich sehr verzwickt war und blickte nun ratsuchend zu dem ehemaligen Engel auf.

„Wir lassen es auf uns zukommen. Wir haben zwei Childen, dazu Amadeo, den Titan, und natürlich unsere Kämpfer. Wenn, schlägt er eh so zu, daß wir reagieren müssen und nicht vorher planen können. Sicher ist es ein Nachteil - aber so können sie auch nicht planen, wie wir reagieren werden, weil wir nicht nach strikten Einsatzplänen vorgehen.“ Suchar sah es nicht ganz so eng ... es war immer besser erst zu reagieren, wenn es soweit war. Sich vorher einen Kopf zu machen, bedeutete nur Streß und rieb auf. „Und er ist halb Maschine, auch die haben Schwächen.“ fügte Sheldan an.

"Jep, sogar eine ganz entscheidende Schwäche: Kälte. Ganz ehrlich ? Gegen Burkhardt ist Leroy unsere beste Waffe, denn Maschinen und insbesondere die Teile, die er in sich trägt, sind kälteempfindlich. Und ja, du hast völlig recht, Sir: Lassen wir das auf uns zukommen, wir erfahren es noch früh genug, wenn etwas sein sollte. Was anderes ... sind denn im Augenblick Vampire oder Werwesen oder andere Wesen unter Beobachtung ? Ich kann mir vorstellen, daß es hier genauere Infos gibt und keine Unschuldigen verdächtigt werden." Gerade das war immer wieder etwas, das Bane sehr ärgerte: Oft hatten die Jäger einen Verdacht und handelten danach, auch wenn sich später herausstellte, daß er unbegründet war und Unschuldige ihrem heiligen Krieg zum Opfer fielen.

„Ja, Leroy wäre perfekt. Aber er soll erstmal zu sich finden und lernen, was er verpaßt hat. Dazu der bessere Umgang mit seinen Fähigkeiten.“ Suchar dachte da auch noch nicht so weit und holte nun einige Akten hervor, um sie mit Bane durchzugehen. Sheldan wußte schon Bescheid, und konnte auch noch einige Informationen dazu liefern.

 

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