Balken01a


“Der Fluch des Schlangengottes” 17
 

backset3line

~~~}}|{{~~~

Seit der Geburt des zweiten Eis waren zwei Wochen vergangen und Scott lächelte, als er seinen Gefährten und ihre beiden Freunde verstohlen unter der Krempe seines tief in die Stirn gezogenen Cowboyhutes betrachtete. Im Augenblick waren sie in einem Zugabteil und fuhren zurück in die Stadt, um dort in ihren Häusern und auch im Bordell nach dem Rechten zu sehen. Schließlich war seit ihrem Weggang sehr viel Zeit vergangen - und auch wenn sie immer wieder mit Briefen Kontakt hielten, so war es doch nötig, wieder persönlich hinzureisen. Und da Daisha sich inzwischen wieder erholt hatte, sprach nichts mehr dagegen und sie traten die Rückreise an. Und wie auch schon zuvor, so waren Theo und Daisha ein wenig unruhig und trösteten sich damit, das Foto des ersten Eis anzusehen und davon zu reden, wie sie die anderen, neuen Fotos entwickeln lassen würden.

Damit sie sich damit beruhigen und die Eier ansehen und streicheln konnten, wenn es so schon nicht möglich war. "Ich bin dann aber auch froh, daß wir gleich in Bombay sind, ich mag dieses Zugfahren einfach nicht." murmelte Gabor und streckte sich auf dem Sitz. "Das lange Sitzen liegt mir nicht und auf dem Hinweg ... dieser Schaffner war ebenso unfreundlich wie euer Butler."

Das brachte Scott dazu, leise zu lachen und er hob die Kante seines Cowboyhuts mit einem Finger hoch, um zu Gabor zu sehen, der neben ihm saß. Ihre beiden Gefährten waren zu sehr mit dem einen Bild des Eis beschäftigt, um zuzu hören - und das war in diesem Fall auch gut so. "Ich mag die langen Fahrten auch nicht - ich verbringe sie meist damit, daß ich schlafe. Und wegen dem obersten Diener, das ist meine Schuld. Damals war ich so sauer auf dich, daß ich dich gekillt hätte, wenn du gekommen wärst - und er hat nur meine Befehle befolgt. Was die Schaffner angeht, da brauchst du keine Sorge zu haben, die trauen sich jetzt nicht mehr, etwas zu sagen." Alleine die Vorstellung, die Angst eines Schaffners zu riechen, ließ Scott breit grinsen, so daß man seine noch immer langen Eckzähne gut sehen konnte.

"Damals war ich ja noch kein Naga, und du hättest mich ja auch so beinahe umgebracht. Aber ich denke, das alles ist vergeben und vergessen, und kommt nicht wieder vor." Gabor war froh darüber und wusste, daß es auch nicht wieder vorkommen würde; es sei denn, er forderte Scott so heraus, daß es zu einem Kampf kam ... und das passierte ganz sicher nicht.

Das wußte dieser auch, so daß er nur weich grollte, Gabor zu sich zog und kurz hart küßte, ehe er ihn wieder losließ und nickte. "Jetzt ist alles anders - und das werde ich auch dem Butler sagen, dann gibts da auch keine Probleme mehr. Ich bin froh, daß du nicht drauf aus bist, mit mir zu kämpfen ... das ist eins der Dinge, vor dem mir graut, denn irgendwann wird ein gewandelter oder geborener Stachelnaga mich herausfordern." Das war etwas, das Scott beschäftigte - denn es lag in seiner Natur, der Anführer ihres kleinen Stammes zu sein, und das zeigte sich auch dadurch, daß er noch ein wenig gewachsen und stärker geworden war und auch seine Hörner und Stacheln ein wenig länger geworden waren.

Das hatte man täglich sehen können, und Gabor akzeptierte Scott auch als Anführer. "Ich denke, du bist ein guter Anführer ... jetzt ist es nicht nur deine Familie, sondern auch meine, die du beschützt, wir sind jetzt eine Gruppe. Ich denke, das hat dein Wachstum angeregt." Scott war vorher schon beeindruckend, aber jetzt war er es noch mehr. "Und vielleicht kommt dieser Tag auch nicht. Es gibt ja nicht viele Naga, und wir wachen über den magischen Stein."

Scott blickte kurz zu ihren beiden Gefährten und lächelte sanft, ehe er sich wieder zu Gabor wandte und leise seufzte. "Sei dir da nicht so sicher ... unsere Jungs werden sich Gefährten holen und ich glaube nicht, daß das unsere einzigen Kinder bleiben werden. Natürlich wird unser Stamm nur langsam wachsen, aber er wird wachsen, Gabor. Doch bis dahin vergeht noch viel Zeit und wir werden sehen, Hm ?" Im Moment war der Drang, für Nachwuchs zu sorgen, bei ihnen allen nur sehr schwach, da sie die Eier hatten ... doch Scott gab sich keiner Illusion hin, er ahnte, daß ihre Federchen spätestens, wenn die Jungs erwachsen waren, wieder an ein neues Ei denken würden.

"Bis dahin ist aber wirklich noch Zeit. Die Küken müssen ja erstmal schlüpfen, und vielleicht werden unsere zwei dann ja ein Paar. Kommt denke ich, drauf an, was es wird. Federchen oder Stachelchen." Allein darüber zu sprechen, verursachte ein warmes Gefühl in Gabors Magen. "Kaum zu fassen, daß ich so rede ... aber schön ist es ja mit dem Nachwuchs." Nebenher blickte auch er zu den Federchen, die leise seufzten und immer noch das Bild anschmachteten. "Wenn das Foto von unserem Ei fertig ist, muss ich wohl auch damit leben, daß ich dann erstmal ignoriert werde. Mal sehen ... Dai ? Schau mal, der Schaffner tanzt nackt auf dem Gang."

Daisha blickte nur kurz auf und in den Gang - doch dann zuckte er nur mit den Schultern und lächelte, als seine Finger erneut über das Foto streichelten. Scott hingegen lachte leise und lehnte sich wieder an, legte den Arm um Gabor und zog ihn näher zu sich, während er den schwarzen Cowboyhut wieder tief in die Stirn zog. "Vergiß es ... er ist total abgelenkt. Und glaub mir, das ist noch immer besser als ohne Foto - Theo war ein einziges Nervenbündel, bis er das Foto endlich hatte. Sind die Instinkte ... die sorgen auch dafür, daß wir uns auf Küken freuen. Und ehrlich ? Ich denke, unsere Kleinen werden Freunde, aber kein Paar - es wäre nicht gut, zu wenig frisches Blut."

"Dann Freunde ... ich bin ja mal auf euer Küken gespannt. Vor allem, was es von wem von euch haben wird." Gabor lachte leise, denn die Mischung war wirklich herrlich. Dann aber bremste der Zug langsam herunter und die ersten Häuser von Bombay kamen in Sicht. "Endlich."

Ein leises "Jup - endlich !" wispernd, nickte Scott und nahm den Hut ab, fuhr sich kurz über die ein wenig wild wirkenden Haare und setzte ihn wieder auf, ehe er aufstand und ihr Gepäck herabholte. "Hey, ihr zwei Schätzchen ... wir sind gleich da, ihr solltet euch wieder fangen und das Foto einpacken. Und bevor einer von euch etwas sagt, ja, wir gehen als allererstes zu einem Fotografen und lassen die neuen Bilder entwickeln. Okay ?" Daischa errötete leicht und seufzte ... doch dann nickte er und gab Theo das Foto zurück, ehe er aufstand und sich ein wenig an Gabor heranschmuste.

Gabor wusste, was das Anschmusen bedeutete und zog seinen Liebsten sanft enger an sich und küsste ihn zärtlich. "Wenn wir daheim sind, lernst du endlich mein eigenes Bett kennen." Das war bisher noch nicht der Fall gewesen und Gabor freute sich darauf, denn es war - was Sex betraf - recht jungfräulich.

"Dein Bett ? Das ... ich freue mich schon darauf, mein Herz." Der junge Russe wußte, wieviel seinem Liebsten das bedeutete - denn gerade weil Gabor ein Bordell besaß, hatte er immer darauf geachtet, Niemanden in sein Haus mitzunehmen. Doch dann wurden sie abgelenkt, als der Zug in den Bahnhof einfuhr ... die Leute drängten sich in den Gang und Scott seufzte leise, wartete, bis die Meisten durch waren und nahm das meiste Gepäck auf, um sich dann einfach durchzuschultern und draußen auf die Anderen zu warten.

Gabor machte es ähnlich, aber er wartete immer wieder auf die Schlankeren und machte ihnen sozusagen den Weg frei. Als sie bei Scott waren, atmete er tief durch und winkte nach einer Kutsche. "Ich denke, wir fahren zusammen, wir wohnen ja nebeneinander."

"Klar ? Wäre doch völliger Blödsinn, zwei Kutschen zu nehmen." Noch während er sprach, trat Scott zu der Kutsche und gab dem Kutscher die Gepäckstücke nach oben, ehe er seinem Liebsten die Türe aufmachte und auch zu Daischa nickte, der ihm leise dankte und einstieg. Dort wartete der junge Russe auf seinen Liebsten und kaum saß dieser neben ihm, schmiegte Daischa sich an ihn und seufzte leise vor Wohlbehagen, denn er wußte noch gut wie es war, als sie das letzte Mal noch hiergewesen waren.

Letztes Mal war anders gewesen und Gabor wollte es auch nicht mehr ansprechen. Seither hatte sich viel verändert und so zog er Daisha eng an sich und genoss dessen Nähe und Wärme. Derweil schmiegte Theo sich an Scott und lächelte, weil sie jetzt zuerst den Weg in die Stadt einschlugen, damit die Bilder entwickelt werden konnten. "Jetzt hab ich noch mehr Bilder von unserem Kleinen."

"Und das ist auch gut so - das eine Foto ist schon so abgegriffen, daß ich Angst habe, es zerfällt in euren Händen." Natürlich waren die Worte Scotts übertrieben und er lachte leise, als er den entsetzten Blick seines Liebsten sah. Also küßte er ihn beruhigend und schmunzelte, als die Kutsche vor dem Fotografen anhielt und Daischa sich kaum mehr ruhig halten konnte, da er die Fotos zum Entwickeln geben wollte.

"Wir machen das schnell, wartet hier." Theo löste sich und auch Gabor gab Daisha frei, damit die zwei die Fotoplatten abgeben konnten. "Die nächste Zeit wird anstrengend, die Bilder müssen ja erst fertig werden." seufzte Gabor, doch dann grinste er frech. "Obwohl ich schon weiß, wie ich Dai ablenken kann."

Das brachte Scott zum Lachen, denn er wußte ganz genau, was sein Freund damit meinte. "Ist auch gut so - ihr habt zwar im Tempel jede Minute genutzt, aber dein Schatzi hat einen sehr großen Nachholbedarf und du kannst ihm gar nicht genug Sex und Zärtlichkeit geben. Zum Glück dauert es hier nicht lange - und bis dahin haben die Beiden ja noch das alte Foto." Und eine kleine Zulage würde den Inhaber des Ladens noch mehr dazu anregen, sich ein wenig zu beeilen und den Auftrag vielleicht vorzuziehen.

Das bedachten die zwei Federnaga und bezahlten ein wenig extra, bevor sie den Laden verließen und erleichtert in die Kutsche stiegen, um sich dort wieder an ihre Liebsten zu schmiegen. "Er beeilt sich und schickt sie mit einem Boten zum Haus." erklärte Theo und seufzte erneut sehr wohlig. Jetzt ging es ab nach Hause, und dann konnte man sich entspannen und vielleicht baden und im Bett ausstrecken, weil sie sich im Zug kaum bewegt hatten.

Ein leises "Das ist gut." wispernd, lächelte Scott und küßte Theo zärtlich auf die Schläfe, als die Kutsche wieder anfuhr. "Wir fahren zuerst zu uns und laden unsere Sachen ab - dann könnt ihr mit der Kutsche zu eurem Haus weiterfahren und euch eine schöhne Nacht machen. Wo treffen wir uns morgen ? Bei euch oder bei uns ?"

"Bei uns vielleicht, ihr wart ja noch nicht in meinem Haus." schlug Gabor vor und lehnte sich ein wenig an, damit sich sein Schatzi etwas besser an ihn lehnen konnte. Die Fahrt dauerte auch nicht mehr lange und die Kutsche fuhr langsam vor dem Haus von Scott und Theo vor. Kaum war die Kutsche in Sicht, sah Theo, daß der aufgeregte Diener aus dem Haus zur Kutsche eilte. Ihn beschlich ein ungutes Gefühl, das sich bestätigte, als ein blonder, älterer Mann an der Eingangstür zu sehen war. "Oh, mein Gott ..." Am Liebsten wollte er sich verkriechen, und Gabor hob eine Braue. "Ist das nicht dein Vater ?"

Noch im gleichen Moment, in dem Scott diesen Mann sah, verfinsterte sich sein Blick und er zog die Lippen über seine ein wenig länger werdenden Eckzähne zurück. Daischa hob nur eine Braue und fauchte leise - dann blickte er zu Theo und streichelte ihm kurz über die Wange, um ihn ein wenig zu beruhigen. "Keine Sorge ... Scott wird nicht zulassen, daß er dir etwas tut. Und wir auch nicht, nicht wahr, Gabor ?" Doch der Cowboy hörte nicht mehr, was Daischa sagte - denn er stieß die Türe der Kutsche auf, sobald sie anhielt und legte kurz die Hände auf seine Pistolen, ehe er sie bewußt langsam wegnahm und auf diesen fremden Mann zuging, der beunruhigenderweise aussah wie eine ältere Version seines Gefährten. "Was wollen sie verdammt nochmal hier ?!"

Theodor der Erste wich etwas zurück, denn er merkte schon auf den ersten Blick, wie agressiv Scott war. "Ich möchte meinen Sohn sehen." gab er etwas leiser von sich und hinter Scott erklang die Stimme von Theo. "Scott, ist gut." Er legte beruhigend die Hand auf den Arm seines Liebsten und wisperte ein leises "Wenn er herkommt, bin ich ihm vielleicht doch nicht egal." Diese Hoffnung hatte er immer.

Scott schnaubte nur - doch er beruhigte sich sichtbar und zog die Brauen ein wenig tiefer, während er seinen Arm um Theo legte und ihn beschützend an sich zog. "Sie trauen sich ganz schön was - platzen einfach so hier rein und nehmen sich auch noch raus, in unserem Haus zu wohnen ! Aber Okay - wenn Theo mit ihnen reden will, dann tun wir das, ehe ich sie rauswerfe !" Dieser Mann war ihm mehr als nur suspekt - doch dann wurde er abgelenkt, als der oberste Diener leise fragte, ob er das Gepäck abladen solle. Dies sorgte dafür, daß der große Cowboy für einen Moment ruhiger wurde und ihm auftrug, nur das Gepäck von Theo und ihm abzuladen und schon in ihr Zimmer zu bringen - und ihren Freunden zu sagen, daß sie Morgen zum Frühstück zu ihnen kommen würden. Dann wurde er aber wieder übergangslos ernst und knurrte leise, denn der ältere Lord stand noch immer in der Türe und blockierte sie so.

Weil er kurz zu Gabor blickte, und dann wieder zu Theo. Scheinbar war der Kontakt zu dem Ungar doch nicht abgebrochen, aber das Thema kam jetzt so oder so nicht auf. Theo winkte seinen Freunden noch kurz zu und atmete tief durch, als sie auf die Tür und somit auf seinen Vater zugingen, der dann aber doch Platz machte und ebenso eintrat. "Ich dachte, es wäre selbstverständlich, daß ein Vater im Hause seines Sohnes wohnen kann, solange er hier ist." erklärte der Ältere Theo anfangs etwas wirsch, aber es wurde dann doch etwas ruhiger, weil Scott wieder knurrte.

"Das setzt voraus, daß er willkommen ist - oder daß der Sohn und sein Gefährte zumindest davon wissen, daß er kommt ! Aber ihr Engländer seit doch alle gleich ... eitel, herrisch und so von euch eingenommen, daß es ein Wunder ist, daß Theo noch normal blieb !" Allein die Tatsache, daß dieser Lord es überhaupt wagte, einfach anzunehmen, daß er hier willkommen wäre, brachte das Blut Scotts sichtbar zum Kochen - und daß der Ältere es noch nicht für nötig befunden hatte ihn zu begrüßen, verstärkte diese Tatsache noch um ein vieles. Vor allem, da die Worte hörbar als Vorwurf für Theo gemeint waren.

Theo hielt in dem Fall deutlich zu seinem Gefährten und nickte leicht. "Scott hat Recht ... aber jetzt gehen wir erstmal ins Wohnzimmer." Er löste sich von Scott und ergriff die Initiative, als er ins Wohnzimmer ging und seinem Vater einen Platz anbot. "Du hättest dich vorher ankündigen können - das Haus gehört nicht nur mir, sondern auch Scott." So wie jetzt kannte der Ältere seinen Sohn eigentlich nicht, Theo hatte sich verändert. "Weil ich dachte, ich wäre nicht wilkommen ... der Brief." Theodor der Erste holte den Brief hervor und wirkte dabei ungewohnt unruhig. "Deine Mutter weiß zum Glück nichts davon ... bei Gott, sie wäre mitgekommen, und ... ich will es mir nicht ausmalen." Die Worte verblüfften Theo nun wieder, denn so kannte er seinen Vater nicht.

In der Zwischenzeit hatten sie sich gesetzt - und Scott ließ es sich nicht nehmen, seinen Schatz quer auf den Schoß zu ziehen und beschützend die starken Arme um ihn zu legen. Die Worte des älteren Lords hingegen verwunderten ihn und der Schwarzhaarige zog die Lippen ein wenig zurück, atmete ein und sonderte die Gerüche, die von Theos Vater ausgingen. Einerseits die üblichen Cremes und Rasierwasser, ein wenig Schweiß von der Hitze und die Angst, die er zuvor vor Scott gehabt hatte. Doch nun roch er etwas anderes, etwas, das er nur mit Abscheu und Abneigung in Verbindung bringen konnte. "Sie mögen ihre Frau nicht ? Ich kann es riechen ... ihre Abscheu vor ihr. Also stimmt es doch, daß ihr Adeligen nicht aus Liebe heiratet und einander nur berührt, wenn es um Nachwuchs geht."

Theo der Erste neigte kurz den Blick, denn das Thema war wirklich ziemlich heikel und Scott hatte einen Volltreffer gelandet. "So ist das schon immer, es ist so gut wie unmöglich, aus Liebe zu heiraten." erklärte der Ältere schließlich und blickte wieder auf. "Daher sollte deine Mutter nichts von dem Brief erfahren ... allein bei einer anderen Frau als der, die sie dir auswählte, wäre es ein Drama geworden, aber ein Mann ? Sie würde zur Furie werden." Jetzt sah man, wer eigentlich die Hosen anhatte, wenn keiner bei Vater und Mutter anwesend war ... es war eindeutig Theos Mutter.

"Dann ist es sehr gut gewesen, daß sie es ihr nicht sagten - denn wenn sie meinen Schatz hier auch nur mit einem Wort beschimpft hätte, dann wäre sie hochkant rausgeflogen und hätte ihre Tanzkünste zeigen müssen, weil ich ihr das Blei um die Füße gehauen hätte." Man sah Scott nur zu deutlich an, daß er ein jedes Wort ernst meinte - und darauf pfiff, daß es die Mutter Theos gewesen wäre, auf die er geschossen hätte. Doch irgendwie verstand er dessen Vater nun besser und wiederholte im Geiste noch einmal alles, das sein Liebster von ihm erzählt hatte. "Sie sind scheinbar doch nicht so ein kaltes Arschloch, wie Theo immer dachte ... ihre Alte war wohl zu schrill, so daß sie lieber nichts sagten und ihr das Regiment überließen, Hm ?"

Theo der Zweite sagte dazu nichts, er kannte die Stimme seiner Mutter nur zu gut und wusste, daß man dabei immer wiederzusammenzuckte. Daß sein Vater verlegen wurde, sagte wohl schon alles und die ganze Situation jetzt machte ihn für Theo viel menschlicher. "Vater, ich möchte keine Frau heiraten, ich möchte nur Scott und ich meine alles, was in dem Brief stand, wirklich ernst. Ich kann auch auf ein Erbe verzichten, und wenn es sein muss, lass mich für tot erklären, damit Mutter dich in Ruhe lässt."

Als sein Schatz sprach, beobachtete Scott dessen Vater sehr genau und prüfte auch immer wieder dessen Geruch, um herauszufinden, wie dieser wirklich dachte. Und zu seiner eigenen Überraschung bemerkte er, daß der ältere Adelige kurz zusammenzuckte und entsetzt zu Theo blickte, als dieser erwähnte, daß er sich lieber für tot erklären würde, als ihm den Ärger seiner Frau auszusetzen. Da der Ältere allerdings noch nichts sagte, sondern nachdachte, blieb auch Scott ruhig ... er begnügte sich damit, seinen Liebsten ein wenig näher an sich zu ziehen und liebevoll zu küssen, ehe er weich und leise zu ihm grollte und so zeigte, daß er dessen Vater nicht mehr als unmittelbare Bedrohung sah.

Eine Tatsache die Theo deutlich beruhigte und er wartete darauf, daß sein Vater etwas sagte. "Ich denke, ich werde ihr wohl die Stirn bieten müssen. Ich will dich nicht für tot erklären lassen ... ich akzeptiere deine Beziehung, und so bist du glücklich und zumindest einer meiner Söhne kann frei entscheiden." Die Worte kamen überraschend leicht über seine Lippen und Theo strahlte regelrecht. "Wirklich ? Oh Gott, ich bin so froh !"

Und diese Freude sorgte dafür, daß sich der große Cowboy noch ein wenig mehr entspannte. "Gut, daß sie sich so entschieden haben - Theo wäre todunglücklich gewesen, wenn ich sie rausgeworfen hätte. Um das Wohlergehen ihres Sohnes müssen sie sich niemals sorgen ... er ist bei mir sicherer als irgendwo sonst und ich werde immer dafür sorgen, daß es ihm an nichts fehlt. Es mag für sie vielleicht seltsam sein - aber ich liebe Theo."

"Das klingt nicht seltsam. Darf ich sie Scott nennen ?" Theo der Erste wurde etwas weniger förmlich, schließlich war Scott ja so etwas wie sein Schwiegersohn. "Ich muss trotzdem darüber nachdenken, wie ich das seiner Mutter erkläre." Klar hatte er eben noch gesagt, daß er ihr die Stirn bieten wollte, aber den Anfang zu machen, war nicht leicht.

So gefiel Scott das schon viel besser und er nickte kurz, ehe er ihm auch laut antwortete. "Natürlich dürfen sie. Und wegen der Mutter - erklären sie ihr halt, daß der Bengel völlig mißraten ist, hier in Indien heiratete und unauffindbar durchbrannte. Sie haben ihn enterbt und schimpfen ein wenig herum, was das für ein Skandal wäre - und daß das auf keinen Fall in die Öffentlichkeit kommen darf, weil sonst ihr Ruf flöten geht. Wenn ihre Frau auch nur einen Tick auf die Meinung der anderen Adeligen gibt, wird sie sich eine glaubwürdige Ausrede ausdenken ... und sie brauchen nichts weiter tun, als genau das zu sagen, was sie ihnen vorgibt, Furien sind da sehr erfinderisch. Und wenn sie sich ein Postfach zulegen, können sie Theo schreiben und er ihnen, damit sie immer auf dem Laufenden bleiben ? Und wenn es ihnen zuviel wird, dann sagen sie ihr, sie gehen nochmal auf die Suche und kommen her, erholen sich und kehren nach einer Weile scheinbar erfolglos wieder zurück." Der große Cowboy sah das recht einfach und grinste breit, ehe er sich zu seinem Liebsten herabneigte und ihm einen sanften Kuß auf die so einladenden Lippen gab.

Die Lösung war wirklich einfach und Theo der Erste lehnte sich erleichtert in dem Sessel zurück. "Eine wirklich gute Idee." wisperte er und blickte zu den Küssenden. Hier sah er, daß sie sich wirklich liebten und ein wenig Sehnsucht steckte schon in dem Blick des älteren Blonden.

Eine Sehnsucht, die Scott bemerkte, als er wieder aufblickte. Und er sah auch, daß der ältere Adelige einen Moment brauchte, bis er sie wieder unter einer neutralen Maske verschlossen hatte. Dieser kurze Moment sagte ihm mehr als die Worte zuvor - und so nickte Scott leicht, als er überlegte und schließlich leicht zu lächeln begann. "Wie wäre es, wenn sie uns Morgen zu Gabor und seinem Gefährten begleiten ... und später mit ihnen mitkommen ? Es tut ihnen auch einmal gut, wenn sie ohne Bedenken entspannen können. Selbst, wenn es nur für eine Nacht ist."

Während Theo der Zweite überrascht kuckte, wurde sein Vater knallrot im Gesicht, denn er ahnte nur zu gut, daß diese Nacht nicht mit einer Frau, sondern mit einem Mann sein sollte. "Ich weiß nicht." stammelte er ungewohnt nervös und die Röte vertiefte sich noch weiter. Und wieder war es eine Situation, die Teddy noch nie bei seinem Vater erlebt hatte. "Du musst ja keinen Sex haben. Lass dich massieren und verwöhnen."

"Jep - gerade Daischa ist - was das angeht - ungeschlagen. Und sie müssen sich keine Gedanken darüber machen, daß es zu mehr kommen könnte ... er ist der Mann Gabors und seither läßt er Niemanden sonst mehr an sich heran." Scott konnte nur zu gut riechen, daß der ältere Adelige nicht ablehnend gegenüber der Tatsache war, mit einem Mann Sex zu haben - sondern eher nicht wußte, ob er sich so etwas trauen konnte. "Und das Beste ist - Niemand wird wissen, daß sie in Gabors Haus waren und was sie dort taten, es ist absolut vertrauenswürdig. Gerade, weil sie Theos Vater sind, wird Gabor für absolute Diskretion sorgen."

"Bei Gabor ? Bei Gott, das kann ich nicht." Schließlich war er es gewesen, der seinem Sohn den Kontakt zu dem Ungar verboten hatte, und jetzt sollte er zu ihm ? Nein, das konnte er unmöglich tun. "Das kann ich nicht."

Scott schnaubte kurz, als er das hörte - denn er konnte sich schon den Grund dafür denken. "Ach was. Sobald Gabor hört, daß sie mit uns einverstanden sind, wird er ihnen alles anbieten, was sie wollen, er ist nicht nachtragend. Oder was meinst du, Schatz ? Du kennst ihn ein wenig länger als ich."

Nachtragend hin oder her, es war etwas anderes. "Das ist es nicht. Es ist, weil ich ihn ebenso kenne und ich weiß nicht, ob ich ihm unter die Augen treten kann." Er hatte Gabor schließlich sehr gekränkt, und das mehr, als Theo wusste. "Hat er dir nie erzählt, was ich zu ihm sagte ?" Teddy schüttelte den Kopf, denn er wusste es wirklich nicht. "Es war sehr kränkend."

"Papperlapapp - ihr Adeligen habt euch immer so mit eurer Ehre, das ist schon nicht mehr feierlich. Wenn es ihnen leid tut, dann entschuldigen sie sich bei ihm - wenn nicht, nicht. Aber es wäre ein sehr guter Anfang, schließlich sind Gabor und Daisha mehr als nur gute Freunde für uns geworden. Also ?" All diese Etikette und das Getue um diese und jene Regeln, die verletzt worden waren und denen Genugtuung gegeben mußte, regte den Schwarzhaarigen auf ... er sah es eher unkompliziert und so sagte er es auch. Denn in einer Hinsicht hatte er mehr als nur Recht: Wenn Theos Vater es wirklich ernst meinte, mußte er sich auch mit der Tatsache abfinden, daß sein Sohn sehr viel Zeit mit Gabor verbrachte.

Teddi wusste, daß Scott Recht hatte, und Theodor der Erste wusste auch, daß es besser war und nickte nur sehr leicht. "Ich weiß, ich denke, ich werde es tun." Sein Entschluss war da, aber auch seine Unsicherheit. Gabor hatte einen starken Charakter, und genau das war es, das den Älteren immer geschreckt hatte. "Er wird dir sicher vergeben, das ist sicher." erklärte Teddi und lächelte warm, als sein Vater aufblickte.

Mit einem zustimmenden Nicken drückte Scott seinen Liebsten kurz an sich, ehe er ihn losließ, damit dieser zu seinem Vater gehen konnte. "Gut – und da das jetzt geklärt ist, wärs mir ganz recht, wenn wir zum Duzen übergehen könnten ... schließlich bist du ja mein Schwiegervater, oder ? Außerdem sind wir nicht in England und müssen uns auch nicht an diese Konventionen und Regeln halten." Es war ein Angebot des jungen Cowboys, einen wirklichen Neuanfang zu wagen – und er hoffte, daß der Ältere es auch annahm.

"Ähm, ja ... Scott." stammelte Theodor der Erste heraus und lächelte dann scheu. Der jüngere Theodor kam zu seinem Vater und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. "Du hast mich wirklich glücklich gemacht." Dieses Glück sah man ihm wirklich an, doch er richtete sich auf, als er den Diener kommen hörte, der beim Eintreten verkündete, daß der Tisch für das Abendessen gedeckt war. Da alles geklärt war, wurde jetzt auch zu Abend gegessen und Morgen stand das Treffen mit Gabor an.

}|{

 

Website Design Software NetObjects Fusion
Bar08
Bar08b