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 Mitch und Eryn  16
 

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Mitch fühlte sich gut. Heute war Freitag, die Spiegel würden kommen und die Zimmer waren so gut wie fertig und konnten eingeweiht werden...nur die runden Spiegel fehlten noch. Sein Motorrad hatte er inzwischen auch, eine silberne Suzuki. Er hatte seinen ersten Job erfolgreich erledigt und sich gleich einen schon mal kleinen Namen bei den Italienern gemacht, weil er den Unauffindbaren sogar in der Stadt gefunden hatte, obwohl alles dachte, daß der Kerl schon längst über alle Berge war. Im Moment lag er schnurrend im Bett und musterte seinen schlafenden Liebling. Eryn schien immer hübscher zu werden, so kam es ihm jedenfalls vor.

Es dauerte noch eine Weile, bis der Schlankere sich rührte ... langsam schlug Eryn seine Augen auf und lächelte zu seinem Liebsten, zog ihn sanft in einen zärtlichen Kuß und schnurrte leise, als er sich an ihn kuschelte. ##Guten Morgen, Honey .... du bist so erwartungsvoll. Du kannst es kaum erwarten, bis die Spiegel endlich geliefert werden und wir endlich die Kundenzimmer fertighaben, Hm ? Ich auch ... die Wände sind gestrichen, die Teppiche verlegt, die Lampen installiert ... nur noch die Spiegel an den Wänden und an den Decken fehlen, und auch die Spiegel für die Klos. Nur noch ein paar Stunden, dann können wir die Möbel reinbringen und zu testen anfangen ...## Man hörte ihm mehr als nur deutlich an, wie sehr er alleine schon den Gedanken daran genoß und ein sachtes Lächeln erwachte auf den Lippen des Rotblonden.

##Du hast es erfasst, mein wunderschöner Liebster.## wisperte Mitch liebevoll in die Gedanken des Rotblonden und er kam wieder ganz nahe, um ihn zu küssen. ##Und dann nicht mehr lang und der Club wird geöffnet. ‚The Blueberry Club' ist ein süßer Name... Da hat Syd mal ein guten Vorschlag gemacht.## Der Name klang sehr schön und passte zu dem blauen Inneren. Das Schild hatten die Vier auch schon entworfen und es war auch schon in Arbeit. Natürlich mit blauen Bubbles, die sich an die Schrift schmiegten.

Erneut leise schmunzelnd, genoß Eryn den Kuß und nickte schließlich, ehe er ihm leise antwortete und dabei langsam aufstand. ##Ja, ich weiß ... auch wenn er unbedingt auf diesen Bubbles bestehen mußte. Zum Glück konnte ich ihn dazu überreden, es dezent zu halten, Hm ? Aber weißt du was ? Ich kanns kaum erwarten, den Club zu eröffnen, sobald wir aus der Schule sind. Das erinnert mich .... ich bin so nervös wegen Übermorgen, wenn meine Eltern und deine Mutter mit ihrem Freund kommen. Ich hoffe, daß sie es schlucken .....## Leise seufzend, setzte sich der Rotblonde auf die Bettkante und strich die hüftlangen Haare nach hinten - doch dann zögerte er und fuhr erneut über die langen Haare an seiner rechten Schläfe und über dem Ohr, ehe er plötzlich grinste und sich konzentrierte. Langsam wurden sie kürzer und schließlich hatte er an der rechten Seite über dem Ohr eine elegante Kurzhaarfrisur, während eine Ponysträhne noch immer lang blieb, ebenso wie die Haare hinten und auf der linken Seite.

Mitch kuckte etwas blöde, er sah genau zu, wie die Haare kürzer wurden und hob eine Braue. "Schatz ?" wispernd, richtete er sich auf und musterte Eryns Werk aus der Nähe. Irgendwie sah es ja cool aus und fühlte sich cool an. Er strich mit den Fingern durch die kurzen Haare und dann mit den Lippen, um Eryn einen Kuss hinter das Ohr zu hauchen. ##Das ist schön.... lässt du es so ?## Er hoffte es.

##Ja ... ich fühle mich besser jetzt, meine Mutter wollte immer, daß meine Haare gleichlang sind und niemals länger als bis zu den Rippen gehen. Ich liebe es, daß sie jetzt doppelt so lang sind und das jetzt habe ich einfach gebraucht. Seit du mit dieser herrlichen Frisur heimkamst, spiele ich schon mit dem Gedanken, aber erst jetzt fand ich die Kraft dazu.## Eryn erwiderte den Kuß zärtlich und lächelte, ehe er aufstand und ins Bad ging, um seine Morgentoilette zu erledigen, denn er wußte, daß er mehr Zeit vor dem Schrank verbringen würde, um sich passend für die Glaser zu kleiden.

Mitch wusste das auch und so stand er auf und machte schon mal in Ruhe das Frühstück fertig. Er hatte in etwa schon das Timing raus und wie schon so oft, war das warme Frühstück mit Pfannkuchen fertig, als Eryn fertig war. Seine Morgentoilette hatte er vorhin schon erledigt und er goss den Tee ein, als Eryn angezogen zum Tisch kam. "Mal sehen, ob du den Glasern noch etwas abluchsen kannst."

"Du bist gerissen, Honey .... ich werde sehen, vielleicht springt ein wenig Rabatt heraus, es wäre das erste Mal, daß ein Glaser die Ware zu meiner vollsten Zufriedenheit bringen würde. Wenn aber doch, gebe ich ihnen einen Bonus - und je nachdem, wie nett die Träger sind, vielleicht auch ein Trinkgeld. Wenn wir Glück haben, dann springt vielleicht sogar ein Mittagessen heraus, Glaser sind meistens gut gebaut, Hm ?" Eryn lächelte schon allein bei dem Gedanken an ein paar Schluck frischen Blutes und genoß dann den Pfannkuchen, den ihm sein Gefährte schon auf das Teller getan hatte, mit einem leisen, genießenden Laut. "Honey - absolut Keiner macht besseres Essen als du ...."

Mitch lachte leise und packte den letzten Pfannkuchen aus der Pfanne auf den Stapel. Jetzt setzte er sich und bediente sich selber. "Für dich zu kochen, ist mein größter Ansporn." Er grinste und goss sich Ahornsirup auf seinen Pfannkuchen, dann verschlang er ihn und noch fünf Weitere.

Der Schlankere der Beiden begnügte sich mit nur Zweien und genoß einen jeden Einzelnen ... als er fertig war, räumte er das Geschirr sofort in den Geschirrspüler und füllte ihnen die Blutpacken, die er schon am Abend zuvor rausgetan hatte, in zwei Gläser, die er an den Tisch brachte. "Hier, Honey ... damit du nachher genug Kraft hast, Hm ? Es wird eine Knochenarbeit, die Spiegel an der Decke zu befestigen ...."

"Ich weiß. Wäre lieb, wenn du Syd weghalten könntest, du weißt ja, was letzte Mal passiert ist." Mitch dachte mit Grausen daran zurück. Syd hatte eine der Spiegelfließen zerbrochen und dann absolute Panik geschoben. 48 Stunden hatte Keiner die Scherben auch nur anrühren, geschweige denn ankucken dürfen. Wenn sie so lange liegen blieben, dann würde angeblich der Fluch aufgehoben.

Auch Eryn erinnerte sich noch daran und schüttelte den Kopf - dann seufzte er leise und nahm einen kurzen Schluck, ehe er sich an die Spüle lehnte und wieder zu seinem Liebsten sah. "Ich darf gar nicht daran denken ... ich hätte nicht gedacht, daß er solche Marotten hat. Keine Sorge, ich werde ihn schön auf Trab halten - was denkst du, soll ich ein wenig mit ihm spielen ? Dann ist er definitiv zu müde, um irgendwelche Probleme zu machen ...?"

Ein Grinsen zog sich auf Micheles Lippen und er nickte leicht. "Das wäre allerliebst von dir, mein Liebster. Auf die Dauer ist dieser Wirbelwind nicht auszuhalten." Syd war ohne Frage ein toller Mensch, aber hin und wieder konnte er Einem echt auf den Sender gehen.

"Dann mache ich das doch gerne .... zum Glück kommen die Glaser bald, sie sind für zehn Uhr bestellt, das ist in einer Stunde. Solange das Glas geliefert wird, soll Jakob seinen Schatz zurückhalten, wenn die Glaser gegangen sind, übernehme ich ihn und halte ihn beschäftigt. Okay ?" Nach seiner Frage trank Eryn noch den Rest seines Blutes aus und lächelte zu seinem Gefährten, denn er wußte, daß dieser nicht eifersüchtig darauf werden würde, daß er so viel Zeit mit Syd verbrachte. Auch das war eine willkommene Facette der verstrichenen Zeit ... die rasende Eifersucht, die Mitch anfangs noch geprägt hatte, war nun ein wenig gewichen, so daß es auch keine Probleme mehr mit der Arbeit des Rotblonden gab.

Mitch hatte gelernt, es zu unterscheiden, was Eryn tat. Anfangs hatte ihn alles eifersüchtig gemacht, aber jetzt unterschied er es und war froh drüber. "Ist gebongt." wisperte er und so war es abgemacht, wie mit Syd verfahren wurde, wenn die Glaser kamen. Mitch lauschte, als er mit den scharfen Ohren Musik von unten hörte und grinste etwas schief. "Na toll... In the Navy schon wieder." brummend, stellte er sich Syd vor, wie er mit seiner Latzhose durch den Club tanzte. Aus dem schiefen Lächeln wurde ein leises Kichern. ##Wir warten, bis er fertig ist.##

Ebenso kichernd, nickte Eryn und antwortete ihm noch ein amüsiertes ##Gerne ....##, während auch er darauf wartete, daß die Musik aufhörte und er zu den beiden Anderen runtergehen konnte. Wie er schon gesagt hatte - es war noch Zeit ... und sie mußten nicht hetzen.

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Summend stand Mitch in der Küche und bereitete die Zutaten für das Essen vor. Es gab Kalbsgeschnetzeltes mit Gorgonzolasoße und Spätzle. Ein Gericht, das er aus einem deutschen Kochbuch hatte und ihnen Beiden ganz gut schmeckte. Mittlerweile hatten sich schon einige Kochbücher angesammelt, die ordentlich in ein Regal gestellt worden waren. Es war eine Rundumkost durch alle Länder, denn Mitch mochte abwechslungsreiche Küche und kochte supergern. Wenn er es genau überdachte, hätte er auch Koch werden können, aber kochen war etwas, das ihn sehr entspannte, und das wollte er daher nicht als stressigen Job machen.

Langsam streichelten zwei Hände zärtlich von hinten um die Mitte des großen Schwarzhaarigen und schließlich schmiegte sich Eryn von hinten an ihn heran, hauchte sanfte Küsse auf den nackten Rücken Mitchs und schnurrte leise, während er einfach nur den Kopf an ihn lehnte. ##Das riecht herrlich, Honey ... ich kann gar nicht glauben, wie schnell die Zeit vergangen ist. Freitag das mit den Glasern und Freitag Nacht und Gestern mit der Einweihung der Zimmer. Und jetzt ist schon Sonntag und in einer halben Stunde kommt deine Mutter mit ihrem Freund und in einer Stunde kommen meine Eltern. Gott, wenn ich nur daran denke, wie erschrocken sie auf die Adresse reagiert haben .... ehrlich, Honey ? Am Liebsten würde ich ihnen alles sagen. Nur um sie wirklich zu schocken. Aber das wäre nicht klug, nicht wahr ?##

##Na, ja, wenigstens, daß wir Vampire sind und ich Killer, solltest du verschweigen, Hm ? Ist auch besser, wenn Roy das nicht mitbekommt. Ich meine, daß du Gigolo wirst, hat er ganz gut weggesteckt. Er ist echt locker.## Mitch schnurrte leise und gab die Zwiebeln in eine kleine Schüssel. Dann löste er sich aber und öffnete den Backofen. Dort war ein gedeckter Apfelkuchen, der jetzt rausmusste. In einer Stunde wäre er denn gut abgekühlt. Den Kuchen hatte er zum Grossteil für seine Mom gebackten, sie liebte Apfelkuchen. "Vielleicht kannst du uns ein schönen Wein fürs Essen aussuchen ?... Was Rotes, dann kann er in der Zeit warm werden."

Ein leises "Natürlich, Honey. Und du hast Recht ..." wispernd, lächelte der Rotblonde und holte einen der Weine aus dem Kühlschrank - öffnete ihn und goß ihn in einen Dekanter, den er dann schon auf den Tisch stellte und wieder zurück in die Küche kam. "Aber ich werde ihnen sagen, daß wir Beide hier im Club arbeiten - du als Türsteher und ich als Gigolo. Weißt du ... entweder schlucken sie es oder sie schlucken es nicht. Ich werde mich nicht ändern und die Laufbahn, die sie die ganze Zeit für mich planten, interessiert mich nicht mehr, ich bin glücklich hier bei dir und mit dem, was ich machen werde." Nachdem er geendet hatte, huschte wieder ein Lächeln über die Züge Eryns - dann trat er zu seinem Liebsten und küßte ihn zärtlich, ehe er sich wieder von ihm entfernte und die Hände ausbreitete. "Kann ich mich denn so überhaupt sehen lassen ? Oder ist es zu gewagt ?" Er hatte lange überlegen müssen, was er für den Besuch ihrer Eltern anziehen würde und sich schließlich für eine weiße, weich fallende Stoffhose, ein durchscheinendes, schwarzes Hemd mit breitem Kragen und nabeltiefem Ausschnitt und ein passendes, weißes Sacko entschieden, das er mit weißen Socken und ebenso weißen, edlen Halbschuhen trug. An Schmuck hatte er nur seinen Verlobungsring und am rechten Ohr den routenförmigen Amethystohrstecker und zwei Ohrbänder, die mit einer dünnen Goldkette verbunden waren, angelegt, da er mehr einfach für unnötig gehalten hatte.

"Hmmmm....von mir aus schon. Ich finde dich rattenscharf." Mitch knurrte gespielt und musterte seinen Liebsten eingehend. "Wie ein waschechter Gigolo. Bin schon auf die Gesichter von deinen Alten gespannt." Er konnte sich denken, daß sie ziemlich entsetzt sein würden. Er selber würde Leder tragen. Allerdings nicht zu gewagt, sondern eher dezenter.

Leise auflachend, kam Eryn wieder zu dem Größeren und küßte ihn zärtlich - dann wanderten seine Lippen zu dem noch immer fühlbaren, leisen Knurren und der Rotblonde stöhnte leise auf, schmiegte sich noch näher und seufzte schließlich leise. "Ich würde jetzt viel lieber mit dir im Bett liegen, Honey ... aber ich weiß, daß wir das hinter uns bringen müssen. Und danke, daß du dein Leder anziehst ... ich hätte mich unwohl gefühlt, wenn du etwas Anderes getragen hättest." Mit einem zärtlichen Lächeln sah er wieder zu dem Größeren auf und streichelte sanft durch dessen kurzes Haar - dann löste er sich und nahm den Apfelkuchen, legte ihn auf die Kuchenplatte und stellte sie auf die Ablage vor dem Fenster, damit der Kuchen auskühlen konnte. "Noch eine Viertelstunde - du solltest dich fertig anziehen, Honey .... oder willst du sie mit nacktem Oberkörper empfangen ? Ich hätte überhaupt nichts dagegen ....."

"Ich auch nicht." grinste Mitch. "Ich leg noch die dünnen Lederbänder um die Oberarme, Hm ?" Mit den Worten ging er grinsend durch Wohnzimmer zum Schlafzimmer und dann ins Bad, um sich noch kurz herabzuwaschen. Genau, als es klingelte, war er fertig mit dem Anziehen und Haare bürsten und machte die Tür dann gleich auf. "Hi Mom....Roy." Er begrüßte Beide herzlich und seine Mom drückte ihm gleich ein Küsschen auf die Wange. "Hallo Liebling..... Hallo Eryn." Auch er bekam ein Küsschen auf die Wange und sie lächelte sacht, als sie die Haare von ihm besah. "Das steht dir sehr gut, Eryn." Roy hielt sich etwas zurück, erst als die kleine Begrüßung fertig war gab er den beiden Jungs die Hand. "Hallo, ihr Zwei."

Der Rotblonde hatte Mitchs Mutter ebenso ein kleines Küßchen auf die Wange gehaucht und lächelte nun zu dem älteren Mann, der nun ihr neuer Gefährte werden würde, hoch, als er ihm die Hand schüttelte. "Hi, Roy ... schön, daß du auch mitgekommen bist. Ich hoffe, es wird nicht zu turbulent, wenn meine Eltern kommen - sie wissen nicht, daß ihr hier seid, denn sonst wären sie nicht gekommen. Es war für sie schon eine Überwindung, überhaupt in diese Gegend zu kommen, sie sind sehr ... sagen wir, nobel. Auch wenn 'eingebildet' ein besserer Begriff wäre." Mit den Worten brachte Eryn sie ins Wohnzimmer zu der großen Couch und schmunzelte, als er ihnen einen Platz anbot. "Möchtet ihr Etwas trinken, bis meine Eltern kommen ? Es ist noch eine halbe Stunde und erst, wenn sie da sind, können wir essen ...."

"Das wäre nett." antwortete Roy sanft und hielt die Hand von Micheles Mom fest, als wäre sie an seine geklebt. "Ich hab ihn schon drauf vorbereitet, daß deine Eltern etwas seltsam sind. Aber er kennt sich aus, nicht wahr, Liebling ?" Verliebt sah sie ihn an und Roy lächelte. "Ich komme auch aus einer wohlhabenden Familie, ich kann ihnen also durchaus Konter bieten." Sein Vater war ein angesehener Richter und er selber hatte den Weg eines Anwalts eingeschlagen, der aber nicht nur für die Reichen, sondern auch für ärmere Menschen arbeitete. "Ach Mitch... Ich hoffe, du erlaubst, daß deine Mom bald zu mir zieht ?" Er fragte höflich nach und Mitch grinste. "Na, das muss ich mir noch überlegen..... natürlich darf sie... Ich freue mich, wenn sie bei dir ist, da ist es sicherer."

Inzwischen hatte Eryn ein Bier für Roy und Mitch und ein Wasser für sich und Mitchs Mutter geholt und ihnen die Gläser an den Tisch gebracht ... mit einem leisen "Ich freue mich für euch. Es wird auch endlich Zeit, Hm ?" setzte er sich neben seinen Gefährten und kuschelte ein wenig, ehe er wieder zu Roy sah und unmerklich nickte. "Ja, ich weiß ... Richter Flemingston. Meine Eltern kennen ihn, sie haben ihn einmal bei einem dieser Empfänge kennengelernt. Es wird schon werden - und selbst wenn nicht, macht es nichts. Ich bin ehrlich ... ihr Zwei seid mir in der kurzen Zeit, die ich euch kenne, mehr Eltern gewesen als die Meinen, seit ich bei ihnen bin. Und dafür bin ich euch Beiden sehr dankbar."

Sue wurde sichtlich verlegen, dann schnappte sie sich Eryn und umarmte ihn. "Ach Junge, du bist so lieb." wisperte sie sacht. Sie mochte Eryn wirklich sehr gern und wollte ihn jetzt kaum loslassen. Mitch lächelte unterdessen, er wusste, seine Mom liebte Eryn, wie sie ihn liebte. "Wenn deine Eltern irgendwas Schlechtes über dich sagen, dann können sie was erleben." wisperte Sue derweil. Sie war eine starke Mutter und würde Eryn auch wie eine Mutter verteidigen.

Das überraschte den Rothaarigen völlig, so daß einige Momente brauchte, bis er die Umarmung erwiderte. Erst nach einer Weile löste er sich, lächelte sie verlegen an und nickte kurz. "Ich kann sie schon im Zaum halten ... denn im Gegensatz zu früher bin ich nicht mehr auf ihre Anerkennung angewiesen, sondern habe nun ein eigenes Leben, das ich so lebe, wie ich es möchte. Nämlich mit Mitch. Aber wenden wir uns wieder anderen Dingen zu ... sie werden noch früh genug kommen und wir wollen doch die wenige, ruhige Zeit davor genießen, Hm ?" Eryns Augen glitzerten leicht und sein Grinsen zeigte unmißverständlich, daß es humorvoll gemeint war.

Sue gab Eryn noch ein Küsschen und lehnte sich dann wieder an Roy an. Sie griff ein Thema auf, worüber sie sich unterhalten konnten und so verging die Zeit recht schnell und das Klingeln an der Haustür kam ziemlich überraschend. Mitch hatte sich allerdings vorher schon in die Küche abgesetzt und das Essen servierbereit gemacht. Sue und Roy standen auf, als Eryn aufstand, um zur Tür zu gehen und sie richtete noch rasch ihre Haare und das geblümte Kleid.

Der Rotblonde atmete kurz ein und aus, um sich zu beruhigen - dann wurde er ernst und ging zur Tür, öffnete sie und nickte, als er seine Eltern unsicher auf dem Metallweg stehen sah, den sie außen mit der Treppe hingebaut hatten. "Kommt rein - wir haben euch schon erwartet. Ihr seid wie immer ein klein wenig zu früh dran, Mutter ...." Mit den Worten trat Eryn einen Schritt zurück und öffnete die Türe weit, so daß sie hereinkommen konnten. Eryns Vater zog beim Anblick der Wohnung eine Braue hoch und senkte dann beide, als er den schlanken Vampir musterte. Seine Mutter übernahm jedoch das Wort, während Eryn die Türe schloß. "Was für eine Gegend ... fast an der Grenze zu den wirklich nicht empfehlenswerten Vierteln. Was hast du dir denn dabei gedacht ? Und deine Kleidung ... so ... unerwartet. Und auch diese Einrichtung ... wie kannst du nur die edlen Ledermöbel mit Fellen kombinieren ?" "Sie gefallen uns, Mutter ... komm, ich möchte dich gerne bekanntmachen. Dies ist Sue mit ihrem Gefährten Roy Flemingston, der Sohn Richter Flemingstons. Sie ist die Mutter von Mitch - meinem Mitschüler, er und ich sind nun Lebensgefährten. Sue, Roy, dies sind meine Eltern, Helen und Fred McArthur." Die Eltern des Rotblonden waren einen Moment lang völlig sprachlos - doch sie fanden schnell wieder zu ihrer Etikette zurück und grüßten zuerst Roy, ehe sie ein wenig zurückhaltender Sue die Hand gaben und schließlich Mitch musterten, als dieser zu ihnen trat. "Das ... wie meinst du das, mein Junge ? Doch nicht etwa ...." Erneut sprach Eryn den Satz seiner Mutter zu Ende, doch er sah nicht sie, sondern seinen Vater dabei an. "Doch, Mutter. Ich bin schwul und Mitch ist mein Gefährte. Etwas, an dem ihr nichts ändern könnt. Aber setzen wir uns doch, das Essen wird sonst kalt und wir wollen doch nicht unhöflich sein ?" Eryns Vater nickte einfach nur hart, doch man konnte sehen, wie sehr es in ihm brodelte. Nur der ihm gebotene Anstand sorgte dafür, daß er keine Szene machte und mit seiner Frau den Anderen zum Tisch folgte.

Sue konnte Eryns Eltern gleich auf den ersten Blick nicht leiden. Roy ging es wohl ähnlich, er wirkte etwas ruhiger als eben noch. "Wir sind schon seit den letzten Sommerferien zusammen." Mitch konnte sich das nicht verkneifen und ging dann, nachdem er Eryn einen Kuss auf die Wange geschmatzt hatte, in die Küche, um das Essen zu holen. "Warte, mein Junge, ich helfe dir." Sue floh fast und half Mitch, alles zu Tisch zu bringen.

Eryns Eltern hatten sich sofort gesetzt und man sah an ihrer arroganten Art, daß sie schon fast erwarteten, daß ihnen das Essen serviert wurde. Der schlanke Vampir kannte dies und es schmerzte ihn, daß er vor gerade mal einem Jahr noch genauso arrogant und kalt gewesen war. Während des Essens schnitten sie nur unverfängliche Themen an ... doch als auch der Nachtisch gegessen war und das Geschirr wieder von Mitch und dessen Mutter abgetragen wurde, konnte Eryns Mutter sich nicht mehr zurückhalten, stand auf und kam zu ihrem Adoptivsohn, um ihn eindringlich anzusehen. "Bitte, mein Junge ... sag mir nicht, daß dies dein Ernst ist. Wie sollst du denn in dieser Gegend genug Ruhe finden, um für das College und danach die Universität zu lernen ?" Leise schmunzelnd, beobachtete sie der schlanke Rotblonde, strich sich dann die Haare nach hinten und nahm das Sacko herab, so daß man durch das durchscheinende, dunkle Hemd seinen trainierten Körper sehen konnte. "Ich werde nicht studieren, Mutter. Ich habe diese Fabrik mit einem Teilhaber zusammen gekauft und nun gehört der Gay-Club, den wir hier aufgebaut haben, zur Hälfte mir. Mitch wird hier als Türsteher arbeiten und auch anderen Tätigkeiten nachgehen, während ich die beiden Kundenzimmer im ersten Stock betreue. Ich habe nämlich nicht vor, Physik zu studieren - ich werde hier als Edel-Gigolo arbeiten und damit mein Geld verdienen, diese Arbeit macht mir nämlich mehr Freude und ich habe ein unschlagbares Talent dafür." Eryns Mutter erstarrte und holte erschrocken Luft - sein Vater hingegen stand nun ebenso auf, kam zu seiner Frau und mustert den Rotblonden mit einem kalten Blick, den dieser jedoch ebenso kalt erwiderte und langsam seine Tarnung fallen ließ, so daß sowohl seine natürliche Schönheit und Anziehungskraft, wie auch seine Gefährlichkeit und Willensstärke unvermindert zu seinen Eltern wehten. "Das ist einfach nur beschämend, Eryn - nicht genug, daß wir unseren eigenen Sohn vor fast einem Jahr verloren, du warst unser ganzer Stolz ... und jetzt das ?!!" Ohne eine Antwort abzuwarten, packte Eryns Vater einfach nur seine noch immer geschockte Frau - wünschte ihnen allen noch einen guten Abend, zerrte sie zur Tür und schlug sie hinter ihnen zu, während er mit ihr zu ihrem Auto stampfte. Inzwischen hatte Eryn seine Aura wieder zurückgenommen und lachte leise - ging zu Mitch und küßte ihn, schmiegte sich an ihn und seufzte dabei erleichtert. "Endlich ist es vorbei .... sie haben es sogar besser aufgenommen, als ich befürchtet hatte."

Mitch hatte gut Mühe gehabt, sich zurückzuhalten. Er hätte Eryns Vater zu gern mal die aufgemöbelte Fresse poliert, aber er hatte sich Eryn zuliebe nicht eingemischt. Sue seufzte leise. "Ich verstehe diese Menschen nicht." Sie schienen Eryn nie als ihren Sohn anerkannt zu haben. Sie hatte Mitch immer als ihr Kind, ihren Sohn gesehen. "Ich brauch noch ein Stück Apfelkuchen." Sie musste sich abregen und der Kuchen, den Mitch so ziemlich für sie gebacken hatte, war das Beste, was sie ablenken konnte, und so nahm sie sich noch ein Stück auf ihren Teller und klatschte sich ein großen Haufen Sahne drauf. "Ich denke, jetzt hast du endgültig Ruhe vor ihnen." wisperte Mitch und küsste seinen Liebsten zärtlich. Er fühlte die Erleichterung sehr deutlich und er war froh.

"Ja, endlich ... sie werden anfangs leugnen, mich je gekannt zu haben, bis ihnen nichts Anderes übrigbleibt, als es zu akzeptieren. Spätestens, wenn der Club so gut läuft, wie ich es vermute." Die Worte Eryns waren leise, doch auch für Sue und Roy hörbar - dann hauchte der Rotblonde seinem Gefährten einen zärtlichen Kuß auf die Lippen und kam zum Kaffeetisch, schenkte ihnen allen noch eine Tasse ein und setzte sich schließlich auf seinen Stuhl, während Mitchs Mutter aß. "Ich möchte mich für meine Eltern entschuldigen - aber sie kennen es nicht anders, sie waren schon immer so. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, daß Mutter hysterisch und Vater wirklich wütend wird, aber sie waren so geschockt, daß sie einfach nur geflohen sind. Der Apfelkuchen ist herrlich, nicht wahr ? Mitch hat sich selbst damit übertroffen ...."

"Ist schon gut." murmelte Sue in ihrem Apfelkuchen rein und Roy lächelte leicht. "Ich kenn das, mein Vater ist ausgerastet, als mein Bruder sich geoutet hatte... Ich denke, er wird auch in den Club kommen. Er ist erst 25 und somit 15 Jahre jünger als ich... meine Mutter ist fast hysterisch geworden, weil sie noch mal schwanger geworden ist." Sue fing an, etwas zu husten und lächelte ein wenig. "Apropo... ich... nun. Ich weiß jetzt, daß es nicht an mir lag, daß wir dich adoptieren mussten." Sie wurde ein wenig rot und Roy, wie auch Mitch wurden etwas blasser. "Mom ?"

Eryns Augen wurden ein wenig größer, denn er verstand sofort, was das hieß ... und er bemerkte auch erst jetzt den winzigen, fast unhörbaren Herzschlag, der aus ihrem Bauch kam. "Mein Gott ... das ist wunderschön, Sue ... das ist einfach nur wundervoll." Eryn stand auf und ging neben ihr auf ein Knie - betrachtete kurz ihren Bauch und lächelte sie dann an, während man an seinem Gesicht und auch an seinen Augen sehen konnte, wie sehr er sich für sie freute. "Das hast du verdient, mehr als alles Andere ... und ich verspreche dir, wir werden dein Baby und auch dich maßlos verwöhnen, Sue ...."

Mitch und Roy waren noch immer etwas sprachlos. Mitch fing sich rascher als Roy und rüttelte ihn mit einem "Gratuliere euch... ich freu mich so. Ich bekomme ein Geschwister." Er strahlte bis über beide Ohren und Roy nun auch. Er konnte nicht anders, als Sue zu küssen und dann seine Hand auf ihnen Bauch zu legen. "Man fühlt von außen noch nichts... aber ich weiß, es ist da." wisperte Sue und strahlte wohl mehr als alle Anderen. Es war das Strahlen einer werdenden Mutter. "Also das feiern wir jetzt noch und putzen den Rest vom Kuchen weg." schlug Mitch vor. Auch er hörte nun den winzigen, schnellen Herzschlag.

Leise schmunzelnd, holte Eryn noch mehr Schlagsahne und frische Teller, brachte sie an den Tisch und schnitt den Rest des Kuchens in vier gleichgroße Stücke, die er ihnen dann auf die Teller gab. "Ich kann euch nur immer wieder gratulieren - auch wenn man es nicht so recht von mir glauben mag, ich freue mich auf das Kleine. Seit ich mich verändert habe, merkte ich, wie ich anfing, auch Kinder zu mögen - ein eigenartiges, aber sehr, sehr schönes Gefühl. Seit wann weißt du es denn schon, Sue ? Und hast du schon eine Ahnung, wann es zur Welt kommen wird ?" Der Rotblonde war neugierig, doch er meinte es nicht böse ... er freute sich sehr und dachte schon darüber nach, was er den beiden werdenden Eltern wohl besorgen würde.

"Im dritten Monat wohl... hier." Sie kramte ein Ultraschallbild heraus, gab es aber zuerst dem werdenden Vater, der sich das kleine Würmchen ausgiebig ansah. Er lächelte dabei glücklich und gab es dann Mitch, der es mit Eryn zusammen ansah. "Im Februar müsste es soweit sein. Ich hoffe, daß alles gutgeht, ich bin 39 und hatte noch nie ein Kind, es wird fast eine Risikoschwangerschaft.... ab 40 wäre es eine." Sie sorgte sich sein wenig und legte ihre Hand auf ihren Bauch. "Wir gehen das ganz ruhig an, Liebling.... und du wirst dich schonen." Roy lächelte aufmunternd und Mitch war sicher, daß er ein liebevoller Vater sein würde.

Der Rotblonde hielt noch immer das Bild in seiner Hand und streichelte sanft mit der Fingerspitze über das kleine Wunder in dem schwarzgrauen Schnee des Papieres. "Es wird sicherlich alles gutgehen, Sue.... und ich denke, wir werden ein wenig shoppen gehen, Hm ? Ich würde mich freuen, wenn du es mir erlaubst ...." Seine Augen leuchteten fast allein schon bei dem Gedanken daran ... er hatte das mit dem Verwöhnen ernst gemeint und würde es sich auch ungern nehmen lassen.

"Also wenn deine Augen so leuchten, dann kann ich schlecht Nein sagen." Sue lachte herzhaft, dann stürzte sie sich doch wieder auf den Kuchen, bevor die Sahne das Zeitliche segnete. Mitch beobachtete sie und futterte dann selber, sie hatten jetzt noch viel Zeit und konnten in Ruhe reden, da Eryns Eltern so schnell verschwunden waren.

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