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 ”Der Geliebte des Königs” 05
 

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Im Zimmer von Pablo grinste Armano sacht, denn er und sein Bruder hatten Ramon doch ziemlich ermüdet ... und doch war der Spanier noch recht wach. "Du bist wirklich schwer zu ermüden ... aber es ist wirklich schön." Armano zog Ramon enger an sich, und auch Alfredo wirkte etwas zufriedener. Beim Sex hatte er seine stürmische Seite zeigen können, und auch er war nun deutlich ausgelastet.

Ramon grinste breit und küßte den Jüngeren stürmisch und satt, ehe er sich von ihm löste und nun Alfredo ebenso stürmisch küßte. "Ich weiß ... viele haben es schon aufgegeben, doch ihr zwei seid mir wahrlich gewachsen. Bei Gott, das seid ihr wirklich." Er erinnerte sich nur zu gut daran, wie einer der Brüder ihn von hinten nahm und er den Anderen mit seinem Mund befriedigte ... oder daran, daß er selbst auf Armano lag und in ihm war, während Alfredo seinerseits hinter und in ihm war ... oder wie sie sich mit Händen und Zungen befriedigten. Noch nie zuvor war Ramon so satt gewesen - und doch konnte er es kaum erwarten, bis sie sich wieder erholt hatten und noch ein wenig dieser verbotenen Frucht genießen konnten.

"Du bist unersättlich, mein Freund." Armano lachte, denn er ahnte, daß Ramon noch mehr wollte. "Ich bin aber froh, daß dir gefallen hat, was wir mit dir gemacht haben." Er und sein Bruder wussten gut, wie man einen Mann zu zweit verführte, und da zeigte auch Alfredo, daß er Leidenschaft im Körper hatte.

Eine Leidenschaft, die Ramons und Armanos in Nichts nachstand und die der junge Spanier mehr als nur genossen hatte. Gerade das war eines seiner Ziele gewesen: Die Ruhe Alfredos zu brechen und ihn dazu zu bringen, ebenso leidenschaftlich und entfesselt zu sein, wie sein Bruder es gewesen war. "Auch ihr beide seid unersättlich, hm ? Wie ist das eigentlich ... habt ihr auch mit eurem Herrn die Felle geteilt ? Ich persönlich finde das nicht schlimm, ich bin nur neugierig. Er muß wirklich außergewöhnlich sein, die beiden sind noch immer dabei, das kann sogar ich hören."

"Er holte uns zu sich ins Bett, als wir alt genug waren. Er lernte uns an, und durch ihn erhielten wir die Erfahrung, die wir nun dir zugute kommen lassen können." erklärte Alfredo leise und streckte sich kurz. "Und durch ihn bezog sich unser Liebesleben daher eher auf Männer."

"Ihr meint das ernst, nicht wahr ? Bei Gott ... dann wundert mich nichts mehr, daß ihr so gut und ausdauernd seid." Ramon war sichtbar beeindruckt - und er merkte gut, daß die beiden Brüder mehr als nur Erfahrung hatten. Doch dann wurde er von dem sich streckenden Körper des älteren Bruders abgelenkt, fuhr mit der Rechten über die harten Muskeln und neigte sich vor, küßte kurz über eine der Brustwarzen und lächelte, als er sich nun an Alfredo lehnte und dessen Wärme genoß. "Erzählt ihr zwei mir ein wenig über euren Herrn ? Schließlich ist er nun der Geliebte meines Prinzen ..."

"Hmmmm ..." brummte Alfredo, und Armano lachte leise. "Ich erzähle wohl besser, Alfredo redet nicht gern über den Herrn." Der Ältere nickte auf die Worte und schwieg weiterhin, da sein Bruder ja jetzt erzählte. "Der Herr rettete uns das Leben. Er war ein Besuch unseres früheren Lehnsherren, der sich an unserer älteren Schwester vergehen wollte. Sie hat ebenso dunkle Augen wie wir und auch so dunkles Haar, und sie ist wirklich wunderschön. Aber wir wollten es verhindern und so nahm uns der Herr gefangen, und ich weiß nicht, was er mit uns angestellt hätte, wäre nicht Herr Claudio gewesen."

Ramon genoß es, sich beim Zuhören wiedet an den größeren Körper des älteren Bruders zu lehnen, nickte kurz am Anfang, da er wußte, daß Alfredo nicht gerne redete und hörte dann zu. Jedoch verfinsterte sich sein Gesicht mit jedem Satz mehr und schließlich fluchte er leise, ehe er wieder sprach. "Das ist ... das ist ..." Der junge Spanier war sichtbar wütend - denn er konnte sich schon denken, was da gelaufen war und hieß es definitiv nicht gut. Doch sein feuriges Temperament war hier im Moment fehl am Platz und so beruhigte er sich wieder einigermaßen, damit er ihnen wenigstens antworten konnte. "Sowohl mein Prinz wie auch ich verurteilen ein solches Verhalten unter den Edelleuten und Gutsbesitzern - obwohl wir wissen, daß es gängige Praxis ist, daß sie sich an den Töchtern vergehen und oftmals sogar das Recht der ersten Nacht bei den Hochzeiten einfordern. Ihr liebt eure Schwester sehr, nicht wahr ? Sonst hättet ihr euch niemals gegen euren Herrn aufgelehnt und es verhindern wollen, solche Vergehen werden oft sehr schwer oder sogar mit dem Tod bestraft. Daß der Herr Claudio es verhinderte, zeigt von seinem guten Charakter ... doch erzählt mir doch bitte mehr, es war bestimmt nicht leicht, euch zu bekommen, nicht wahr ?"

"Leichter, als du glaubst - der Herr kann durch seine Fähigkeiten Menschen beeinflussen. Es war für ihn ein leichtes, unseren Lehnsherrn zu überzeugen ... und er hat es noch geschafft, daß unsere Schwester mit ihrer wirklichen Liebe verheiratet werden konnte. Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet." Armano erzählte weiter und Alfredo nickte. "Wir würden für ihn sterben." kam es jetzt von dem Älteren und man sah beiden an, wie sehr sie Claudio als Herrn liebten.

Ramon nickte, und sein zuvor noch zorniges Gesicht entspannte sich wieder und ein leichtes Lächeln erhellte seine Züge. "Das verstehe ich nur zu gut - auch ich würde für meinen Prinzen sterben, so treu bin ich ihm. Wie ist das eigentlich bei euch ... ich hörte, daß nur ihr bei ihm sein dürft und keiner seiner anderen Diener, wenn er sich in seine Gemächer zurückzieht. Der Herr Claudio zeigt sich euch dort immer in seiner eigentlichen Gestalt, nicht wahr ? Es wäre logisch ... denn ihr kennt es und könnt damit umgehen, andere Diener könnten Angst bekommen und ihn an die Kirche verraten."

"Ja, so ist es. Er vertraut nur uns, und wir sind recht froh darüber. Es zeigt uns, wie wichtig wir für den Herrn sind." Es war eine Bestätigung, die beiden guttat. Sie fühlten sich wohl bei Claudio, und sie waren sehr zufrieden mit ihrem Leben.

Eine Zufriedenheit, die Ramon mehr als nur gut sah und fühlte. Und gerade das gab ihm Ruhe und Sicherheit - denn er wußte nur zu genau, daß man am Verhalten der Diener herauslesen konnte, wie sich ihre Herren in Wirklichkeit gaben. Sicherlich, seine anderen Diener schien Claudio mit der gleichen Nüchternheit und Distanziertheit zu führen, wie andere Adelige auch - doch an Armano und Alfredo sah der junge spanische Adelige nur zu gut, daß Claudio in Wirklichkeit ein wunderbarer, zärtlicher und guter Mensch ... oder Vampir ? ... zu sein schien. "Ihr zwei könnt glücklich sein, einen solch guten Herrn zu haben - es gibt viele, die anders sind. Und Claudio scheint seine anderen Diener auch so zu behandeln, wie man es von Adeligen gewohnt ist ... er macht das, um nicht aufzufallen, nicht wahr ?"

"Ja, tut er. Und er vermeidet es, zu ihnen so eine tiefe Bindung einzugehen, wie er sie zu uns hat." Alfredo sprach leise und drehte sich auf die Seite. "Dein Herr behandelt seine Diener sicher auch so, wie jeder Herr es tut ?"

Die Frage war erwartet und Ramon seufzte leise, ehe er kurz nickte. "Zum großen Teil, ja ... auch wenn er niemals ungerecht oder grausam ist. Wenn er nicht der Prinz wäre, dann könnte er noch ein wenig nachsichtiger mit den Dienern sein, doch es wird von ihm erwartet, daß er Stärke zeigt und auch, daß seine Diener und Gefolgschaft gehorchen und nicht tun und lassen, was sie selbst wollen. Einzig bei seinen Freunden und Kampfkameraden kann er so sein, wie er es ist - gerecht und freundlich, ein wahrer König." Man merkte dem jungen Edelmann an, wie sehr er Pablo verehrte ... und auch, daß es nicht nur eine oberflächliche Verehrung eines Prinzen, sondern wahre Treue war.

So treu, wie sie ihrem Herrn waren. "Ich glaube, unsere Herren passen sehr gut zusammen." murmelte Alfredo etwas nachdenklich, und er wagte sogar wieder ein Lächeln. "Und wir irgendwie auch." fügte er an, und sein Bruder lachte laut. "Ja, das denke ich auch."

Ramon grinste nur breit und nickte, ehe er zuerst den jüngeren Armano stürmisch küßte und sich dann an Alfredo entlangstreckte, um auch ihn, jedoch ein wenig ruhiger, zu küssen. "Das finde ich auch - und ich bin froh, daß es so gelaufen ist. Für meinen und euren Herrn - und auch für uns. Wir werden heute noch abreisen, damit wir noch rechtzeitig ankommen ... der König hat extra veranlaßt, daß für die Waren des Contes mehrere Fuhrwagen bereitgestellt werden. Fährt Herr Claudio eigentlich mit der Kutsche ? Oder reitet er ? Der Prinz bevorzugt es, zu reiten - er ist ein Krieger, durch und durch."

"Ich denke, er wird auch reiten. Auch er ist ein Kämpfer, auch wenn es meist nicht so wirkt. Wir haben schon sein Kettenhemd bereitgelegt." Wieder antwortete Alfredo, und Armano grinste sacht. "Mal sehen, wann unsere Herren aus dem Bett kommen."

Das ließ Ramon wieder leise lachen und er schüttelte kurz den Kopf, ehe er sich so hinlegte, daß sein Kopf auf den wundervoll harten Bauchmuskeln Alfredos lag, während er mit dem Unterkörper noch immer den des jüngeren Bruders berührte. "Nun - wenn er euch angelernt hat und wenn ich nach dem schließe, das ich bis jetzt gehört habe, dann werden die beiden noch sehr lange Zeit in dem Zimmer eures Herrn verbringen. Sie sind beide so verliebt und heiß aufeinander ... doch auf eine gute Art. Ich bin froh - bisher war mein Herr immer ein wenig unglücklich, da er Niemanden fand, der ihn in den Fellen wirklich auslasten und glücklich machen konnte. Und ich denke, der Herr Claudio ist ihm auch in allem anderen mehr als nur ebenbürtig - und ich hoffe, er wird ihm ein guter Ratgeber, denn genau das braucht Prinz Pablo. Ich bin noch nicht erfahren genug, um ihn in allem beraten zu können."

"Aber du wirst weiter an seiner Seite stehen dürfen, unser Herr würde sich niemals in eure Freundschaft einmischen. Und ich denke, er wird dir auch vieles beibringen wollen." Da war sich Alfredo sehr sicher. "Wir haben auch mehr gelernt, als einfache Diener oder Leibwächter wissen müssen."

Ramon nickte - das hatte er schon von Anfang an bemerkt, auch wenn es für Andere nicht sichtbar war. "Das weiß ich ... ich denke, ihr beide könnt lesen und schreiben, und wißt auch andere Dinge, die ein Diener niemals lernen würde. Und ich danke euch, daß ihr so zuversichtlich seid - ich gehöre an die Seite meines Prinzen und wenn ich von eurem Herrn lernen kann, so will ich es tun. Ich denke, es gibt wirklich vieles, das ich lernen kann, wenn er so alt ist, wie er sagt." Gerade das war etwas, das für den jungen Adeligen noch ein wenig schwer zu greifen war - doch nicht deshalb, weil er Claudio nicht glaubte, sondern weil es ebenso wie die wirkliche Existenz der Bluttrinker zu neu war, um es sofort verinnerlichen zu können.

Aber das würde noch kommen, wenn Pablo erwacht war. "Dein Herr wird bald erwachen - es ist gut, daß uns das Schicksal zusammenführte." Ihr Herr hatte erzählt, was hätte passieren können, und sie wollten nicht dran denken, was dann los gewesen wäre.

Doch Ramon konnte es sich schon denken - denn er kannte die Erzählungen über die Tödlichkeit und den Blutdurst der Nachtwanderer nur zu gut. Und wenn er bedachte, daß sein Prinz an seinem Geburtstag erwacht und er wie immer in dessem Zimmer gewesen wäre, kam er zu dem einzig möglichen Schluß ... nämlich den, daß sein Prinz nicht gezögert hätte, ihn als seine erste Beute zu nehmen. "Ja, ich bin auch froh, daß sie sich begegnet sind und der Herr Claudio meinem Herrn helfen wird. Auch wenn es noch immer so neu und fremd ist, ich denke, ich werde mich daran gewöhnen. Und ich denke, es wird öfters nötig sein, daß auch ich zwischendurch meinem Prinzen ein wenig Blut geben werde, nicht wahr ? Wenn er sich nicht woanders etwas holen soll."

"So ist es. Obwohl ich denke, unser Herr wird ihn auch trinken lassen." Armano überlegte laut. "Ansonsten können auch wir etwas Blut abgeben. Aber ich vermute, der Herr wird mit deinem Herrn jagen gehen. Er nutzt es hin und wieder, um der Gerechtigkeit gutes zu tun."

Das leuchtete Ramon ein und er schmunzelte leise, als er sich das vorstellte. "Das finde ich ehrlich gesagt, sehr gut - und ich bin auch froh, daß der Herr Claudio so erfahren ist und es meinem Herrn zeigen kann. Ich weiß, wie Prinz Pablo immer in den Schlachten ist - das reichlich fließende Blut läßt ihn in einen wahren Kampfrausch verfallen und seine schnell heilenden Wunden bargen immer die Gefahr, als ungewöhnlich entdeckt zu werden. Wenn er gewandelt ist, wird es noch schlimmer, nicht wahr ? Also mit den heilenden Wunden. Wegen dem Blutrausch, das dürfte dann besser zu kontrollieren sein, wenn ich euren Herrn richtig verstanden habe." Während er sprach, richtete sich Ramon kurz auf und zog Armano an sich, küßte ihn danach sanft und legte sich wieder zu Alfredo, während er den jüngeren der beiden Brüder noch immer in seinen Armen hielt.

"Er muss lernen, es zu kontrollieren. Aber ich denke, unser Herr wird es ihm beibringen. Das mit den Wunden wird ganz sicher schlimmer, sie heilen fast sofort." Daran musste man sich auch gewöhnen. "Und es gibt da noch etwas: Jäger, die Bluttrinker jagen. Man muss aufpassen." Letzteres erzählte Alfredo, denn er dachte oft daran, wie sehr sich sein Herr vor ihnen in acht nehmen musste.

Das ließ Ramon jedoch wieder aufhorchen, denn das war ihm neu. "Jäger ? Wie meinst du das, Großer ? Ich habe noch nicht davon gehört, gibt es sie hier auch ?" Wenn ja, dann wäre das mehr als nur fatal - denn durch seine hohe Stellung war der junge Prinz besonders angreifbar, da er immer wieder öffentliche Verpflichtungen hatte.

"Hier glaube ich noch nicht. Es sind Kampfpriester, sie gehen dem nach, was nicht menschlich und gegen Gottes Wille zu sein scheint. Der Herr ist froh über die Einladung nach Spanien, so entgeht er deren Blicken." Armano war auch sehr froh, denn die beiden hatten diese Männer schon öfter herumschleichen sehen.

Nun bekam vieles einen Sinn und Ramon nickte, ehe er den jüngeren Bruder kurz beruhigend küßte. "Das stimmt - ich habe hier noch keine Kampfpriester gesehen und an den Hof kommen sie so oder so nicht, da der König nicht sehr gläubig ist ... und auch Pablo hatte es niemals so stark mit der Kirche. Aber ich kann mir vorstellen, daß es eine Erleichterung für euren Herrn ist, nicht immer auf der Hut sein zu müssen. Endlich auch einmal auszuspannen ..."

"Das kann man wohl sagen. Und da er wahrscheinlich hier verleiben wird, ist es deutlich ruhiger für unseren Herrn. In Italien sitzt die Kirche direkt in Rom, hier ist es doch ein wenig weiter weg, und die Häuser der Kampfpriester sind noch nicht so weit verstreut." Alfredo war, was das anging, auch froh - und das sah man ihm doch deutlich an.

Ramon nickte und lächelte, als er nun deutlich sehen konnte, wie sehr die beiden Brüder ihrem Herrn ergeben waren. Außerdem freute es ihn, daß Alfredo endlich ein wenig mehr redete ... denn er mochte dessen Stimme und lächelte zärtlich, ehe er ihm durch die langen, dunklen Haare koste. "Ich verstehe das - Genua ist noch immer zu nahe an Rom, und es ist sehr, sehr papsttreu. Sicherlich ist es durch den Hafen und die Händler sehr reich und unabhängig, doch die Kirche hat überall ihre Finger drin."

"Ja ... man kann sich der Kirche nicht wirklich entziehen. Aber damit muss man leben." Nun sprach der jüngere der Brüder wieder und lächelte, weil er sah, daß Ramon immer wieder leicht strahlte, wenn Alfredo etwas von sich gab. "Du solltest mal hören, wenn Alfredo singt. Er kann das ganz wunderbar."

"Wirklich ?" Der junge Spanier blickte verblüfft zu dem älteren der Brüder, ehe er über das ganze Gesicht zu strahlen begann. "Das muß wirklich wundervoll sein, ich bin mir sicher, du hast eine herrliche, tiefe, wohlklingende Stimme, Alfredo. Aber ich kann mir denken, daß du nur sehr selten singst, nicht wahr ? Schließlich sprichst du auch nur sehr selten." Es war kein Vorwurf, sondern nur eine leicht verwunderte Beobachtung ... und Ramon lächelte auch wieder, als er den ein wenig Stärkeren erneut zärtlich küßte.

Alfredo murmelte nur leise und war doch etwas verlegen, was man an der Röte auf seinen Wangen sah. "Er macht es nur, wenn wir allein sind, bei der Arbeit. Alfredo ist zu schüchtern, um offen zu singen." Armano redete frei weg und lachte leise, als sein Bruder anfing, lauter zu grummeln.

"Das dachte ich mir schon ... und ich bin ehrlich, wenn er auch nur halb so gut ist, wie du sagst, dann möchte ich auch nicht, daß er öffentlich singt. Wenn, dann möchte ich das ganz für mich haben, hm ?" Ramon neckte ein wenig, doch man sah gut, wie sehr er sich genau das wünschte. Auch wenn er selbst ein Adeliger war und die beiden Brüder einfache Leibdiener, so dachte Ramon nicht an die Standesunterschiede, solange sie so innig beisammenlagen.

"Dann sollte er mal singen. Komm schon, großer Bruder - tu uns den Gefallen." Armano bettelte seinen Bruder an und setzte einen Hundeblick auf. Der murrte nur wieder leise und unentschlossen, ehe er sich breitschlagen ließ, nickte und erstmal leise anfing, ein italienisches Lied zu singen.

Ramon lag ruhig da und hörte einfach nur zu. Wie er es sich schon gedacht hatte, war die Stimme des Italieners sehr tief ... und es klang einfach wundervoll, so daß der Spanier die Augen halb schloß und sich diesmal zu Armano lehnte, ihn in die Arme nahm und dessen Nähe genoß, während er zuhörte. Erst, als Alfredo aufhörte, löste sich Ramon wieder ein wenig, legte dem Älteren die Hand in den Nacken und zog ihn in einen liebevollen Kuß, ehe er bewundernd an dessen Lippen wisperte. "Du singst wundervoll, Großer - und ich hoffe, ich werde dich noch oft hören können."

"Mal kucken, ob ich noch öfter singe ... ich fühle mich unwohl, wenn jemand zuhört." Es war dem älteren Bruder einfach ein wenig peinlich und er sang wirklich sonst nur, wenn sein Bruder und er allein waren. Das jetzt war eine Ausnahme gewesen.

Ramon nickte, da er es verstehen konnte ... doch dann neigte er sich zu ihm und lächelte, als er ihm sacht an das Ohr wisperte. "Das verstehe ich ... doch vielleicht lernst du, mich so sehr zu mögen, daß du dich nicht mehr unwohl fühlst, wenn ich es ebenfalls hören kann. Ich dränge dich nicht und würde niemals verlangen, daß du etwas so persönliches und schönes mit mir teilst, wenn du es nicht möchtest ... doch vielleicht ... vielleicht wird es einmal so sein." Dann verstummte der junge Spanier wieder und küßte sich über den starken Kiefer vor zu den noch immer heißen Lippen Alfredos, verschloß sie stürmisch und zeigte so, daß er sich wieder von ihren Fellkämpfen erholt hatte und bereit für mehr war.

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