Balken01a


 ”Secret Admirer”  08
 

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Nach einiger Zeit kam Victor hinab. Farfalla besprach noch Einzelheiten und er wollte mal nach Conny sehen und mal schauen, wie der Junge so war. Bis jetzt hatte er das Gefühl von einem sonnigen und stürmischen Gemüt. "Na, du." Er kam zu dem Rotblonden und stellte sich neben ihn. "Farfalla ist oben gleich fertig, dann kannst du wieder zu Kevin."

Als Victor ihn ansprach, zuckte Conny kurz zusammen – doch dann lächelte er scheu zu dem Größeren hoch und für einen Moment wurde sein Blick bewundernd, ehe Conny rot wurde und seinen Kopf schnell wieder senkte, damit die langen Ponys sein Gesicht etwas verdeckten. "Äh ... danke. Ich hätte nie gedacht, daß Farfalla selbst kommt – und daß er dich mitnimmt. Ihr zwei seht so gut zusammen aus... ich habs Tonio schon gesagt, ich hoffe, daß ich auch mal mit Kevin so glücklich werden kann. Die zwei haben ziemlich viel zu besprechen, Hm ? Weils schon so lange dauert ... war ja auch schlimm, was sie Kevin angetan haben. Ich hoffe nur, Farfalla kann uns helfen – wir sind noch so jung und ich kann außer Tellerwaschen überhaupt nichts. Kevin ist wenigstens klug ..."

Conny war wirklich ein sehr bescheidener Mensch und Victor drückte ihm kurz die Schulter und lächelte ihn offen an. "Gib Kevin etwas Zeit, ich hab ewig gebraucht um zu schnallen, daß ich Farfalla liebe, das kommt dann schon von selber. Und du kannst mehr als du denkst, wart ab, was Farfalla dir anbietet." Nach den Worten strubbelte er Conny noch durch die Haare und nahm dann die große Lasange an, die Tonio aus dem Ofen holte. "Komm mit hoch, wir essen alle zusammen, du musst nur den Wein mitnehmen."

"Wein ? Oh ... Okay." Der junge Rotblonde lächelte verlegen zu dem großen Russen auf und nickte, nahm die Weinflasche und die Gläser entgegen und stellte sie auf das zweite Tablett, auf dem das Geschirr für oben stand. Da Victor die Lasagne und den Salat trug, eilte Conny ihm mit dem zweiten Tablett hinterher und trat dann scheu lächelnd wieder in seine Dachbodenkammer ein, stellte seine Last auf den Tisch und begann sofort, ihnen aufzudecken, da Farfalla scheinbar schon fertig gewesen war. Der schmunzelte nur und schüttelte amüsiert den Kopf, ehe er aufstand, zu Victor ging und ihn sacht küßte. "Und ? Ihr wart nicht lange unten ..."

"Die Lasange war halt schon fertig." murmelte Vic und küsste Farfalla zärtlich. Hier konnten sie sich ja so zeigen. Kevin grinste nur sacht, als er das beobachtete, und zog Conny, der so seltsam neben seinem Bett herumstand, zu sich. "Setz dich hin, du fällst nämlich um, wenn du hörst, was Farfalla uns anbietet. Du bekommst eine Ausbildung zum Einbrecher und ich bin dein Hintermann am Computer."

"Huh ?" Einen Moment lang war Conny viel zu verblüfft, doch dann errötete er wieder leicht und schmiegte sich an den Schwarzhaarigen heran. Farfalla schmunzelte leise und lehnte sich seinerseits an seinen Schatz, während er die beiden Jüngeren auf dem Bett beobachtete. "Das stimmt, Conny. Du zeigst ein bemerkenswertes Talent als Einbrecher – und das ungeschult. Außerdem fehlt dir eine übertriebene Neugierde und das macht dich ideal, um für mich zu arbeiten. Ich biete dir eine Ausbildung an, während du weiterhin zur Schule gehst, hier arbeitest und auch hier wohnst – dazu ein festes Gehalt, eine Krankenversicherung, ein Auto, sobald du einen Führerschein hast und wenn du willst, bekommst du auch eine eigene Wohnung von mir, wenn du mit der Schule fertig bist. Für Kevin habe ich mir ebenfalls etwas überlegt ... doch ich denke, es ist besser, er erklärt es dir selbst, während wir essen." Noch während er sprach, ging Farfalla an den Tisch und teilte die Lasagne auf – für sich selbst und Kevin, da dieser noch immer ein wenig angeschlagen war, je eine kleinere Portion und für Victor und Conny eine größere, da Beide sicherlich mehr essen würden.

Vic schaffte das garantiert, er liebte das Zeug und hatte sich bisher auch noch nicht daran überessen. Kevin stand jetzt auf, um zum Tisch zu kommen, er trug eine Schlafhose und empfand es als Glück, daß er sie doch noch angezogen hatte. Nackt hätte selbst er sich in der Gegenwart von Farfalla zu einer Tomate geschämt. Verstecken musste er sich nicht, das wusste er nur zu gut, aber eine Hose zu tragen, war doch angenehmer.

Auf dem Weg zum Tisch half ihm Conny ein wenig, da er wußte, daß Kevin noch immer ein wenig schwach auf den Beinen war – dann zog er noch den bequemen Schreibtischstuhl für Farfalla an den Tisch und für sich selbst den Küchenhocker, lächelte verlegen und wünschte noch allen einen guten Appetit, ehe er mit genau demselben reinhaute und der Lasagne und dem Salat den Garaus machte. Farfalla schmunzelte nur leise und neigte sich zu seinem Schatz, küßte ihn sanft und begann dann selbst zu essen, wohlwissend, wie gut die Lasagne von Tonio war.

Kevin erklärte Conny leise, was Farfalla für ihn so geplant hatte. Daß er seine Konten für die drei Wochen verwaltete und vielleicht noch etwas länger, und wie sein Job dann so aussah, wenn er hinter dem Computer saß und Conny bei den Einbrüchen half. Was die Schule anging, musste man noch überlegen, ob er nach den drei Wochen wieder hinging oder nicht, er war gut und hatte einen Abschluss nicht wirklich nötig. Jetzt, wo sie diese Chance hatten, musste er auch nicht zwischen den Universitäten wählen, obwohl ein Kunststudium immer noch seinen Reiz hatte. Weitere Feinheiten am PC würde er von Haku Asato lernen, der junge Japaner war ein absolutes Genie und eines von Kevins Vorbildern, und da Farfalla mit den Asatos bekannt war, war das absolut kein Problem.

"Wow ... das ist klasse, Kev. Dann mußt du nimmer in die Schule, du bist so gut, du kannst doch die Abschlußprüfungen gleich machen ? Am Besten, du redest mit dem Direx – vielleicht dann, wenn die Anderen in den Zimmern sind und lernen, dann sieht dich auch Keiner. Aber das ist doch perfekt für dich, Hm ?" Conny freute sich ehrlich für den Anderen und grinste über beide Ohren, doch als er das Lächeln Farfallas sah, errötete er wieder tief und widmete sich seinem Essen. Der junge Mafiaboß schmunzelte nur und aß selbst weiter, ehe er nach einer Weile wieder zu Kevin sprach. "Wenn du möchtest, kann ich gleich Heute nachmittag alles in die Wege leiten – und noch etwas anderes, wollt ihr in eine andere Wohnung ? Oder möchtet ihr hierbleiben und sie euch neu einrichten ?"

"Ich möchte gern hierbleiben." kam es wie aus der Pistole geschossen von Kevin und er bemerkte erst danach, daß Conny bei der Frage erstarrt war. "Ich finde es hier total gemütlich, ich habe mir so etwas immer gewünscht. Ich fühle mich hier wohl ... und irgendwann mal, wenn uns der Raum mal zu klein wird, ziehen wir um, aber die nächste Zeit ganz sicher nicht."

Von Conny kam nur ein leises "Dito." – mehr traute er sich nicht sagen, denn in ihm fuhren gerade die verschiedensten Gefühle Achterbahn. Zum Einen, daß Kevin hierbleiben und nicht in eine schönere, größere Wohnung wollte – und zum Anderen, daß er 'wir' gesagt hatte. Das bedeutete dem Rotblonden sehr viel ... gerade, weil es Kevin so selbstverständlich über die Lippen gekommen war.

Was Conny gerade dachte, bemerkte Kevin nicht und Victor seufzte innerlich. Irgendwie war Kevin ein wenig wie er selber, er brauchte einen Tritt, um zu verstehen, was er an Conny hatte. Aber er würde sich da nicht einmischen, wo er doch selber nicht besser gewesen war ... und vielleicht hielt die Liebe dann doppelt so dick wie sonst, wenn es etwas länger dauerte. "Ich denke mal, wenn Kevin daheimbleibt, kann er dir auch bei deinen Schulaufgaben helfen, Conny. Dann hast du das eins fix drei alles drauf." murmelte Vic und blickte zu dem Angesprochenen. Vielleicht würde er ihn sich mal beiseite nehmen und reden, er wusste ja, wie gut das tat.

Doch dieser Vorschlag brachte den jungen Rotblonden dazu, leise zu lachen und sich dann verlegen im Nacken zu kratzen. "Ich glaube nicht, daß das was nützt – in meinen Betonschädel Physik oder Mathe reinzupauken, ist völlig sinnlos. Aber jetzt kann ich die Hausaufgaben wenigstens machen, ohne dabei dauernd unterbrochen zu werden"

Jetzt lachte Kevin leise auf. "Warts ab, wenn ich dir das erkläre, dann lernst du das schneller, als du kucken kannst. Was die Lehrer da verzapfen, das verstehen die ja selber kaum noch." So war die Stimmung aufgelockert und Victor grinste sacht, bevor er sich den letzten Bissen in den Mund schob und dann einen Schluck Wein hinterhertrank. "Nach dem Essen lassen wir euch dann alleine. Ach ja, hier, die sind für euch." Er holte je ein Handy aus seiner Tasche und dazu eine Karte, wo die jeweilige Telefonnummer draufstand. "Für euch, unsere Nummer sind schon im Telefonbuch."

"Wow ... das ... Danke." Nun doch sichtlich verlegen, nahm Conny das Handy entgegen und betrachtete es – dann nickte er dankbar und legte es auf die Seite, damit er nachher Kevin fragen konnte, wie es genau funktionierte. Dann stand er auf und stellte die Teller zusammen und auf das Tablett, entschuldigte sich kurz und brachte das Tablett nach unten zu Tonio. "Er ist wirklich bescheiden – und sehr nett. Bitte erkläre ihm die Funktionen seines Handys, wenn wir weg sind, Kevin ... wegen deinen Eltern schicke ich später meinen Rechtsanwalt vorbei, damit er die rechtlichen Formalitäten klären kann. Sobald das erledigt ist, regle ich das Problem mit deinen Konten, deinen Eltern und auch deiner Schule – ich denke, heute Abend können wir das alles abhaken. Wenn ihr wollt, könnt ihr Morgen einkaufen gehen ... ich denke, ihr wollt eure Wohnung bestimmt ein wenig persönlicher einrichten. Den Kaufvertrag über die Wohnung bringe ich euch dann Übermorgen mit, dann ist auch das zu unserer aller Zufriedenheit erledigt." Farfalla nickte kurz zu dem Schwarzhaarigen ihm gegenüber – es gab noch viel zu tun, doch sobald erst einmal das Rechtliche erledigt war, hatten sie für den Rest mehr Luft.

"Ich bin dir wirklich mehr als dankbar. Und du kannst immer auf meine Hilfe zählen, wenn sie von Nöten ist." Dabei meinte Kevin nicht den zukünftigen Job, sondern andere Notfälle. "Und ich denke, ein klein wenig Shoppen wäre nicht übel, die Wohnung ist wirklich schön, aber es fehlt doch noch Einiges." Ein neues Bett hätte Kevin schon gern und nicht eines, in dem schon andere Mieter geschlafen hatten. Es war ihm irgendwie doch sehr unangenehm. "Und ich brauche dringend neue Klamotten, das Zeug, das meine Eltern kauften, ist nicht zu ertragen und sie haben meine Sachen, die mir wichtig waren, weggeworfen."

Das brachte Farfalla dazu, verärgert den Kopf zu schütteln – er konnte einfach nicht verstehen, wie weit Kevins Eltern gegangen waren. "Das verstehe ich, Kevin. Hm ... denkst du denn, daß du schon wieder kräftig genug bist, um eine längere Shopping-Tour zu ertragen ? Dann könnten wir die Möbel doch jetzt schon besorgen, ebenso wie neue Kleidung für dich und Conny und auch alles andere, das ihr so brauchen könnt. Dann habt ihr das schon hinter euch und könnt den restlichen Tag dafür nutzen, es euch hier richtig gemütlich zu machen, während mein Anwalt die Unterlagen fertigmacht. Was meinst du dazu ?"

"Ehrlich gesagt, bin ich froh, wenn ich mich ein Bisschen bewegen kann. Ich sollte zwar noch liegen und bin etwas wackelig auf den Beinen, aber ich hab die ganzen letzten Tage wie festgenagelt im Bett verbracht. Ich gelte zwar als Streber, aber ich bewege mich auch gern." Das zeigten Kevins Sportnoten, die waren durch die Bank weg gut. Somit war auch deutlich gesagt, daß er für ne kleine Tour bereit war.

Da es nun beschlossen war, nickte Farfalla, ehe auch er seinen Wein austrank und dann Conny anlächelte, der mit einem Tablett Tiramisu hochkam. "Schönen Gruß von Tonio – er meinte, uns würde eine Nachspeise guttun. Ich hoffe, ich störe nicht beim Besprechen ?" Es war Conny noch immer ein wenig peinlich, daß er in dieser Hinsicht so unerfahren war ... und so tat er das, was er besser konnte und servierte ihnen den Nachtisch und den Cappucchino, den er dazu mitgenommen hatte.

"Du störst doch nicht." Vic schnappte sich Conny und zog ihn auf dessen Stuhl. "Du rennst ja immer weg, du verpasst immer alles." lachte er und Kevin grinste. "Jetzt weißt du nicht, was wir am Nachmittag machen." neckte der Schwarzhaarige. "Wir schmeißen das alte Bett heraus und kaufen ein neues."

"Jetzt echt ? Wow !" Farfalla nickte und lachte leise, als er sah, wie sehr sich der junge Rotblonde freute. "Und nicht nur das – ihr könnt euch die Wohnung ganz neu einrichten und auch neue Kleidung kaufen, alles, was ihr braucht. Kevin braucht ebenso wie du neue Sachen – schließlich seit ihr hier frisch eingezogen." Conny nickte nur und lächelte verlegen, ehe er mit den Schultern zuckte und Farfalla antwortete. "Ging einfach nicht anders – und gerade bei Kevin haben die blöden Eltern wirklich alles weggeworfen, ist ne Schande. Ich danke dir ... das ist so großzügig von dir, ich werde alles tun, um dich zufriedenzustellen. Ehrenwort."

"Ich kaufe mir ganz sicher neue Klamotten, ich will jetzt vollkommen meinen Stil leben." Jetzt musste sich Kevin gar nicht mehr einschränken. "Ich bin ja nur froh, daß die mir nicht auch noch das Tattoo weggeätzt haben." Er rieb sich den Nacken und schnaufte erleichtert. Zugetraut hätte er es seinen Eltern. "Aber jetzt Tiramisu !"

Conny nickte nur auf das, was Kevin sagte – denn er war froh, daß dieser sich nun nicht mehr zurückhalten mußte. Als es aber jetzt an die Nachspeise ging, ließ sich der Rotblonde nicht ein weiteres Mal bitten, denn er liebte das Tiramisu Tonios schon fast abgöttisch und das sah man auch, als er jetzt mit sichtbaren Appetit sein Stück verdrückte. An das, was sie noch zu tun hatten, verschwendete er eigentlich keinen weiteren Gedanken ... denn er würde einfach mitkommen, Kevin stützen, wenn ihn dieser brauchte und den Rest Farfalla und Victor überlassen, denn die wußten schon, wo man hinmußte und wie man verhandelte.

Aber erstmal war Genießen angesagt. Sie alle schwiegen beim Naschen und das zeigte eigentlich, wie sehr sie die Süßspeise genossen. Nachher, wenn sie einkauften, würden sie vielleicht noch etwas vertrauter werden. Farfalla war für Kevin irgendwie nicht wie ein Boss, sondern ein guter Freund. Er mochte ihn, und auch Victor war sehr sympathisch.

Conny ging es genauso – doch er hatte noch immer viel zuviel Respekt vor dem Weißblonden, um etwas anzufangen. Erst, als sie fertig waren, brachte er ein leises "Ich bringe schnell das Geschirr runter." raus und stapelte die leeren Teller auf dem Tablett, stellte auch die Cappucchinotassen dazu und lief dann runter, um das Geschirr wegzubringen. Farfalla sah ihm lächelnd nach und schüttelte schmunzelnd den Kopf, während er sich an seinen Liebsten anlehnte und leise seufzte. "Er ist noch immer so scheu ... ich hoffe, er taut beim Einkaufen auf, mein Herz. Und doch zeigt es, daß er schon jetzt völlig loyal ist." Er hatte dieses Prinzip Kevin schon erklärt – bei Conny gab er sich nicht die Mühe, denn er sah und fühlte, daß er dessen absolute Loyalität schon lange hatte.

Kevin ahnte, warum das so war. "Ich denke, das liegt an seinem Vater, er hat ihn immer wieder geschlagen. Ich denke, daher ist sein Respekt sehr stark." wisperte der Schwarzhaarige. "Aber er kann ganz schön Temperament haben." fügte er an und grinste sacht. Vic seufzte nur. "Bei dir ... er ist total verknallt, bis über beide Ohren, das sieht man auf den ersten Blick." Mit den Worten sorgte er für leichte Sprachlosigkeit bei Kevin, doch er nickte und gab schließlich ein leises "Ich weiß, aber er kann nicht erwarten, daß ich nach der kurzen Zeit ebenso empfinde. Aber ich glaube, das weiß er." von sich.

Gerade, als Farfalla antworten konnte, hörte er ein leises Seufzen von der Treppe und drehte sich leicht um – dann winkte er dem Rotblonden und dieser kam wieder herein, kratzte sich verlegen im Nacken und zuckte kurz mit den Schultern. "Du hast einerseits Recht, andererseits nicht, Kev. Du hast Recht damit, daß ich nicht von dir erwarte, daß du genauso fühlst wie ich ... ich hatte schließlich über ein Jahr mehr Zeit, meine Gefühle für dich zu hegen und zu pflegen, du nicht. Wegen dem Boß, da liegst du falsch ... das hat eigentlich nichts mit meinem Stiefvater zu tun. Ich habe nur Respekt vor Ehrlichkeit und davor, daß Farfalla zu seinen Untergebenen hält und sich auch um sie kümmert – das ist für mich mehr wert als alles andere und gerade deshalb bin ich loyal. Würde ich sogar, wenn ich nicht den Job von ihm bekäme, allein schon deshalb, weil er dir hilft." Es war so simpel – zumindest für Conny, und er setzte sich wieder zu Kevin, um sich kurz an ihn zu lehnen und dann wieder normal zu sitzen.

Kevin hatte sich doch ein wenig erschreckt, weil Conny wieder da war, und kuckte nun etwas verblüfft. "Warte mal ... seit über einem Jahr ? So lange schleichst du schon um mich herum ?" Er meinte es nicht böse, es erstaunte ihn nur, daß er es bisher wirklich nie bemerkt hatte. Nicht, bis er das Foto in Connys Geldbörse gefunden hatte. "Du bist schon ne Marke."

Das verlegene Schulterzucken des Rotblonden ließ Farfalla leise schmunzeln und er schüttelte amüsiert den Kopf, als er die Beiden betrachtete. "Conny ist so einfach gestrickt, wie du kompliziert bist, Kevin ... ich denke, das ist eine sehr gute Mischung, ihr ergänzt euch. Macht euch fertig, Jungs – wir warten unten auf euch, wir fahren mit dem Taxi. Sieht so aus, als ob wir doch lieber mit deinem Jeep gekommen wären, mein Herz ... aber es geht auch so." Noch während er sprach, stand Farfalla auf – er mußte so oder so noch kurz mit Tonio reden, da konnten sich Conny und Kevin in der Zwischenzeit zum Einkaufen fertigmachen.

Als die zwei die Tür geschlossen hatten, schnaufte Kevin erstmal kurz durch. "Das ist einfach irre, wie in einem Film. Farfalla ist doch ein Mafiaboss, oder ? Was anderes geht gar nicht." Er wuschelte Conny durch die Haare und stand vorsichtig auf, um zum Schrank zu gehen. "Er hat so viel Kontakte, daß einem schwindlig wird." Als der Schrank offen war, wurde ihm fast schwindlig. "Viel ist es ja nicht, aber immerhin hast du das rausgesucht, was man noch tragen kann ... dank dir." Man sah ihm an, wie erleichtert er war, und Kev zog eine Jeans und ein einfaches Hemd heraus.

"Ich weiß doch, wie sehr du die spießigen Klamotten haßt. Und wegen Farfalla – äh ... ich dachte, du weißt Bescheid ? Sein Vater ist der zweitmächtigste Pate hier in Chicago und Farfalla ist sein Nachfolger. Sie sorgen dafür, daß die Straßen clean bleiben und keine Drogen reinkommen, ebenso wie der mächtigste Pate, Mister Barteri. Sie sind sogar verwandt – einer der Brüder Farfallas ist mit einer der Adoptivtöchter Barteris verheiratet. Farfalla braucht die vielen Kontakte auch ... alleine schon all die legalen Geschäfte sind der Hammer und der Rest ist nochmal soviel. Tonio kennt ihn schon, seit sie Kinder waren und hat mir mal erzählt, was Farfalla so alles macht – der Wahn. Ich könnte das nicht ... aber er managt das alles mit einer Leichtigkeit, die bewundernswert ist. Und er findet nebenher sogar noch Zeit für ein Privatleben ..." Man hörte und sah, wie sehr Conny ihn dafür bewunderte – doch dann fiel sein Blick wieder auf Kevin und wurde liebevoll, als er seine ärmellose Jeansjacke nahm und überzog.

"Ich bin nur froh, daß er unser Freund ist. Ich will echt nicht in der Haut von meinen Eltern stecken. Aber jetzt genug - wir suchen ein schönes, großes Bett für uns aus und noch dies und das." Mit den Worten schlüpfte Kevin in seine Schuhe, nahm seine Geldbörse und das neue Handy, und schon konnte es losgehen.

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