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 Husky und Blanc  05
 

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Als es dämmerte, wurden Shean und Husky langsam müde und hörten mit dem Training auf. Sie hatten sich nach dem Aufwärmen gut gefordert, und beim Training noch ein wenig ihre Kräfte gemessen. Da das Training nicht so ernst und erzwungen war wie das, was Husky früher gemacht hatte, war es ihm auch leichter gefallen, er hatte wirklich Spaß daran gehabt und äußerte es jetzt auch. "Das war schön, so zu trainieren. Ganz anders als bei meinem alten Master." Wie erleichtert er darüber war, sah man ihm wieder an und er wischte sich mit einem Handtuch den Schweiß vom Körper. Das aber auch erst, nachdem Shean es ihm gesagt hatte, ansonsten hätte er es wohl vergessen.

Der Rothaarige wischte sich mit einem der Handtücher den Schweiß vom Körper und nickte, ehe er laut auflachte und den Jüngeren kurz mit dem Arm an sich zog. "Jep, das war klasse, Kleiner. Sollten wir ab jetzt jeden Tag machen, Hm ? Hält fit. Und jetzt ab mit dir zu Blanc, er wartet sicherlich schon auf dich und kann es kaum erwarten, dich wieder bei sich zu haben. Außer, er ist mit seinen Kunstwerken beschäftigt."

"Und schimpfen und fluchen." wisperte Husky und blickte zu Shean. "Ist so etwas normal, wenn man Kunst macht ?" Das hatte er sich bei Blanc nicht zu fragen getraut.

Einen Moment lang blickte der Rotblonde verdutzt zu Husky – dann lachte er jedoch lauthals und schüttelte den Kopf, ehe er ihn angrinste und ein sauberes Handtuch reichte. "Eigentlich ? Nein. Aber bei ihm – ja. Er kann es gar nicht ohne zu fluchen und zu schimpfen ... ganz ehrlich, ich habe einige wirklich gute, neue Schimpfwörter von ihm gelernt. Aber keine Sorge, er meint niemals dich ... wirklich nicht, er liebt dich, das sieht sogar ein Idiot wie ich."

"Du bist doch kein Idiot." murmelte Husky, denn er verstand noch nicht ganz, daß man sich selbst auch so beschimpfen konnte. Bisher war immer nur er so beschimpft worden. "Und er hat mir gesagt, daß er nicht mich meint, ich habe das schon gelernt." erzählte der Jüngere stolz und lächelte einen Moment.

Und das wiederum brachte auch Shean zum Schmunzeln und er nickte, struwwelte kurz durch die wilden, grauweißen Haare Huskys und schob ihn kurzerhand aus dem Trainingsraum heraus. "Doch, ich kann sehr wohl ein Idiot sein, wenn es um Gefühle geht ... ich bin definitiv nicht so einfühlsam wie einige Andere hier. Aber jetzt genug davon – husch, geh, ab mit dir, euch bleibt nicht mehr viel Zeit bis zum Abendessen." Dann winkte Shean ihm noch kurz und ging in die Richtung, in der das Zimmer Shagens lag.

Husky gehorchte und ging zurück in das Zimmer von Blanc. Schon vom Flur aus konnte er ihn fluchen hören, und so betrat er das Zimmer sehr leise und verschwand im Bad, um sich kurz zu duschen. Danach zog er sich frisch an und schlich zu der Tür des Arbeitszimmers. Er blickte durch den Spalt und beobachtete den Dunkelhäutigen, der fluchend den Ton bearbeitete.

Es dauerte eine geraume Weile, bis Blanc innehielt, nachdachte und aus dem Augenwinkel bemerkte, daß Jemand in der Türe stand. "Husky ? Oh Gott, wie lange stehst du denn schon da ? Du kannst mich immer unterbrechen, wenn ich am Arbeiten bin und du etwas brauchst." Sich innerlich für seine Gedankenlosigkeit schimpfend, wusch Blanc den Ton von seinen Händen und kam zu dem jungen Kämpfer, zog ihn sanft an sich und küßte ihn ebenso sanft, ehe er zärtlich über dessen Kleidung streichelte. "Hmmm ... du hast dich geduscht. War das Trainieren schön ?"

"Ja, schön, und ich wollte nicht stören ... ich schaue dir gern zu, wenn du Kunst machst." erklärte Husky sofort und lächelte nun wieder. "Shean ist nett." fügte der Kämpfer an, denn es hatte ihm viel Freude gemacht, mit dem Rotblonden zu trainieren.

Das Kompliment des jungen Kämpfers war unerwartet und verblüffte Blanc ein wenig ... doch es sorgte dafür, daß sein Lächeln sich noch ein wenig vertiefte, während er seine Fingerspitzen zum Rücken Huskys wandern ließ. "Ja, er kann sehr nett sein – auch wenn er ein Griesgram ist und wir oft genug streiten. Aber das gehört dazu, wir sind sehr gute Freunde. Und meinst du das ernst ? Also daß du mir gern zusiehst ? Eigentlich schrecke ich die Leute mit meinem Gefluche eher ab."

"Ich finde, du bist sehr ... emotional ? Und das haben nicht viele Menschen, bei dir weiß ich, woran ich bin." Husky überlegte einen Moment, ob er sich richtig ausgedrückt hatte, aber er war zufrieden mit seiner Antwort. "Ich kann Menschen, die alles verbergen, nicht einschätzen."

Das überraschte Blanc sichtlich, doch dann nickte er und küßte den ein wenig Größeren mit leicht zurückgehaltenem Feuer. "Du hast Recht, mein Hübscher – bei mir kannst du dir wirklich immer sicher sein, denn ich bin ehrlich. Es ist aber für viele Leute nicht einfach, Cesare ist ein gutes Beispiel ... er hat viel durchgemacht und deshalb trägt er Masken und verschleiert damit sein wahres Inneres. Aber ich denke, das bekommst du mit der Zeit schon mit – Niemand drängt dich hier zu etwas, du kannst dich entspannen und erst einmal erholen. Und Shagen wird dir später dann auch zeigen, auf was du achten sollst und wie du ihn und damit auch uns am Besten beschützt. Aber jetzt genug davon ... ich dusche mich nur kurz und dann gehen wir essen, in Ordnung ?"

Husky nickte und erwiderte ein leises "Ja, in Ordnung ... hab Hunger." Das Training war anstrengend und sein Magen knurrte schon leise. "Ich warte hier auf dich." Er hatte ja schon geduscht und ging zum Fenster, um in der Zwischenzeit den Garten zu beobachtet, denn da tobten sich die Zwillinge aus und massierten Hale.

Es dauerte auch nicht lange, bis Blanc mit dem Duschen fertig war und herauskam, zu seinem Schrank ging und einen Moment lang überlegte, was er anziehen sollte. Schließlich entschied er sich für eine pechschwarze Hose und ein weißes, enges, ärmelloses Shirt, das vorne einen großen Ausschnitt besaß, zog sich an und trat hinter den jungen Kämpfer, um sich an ihn zu schmiegen und die Arme um dessen Taille nach vorne zu legen. "Wenn du es möchtest, können die Beiden dich auch einmal massieren, Husky ... ihre Hände bewirken wahre Wunder, sie haben es sogar geschafft, den steinharten Rücken Sheans wieder weich zu bekommen. Möchtest du ? Ich bin sicher, sie haben nach dem Essen für dich Zeit."

"Wenn ich darf ? Ich weiß nicht, wie das ist, aber Hale scheint es sehr zu mögen." Der große Braunhaarige stöhnte so laut, daß Husky es hören konnte, und lag auch sehr entspannt auf der Liege. Vielleicht gingen seine Schmerzen dann auch weg, denn schon vor dem Kampf mit Shean hatte er immer wieder Schmerzen im Rücken gehabt. "Gehen Schmerzen davon weg ?"

"Natürlich, mein Schöner. Es ist eine Schande, wie schlecht sie dich behandelt haben – aber das ist jetzt vorbei, hier ist es besser für dich. Glaub mir, die Zwillinge werden dich schon wieder hinbekommen." Dann küßte Blanc ihn noch einmal sanft in den Nacken und lächelte, als er sich löste und ihn an der Hand nahm. Sie würden pünktlich zum Essen kommen und der Weißhaarige freute sich schon darauf, wieder einmal mit den Anderen essen zu können.

Der Größere folgte brav an der Hand, und so betraten sie nach einigen Momenten den großen Speiseraum des Hauses, in dem schon Einiges los war. Es fehlten nur noch Hale und die Zwillinge, aber auch sie kamen nach einigen Minuten. Hale wirkte sehr entspannt, und die Zwillinge scherzten ein wenig über ihn. "Du hast wieder geknurrt wie ein Bär, du alter Genießer." Was Hale aber zum Lachen und dann gespielt zum Brummen brachte. "Passt auf, daß der Bär euch nicht auffuttert."

"Hmmmm ... also ich mag es, dein Knurren zu fühlen, mio caro." Den leisen, weichen Worten Chinos folgten ebenso weiche Fingerspitzen, die über den weichmassierten, breiten Rücken des Älteren streichelten und der schlanke Italiener schmiegte sich genießend an gerade diesen Rücken heran. Shean schüttelte nur amüsiert den Kopf, denn er hatte sich schon gedacht, daß Chino die Gelegenheit beim Schopfe packen würde. Er selbst blickte kurz zu Shagen – sie waren nun schon so lange Zeit zusammen, doch noch immer brannte dieses Feuer in ihnen. Und wie seit dem Anfang ihrer Beziehung reichte ein Blick, um einander sicher zu sein.

Der Blick wurde auch erwidert, und Shagen lächelte einen Moment. Dann blickte er in die Runde und nickte, weil alle da waren. Auch Husky saß nun mit am Tisch, die Familie war komplett und der Koch brachte das Essen und verteilte die Schüsseln auf dem Tisch, damit sich Jeder etwas nehmen konnte. Für Husky war die Situation sehr fremd und er wusste wieder nicht, was er tun sollte, und wartete erstmal ab.

"Keine Sorge, Husky – du wirst dich daran gewöhnen." Blanc legte seine Hand beruhigend auf den Unterarm des jungen Kämpfers, ehe er sich ein wenig Reis und Fleisch nahm, Husky aufmunternd zulächelte und dann ein Gespräch mit Chino über Kunst begann. Sie alle kamen aus so unterschiedlichen Schichten, wie man es sich nur vorstellen konnte – und sie waren auch so verschieden wie nichts sonst. Doch trotz allem waren sie mehr als nur enge Freunde und vertrauten einander, so daß der Vergleich einer Familie eigentlich sehr gut paßte.

Der Neue in der Gruppe nahm sich zögernd etwas zu essen und löffelte langsam den Reis und das Gemüse, während seine ganze Aufmerksamkeit den Menschen um sich herum galt. Er beobachtete sie und lernte so, wie sie sich verhielten ... und am Tisch waren alle so locker, daß er sah, wie sie wirklich waren und die familiäre Stimmung sorgte dafür, daß er sich mehr als wohl fühlte. Das war jetzt sein Rudel, und er wollte es beschützen.

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