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“Shut up and kiss me !” 04
 

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Mit einem sanften Lächeln blickte Rocco auf den schlafenden Liam, und löste sich langsam aus dessen Armen, weil seine Blase drückte. Sie verbrachten immer mal eine Nacht zusammen im Bett, nahmen sich sanft den Druck und kuschelten. Daß Liam auch gern schmuste, war irgendwie schön, und das hatte Rocco nicht unbedingt erwartet. Ebenso wenig hatte er erwartet, daß Liam ihn zu sich nach Hause einlud, denn in einigen Tagen waren Ferien.

Als Rocco aufstand, wachte der junge Blonde langsam auf und lächelte, als er ihm nachblickte. Es war für Liam eine große Erleichterung gewesen, als er merkte, daß sein Zimmerkamerad ebenso gerne berührte und kuschelte wie er selbst - er war damit aufgewachsen, daß man sich immer wieder berührte und umarmte, sich miteinander freute und auch zeigte, daß man sich mochte. Die Kühle mancher Studenten hier im College hatte ihm am Anfang manchmal sogar Angst gemacht und er lernte damals schnell, sich anzupassen. Dann kehrten seine Gedanken zu den Weihnachtsferien zurück und Liams Lächeln vertiefte sich noch, als er an den gestrigen Abend zurückdachte. Sie hatten sich gerade wieder einmal durch Berührungen den Druck genommen und kuschelten, als der junge Blonde zögerlich fragte, ob Rocco nicht mit ihm zusammen auf die Farm kommen wollte ... und seine Freude, als dieser tatsächlich zusagte. Liams Geschwister freuten sich schon auf den Besucher und er hoffte, daß es Rocco auf der Farm nicht zu langweilig wurde.

Das würde sicher nicht passieren, denn Rocco hatte schon viel gesehen, aber auf einer richtigen Farm war er noch nie gewesen. "Ach ja, zu den nächsten Ferien lade ich dich ein." kam es aus dem Bad, dann hörte man die Spülung, und gleich darauf das Plätschern des Waschbeckens, weil Rocco sich artig die Hände wusch.

Das wiederum überraschte Liam sehr und er richtete sich auf, ehe er ebenfalls aufstand, ins Bad ging und Rocco von hinten umarmte, während dieser sich die Hände wusch. "Das ist wahnsinnig nett von dir, Rocco ... aber ich kann nicht, gerade in den langen Ferien nach dem Schuljahr brauchen sie mich auf der Farm, weil die erste Ernte eingefahren wird. Bist du mir böse ?"

Als die Arme ihn umfingen, grollte Rocco unbewusst sehr weich, denn es fühlte sich sehr schön an. "Nein, bin ich nicht ... ich weiß ja, daß es wichtig ist. Es ist deine Arbeit, und das verstehe ich sehr gut." Rocco lächelte in den Spiegel und sah so zu dem Blonden, der über seine Schulter blickte und ein wenig bedrückt wirkte.

Doch das änderte sich bei den Worten Roccos und Liam begann zu lächeln, ehe er den Kopf auf die Schulter des Schwarzhaarigen legte und die Augen schloß. Irgendwie fühlte es sich einfach nur gut an ... und inzwischen mochte der junge Blonde auch das weiche Grollen, da es ihm zeigte, daß Rocco sich gerade sehr wohl fühlte. "Vielleicht ... nun ja, du siehst ja, ob es dir in den Winterferien gefällt ? Wenn ja, vielleicht möchtest du die Farm auch einmal im Sommer sehen ... es ist ein herrlicher Anblick, wenn man die Getreidefelder im Wind wogen sieht oder den reifen Mais, der so hoch steht, daß man nicht darüberblicken kann."

"Hmmmm, das klingt irgendwie wunderbar. Das würde ich gern sehen." Die Vorstellung gefiel Rocco und er bleib noch stehen, obwohl er seine Hände schon fertig gewaschen hatte. "Ich hoffe nur, ich futter euch nicht die Haare vom Kopf." Ein Angebot, sein Essen und so zu bezahlen, machte Rocco nicht, da er wusste, daß Liam das niemals zulassen würde.

Jener schmunzelte nur und schüttelte unmerklich den Kopf, ehe er ihm leise antwortete und es ebenso noch genoß, daß sie so stehenblieben. "Keine Sorge - Essen ist etwas, das niemals ausgeht, wenn du auf einer Farm wohnst. Wir haben sehr viel Vieh und Land ... und wir schlachten auch selbst und lagern es ein, ich weiß doch, wie gern du Fleisch ißt. Mach dir um so etwas keine Sorgen, ja ? Das Einzige, das immer ein wenig knapp ist, sind Dinge wie Süßigkeiten oder Cola ... aber wir holen noch einen großen Vorrat, ehe die Winterstürme kommen."

"Okay, aber das bezahle ich, weil ich wahrscheinlich am Meisten von dem Zeug futtere." Aber Rocco wollte noch kleine Geschenke für alle besorgen, die Freude brachten, aber keinen in Verlegenheit. Für die Kleine wollte er Stoffe und Garne kaufen, für den Kleinen ein Taschenmesser und für den Größeren eine kleine Spielkonsole, die man mitnehmen konnte, und dazu ein paar Spiele. Und für Liam hatte er auch schon etwas gesehen: Eine silberne Taschenuhr mit römischen Zahlen, die irgendwie zu dem Blonden passte.

Davon wußte dieser aber nichts und das war gut so, da es ihn nur in Verlegenheit gebracht hätte. Das Angebot, den Einkauf zu übernehmen, war Liam zwar ein wenig peinlich - doch er konnte Rocco verstehen und nickte, da er wußte, wie sehr dieser auf den Süßkram abfuhr. "Ist okay, Rocco. Meine Geschwister freuen sich schon - nur noch drei Tage, dann können wir los. Ich warne dich aber schon vor, Sue wird ein wahres Festmal kochen, wenn du kommst ... und sie kann verdammt gut kochen, du wirst überrascht sein."

"Hmmmm ... du machst mir jetzt schon den Mund wässrig." Rocco schmatzte leise und grinste, weil Liam verschmitzt grinste. "Irgendwie ein nettes Bild, das ich da im Spiegel sehe." Es gefiel dem Schwarzhaarigen, was er sah, und in ihm erwachte einen Moment diese Sehnsucht nach einem Gefährten, mit dem er das ständig teilen konnte.

Davon wußte Liam jedoch nichts, auch wenn er auf die Worte des Anderen wieder leicht errötete. Denn auch ihm gefiel das, was er sah, sehr ... ohne es bewußt zu bemerken, hatte Liam die letzten Wochen und Monate mehr als nur genossen und sich schon daran gewöhnt, ein wenig inniger mit Rocco umzugehen, als es für normale Freunde üblich wäre. Und so dauerte es auch zwei Herzschläge, ehe der Blonde den Griff seiner Arme um Rocco ein wenig verengte, ihn an sich zog und kurz mit den breiten, kräftigen Schultern zuckte. "Mir auch ... sehr. Wir sind richtig gegensätzlich, ist dir das schon aufgefallen ? Du bist so wild und leidenschaftlich, und ich eher ruhiger. Und doch haben wir vieles gemeinsam, und wenn es nur das ist, daß wir beide gerne berühren. Ich bin froh, daß ich dich kennengelernt habe, Rocco - mehr als nur froh, du bist der erste richtige Freund, den ich habe und durch dich bin ich wenigstens nicht mehr ganz so ein Idiot, was Sex betrifft."

"Du glühst ja schon wieder." kicherte Rocco und drehte sich langsam in dem Griff, um Liam einen Kuss auf jede der heißen Wangen zu geben. "Ja, wir sind verschieden, und doch wieder nicht." Der körperliche Gegensatz war doch deutlich: Liam war blond, und Rocco hatte schwarze Haare, die Haut Liams war dunkel und Roccos hell. "So, lass uns frühstücken - ich verhungere sonst und kann nicht mitkommen, und dann hat deine Schwester nichts, das sie bekochen kann."

Das ließ den fast Gleichgroßen leise schmunzeln und er nickte, ehe er Rocco noch einen scheuen Kuß auf die Wange hauchte und sich dann langsam von ihm löste. "Ich weiß - die Anderen reden immer, wie du nur so viel essen kannst und trotzdem nicht fett wirst. Ich kenne das, mir gings nicht anders, als ich hier ankam ... ich gleiche die fehlende Arbeit auf dem Feld eben durch Training und die Arbeit am Bau aus, auch wenn es keiner der Jungs hier weiß." Das war ein kleines Geheimnis, dem der Schwarzhaarige eigentlich nur durch Zufall draufgekommen war ... doch er sagte nichts und Liam rechnete ihm das mehr als nur hoch an. "Komm - wenn wir schnell machen, dann sind wir noch vor den Anderen da und haben mehr Auswahl, hm ?"

"Jap, auf jeden Fall - ich will was von den besten Bissen bekommen." Rocco lachte wieder und schlüpfte in seine warmen Winterklamotten. Er war als Naga eine kleine Frostbeule und es behagte ihm bei der Kälte nicht unbedingt, wenn er rausmusste. Bei Babu war es anders, der kam aus der Kälte und tobte wahrscheinlich nackt durch den Schnee. "Ich beneide dich um deinen Kälteschutz."

"Hm ?" Nun doch ein wenig verblüfft, blickte Liam auf und knöpfte dabei sein einfaches Baumwollhemd zu, ehe er leise lachte und an sich herabblickte. Er trug eigentlich das Gleiche wie noch vor zwei, drei Monaten: Ein Unterhemd, ein Baumwollhemd, seine Retroshorts und eine einfache Jeans. Doch es stimmte, er war das Wetter gewohnt und sein Körper stellte sich darauf ein, indem er bei Wärme einfach mehr schwitzte und bei Kälte mehr Kalorien verbrannte. Daß Liam dazu noch kein Gramm überflüssiges Fett sondern Muskeln besaß, die durch schwere Arbeit gekommen waren, unterstützte das noch, ebenso wie seine sonnengebräunte, durch Wind und Wetter abgehärtete Haut. "Stimmt irgendwo ... ich bin es eben gewohnt, das kriegt man auf dem Land förmlich in die Wiege gelegt. Ich trage nur bei wirklich eiskaltem Wetter einen Pulli unter der Jacke, auch wenn ich mir daheim ein Halstuch oder im Winter einen Schal und Handschuhe anziehe. Und natürlich meinen Hut, aber das kann ich hier nicht bringen, die Anderen lachen mich schon genug aus." Der einfache, beige Cowboyhut hing an einem Bilderhaken neben dem Schrank, seit Liam hergekommen war - es war einfach leichter so.

"In ein paar Tagen kannst du ihn wieder tragen, ohne daß man Witze über dich reißt. Ich mag die Jungs zwar, aber ich mag es nicht, wie sie Andere hin und wieder behandeln." Das hatte er auch schon mit ihnen besprochen und sie hatten sich ein wenig gebessert, nachdem Rocco mal Witze über sie riss und ihnen gezeigt hatte, wie man sich dann fühlte.

Doch Liam schmunzelte nur und schüttelte leicht den Kopf, ehe er den Arm um die breiten Schultern seines Freundes legte und mit ihm rausging, kurz das Zimmer absperrte und dann mit ihm den Gang hinab zur Mensa ging. "Das ist kein Problem, Roc. Ich bin dir dankbar, daß dus ein wenig eingedämmt hast - aber es war nie so schlimm, daß es nicht tragbar gewesen wäre, ich weiß ja, daß die Jungs eigentlich nur Spaß machten." Dann waren sie schon an der Mensa angelangt und der Blonde nahm den Arm herab, ließ Rocco vor und lachte leise, als er schon den leicht gierigen Blick auf das Fleisch an der Theke sah. "Du kannst es kaum erwarten, Hm ? Und wenn du gleich gehst, sind die Steaks noch blutig, wie dus magst."

"Ich gehe auch gleich." murmelte Rocco, und schon ging er an die Theke und ließ sich seine blutigen Steaks geben. Dazu kam noch dies und das und Obst, und dann war das Tablett voll, als die Anderen aus seiner Mannschaft ankamen und leise stöhnten, weil Rocco schon wieder zuerst dagewesen war.

Liam hatte sich nach ihm angestellt und ebenfalls ein Steak und Bratkartoffeln mit Salat geholt, dazu noch einen Apfel und eine Flasche Wasser. Als die Anderen kamen, grüßte er und ging wie immer zu seinem Tisch an der Seite am Fenster, so daß er Niemanden störte, wenn er neben dem Essen in seinem Mythologie-Kursbuch las.

Rocco saß meist bei den Jungs aus dem Team, aber sein Blick schweifte hin und wieder zu Liam. "Warum akzeptiert ihr ihn eigentlich nicht ?" hakte Roco unerwartet nach, und blickte abwartend in die Runde.

Ike und Abraham guckten bei der Frage ein wenig dumm aus der Wäsche und zuckten schließlich mit den breiten Schultern. "Weiß nicht ... er hat völlig andere Fächer und hält nichts vom Football. Was sollten wir mit ihm reden ?" Sie meinten es nicht böse und das sah man ihnen auch an, aber die Anderen nickten, da sie der gleichen Meinung waren. Liam selbst bekam davon jedoch nichts mit, da er am anderen Ende der Mensa saß und während dem Essen in seinem Lehrbuch las.

"Okay, wollte ich nur wissen." Mehr sagte Rocco eigentlich nicht mehr dazu und somit wussten die Jungs auch, daß er das Thema beendet hatte. Wegen seinem munteren Lächeln wussten sie auch, daß er ihnen nicht böse war, und so konnten sie sich alle ihrem Hunger widmen und ihn stillen.

Und das taten sie mit Freude und lachten und scherzten, so daß man merkte, daß sie alle wirklich gute Freunde waren. Liam hingegen aß in Ruhe fertig und lächelte zwischendurch, wenn er zu dem Tisch der Footballer blickte. Es war ein schöner Anblick und er freute sich für Rocco, daß dieser so gute Freunde gefunden hatte ... ihm reichte, was er mit ihm in der Freizeit hatte und so stand er nach einer Weile auf, brachte das Tablett weg und machte sich auf den Weg nach draußen, da er trotz des kühlen Wetters ein wenig Zeit im Park des Colleges verbringen wollte.

Rocco sah ihm nach und lächelte einen Moment, aber dann lenkten ihn seine Freunde wieder ab. In ein paar Tagen konnte er viel Zeit mit Liam verbringen, und dessen kleine Familie kennenlernen. Er freute sich schon darauf, stand nach dem Essen auf und verabschiedete sich von seinen Freunden bis später, um Liam in den Park der Schule zu folgen. Es zog ihn irgendwie zu dem Blonden, dessen Ruhe war sehr angenehm.

Und jener war überrascht, als er lesend auf einer der Bänke saß und Rocco zu ihm kam. "Hi ? Ich dachte, du bist mit den Anderen unterwegs ... wolltet ihr nicht noch ein wenig üben ?" Es überraschte ihn sehr, doch es war eine angenehme Überraschung und Liam rutschte ein wenig auf die Seite, damit dieser sich neben ihn setzen konnte.

Das tat Rocco dann auch und er rutschte dichter, da Liam wie ein kleiner Ofen war und sehr viel Wärme abstrahlte. "Gleich nach dem Essen trainieren wir doch nicht." erklärte der Schwarzhaarige und grollte weich. "Du bist wie ein Ofen."

"Ach was, ich habe nur eine gute Verbrennung und gerade gegessen. Aber wenn es dir gefällt, kannst du ja dableiben - oder wir gehen rein und ins Zimmer, da ist es warm genug für dich." Während er sprach, legte Liam den Arm um die Schulter Roccos und zog ihn noch ein wenig näher, ehe er leise lachte und sein Buch wieder zusammenklappte.

"Schon wieder ins Zimmer mag ich nicht. Hierbleiben ist zwar kühl, aber mit dir angenehmer ... kleiner Ofen." Rocco lachte leise und grollte wieder weich. "Noch drei Tage ... endlich Urlaub. Ich lerne zwar gern, aber langsam brauche ich ne Pause."

Und das wiederum brachte Liam wieder zum Schmunzeln, da er wußte, daß Rocco zwar mehr lernte als die anderen Footballer, doch auch hin und wieder Pausen brauchte. Und vor allem jetzt schien dessen Geduld fast am Ende, man merkte dessen Ungeduld, wenn man genau hinsah. "Ich weiß ... ich sehe es immer wieder, du brauchst wirklich eine Auszeit. Ich hoffe, daß es dir bei mir auf der Farm gefällt - es ist völlig anders als in der Stadt, doch ideal, um einmal auszuspannen."

"Das hoffe ich, und denke nicht, daß ich ein reiner Stadtmensch bin. Klar liebe ich die vielen Menschen und alles, aber ich genieße auch die Ruhe des Landes. Bei mir zu Hause in Indien ist es sehr ländlich ... oder eher ein Dschungel." Jetzt lachte der Rotäugige wieder und lehnte sich an Liam. "Ich würde dich wirklich gern mal einladen."

"Vielleicht später einmal, hm ? Dann sind meine Brüder älter und ich kann für eine Woche weg, vielleicht nächsten Winter oder so. Das sehen wir ja ... interessieren würde es mich schon, ich war noch nie auf Urlaub und der Dschungel muß sehr interessant sein." Während er sprach, blickte Liam wieder zu dem Schwarzhaarigen und lachte leise, als dieser sich noch ein wenig mehr an ihn und seine Wärme schmiegte und leise grollte. "Das hört sich irgendwie schön an, wenn du das machst, weißt du das ? Ungewöhnlich, aber schön."

"Das Grollen ? Ist irgendwie vererbt, statt seufzen oder so, ich weiß nicht." Rocco tat es immer unbewusst und wusste, daß es ungewöhnlich war und viele etwas verwirrte. "Gefällt dir das wirklich ?" hakte er nach, denn es gab Menschen, die davon eine Gänsehaut bekamen.

Liam nickte nur und zuckte verlegen mit den Schultern, ehe er antwortete und sich mit der freien Hand in seinem starken Nacken kratzte. "Ja ... ich weiß auch nicht, irgendwie ist das fast so wie bei unseren Katzen zu Hause - wenn sie sich wohlfühlen, schnurren oder grollen sie auch. Es klingt bei dir zwar ein klein wenig anders, aber es erinnert mich daran und ich finde das schön. Ich weiß, die Großstädter verstehen das oft nicht, aber ich mag so etwas sehr gerne." Er war nicht dumm - er wußte genau, wie schwer es für die Schüler hier wäre, zu verstehen, daß er so ein tiefes Verständnis und auch eine ebenso tief gehende Liebe für das Land, die Pflanzen darauf und auch die Tiere hatte, die sie auf ihrer Farm hielten. Die anderen Studenten kannten nur die Liebe zu Haustieren oder den Blumen, die sie in den Wohnungen oder am Balkon zogen - bei Liam war es anders, auch wenn er diese Seite ebenso kannte und verstand.

"Ich mag Schlangen irre gern, aber ich denke, ich fliege aus dem Wohnheim, wenn ich eine anschleppe." Rocco hatte das bisher noch nicht erzählt, und so wusste Liam wieder ein Stück mehr von seinem Freund. "Aber ich mag auch andere Tiere gern." Doch da er ein Naga war, waren Schlangen seine Favoriten.

Nun doch sichtbar überrascht, drehte der Blonde den Kopf und blickte seinen Freund an - doch dann lachte er leise und schüttelte den Kopf, ehe er noch immer schmunzelnd antwortete. "Ehrlich ? Ich hätte es mir denken können. So fasziniert wie du von den Naga-Mythen warst und auch bei deinen Blöcken und deinem Ordner hast du Schlangenbilder oder Schuppenmuster. Mir macht das nichts, ich finde sie sehr interessant - auch wenn ich keiner Giftschlange auf Beißreichweite nahekommen will, wenn kein Glas dazwischen ist. Sorry."

"Ach je, man muss nur wissen, wie man mit ihnen umgeht. In Indien gibt es ja die großen Kobras und so ... das sind wunderbare Tiere." Rocco schwärmte und man merkte, daß ihm die Reptilien echt abgingen. "Ich glaub, ich muss mal in den Zoo und Schlangen kucken, mir gehen die Schönheiten echt ab."

Das ließ Liam erneut schmunzeln, ehe er Rocco einen sachten Kuß auf die Schläfe hauchte. "Nun, dann solltest du auf jeden Fall in den Sommer-Semesterferien zu mir kommen - wir haben bei uns auch Schlangen. Harmlose Nattern, und manchmal auf den Feldern auch Copperheads oder Klapperschlangen, aber bisher hatten wir Glück, daß sie nie gebissen haben. Meine Geschwister und ich haben schon früh gelernt, auf Schlangen zu achten und sie nicht zu stören - meine Mutter mochte sie auch, sie sagte, daß sie nützlich sind und uns die Mäuse und Ratten von den Feldern halten. Obwohl sie auch immer dafür sorgte, daß wir frisches Gegengift im Kühlschrank hatten - sie achtete immer auf Sicherheit und wir tun es immer noch."

"Das ist auch gut, es kann immer zu Missverständnissen kommen und dann beißen die Kleinen auch mal zu." Rocco musste ein wenig aufpassen, was er sagte, und lächelte sacht. "Ich hab mich mit Schlangen genauso befasst wie mit den Nagas ... und bei uns gibt es halt doch ziemlich giftige Schätzchen. Aber die schönsten sind die Königskobras." Diese großen Kobras hatten es Rocco am Meisten angetan und seine Augen glitzerten. "Ich komme auch gern mal im Sommer, vielleicht sehe ich dann ja eine Klapperschlange."

"Garantiert, vor allem, wenn du sie suchst. Du magst sie wirklich sehr - Sue liebt Katzen über alles und Seth kümmert sich um unseren Hund, während Connor sich ebenfalls an die Katzen hält, obwohl es nicht so stark ist wie bei Sue. Ich kann leider nicht mit Kobras dienen, aber ich hoffe, daß es nicht so viel ausmacht ?" Allein schon daran merkte man gut, daß Rocco aus Indien kam - denn dort gab es viele Kobras und es erklärte die Faszination des Schwarzhaarigen.

"Ich denke, ich finde schon eine Klapperschlange, wenn ich nur richtig hinschaue." Daß er sie zu sich rufen konnte, musste Liam ja nicht wissen. "Und du magst auch Katzen ?" Das interessierte Rocco nun auch, und er hängte noch eine Frage an. "Würdest du eine kleine Schlange akzeptieren ?"

"Ja, ich mag Katzen ... sie haben ihren eigenen Kopf und gerade das mag ich sehr. Auch wenn ich unseren Hund über alles liebe, er ist schon etwas älter und eine treue Seele. Wegen einer Schlange ... öh ... auf keinen Fall eine giftige, aber ich bin ehrlich, irgendwie ist es schon reizvoll. Nur denke ich immer, es ist Tierquälerei, wenn man die Nattern oder so in so kleinen Terrarien hält - ich sehe ihnen immer gerne in der Freiheit zu, gerade bei unserem kleinen Fluß sind immer sehr viele." Die Fragen Roccos überrumpelten den großen Blonden ein wenig, doch er antwortete wie immer ehrlich und zuckte verlegen die Schultern. "Wieso fragst du ?"

"Ich würde doch gern eine hierhaben wollen, die dann natürlich ein größeres Terrarium bekommt ... und ich denke, ich bekomme die Erlaubnis schon irgendwie, wenn du nichts dagegen hast." Jetzt, wo sie gesprochen hatten, merkte er die Sehnsucht nach den kleinen Kriechern, und er wollte sich nach dem Urlaub gerne eine ins Zimmer holen.

Das war jetzt wirklich überraschend und so zuckte Liam nur wieder mit den Schultern, ehe er lächelte und Rocco wieder ein wenig näher zu sich und seiner Wärme zog. "Nun - wenn du es wirklich schaffst, die Erlaubnis zu bekommen, gerne. Aber ich glaubs nicht, der Direktor ist strikt gegen Haustiere hier auf dem College, er meinte, er will nicht, daß jeder seinen Hund oder seine Katze mitbringt. Ich kanns auch verstehen, alleine schon die Exkremente der Tiere wären viel zu viel, wenn das jeder dürfte. Also sei bitte nicht traurig, wenn es nicht klappt, hm ? Wenn du magst, können wir ja in eine Tierhandlung gehen, dort kann man die kleinen Schlangen oft auch rausnehmen lassen und sie streicheln." Es wäre ein Kompromiß, bei dem sie keinen Ärger bekommen würden ... und auch eine indirekte, sachte Anfrage, ein wenig mehr Zeit außerhalb ihres Zimmers zusammen zu verbringen.

Und Rocco verstand den Wink, aber trotzdem wollte er beim Direktor anfragen. "Sicher, wenn es nicht klappt ... oder wir gehen zusammen in den Zoo. Aber jetzt würde ich doch gern wieder reingehen, magst du mitkommen ? Ich zeige dir dann ein paar Fotos von den Kobras und so." Die hatte er bisher noch nicht gezeigt, aber er hatte auf seinem Laptop eine große Datei zusammengeknipst.

"Du hast Fotos ?! Gerne - ich bin neugierig, wir können gleich reingehen. Vor den Ferien schreiben wir keine Arbeit mehr und ich habe eigentlich nur interessehalber gelernt und weil ich ein wenig an der frischen Luft sein wollte. Macht aber nichts - die Fotos sind besser, du weißt doch, daß ich neugierig bin." Das war Liam wirklich, auch wenn er es immer dezent verbarg.

Aber selbst, wenn er es verbarg, Rocco hatte es schon längst rausgefunden und daher wusste er auch, wie er Liam locken konnte. "Na, dann mal los, sonst platzt du vor Neugierde." Dann ging er lachend vor, und sie konnten sich so noch einen schönen Tag im Warmen machen.

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