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 Chester und Jaraunde  14
 

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Seither waren einige Stunden vergangen ... nach ihrem Zwischenstop hatte Jaraunde sich ein wenig hingelegt und merkte nun aus seinem leichten Schlaf auf, als der Kapitän sie bat, sich wieder anzuschnallen, da die Landung bevorstünde. Ein leichtes, fast schon liebevolles Lächeln huschte kurz über die Züge des Rotblonden, als er Chester und Caleb betrachtete, die noch immer trainierten ... doch dann wurde Jar wieder übergangslos ernst, als er sich auf seinen Platz setzte, den Gurt umlegte und darauf wartete, daß auch die Beiden sich wieder hinsetzten.

Die Zwei kamen dann auch sogleich und setzten sich hin. Chester sah ziemlich fit aus, er hatte nicht geschwitzt und musste sich auch nicht extra umziehen. Caleb hingegen schwitzte ein wenig, er würde nachher gleich baden dürfen, wenn er bei seinem neuen Meister angekommen war. Chester war wirklich gespannt, wie der Junge mit den japanischen Sitten klarkam. Allein schon das Baden war anders, es diente nur zum Entspannen und vorher wusch man sich gründlich. "Ach ja, ich habe mein Haus mit einigen westlichen Gütern ausgestattet, es ist nicht komplett Japanisch eingerichtet."

"Zum Glück – auch wenn der japanische Stil sehr schön ist, für mich ist er nichts, mit dem ich leben könnte. Alleine schon die Betten oder daß man auf dem Boden sitzen muß, ist für mich etwas, mit dem ich mich nicht so recht anfreunden kann. Ich hoffe doch, daß dein Bett westlich ist ?" Bei der Frage hob der Rotblonde eine seiner schmalen Brauen – er hatte bisher nicht daran gedacht, zu fragen, und gerade dieses Thema war ihm wichtig. Sicherlich konnte er auch auf einer schlichten Matratze schlafen, wenn er zu einem Turnier unterwegs war – doch für den normalen Aufenthalt in seinem Zuhause bevorzugte er zumindest das Minimum an Komfort.

"Dafür habe ich gesorgt, ich schlafe zwar gern auf Futon, aber ich habe im Haus und in der Wohnung ein richtiges, stabiles Bett stehen. Caleb muss allerdings beim Meister mit einer Futonmatratze auskommen, beim Essen auf dem Boden sitzen und alles. Und ich schwöre dir, ich reiß dir was ab, wenn du vergisst, die Schuhe auszuziehen, wenn wir da sind." Letzteres sagte er zu Caleb und er blickte ihn so kalt an, daß der junge Mann zusammenfuhr. "Ich will nicht, daß du mich in meiner Anwesenheit blamiert." fügte Chester an und Caleb murmelte ein "Ich bemüh mich.", das Chester gleich friedlicher stimmte. "Das hoffe ich."

Als Chester so kalt und bestimmt wurde, huschte erneut ein genießendes Lächeln über die Züge des Rotblonden ... er mochte diese Art an seinem Gefährten und nickte innerlich zu sich selbst, denn er hatte – so wie es sich jeden Tag aufs Neue bewies - wirklich eine gute Wahl getroffen. Doch dann wurde er abgelenkt, als das Flugzeug auf die Landebahn einschwenkte. Die Landung dauerte zum Glück nicht lange, da gutes Wetter herrschte, und schließlich rollte der Privatjet auf eine Landebahn an der Seite, an der sie aussteigen konnten. "Wie reisen wir weiter, Chester ? Per Auto oder Hubschrauber ?" Jar fragte, als er sich abschnallte, denn er war ein klein wenig neugierig, wie Chester ihre Reise weiter organisiert hatte.

"Mit dem Heli, aber nicht bis zum Haus, es gibt ein Stück weg einen großen Hubschrauberplatz, die Leute wollen dort in Ruhe leben. Einzig die Asato haben einen eigenen Landeplatz, aber ihr Grundstück ist auch mörderisch groß und gehört schon fast gar nicht mehr zum Villenviertel. Ein Wagen holt uns dann vom Landeplatz ab." erklärte Chester und erhob sich schon mal. Das Flugzeug rollte noch, aber jetzt konnte eigentlich nichts mehr passieren. Als sie stoppten, standen sie einige Meter weit von dem Hubschrauber weg, sie mussten nur noch umsteigen.

Nur ein kurzes Nicken antwortete dem Größeren, als Jaraunde seinen Laptop aufnahm und ihm nach draußen folgte. Mit einem Blick sah er wohlwollend, daß Ken sein Gepäck mit dem Chesters und Calebs zu dem Hubschrauber brachte und folgte Chester ebenfalls dorthin – dann stieg er nach ihm ein und schnallte sich wieder fest, legte den Laptop auf seinen Schoß und strich kurz über den Unterarm Chesters, während er weiterhin alles mit geübtem Auge verfolgte. "Japan ... ich hätte nie gedacht, daß ich einmal für länger als ein paar Tage hier bleiben würde."

Chester berührte die Hand Jaraundes und lächelte. Er wusste, es war ein großes Zugeständnis des Schlankeren. "Wir bleiben ja nicht ewig hier ... wir reisen auch herum." Dann löste er seine Hand, als Caleb und Ken ebenso einstiegen und gleich, als die Zwei angeschnallt waren, hob der Hubschrauber ab. "Ken wird mit einem anderen Wagen vorfahren und das Gepäck ins Haus bringen." So war schon alles vorbereitet und es würde ein Abendessen auf sie warten.

"Das ist gut, Chester. Wie lange werden wir fliegen ?" Während sie flogen, betrachtete Jaraunde die geschäftige Stadt unter sich – Tokio war immer wieder ein faszinierender Anblick, der den Rotblonden ein jedes Mal aufs Neue beeindruckte. Ein wenig freute er sich schon darauf, endlich an Chesters Haus anzukommen ... die letzten Tage waren doch recht anstrengend gewesen, da sie – wenn man es genau betrachtete – fast eine Weltreise unternommen hatten.

Eine halbe Weltreise war es schon, wenn man es genauer nahm. Amerika, Europa und Asien, jedenfalls teilweise. "Nicht lange, eine Viertelstunde in etwa." Mit dem Auto hätte es deutlich länger gedauert. Caleb wurde jetzt doch langsam nervös und brabbelte so leise wie möglich die japanischen Worte vor sich hin, die Chester ihm beigebracht hatte, Ken lächelte und verbesserte ihn ein zweimal ein wenig. So vergingen die Minuten sehr schnell und sie landeten auf dem großen Platz, wo auch schon zwei Wagen auf sie warteten.

Mit einem erneuten Nicken stieg Jar aus und nahm sein Laptopcase unter den Arm, während er Chester zu einem der Wagen folgte. Wie erwartet, wurde das Gepäck vollständig in den anderen Wagen verladen, damit Ken vorfahren konnte ... der junge Japaner stieg auch zusammen mit Caleb in diesen Wagen ein, damit Jar und Chester ein wenig Zeit für sich haben konnten. "Wir haben ein wenig Zeit für uns, bis wir bei dem Meister sind, nicht wahr ? Möchtest du sie nutzen, Chester ? Oder lieber ausruhen ?"

"Zuhause habe ich immer noch Zeit, um mich auszuruhen. Wir werden nicht lange beim Meister bleiben - Morgen haben wir mehr Zeit, die wir bei ihm verbringen können." Jetzt wollte er nur Jaraunde vorstellen und Caleb abliefern.

Der Rotblonde antwortete nur ein kurzes "Das ist mir sehr recht ...", ehe er wieder verstummte – doch seine rechte Hand lag auf dem Oberschenkel Chesters und zeigte somit, daß er nicht nur die weitere Planung, sondern auch die Nähe des Dunkelhäutigen guthieß. Als sie schließlich nach einer Weile langsamer wurden und dann in ein Grundstück einbogen, nahm Jaraunde die Hand wieder weg – richtete kurz seine schlichte Augenklappe und auch seine Haare, nahm das Laptopcase wieder auf und wartete darauf, daß sie anhielten und aussteigen konnten. Man sah ihm nicht an, daß er neugierig war – doch er war es, denn der Lehrer Chesters würde sicherlich sehr interessant sein.

Als sie stoppten, stieg Ken aus dem anderen Wagen aus und öffnete ihnen die Tür. Caleb wartete unruhig am anderen Auto und zupfte sein Hemd etwas zurecht. Das ließ Chester leise schmunzeln und er nickte dem Jungen zu, ihnen zu folgen. Wie es aussah, wurden sie auch schon erwartet, denn ein junger Mann, der ähnlich schlank war wie Ken, öffnete ihnen die Tür und verneigte sich tief. "Willkommen, die Herren." begrüßte er und trat beiseite. "Meister Nagoa erwartet sie schon."

Nachdem Jar ausgestiegen war, nickte er nur kurz zu dem Schüler, der sie begrüßte, ehe er zur Seite trat und Chester den Vortritt ließ. Er war gespannt auf das Trainingsgelände und auch die Unterkünfte, die anderen Gebäude und wie das Training bei diesem Meister ablief. Und vor allem war er auf den Meister gespannt ... darauf, welche Stärke dieser Meister hatte.

Chester zog im Innenraum seine Schuhe aus, er wartete auf Jaraunde und nickte zufrieden, als auch Caleb seine Schuhe ausgezogen hatte. Ken tat es ebenso, er blieb aber im Vorraum und setzte sich. "Ich bringe sie zum Meister." erklärte der junge Japaner und führte die Besucher zu einem der anderen Räume, in dem Shindo saß. Chester trat ein, neigte höflich seinen Blick, als er grüßte, und setzte sich dann ebenso auf den Boden. Shindo rührte sich kaum, außer, daß er sich ebenso verneigte und die Gäste begrüßte. Bei Caleb haftete sein Blick etwas länger und er schätzte den jungen Mann gleich erstmal ab. "Du nicht. Du gehst mit Ryo, er wird dir alles zeigen." befahl der Caleb, noch bevor er dran denken konnte, sich zu setzen. "Okay." murmelte er und Chester knurrte ein "Jawohl, Meister, heißt das.", was Caleb sofort verbesserte.

Auch Jaraunde hatte respektvoll den Blick gesenkt – dann setzte er sich an Chesters Rechte, legte den Laptop hinter sich und betrachtete den Mann, der vor ihnen saß. Der Asiate sah jünger aus, als er zu sein schien, gerade die schwarzen Augen und die längeren Haare gaben ihm ein kühles und schon fast unheimliches Aussehen. Doch der Rotblonde fühlte dessen Stärke und ein leichtes, ebenso kühles Lächeln erwachte auf seinen Lippen, da dieser Mann ein wahrer Meister und damit auch ein würdiger Gegner war. Doch der Franzose sagte nichts, sondern ließ Chester das erste Wort – schließlich war er hier nur dessen Begleitung und so beobachtete er nur und würde Informationen sammeln.

Caleb verneigte sich derweil erneut, wurde dann von Ryo einfach aus dem Raum gezogen, der sich auch nochmal verneigt hatte. Hinter den Gästen ging die Schiebetür wieder zu und Shindo blickte zu Chester. "Er muss wirklich noch viel lernen." stellte der Japaner fest, erst dann lächelte er etwas breiter. Man sah, daß er sich auf die Aufgabe freute. "Und sie sind Jaraunde ? Chester hat mir sehr viel von ihnen erzählt."

"Ich hoffe doch, daß es nur Gutes war, Meister ... ich habe auch schon ein wenig von ihnen erfahren, ich hörte, daß sie Chesters Lehrmeister waren ?" Jar blieb äußerst höflich und ein kurzes, respektvolles Lächeln huschte über seine Züge – es verwunderte ihn nicht, daß der Dunkelhäutige etwas gesagt hatte, und Shindo wußte sicherlich auch viel aus den geheimen Daten, die allen Streetfightern zur Verfügung standen.

"Ja, nur Gutes. Und ja, ich habe ihn ein wenig trainiert, oder eher einen Feinschliff gemacht." Er erinnerte sich gut, wie Chester damals zu ihm kam und wieviel Freude es ihm gemacht hatte, dem Großen etwas beizubringen, das der noch nicht kannte. "Jaraunde würde gern gegen euch kämpfen, Meister." Chester lächelte, als sein Meister deswegen lächelte. "Ich würde mich sehr freuen, es wäre eine willkommene Abwechslung." wisperte Shindo und man sah ihm die Vorfreude an.

Auch auf den Zügen des Rotblonden erwachte ein Lächeln, als er kurz den Kopf neigte und ihm leise antwortete. "Es ist mir eine Ehre, mein Können mit dem euren zu messen, Meister Shindo – ich bin sicher, daß diese Erfahrung für uns Beide lehrreich sein wird. Wäre es euch Morgen vormittag Recht ? Durch den Jetlag bin ich Heute leider nicht mehr in der Lage, euch ein würdiger Gegner zu sein." Sicherlich konnte er auch jetzt überzeugen, doch es wäre eben nicht das Gleiche.

Auch Shindo verneigte sich kurz und lächelte erneut. "Morgen vormittag ist es mir sehr recht. Ich möchte auch einen ausgeruhten Gegner haben und meine Schüler sind dann auch deutlich aufmerksamer." Jetzt kümmerten sie sich eh um den Neuen und da war sicher etwas Unruhe, auch wenn zwei seiner Schüler sich davon auch nicht mehr ablenken ließen. "Wir bleiben auch nicht lange. Ich wollte nur meine Aufwartung machen und Caleb abliefern." erklärte Chester und Shindo nickte. "Dann möchte ich euch nicht länger aufhalten, ihr seid sicher müde ... aber vielleicht kannst du Ken Morgen mitbringen ?" Chester schmunzeltete kurz und nickte. "Gern." Er wusste, wie gern sich der Meister den jungen Japaner genehmigte.

Auch der Rotblonde schmunzelte leise, denn er konnte sich denken, weshalb Ken kommen sollte ... doch er sagte nichts, sondern verabschiedete sich höflich, wartete, bis auch Chester sich verabschiedet hatte und stand dann auf, um ihm wieder nach draußen zu folgen. "Ich bin schon gespannt, wie sich Caleb einlebt ... wenn ich mich nicht irre, höre ich ihn gerade ?" Ein wenig gedämpft, doch trotzdem deutlich perlte ein von Herzen kommendes Lachen durch die Gänge, das sich ganz nach dem jungen Kämpfer anhörte.

Chester nickte leicht und schmunzelte. "Beim Training hat er dann nichts mehr zu lachen. Abends kann er sich ausleben, aber Tags wird's hart werden." erklärte Chester leise und schlüpfte an der Tür in seine Schuhe hinein, wartete, bis auch Jar seine Schuhe angezogen hatte und ging zusammen mit ihm zu dem Wagen, der noch vor der Tür stand. "Ken hat sicher schon alles zu Hause vorbereitet und unsere Sachen auf die Zimmer verteilt. Ich habe ein Gästezimmer, in dem du etwas Privatsphäre haben kannst."

Dies brachte Jar dazu, eine Braue zu heben – dann stieg er in den Wagen und wartete, bis auch Chester eingestiegen war, ehe er ein Bein über das andere schlug, den Laptop neben sich legte und zu dem Größeren aufblickte. "Das bringt mich zu einer generellen Frage, Chester – wie hast du dir das Arrangement zwischen uns vorgestellt ? Gerade im Hinblick auf die Räume und auch alles andere."

"Die Räume ?" Chester war einen Moment etwas ratlos, doch dann verstand er. "Ich habe das Gästezimmer für dich eingeplant, damit du etwas Privatsphäre hast, wenn du sie suchst. Ich will dich nicht abschieben oder so."

"Gut – aber das bringt mich noch immer nicht weiter. Wie hast du dir das vorgestellt ? Ich bin kein zickiges Weib oder etwas in dieser Richtung, ich möchte nur wissen, woran ich bin. Wie ist mein Status – wo werde ich wohnen ? Schließlich bin ich ja eigentlich dein Kämpfer, der Rest ergab sich erst aus dieser Situation heraus. Das Gästezimmer an sich läßt sich gut für meine Geschäfte und das Training nutzen - ich möchte eben nur wissen, ob ich dort auch wohne, wo es liegt, und wie du mich eingeplant hast." In keinem der Wörter lag ein Vorwurf ... doch Jaraunde wußte gern, woran er war, und in diesem Fall ging es darum, ob er offiziell als Kämpfer galt und nur inoffiziell auch mehr Rechte genoß, oder ob er auch offiziell als der Gefährte Chesters galt und mit ihm wohnte.

Chester hatte sich unbewusst ein wenig in eine Ecke treiben lassen. Er hatte Jaraunde eben nicht als Gefährten vorgestellt, und auch so hatte er sich einige Schnitzer erlaubt. "Ich dachte, du wolltest deine Freiheit haben ? Ich persönlich fände es schön, wenn du bei mir wohnst. Ich glaube, darüber hatten wir noch nicht gesprochen." Irgendwie hatte er das Gefühl, daß er sich immer tiefer hineinritt.

Einen Moment lang ließ ihn der Rotblonde noch schmoren – doch dann huschte ein kurzes Schmunzeln über seine Züge, als er sich ihm etwas zuwandte und ihm leise antwortete. "Es ist richtig, daß ich meine Freiheiten brauche ... doch das bedeutet nicht, daß ich einer engeren Partnerschaft abgeneigt bin. Bisher hatten wir einfach noch nicht die Gelegenheit, darüber zu reden ... das stimmt. Und ich denke, wir sind Beide nicht sehr erfahren, was Beziehungen betrifft. Aber unser Vorteil ist, daß wir Beide wissen, was wir wollen - und auch uns und unsere Wünsche respektieren. Es liegt bei dir, was du möchtest, Chester ... entweder bin ich dein Kämpfer und genieße gewisse Freiheiten und auch gewisse Rechte an dir. Oder ich bin dein Gefährte und kämpfe nebenher auch für dich. Ich überlasse es dir, Chester – ich wäre mit beiden Möglichkeiten einverstanden."

"Also wenn du nichts dagegen hast, dann würde ich die zweite Variante vorziehen." wisperte Chester und neigte sich zu Jaraunde, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. Dann bogen sie aber auch schon auf das Grundstück ein und hinter ihnen schloss ich das elektrische Tor der Einfahrt. Sie fuhren eine Auffahrt hinauf und hielten dann vor einem schönen, japanischen Haus, das auch leicht westliche Einflüsse hatte.

Der Kuß kam zwar überraschend, doch Jaraunde zog den Größeren enger, erwiderte ihn leidenschaftlich und löste ihn erst, als sie schließlich vor dem Haus anhielten. "Ich danke dir, Chester ... auch mir ist diese Variante lieber, da es wesentlich mehr Komfort und Möglichkeiten bietet. Wie wäre es, wenn ich diese Nacht in deinem Zimmer verbringe ... und dich ein wenig verwöhne ? Die letzten Tage und dieser Flug waren zwar stressig, aber man schläft nach Sex wesentlich tiefer und erholsamer."

"Hmmm, sehr gern. Aber erst essen wir zu Abend. Ken hat schon gekocht, er hatte genug Zeit." murmelte Chester und seufzte wohlig, als er schließlich ausstieg und die frische Luft einatmete. "Heimatluft ist die Schönste." Hier war seine Heimat, er fühlte sich hier mehr Zuhause als in Amerika, wo er geboren worden war.

Mit einem kurzen Schmunzeln schüttelte Jar nur den Kopf, nahm seinen Laptop und stieg ebenfalls aus, um mit Chester in das Haus zu treten. "Das ist etwas, dem ich noch niemals nachgegangen bin. Ich schaffe mir mein eigenes Zuhause – und das wechselt zu oft, als daß ich Wurzeln bilde, das wäre für einen Kämpfer nur hinderlich. Nun ... wir werden sehen, wie es hier beginnt und wächst." Der Rotblonde war der Möglichkeit, hier seinen Gefährten gefunden zu haben und für länger zu bleiben, nicht abgeneigt – denn Chester war bisher der einzige Kandidat, der wirklich alle Kriterien erfüllte ... gerade nach dem Reinfall, den Jar mit dem Letzten gehabt hatte.

Den Beiden kam auch gleich Ken entgegen und er nahm den Zweien ihre Jacken ab. "Soll ich die Tasche in ihr Zimmer bringen ? Ich behandle sie auch vorsichtig." Er hatte auch die Kleidung Jaraundes nicht ausgepackt, da er nicht wusste, ob es ihm angenehm war oder nicht.

"Lege ihn auf das Bett des Gästezimmers – ich werde mich Morgen darum kümmern, ebenso wie um mein Gepäck." Mit den Worten reichte der Rotblonde den Laptop dem jungen Diener und verengte kurz sein Auge – es war ihm deutlich unangenehm, ihn herzugeben, doch er verließ sich darauf, daß Ken ihm gegenüber so loyal war wie seinem Herrn. "Wie weit ist das Gästezimmer von deinem entfernt, Chester ? Nur, damit ich schon planen kann ..."

"Es ist nicht weit weg, die Bäder liegen zwischen den beiden Zimmern. Und die Bäder sind auch eher westlich mit Duschen, meines hat dann auch eine große, japanische Wanne zum Baden und Entspannen. Du bist herzlich eingeladen, sie auch zu nutzen." Chester ging beim Erzählen in das Speisezimmer voran. Ken kam nur Momente später wieder und tischte auch gleich das warme Abendessen auf. Die Tasche hatte er, wie erwartet, sorgfältig behandelt und auf das Bett gelegt.

Jar nickte nur und folgte dem Größeren in das Speisezimmer, setzte sich mit einem erleichterten Seufzer auf den westlichen Stuhl an dem ebenso westlich gehaltenen Tisch, nickte kurz zu Ken und ließ sich eine der großen Schalen mit Nudeln, ein wenig Gemüse, einigen der hauchdünnen, zarten Rindfleischscheiben und natürlich der besonders reich duftenden Brühe geben. Jaraunde liebte diese Suppen – sie waren nahrhaft, äußerst wohlschmeckend und schmeckten gerade, wenn sie so wie hier frisch gemacht waren, besonders gut. "Duschen sind sehr gut – mit den japanischen Baderegeln habe ich mich leider noch nie so recht anfreunden können, in dieser Hinsicht bin ich mit Leib und Seele Europäer. Ich lasse mich aber gerne überraschen, wenn du Ideen hast, die ein solches Bad ein wenig ... angenehmer gestalten könnten, Chester. Einen guten Appetit – und mein Kompliment an den Koch, ich habe selten eine solch gute Suppe kosten können."

"Ach, mir fällt da schon was ein ... gegenseitig waschen und dann ins Bad, statt alleine waschen und dann ins Bad." grinste Chester und sah dann zu Ken. "Geh, mach Schluss für Heute. Ach ja, Shindo möchte gern, daß du Morgen mitkommst." Ken grinste kurz und nickte. "Ich werde mich darauf einstellen und ich wünsche noch eine angenehme Nacht." Dann entschwand er in sein eigenes Zimmer, das etwas abseits lag, aber mit einer Sprechanlage zu den anderen Zimmern verbunden war. "Lass es dir schmecken." murmelte Chester noch und fing dann an, die Suppe genussvoll mit den für ihn bereitgelegten Stäbchen zu essen. Die Brühe würde er dann so trinken.

Auch Jar nahm sich die Stäbchen, um die Nudeln und anderen Beilagen zu essen – es war ihm lieber als die Gabel, die Ken zuvorkommend ebenso hingelegt hatte, gerade die Nudeln konnte man mit den Stäbchen viel besser essen. "Baden klingt gut, solange es nicht zu lange dauert – ich bin noch immer ein wenig durch den Jetlag geschlaucht und es ist besser, ein wenig mehr zu schlafen, da der morgige Kampf sehr an der Kraft zehren wird." Auch die Einrichtung von Chesters Zimmer interessierte den Rotblonden, doch dies würde er noch früh genug erfahren und deshalb fragte er auch nicht weiter nach.

"Dann sollten wir lieber duschen, ich denke, das Baden würde zu lange dauern." Wenn, wollte Chester das Bad auch wirklich lange genießen. "Wie wäre es, wenn wir Morgen nach dem Kampf baden, zum Entspannen ?"

"Das ist eine gute Idee ... da kann ich es definitiv brauchen. Und ja – Heute sollten wir uns nur kurz abduschen, das reicht. Oder hast du noch etwas anderes geplant, Chester ?" Sie waren Beide noch müde vom Flug ... doch wenn Chester unter der Dusche noch etwas vorhatte, wäre Jar der Letzte, der Nein sagen würde. Irgendwie war es noch immer etwas neu und unbegreiflich für den Einäugigen, daß er nun Jemanden gefunden hatte, der ihn so mochte, wie es der Rotblonde wollte: Um seiner selbst willen, ebenso hart und leidenschaftlich wie auch zärtlich und vor allem neutral gegenüber seiner Verletzung und den Narben, die dazugehörten.

"Nur ein wenig was vielleicht, mal sehen, was sich ergibt, Hm ?" wisperte Chester und legte die Stäbchen beiseite. Dann nahm er die große Schüssel auf und trank die leckere Brühe. Als er damit fertig war, stellte er die Schale ab und seufzte wohlig. "Ich bin froh, daß ich Ken habe. Er ist wirklich vielseitig."

Auch Jar wurde mit seinem Essen fertig, stellte die Schale in die Chesters und nickte zu dessen Worten, ehe er sich mit der Serviette den Mund abtupfte. "Das ist er wirklich – hat er die Suppe gekocht ? Nun, egal – er ist jedenfalls ein sehr versierter und zuvorkommender Leibdiener, und wenn ich mich nicht irre, erfüllt er seine Aufgabe sehr gern." Bei dem Letzteren huschte ein kurzes, leicht berechnendes Lächeln über die Züge des Rotblonden, doch es war zu schnell wieder verschwunden, um genau bemerkt zu werden. "Gehen wir ? Oder möchtest du noch etwas essen, Chester ?"

"Nein, ich bin pappsatt ... und ja, Ken hat gekocht und er tut seine Arbeit sehr gern." Mit den Worten stellte Chester die Schüsseln zusammen und brachte sie kurz in die Küche, bevor er wieder zurückkam, um Jaraunde erstmal zu seinem Zimmer zu führen.

Und der Rotblonde folgte ihm durch die schlichten Gänge des erkennbar japanisch angehauchten Hauses. Es war doch ein wenig seltsam und neu für Jar, daß er nun zu einem Mann gezogen war – bisher wohnten die Männer, mit denen er länger zusammengewesen war, immer bei ihm, noch nie war es andersherum gewesen. Doch es war nicht so schlimm, wie er gedacht hatte ... und vielleicht würde es auch so bleiben, doch das würde die Zeit zeigen, die sie zusammen verbrachten.

Dann schob Chester eine robustere Schiebetür auf und betrat das Gästezimmer. Er hoffte, es gefiel Jaraunde. Es war wie das ganze Haus japanisch gehalten. Hölzerner Fußboden, helle Wände, ein großes Fenster und ein westliches, großes Bett, das in der Mitte an einer Wand stand. Darauf lag die Laptoptasche, Ken hatte sie vorsichtig dorthin gelegt und die Taschen Jaraundes standen neben einem der dezent in die Wand eingelassenen Schränke, die Papiertüren hatten.

Neugierig kam der Rotblonde näher und musterte die Einrichtung ... ein kurzer Blick in die Schränke ließ ihn nicken und auch das Bett bekam nach einer kurzen Testung seine Billigung. "Es ist noch immer ein wenig ungewohnt mit all den Schiebe- und Papiertüren ... doch es ist ein schönes Zimmer. Kannst du mir noch einen schlichten Tisch mit Stuhl bringen lassen ? Ich brauche keinen Schreibtisch, doch ein bequemes Möbel für die Geschäfte wären nicht schlecht. Und nun möchte ich dein Zimmer sehen, Chester ... und die Dusche." Das Letztere wurde durch ein leichtes Glitzern in seinem Auge begleitet, denn er wollte die Dusche noch ein wenig ausweiten, bevor sie einschliefen.

"Sicher gern ... und dein Bad ist hier." Chester zog eine weitere Tür auf, um Jaraunde einen kurzen Blick in das geräumige Gästebad werfen zu lassen, doch danach führte er ihn weiter in sein eigenes, noch größeres Zimmer. Er hatte dort Anschluss zu seinem Büro, zum Bad und zum Garten. Ansonsten war es ähnlich eingerichtet wie das Gästezimmer.

Vorsorglich Wechselkleidung mitnehmend, folgte ihm Jaraunde in den Raum und nickte – das Zimmer war perfekt auf den Dunkleren zugeschnitten, alleine schon wenn man die Größe des Bettes und die Stabilität der Möbel betrachtete. Doch dann legte Jar seine Sachen auf einen der Stühle, ging zu dem Größeren und begann, dessen Hemd aufzuknöpfen, da er sich die übrigen Räume auch Morgen noch ansehen konnte. Jetzt wollte er Chester – und so holte er sich einfach schweigend, was er wollte.

Was Chester wirklich sehr gut gefiel. Er ließ ihn machen und tat dasselbe bei ihm, nur neigte er sich kurz hinab, um ihn sanft zu küssen, bevor er weitermachte, damit sie noch einen schönen Abend mit entspannenden Sex unter der Dusche verbringen konnten.

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