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  ”Der Blumengarten des Conte Verdun”  07
 

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Es waren schon einige Monate vergangen, in der Antonio unterwegs war. Cain und Apoll kümmerten sich um den Gegenzauber und bereitete ihn soweit vor, daß später nur noch die letzten Zutaten hinzugefügt werden mussten. Chain bezog Apoll gerne mit ein, er war ein guter Helfer und so lenkte er den Rothaarigen auch ein wenig von seiner Sorge ab. Apoll ließ selten zu, daß Cain ihn tröstend berührte, aber der Schamane nahm es ihm nicht übel. Im Moment drifteten die Gedanken des Rothaarigen wieder ab und Chain lächelte sacht. "Habe ich schon erwähnt, daß ich fühlen kann, wie es ihm geht ?"

Für einen Moment erstarrte Apoll und wußte nicht, ob er wütend werden oder weinen sollte – und es zeigte sich nicht nur in seinen Zügen, sondern auch in dem schwarzen Schimmer, der kurzzeitig über seine Haut rollte. Doch dann seufzte der junge Adelige nur leise und senkte den Kopf, schmunzelte sanft und lächelte ein wenig wehmütig zu dem Schamanen auf. "Du bist wirklich so, wie Antonio es erzählte ... sind alle Schamanen so ? Eigentlich sollte ich wütend darüber sein, daß du mich so lange im Unklaren gelassen hast – doch andererseits habe ich dich auch nie gefragt, ob du das kannst, und so ist es eigentlich meine eigene Schuld, daß ich in meiner Dummheit annahm, daß du so etwas nicht vermagst. Gibt es denn noch andere Dinge, die ich wissen sollte ? Und kannst du mir sagen, ob es ihm gutgeht, Chain ? Ich mache mir große Sorgen ... es sind nun schon bald drei Monate, die seit seiner Abreise vergangen sind und ich mache mir langsam wirklich sehr große Sorgen."

"Es tut mir leid, ich hätte es dir erzählen sollen - aber irgendwie habe ich es vergessen. Aber es geht ihm gut, er ist schon nahe." Als er sprach, berührte Chain Apoll sanft mit den Fingern an der Schläfe und ließ ihn fühlen, was er gerade bei Tonio fühlte. "Er ruht gerade ein wenig, auch wenn er unruhig schläft ... es drängt ihn zu dir."

Für einen Moment war der schlanke Adelige sprachlos – doch dann schluchzte er leise auf und schloß die Augen, da die Gefühle seines Liebsten wie Balsam für seine wunde Seele waren. All die Angst und Unsicherheit, die Apoll so tief in sich verborgen hielt, daß auch der Schamane sie nicht fühlen konnte, verblaßten und verschwanden schließlich ... und machten erneut vager Hoffnung und heller Liebe Platz, die den Verfluchten sichtbar erhellten.

Apoll strahlte wie eine Sonne und Freudentränen rannen an seinen Wangen herab. Chain fing an, sich zu schämen und seufzte innerlich. "Ich hätte es dir wirklich früher sagen sollen, es tut mir so leid. Du hast dir die ganze Zeit solche Sorgen gemacht." Erst jetzt sah der Schamane den Unterschied zu vorhin, denn Apoll hatte die Sorge nicht gut getan. "Als Schamane hätte ich dran denken müssen."

"Bitte gräme dich nicht, Chain. Du warst die ganze Zeit damit beschäftigt, den Zauber vorzubereiten, der mich zumindest ein wenig von dem Fluch befreit, der auf mir lastet. Das ist mehr, als ich mir erhoffte, ich wollte dich nicht auch noch mit meinen Sorgen belasten." Es war dem jungen Adeligen ein wenig peinlich, daß Chain sich solche Vorwürfe machte – denn er hatte dazu noch mit Verschleierungszaubern dafür gesorgt, daß man nichts an ihm bemerkte.

"Aber dafür sind Schamanen da, sie kümmern sich. Wenn dich etwas bedrückt, kannst du immer zu mir kommen." Chain streichelte Apoll sanft über die Wange und lächelte warm. "Ich sage dir, wenn Tonio aufwacht ... und dann lasse ich dich noch mal fühlen, wie es ihm geht, Okay ?"

Leise seufzend, nickte der Schlankere und schmiegte sich einen Moment lang in die Hand, die ihm über die Wange streichelte. Erst, seit Toni nicht mehr da war, erfuhr Apoll, wie sehr er die Zärtlichkeiten und Zuneigung des Werpanthers brauchte und vermißte – doch andererseits war er es einfach nicht gewohnt, Anderen zu zeigen, wie er fühlte oder was er vermißte. "Das wäre sehr schön, Chain. Und bitte verzeih, ich bin es einfach nicht gewohnt, zu zeigen, was mit mir ist ... vor Antonio gab es sehr lange Zeit Niemanden, dem ich es hätte zeigen können."

Das verstand Chain und er antwortete leise. "Das ist nur verständlich nach dem, was man dir angetan hat ... ich kann es wirklich gut verstehen. Und ich bin glücklich, daß ich dir helfen kann - es erfüllt mich mit einer enormen Freude, auch wenn es viel Arbeit ist. Aber wir haben jetzt fast alles fertig, es fehlen nur noch das Blut und der Knochen." Jetzt konnten sie sich ausruhen, sie mussten noch fast eine Woche auf Tonio warten. "Spielst du mir etwas auf deiner Violine vor ?"

Nun doch ein wenig überrascht, blickte Apoll wieder auf und nickte schließlich mit einem zögerlichen Lächeln. "Wenn du es möchtest, gerne ... und auch ich bin froh, daß die Vorbereitungen nun beendet sind, sie haben sehr an deiner Kraft gezehrt. Möchtest du vielleicht zuvor noch etwas essen ?" Gerade, wenn er unsicher wurde, kam in Apoll wieder der junge Adelige und Gastgeber durch, der sich um das Wohl seiner wenigen Gäste sorgte.

"Wie wäre es, wenn ich esse, während du spielst ? Und ich ruhe jetzt die Zeit aus, in der wir auf Tonio warten, denn dann werde ich meine Kraft noch brauchen." Chain stellte noch die letzten Dinge ordentlich auf den Tisch und ging dann mit Apoll aus dem Arbeitszimmer. "Ich habe dich schon hin und wieder spielen gehört, es klingt wunderschön, aber ich war nie im selben Raum."

Und das war kein Zufall, denn für Apoll war dies noch immer eine sehr persönliche Sache. Doch in diesem Fall machte er gerne eine Ausnahme und nickte, ehe er seinem Hauptdiener Bescheid gab, daß sie das Essen für den Schamanen in seinem Wintergarten richten sollten. Der Diener beeilte sich sogleich, dem ungewöhnlichen Wunsch nachzukommen ... doch inzwischen fragte er nicht nach, solange es seinem Herrn gut ging. Und noch ehe Apoll und Chain im Wintergarten angekommen waren, hatten die Diener dort das Essen für ihren Herrn und den Besuch gerichtet und waren schon wieder verschwunden, um sie nicht zu stören. "Setz dich doch und laß es dir schmecken, Chain ... ich hole in der Zwischenzeit meine Violine."

"Gern ... und ich freue mich auf deine Musik." Jetzt klang sie bestimmt fröhlich, denn Apoll war erleichtert und froh. Allein daran hätte Chain eigentlich merken müssen, wie es dem Rothaarigen ging, aber auch das hatte er versäumt und das nagte ein Bisschen an ihm. Er war unaufmerksam gewesen, und das gehörte sich nicht bei einem Schamanen. Jedoch merkte er kurz auf und lächelte. "Tonio macht sich gerade wieder auf den Weg."

"Was ? Oh, Gott sei Dank ... kannst du mir denn in etwa sagen, wie lange er noch brauchen wird ? Und ob er Erfolg hatte ? Ich beneide euch so sehr um eure Fähigkeit, mit den Gedanken reden zu können oder dich um deine Fähigkeit, seine Gefühle spüren zu können ... auch wenn ich mir vorstellen kann, daß es sehr schwer und kräftezehrend sein muß, nach seinen Gefühlen zu suchen." Während er sprach, vergaß Apoll, daß er die Violine holen wollte und seine Augen leuchteten regelrecht – es tat so gut, von seinem Liebsten zu hören, daß alles andere einfach unwichtig wurde.

Das Spielen konnte Chain nun wohl doch nicht mehr hören, er klopfte auf die Felle die neben ihm lagen und erzählte leise, was er fühlte und übertrug die Gefühle auch wieder auf Apoll, damit er sie selber ergründen konnte.

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Wenige Tage vom Schloss entfernt lief Antonio. Er hatte eben kurz geruht und lief nun weiter in einem kraftsparenden Lauf. Seine Halbform war schneller und jetzt im Dunkeln lief alles ganz gut. Der Einbruch in den Palast war wirklich nicht leicht gewesen, als Mensch hätte er wohl versagt - aber er hatte es dank seiner Kraft und Erfahrung gemeistert und war bis zum Schlafgemach des Papstes gelangt. Dort fand er ihn mitten beim Akt vor und so hatte er sich mit Leichtigkeit an ihn heranschleichen können, da der junge Mann, den er sich genommen hatte, so oder so zu verängstigt war, um auch nur ein Wort zu sagen. Es war ein Leichtes, den Mann von dem Jungen wegzureißen, ihn an die nächste Wand zu pinnen und ihn mit einem Druck seiner Hand auf dessen Mund daran zu hindern, einen Zauber zu sprechen oder zu schreien. Und es war ein Genuss für Tonio gewesen, ihm einen Gruß von Apoll auszurichten, bevor er ihm mit den Krallen über die herzseitige Brust kratzte, ihm danach noch die Hoden mit den Krallen aufriss und ihm letztlich noch den Daumen und ein Auge nahm. ‚Schade, daß er ohnmächtig wurde ... aber ist auch besser, so konnte ich schneller weg.' Tonio hatte sich den jungen Mann gegriffen und hatte ihn aus dem Palast entführt, zusammen mit dem Daumen und dem Auge des Papstes. Erst zwei Tage später hatte er den Jungen gehen lassen, so war er in Sicherheit und konnte ein neues Leben beginnen, ohne Furcht davor, aus einer Laune getötet zu werden. ‚Noch ein paar Tage, dann sehe ich ihn wieder ... ich kann es kaum erwarten.' Ungeduldig lief er schneller, er wollte so schnell es ging zu seinem Liebsten.

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Dieser keuchte leise auf und schloß für einen Moment die Augen – denn er konnte in diesem Augenblick alles fühlen, an das Toni gerade dachte. Und das sagte ihm nicht nur, daß der Werpanther seine Aufgabe erfüllt hatte ... sondern er konnte auch dessen Genugtuung fühlen, als er seinen alten Feind verstümmelte. Am Schönsten war für Apoll jedoch die Sehnsucht, die sein Liebster gerade empfand ... dies und die Liebe, die sie füreinander besaßen und die Apoll nur zu deutlich fühlen konnte. Erneut rannen Tränen reinster Freude sacht schimmernd über seine Wangen und fingen sich in dem erleichterten Lächeln, das auf den Lippen des noch Verfluchten erwachte.

Diese Tränen wischte Chain mit einer ruhigen Bewegung ab und lächelte sanft. "Siehst du, es geht ihm gut und bald ist er da ... jetzt kannst du ruhiger schlafen. Wir schauen jetzt jeden Tag nach ihm, einverstanden ?"

"Ich danke dir, Chain ... ich danke dir so sehr für alles, das du für mich tust." Apoll schluchzte leise und zögerte ... doch dann umarmte er den größeren Werwolf und weinte an dessen Hals, da die Erleichterung in ihm sich einfach Bahn brechen mußte.

Es hatte lange gedauert, bis Apoll Chain so vertraute, daß er ihm von sich aus anfasste ... und Chain war froh darüber. Es zeigte ihm, wie sehr der Rothaarige ihm nun vertraute, und daher legte Chain nur zögerlich seine Arme um den Körper des Verfluchten. Er hielt ihn nur sacht an sich, um ihm Halt zu geben, so daß er sich jederzeit wieder zurückziehen konnte.

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Wenige Tage später hatte Tonio gerade seine letzte, kurze Rast gemacht. Er war nur noch wenige Stunden von dem Schloss entfernt und lief nun, da er ausgeruht war, noch schneller als zuvor. Er wollte endlich seinen Liebsten wieder in die Arme schließen und sein glückliches Gesicht sehen. Im Moment kam es ihm vor, als würde er fliegen, er kannte den Weg und lief leichtfüßiger denn je. Im Schloss lächelte Chain auf. "Dein Tonio scheint Flügel zu bekommen, er wird immer schneller ... bald ist er da." Er und Apoll saßen in der Bibliothek und beschäftigten sich mit einigen Büchern.

"Was ?! Oh, mein Gott ..." Noch während er sprach, ließ der gerade in seiner schwarzen Tagesform lesende Adelige das Buch fallen, das er gerade noch in der Hand gehabt hatte, sprang auf und verstärkte mit einigen Worten die Überwachungszauber, die auf seinem Land lagen. Und wirklich – gerade, als er das tat, schien Antonio über die Grenzmauer zu springen und lief durch die umgebenden Wälder auf das Schloß zu. Ohne weiter zu zögern, wandte der Schwarzhäutige sich um und lief durch die Gänge seines Schlosses, durch das Tor und weiter seinem Gefährten entgegen.

Chain lachte laut auf und blickte Apoll nach. In der Zwischenzeit sprintete Antonio nur noch, er fühlte sich großartig und war irgendwie überhaupt nicht erschöpft. Er wusste, es war noch ein Stück über die Ländereien, aber allein schon, daß er hier war machte ihn glücklich. Es dauerte noch ein wenig, dann sah er Apoll, der ihm mit offenen Armen entgegenlief und ehe er es sich versah, drückte der Schwarzhäutige ihn eng an sich, schluchzte vor Glück und bebte am ganzen Körper. "Hallo, Geliebter."

Es dauerte ein wenig, bis Apoll fähig war, etwas anderes zu tun, als zu lachen und zu weinen ... und selbst dann konnte er nur ein "Ich bin so froh, daß du wieder hier bist." an das Ohr Antonios wispern. Auch wenn er in dieser Gestalt größer und ein wenig stärker war als der Werpanther, in diesem Moment fühlte man nur das Glück und die Verletzlichkeit seiner wahren Gestalt.

"Ich bin, wie versprochen, zurückgekommen ... und habe alles, was wir brauchen." erwiderte Tonio leise und genoss diesen freudigen Moment. Es war schön, wieder nach Hause zu kommen, und er wollte dieses Gefühl nicht mehr missen.

So ging es auch Apoll und er seufzte leise, als er sich noch ein wenig näher an den so geliebten Körper seines Gefährten kuschelte. Doch dann löste er sich wieder und lächelte verlegen, ehe er behutsam mit seinen Krallen durch dessen Haare koste. "Du bist ein Wunder, mein Liebster ... ein Wunder. Du hast es geschafft – und du bist unverletzt und wieder hier bei mir. Komm, der Koch hat gerade eine Kuh geschlachtet, das Fleisch ist noch frisch ... und es ist auch bestimmt noch ein Krug Blut für dich übrig, Chain hat sich sehr zurückgehalten."

"Ich denke mal, er wusste, daß ich komme." murmelte Antonio, dann packte er Apoll kurz, um ihn leidenschaftlich zu küssen. Das tat er, bis ihnen fast die Luft ausging, erst dann ließ Tonio los und sie machten sich auf den Weg zum Schloss. Chain erwartete sie dort und es war für ihn eine Freude, zu sehen, wie glücklich Apoll jetzt war. "Schön, dich gesund wiederzusehen. Du hast da Jemand ziemlich glücklich gemacht."

Dem jungen Adeligen schoß bei dieser Bemerkung erneut das Blut in die Wangen und er senkte ein wenig verlegen den Kopf, da er es nicht abstreiten konnte. Er fühlte sich so wohl, daß er fast zerspringen könnte vor Freude – und so entschuldigte er sich und ließ die beiden Werwesen allein, damit sie essen und miteinander reden konnten. Apoll hingegen zog sich in ein sehr hohes Turmzimmer zurück, das schon seit sehr langer Zeit verlassen war und seufzte leise, als er sich auf das mit Staub bedeckte Bett seiner Eltern setzte und ein kleines, durch die Zeit dunkler gewordenes Ölbild aufnahm, das seine Eltern zeigte. Die ehemals leuchtenden Farben waren nun verblaßt und nachgedunkelt ... doch man sah noch immer die legendäre Schönheit seiner Mutter und die maskuline Stärke seines Vaters. Mit einem wehmütigen Lächeln koste Apoll mit dem Rücken einer seiner Krallen über die Wangen der Beiden und seufzte leise, als er ein ebenso leises "Bald bin ich zumindest von einem Teil dieses Fluchs erlöst ... bald." zu ihnen wisperte.

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Die beiden Werwesen hatten sich nach dem Essen in die Bibliothek zurückgezogen. Chain bereitete den letzten Rest des Zaubers vor und unterhielt sich nebenher mit Tonio, der von seiner Reise erzählte. Beide wussten, daß Apoll kommen würde, wenn er bereit dafür war und so lange warteten sie geduldig ab. Chain hatte nur den Finger gebraucht, das Auge ließ er in dem durchsichtigen Gefäß, damit Apoll es, wenn er wollte, aufheben konnte.

Und es dauerte auch noch eine geraume Weile, bis der junge Adelige sich dazu aufraffen konnte, wieder nach unten und in die Bibliothek zu kommen. Er fühlte schon vor dem großen Zimmer die schamanische Magie, die es erfüllte – und er schluckte schwer, als er eintrat und den Schamanen dabei betrachtete, wie er auf den weichen Fellen am Boden saß und sich konzentrierte. Da er nicht stören wollte, trat Apoll so leise, wie er es vermochte, hinter Antonio und umarmte ihn, legte den Kopf auf dessen Schulter und schluckte schwer, da er mit jedem verstreichenden Herzschlag unsicherer wurde.

Das spürte Tonio und er streichelte seinem Liebsten beruhigend über die Wange. "Hab keine Angst - ich bleibe dicht an deiner Seite." Er konnte Apoll verstehen, es war der letzte Schritt zu einem neuen Leben und ein enorm großer noch dazu.

"Ich danke dir, mein Liebster. Ich weiß, es ist dumm – aber ich habe wahnsinnige Angst, denn das letzte Mal, daß so etwas getan wurde, verdammte meine Existenz. Nun soll es erleichtert werden, doch ich habe trotzdem Angst, daß etwas schiefgehen könnte. Und in diesem Körper ist es so schwer, meine Instinkte zu kontrollieren ... so schwer." Es belastete Apoll sichtlich – doch er hoffte trotz seiner Ängste, daß Chain es schaffen konnte, ihm ein wenig zu helfen.

Er schaffte es ganz sicher, denn Chain war gut vorbereitet und wandelte sich jetzt in seine Halbform, weil er so mehr Kraft hatte. Tonio führte seinen Liebsten zu dem Fell und setzte sich neben ihn, als Apoll sich ängstlich hinlegte. Seine Hand konnte er in dessen legen, um ihn zu beruhigen ... und dann legte Chain den Edelstein auf die Brust des Verfluchten und seine Hände daneben, um endlich den Fluch, der auf Apoll lastete, zu brechen.

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Seither waren mehrere Wochen vergangen – und sie waren die schönsten, die Apoll je erleben durfte. Chain war schon bald wieder abgereist, nachdem er sich erholt hatte ... und sie erfuhren nach einer Weile, daß der alte Papst auf grausame Weise zu einem Dämon und dann von seiner Leibgarde getötet worden war. Apoll hingegen konnte nun endlich auch wieder unter Tags in seiner eigentlichen Gestalt sein und genoß es in vollen Zügen ... so wie auch jetzt, als er das noch immer in dem zeitlosen Glas lebende Auge seines ehemaligen Feindes betrachtete, das Antonio ihm gebracht hatte. Apoll erkannte es als das, was es war: Ein Liebesbeweis, und als diesen hegte er ihn auch und lächelte, als er das Glas wieder auf den Kamin seiner normalen Bibliothek stellte.

"Willst du es auf unsere Reise mitnehmen ?" fragte Antonio und kam durch den Raum zu Apoll, um ihn sanft in seine Arme zu ziehen. Die Freude seines geliebten Apoll war noch immer so greifbar, wie beim ersten Augenblick nach dessen Heilung. Ganz war er nicht geheilt, aber sein Leben hatte eine neue Qualität bekommen und Tonio war sicher, das Apoll sich mit seiner anderen Gestalt auch wehren konnte, wenn es sein musste. Morgen reisten sie ab, und dann würde er ihm die schönsten Plätze zeigen, die er kannte, und sich an dessen Freude selber erfreuen.

Ein leises "Lieber nicht ... es ist hier besser aufgehoben." wispernd, schmiegte der Schlankere sich an seinen Liebsten heran und seufzte dabei wohlig – Antonio war ein wahrer Dieb, denn er hatte ihm an diesem schicksalshaften Abend vor so lang wirkender Zeit das gestohlen, das von all den Schätzen in dem Schloß am schwersten zu stehlen war: Sein Herz. Doch dafür hatte Apoll etwas viel wertvolleres erhalten und er lächelte verliebt, als er sich in den Armen des Größeren drehte, ihn zärtlich küßte und schließlich in seine dunkere Gestalt wandelte, um ihn mit einem verliebten Lachen auf die Arme zu nehmen und in ihr gemeinsames Gemach zu tragen.

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