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  Simon und Blake  06
 

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Am nächsten Morgen erwachte Blake durch ein völlig ungewohntes, doch mehr als nur angenehmes Gefühl. Es war eine schwere Hand, die sich um seine Mitte gelegt hatte, und dieses Gefühl war einfach nur herrlich. Und der Schwarzhaarige wußte auch ganz genau, wem diese Hand gehörte, denn er konnte fühlen und riechen, daß es Simon war, der hinter ihm lag und ihn so besitzergreifend an sich gezogen hatte.

Der Grauhaarige schnurrte unbewusst, als er langsam erwachte und lächelte, als er seine Nase im Haar Blakes vergrub, um dessen Duft einzuatmen. "So will ich jeden Morgen erwachen." nuschelte er etwas müde und leckte dem Schwarzhaarigen schließlich ein wenig am Rand des Ohrs entlang.

Jener erschauerte fühlbar und stöhnte leise auf, wisperte nur ein dunkles "Ja ..." und drehte sich um, legte sich halb auf den Anderen und küßte ihn hemmungslos, ehe er wieder von ihm wegging und kurz lächelte. "Komm, stehen wir auf – duschen und frühstücken, ehe meine Mom kommt. Lust auf ein schönes, blutiges Steak ?" Auch diese Gelüste erklärten sich nun – schließlich waren sie ja auch Raubkatzen, und deshalb war es nur natürlich, wenn sie Fleisch und Blut wollten.

"Gern, nur allzu gern." Simon war nun sofort wach, die Aussicht auf etwas zu Essen weckte seine Lebensgeister. Gerade ein blutiges Steak war mehr als verlockend. Selbst Steaks wurden bei ihm Zuhause gut durchgebraten. "Besser als die Pfannkuchen, die ich wirklich JEDEN Morgen bekomme." Seine Mutter sprang sicher schon im Sechseck, weil er nicht da war. "Ich hoffe, sie ruft nicht die Polizei, weil ich nicht heimgekommen bin."

Leise seufzend, überlegte Blake einen Moment, doch dann nahm er sein Telefon von der Seite und warf es ihm in den Schoß. "Ruf sie an und sag ihr, daß es dir gutgeht, du bei Freunden bist, weil es so spät wurde, und daß du am Vormittag noch heimkommen wirst. Dann häng auf und fertig." Es schauderte ihn alleine schon bei dem Gedanken an ein solches Regime, er hatte mehr als nur großes Glück, daß seine Mutter nicht so war.

Genau das tat Simon und er legte wirklich sofort auf. Seine Mutter hatte schon Luft geholt, um ihre Sorge zu klagen, und das wollte er sich jetzt wirklich nicht antun. Das Handy gab er zurück und seufzte dann ein leises "Das kotzt mich so langsam echt an... ich bin froh, wenn ich da raus bin."

Das brachte den Schwarzhaarigen wieder zum Schmunzeln und er nickte. Als sie mit ihrer Morgentoilette fertig waren, holte für sich und ihn einen Slip aus dem Schrank, dazu T-Shirts und Hosen, die ihnen paßten, damit sie sich anziehen und nach unten gehen konnten. "Denk jetzt einfach nicht mehr daran, Großer – jetzt frühstücken wir erst einmal und dann ... möchtest du, daß ich mitgehe ? Dann kannst du ihnen gleich sagen, daß wir ein Paar sind, das dürfte sie lange genug zum Schweigen bringen, damit du deine Sachen mitnehmen kannst ?"

Das brachte Simon zum Lachen und er nickte heftig. "Zum Schweigen is gut, sie wird einen halben Anfall bekommen und ohnmächtig werden. Aber ehrlich, ich bin achtzehn Jahre, ich denke, ich kann langsam wirklich allein entscheiden." Er hatte sich rasch angezogen und folgte Blake hinab in die Küche. "Is wirklich lieb, daß ich vorerst bei euch bleiben kann. Hier fühle ich mich wirklich wohl." Das hatte er sofort, als er das erste Mal durch die Tür gekommen war. Er mochte Blakes Mutter, sie war lieb und herzlich und vor allem ehrlich.

Der Schwarzhaarige nickte nur wieder und machte sich daran, ihnen die Steaks aus dem Kühlschrank zu holen und in mundgerechte Stücke zu schneiden, richtete die Stückchen dann auf zwei Tellern an und füllte ihnen noch je ein großes Glas kalter Milch, die sie dazu trinken konnten. "Natürlich kannst du hier wohnen – das Haus ist ziemlich leer und meine Mom mag dich sehr, sie meinte schön öfter in den letzten Wochen, daß ich dich doch wieder herbringen sollte. Und sie hat auch keine Probleme damit, daß ich Schwul bin ..."

"Hast du ein Glück." murmelte der Grauhaarige und trank dann einige Schlückchen der Milch. "Ich denke, sie freut sich, daß wir ein Paar sind." fügte er an und fing dann hungrig an, zu essen. Der ganze Stress und der Sex hatten ihn wirklich hungrig gemacht. So verschlang er das Fleisch recht rasch und hatte noch immer Hunger. "Ich glaub, wenn wir bei mir sind, lass ich das Hackfleisch für den nächsten Hackbraten mitgehen. Ich hab son Kohldampf, ich könnte ein Kalb reißen."

Auch Blake war schon mit seiner Portion fertig und nickte – dann stand er wieder auf und holte aus dem Kühlschrank die restlichen Steaks und schnitt sie auf, verteilte sie auf ihre Teller und setzte sich ihm wieder gegenüber. "Zum Glück haben wir immer genug Fleisch im Haus – ich habe schon immer viel Fleisch gegessen und seit ich dich kenne, wurde es noch schlimmer. Meine Mom weiß das und hat auch nie etwas gesagt – eigentlich komisch, aber gut für uns. Hau rein, es dürfte zumindest für ne Weile reichen."

"Das hoffe ich." erwidernd, aß Simon nun noch die nächste Portion. Es schien wirklich ein wenig zu reichen, denn er wurde langsam satt. Zuletzt schleckte er noch das Blut vom Teller und trank das Milchglas leer. "Denk, das reicht." Langsam schnurrte er wieder und lehnte sich etwas zurück. "Nu bin ich gewappnet gegen meine Adoptivmutter."

Blake hob nur eine Braue und schmunzelte, dann stand er auf und stellte ihre Teller und das andere Geschirr in den Geschirrspüler. "Komm, fahren wir – noch hast du deinen Wagen ja, Hm ?" Mit den Worten legte er den Arm um den Anderen, zog ihn mit sich und drückte ihn aufmunternd an sich, ehe er den Hausschlüssel von der Ablage nahm, auch sein Handy einsteckte und Simon förmlich aus ihrem Haus schob. "Und keine Sorge – was kann deine Mutter schon machen ? Sauer werden und dich rausschmeißen, aber du willst ja eh raus. Und wenn sie dir den Wagen wegnehmen will – ehrlich ? Dann laß sie einfach, so wichtig ist das Auto doch nicht, oder ?"

"Nö, ist es auch nicht. Ich verdien mir dann lieber ein neues Auto." Simon ging vor zum Jeep und grinste leicht, wenn er dran dachte, wie sehr sich Blake Gestern dort reingemüht hatte. "Soll ich dir wieder reinhelfen ?" fragte er frech und grinste ebenso frech.

Leise lachend, schüttelte Blake nur den Kopf – stieg mit Leichtigkeit ein und rief noch ein "Würde dir so passen, Hm ? Vergiß es ... zumindest bis heute Abend." zu ihm und wartete, daß der Grauhaarige ebenso einstieg und losfuhr. Die Fahrt über verbrachten sie in einvernehmlichen, angenehmen Schweigen, bis sie schließlich vor dem Haus von Simons Eltern hielten. "Okay – auf gehts in die Höhle des Löwen. Wir sind stark genug, Okay ? Und ich steh zu dir, egal, was passiert." Dann stieg er aus und wartete auf Simon, nickte nur noch einmal aufmunternd und betrachtete dann mit leiser Abscheu die absolut kitschigen Vorhänge an den Fenstern.

Noch bevor sie die Tür ganz erreicht hatten, platzte Simons Mutter hinaus und heulte schon fast. "Geht es dir gut, Schatz ? Ich hab mich so gesorgt, du warst so knapp am Telefon." Sie blieb aber stehen, als sie Blake erkannte, und musterte ihn etwas seltsam. "Das ist mein Freund Blake, ich hatte dir von ihm erzählt." So lenkte Simon die Aufmerksamkeit wieder auf sich und lächelte einen Moment. "Ich war letzte Nacht bei ihm... ach ja, wir sind ein Paar, und bevor du fragst, ja, ich bin Schwul, ich liebe ihn und ich stehe dazu.... und ich ziehe Heute aus und ziehe zu ihm." Seine Mutter sagte gar nichts, sie sah aus, als versuchte sie zu verstehen, was Simon gerade erklärt hatte.

Mit einem leisen Schnauben stellte sich Blake neben ihn und beobachtete die Frau, die versuchte, sich zu sammeln. "Okay, Großer, holen wir einfach schon mal deine Sachen – deine Mutter scheint noch ein wenig zu brauchen. Gehen wir." Mit den Worten zog er Simon einfach mit sich mit und betrat durch die offene Türe das Haus, schob seinen Gefährten die Treppe hoch und folgte ihm in dessen Zimmer. "Okay, Großer, hast du Koffer ? Und was brauchst du alles ?"

"Alle Klamotten links im Schrank, alles was rechts is, das trage ich nicht mehr... Koffer ist da oben, ich sammle mein Waschzeug und so zusammen." Simon holte rasch seinen Koffer herab, dann ging er ins Bad und holte seinen Kram. Mit einer kleineren Tasche kam er wieder und schnappte sich noch seinen Schulrucksack und sein Laptop.

Inzwischen hatte Blake die Kleidung in den Koffer gestopft und besah sich den Schreibtisch des Anderen, hob eine Braue und nickte auf all das Zeug, das darauf lag. "Nimmst du das auch mit ? Ich würd nichts hierlassen, das du brauchst, Großer." Auch wenn es ein wenig hart klang, der Schwarzhaarige war sich sicher, daß Simon so schnell nicht wiederkommen konnte, außer er wollte riskieren, mit Gewalt hierbehalten zu werden. Zumindest kam es ihm so vor, wenn er aus der Reaktion der Adoptivmutter schließen konnte, die sich benahm, als ob Simon noch ein kleines Kind wäre.

"Hast recht." Simon nahm noch einen Stoffbeutel und packte noch alles vom Schreibtisch hinein, was er noch brauchen konnte. Als er wirklich alles hatte, wollte er das Haus wieder verlassen, doch seine Adoptivmutter stellte sich ihm in den Weg. "Du kannst nicht gehen... du gehörst doch mir, du bist mein Sohn. Ich hab dich großgezogen." Simon knurrte leise, als sie nicht aus dem Weg ging. "Lass uns durch. Ich bin kein Kleinkind mehr, ich will mein eigenes Leben und zwar JETZT !" Bei seiner Forderung schob er seine Adoptivmutter einfach beiseite und ging. Er würde nicht wiederkommen, nicht in hundert Jahren.

Der Schwarzhaarige folgte ihm einfach und betrachtete die hysterisch werdende Frau mit sichtlicher Verachtung, schnaubte kurz und warf dann den Koffer auf den Rücksitz des Jeeps. Nachdem er sich wieder auf den Beifahrersitz gesetzt hatte, schnallte er sich an und wartete darauf, daß Simon losfuhr – ihn schauderte alleine schon bei dem jetzigen Benehmen dieser Frau, er mochte gar nicht daran denken, wie es sein mußte, mit ihr zu leben. "Fahr los, ja ? Fahren wir nach Hause ....."

"Nur zu gern." wisperte Simon und gab Gas. Nicht mal eine Minute später stieg er wieder auf die Bremse und parkte vor dem Haus Blakes. "Mann, ich bin so erleichtert. Jetzt müssen wir nur noch deiner Mom verklickern, was wir sind."

Mit einem Nicken stimmte ihm der Quarterback zu und stieg aus, schnappte sich den Koffer und sperrte dann schon mal die Türe auf, damit sie das Gepäck Simons in ihr Zimmer schaffen konnten. Als Blake den Koffer allerdings neben seinem Schrank abstellte, verhielt er und ein leichtes Lächeln erwachte auf seinen Zügen, als er darüber nachdachte, was dies eigentlich bedeutete. Ausgerechnet er, der bisher schon bei der Andeutung einer Beziehung mehr als nur wütend geworden war, steckte nun mitten in einer drin, die – wenn man bedachte, was sie waren – sogar für ein ganzes Leben dauern würde. Und zu seiner großen Verwunderung fühlte es sich absolut richtig an ... sogar noch mehr als das, es fühlte sich so an, als ob er sein Leben lang nur auf sowas gewartet hatte. Doch dann schnaubte Blake und verjagte diese seltsam sentimentalen Gedanken, lief wieder nach unten und draußen und half seinem Gefährten, die restlichen Sachen aus dem Jeep zu schaffen, damit dieser das Auto in der zweiten Garage parken konnte.

Das tat Simon dann auch und er seufzte zufrieden, als er und Blake in das Haus gingen. "Du glaubst nicht, wie frei ich mich jetzt fühle. Es ist herrlich." Man sah es dem Rotäugigen auch an, seine Augen strahlten richtig. Hier fühlte er sich zu Hause. Zum Einen wegen Blake und zum Anderen stimmte hier die Atmosphäre.

Dies brachte den Schwarzhaarigen zum Lachen und er schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter, nickte nach oben und grinste, als er ihm antwortete. "Na dann sollten wirs auch richtig machen, packen wir deine Sachen aus und werfen den Koffer auf den Speicher ! Bis wir fertig sind, dürfte auch meine Mom wieder da sein und dann können wirs ihr sagen, Hm ?"

"Jap...ich bin gespannt, was sie sagt." wispernd, folgte Simon seinem Freund schließlich nach oben und sie räumten zusammen die Sachen aus dem Koffer und den Taschen. "Schon komisch, daß gerade wir Beide zusammenfinden... aber es scheint Schicksal zu sein. Ich werde mal sehen, ob ich nicht doch noch etwas mehr über Werwesen herausfinden kann. Ich bin sicher, es gibt auch Dinge, die kein Humbug sind."

Kurz nickend, räumte Blake Koffer und Taschen in den Gang und kam wieder zu dem Grauhaarigen zurück, biß ihm zärtlich in den Hals und schnurrte leise, ehe er sich wieder löste und sich einfach auf sein Bett legte, da er die Schuhe schon ausgezogen hatte. "Denk ich auch – wir können ja mal das Internet durchforsten, ob wir etwas über Werkatzen oder Werpanther finden. Alles andere ist sinnlos, denn wir sind definitiv eins von den Beiden. Was ich jedenfalls oberklasse finde, ist, daß wir auch irgendwie schneller heilen – ist dir aufgefallen, wie schnell das jetzt geht ? Guck mal ..." Und mit den Worten ließ Blake eine seiner Krallen wachsen und zog sie über seinen Handrücken, nickte, als es gerade einmal einen Herzschlag lang blutete und die Wunden sich sofort wieder schlossen und verheilten. "Siehst du ?"

"Irre !" Fasziniert setzte Simon sich zu Blake auf das Bett und nahm dessen Hand. Die Kratzer waren weg, nur noch einige Blutreste waren zu sehen. Die leckte er ihm ab und schnurrte leise. "Da war noch etwas beim Sex... ich hab deine Gedanken gehört und deine Gefühle... oder ich hab mir das nur eingebildet." Da war er sich nicht sicher, seine Sinne waren ja auch ziemlich vernebelt gewesen.

Bei der Frage hob sich eine der Brauen des Quarterbacks und er grübelte, denn er konnte sich noch schemenhaft daran erinnern, daß er sich mit Simon verbunden gefühlt hatte. Dann probierte er es einfach und sendete ein zögerliches #Hörst du mich ?#, das durch seine Vorsicht jedoch ein wenig schwach war.

"Ja, ich höre dich... is ja der Hammer... hier im Kopf." Simon war hin und weg und tippte sich mit dem Finger an den Kopf. "So kann man reden ohne zu reden... irre !"

Dies brachte Blake zum Lachen und er ließ sich wieder auf das Bett fallen, grinste zu dem Grauhaarigen hoch und nickte schließlich. "Versuch du es mal, Hm ? Wenn das wirklich klappt, dann können wir uns auch in der Schule unterhalten, ohne daß die Lehrer es merken. In der Schule wird eh die Hölle los sein, sobald sie wissen, daß wir ein Paar sind – aber es sollte uns die ganzen Schnepfen vom Leib halten, hoffe ich wenigstens."

"Jap, sollte es...und ich versuche es jetzt." Der Grauhaarigekonzentrierte sich und sendete ihm ein fast etwas zu überschwengliches #Gehts ? Hörst du mich ?#

Leise aufknurrend, kniff Blake die Augen zusammen und hielt sich die Schläfe, denn sein Kopf fühlte sich so an, als ob er gleich explodieren würde. "Jap, ich hör dich, hör auf, mir ins Hirn zu brüllen ! Argh ...." Blake war ihm nicht böse, doch es schmerzte ziemlich und auf irgendeine Art mußte er sich Luft verschaffen. Der Schwarzhaarige merkte schon, daß es noch viel Übung brauchte, bis sie das richtig hinbekamen, doch sie würden es schaffen, dessen war er sich sicher.

Simon hörte sofort auf und schlang seine Arme um Blake. "Tut mir leid." wispernd, küsste er ihn sanft auf die Schläfe. Er hatte es wirklich nicht gewollt und liebkoste den etwas Kleineren, um das auch zu zeigen. "Ich glaub, wir müssen noch ein wenig üben... oder besser ich, deins war ganz leise."

"Schon dumm, Hm ? Treffen wir uns einfach in der Mitte, das ist das Beste." Man sah und hörte, wie sehr Blake das Schmusen gefiel und er kuschelte sich näher, schnurrte leise und entspannte sich fühlbar an dem warmen Körper seines Gefährten. Doch dann horchte er auf, da er ein ihm wohlbekanntes Geräusch hörte: Den Wagen seiner Mutter, der vor der Garage hielt und dann die Türe des Autos, als sie ausstieg. "Meine Mom ist zurück – nun sehen wir ja, wie sie es verkraftet ..."

Auch Simon hatte den Wagen gehört und erkannt, er nickte nur leicht und stand dann wie Blake vom Bett auf, um hinabzugehen. Er war etwas nervös wegen dem Ganzen, aber irgendwie hatte er ein gutes Gefühl bei Blakes Mutter. "Ich hab ein gutes Gefühl."

Der ein wenig Kleinere nickte nur und ging mit ihm die Treppe runter, lächelte, als er im großen Flur seine Mutter sah und trat zu ihr, um sie zu umarmen. Lisa lachte leise, als ihr Sohn sie dabei ein wenig vom Boden hochhob und klopfte ihm auf die Schulter, damit er sie wieder runterließ. Dann blickte sie zu Simon und ihr Lächeln wurde zu einem Strahlen, als sie auch zu ihm kam und ihn umarmte. "Simon – wie schön, dich wiederzusehen. Vertragt ihr Beiden euch wieder ? Und wie du gewachsen bist, Junge ...." Blake kratzte sich nur verlegen im Nacken und zögerte noch, doch dann rückte er schließlich mit der Wahrheit heraus. "Wir sind nun ein Paar, Mom ... und Simon ist ausgezogen, damit er nicht mehr unter der Fuchtel seiner Eltern ist. Darf er bei uns bleiben ?" Ein wenig ernster werdend, senkte die schlanke Frau ihre Brauen und musterte den Grauhaarigen vor sich eingehend, dann lachte sie jedoch wieder und streckte sich, um ihm einen Kuß auf die Wange zu hauchen. "Aber natürlich darfst du hierbleiben, mein Junge – ich bin so froh, ich freue mich so für euch Beide. Es wurde aber auch höchste Zeit, Hm ?"

Simon wurde etwas Rot auf den Wangen und lächelte auch etwas verlegen. "Nun, wir hätten nie gedacht, daß gerade wir mal ein Paar werden, aber wie es scheint, klappt es nu." Er lächelte kurz zu Blake und dann wieder zu dessen Mom. "Danke, daß ich hierbleiben kann."

"Aber natürlich – das ist das Mindeste, und keine Sorge, ich rede euch nicht in die Beziehung rein. Ihr wißt ja, was hier im Haus zu beachten ist – und bei allem Anderen macht, was euch gefällt, Hm ?" Dann blickte sie wieder zu ihrem Sohn und hob eine Braue, denn sie merkte, daß da noch mehr war. "Kommt in die Küche – dort können wir reden, ich merke doch, daß da noch was ist." Blake seufzte leise und nickte. Er wußte, daß wichtige Dinge immer in der Küche besprochen wurden, da es dort einerseits gemütlicher war und andererseits war es der Lieblingsort seiner Mutter.

Der Grauhaarige folgte den Beiden, die Küche mochte er auch irgendwie, denn sie war supergemütlich und nicht so steril wie die in dem Haus seiner Adoptiveltern. Er würde auch Blake reden lassen, der kannte seine Mutter nunmal am Besten und wusste, welche Worte man wählen konnte, ohne daß es schockierend war.

Und der Schwarzhaarige kannte seine Mutter gut genug, um ihr den Moment Zeit zu lassen, sich einen Tee zu machen, und ihr dann die Wahrheit so unverblümt wie möglich zu sagen. Also wartete Blake, bis sie sich mit dem Tee an den Tisch gesetzt hatte, nickte dann und seufzte leise, als er zu ihr sprach. "Alsoooo – ich weiß, es klingt ziemlich dämlich, aber so wie es aussieht, sind Simon und ich ... sowas wie Werkatzen oder so." Der Quarterback war auf so ziemlich jede Reaktion seiner Mutter vorbereitet – doch nicht darauf, daß Lisa leise schmunzelte und ebenso leise aufseufzte, einen Schluck Tee trank und kurz nickte. "Ich weiß, mein Junge." "Wa... wie ?" Auf die absolute Überraschung ihres Sohnes schmunzelte die zierliche Frau nur wieder und tätschelte seine Hand, ehe sie die ihre wieder zurückzog und ein wenig nervös mit der Tasse fingerte. "Ich weiß schon seit ich dich empfangen habe, was du bist, Blake. Das ... was ich dir erzählt habe, stimmt nicht. Ich habe es dir nur erzählt, weil du noch so klein warst und es nicht verstanden hättest, wenn ich dir die Wahrheit erzählt hätte. Dein Vater ist ein Mischling, halb Werkatze und halb Werpanther. Uns passierte etwas, das nur sehr selten ist und eigentlich nicht sein dürfte: Wir verliebten uns. Aber uns war schnell klar, daß wir keine Zukunft hatten – ich bin nur ein Mensch, sterblich und verletzbar, denn die Werwesen leben länger als wir Menschen. Außerdem wußte dein Vater, daß er ... während dem Sex kann eure Rasse sich nicht so gut beherrschen und je erregter sie sind, desto größer ist die Gefahr, daß ihr euch wandelt, es ist gefährlich. Er war immer so zärtlich, wenn wir uns trafen ... immer im Verborgenen, da Niemand es wissen durfte. Und er beherrschte sich auch immer, wenn wir miteinder schliefen, bis auf dieses eine Mal. Es war so schön – auch wenn er mich verletzte, es war wunderschön und du wurdest empfangen, als ich den schönsten Sex meines Lebens hatte. Wir wußten, daß er weg mußte, und so dachten wir uns diese Geschichte mit der Vergewaltigung aus, die auch Jeder glaubte. Er kam gerne für deinen Unterhalt auf und gab mir auch das Geld für dieses Haus, ehe er von hier wegzog. Seither schreiben wir uns und ich habe ihm auch immer Fotos von uns geschickt, auch von dir, Simon. Ich berichtete ihm von eurem Streit und was passierte, und er erklärte mir, daß es nur daran liegen konnte, daß auch du ein Werwesen sein mußt, Simon. Er hoffte so wie ich, daß ihr Beide ein Paar werden würdet – scheinbar ist es eigentlich üblich, daß die Männer bei den Werwesen Paare bilden und die Frauen immer nur dann zu ihnen kommen, wenn sie fruchtbar sind, und dann wieder alleine leben. Wenn ihr es wollt, kann ich ihm ja schreiben, daß er hierher kommt, und euch unterrichtet – mittlerweile wird ihn Keiner mehr erkennen, denn er sieht noch immer so jung aus wie damals, als wir uns kennenlernten."

Simon hing der Kiefer auch fast am Boden. Er war absolut sprachlos und musste das Ganze erstmal kurz wegstecken. Erst, als er sich etwas gefangen hatte, konnte er etwas sagen. "Das heißt, wir leben auch länger ? ... und der Vater von Blake kann herkommen ? Vielleicht kennt er ja meinen Vater." Simon wäre glücklich, wenn es so wäre, nur eines fragte er sich. "Ich mein, vielleicht wollte meine Mutter mich nicht und wenn sie sich trennten, dann weiß mein Vater gar nicht, daß ich allein aufgewachsen bin." Leise Hoffnung keimte in ihm auf, vielleicht hatte er ja doch richtig Familie.

"Ich weiß nicht, ob er etwas über dich weiß – aber das können wir ja gegebenenfalls überprüfen. Blake ?" Die Stimme Lisas klang ein wenig zögerlich, denn sie fürchtete ein wenig die Reaktion ihres Sohnes. Der fing sich gerade wieder und strich sich über das Gesicht, denn es war schwer, den Haß, den er so lange schon auf seinen Vater gehabt hatte, zu vergessen. Doch irgendwie machte dies mehr Sinn als die Lügen und so erklärte sich auch, weshalb seine Mutter immer so fröhlich war, wenn sie die Briefe ihrer angeblichen Brieffreundin bekommen hatte. Auch seine Instinkte sagten ihm, daß es so besser war und er seufzte, lächelte ein wenig schief und wisperte leise zu seiner Mutter. "Schon Okay, Mom. Lad ihn ein, ich möchte ihn kennenlernen. Ich seh doch, wie sehr du ihn noch immer liebst, wie kann ich ihm dann böse sein. Und er ist der Einzige, der uns alles erklären kann, Hm ?" Lisa atmete sichtbar ein und entspannte sich, strahlte über das ganze Gesicht und drückte die Hand ihres Sohnes, ehe sie die Simons nahm und sie auf die Blakes legte. "Ich bin so froh für euch Beide ... und vielleicht kann dir Hank ja sagen, was mit deinen Eltern geschehen ist."

"Das wäre schön.... und ich werde nicht zu sehr hoffen, ich will nicht zu sehr enttäuscht sein, falls etwas ist." Beide konnten wirklich tot sein, oder wollten vielleicht auch nichts von ihm wissen. Aber hier hatte er ja eine neue Familie, zusammen mit Blake, und hier fühlte er sich sofort heimelig. "Ich hoffe, meine Adoptiveltern machen dir nicht noch Probleme." Er war bei Lisa zum Duzen übergegangen.

Sie lächelte nur wieder und schüttelte kurz den Kopf, als sie ihm antwortete. "Mach dir um die Beiden mal keine Sorgen, mein Junge. Deine Mutter mag zwar größer sein als ich, aber sie hat keine Chance. Und wenn sie sich wirklich noch einmal vor der gesammelten Nachbarschaft so lächerlich machen möchte wie vor einigen Wochen in der Apotheke, dann soll sie ruhig, sie muß mit dem Getratsche der Leute leben. Ehrlich, ich habe noch nie eine so hysterische Frau gesehen ... sie benahm sich, als ob von diesen Pillen ihr Leben abhinge, obwohl es nur Entwicklungsverzögerer für Männer waren. Weißt du was davon, Simon ?" Nun doch ein wenig nachdenklich werdend, sah Blakes Mutter wieder zu dem Grauhaarigen, denn die Situation war schon sehr seltsam gewesen.

"Was ?!" Simon war sichtlich geschockt, alles hatte er erwartet, nur nicht das. "Ich hab die Dinger jahrelang bekommen. Sie sagte, es seine Vitamine, und später kam noch was dazu, weil ich unfruchtbar bin.... mein Gott, ich kann's wirklich nicht fassen. Jetzt weiß ich auch, warum ich so spät dran war." Der Grauhaarige strich sich etwas fahrig durch die Haare und ballte die andere Hand zu einer Faust. "Die spinnt doch total."

Blake nickte nur und kam näher, legte den Arm um seinen Gefährten und zog ihn ein wenig an sich. "Jep. Und weißt du was ? Deshalb kamen deine Schübe jetzt auch alle auf einmal. Dein Körper war scheinbar erst jetzt so reif wie er eigentlich mit fünzehn, sechzehn sein müßte und als dann endlich der erste Schub kam und deine Selbstheilung einsetzte, neutralisierte sie diesen Mist. Und das, was du in zwei Jahren hättest wachsen sollen, kam jetzt in wenigen Wochen. Oh Mann, gut, daß du da weg bist, auch wenns mir leid tut, das zu sagen. Ich fasse es nicht – die wollte dich ewig klein halten, so wie es scheint ...." Mit einem leisen Seufzen nickte Lisa und trank einen Schluck ihres Tees, ehe sie noch ein leises "Ich wünschte, ich hätte dich damals angesprochen, mein Junge. Doch zum Glück ist es jetzt vorbei, Hm ?" nachsetzte.

"Ja zum Glück, ich bin wirklich erleichtert und diese Frau kann mir wirklich gestohlen bleiben. Wenn sie doch noch was versucht, dann zeige ich sie an, das is mein gutes Recht... ich denke aber, auch die Drohung reicht schon." Aber jetzt wollte der Rotäugige das wirklich vergessen und er schnurrte leise, als er sich langsam beruhigte und die Nähe Blakes sichtlich genoss. "Ich hab nu eine neue Familie."

Dies brachte Lisa wieder zum Lächeln und sie stand auf, kam zu den beiden jungen Männern und hauchte ihnen je einen sanften Kuß auf die Stirn. "Das hast du, Simon. Ich lasse euch Beide nun einen Moment alleine, rufe Hank an und erkläre ihm, was los ist. Wenn ihr Hunger habt, bedient euch, ich habe den Kühlschrank wieder vollgepackt." Mit diesen Worten löste sie sich wieder von ihnen und lächelte, ging aus der Küche und in ihr eigenes Zimmer, um dort ein schon sehr lange ersehntes Gespräch mit ihre großen Liebe zu führen.

Simon war sehr froh, hier war er Zuhause, hier fühlte er sich Zuhause und wurde auf ehrliche Art geliebt, und das nicht nur von Blake, sondern auch von Lisa. Auf Hank war er schon gespannt, und irgendwie war er froh, daß Blake nicht das Kind einer Vergewaltigung war und sich Vater und Sohn freundschaftlich begegnen konnten.

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