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 ”Die Bluteiche” 08
 

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Seither waren viele Jahre ins Land gezogen, in denen Alin mit Temau immer wieder die Dörfer bereist und dazwischen einige Zeit in ihrer Höhle verbracht hatte. Für ihn waren es mehr als nur schöne Jahre ... er genoß es, hier zu leben und den schlanken Vampir zu versorgen, ihn zu verwöhnen und ebenso von ihm verwöhnt zu werden, während er sich dem Schmieden und der Jagd widmete und so ebenfalls dafür sorgte, daß sie immer genug Handelswaren hatten. Die einzige Erinnerung daran, daß er durch das Blut, das er immer wieder von Temau bekam, anders war, kam einmal jedes Jahr im Sommer in Form seines jüngeren Bruders, der inzwischen der Schamane des Stammes geworden war. Nach all den Jahren war er alt geworden und sein Enkel stützte ihn, als er sich dieses Mal wieder verabschiedete und mit einem neuen Zweig der Bluteiche zurück in ihr Dorf ging ... und Alin seufzte leise, als er ihm nachblickte und Temau eng an sich heranzog. "Es ist schwer, sie altern zu sehen ... Tilan ist schon lange tot, meine anderen Brüder auch und auch er wird bald sterben, deshalb brachte er die letzten Jahre immer seinen Enkel mit. Ich bin so froh, daß dir das nicht passieren kann, mein Herz – das war immer schon eine meiner größten Ängste, deshalb habe ich mir so lange keinen Lebenspartner gesucht."

Mit den Worten schürte er aber die Änste von Temau, die er jedes Mal wieder mehr verspürte, wenn der Schamane gekommen war und wieder ging. Alin war wegen seinem Blut jung geblieben, er war vollkommen ausgewachsen und hatte den Körper eines Dreißigjährigen. Jedoch zeichneten sich leichte Falten am Mund und den Augen ab, die für die guten Augen eines Vampirs mehr als deutlich zu sehen waren. "Du bleibst wegen meinem Blut so jung und ich ..." Er wollte es gar nicht aussprechen. Egal was kam, er überlebte Alin auf jeden Fall.

Das ahnte dieser jedoch und lächelte, zog seinen Liebsten an sich und küßte ihn zärtlich, ehe er leise an dessen Lippen wisperte. "Schhh ... mach dir nicht so viele Sorgen. Wenn du mir dein Blut nicht nur alle drei Monate, sondern jeden zweiten Monat gibst, dann werde ich noch langsamer altern und länger bei dir bleiben können. Hm ?" Alin sah es simpel – und gerade, weil die Zeit zwischen den wenigen Schlucken so lange war, blieb noch immer die Möglichkeit, die Dosis ein klein wenig zu erhöhen und so das Leben Alins noch mehr zu verlängern.

"Du hast Recht, mein Herz, ich denke, ich werde es von jetzt an auch so machen." Temau wollte Alin nicht verlieren, er hatte Jemanden gefunden, der ihn liebte, und er wollte das nie wieder missen müssen. "Trink gleich etwas von mir, es passt gerade." Bei seinen Worten hob Temau die Hand und riss seine Halsschlagader mit dem kleinen Fingernagel auf, den er wie eine Kralle hatte wachsen lassen.

Das ließ den Größeren leise schmunzeln und er nickte, neigte sich zu ihm herab und legte die Lippen an die offene Wunde, während er Temau zärtlich an sich heran zog. Der Jüngere trank niemals mehr wie drei Schlucke und löste die Lippen dann wieder, lächelte, als er sah, wie die Wunde sofort verheilte und leckte dann die restlichen Tropfen von dessen Haut, wohlwissend, wie gern der schlanke Vampir dies hatte. Alin fühlte die Wirkung des Blutes sofort und schloß die Augen ... doch er genoß es nur und lächelte, denn ihn verlangte nicht nach mehr. "Gehen wir rein ? Ich würde dich gern ein wenig verwöhnen, mein Herz ... so, wie du es verdienst."

Solche Worte sorgen immer dafür, daß Temau sich aufs neue in Alin verliebte. Dieser Mensch war ganz besonders, er war nicht selbstsüchtig und vergötterte den Vampir. "Gern, das weißt du doch, mein Herz." Kaum hatte der Vampir ausgesprochen, lachte er und legte seine Arme um den Hals Alins, denn der hob ihn mit Leichtigkeit hoch und trug seine Beute in die Schlafhöhle, die inzwischen nur noch mit Fellen ausgestattet war und sich somit zu einem echten Kuschelnest entwickelt hatte.

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Erneut vergingen die Jahre ... Jahrzehnte und schließlich Jahrhunderte zogen ins Land und nicht nur die Menschen und Dörfer, auch die Wälder und Äcker um den Dämonenwald änderten sich mit den Generationen, die kamen und gingen. Alin und Temau handelten noch immer, auch wenn die Menschen mittlerweile selbst die Schmiedekunst und auch das Weben gelernt hatten ... doch die Waren der Beiden wurden noch immer geschätzt, denn keiner der Menschen konnte sie so kunstfertig oder fein verarbeiten, da ihnen einfach die lange Erfahrung fehlte. Allerdings paßten auch der noch immer junge, langlebige Mensch und der Vampir sich der Nachfrage an und fertigten eher Schmuck und schöne Gegenstände, oder manchmal auch besonders schöne und gute Waffen, die gerne gegen Münzen und andere Handelswaren eingetauscht wurden. Es war ein schönes Leben, das Alin mehr als nur genoß ... der Schmerz über den Verlust seiner schon lange toten Familie war ebenfalls vergangen und wich der Freude, einen jeden Tag mit Temau wieder neu erleben zu können. Selbst nach all der langen Zeit liebte Alin ihn noch immer wie zu Anfang ... und auch, wenn er dessen Blut nun zweimal im Monat bekam, so war es noch lange nicht soweit, daß er vielleicht Gefahr lief, zu einem Gebissenen zu werden. Eine Gefahr, von der Alin noch immer nicht wußte, daß sie möglich war – auch wenn sie oft genug von den gebissenen Vampiren hörten, die in den letzten Jahrzehnten immer häufiger wurden und die Menschen in Angst und Schrecken versetzten.

Aber selbst Temau wusste nicht ganz, was es mit den gebissenen Bluttrinkern auf sich hatte. Er glaubte den Legenden nicht so ganz, denn Vampire konnten sich Tags und Nachts frei bewegen und diese griffen angeblich nur Nachts an. "Was hältst du von den Geschichten ?" fragte er leise und blickte zu Alin, der neben ihm ritt. Sie hatten eben erst ein Dorf verlassen und machten sich auf den Heimweg zu den Höhlen.

"Ich weiß nicht, mein Herz ... die Geschichten gibt es erst seit einigen Jahrzehnten, aber es scheint schlimmer mit diesen komischen Wesen zu werden. Es hört sich an, als wären es dämonische Versionen von dir – aber wie kann das sein ?" Alin war ein wenig verwirrt, denn gerade an Temau sah er, wie sanft Vampire sein konnten. Und die Wesen in den Geschichten schienen wie tollwütige Raubtiere zu sein, sie zerfleischten ihre Opfer und unterschieden nicht zwischen Kindern, Frauen oder Männern. Zum Glück waren Alin und Temau bald wieder in ihrem Wald und dann dauerte es nicht mehr lange, bis sie an ihrer Wohnhöhle ankamen, um die Ware abzuladen und ein wenig Ruhe finden zu können.

Als die Pferde abgeladen waren, entließ Temau die Tiere wie immer in die Freiheit und sie sortierten die Waren zurück in die Vorratskammer. Die Gedanken Temaus waren aber noch immer bei den Legenden und ließen ihm keine Ruhe. "Vielleicht sind es neue Werwesen." überlegte er laut und versuchte, die Gedanken loszuwerden.

Als er das hörte, kam Alin hinter ihn und umarmte ihn zärtlich, ehe er sanft an den zarten Ohren knabberte und die Zähne auch über die Schlagader streifen ließ. "Ich denke eher nicht ... es klingt nicht so, denn die Werwesen werden immer anders beschrieben, nicht so ... verrückt. Und vor allem nicht nur Nachts, es ist wirklich seltsam." Dann ließ er ihn wieder los und hob die Taschen mit den eingehandelten Waren auf, trug sie in die Höhle mit ihren Waren und grinste, als er wieder zurückkam und Temau einfach auf seine Arme nahm, um ihn nach oben in ihre Wohnhöhle zu tragen.

So lenkte er Temau ein wenig von den Gedanken ab, aber ganz verschwanden sie nicht. "Ja, es ist seltsam ... ich hoffe, es sind wirklich nur Geschichten. Wir werden das im Auge behalten, ich will nicht, daß in den Dörfern etwas passiert." Dazu waren ihm die Menschen zu schade, denn sie hatten miterlebt, wie sich die Stämme entwickelten und zu größeren Dorfgemeinschaften wurden.

"Ich weiß, mein Herz ... du fühlst für sie wie ein Vater, der sieht, wie seine Kinder wachsen und selbst Kinder bekommen und zu großen Familien werden. Und ich verstehe dich – es ist schön, zu sehen, wie sie sich weiterentwickeln. Und du hast völlig Recht ... wir sollten immer wieder ein Auge auf die Geschehnisse haben, doch nicht jetzt. Jetzt möchte ich, daß du alle Ängste fallenläßt und einfach nur genießt. Ja ?" Es gab für alles die rechte Zeit – und nun hatte Temau es sich verdient, ein wenig von Alin zu naschen und sich von ihm liebevoll verwöhnen zu lassen, denn die letzten Tage waren sehr anstrengend für den schlanken Vampir gewesen.

"Ja, ist gut." wisperte Temau und lehnte sich schon jetzt an seinen Liebsten, der sich noch immer so liebevoll um ihn kümmerte. Für den Vampir war es wie ein Wunder, denn in all den vielen Jahren hatte Alin sich nicht verändert, sie liebten sich wie am ersten Tag und so sollte es auch bleiben.

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Erst Stunden später kamen sie zur Ruhe und Alin strich sich seine inzwischen lang gewordenen Haare nach hinten, als er dem hübschen Vampir noch einen zärtlichen Kuß gab und sich danach langsam aufrichtete. "Weißt du was, mein Herz ? Ich jage uns was Frisches, dann können wir Heute wieder gut essen. Immer nur das Geräucherte und Trockenobst ist zwar gut für unterwegs, doch ich habe Hunger auf etwas Besseres. Und damit ist auch mein Blut süßer für dich, habe ich Recht ? Ja, ich habe Recht. Ich beeile mich, ja ?" Während er sprach, zog der noch immer jung wirkende Mann sich wieder an und flocht die hinternlangen Haare im Nacken zu einem kurzen Zopf, ehe er einen seiner Speere aufnahm und zu Temau lächelte, der noch immer in ihren weichen Fellen lag.

Und sich nach dem kleinen Trunk wohlfühlte und ebenso nach dem ausgiebigen Sex, den sie gehabt hatten. "Das Blut deiner Beute ist mir aber auch lieb. Bitte pass auf dich auf." Letzteres sagte er immer und atmete wohlig ein, bevor er seine Augen schloss und ein wenig döste.

So wie sich Alin wie immer noch einmal über den Vampir neigte, ihn sacht auf die Stirn küßte und mit einem leisen "Natürlich passe ich auf mich auf." aus der Höhle ging. Der Weg in den inzwischen so vertrauten Wald entspannte Alin wieder und er lachte leise, als er leichtfüßig durch die alten Bäume des Waldes lief. Er liebte es, durch diese Wälder zu jagen ... denn mittlerweile fürchtete er die Bäume nicht mehr, denn er kannte einen jeden von ihnen und wußte auch, wo er die beste Beute finden konnte.

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Weiter entfernt ruhte ein anderer Vampir. Es war ein Mensch, der zu einem Vampir gemacht worden war und es war genau dieser Vampir, der die Gegend um die Dörfer unsicher machte. Da es jetzt dämmerte, rührte er sich leise knurrend. Er hatte Hunger und musste jede Nacht etwas trinken. Der Vampir, der ihn geschaffen hatte, war irgendwo weit weg und kümmerte sich nicht mehr um ihn. Aber das war Katama nur recht, er wollte keinen Herren, er war mächtiger als jeder Mensch und raffte sich jetzt auf, um sich nach draußen in die Abenddämmerung zu bewegen. "Mal sehen, was ich Heute erbeute ... ein leckeres Kind oder eine Frau." Er war auf den Geschmack gekommen. Das Blut von Kindern und Frauen war viel süßer als das von Männern, und schmeckte ihm besonders gut.

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Mittlerweile war es schon Abend und gerade, als es dämmerte, konnte Alin endlich den Eber erlegen, auf den er es schon die ganze Zeit abgesehen hatte. Diese Jagd war sehr schwer gewesen, denn der alte Eber war stärker, als er gedacht hatte ... und die Spuren dieses Kampfes sah man an dem Körper des Menschen, denn manche der Kratzer waren so tief, daß sie selbst mit seiner durch das Vampirblut besser gewordenen Heilkraft nur langsam abheilten. Da er ihre Höhlen nicht beschmutzen und auch keine Wölfe anlocken wollte, nahm Alin das Tier schon hier aus und strich sich unbewußt manchmal mit der blutigen Hand die langen Ponys nach hinten ... er war bald fertig und lächelte, als er daran dachte, daß sein Liebster sicherlich das Eberblut in seinem Blut schmecken würde, das Alin aus dem noch warmen Herz des Tieres getrunken hatte.

Blut schmeckte im Moment der gebissene Vampir. Er roch es und durch den Geruch konnte er es schon auf seiner Zunge schmecken. Dann sah er eine Blutspur und stippte einen Finger in das Blut, um es sich von dem Finger zu lecken. Katama keuchte leise auf und seine dunklen Augen glommen gierig. Das war nicht nur das Blut eines Kriegers, Nein, es schmeckte nach dem starken Blut eines geborenen Vampirs. Jetzt hatte er sozusagen Blut geleckt und folgte der Fährte mit vampirischer Geschwindigkeit. Es dauerte somit nicht lange und schon sah er sein Opfer am Waldrand. Der Mann war größer, als er dachte, und voll mit dem starken Blut des Geborenen. Ohne zu zögern, stürzte Katama auf Alin zu und packte ihn von hinten am Nacken. "Du wirst gut schmecken, Mensch, vor allem mit dem Blut deines Meisters in dir !"

"Ah ! Verdammt, geh RUNTER !!" Noch während er brüllte, packte Alin den gewandelten Menschen, der sich in seinen Nacken verbeißen wollte und schleuderte ihn gegen einen der knorrigen, alten Bäume – dann zog er den langen Dolch an seiner Seite und warf noch im gleichen Moment den Speer, den er noch immer in seiner Rechten hielt, auf dieses Wesen. Noch nie zuvor war ihm so etwas begegnet ... und nun verstand er auch die Angst der Leute aus den Dörfern, denn dieser Mann hatte nicht nur so lange Fänge wie Temau, sondern auch lange Krallen und einen solch wahnsinnigen Blick, daß selbst ihm bei diesem Anblick schlecht wurde.

Katama wich dem Speer sofort aus und knurrte dunkel auf. Er merkte schnell, daß dieser Mensch durch das Vampirblut stärker und schneller war als normale Menschen, aber das schreckte ihn nicht und er stürzte sich erneut auf Alin. Er formte seine Lederschwingen und schlug damit nach Alin, damit der das Messer fallen ließ.

Laut vor Wut aufschreiend, wich Alin aus, so gut es ging und stieß die Klinge durch eine der Lederschwingen, riß sie nach unten und packte den geifernden Vampir mit der Linken an der Kehle, um ihn von seinem eigenen Hals wegzudrücken. Doch er hielt nicht lange aus – dieser Verrückte war viel stärker als er und gerade durch die Schwingen und die Krallen auch gefährlicher, da er damit immer wieder auf Alin einschlug. Schließlich wurde es zuviel und Alin brach mit einem wütenden Aufbrüllen in die Knie, doch es verstummte schnell und wurde zu einem heiseren Keuchen, als der Gebissene die langen Fänge in den Hals des Menschen schlug.

In genau dem Moment schreckte Temau aus seinem Schlaf auf. Er war ganz sicher, daß er in der Entfernung Schreie gehört hatte und so fühlte er nach. Was er fühlte, war entsetzlich, und ohne zu zögern, rannte er aus der Höhle, breitete seine Schwingen aus und flog so schnell, es ihm möglich war, zu Alin. Von weit oben sah er den Gebissenen, der genussvoll von Alin trank. Es war ein Anblick, der Temau ins Herz stach und eine Seite in ihm weckte, die bisher niemals zum Vorschein gekommen war. Er empfand Hass für den Gebissenen und stürzte sich in einem Sturzflug auf ihn, riss ihn so von Alin weg und schmetterte ihn gegen den nächsten Baum. Nicht nur der Baum splitterte, sondern auch die Knochen des Vampirs, der keine Zeit hatte, zu schreien oder sich zu wehren.

Leise keuchend, sackte Alin zu Boden und versuchte, gegen die Schwärze zu kämpfen, die immer wieder drohte, ihn zu überwältigen. Zum ersten Mal hatte er Angst, doch es war nicht die Angst vor dem Tod, sondern die Angst, daß er Temau allein lassen mußte. Sein geliebter Vampir, der nun dieses Monster zerfleischte und das mit einer Wut und Kraft, die Alin noch nie an ihm gesehen hatte. Sacht lächelnd, genoß er diesen Anblick und wisperte noch ein leises "Du bist wunderschön, mein Liebster ...", ehe die Schwärze zuviel wurde und alles um ihn herum verschluckte, während sein Blut mit jedem Herzschlag aus den tiefen Wunden floß, die der Gebissene in seinen Hals gerissen hatte.

Erst die leisen Worte rissen Temau aus seinem Blutrausch und er eilte zu seinem Gefährten. "Alin ! Lass mich nicht allein !" Er zog ihn eng an sich und drückte sofort seine Lippen auf die Wunde, um mit Hilfe seines Speichels und seinem Blut zu versuchen, die Blutung am Hals seines Geliebten zu stoppen. Erst nach einiger Zeit versiegte die Blutung, jedoch war Alin dem Tode sehr nahe und Temau schluchzte verzweifelt. Bis eben hätte er Alin mit seinem Blut vollgepumpt, um ihn zu retten, aber er hatte etwas von dem Blut des Gebissenen gekostet und wusste, daß Alin auch so etwas werden würde, wenn er ihm zuviel gab. Aber ein wenig konnte er ihm geben und so biss er sich in die Pulsader und ließ das Blut in den Mund seines Geliebten fließen. "Bitte wach auf ... Bitte, Alin !"

Als das Blut aus dem Handpulsadern in den leicht geöffneten Mund Alins floß, schluckte dieser instinktiv, da er durch die vorige Hilfe wieder ein klein wenig zu Bewußtsein gekommen war. Und mit einem jeden Schluck ging es ihm ein kleines Bißchen besser, bis er seine Augen ein wenig öffnen konnte, sanft lächelte und noch einige Schlucke trank, ehe er wieder bewußtlos wurde und zusammensackte. Der Blutverlust war einfach zu hoch, als daß er wach bleiben konnte – doch er hatte genug von Temau bekommen, daß er zumindest aus der gröbsten Lebensgefahr war.

Als der Herzschlag kräftiger wurde, hörte Temau auf, Alin Blut zu geben, und hob ihn nun ganz hoch. Nur Momente später erhob sich Temau in die Lüfte und brachte Alin in die Schlafhöhle, um ihn dort weich zu betten. Er selbst legte sich neben ihn und wachte über seinen Geliebten. Immer, wenn Alin ein wenig zu Bewusstsein kam, gab er ihm ein wenig Blut, jedoch war nach einigen Stunden die Obergrenze erreicht. Er konnte ihm nicht noch mehr Blut geben und fasste einen Entschluss. "Wir schlafen jetzt, mein Herz." Sanft wispernd, streichelte er Alin über die Wange und bewegte sich nur kurz weg, um einen Stein vor den Eingang der großen Höhle zu schieben. Einzig ein kleineres Loch blieb und brachte frische Luft in die Höhlen. Danach legte sich der Vampir wieder zu Alin und ließ eine längst vergessene Vampirkraft erwachen, die durch seine Liebe über sich hinauswuchs. Er sorgte dafür, daß Alin tief einschlief und erst, als das geschehen war, legte er sich eng an ihn heran und schloss seine eigenen Augen, um mit ihm zu schlafen. Jedoch blieb sein Geist wachsam, denn nur so konnte er Alin in diesem Schlaf am Leben erhalten. Ein Schlaf, dessen Länge noch ungewiss war, sie würden erwachen, wenn die richtige Zeit gekommen war.

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