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 Quinn und Ascalante  04
 

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Endlich hatte Asca genug. Quinn war ausgelaugt und lag noch immer schwer atmend und ziemlich befriedigt im Bett, und er musterte den Italiener. "Du hast ganz schön Ausdauer, da kann ich nicht mithalten."

Dies brachte Asca zum Schmunzeln und er neigte sich über den Mischling, küßte ihn leidenschaftlich und leckte leicht über dessen Unterlippe, ehe er ihm leise antwortete. "Danke ... das liegt in der Familie. Du bist übrigens der Erste, der durchgehalten hat ... mein Kompliment. So befriedigt war ich schon lange nicht mehr, und keine Angst – du gewöhnst dich schon dran." Bei dem Letzteren huschte ein hartes, doch auch leicht neckendes Lächeln über die Züge des jungen Italieners, ehe er sich wieder löste, aufstand und Quinn an dessen Hand hochzog. "Komm, duschen – dann fahr ich dich heim, bevor dein Onkel sich Sorgen macht."

"Mein Onkel ja, meine Tante nein ... wenn's nach ihr gänge, wäre ich wieder in Mississippi." murmelte Quinn und ließ sich mitziehen. Als sie ins Bad kamen, staunte er erneut, denn es war ebenso geräumig wie der Rest des Hauses. Es war immer wieder erschreckend, wie groß der Klassenunterschied sein konnte.

Asca beachtete es schon lange nicht mehr und zog den Anderen einfach mit sich mit, stellte ihn unter die mehr als nur geräumige Dusche und sich dazu, ehe er die Kabinentüre schloß und das Wasser anstellte. "Ehrlich ? Vergiß die Alte. Du bist hier genau richtig und wenn sie es nicht kapieren will, such dir ne eigene Bude - dann bist du nicht mehr auf sie angewiesen." Während er sprach, begann er, sich zu säubern und drückte auch Quinn eine Seife in die Hand, wusch ohne Scheu über seinen Körper und seifte schließlich auch seine Haare ein, um sie wieder zu säubern.

"Ich hab kein Geld dafür und mein Onkel ist vorerst mein Vormund." wisperte Quinn und seifte sich ebenso gründlich ab. "Meine Familie ist wie ein Clan, sie ist weit verstreut und wir halten zusammen." Das stimmte in der Tat, denn sein Onkel hatte ihn ohne zu Murren aufgenommen. Nur seine angeheiratete Tante war nicht begeistert gewesen. Aber das war Quinn eigentlich auch egal, er war nur hier, um eine gute Ausbildung zu bekommen.

Ernst nickend, wusch der ein wenig Kleinere sich den Schaum vom Körper, überlegte ein wenig und blickte schließlich wieder zu dem Mischling neben sich auf. "Die Familie ist das Wichtigste – nur ihr kann man wirklich vertrauen. Manchmal auch denen, die dazuheiraten oder auch manchen Freunden ... schätze dich glücklich, daß du eine große Familie hast, die zu dir hält. Und wegen dem Geld – mach dir da keine Sorgen mehr, das kannst du ruhig mir überlassen." Dann trat er aus der Dusche und nahm eines der großen, flauschigen Handtücher, trocknete sich ab und warf es in den Wäschekorb, ehe er an den Spiegel trat und damit begann, seine langen Nackenhaare zu kämmen.

Quinn war etwas verwirrt und nahm sich ein Handtuch. "Was meinst du mit keine Sorgen machen ?" fragte er leise nach und trocknete sich etwas langsamer ab. Wollte Asca ihm etwa eine Wohnung bezahlen ? Nein, der Gedanke war doch zu abwegig.

Doch trotzdem war dieser Gedanke auch durch den Kopf des Italieners gespukt. Er wußte jedoch, daß Quinn viel zu stolz war, um dieses Angebot anzunehmen – und das respektierte Asca, so daß er ihm nun etwas anderes antwortete. "Ich meinte damit, daß ich mich dir gegenüber erkenntlich zeige, Großer. Ich bin ehrlich – so gut wie du hat es mir noch Keiner besorgt. Gerade auch deshalb, weil du keine Hure bist – sondern es freiwillig gemacht hast. Du bist sehr selbstbewußt und klug genug, das auch für dich einzusetzen ... und das respektiere ich. Solltest du aber einmal eine kleine Wohnung brauchen, um besser studieren zu können, sag mir Bescheid – ich habe gute Beziehungen und kann dir was Passendes zu einer günstigen Miete besorgen, viele denken nämlich, daß sie Schüler und Studenten abzocken können."

"Nun, sollte es dazu kommen, werde ich vielleicht drauf zurückkommen." Das Handtuch legte Quinn beiseite und er strich sich nur kurz durch die kurzen Haare, um sie zu richten. An seinen Haaren merkte man schon, daß er ein unkomplizierter Mensch war, einmal durchstreichen und sie waren gerichtet, einmal mit dem Handtuch rüberubbeln und sie waren so gut wie trocken. "Noch bin ich kein Student, ich hoffe aber, daß ich einer werde."

"Sehe keinen Hinderungsgrund – und wenn du weiterhin so gut beim Football bist, kriegst du jederzeit ein Stipendium." Dann ging Asca wieder in sein Zimmer und zog sich die Sachen von zuvor an, legte zuletzt noch die Goldkette um und schob sie unter das Shirt, so daß man sie fast nicht mehr sah. Er hatte sich mit dem Anziehen absichtlich ein wenig Zeit gelassen und ging nun nochmal kurz zu dem Spiegel an der Seite, nahm etwas Gel in die Hand und richtete sich die kurzen Seitenhaare und die langen Ponys, so daß sie wieder so fielen, wie er es wollte.

Derweil zog Quinn sich an und wartete, daß Ascalante fertig wurde mit seinen Haaren. "Ich spiele auch nur deswegen diesen stumpfsinnigen Sport. Ich muss spielen, ich spiele gut, aber ich kann ihn nicht leiden. Ich brauch diesen dummen Sport nur, um Jura studieren zu können."

Bei den Worten blickte Asca auf und musterte den Mischling, der so ehrlich zu ihm war – ein kurzes, hartes Lächeln erwachte auf den Zügen des Italieners und er nickte, kam wieder zu Quinn und nahm dessen Kinn zwischen seine Finger, um ihn etwas eingehender zu betrachten. "Du bist interessant, Großer ... du trägst Masken und du tust was nur möglich ist, um dein Ziel zu erreichen. Und trotzdem bist du nicht so eiskalt wie Andere, die das gleiche tun – du versuchst immer, Niemanden zu verletzen oder anderweitig zu schaden. Das ist gut – behalte diese Sichtweise, so wirst du weiterkommen. Und ich freue mich auf den Tag, an dem ich dir zu deinem bestandenen Examen gratulieren kann." Doch dann ließ er ihn wieder los, nickte nur noch und ging an seinen Schreibtisch vor dem Fenster, öffnete ein Fach und holte etwas heraus, das er zu Quinn brachte und ihm in die Hand drückte. "Ich will kein Wort hören – ich sagte dir schon, daß ich mich nicht lumpen lasse. Und bevor du auch nur daran denkst: Ich will dich auch nicht kaufen, das habe ich nicht nötig."

Quinn starrte auf die hundertfünfzig Dollar in seiner Hand. Es war ein Vermögen und er hatte schon den Mund aufgemacht, um etwas zu sagen, als Asca ihm sagte, er wolle kein Wort hören. Nach einigen Momenten löste sich sein Blick von dem Geld und er steckte es in seine Hosentasche. "Du bist verrückt." Er meinte es nicht böse und das hörte man auch.

"Manchmal, ja ... aber nicht in Geldangelegenheiten. Ich hab genug Geld, Großer ... für mich zählen andere Dinge und dazu gehört auch der schöne Abend, den ich dir zu verdanken habe. Achja – du solltest dir überlegen, was du am Besten mit dem Geld machst, in der Hosentasche fällt es nach einer Weile auf. Such dir am Besten irgendein Versteck, das deine Tante niemals anrühren würde – ich kenne die Sorte gut genug, sie stöbert beim Saubermachen garantiert in deinen Sachen rum. Hmmmm ... warte, ich habe genau das Richtige für dich." Noch während er sprach, ging Asca zu seinem Schreibtisch zurück und holte aus einer unteren Schublade etwas heraus, nickte und kam wieder zu Quinn zurück. "Hier – da du ja so gut wie nie Gel in die Haare tust, ist es perfekt."

Als Ascar ihm die Haargeldose reichte, hob Quinn eine Braue. Als er sie öffnete, kuckte er noch immer etwas skeptisch, denn es war noch Gel darin, wie es aussah. "Ich meine, wenn sie leer wäre, Okay ... aber da is noch was drin." stellte er somit laut fest und blickte zu dem grinsenden Asca.

Der lachte leise und schüttelte wegen der sichtbaren Verwunderung des Anderen den Kopf. "Aber natürlich, Großer – das ist Teil der Tarnung. Hier, ich zeige es dir ..." Während er sprach, nahm Asca die Dose und als er an beiden Seiten auf zwei kleine Vertiefungen drückte, öffnete sich ein zuvor verdecktes Fach. Es war ein klein wenig kleiner als die Dose, doch noch immer etwas länger als ein Hunderter, und so tief, daß man dort zwei Geldscheinrollen verstecken konnte. Und auch auf der anderen Seite konnte ein solches Fach geöffnet werden – und Niemand vermutete sie, da man dachte, daß die Dose noch voller Gel wäre.

Dieses kleine Wunderding musterte Quinn ziemlich eingehend und er nickte etwas abwesend. Er kam sich ein wenig dämlich vor, aber wer dachte schon an so etwas. "Aber das musst du mir nicht schenken ... ich steck das Geld einfach zwischen meine Unterhosen ... Tante würde da nie rangehen ... glaube ich." Er war sich da auf einmal gar nicht so sicher und seufzte leise. "Also gut, ich nehme es ... aber ich gebs dir wieder, wenn ich es nicht mehr brauche."

"Hey, das will ich auch hoffen – das ist meine Lieblingsdose. Behalte sie so lange, bis du eine eigene Wohnung hast, dann kannst du dir ja was anderes anschaffen." Dann schob er die Fächer wieder zurück, gab die Dose Quinn und nahm seinen Mantel, um ihn schwunghaft umzulegen und den Kragen zu richten.

Quinn zog seine Jacke an und steckte die Dose in die Jackentasche. Das Geld hatte er vorerst noch in seiner Hosentasche und er würde es erst Zuhause in die Dose packen und somit verstecken. Dann folgte er Asca, als der hinausging, er folgte die Treppe hinab und auch nach draußen, wo noch immer das Auto stand und wartete. "Ich denke mal, du wirst mir Bescheid sagen, wenn du wieder Lust hast ?"

"Eigentlich schon Morgen, aber auch ich weiß, daß das nicht geht. Denke mal, in ein paar Tagen, oder ?" Während er sprach, stieg der junge Italiener in seinen Wagen und startete den Motor, wartete, bis Quinn eingestiegen war und gab dann Gas, um zum Tor zu fahren. Dort angekommen, mußte er nicht einmal warten – die Wache am Haus hatte schon Bescheid gegeben und so stand das Tor für sie offen, damit sie durchfahren konnten.

"Ein paar Tage ist Okay, ich muss mich erholen." scherzte Quinn und krallte sich wieder etwas an den Seitengriff des Autos. Dieses zügige Fahren war er einfach nicht gewöhnt und so fühlte er sich ein wenig sicherer. "Könntest du einen Tick langsamer fahren." hauchte er schließlich, nachdem Ascar ziemlich rasant um eine Straßenecke gebogen war.

Nun doch ein wenig überrascht, hob der Italiener eine Braue – aber er ging tatsächlich ein wenig vom Gas, lachte dabei auf und schüttelte amüsiert den Kopf, als er nun langsamer fuhr. "Daß ausgerechnet du Angst vor Geschwindigkeit hast, wundert mich – aber ich machs dir nicht zum Vorwurf, ich weiß, daß ich schnell fahre. Wir sind eh bald da – und wenn dein Onkel frägt, sag ihm, daß du mir Nachilfe für die Schule gibst. Wenn sie etwas genaueres wissen wollen, sag ihnen nur, daß ich nicht will, daß das Jemand erfährt – dann geben sie Ruhe."

Als der Wagen etwas langsamer wurde, entspannte sich der Mischling recht deutlich und er atmete erleichtert auf. "Ist Okay ... ich denke, er weiß, daß er nicht nachfragen sollte oder was erzählen, du hast hier alles gut im Griff. Onkel hat mich als Erstes, als ich kam, in alles eingewiesen und gesagt, ich soll dir bloß nicht an Karren pinkeln. Naja, so wirklich dran gehalten hatte ich mich ja nicht." Er meinte die Sache mit der Colakiste.

Dies ließ Asca wieder schmunzeln und er nickte, ehe er ihm leise antwortete. "Damit hatte dein Onkel auch Recht – ich habe Andere schon wegen geringerer Sachen zusammengeschlagen. Aber irgendwie hast du mich beeindruckt und seit der Dusche nach dem Training ist so oder so alles vergessen. Nur achte bitte in Zukunft darauf, mir nicht zu oft zu widersprechen – ich habe einen Ruf zu verlieren und auch wenn ich dich mag, solltest du es zu weit treiben, muß ich dich zurechtweisen. Auch wenns mir lieber ist, wenn wir höflich und respektvoll bleiben können ? Ich kann jemand wie dich gut als Freund gebrauchen, du bist nämlich ehrlich und kein Speichellecker."

"Ich werde mich beherrschen. Ich gehe dir aber trotzdem so eher aus dem Weg, nicht, daß mir doch wieder was rausrutscht." Quinn grinste sacht, es war das erste Mal, daß er in Ascalantes Gegenwart solch eine Gefühlsregung zeigte.

Zuerst antwortete ihm nur eine skeptisch hochgezogene Augenbraue – doch dann lachte der Italiener wieder schallend auf, schlug dem Größeren kumpelhaft auf die Schulter und nickte, während er die kurze Auffahrt zum Laden der Fabres hochfuhr. "Ehrlich, du gefällst mir immer besser, Großer. Bis zum Montag in der Schule – und ein kleiner Ratschlag, setz dich in Zukunft lieber in die Nähe meiner Gang, dann wissen die anderen Gangs, daß sie dich nicht anrühren dürfen." Als er endete, hielt Asca auch vor dem Laden und nickte – er hielt nicht viel von Abschiedsszenen und erwartete auch nicht, eine solche zu bekommen.

"Geht klar und bis Montag." Mehr sagte Quinn auch nicht, denn er sah seine Tante am Fenster stehen und warten. Wahrscheinlich würde sie ihm eine Szene machen und so eilte er zur Haustür und die Treppe zur Wohnung hinauf. Seine Tante riss gleich die Tür auf und zog ihn wütend hinein. "Wo warst du so lange ?" kreischte sie fragend los und hatte Mühe, daß sie Quinn nicht eine knallte. "Ich hab Onkel doch angerufen. Ich gebe Ascalante Nachhilfe in der Schule. Er hat mir zwei Dollar dafür gegeben." erwiderte Quinn sofort und fügte ein "Und ich denke, is besser, du erzählst es Keinem, er will nicht, daß es wer erfährt." an, das sie zum Schweigen brachte. Jedoch kam sie auf das Geld zurück. "Dann gib mir die zwei Dollar, wir müssen dich schließlich durchfüttern." verlangte sie und Quinn schnaubte auf. "Ich arbeite deswegen im Laden und Vater schickt euch auch genug Geld, damit ich euch nicht zu sehr auf der Tasche liege." Als sie Luft holen wollte, kam endlich Quinns Onkel und gebot ihr Einhalt. "Lass ihm das Geld, ich denke, Ascalante hat seine Gründe, ihn zu bezahlen, er hätte ihm auch gar nichts geben können." Damit war das Thema vom Tisch und Quinn verschanzte sich in seinem kleinen Zimmer.

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