Balken01a


“Xavier und Archaion” 13
 

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Wenige Momente später traten sie wieder aus einem der Schatten in ihrem Zimmer und Xavier küsste den Weißblonden nochmals, bevor er sich löste, um den Beutel beiseite zu legen. Die Karte legte er auf den Tisch und dann schlüpfte er aus der Kleidung, um etwas Bequemeres anzuziehen. Innerlich war er sehr glücklich, Archaion vertraute ihm so sehr, daß er auch mit ihm durch einen Schatten ging.

"Ich ziehe mir auch kurz etwas Bequemeres an, ja ? Ich komme gleich wieder." Mit einem mehr als nur zärtlichen Streicheln über die Wange des Größeren löste sich Archaion und ging in das andere Zimmer, zog sein Kostüm aus und einen der bequemen Herrenröcke an, die er so mochte. Ein weites, vorne offenes Hemd, das er nur locker in den Bund steckte, komplettierte das Outfit, das der Weißblonde lediglich mit der schönen, neuen Kette abrundete, nachdem er die Armreifen, die anderen Kette und die Ohrringe abgenommen und beiseite gelegt hatte. Dann kam er wieder in das Zimmer, in dem Xavier auf ihn wartete, holte die Karte des Vampirmalers hervor und setzte sich zu seinem Liebsten auf die Couch. "Wen möchtest du zuerst holen, mein Herz ?"

"Deinen, er ist ruhiger ... hoffe ich jedenfalls." Xavier hatte die Karte mit Adelmo wieder an sich genommen und zeigte sie dem Blonden. "Meinst du nicht auch ? Ich will mich nicht mit dem herumschlagen, jedenfalls noch nicht."

Ein leises "Du hast wie immer Recht, mein Herz." wispernd, betrachtete Archaion den Größeren und erhob sich wieder, setzte sich quer über dessen Schoß und schmiegte sich an ihn, während er leise den Namen des Vampirs rief, den er an sich gebunden hatte.

Und Filippo erschien und stand einen Moment starr da, bevor er sich ruckartig herumdrehte und zurückwich, als er die zwei Magier erblickte. "Was ? Wo bin ich und was ist passiert ... wo ist Adelmo ?" Er fand sich an einem total fremden Ort wieder und wirkte sichtlich verwirrt. Xavier lächelte nur sacht, er fand diesen Vampir wirklich ganz reizend.

"Ich grüße dich, Filippo ... bitte verzeih, daß dies passierte, ich versuchte nur, mich zu schützen. Wir sind Magier – ich bin ein weißer Magier und habe in dem Versuch, mich zu schützen, dich in eine Karte gebannt. Mein Gefährte ist Schwarzmagier und bannte den anderen Vampir ... Adelmo, nehme ich an ? Bitte habe keine Angst ... ich werde dir nichts tun, du bist sicher. In der Karte alterst du nicht und hast keine Bedürfnisse – sie erwachen nur, wenn ich dich aus der Karte rufe." Archaion lächelte den größeren Vampir an und ließ ihn seine Ruhe fühlen ... er erinnerte sich, in einer der Schriften der Magierschulen davon gelesen zu haben, daß Vampire Gefühle erspüren konnten und wollte ihn so etwas beruhigen.

Doch es wirkte nur wenig, denn Filippo verstand nicht ganz. "Ich altere auch so nicht ... und ich will nicht eingesperrt sein. Ich habe euch nichts getan, daß es rechtfertigt, mich gefangen zu halten." Er war noch immer verwirrt und die positiven Gefühle, die von dem weißen Magier kamen, verstärkten das nur noch. Außerdem machte Xavier ihm irgendwie Angst. "Wo ist Adelmo ?" Xavier lächelte und hob die Karte so an, daß der Vampir sie sehen konnte. "Er ist hier." Als der Maler die Karte sah, keuchte er laut und starrte sie an.

Leise seufzend, merkte Archaion schnell, daß sie so nicht weiterkamen und er haderte einen Moment mit sich selbst, ehe er wieder aufblickte und ein wenig wehmütig lächelte. "Ich wollte dich nicht bannen ... Adelmo griff mich an und ich wehrte mich instinktiv. Daß es dich trifft, wollte ich nicht, doch du hast dich in die Bahn des Zaubers geworfen und er reagierte sofort auf dich. Bitte erzähle doch von dir und Adelmo – vielleicht finden wir eine Lösung für euch Beide ? Seit ihr denn ein Paar ? Es sah so aus ..."

Die Erklärung beruhigte nur ein wenig, doch da keiner der beiden Magier Anstalten machte, ihm etwas anzutun, setzte sich Filippo auf den Stuhl, der hinter ihm stand. "Ich wollte nicht, daß ihm etwas passiert ... obwohl ich ihn nicht leiden kann." Adelmo war aufdringlich und besitzergreifend. "Er will mich, er verfolgt mich." Xavier schmunzelte. Dieser Vampir hatte Feuer, Filippo war wirklich hübsch und da verstand er schon, daß ihn Jemand besitzen wollte.

Und auch Archaion konnte dies nachvollziehen, schmunzelte leise und stand auf, um zu dem hübschen, maskulinen Maler zu gehen und ihn sanft zu küssen. "Ich kann ihn verstehen, Filippo ... ich habe ein wenig über euch Vampire lesen können und so, wie ich es verstanden habe, sah er in dir einen Gefährten. Ihr scheint Beide noch sehr jung zu sein ... für Vampire. Und ich glaube, er griff mich deshalb an, weil du mich auf der Brücke so angelächelt und zugestimmt hast, mich zu malen. Habe ich Recht ?"

Filippo errötete ein wenig und sah zu, wie der Blonde wieder zu dem anderen Magier ging, um sich erneut an ihn zu schmiegen. "Äh ... ja, so war es, denke ich. Ich habe mich geweigert, ihn zu malen, weil er es so forderte und so arrogant war. Und als er sogar mit mir schlafen wollte, damit ich ihn male, war es ganz aus. Seitdem verfolgt er mich, er versteht mich nicht."

Dies brachte Archaion dazu, aufzuhorchen – irgendwie erkannte er dieses Verhalten und lachte leise, schüttelte nur den Kopf und lächelte dann zu dem jungen Vampir. "Glaub mir, mein Junge – ich bin nun schon einige hundert Jahre alt, doch das ist etwas, das sich niemals zu ändern scheint. Adelmo scheint sehr leidenschaftlich zu sein und er versuchte um dich zu werben, indem er dich fragte, ob du ihn malst. Er dachte, es wäre eine gute Möglichkeit, da du das Malen so liebst – und er konnte ja schlecht plötzlich wechseln ? Und wenn er dich nicht von Anfang an fragte, ob du mit ihm schlafen möchtest, bedeutest du ihm sehr viel ... denn so wie es aussieht, besitzt er das legendere Feuer der Italiener."

"Ich ... er ... oh Gott, ich war so blind." Filippo stieg erst jetzt durch und begriff alles so nach und nach. Aber er merkte auch, daß er Adelmo unbewusst mochte, sonst hätte er ihn nicht versucht, zu schützen. "Könnt ihr ihn freilassen ?" bat er sogleich leise und blickt auf die Karte in Xaviers Hand. Der betrachtete die Karte und überlegte kurz. "Also gut." stimmte er schließlich zu und wisperte ein leises "Adelmo."

Der erschien auch sofort und wirbelte fauchend zu den beiden Magiern ... doch dann erfaßte etwas anderes seine Aufmerksamkeit und er stürtzte zu Filippo, umarmte ihn und drückte ihn an sich. ##Verdammt ... ich dachte, er hätte dich getötet ! Aber du lebst ... du lebst !## Man hörte die Erleichterung und auch die Sorge aus den Gedanken des ein wenig Älteren, der Filippo nun fest an sich preßte, so als ob er nur eine Erscheinung wäre, die sich auflösen würde, wenn er die Arme löste. In diesem Moment waren die beiden Magier für ihn vergessen – nur die Nähe, die Wärme und der Geruch des anderen Vampirs zählten und ohne daß er es bemerkte, ließ Adelmo seine Schwingen wachsen und legte sie um den ein wenig größeren Maler. Archaion lächelte bei diesem Anblick und schmiegte sich noch ein wenig näher an seinen Liebsten ... dieses Bild war wunderschön und er überließ es Xavier, die Situation zu handhaben, da er schließlich der Herr dieses Vampirs war.

Xavier ließ ihm auch einen Moment Zeit, ehe er sich räusperte, um so seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. "Ich störe ja nur ungern, aber ich würde dich gern aufklären, Adelmo. Ich bin nämlich von jetzt an dein Herr."

Dieses Wort ließ den jungen Vampir erneut wütend auffahren und er fauchte laut, als er seine langen Fänge bleckte – doch irgendetwas hielt ihn zurück, so sehr er auch versuchte, zu dem Schwarzmagier zu gelangen. Er fühlte die Zufriedenheit dieses Magiers und schon allein dafür wollte er ihn töten – aber dann fühlte Adelmo noch etwas anderes, das ihn langsam innehalten und die Brauen tieferziehen ließ. Er fühlte das Bedauern des Weißblonden und auch, daß er sich Sorgen machte – der Vampir fühlte nichts Böses in ihm, so wie wie er in dem anderen Magier nur dunkle Gefühle spürte. Die einzige Ausnahme bildetete die Liebe zu diesem Weißblonden, die man auch sehen konnte ... und gerade das verwirrte ihn, so daß er sich wieder zu Filippo setzte und die Schwingen ein weiteres Mal schützend um ihn legte. "Vergiß das – erklär mir lieber, was das alles hier soll ?!!"

"Eine Verstrickung von Zufällen, mehr nicht." erklärte Xavier leise. "Du warst scheinbar eifersüchtig auf meinen Gefährten, weil er deinen Schwarm angesprochen hat. Als du auf ihn losgingst, sprang Filippo zwischen dich und Archaion, und so traf ihn der Zauber, der Archaion schützte, und nicht dich. Und ich schützte ihn dann vor dir." Xavier lächelte, denn er fühlte etwas in dem schwarzhaarigen Vampir. "Du bist wirklich feurig." wisperte er und sprach somit an, daß er die Feuermagie in Adelmo bemerkt hatte. "Verstehe uns bitte, wir haben uns nur geschützt und nun schützen wir euch. Bei uns seid ihr sicher vor den Jägern, ich weiß, hier sind welche, die blauen Kreuze sind nicht zu übersehen."

Wollte Adelmo gerade noch auffahren, so erstarrte er jetzt – alleine, daß diese scheinbaren Magier von den Jägern wußten, war bedeutsam und so wurde er wieder ruhiger und ließ seine Feuermagie zumindest für jetzt versiegen. "Ihr könnt uns vor den Jägern schützen ... glaubst du das wirklich ? Ich habe Filippo schon vor drei Anschlägen beschützt, sag du mir einmal, wie du das übertreffen kannst !"

"Was für Anschläge und wer sind die Jäger ?" Filippo war sichtlich überrascht, er hatte noch nichts gesagt, denn daß Adelmo ihn wirklich so sehr liebte, hatte ihn doch sehr überrascht. "Sicher können wir euch beschützen. In den Karten seid ihr sicher, auch wenn ihr leider getrennt seid. Und Archaion und ich sind die besten unserer Gilden, die Jäger bemerken uns nicht und sollten sie es jemals tun, was ich nicht glaube, haben wir genug Mittel und Wege, uns und unsere Lieben zu schützen."

"Und was seid ihr, verdammt ?! Ich habe sowas wie euch noch nicht gesehen, ihr seid keine Vampire und auch keine Werwesen. Aber ich fühle, daß ihr alt seid – älter als ich. Also was seid ihr ... und was hat das mit den Karten auf sich ?! Ich hab gesehen, daß Filippo zu einer geworden ist und ich denke, ich wurde auch eine. Ich will wissen, was das bedeutet, verdammt ..." Adelmo war sauer und man konnte das deutlich sehen, auch wenn ihn die Nähe des jüngeren Vampirs, der neben ihm war, deutlich beruhigte.

Und Filippo beruhigte ihn noch mehr, indem er seine Arme um ihn legte. "Beruhige dich, ich glaube ihnen." wisperte er. Das sorgte dafür, daß Xavier lächelte. "Wir sind Magier. Archaion ist ein weißer Magier, der Weißeste, den es wohl gibt, und ich bin ein Schwarzmagier. Wir sind Beide unsterblich durch einen Zauber und die Karten sind auch Zauber. Wir haben darin Zaubersprüche, aber auch Menschen und andere Wesen gebannt, die es Heute nicht mehr gibt, weil sie ausgerottet wurden."

Daß sein Schwarm plötzlich die Arme um ihn legte und ihn an sich heranzog, hatte eine völlig unerwartete Wirkung: Adelmos Wut verrauchte und er schloß einen Moment die Augen, als er die Nähe Filippos auskostete. Erst dann blickte er wieder zu den beiden Magiern, schluckte und fragte sie schließlich. "Magier ? Ich hätte nicht gedacht, daß es stimmt ... die Jäger schwafelten immer wieder von Magiern, die sie ausrotten müßten, weil sie dem Teufel dienten. Daß ihr was draufhabt, ist mir klar ... aber was bedeutet das jetzt für uns ? Ihr wißt, daß wir Blut brauchen – und ich will verdammt nochmal meine Glasbläserei nicht aufgeben und was ist mit Filippos Bildern ?" Dies ließ Archaion aufhorchen und er hob den Kopf zu seinem Liebsten, um leise zu ihm zu sprechen. "Er ist Glasbläser, mein Herz ... könnten wir die Werkstatt nicht mitnehmen ? Ich liebe mundgeblasenes Glas, besonders das venezianische ..."

Xavier lachte leise und küsste Archaion. "Aber natürlich können wir das. Ich habe ein ganzes Schiff, da ist so eine Werkstatt auch kein Problem." wisperte er zu ihm und wandte sich dann zu den beiden Vampiren. "Natürlich könnt ihr weitermachen mit dem, was ihr tut. Wir werden eure Sachen alle mitnehmen. Und Blut bekommt ihr auch, das ist noch das geringste Problem. Ich nasche selber gern mal." Er zeigte seinen Fänge und grinste, als Filippo darauf starrte.

Und auch Adelmos Augen weiteten sich, als er sah, fühlte und roch, wie sehr dieser Anblick und die Erwähnung des Naschens den Weißmagier erregten, auch wenn man es noch nicht an seinem Körper sah. Die schiere, weiße Energie, die von Archaions Lust ausging, war so stark, daß der zwar schlankere, doch ein wenig erfahrenere Vampir laut aufkeuchte und schließlich nicht mehr konnte, aufsprang und zu dem Weißblonden kam, ihn biß und zwei tiefe Schlucke von ihm trank. Erst dann berührte ihn Archaion und schob ihn sacht von sich weg, lächelte, als Adelmo über die Wunden leckte und tief unter dem so reichen Blut erschauerte. Es war ein solcher Genuß, daß der Vampir schwankte und schließlich schwer atmend zusammenbrach, da es zuviel für ihn wurde.

"Adelmo !" Filippo sprang auf und kniete sich zu dem Kleineren. "Wach auf ... Adelmo." Dann fühlte er Xaviers Hand auf seiner Schulter und sah zu ihm auf. "Sorge dich nicht, das Blut war sehr reichhaltig und ich möchte, daß du von mir trinkst. Ich denke, du kannst es brauchen." Xavier bot ihm sein Handgelenk und Filippo schluckte trocken, doch dann nahm er es und biss hinein. Kaum schmeckte er das Blut, keuchte er dunkel und er riss sich nach wenigen Schlucken wieder los, um neben Adelmo niederzusinken.

Der hatte gerade genug Kraft gefunden, um sich ein wenig aufzurichten, doch statt aufzustehen, drehte er sich lieber zu dem anderen Vampir, legte den Arm um ihn und kuschelte sich an ihn, um nun ebenfalls mehr als nur satt einzuschlafen. Archaion lächelte sanft zu ihnen und wisperte ein leises "Schlaft ... hier seid ihr sicher." und wob einen Zauber, um die beiden Vampire hochzuheben und auf ein kurzerhand herbeigezaubertes Bett zu legen. Dann zog er sie mit einem weiteren Zauber aus, deckte sie mit einer weichen Felldecke zu und kam dann zu seinem Liebsten, um zärtlich über dessen Brust zu streicheln. "Sie sind satt und werden uns nichts tun ... laß uns das fortführen, was wir angefangen haben, ja ? Ich möchte dich gerne spüren, mein Herz ..."

"Ich dich auch und vergiss die Kette nicht, Hm ?" säuselte Xavier, schnappte sich seinen Liebsten und trug ihn mit Leichtigkeit in ihr Schlafzimmer, wo er ihn wieder abstellte und leidenschaftlich küsste.

Und diesen Kuß empfing Archaion mit all der Hingabe, die er fühlte, ehe er sich wieder von ihm löste und mit einem lockenden Lächeln damit begann, sich wieder auszuziehen. Nur die Kette, die Xavier erbeutet hatte, zierte seinen schlanken, wunderschönen Körper und spielte mit den sehnigen Muskeln des Weißmagiers, als er sich nun umdrehte, zu ihrem großen, fellbedeckten Bett ging und lockend über seine schlanke Schulter zu Xavier blickte.

Xavier entkleidete sich zügig und ließ Archaion dabei nicht aus den Augen. Wie ein Panther kam er dann auf das Bett zu und er fauchte weich, als er sah, wie sich sein Geliebter auf dem Bett räkelte. Lange hielt er sich aber nicht auf, er kam sofort zu und über ihn und strich mit seinen Händen über den herrlichen Körper.

Mit einem leisen, schon fast an ein Schnurren erinnernden Laut genoß Archaion die Zärtlichkeiten, die er empfing ... er ließ Xavier seine tiefe Lust spüren, damit es ihrer beider Magie anreicherte und lächelte, als er fühlte, wie sein Liebster über ihn kam. Diese Nacht würde so schön werden wie schon lange nicht mehr, das konnte der Weißmagier fühlen – und er war dafür bereit, seine weiße Lust zu verschenken und so sich und vor allem seinem Liebsten die magischen Kräfte zu stärken.

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Am Morgen erwachte Filippo zuerst und schrak auf, als er sich in einem fremden Bett und in einer fremden Umgebung wiederfand. Und dann auch noch nackt zusammen mit Adelmo. Doch langsam fiel ihm wieder ein, was passiert war, und er sah sich ein wenig um. Gefahr fühlte er keine, obwohl er ja scheinbar dafür keine guten Sinne hatte, wenn er angeblich schon drei Anschlägen entgangen war.

Die sachten Bewegungen weckten auch den anderen Vampir und er schnurrte leise, zog den Größeren wieder zu sich zurück und knabberte sacht an dessen Hals. ##Es ist schön, dich endlich zu fühlen, Filippo ... bitte verzeih, daß ich dich nicht vor dem Magier schützen konnte, ich ließ mich von meiner Eifersucht leiten und das war ein Fehler. Ich hätte es anders anpacken müssen, das weiß ich jetzt ... es ... ich konnte die Liebe zwischen diesen beiden Magiern fühlen, sie ist so tief, auch wenn sie grundverschieden sind. Kannst du ... nicht auch ein wenig für mich empfinden ? Hier in Venedig sind nur wir Beide ... und nun sind wir in diese verdammten Karten gebunden und den Magiern verpflichtet.##

Zuerst wollte Filippo sich wehren, doch kaum fühlte er das Knabbern, wurde er ruhiger und seufzte leise. ##Hättest du dich nicht eingemischt, wäre nichts passiert. Und Liebe muss wachsen, das kannst du nicht erzwingen, genau wie die Gefühle.## Filippo verbarg seine Gefühle jetzt, er warf dem Kleineren ein wenig seinen Fehler vor, denn wäre er nicht so eifersüchtig, wäre das hier niemals passiert und sie wären noch frei.

##Glaubst du, das weiß ich nicht ? Ich sorgte mich um dich, ich fühlte, daß dieser Weißblonde kein normaler Mensch war. Ich hatte Angst, daß er dir etwas tut ... er war zu freundlich und ich fühlte seine Lust, sie war immens. Daß sie auf diesen Schwarzmagier gerichtet war, wußte ich nicht ... ich habe einfach reagiert. Ich weiß, daß du mich nicht willst, Filippo. Aber ich konnte nicht zulassen, daß er dich verletzt, ich konnte es nicht. Und ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll.## In Adelmo herrschte ein tiefes Gefühlschaos ... einerseits schrie alles in ihm danach, endlich seinen Gefühlen für den Maler nachzugeben und ihn sich zu schnappen, andererseits hielten ihn gerade diese Gefühle zurück, da er ihn nicht verletzen wollte. Dazu kam noch das immense Schuldgefühl, daß gerade der Instinkt, Filippo zu beschützen, sie in diese Lage gebracht hatte ... und dazu die tiefe Verwirrung darüber, was nun aus ihnen wurde und die Sattheit, die durch das mehr als nur reichhaltige Blut der Magier gekommen war. Gefangen zu sein, widersprach den Instinkten Adelmos und alles in ihm schrie danach, zu fliehen - doch andererseits fühlte er in sich die Fesseln des Kartenzaubers, die Loyalität für Xavier, die der Zauber von ihm forderte. Und es gab noch etwas, das Öl in das Feuer seiner Gefühel warf: Die Nähe zu seinem Liebsten, der noch immer in seinen Armen lag, auch wenn es nur durch die Gefangenschaft an die Magier war.

All die Gefühle nahm Filippo in sich auf und er schloss seine Augen. ##Erzähl mir von den Anschlägen.## bat er leise. Er musste nachdenken, und dazu musste er alles wissen. Er blieb aber noch immer liegen, auch wenn er hätte aufstehen können.

Und das genoß der ein wenig ältere Vampir und kuschelte sich näher an den breiteren Rücken Filippos, schnurrte leise und legte seinen Arm um dessen Mitte, um ihn bei sich zu halten. ##Sie glichen sich im Großen und Ganzen ... die Jäger sind in dieser Hinsicht sehr berechenbar. Sie beobachteten dich und merkten sich deine Gewohnheiten, beobachteten die Menschen, mit denen du Kontakt hast und versuchten, so viel wie nur möglich über dich herauszubekommen. Dann paßten sie eine Gelegenheit in der Nacht ab, wenn sie nicht bemerkt werden konnten – einmal schlichen sie sich in deine Werkstatt, einmal folgten sie dir, als du Nachts ein Opfer gesucht hast und einmal wollten sie dich Nachts überwältigen, als du so wie Gestern gemalt hast. Zum Glück war ich ihnen gefolgt und konnte sie aufhalten, ehe du etwas gemerkt hast ... es gibt noch so viel, das du nicht weißt, Filippo. Seit ich dich fühlte, versuchte ich, dir diese Probleme zu nehmen, damit du sorgenfreier aufwächst. Und dann vermassel ich es einfach ...##

Das musste Filippo erst mal verarbeiten und er schwieg eine ganze Weile. Er hatte Adelmo erst bemerkt, als der in seine Werkstatt gekommen war, wie lange er wirklich schon über ihn wachte, wusste er nicht. ##Ich hab auch versucht, dich zu beschützen. Ich sah das Licht in der Hand des Magiers ... ich wusste nicht, was es war, aber ich wollte nicht, daß du es abbekommst.## Es war unbewusst passiert und zeigte eigentlich, daß er doch etwas für Adelmo empfinden musste.

##Du Idiot.## Es lag keinerlei Wut oder Anschuldigung dahinter, sondern zeigte lediglich die Resignation des ein wenig Älteren. Denn nur deshalb waren sie Beide in dieser Lage, aus der sie augenscheinlich nicht mehr entkommen konnten. ##Du solltest noch ein wenig schlafen, Filippo – die letzten Stunden waren sehr anstrengend und wer weiß was ist, wenn wir wieder zu diesen Karten werden.## Mit den leisen Gedanken zog Adelmo die Decke hoch und legte sie über die Schulter des Anderen, hauchte noch einen Kuß in dessen Nacken und löste sich schließlich, da er fühlte, daß Filippo einfach noch nicht soweit war, zu lange seine Nähe zuzulassen.

Aber allein die Resignation sorgte dafür, daß sich in Filippo etwas zusammenzog und er war wirklich froh, daß Adelmo ihn jetzt in Ruhe ließ. Seine Gefühle versuchte er zu verbergen, doch dann schlüpfte er aus dem Bett und nahm seine Kleidung, um hineinzuschlüpfen. Kaum angezogen, zog es ihm zum Fenster und er öffnete es. Innerlich kämpfte er eine Schlacht, er kämpfte gegen das Gefühl der Loyalität an, das ihn an Archaion band, er wollte hier weg und das sofort.

In ihrem eigenen Zimmer hatten die beiden Magier ihnen gelauscht und Archaion seufzte leise, als er kurz die Hand bewegte und somit dafür sorgte, daß eine unsichtbare Wand das Fenster verschloß. Sein Herz wurde ein jedes Mal schwer, wenn Jemand, den er in eine Karte gebannt hatte, sich gegen ihn wandte – ein Gefühl, das mehr als nur gut zeigte, daß er ein weißer Magier war, denn er brachte es nicht übers Herz, die Loyalität seiner Karten zu erzwingen. Etwas, das auch Adelmo fühlte – es verwirrte ihn, doch er stand schließlich auf, ging ebenso an das Fenster und legte die Hand an die unsichtbare Mauer, die das Fenster verschloß. "Dieser Weißblonde ist anders ... er zwingt dich nicht."

Xavier zog seinen Liebsten an sich und strich ihm beruhigend über die Wange. "Er wird sich fangen. Es war einfach zuviel für ihn." beruhigte er mit leisen Worten und lauschte weiter den beiden Vampiren. Filippo schluchzte leise und lehnte seinen Kopf und beide Hände an die Barriere. "Das fühle ich selber." wisperte er und wandte sich wieder ab, um zum Zimmer der Magier zu gehen. Er klopfte sacht an und trat dann leise ein. "Ich möchte gern in die Karte zurück." bat er leise, er wollte nicht mehr nachdenken und seine Ruhe haben.

Mit einem Nicken kam der Weißmagier dem Wunsch nach und ließ Filippo wieder zu einer Karte werden, heftete diese mit einem kurzen Wink seiner Hand in sein Kartenbuch und ließ dieses wieder verschwinden. Doch da war noch der andere Vampir, der sich inzwischen an das Fenster gesetzt hatte und so wandte sich Archaion wieder seinem Liebsten zu. "Erlaub ihm doch, in seine Werkstatt zurückzukehren ? So kann er sich ein wenig ablenken ... und wenn wir abreisen, nehmen wir ihn mit der Werkstatt zusammen mit ? So gibt es weniger Streitereien, denke ich ..."

"Du hast Recht, wie immer." wisperte Xavier und stand auf, um zu Adelmo zu gehen. "Du kannst in deine Werkstatt gehen, ich glaube, das Grübeln macht dich sonst mürbe. Wenn wir abreisen, holen wir dich und nehmen deine Werkstatt mit. Filippo ist sicher bei Archaion."

Dieses Angebot überraschte den jungen Vampir – doch dann nickte er, ging zu Xavier und zog die Brauen tief in seine Augen, als er ihm leise antwortete. "Gut – aber wenn du zuläßt, daß Filippo auf welche Weise auch immer Schaden nimmt, dann töte ich dich ... und wenn es mich selbst umbringt, ich töte dich." Dann ließ er die Schwingen wachsen und trat einen Schritt zurück, ehe er durch das Fenster sprang, das nun nicht mehr versperrt war, und verschwand im Dämmer des Morgens.

Xavier verstand den jungen Vampir sehr gut, er mochte ihn jetzt sehr und lächelte, als er ihm nachsah. Man spürte deutlich, wie verliebt er in Filippo war, sonst wäre er nicht so sehr auf dessen Wohl bedacht. Es würde sich noch zeigen, was aus den Beiden wurde, aber jetzt lockte ihn sein Gefährte wieder in ihr Schlafzimmer zurück und er holte sich, was ihn lockte, mehr als nur gerne.

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