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Sam und Leandro 08
 

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Nun doch ein wenig mißtrauisch geworden, betrachtete Leandro die Planwagen des Trecks, der sie nach Skagway bringen sollte. Sie waren alt, sichtlich gebraucht und nicht allzu bequem – doch sie waren die einzige Möglichkeit, wenn sie nicht alleine zu Pferd reisen wollten, und so seufzte der schlanke Spanier nur und stieg ein, nahm von Sam ihre Koffer entgegen und stellte sie an ihrem Platz ab, ehe er sich neben sie setzte und auf ihn wartete. Zumindest hatten sie den halben Planwagen für sich, da außer ihnen nur noch zwei andere Arbeiter und natürlich der Kutscher in diesem Wagen mitreisen würden. Als Sam schließlich neben ihm saß und der Treck anfuhr, rief sich Lea noch einmal die letzten Tage ins Gedächtnis, die sie hier in der Stadt gewohnt hatten. Die meiste Zeit verbrachten sie damit, sich die Dinge zu kaufen, die sie benötigen würden – und dazu gehörte auch der Revolver, den der schlanke Spanier nun um seiner Hüfte trug. Diese Erfindung erstaunte ihn immer wieder; er war die einschüssigen Pistolen gewohnt, und allein die Möglichkeit, mehrere Schuß abfeuern zu können, schien fast unbegreiflich. Und noch erstaunlicher war für ihn die Tatsache, daß er gerade einmal eine Übungsstunde gebraucht hatte, um sich mit der Waffe vertraut zu machen, auch wenn er diesen Gedanken nun beiseite schob. "Wenn wir in Skagway angekommen sind, werden wir mit einem der Dampfer weiterfahren, Sam ... es ist noch eine weite und sehr raue Strecke, doch inmitten der anderen Arbeiter, die mit uns eingestellt wurden, sind wir sicherer als allein."

Sam gefiel die Reise im Planwagen, sie mussten nicht laufen und er fand es auch gemütlich. Den anderen Beiden hatte er kurz zugelächelt und er nickte nun auf die Worte seines Liebsten. "In einer Gruppe ist man immer gut aufgehoben." Er hatte von den Indianern gehört und auch, daß es wohl einige Stämme gab, die von dem weißen Mann nicht angetan waren. So wie die Weißen nicht von den Indianern angetan waren, und das war etwas, das Sam nicht verstand. Er sah das einfacher, Mensch war Mensch, egal welche Farbe die Haut hatte. "Glaubst du, wir werden angegriffen ?"

"Nein. Der Treck ist viel zu groß und führt keine Waren mit sich, sondern nur Arbeiter. Währen wir alleine auf Pferden mit unserem Gepäck, vielleicht – aber nicht hier im Treck." Lea war sich dessen sehr sicher, denn er hatte Erkundigungen eingezogen – und zu seiner eigenen Verwunderung bemerkt, wie sehr ihn das Verhalten mancher Weißer anwiderte, welche die stolzen Indianer als noch minderwertiger als Sklaven betrachteten. Die Welt des ehemaligen Plantagenbesitzers hatte sich in sehr kurzer Zeit völlig verändert – doch nur zum Besten, das wußte er jetzt und er war mehr als nur froh darüber. Ohne, daß er es bemerkte, lehnte sich Lea an seinen großen Gefährten an und seufzte leise, schloß die Augen und genoß einfach die Ruhe, die sie hier in dem holpernden Wagen hatten und die Gewißheit, daß sie nicht mehr auf der Flucht, sondern auf dem Weg in eine bessere, ruhigere Zukunft waren.

Der Größere summte wieder leise eines der Plantagenlieder und wie es schien, hatten die anderen Mitfahrer nichts dagegen, denn so war auch ihnen nicht so langweilig und Sam war nicht zu laut. Der Blonde genoss es, daß Lea sich an ihn lehnte, und sah nebenher hinten aus dem Wagen heraus, um einige Blicke von der Umgebung zu erhaschen. Bald hatte er gut bezahlte Arbeit. Er würde Bäume fällen, aus denen vielleicht Häuser gebaut wurden. Vielleicht würde er dann auch ein Haus für sie Beide bauen.

So weit gingen die Vorstellungen von Lea nicht, ihm reichte es schon, wenn sie sich in ein gutes Haus einmieten konnten. Natürlich wäre ein eigenes Haus perfekt – doch das brauchte nicht nur Zeit, sondern auch viel Geld, und Beides hatten sie zumindest in der ersten Zeit nicht. Doch dann versiegten auch diese Gedanken und er genoß einfach nur die warme Nähe seines Liebsten, die Tatsache, daß sie nun in Freiheit waren und auch den Luxus, daß ihre Zukunft völlig unbestimmt in der Ferne lag, bereit, entdeckt zu werden. Der nächste Halt, um zu essen und die Pferde ausruhen zu lassen, würde erst in einigen Stunden erreicht sein, und solange würde Lea die Ruhe genießen, die sie hier hatten.

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Als der Abend hereinbrach, stoppte der Wagentreck und es wurden Lagerfeuer entzündet. Sam kümmerte sich um ein Feuer für sie Beide und auch um das Kochen von ihrem Essen. Daß sie genau an einem Fluss gestoppt hatten, gefiel dem Blonden, es erinnerte ihn an die Zeit auf der Plantage, wo er sich Abends heimlich mit Leandro getroffen hatte.

Mit einem sachten Lächeln erinnerte sich auch der Schlankere der Beiden an diese Begegnungen, die ihnen soviel Freude geschenkt bot ... doch er erinnerte sich auch daran, wie sie geendet hatten, und er wußte, daß sich hier keine Gelegenheit hatten, sich ähnlichen Freuden zu widmen. Noch waren sie nicht allein – und noch hatten sie keine eigene Wohnung, in der sie die Türen verschließen konnten. Nicht einmal die Möglichkeit ein wenig weiter weg Intimität zu finden, gab es – einerseits war es gefährlich und andererseits wollte Lea auf keinen Fall ihr Gepäck unbeaufsichtigt lassen, auch wenn die beiden bulligen Vorarbeiter für Sicherheit sorgen sollten. Letztlich entschied sich der schlanke Spanier dafür, ein wenig an der Seite, geschützt vor Blicken, auszutreten und seine drückende Blase zu erleichtern – Sam paßte schon auf ihr Gepäck auf und kochte, so daß er einen Moment Zeit hatte.

Doch diese Chance nutzte ein anderer Mitreisender, um Leandro zu folgen. Er hatte ihn schon in der Stadt gesehen und nun war er zufällig im gleichen Treck. Diese Schönheit gefiel ihm und er wollte ihn sich schnappen, und so folgte der Riese von Mann leise und wartete ab, bis Lea sich erleichterte, denn so hatte er leichteres Spiel.

Von all dem ahnte der Spanier jedoch nichts, als er seine Blase entleerte ... erst, als er damit fertig war und seine Männlichkeit verstaute, hörte er das Knacken eines Zweiges und konnte nur noch erstickt aufkeuchen, als der Mann ihn packte, mit dem Rücken an einen Baum drückte und ihn heftig küßte. Einen Moment lang verfluchte Lea, daß er seinen Revolver bei Sam gelassen hatte, doch dann verging dieser Gedanke – er bekam keine Luft und wehrte sich verzweifelt, auch wenn er der Kraft dieses Kerls nichts entgegenzusetzen hatte. Erst, als ihm schon schwarz vor Augen wurde, löste dieser Bär seinen Mund und Lea schrie nach seinem Gefährten, während er versuchte, nicht wegzusacken und aus dem stahlharten Griff zu entkommen.

Doch dann, gerade als der Große anfing, an Leas Hose herumzufingern, kam Sam aus dem Gebüsch geschossen. "Drecksack !" brüllend, warf er sich gegen den Bär von Kerl und drückte ihn so von Leandro weg. Der Mann war größer als Sam, doch das hielt den Blonden nicht davon ab, ihm sofort einen Fausthieb in den Solarplexus zu verpassen. Blind vor Wut, prügelte er weiter auf ihn ein und ließ dem Kerl kaum eine Chance, einen einzigen Schlag zu erwidern. Selbst, als der Mann auf den Boden fiel, schlug Sam weiter zu und ließ erst von ihm ab, als er ohnmächtig geworden war. Noch nie in seinem Leben war Sam so ausgerastet, aber noch nie hatte er etwas gehabt, das er mit seinem Leben beschützte.

Noch immer geschockt von dem Überfall brauchte Leandro erst einmal einige Momente, um sich zu fangen – erst nach und nach sickerte in sein Denken, daß er gerade eben einer Vergewaltigung entgangen war und das auch nur deshalb, weil Sam diesen Arbeiter angegriffen hatte. Und genau diese Erkenntnis brachte ihn völlig aus seinem Schreck heraus und er drehte sich zu seinem Liebsten, schluckte schwer und betrachtete die blutverschmierten Hände und auch das Blut, das über die Arme und auf das Gesicht des jungen Iren gespritzt war. Noch nie zuvor hatte dieser sanfte, junge Mann das Temperament gezeigt, das in seinem Blut lag – doch nun zeigte es sich unverhüllt in den brennenden, hellgrünen Augen und dem harten Mund, der leicht über die Zähne zurückgezogen war. Langsam und unsicher löste sich Lea von dem Baum, an den er gepreßt worden war, kam zu dem Blonden, legte die Hand über dessen blutige Faust und sprach leise, darauf hoffend, daß seine Stimme ihn beruhigte. "Sam ? Es ist gut, es ist vorbei. Er ist bewußtlos, er kann uns nichts mehr tun, es ist vorbei, Sam."

Der Blonde brauchte einen Moment, um sich bewusst zu machen, was er getan hatte, dann packte er Leandro und zog ihn fest in seine Arme. "Geht es dir gut ?... Ich hatte so Angst um dich." Seine Worte waren wieder sanft wie immer, doch sein Blick legte sich auch auf den Ohnmächtigen. "Ich hab ihn doch nicht umgebracht ?" Diesmal war seine Frage etwas ängstlich. Er begriff nur schwer, daß er es war, aber er hatte es getan, um Leandro zu beschützen.

"Nein, er atmet noch ..." Lea war noch immer geschockt, doch langsam kam ihm, was der junge Ire zuerst gefragt hatte, und er klammerte sich schon förmlich an ihn, ehe er langsam wieder losließ und zu ihm aufsah. "Ja, mir geht es gut ... jedenfalls einigermaßen. Aber deine Hände – hast du dich verletzt ? Wir müssen deine Hände waschen und überlegen, was wir jetzt tun, Sam." Diese Situation war neu für den Spanier – bisher hatte noch nie Jemand es gewagt, sich ihm in dieser Hinsicht zu nähern ... und das auch noch mit Gewalt. Und Lea mochte dieses hilflose Gefühl überhaupt nicht, das er jetzt fühlte – zu wissen, daß er es nur Sam zu verdanken hatte, daß nichts Schlimmeres passiert war als dieser ekelhafte Kuß.

Dann hörte man aber schon die Schritte der anderen Männer und einen Moment später brachen auch sie aus den Büschen und blieben stehen. "Was ist hier vorgefallen ?" fragte der Einsteller, doch als er die Situation überblickte, verstand er, was war. Jedoch antwortete Sam auf die Frage. "Er wollte Leandro vergewaltigen, ich habe ihm geholfen."

Für einen Moment erschrak Lea, als die Männer kamen, da er noch immer in den Armen seines Gefährten war – doch dann entspannte er sich langsam und schulte seine Züge, blickte zu den Männern, die zwischen Neugier und Schock gefangen waren und nickte kurz. "Dieser Mann ist mir gefolgt und zwang sich mir mit Gewalt auf – zum Glück konnte Sam noch rechtzeitig kommen, ehe er mich verletzte. Was werden sie jetzt tun ?"

"Ihn rauswerfen. Vergewaltiger können wir nicht brauchen, wir wollen so wenig Gewalt wie möglich in der Stadt haben." Der Anwerber musterte die Beiden und lächelte hart. "Bist ein guter Mann, Samuel. Pass weiter gut auf ihn auf und erkläre ihm die Regeln." Sam kuckte etwas dumm und nickte, weil er wusste, was gemeint war, und wusste somit, das sie nichts gegen Männerliebe hatten.

Lea wußte es aber nicht und hob ein wenig verwirrt eine Braue, ehe er von dem Einsteller zu Sam blickte und wieder zurück. Auch er ahnte, daß sie als Paar akzeptiert wurden, aber was mit den Regeln gemeint war, entzog sich seiner Kenntnis. Doch dann kam ihm ein Gedanke und er seufzte innerlich, als er den wissenden Blick des Einstellers sah, der sehr wohl ahnte, daß der Spanier aus einer völlig anderen Schicht stammte und dies alles nicht kannte – und auch nur deshalb für den Job als Buchhalter geeignet war, da er die nötigen Kenntnisse über Buchführung und andere Dinge besaß.

"Ab zum Lager ... nehmt den Kerl mit." befahl der Einsteller und zwei der Männer packten den großen Kerl und schleiften ihn zum Lager zurück. Sam kam nun auch in die Gänge und zog Leandro mit sich. "Ich erkläre dir alles." Dann folgte er den Männern zusammen mit Leandro und setzte sich an ihre Feuerstelle. Die aufgeplatzten Fingerknöchel leckte er nur ab, das würde erstmal reichen. Innerlich war er noch sehr aufgewühlt, noch nie im Leben war er so brutal gewesen, aber er hatte Leandro beschützen müssen.

Der Spanier ahnte, was in ihm vorgehen mußte, doch jetzt konnte er sich noch nicht darum kümmern. Stattdessen brachte er Sam ein wenig Trinkwasser und eine Schüssel des Eintopfes, der gerade fertig wurde, kontrollierte noch einmal ihr Gepäck und nickte, als er sah, daß es noch unversehrt war. Er ließ es sich jedoch nicht nehmen, den Revolver wieder umzuschnallen, denn es war zumindest ein wenig Schutz - auch wenn sich ein möglicher weiterer Vergewaltiger sein Vorhaben zweimal überlegen würde, da Sam den größten und stärksten der Arbeiter bewußtlos geschlagen hatte.

Und das würde sich rasch herumsprechen. "Ab jetzt bist du sicher, ich glaube nicht, daß nochmal wer wagt, dich anzurühren." wisperte der Blonde und fing hungrig an, zu essen. Erst, als er fertig war und die Schale mit Brot ausgewischt hatte, überlegte er kurz. "Du fragst dich sicher, was der Einsteller mit Regeln gemeint hat, nicht wahr ?"

Ihm antwortete nur ein kurzes Nicken. Lea wußte, daß er diese Sitten und Regeln nicht kannte, da er ja aus einer völlig anderen Gesellschaftsschicht stammte. Etwas, das ihm bisher nicht so stark bewußt geworden war – bis man es ihm förmlich in Gestalt dieses Mannes ins Gesicht gestoßen hatte.

Sam nickte seinerseits und überlegte noch einen kleinen Moment, dann sprach er. "Es gibt Blicke und Gesten, womit Männer zu verstehen geben, was sie wollen oder nicht wollen. Ich kenne es von der Plantage." Er erklärte kurz, was in etwa was bedeutete, es war nicht viel und nicht sehr kompliziert. "Ich denke aber, wenn alle wissen, wir sind ein Paar, wird dich Keiner fragen."

Auf diese Worte konnte Lea abermals nur kurz nicken – dies alles mußte erst verarbeitet werden und dazu brauchte er einige Momente. Er erkannte viele dieser Gesten wieder – er hatte sie schon oft auf den Plantagen gesehen, doch niemals eine besondere Bedeutung beigemessen. Nun, da er es wußte, erhoben sich ein weiteres Mal die Haare in seinem Nacken, da ihm plötzlich sehr vieles wesentlich deutlicher bewußt wurde. "Sam – die Arbeiter auf der Plantage, sie ... sie wollten das auch, oder ? Nur die Furcht vor meinem Vater hat sie davon abgehalten, irgend etwas zu versuchen." Die Stimme des Spaniers war leise, doch sie verriet nur zu deutlich, wie geschockt Lea durch diese Erkenntnis war.

Sam zögerte leicht, bevor er nickte. "Es gab Einige, die dich gern gehabt hätten. Zum Einen, weil du wunderschön bist, und zum Anderen, weil sie deine Arroganz stutzen wollten. Aber wie du sagtest, Keiner hätte sich getraut." Der Blonde zog Lea einfach in seine Arme, denn er wollte ihn so etwas beruhigen und Halt geben.

Und auch wenn der Schlankere es sich eigentlich nicht eingestehen wollte, er brauchte diesen Halt im Moment mehr als alles andere. Aber nicht für lange – es war einfach nicht die Natur Leas, so hilflos zu sein, und schnell ersetzte sein eiserner Wille die Angst und Abscheu, so daß er sich wieder aus dem Griff seines Liebsten löste, ihm einen kurzen Kuß auf die Lippen hauchte und nickte. "Dies wird auch nicht mehr passieren – sollte es noch irgend Jemand versuchen, wird er sich wünschen, daß ich ihm nur seine wertvollsten Stücke abgerissen und ihm zu fressen gegeben hätte." Der kalte Ton und die ebenso kalten Augen ließen keinen Zweifel daran, daß er trotz seiner geringeren Größe und Kraft kein leichter Gegner war – vor allem, weil er sich nun auch nicht mehr durch Angst und Panik würde schwächen lassen. Erst jetzt erlaubte sich Lea, ein wenig von dem Eintopf zu essen, der inzwischen gerade noch eßwarm war ... ihm schwirrte noch immer einiges durch den Kopf, und er war froh, daß Sam in der Zwischenzeit über sie Beide wachte.

Der Blonde seufzte innerlich und sah Lea beim Essen zu. "Du weißt ja jetzt auch, worauf du achten musst." Mehr sagte er eigentlich nicht mehr, er selber hatte auch noch zu verarbeiten, daß er den Mann beinahe totgeschlagen hätte. Wäre er weitergegangen, hätte er es vielleicht auch getan. Um sich abzulenken, nahm er sich auch noch eine Schale nach und aß genüsslich. "Wir können denk ich, Beide schlafen, der Einsteller hat Wachen aufgestellt und ich glaube, Keiner wird sich an unsere Sachen wagen."

"Das hoffe ich." Mit diesen leisen Worten stand Lea auf und berührte sanft mit den Fingerspitzen die Wange des jungen Iren, wisperte noch ein kurzes "Ich warte im Wagen." und ging zu ihrem Wagen, um einzusteigen und ihnen die Decken für die Nacht auszurollen. Auch wenn sich Keiner an ihr Gepäck wagen würde – so schnell ließ Lea seine Wachsamkeit nicht fallen und legte sein Rapier und auch den Revolver direkt neben sich, so daß er Beides schnell erreichen konnte, während er ihr Gepäck so richtete, daß sie sich bequem dagegenlehnen konnten. Daß Sam noch immer verdauen mußte, daß er so ausrasten konnte, war dem jungen Spanier nicht entgangen – doch er wollte es hier mit ihm bereden, im Schutz des leeren Planwagens, und nicht am Feuer, wo sie ein Jeder hören konnte.

Nachdem Sam aufgegessen hatte, nahm er die leeren Schüsseln und wusch sie am Fluss aus. Erst, als das geschehen war, kam er zu Lea in den Wagen und lächelte sanft. Dann kam er dicht zu ihm und küsste ihn zärtlich. Zwar schien inzwischen Jeder hier zu wissen, daß sie ein Paar waren, aber im Wagen waren sie vor den Blicken geschützt.

Und genau das nutzte der Schlankere aus, als er sich endlich entspannte und dem Kuß ergab, ihn auskostete und Sam näher an sich zog, um ihn zumindest so nahe, wie es mit der Kleidung möglich war, zu fühlen. Erst, als sie Beide Luft holen mußten, lösten sie ihre Lippen und Leas Blick schien bar jeder Masken, als er zu ihm aufsah und erneut zu lächeln begann. Sam schien immer so ehrlich, nichts an ihm war gestellt oder verbarg etwas – und gerade das war einer der Gründe, weshalb Lea ihn so liebte.

Und Sam liebte Lea, weil der ihm sein wahres Ich gezeigt hatte. "Lass uns schlafen, ja ? Morgen wird es wieder anstrengend." Er sorgte sich ein wenig, zwar mussten sie nicht laufen, aber die Reise war trotz allem anstrengend.

Ein leises "Ich weiß." wispernd, lenkte Lea ein und legte sich neben den Größeren. Einen tiefen Schlaf würde er sich nicht erlauben, doch er mußte wenigstes etwas ruhen, damit er Morgen erholt genug für die Weiterreise war. Sie hatten noch eine lange Strecke vor sich, die sicherlich nicht leicht werden würde – auch wenn sie hier in dem Wagen reisten, blieb es doch eine ziemliche Strapaze. Doch langsam versiegten diese Gedanken und Sorgen und er entspannte sich in den Armen Sams, die ihn umfingen ... hier war er sicher und das bei Jemandem, dem er bedingungslos vertraute.

Im Gegensatz zu Lea schlief Sam sofort tief ein. Er vertraute auf die restlichen Männer, er hatte sich großen Respekt verschafft, Keiner hier würde es wagen, sie zu bestehlen oder anzugreifen.

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