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“The Depths of Love: Luther und Cain” 04
 

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Am nächsten Tag war Arbeit angesagt. Luther war in seinen Tauchanzug geschlüpft und hängte sich oben auf dem Schiff von Dark sein Tauchgerät um. Seine Zugmaschine war überprüft und für perfekt in Schuss befunden worden, eine Tatsache, die Luther auch erwartet hatte. Das Gerät war schon im Wasser und jetzt folgte Luther, schaltete den leisen Elektromotor ein und ließ sich von dem Gerät zum Schiff ziehen. Cain und Badu waren schon damit beschäftigt, die Waffen zu bergen, und wenn Luther die Papiere schnell genug fand, konnten sie den Zeitplan gut einhalten. Als er hinabtauchte, sah er erst, wie stark Cain und Badu waren, sie schafften die Kisten aus dem großen Loch der Bordwand und hängten sie an Seile damit die Männer auf dem Schiff alles nach oben ziehen konnten. Lange hielt sich Luther nicht mit dem Anblick auf, er legte das Zuggerät ein Stück weit vom Schiff ab und tauchte selber in das Loch, um sozusagen nach unten zu kommen, wo die Kabinen und die Brücke waren. Geschickt schlängelte er sich durch das Chaos und fing an, die Kabinen zu durchsuchen.

Währenddessen arbeiteten die beiden Wasserwerwesen schnell und effizient – sie wußten schon aus Erfahrung, daß sie alle Kisten bergen mußten, denn gewohnheitsmäßig transportierten solche Schiffe nicht nur die eigentliche Ware sondern auch andere Ware zur Tarnung, die dann darumherum gestapelt wurde. Da sie alle jedoch gut eingespielt waren, dauerte es nur gerade mal eine Stunde, bis sie alle Kisten ausgeladen hatten – Badu kletterte wieder an Bord, um dabei zu helfen, die richtigen Kisten zu finden, während Cain zum Schiff zurückschwamm und sich ebenfalls auf die Suche begab. Jedoch suchte er zuerst etwas anderes und schwamm in die Kapitänskabine, nickte kurz zu sich selbst, als er den Safe an der Wand sah und schnaubte leise, denn er schien unter dem häßlichen Bild, das unten lag, verborgen gewesen zu sein. Den Safe zu knacken war eine schnell erledigte Aufgabe – er kannte diesen Typ und sein gutes Gehör sagte ihm genau, wann die Zahnräder einklinkten, so daß er ihn schnell offen hatte. Wie erwartet, lagen Geldscheine darin ... und die waren nun wertlos, doch etwas anderes fesselte seine Aufmerksamkeit und er nahm den kleinen Samtbeutel, der durch etwas eingeschlossene Luft oben trieb, öffnete ihn und grinste megabreit, als er die Brillianten darin sah. Dann schnappte er sich noch die wasserdichte Dokumentenmappe, die im Safe lag, schwamm ein wenig weiter und lächelte, als er Luther vor sich sah, kam zu ihm und umfaßte ihn mit seinen Armen und Flossen, knabberte leicht an dessen Kiefer und wisperte ein leises "Ich habe eine Dokumentenmappe gefunden. Und auch ein paar Diamanten ..." zu ihm.

Luther erstaunte das Verhalten von Cain, er war regelrecht übermütig. Da er unter Wasser nicht sprechen konnte, zeigte Luther ein Okay mit Handzeichen und folgte dem Werfeuerfisch nach draußen. Seine Suche war beendet, denn Cain hatte die Unterlagen gefunden.

Doch außerhalb des Schiffes wartete dieser noch auf Luther und grinste breit, als er um ihn herumschwamm und ihn regelrecht mit seinen feinen Schleierflossen umhüllte, vor ihm stehenblieb und ihm behutsam das Mundstück rausnahm, ihn stürmisch küßte und ihm das Mundstück danach wieder in den Mund steckte. Dann drückte er Luther die Dokumentenmappe in die Hand und löste sich wieder, schwamm nach oben und lachte erneut, als Badu ins Wasser sprang, ein wenig um ihn herumschwamm und sie sich gegenseitig neckten und miteinander spielten.

Luther blieb kurz zurück und staunte, doch dann schwamm er hinauf und stieg an Bord des Schiffes, um Dark die Unterlagen in die Hand zu drücken. "Cain hat es gefunden." Erst dann legte er die Tauchflasche ab und verstaute alles ordentlich an seinem Platz. "Er ist verspielter, als ich dachte." Nebenher beobachtete Luther die zwei Tobenden im Wasser und es huschte sogar ein Lächeln über seine Lippen.

Das wiederum ließ Dark laut auflachen und er nickte, schlug dem jungen Mann freundschaftlich auf die Schulter und ließ die Hand dann auf dessen Schulter liegen, als er sich etwas näherneigte. "Ja, das ist er auch ... nicht oft, doch manchmal schon. Gerade, wenn einer der Orcas oder Delphine hier ist, läßt er es gerne raus, sie fordern es regelrecht. Ich kenne keine andere Werwesenrasse, die so fröhlich und unbeschwert ist wie sie – und deren Gesellschaft so friedlich und freundlich ist. Ich denke, ich werde dich einmal mitnehmen, damit du es erlebst ... vielleicht kann ich deinen Chef dazu überreden, daß wir alle ein wenig Urlaub in der Karibik und auf Hawaii machen, wenn dieser Auftrag beendet ist. Wie sieht es aus – magst du dich duschen ? Wenn du fertig bist, haben auch Cain und Badu fertiggespielt und wir können uns die Unterlagen durchsehen."

"Ich denke, das werde ich tun und über den Urlaub lässt sich sicher reden." Dem war Luther wirklich nicht abgeneigt, sein Job war hart und er hatte regelmäßig Urlaub, den er immer sehr genoss. "Ich brauch nicht lange." Mit den Worten löste er sich und ging hinab in die Kabine, wo er sich duschen und umziehen konnte.

Der große Werpanther nickte nur und beobachtete noch ein wenig die beiden spielenden, jungen Männer im Wasser, ehe er sie reinrief und leise lachte, als Cain und Badu einfach mit Anlauf an Bord sprangen, sich im Sprung wandelten und sicher auf dem Deck landeten. Einer der Männer gab ihnen Handtücher und nachdem sie sich abgetrocknet hatten auch je ein Bermudashort, ehe Dark Cain mit sich winkte und auf dem Weg in das Besprechungszimmer auch an der Kabine klopfte, in der Luther sich duschte. "Komm, Junge – es wird Zeit, du hast genug geduscht."

"Bin schon da." kam es von drinnen, Luther schlüpfte nur in eine Bermuda und kam hinaus, um sich im Besprechungszimmer zu den Anderen zu setzen. Dark blätterte in dem Papier der Unterlagen und wirkte nicht sehr zufrieden. "Steht da etwas Nützliches drin ?" hakte Luther nach.

Der große Panther runzelte die Stirn und sein Gesicht verfinsterte sich zusehends ... er konnte kaum glauben, was er da las und schließlich gab er die Unterlagen an Luther zurück, zückte sein Handy und drückte eine andere Direktwahl. Schon bei dem zweiten Klingeln meldete sich der Angerufene und Dark begann mit ihm chinesisch zu reden, nickte dann und wann und zog die Brauen noch tiefer in die Augen, als er schließlich auflegte. "Der Zielort ist Hongkong – und ich weiß nun ein wenig mehr. So, wie es aussieht, wollen einige Idioten an die Macht und die Triaden herausfordern. Und dazu brauchen sie diese Waffen ..."

"Das ist nicht gut." murmelte Luther, er hatte bei der Sache ein ungutes Gefühl. "Mit wem hast du telefoniert ? Ist das sicher ?" Sein Blick legte sich wieder auf Dark, er vertraute ihm, aber da war auch seine Neugierde.

Das ließ den Werpanther leise schmunzeln, ehe er sich etwas vorneigte und wieder ernst wurde. "Du weißt sicher, daß die Mafia in China die Triaden sind. Erzähle mir, was du von ihnen weißt ... dann sage ich dir, mit wem ich telefoniert habe und weshalb meine Informationen absolut vertrauenswürdig sind." Was das betraf, wurde auch Cain ein wenig hellhöriger – Dark hatte ihm zwar erzählt, daß er Kontakte nach Hongkong hatte, doch mehr wußte auch er nicht.

"So Einiges ... die Ränge sind den Geheimdiensten einigermaßen bekannt. Da wäre der Oberboss LeeChou Sung. Er wird fast ständig von seinem Sekretär FengLong Xiao begleitet, wie er aussieht, ist nicht bekannt, weil er immer eine Maske trägt. Kann ich auch verstehen, sein Wissen über die Organisation muss enorm sein ... mich wundert es, daß er nicht auch den Sung-Namen trägt, so vertraut wie er ist. Dann gibt es noch drei Unterbosse, die auf Amerika, China und Japan verteilt sind. XiaoRen Sung, ChiaChin Sung und YaoPan Sung. XaioRen ist der Sohn von LeeChou. ChiaChin, eine Frau, hat genau wie YaoPan den Sung-Namen bekommen. Darunter sind kleinere Grüppchen, deren Anführer nicht wirklich der Rede wert sind, jedoch ist ein Großteil bekannt. Den hohen Tieren konnte man bisher aber nie wirklich etwas nachweisen, daher gelten sie fast schon als unantastbar." So ratterte Luther sein Wissen herunter und blickte wieder zu Dark. "Weiß ich genug ?"

Das ließ Dark wieder leise schmunzeln und er nickte, als er ihm antwortete. "Für einen normalen Agenten weißt du sehr viel, das ist gut. Nun – ich kann dir eine deiner Fragen direkt beantworten: FengLong hat deshalb noch seinen eigenen Namen, weil er älter ist ... und der eigentliche Boß. Das ist auch der Grund, weshalb er immer eine Maske trägt: Er ist ebenso langlebig wie ein Werwesen, auch wenn er keines ist. FengLong ist ein Drache und zeigt sich eigentlich immer in seiner Menschform ... und mit ihm habe ich vorhin telefoniert, denn auch wenn er die Nachkommen seines Ziehsohnes die Geschäfte leiten läßt, er ist es, der die Entscheidungen fällt. FengLong hat diese Waffen nicht bestellt – aber er weiß von einigen kleinen Familien, deren Söhne sich zusammengetan haben, durch dubiose Geschäfte an Geld kamen und sich scheinbar nun mit diesen Waffen Macht verschaffen wollen." Dies jetzt war eine sehr vertrauliche und mehr als nur wertvolle Information – und das inzwischen wieder ernst gewordene Gesicht Darks zeigte nur zu gut, daß Luther sie besser für sich behalten sollte.

Das merkte der Agent auch und nickte. "Ich werde nichts sagen, eher schneide ich mir die Zunge raus." erklärte er leise, denn er wusste, daß zum Einen Dark gefährlich war und wenn Feng Long ein Drache war, dann war der sicher noch gefährlicher. Die ganze Sache schockte ihn schon nicht mehr, dafür hatte Luther in den letzten Tagen einfach zuviel erlebt. "Also ein Drache ?" fragte er trotzdem nach. "Gibt es noch mehr Wesen, von denen ich wissen sollte ?" Wenn, wollte er gleich alles wissen, damit er alles verarbeiten konnte. "Ich meine, wenn es Werwesen gibt, dann gibt es auch Vampire ? Aliens ? Dämonen ? Engel ? Noch irgendwas Seltsames ?" schoss Luther ins Blaue und wartete einfach mal ab.

Einen Moment lang sah ihn Cain verdutzt an – doch dann lachte er lauthals auf und fiel in die Kissen zurück, weil er sich nicht mehr halten konnte. Dark selbst hob nur eine Braue, lachte dann ebenfalls leise und nickte. "Okay ... es gibt Vampire, doch mit denen wirst du denke ich, wenig zu tun haben. Dämonen und Engel gibt es auch, sie bilden das wirkliche Pantheon dieser Welt. Was die 'Aliens' betrifft ... genaueres weiß ich nicht, aber das ist nicht wichtig, das Pantheon sorgt schon dafür, daß nichts auf unsere Welt kommt, das da nicht sein darf. Aber mach dir da nicht so viele Gedanken, wie ich schon sagte, mit denen kommst du eigentlich überhaupt nicht in Kontakt. Bei den Werwesen ist es etwas anderes, wir integrieren uns eigentlich gern in das normale Leben, auch wenn wir uns bemühen, daß Niemand weiß, daß wir Werwesen sind. Wegen Drachen an sich brauchst du dir auch keine Gedanken machen ... es gibt außer FengLong nurmehr eine Handvoll, die noch leben, und von denen hört und sieht man eigentlich nichts. Also nichts, um aus den Latschen zu kippen, Hm ?"

"Okay ... ich wollte nur wissen, ob mich noch mehr Überraschungen erwarten. Es gibt so viele Legenden und Märchen, wer weiß schon, was davon wirklich ist." Nun glaubte er einige dieser Geschichten, aber das sagte er jetzt nicht. "Und was nun weiter ? Ich denke mal, FengLong wird den kleinen Pissern den Arsch aufreißen wollen."

Inzwischen hatte sich Cain wieder einigermaßen beruhigt und wischte sich mit einem "Mann, so gut habe ich schon lange nicht mehr gelacht." die Lachtränen aus den Augen, ehe er sich aufsetzte und tief durchatmete. Der große Werpanther nickte auf die Frage und seufzte leise, legte das Handy zur Seite und schloß einen Moment lang die Augen. "Natürlich will er das – aber er ist nicht umsonst klug genug, um seit einigen Jahrhunderten der Boß der Triaden zu sein. Wir werden den Coup wie gehabt weiterführen – und Interpol wird sich die Ärsche schnappen. FengLong wird seine Leute dann auf deren Besitz ansetzen, er wunderte sich schon seit einiger Zeit, wieso alte Artefakte auftauchten und neue Besitzer fanden. Aber diese Jungspunde sind nicht dumm genug, um brauchbare Spuren zu hinterlassen – und deshalb braucht er uns und die Interpol."

"Na ja, bis jetzt waren sie nicht dumm genug, aber ich denke, sie haben auch nicht mit zwei Idioten wie denen auf dem Schiff gerechnet. Und ich vermute mal, Interpol weiß nicht wirklich etwas von ihrem Glück, von den Triaden gebraucht zu werden. Ich vermute mal, daß Feng es so hinbiegt, daß absolut nichts auf die Sung zurückfällt ?" Luther war nicht dumm, die Triaden waren bekannt, aber oft konnte man den obersten Bossen absolut gar nichts anhängen.

"Natürlich – und in diesem Fall muß er nicht einmal viel tun, da diese Idioten wirklich nicht mit ihnen in Verbindung stehen. Es ist in den dunkleren Kreisen wohlbekannt, daß die Jungspunde versuchen, sich an die großen Familien ranzumachen – es sind vor allem zweite und dritte Söhne, die machtgeil werden und denken, es würde so gehen wie in Amerika oder im Ostblock. Pah, Idioten. Ich denke, wir sollten Handerson auch nur sagen, daß die Waffen nach Hongkong gehen sollten und daß er sich bereithalten sollte ... er muß nicht wissen, daß ich schon Insiderinformationen habe und entsprechend reagieren kann und Bescheid weiß." Das war etwas, das Dark sehr wichtig war – auch wenn er mit Interpol zusammenarbeitete, sie mußten nicht alles wissen und vor allem nicht diese Dinge.

"Du bist im Moment mein Boss, ich werde nichts sagen." Wenn Luther ehrlich war, dann mochte er Dark deutlich lieber als Handerson. "Ich werde ihn mal anrufen und das Nötigste sagen. Darf ich dein Handy benutzen ?" So war es einfacher, denn Dark hatte Handerson in der Kurzwahl.

Leise schmunzelnd, nahm der Werpanther das Handy auf und drückte die Kurzwahl, reichte es mit einem "Klar, Kleiner." dem Jüngeren und lehnte sich dann wieder zurück, denn mit seinen guten Ohren würde er alles hören können. Cain hingegen überlegte einen Moment, ehe er sich neben Luther auf die Kissen legte ... auch ihn interessierte das Gespräch, er hatte Handerson zwar noch nie kennengelernt, doch immer wieder in den Gesprächen gehört.

Luther berichtete, was nötig war, und empfing neue Befehle. Er verschwieg das, was Handerson nicht unbedingt wissen musste und legte schließlich auf. "Also, wir sollen die Waffen wie geplant nach HongKong bringen, aber ich vermute, ihr habt alles gehört."

"Jep. Und der Alte hier hat schon lange angefangen, alles zu planen ..." Cain grinste, als er das sagte und lachte, als er der gutmütigen Kopfnuß auswich, die ihm Dark verpassen wollte. "Das stimmt, Luther. Ihr könnt Heute noch ausspannen, Morgen gehts dann los. Ihr werdet mit an Bord sein, aber ich lasse euch von Bord, ehe wir den Hafen erreichen – so kannst du dich hinten halten und beobachten, Luther, während Cain bei dir bleibt und eure Rücken sichert." Der junge Werfeuerfisch nickte nur und wurde ein wenig ernster, als auch er etwas vordachte – doch dann huschte wieder ein Grinsen über seine Züge, als er sich zu dem jungen Menschen neben sich neigte und in dessen Ohr wisperte. "Lust auf eine Partie Poker ? Oder willst du lieber nen Film sehen ?"

"Poker ? Hmmm ... mal sehen, was du drauf hast." Luther war dabei, er war nicht gerade schlecht im Pokern und stand grinsend auf. Er hatte Cain herausgefordert und war gespannt, ob sie um irgendwas spielen würden.

Leise lachend, stand der junge Werfeuerfisch auf und zog Luther schon förmlich mit sich, warf noch ein "Amüsier dich gut !" zu Dark hinterher und beeilte sich, vom Schiff und in seine Höhle zu kommen. "Ich hab ziemlich was drauf – wie willst du spielen ? Du darfst die Einsätze bestimmen." Noch während er sprach, holte Cain von der Seite ein neues Kartenspiel und packte es aus, gab es Luther zum Mischen und grinste ihn erwartungsvoll an.

Luther mischte gekonnt, überlegte kurz und legte dann einen Einsatz fest, der ihnen Beiden einen Ansporn gab, und verteilte die Karten. Er war gespannt, wie gut Cain zocken konnte und wie lange sie spielen würden, obwohl es egal war, Hauptsche, sie hatten Spaß.

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In Gedanken blickte Luther auf das Wasser hinab. Dort beobachtete er Cain und Badu, die mal wieder um die Wette schwammen und sich auspowerten. Sie waren jetzt bald in Hongkong und doch erinnerte er sich an den Abend zurück, als sie das Pokerspiel gehabt hatten. Es ging um einen Kuss, und den hatte Cain tatsächlich gewonnen. Irgendwie hatte es Luther gefallen, aber das wollte er sich noch nicht eingestehen. Daniel war etwas weiter weg, stand neben Dark und beobachtete seinen Jungen. "Meinst du, es funkt noch zwischen den Beiden ?"

"Ich hoffe es, Dannie ... sie passen zueinander und fangen an, sich wirklich zu mögen. Freunde werden sie allemal – aber ich würde mich freuen, wenn Cain endlich mal Jemand abbekommt, er ist schon zu lange alleine." Gerade das war etwas, das für langlebige Wesen generell sehr schlecht war – und auch wenn die Orcas und Delphine Abhilfe schafften, so war ein Gefährte doch etwas völlig anderes und Dark merkte mit einem leisen, inneren Schmunzeln, daß auch ihm so etwas abging. Aber er war nicht auf das langsam keimende, junge Glück neidisch – er freute sich für sie und legte den Arm um seinen Freund, den er nun doch schon so lange Zeit kannte. Zuerst als Gegner ... und dann als Freunde, eine Freundschaft, die noch immer anhielt.

"Ich hoffe es auch für meinen Jungen." murmelte Daniel und lachte, als Luther zurücksprang, weil Cain aus dem Wasser geschossen kam und ihn nassspritze. Luther lachte unerwartet munter auf und rief ein lautes "Das bekommst du später zurück !" hinterher. Hier fühlte er sich irgendwie wohl und frei.

Auch Cain lachte und tauchte geschmeidig wieder ins Wasser, ehe er ein weiteres Mal hochsprang, sich noch im Sprung wandelte und auf dem Deck landete, um nun Luther noch immer lachend hinterherzujagen. Dark schüttelte nur leise schmunzelnd den Kopf ... wisperte ein leises, doch merklich amüsiertes "Kindsköpfe.", ehe er einen kurzen Befehl zu einem Matrosen rief, damit dieser noch eines der großen Segel setzte. Es war für den großen Werpanther noch immer am Schönsten, wenn er segelte – so war er zwar nicht ganz so schnell wie mit den Maschinen, doch noch immer schnell genug und es bereitete ihm sichtbar Freude, die Winde und das herrlich schöne Wetter auszunutzen, um an Indonesien vorbei zwischen den einzelnen, asiatischen Inseln des südchinesischen Meeres nach Hongkong zu segeln.

Auch Luther lachte unbeschwert und er begriff immer mehr, warum sein Vater hier war. Er huschte hinter einen der Masten und lachte, als es immer hin- und herging, Cain erwischte ihn aber nicht. "Lahme Ente."

"Na warte ... dich krieg ich noch, warts nur ab !" Breit grinsend, versuchte es Cain immer wieder und lachte, wenn er Luther fast erwischt hatte – dann täuschte er eine Richtung vor und wechselte blitzschnell, lachte auf, als er ihn endlich packen konnte und warf ihn über seine Schulter, um nun mit ihm zur Reling zu gehen und laut lachend zurück ins Wasser zu springen.

"Wah !" kam es nur von Luther und schon war er untergetaucht. Cain hatte sich schon gewandelt und er fühlte die Hand von Badu, die ihn langsam etwas tiefer zog. Inzwischen vertraute er den Beiden und hatte genug Luft, ohne gleich zu ersaufen.

Eine Tatsache, die Beide auch ausnutzten, als sie ihn zwischen ihre Körper brachten und noch ein klein wenig tiefer sanken. Beide Werwesen nutzten die Gelegenheit, nicht nur sich sondern auch Luther zu berühren und immer wieder zu küssen, doch Badu löste sich nach einer Weile wieder und schwamm zum Schiff, um sich zu wandeln und ein wenig an Bord zu helfen. Cain hingegen genoß den ruhigen Moment und umhüllte Luther mit seinen Flossen, küßte ihn ein wenig länger und sanfter und lächelte, als er leicht mit der Nase über dessen strich. Inzwischen hatte er den jungen Agenten sehr gern und die Freundschaft zwischen ihnen erblühte sichtlich – und irgendwie verstärkte sich dieses angenehme Gefühl in dem Werfeuerfisch noch ein wenig, er mochte Luther und das zeigte sich auch daran, daß er bei ihm etwas sanfter war.

Auch Luther fing an, es auszukosten, jedoch ging ihm nun doch der Atem aus und er ließ sich langsam an die Oberfläche treiben. Oben angekommen, blieb er an der ruhigen Wasseroberfläche liegen und blickte in den Himmel. Zuhause hatte er keine Freunde, nicht mal Bekannte, seine Arbeit ließ ihm einfach keine Zeit und er hatte auch nie das Bedürfnis gehabt. "Wenn ich zu Hause bin, werde ich das hier sicher vermissen." murmelte der Braunhaarige, wohlwissend, daß Cain zuhörte.

Der war mittlerweile ebenfalls aufgetaucht und glitt nun zu Luther, umfing ihn erneut von hinten und breitete seine Flossen aus, so daß sie bequem treiben konnten, während das Schiff sich noch ein wenig weiter von ihnen entfernte. Cain war klar, daß dies hier so völlig anders als das bisherige Leben des jungen Agenten sein mußte – er konnte sich noch daran erinnern, wie es war, als Dannie zu ihnen kam und der war damals nur Polizist bei der Küstenwache gewesen, das Leben als Agent mußte noch um ein vieles komplizierter sein. "Und wenn du hierbleibst ? Handerson kann dich jederzeit erreichen und mit meinem Schnellboot bist du gleich am Festland und kannst den nächsten Flieger nehmen. Oder Handerson beschafft dir nur Aufträge in Australien oder Indonesien oder so ? Klappte bei deinem Vater ja auch." Es wäre eine Möglichkeit ... doch der junge Werfeuerfisch ahnte schon, daß Luther sich niemals sofort entscheiden konnte.

Und da hatte er Recht. "Das kann ich jetzt noch nicht entscheiden ... ich brauche etwas Zeit." Das waren wahrscheinlich genau die Worte, die Cain erwartet hatte. "Aber für die Ferien kann ich hierbleiben, ich habe nach den Aufträgen immer mal ein paar Tage frei." Sein Blick ging zum Schiff und er wirkte nun doch etwas unruhig. "Du musst mich wohl hinziehen, so schnell kann ich dann doch wieder nicht schwimmen."

Cain nickte nur und lächelte, als er dem jungen Mann in seinen Armen einen sanften Kuß auf die Wange hauchte und sacht an dessem Kiefer knabberte. "Kein Problem ... leg dich einfach auf meinen Rücken und halte dich fest, ich bringe uns im Handumdrehen wieder zum Schiff." Dann löste sich der junge Werfeuerfisch und schwamm an die Seite Luthers, legte sich auf den Bauch und blieb ruhig, während er die Flossen auf seinem Rücken flach anlegte, so daß Luther auf seinen Rücken konnte.

"Okay, dann bin ich mal gespannt." Gesagt getan, hielt Luther sich am Rücken fest und gab ein leises "Woah !" von sich, als Cain anzog und mit voller Kraft an Tempo zulegte, damit sie wieder an das Schiff herankamen. So schnell war er eigentlich nur mit dem Gerät unterwegs und Cain war fast noch etwas schneller, wie es aussah.

Und so war es auch ... der junge Werfeuerfisch genoß es, seine Schnelligkeit auszuleben und er genoß es auch, daß Luther ihm so sehr vertraute. Und so kamen sie auch rasch wieder am Schiff an und Cain nahm mit einem kräftigen Schweifschlag noch an Geschwindigkeit auf, schnellte aus dem Wasser und wandelte sich, als er auf dem Schiff aufkam und leicht in die Knie ging, damit auch Luther sicher stehen konnte. Es wurde langsam Abend und es roch schon mehr als nur gut aus der Kombüse, so daß sich der Blauhaarige breit grinsend zu Luther umdrehte und nach unten nickte. "Hunger ?"

"Jap ... und ehrlich, du bist ganz schön schnell." Es war wirklich ein Lob und Luther zog sein Hemd aus, um es auszuwringen. "Ich denke, ich trockne mich erstmal ab." lachte er, so nass wollte er nicht am Tisch sitzen. "Das machen wir mal wieder, aber dann ziehe ich eine Badehose an."

Leise lachend, klatschte ihm Cain die flache Hand auf den in der nassen Hose steckenden Hintern, ehe er noch ein kurzes, neckendes "Von mir aus kannst du auch nackt bleiben, Hm ?" zu ihm sprach. Dann lachte er wieder auf und ging nach unten, nahm aus der Kabine Badus eine der Bermudashorts und zog sie sich über, ehe er in die kleine Kabine ging, in der schon Dark und Dannie auf ihn und Luther mit dem Essen warteten.

Luther kam einen Moment später ebenso hinein und setzte sich zu den Anderen an den Tisch. Er nach dem Bad wirkte erholt und sie widmeten sich neben dem Essen noch einem Gespräch. Danach war es Zeit zu schlafen, weil sie am nächsten Tag in Hongkong eintrafen und dann mussten sie frisch und ausgeruht sein. Am Morgen würden Cain und Luther mit einem Schnellboot abgeholt werden, während Dark gegen Mittag erwartet wurde. Dann ging es endlich zur Sache, bei den Kabinen trennten sich die Wege. Cain schlief bei Badu und Luther bei seinem Vater in der Kabine, während Dark noch aufblieb, um einen letzten Rundgang zu machen.

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