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“Xavier und Archaion” 14
 

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Einige Monate später fuhr die Kutsche, die sich Xavier und Archaion gemietet hatten, die alte Straße nach Rom entlang, während der Weißmagier sich an seinen Schatz kuschelte und ihm immer wieder Kirschen und andere Früchte fütterte. Die vergangenen Monate waren mehr als nur einträglich gewesen ... auch wenn sie einen Gutteil der Beute für sich und ihre Wesen behielten, so war es doch genug, daß der zu Silber und Gold getauschte, übrige Schmuck ein kleines Vermögen bildete. Doch nun zog es sie wieder weiter und sie fuhren in die ewige Stadt, um sich dort ein wenig umzusehen und auch die Bibliotheken der weißen und schwarzen Magier zu besuchen. "Es erstaunt mich immer wieder, wie vielseitig Muong ist ... ich hätte nicht gedacht, daß er auch eine Kutsche fahren kann, und das nochdazu so perfekt. Weißt du noch den letzten Kutscher, den wir hatten ? Ich kann mich noch gut an die blauen Flecke erinnern, die wir uns bei den Fahrten schlugen ..."

"Muong macht es gern, er ist froh, an der frischen Luft zu sitzen, damit er etwas von der Welt sehen kann. Und ja, ich erinnere mich. Aber weißt du was ? Ich werde uns eine eigene Kutsche besorgen und in eine Karte bannen, samt Pferde, dann müssen wir keine mehr mieten." Auf die Idee hätte er auch früher kommen können, aber es war jetzt auch egal. "Wir sind bald da, ich bin gespannt, was sich verändert hat."

Das brachte den Weißblonden zum Schmunzeln, denn er hätte ebenfalls schon auf die Idee kommen können. "Weißt du was ? Du besorgst die Kutsche samt Pferden ... und ich werde sie uns so bequem machen, wie es mein fliegender Teppich ist. Vielleicht haben wir in Rom ja auch Glück und finden endlich den Spruch mit den Siebenmeilenstiefeln ... ich suche schon seit Jahrhunderten danach, weißt du eigentlich, daß sogar einmal Gerüchte kursierten, daß du sie hättest, mein Herz ?" Das Letztere begleitete Archaion mit einem sanften Knabbern am Hals des Schwarzhaarigen, denn genau diesen Zauber hatte er gesucht, bevor er nach Amerika fuhr.

"Ich soll sie haben ?" Xavier lachte laut los und schüttelte den Kopf. "Hat dir das ein Weißmagier erzählt ?" Das war wirklich amüsant. "Wenn ich sie hätte, dann wüsstest du es." Er küsste seinen Schatz und schmunzelte erneut, als er daran dachte. "Sie sind verschollen."

Diesen Kuß kostete Archaion bis zur Neige aus, ehe er sich noch ein wenig näherkuschelte und wieder eine Kirsche aufnahm, um sie seinem Gefährten zu füttern. "Ich weiß, mein Herz ... und ja, du hast Recht: Es war ein Weißmagier, nämlich in Malaga ... in der gleichen Bibliothek, in der ich die obersten weißen Meister dabei belauschte, wie sie planten, mich mit dem Suchzauber zu finden. Auch deshalb war ich so froh, dich in der Karibik anzutreffen – ich habe nur nichts gesagt, weil andere Dinge wichtiger waren und schließlich habe ich es vergessen. Es wäre wirklich interessant, wo dieser Spruch abgeblieben ist ... die Weißen kennen ihn nur noch als Märchen und die Schwarzen übertreffen sich gegenseitig in ihrer Hast, ihn zu finden."

"Ja, weil er sehr viele Vorteile bringt. Wer sie hat, kann ohne Probleme reisen, sie sind besser als ein fliegender Teppich. Ich habe aber aufgegeben, sie zu suchen, und sollte ich sie zufällig finden, ist es ganz Okay für mich." Er hatte sich schon damit abgefunden und lächelte leicht, als er seinem Liebsten nun auch eine Frucht fütterte.

Der genoß die Frucht sichtlich und nachdem er sie gegessen hatte, küßte Archaion seinen Gefährten und lächelte, als er den Kopf in dessen Halsbeuge barg. "Wir sind bald da, mein Herz ... es ist immer wieder erstaunlich, wie die Landschaft sich ändert und neue Dörfer entstehen, aber man immer noch die Landmarken erkennen kann, die einem den Weg weisen. Vielleicht noch eine halbe Stunde Fahrt, dann erreichen wir die Stadttore Roms." Noch während er sprach, wirkte Archaion den Zauber, der seine Gestalt verschleierte – er war zu auffällig und die Meister der weißen Magier suchten ihn noch immer, so daß er seine Haar- und Augenfarbe lieber veränderte.

Und selbst die Schwarzmagier suchten nach ihm, denn es war bekannt, daß er den Zauber der Unsterblichkeit kannte. Xavier veränderte sich auch ein wenig, es würde auffallen wenn auch er noch immer lebte, und auch von ihm wusste man, daß er unsterblich war. Sein Äußeres veränderte er zeitgemäß und auch seine Augenfarbe färbte sich von dem kalten Silbergrau zu einem kühlen Hellblau.

"Selbst in deiner Tarnung siehst du einfach nur hinreißend aus, mein Herz. Es ist schade, daß wir uns so tarnen müssen – manchmal überlege ich mir, ob ich nicht alle Schwarzmagier und Weißmagier zusammenrufe und ihnen einfach zeige, daß der Zauber der Unsterblichkeit einfach nicht bei ihnen funktioniert. Es ist einfach nur lästig, daß wir uns immer verstecken und tarnen müssen ..." Archaion seufzte leise, denn er wußte, daß es zumindest jetzt nicht anders ging ... doch er wünschte es sich, wenn nicht für sich, dann zumindest für seinen Liebsten.

"Ich finde es auch etwas lästig und doch macht es Spaß, sie alle zu täuschen. Unter ihnen zu wandeln, obwohl man weiß, sie suchen einen." Xavier lächelte unheimlich und seine nun blauen Augen blitzten auf. "Nimm es spaßig, Hm ?" Er küsste Archaion und blickte dann aus dem Fenster. Sie fuhren gerade in Rom ein und schon jetzt konnte man die Magier mehr als deutlich fühlen.

Leise lachend, nickte der nun Braunhaarige und kuschelte sich noch einen Moment lang näher ... dann setzte er sich auf und ließ die restlichen Früchte mit einer kurzen Handbewegung für später verschwinden und horchte auf die Auren der anderen Magier. In Rom waren viele weiße und schwarze Meister – die Meisten in den jeweiligen Bibliotheken oder auch in ihren Kellern und Türmen, doch er konnte auch fühlen, wie Einige von ihnen sich hitzig stritten. "Täusche ich mich, oder gibt es wieder einmal eine Zusammenkunft der Weißen und Schwarzen, in der sie uns diskutieren ? Es fühlt sich fast so an und ich kann mir nicht vorstellen, daß es etwas anderes gibt, daß sie zusammenbringt ..."

"Was ?" Xavier fühlte ebenso nach und lachte schließlich leise. "Ja, sie sitzen zusammen ... los, lass uns hingehen, ja ? Ich bin gespannt, wie sie sich ausspinnen." Der Kick war unvergleichlich und sollten sie bemerkt werden, so konnte man sie nicht orten. Derweil saß ein ebenso getarnter Schwarzmagier bei der Diskussion und grinste sacht, als er etwas fühlte. Die Gesuchten kamen geradewegs auf sie zu, eine Tatsache, die interessant war und wirklich mehr als amüsant.

Die beiden Magier bemerkten diesen besonderen Schwarzmagier jedoch nicht, als sie leise lachten und nun mit der Kutsche in Rom einfuhren. Sie fanden recht schnell eine passende Unterkunft, die auch Platz für die Kutsche bot, ließen Muong das Gepäck hochbringen und schlenderten gemütlich die noch von der Abendsonne erwärmten Gassen Roms entlang, um zu dem Treffen in den Katakomben zu gehen. Sowohl Archaion wie auch Xavier wußten von dem geheimen, unterirdisch gelegenen Amphi-Theater, das für solche Treffen geschaffen worden war, um sie vor den Nachstellungen der Jäger zu schützen, die gerade hier in Rom sehr mächtig waren. Doch von den Jägern war Niemand hier – Ablenkungszauber beschützten die Eingänge, die nur Meistermagier sehen konnten und auch der Zugang zu dem Versammlungsort war durch ein Schloß gesichert, das nur durch einen Öffnungsspruch der Meisterklasse geöffnet werden konnte. Dies hielt die beiden junggebliebenen Magier jedoch nicht auf ... und als sie die Gänge entlanggingen, berührte Archaion fasziniert hin und wieder einen der eingelassenen Zauber, die verhindern sollten, daß gerade er und Xavier hierherkommen sollten. "Faszinierend ... sie haben wirklich keine Ahnung von unserer Stärke, mein Herz."

"Das ist auch gut so, obwohl sie uns so oder so nicht das Wasser reichen können." Die Zauber hielten sie Beide nicht auf und so konnten sie ohne Weiteres den Raum erreichen und sich hinsetzen, um den Diskussionen zu lauschen. Genau gegenüber saß Eramus und blickte zu den Beiden, er konnte hinter ihre Tarnung sehen und war sichtlich überrascht, als er Archaion ansah: Er hatte blutrote Augen und weißblonde Haare. Blutrot wie seine eigenen Augen und weißblond wie das Haar der Frau, die er sich vor langer Zeit mit Gewalt genommen hatte, weil sie etwas Besonderes war. "Ich fasse es nicht." wisperte er zu sich selber und lachte innerlich auf. Da hatte er, der schwärzeste der Schwarzen, den weißesten der Weißen gezeugt. Es konnte nur so sein und so erhob er sich und ging herum zu ihnen, um sich unbemerkt neben Archaion zu setzen. Xavier amüsierte sich köstlich, Schwarz und Weiß gaben sich wie immer gegenseitig die Schuld an allem.

Auch Archaion amüsierte sich sichtlich – gerade, weil die weißen Magier vor lauter Wut graue Tendenzen zeigten und die Schwarzen in ihrem Egoismus und in ihrer Angst ebenfalls ins Graue vorstießen. Als sich jedoch einer der Magier neben ihn setzte, merkte der getarnte Weißblonde ein wenig auf – dieser Magier tarnte sich ebenso und dämpfte wie Archaion und Xavier seine Macht, auch wenn der junggebliebene Weiße fühlen konnte, daß es ein Schwarzmagier war. Jedoch schien etwas an diesem Gefühl vertraut und altbekannt ... langsam wandte Archaion seinen Blick, sah den anderen Magier an und musterte dessen kürzeres, dunkles Haar, die grauen Schläfen und die blassgrünen Augen. Die Tarnung war für ihn offensichtlich – doch so schwer wie hier hatte er es noch nie, durch eine solche Tarnung hindurchzusehen und schließlich wisperte er leise zu dem Magier. "Kenne ich euch, mein Herr ? Ihr seid mir vertraut, wenngleich ich auch nicht weiß, woher ..."

Auch Xavier fühlte den schwarzen Magier neben Archaion und wandte den Blick zu ihm, als sein Gefährte ihn ansprach. Erasmus lächelte leicht bei der Frage. "Vielleicht sollten wir draußen sprechen. Wenn ich mich offenbare, bricht ein Chaos aus, und ich glaube, du würdest dich auch versehentlich offenbaren ... Archaion. Du kommst sicher mit, Xavier ?" Xavier nickte abwesend, der Fremde sprach gerade so, daß nur sie es hören konnten.

Bis ins Innerste verwundert, nickte auch Archaion und stand mit seinem Liebsten auf, um diesem Fremden zu folgen. Noch immer war das Gefühl bei ihm angenehm und bekannt, auch wenn es ein Schwarzmagier war, den der Weißblonde bisher noch nie gesehen hatte. Daß der Andere jedoch durch ihre Tarnung sehen konnte und wußte, wer sie waren, zeigte, daß er sehr mächtig sein mußte – allerdings schien er nicht auf der Seite der streitenden Meister zu sein, wenn er nicht wollte, daß sie entdeckt wurden. Archaion hatte keine Angst, diesem Fremden durch die Katakomben zu folgen ... sein Liebster war bei ihm und zusammen waren sie stark genug, um jeglichen Fallen und Kämpfen zu begegnen, sollte dieser Magier sie doch noch fangen wollen.

Das hatte der jedoch nicht vor, er führte sie weiter zu einem geheimen Gang, der selbst den anderen Magiern verborgen geblieben war. Er ließ die Beiden hindurch und sie fanden sich in einer anderen großen Kammer wieder. Xavier grübelte auch, er fühlte immer mehr, wie schwarz dieser Magier war, schwärzer als er selber und das konnte nur einer sein, von dem man sagte, er sei nur noch eine Legende. Um sie herum baute sich eine Barriere auf, dann wirbelte Erasmus herum und zeigte seine wirkliche Gestalt. Das lange, rotschwarze Haar legte sich über seine Schultern und seine blutroten Augen blitzten gespenstisch unter seinem Haarschopf hervor. "Ich bin Erasmus." So stellte er sich vor und ging dicht zu Archaion, ihre Augen trafen sich und so sah man, daß die Farbe identisch war. "Erstaunlich, daß ich, der schwärzeste der Schwarzen, den weißesten des Weißen zeugte."

Die Barriere an sich wunderte Archaion, doch als dieser Magier sich enttarnte, erstarrte er sichtbar. Seine Augen weiteten sich, als Erasmus näher kam ... doch erst dessen Worte drangen wirklich zu dem Weißmagier hindurch und er ließ seine Tarnung fallen, lachte auf und warf sich ihm in die Arme, schluchzte leise und bemerkte nicht einmal, daß seine reine Freude einen solchen Ausbruch reinweißer Magie verursachte, daß die Barriere nur knapp hielt. "Vater ... Vater ! Ich fasse es nicht, ich ... ich freue mich so, dich zu sehen, ich dachte, du ..." Der Rest seiner Worte ging in einem Schluchzen unter, als Archaion das Gesicht in der Robe des Größeren barg und sich förmlich an ihn klammerte – er hatte sich schon damit abgefunden, daß sein bisher namenloser Vater vor langer Zeit gestorben war, doch die Wahrheit war so viel mehr und schöner, daß er vor Freude weinte.

Der Magieausbruch warf Xavier fast um und Erasmus hatte auch etwas Mühe, sich zu halten und lachte auf, als sein Sohn sich so an seinen Hals warf. "Weißt du, ich bin ziemlich stolz auf dich ... du bist so verdorben und doch so weiß, und du hast es sogar geschafft, den Zauber der ewigen Jugend zu nutzen. Dabei hatte ich ihn so gut geschützt." Xavier knurrte nur leise, irgendwie nagte ja doch die Eifersucht an ihm und als Erasmus den Zauber erwähnte, stutzte er. "Du hast ihn gemacht ?" Er beruhigte sich sofort wieder und wurde neugierig.

Die sanften Worte sorgten ein weiteres Mal dafür, daß Archaion vor Glück aufschluchzte und sich einen Moment lang noch enger an den Älteren klammerte. Nur langsam beruhigte der Weißblonde sich soweit, daß er losließ und ein Taschentuch nahm, sich schneuzte und verlegen lächelte, als er mit einem Zauber das beschmutzte Tuch verschwinden ließ, mit einem weiteren Hauszauber die Robe seines Vaters reinigte und mit einem dritten Zauber bequeme Kissen, einen flachen, orientalischen Tisch und frischen Tee mit Früchten und Gebäck aus dem Nichts entstehen ließ. "Setzen wir uns doch ... bitte verzeih, ich habe völlig meine Manieren vergessen. Und bitte erzähle, ja ? Niemand weiß mehr, wie dieser Zauber entstand, warte, ich habe ihn hier." Noch während er sprach, holte Archaion mit einem Wink seine Reisetasche und daraus die Kartenbücher, nahm behutsam den Verjüngungszauber heraus und reichte die Karte seinem Vater, während sie sich hinsetzten und er sich wieder an Xavier kuschelte.

Erasmus nahm die Karte und betrachtete sie lächelnd. Er gab sie aber gleich wieder zurück und strich sich sein Haar nach hinten, damit es ihm nicht in die Augen hing. "Ich möchte euch erst Jemanden vorstellen - ohne ihn wäre der Zauber niemals möglich gewesen." Draußen vor den Katakomben wartete Koi und den holte er nun mit einem leichten Zauber zu sich und lächelte, als sein treuer Begleiter neben ihm auftauchte. "Koi, das ist mein Sohn Archaion und sein Gefährte Xavier. Xavier ist nach mir der mächtigste Schwarzmagier." Dies sagte er bewusst, denn er hatte bemerkt, daß Xavier etwas eifersüchtig war und er wollte ihm so etwas Stolz wiedergeben.

Sobald Dario erschien, kniete er sich gehorsam neben seinen Gefährten und blickte ein wenig verdutzt auf die beiden Magier, die ihm gegenüber auf den Kissen saßen. Wie verlangt, besaß er im Moment seine Beine – doch ansonsten sah man ungehindert auf die Flossen an den Armen und Beinen und auch die goldene Farbe seiner Haut und Augen. Archaion blickte mit vor Verwunderung großen Augen auf den Fischmensch, der offensichtlich nicht nur der Gefährte, sondern auch der Beschützer seines Vaters war. "Ich fühle die Magie in dir, ... Koi ? Du wurdest durch Magie erschaffen ..."

"Er heißt Dario, ich nenne ihn nur Koi." erklärte Erasmus und hob seine Hand, um Dario an der Wange zu streicheln. Er lächelte sacht, als der sich an seine Hand schmiegte und die Augen halb schloss. Xavier betrachtete sich dieses Wesen auch genau, er fühlte, wie stark die Magie in ihm war. "Er ist einer der legendären Fischmenschen, nicht wahr ?" fragte er leise und der ältere Magier nickte. "Ja, in der Tat. Ein grausamer Schwarzmagier erschuf diese Wesen, ihr kennt sicher die Legenden. Ich selbst bin die Wiedergeburt dieses Magiers, er hatte Wege für das ewige Leben gesucht und dabei diese Wesen geschaffen. Nur hat er nie verstanden, worauf es ankam, und so hat er es nur geschafft, daß er wiedergeboren wurde, um so weiterzuleben. Nur rechnete er nicht damit, daß mein Dorf einen Schamanen hatte, der mich aufnahm. Ich wurde Monster genannt, er nahm mich auf und lehrte mich seine Künste und genau das verhinderte, daß ich so wurde wie ich als Wiedergeburt hatte werden sollen. Dann wurde mein Dorf überfallen und ich wurde als Sklave verkauft und geriet an einen Schwarzmagier. Warum er mich kaufte, könnt ihr euch sicher denken ?" Xavier lachte und nickte. "Klar, wegen deinem schamanischen Können, Magier sind scharf darauf, weil sie Naturgeister nicht so beherrschen wie die Schamanen."

Völlig verwundert, lauschte Archaion der Erzählung und schüttelte schließlich leicht den Kopf ... dann nahm er seine Reisetasche zur Hand, wühlte ein wenig darin und lächelte, als er schließlich einen Stapel Pergamente herauszog, der am Rand durch feine Lederbänder zusammengenäht war. "Ich kenne deine Legende, Vater ... ich habe sie in einer alten Bibliothek in Genua gefunden, ein junger Schüler deines alten Meisters, der zur weißen Magie wechselte, schrieb sie nieder. Ich habe mir davon eine Kopie gemacht, es faszinierte mich schon, als ich es das erste Mal las. Ich habe nie gewußt, daß du ... daß wir ... es ist so schön, zu wissen, daß du mein Vater bist. Doch bitte erzähle weiter, ja ?"

Rasmus hob eine Braue und lachte leise. "Ja, ich kenne diesen Magier. Ich riet ihm dazu, zur weißen Magie zu wechseln, mir scheint, es war ein guter Ratschlag ... aber gut, ich erzähle weiter. Ich wuchs also bei diesem Schwarzmagier auf und wurde sein Lehrling. Oder besser sein Sklave, denn er nahm mein Blut und band mich an einen Vertrag. Nach einer Weile hatte er jedoch genug von mir und schickte mich auf die Suche nach einigen Zutaten. Wo ich sie herbekomme und von welchem Wesen, sagte er mir nicht, er wollte mich nur loswerden und so verbrachte ich Jahre damit, ihn zu finden." Er neigte sich zu Dario und küsste ihn sacht. "Ich versuchte, die Zutaten zu stehlen. Eine Schuppe, sein Haar und ein Stück von der Flosse, und es gelang - nur sank die Magie in diesen Dingen rasant und wurde minimal."

"Aber natürlich ... weil es gewaltsam genommen wurde. Die Magie in Dario ist ursprünglich, weder weiß noch schwarz ... und sie ist am Stärksten, wenn sie freiwillig gegeben wird. Ich denke, das ist dir gelungen, nicht wahr, Vater ? Ich kann fühlen, wie sehr er dich liebt ..." Dario blickte nur für einen Moment zu dem jungen Weißmagier und nickte, ehe er sich wieder zu Erasmus lehnte, die Arme um ihn schlang und tief am Hals des noch immer jung wirkenden Magiers einatmete. Auch Archaion kuschelte an seinen Liebsten, irgendwie war es ein gleiches Bild und doch völlig gegensätzlich.

Erasmus streichelte Dario wieder, er wusste, wie sehr der Fischmensch diese Zuwendung genoss und schenkte sie ihm gern. "Ja, ich bekam sein Vertrauen und er schenkte mir die Gaben. Und aus ihnen konnte ich den Zauber machen, der uns Drei nicht altern lässt. Ich versiegelte den Zauber so, daß ihn weder Weiß noch Schwarz verwenden konnten. Nur wie es aussieht, hast du es herausgefunden und somit auch verdient, und du hast ihn weitergeschenkt."

Dies brachte Archaion zum Schmunzeln und er nickte, als er die warmgoldene, schlichte Karte in seiner Hand erscheinen und leicht schweben ließ. "Ich habe ihn hier in Rom gefunden, als ich in einer der Bibliotheken der Weißen nach neuen Zaubern suchte. Er war weggesperrt und vergessen, als ob er das Gefährlichste wäre, das es gibt. Doch er ist das genaue Gegenteil – und ein Meisterwerk, Vater. Als ich ihn fand und las, was er bewirken konnte, war mein erster Gedanke, wie nützlich dies wäre, um besser studieren zu können ... es war ein völlig uneigennütziger Gedanke, und gerade deshalb reines Weiß. Und deshalb funktionierte es auch, denn ich hatte es nicht erwartet und nicht gewollt. Da dieser Zauber aus reinstem Weiß besteht, kann man ihn nur verschenken - und auch das nur, wenn der Wunsch dahinter weiß ist. Wird er gefordert oder gewollt, geht es nicht, er sperrt sich schon bei dem geringsten grauen Schatten. Niemand hat dies verstanden – und deshalb sperrten sie ihn weg und verwarfen die Schlüssel."

"Wie dumm sie alle sind, aber es lief genau, wie ich es erwartet hatte. Ich habe den Zauber so weiß gemacht, daß ihn kein Weißer hätte nutzen können, ich habe nicht wirklich damit gerechnet, daß er sich aktivieren lässt. Aber du hast es geschafft und nun bekommen nur die Richtigen den Zauber. Obwohl du, Xavier, ihn nie bekommen hättest, wenn Archaion ihn dir nicht geschenkt hätte." Rasmus lehnte sich an Dario, der sich hinter ihn gesetzt hatte und leise schnurrte. Xavier grummelte nur leise und blitzte Rasmus mit seinen silbernen Augen an. "Dann hätte ich selber einen Zauber gefunden ... früher oder später sicher." Das sorgte dafür, daß Erasmus auflachte. "Nein, hättest du nicht, Niemand außer mir kann solch einen Zauber machen. Ich könnte es wieder tun, aber ich denke, einmal reicht und als Beweis habe ich ihn nicht danach zerstört." Xavier konnte sich auch denken warum - es war eine Visitenkarte, ein Zauber wie es keinen anderen auf der Welt gab, etwas, das nicht zu wiederholen war, es sei denn von dem Magier, der ihn geschaffen hatte. "Er zeigt, daß ich der Beste bin." wisperte Erasmus und man sah, wie stolz er auf sich war.

Dies ließ Archaion leise schmunzeln und er richtete sich ein wenig auf, so daß er seinen Liebsten küssen und ihm dabei auch ein wenig seiner weißen Sexmagie schenken konnte. Dann drehte er sich wieder zu Erasmus und lächelte, als er leise zu ihm sprach. "Es scheint so, Vater ... aber trotzdem kannst du deinen eigenen Zauber nicht benutzen, gerade weil du der beste und mächtigste schwarze Magier bist. Du hast den Zauber weiß gemacht ... hast du das auch bei mir getan ? Denn ich war von Anfang an weiß, auch wenn ich immer aus den Schülern herausstach." Der Weißblonde lenkte ein wenig ab, denn er fühlte, daß sein Vater Xavier absichtlich reizte ... es war die Schwarzmagie in Erasmus, es war in ihm, ebenso wie es in Xavier war.

"Diesen jetzt kann ich nicht benutzen, das weiß ich auch, aber ich muss ihn nicht benutzen, weil ich schon ewig jung bin. Aber ich könnte diesen Zauber erneut herstellen, und wenn ich ihn nicht weiß mache, wäre er für Jeden zugänglich." Bei der Frage nach dem Weiß seines Sohnes überlegte er kurz. "Ich glaube, es lag an deiner Mutter, daß du Weiß wurdest ... sie hasste mich wahrscheinlich so sehr, hasste das Schwarz, daß du Weiß wurdest. Aber ich vermute es nur. Ich selbst wusste nur, sie war besonders und daher nahm ich sie mir. Oh ja, sie war eine Furie, eine Hexe mit weißblondem Haar und dunklerer Haut."

Leise schmunzelnd, nickte Archaion auf diese Worte und beschwor durch einen simplen Hauszauber eine durchscheinende Illusion von ihr aus seiner Erinnerung in seiner Hand. "Das war sie ... aber nur zu Anderen. Sie behandelte mich gut und schützte mich solange es ihr möglich war vor den anderen Dörflern. Erst, als eine Seuche sie alle hinraffte und auch Mutters Leben nahm, verjagten sie mich. Ich traf in den Wäldern einen Einsiedler, einen alten, weißen Magier ... er gab mir die Grundlagen und schickte mich dann auf eine der Schulen, in der ich mich entfaltete. Vor allem, wenn es darum ging, die Meister zu hintergehen und zu übertrumpfen ... oder mich mit den Kampfmagierschülern zu vergnügen." Während er sprach, änderte der Weißblonde das Bild seiner Mutter in das des Einsiedlers und schließlich auch in das Dimitris, damit sie sehen konnten, was er meinte.

Und Rasmus verstand sehr gut, der junge Mann auf dem letzten Bild war wirklich verlockend. "Und bei allem bist du Weiß geblieben, es ist selbst für mich sehr erstaunlich." Erasmus neigte sich näher zu seinem Sohn und küsste ihn. Er fühlte die weiße Magie deutlich in seinen Lippen und fing nebenher den Blick von Xavier auf, der Dario betrachtete und sich wahrscheinlich fragte, wie gut der Fischmensch bestückt war. "Wie wäre es, wenn wir es uns hier noch etwas gemütlicher machen ?" Mit einem Wink erschienen Felle und Kissen und wurden zu einer großen, gemütlichen Spielwiese.

Dario sah und roch das Interesse des anderen Schwarzmagiers ... und als Rasmus die Felle erscheinen ließ, wußte er, daß sein Herr und Gefährte sich mit dem Weißhaarigen amüsieren würde. Also nickte er nur und stand auf, löste die Bänder, die seine an den Außenseiten der Beine offene Hose hielten und stieg aus dem weichen Leder, ging zu Xavier und packte ihn einfach, um ihn an der Seite wieder in die Felle zu legen und ihn weich anzuknurren. Archaion hingegen leckte sich kurz über die Lippen und lächelte, kam ein wenig näher und koste sanft durch das schwarzrote Haar seines Vaters, als er leise zu ihm wisperte und mit der anderen Hand über dessen Brust streichelte. "Eigentlich ist es ganz einfach ... solange alles, das ich fühle, uneigennützig ist, bleibt es weiß. Und es macht mir Spaß, es weiß zu lassen und die anderen Meister zu übertrumpfen ... es zeigt mir nur, wie stark weiße Magie sein kann und wie schwach die anderen Meister sind. Und ich würde dich gerne noch ein wenig näher kennenlernen, Vater ... dich genießen und dir dabei meine Magie schenken, dich stärken."

Und dieses Schenken war auch ein Grund, warum sein Sohn Weiß blieb. "Ich nehme es gern an." wisperte Erasmus und stand auf, um mit seinem Sohn ebenfalls zu den Fellen zu gehen. Nur etwas abseits von Dario und Xavier, damit sie genug Platz hatten. Als Xavier ein leises "Nimm mich." schnurrte, grinste Erasmus, denn so etwas ließ sein Koi sich nicht zweimal sagen.

Der Goldhäutige knurrte nur weich und nickte, als der Schwarzhaarige sich mit einem Zauber auszog – er ahnte, daß Xavier darauf stand, von einem gutgebauten Mann genommen zu werden, denn eigentlich schreckte seine Größe andere Männer eher ab. Archaion betrachtete sie und lächelte weich, als er fühlte, wie sehr sein Liebster es genoß, als Dario in ihn drang ... dann entkleidete er auch sich selbst und Erasmus, berührte ihn sanft und kostete dessen Lippen mit den Seinen, während er sich selbst etwas zurückhielt und auf diese Weise dem Älteren darbot.

Und das nahm Erasmus nur zu gerne an, er warf Archaion fast um und kam bei dem Kuss über ihn, während er ihn vertiefte und deutlich leidenschaftlicher werden ließ. Hemmungen hatte der Ältere keine und so wuchs seine Erregung auch deutlich fühlbar an, als er den dunkleren Körper dicht an sich fühlte. Eins war klar, es würde ziemlich hitzig werden und gerade das genoss der Schwarzmagier mehr als nur.

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