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 Husky und Blanc  01
 

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Shagen grinste amüsiert, als er sich in der Limousine zurücklehnte und das Schauspiel beobachtete, das sich ihm bot. Blanc, der seit ein paar Wochen zu seinen Schützlingen gehörte, und Shean hatten sich mal wieder während der Fahrt gestritten und Matze hatte Beiden hinterhältig und schnell ein Paar Handschellen verpasst und sie zusammengekettet. Blanc war so stur wie Shean, Beide waren auf eine gewisse Art ein Herz und eine Seele, aber eher auf die raufende und streitende Art. Matze war zufrieden mit seiner Tat und grinste frech. Wenn sie da waren, öffnete er die Schellen natürlich wieder. Shean musste kämpfen und das konnte er ja schlecht, wenn Blanc an seinem Handgelenk hing.

Einen Moment lang fluchten Beide noch vor sich hin und zerrten an den mit schwarzem Plüsch verzierten Schellen – dann sahen sie sich an und lachten lauthals los, schüttelten nur den Kopf und hielten die mit den Schellen gefesselten Hände vor das Gesicht des Blonden, an dessen Seite sich Craig mit einem Schmunzeln schmiegte. Sowohl für Shean wie auch für den schwarzhäutigen Künstler war es eine Erleichterung, einmal Jemanden mit dem gleichen Temperament zu finden – auf diese Weise ließen sie Beide Dampf ab und lernten sich besser kennen, auch wenn es für Außenstehende so aussehen mochte, als ob sie sich abgrundtief hassen würden. "Komm schon, Matze – die Teile sind übel und peinlich. Wieso schleppst du sowas überhaupt mit dir rum ?! Wir gehen auf nen Fight, da brauchst du sie doch nicht ?" Es war dem Rotblonden nicht ganz klar, wieso Matze die Schellen überhaupt dabei hatte ... doch ein kurzes Nicken Blancs auf den verträumt seligen Ausdruck Craigs genügte, daß Shean mit den Augen rollte und leise schnaubte. "Nu schließ endlich auf ..."

"Ihr wisst doch, warum." grinste Matze und streichelte Craig sanft über die Wange. "Shagen hat die Schlüssel." erklärte er dann aber und blickte zu dem Silberhaarigen, der grinsend die Schlüssel hochhielt. "Sagt Bitte, Bitte." säuselte er, das hatten sie nämlich vergessen.

Blanc schnaubte nur und lehnte sich an, während Shean leise seufzte. Dann neigte er sich vor und packte den Kragen seines Gefährten, zog ihn in einen leidenschaftlichen Zungenkuß und wisperte danach ein fast unhörbares "Bitte ?" an die Lippen Shagens, ehe er ihn wieder losließ und die Augen leicht verengte. 'Was ich nicht alles für ihn tue ... ich bitte ihn sogar.' Die leisen Gedanken des Rotblonden hörte Niemand außer ihm selbst, doch es zeigte ihm nur zu gut, wie sehr er diesen stolzen und eigensinnigen Edelbordellbesitzer liebte.

Und so liebte Shagen den dickköpfigen Iren. "Brav." wisperte er und neigte sich vor, um die Handschellen aufzuschließen. Als sie offen waren, packte er Shean im Haar und er gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss zurück. "Ich verlasse mich Heute auf dich, diese Kämpfe sind wichtig."

"Pah, das weiß ich – und du weißt, daß ich mich immer für dich ins Zeug lege, warum glaubst du, hab ich fast zwanzig Kilo an Muskeln zugelegt, seit wir uns kennen ? Also sag, worum es geht ... bisher hast du dich ja schön ausgeschwiegen, ist doch sonst nicht deine Art, Shagen." Gerade das war etwas, das ihn ein wenig verwunderte – der Silberhaarige hatte zwar gesagt, daß es wieder einige Wetten und damit auch Kämpfe für Shean geben würde, doch weshalb er ausgerechnet Blanc, Matze und Craig mitnahm, war ihm immer noch nicht so ganz klar.

"Dort sind ein paar Sklavenhalter. Und die Master lassen ihre ‚Hunde' kämpfen. Ich will denen zeigen, daß es auch anders geht." Er blickte kurz zu Craig, der angefangen hatte, sich an Matze zu klammern. "Keiner von denen wird dir etwas tun." erklärte er ihm und lächelte, als er das leichte Nicken sah. "Deshalb habe ich euch mitgenommen."

Blanc guckte ein wenig verdutzt, doch Shean wurde mit einem Mal todernst und nickte, ehe er leise knurrte und sich mit verschränkten Armen zurücklehnte. "Das wird happig, Shagen – die Dog-Fights sind härter als die, in denen ich sonst immer für dich kämpfe. Die Dogs sind wie ich – Streetfighter der härtesten Gangart, ich habe schon von ihnen gehört. Diese Arschlöcher richten kleine Jungs wie Pitbulls ab, damit sie für sie kämpfen... du kennst das, nicht wahr, Craig ?" Der bebte kurz, doch der Arm Matzes um seine Mitte gab ihm Sicherheit und so nickte er leicht und schluckte. "Ja, ich kenne es. Mein früherer Herr ging sehr gern auf diese Kämpfe und unterhielt sich mit anderen Herren über die besten Abrichtungsmöglichkeiten. Bis auf den Kampf, in dem du mich gewonnen hast, hat mich mein früherer Herr nur einmal als Belohnung ausgelobt ... es war grauenhaft, doch der Kämpfer, dem ich gegeben wurde, war zumindest gewaschen und einigermaßen ansehnlich, die anderen Lustsklaven hatten nicht soviel Glück, als sie den anderen Kämpfern gegeben wurden. Viele von ihnen starben ... das war auch der Grund, weshalb mein Herr mich nicht mehr als Belohnung auslobte."

"Und daher hab ich euch mitgenommen, ich will ein wenig Eindruck schinden. Matze sorgt dafür, daß keiner dieser Master an Craig herankommt." Sehen war erlaubt, aber wer tatschte, durfte Matzes Gerte spüren. "Wenn du einen Dog als Gegner bekommst, wird es nicht einfach werden." Shagen sorgte sich ein wenig um Shean, er war einmal bei einem so einem Kampf dabei gewesen und hatte es einfach nur abartig gefunden.

Das ließ diesen jedoch nur kurz schnauben, ehe er hart zu grinsen begann und leicht die Augen verengte. "Keine Sorge, das schaffe ich schon. Ich hatte schon lange Niemand mehr außer dir, der mich forderte – und ich weiß, was mich erwartet. Und ich erwarte von dir, daß du mich hinterher auch wieder gut pflegst, mein Schatz ... schließlich werde ich dir satte Gewinne sichern." Blanc schnaubte nur kurz und seufzte dann leise, ehe er sich ein wenig vorneigte und Shagen musterte. "Ich kenne solche Leute mit Kampfsklaven nicht ... aber ich kann mir in etwa vorstellen, um was es hier geht. Viele dieser Master kennen Craig noch und wissen, daß er völlig ergeben ist. Aber er ist nichts wirklich Besonderes, deshalb bin ich dabei, nicht wahr ? Ich bin so exotisch wie wenig sonst und wenn ich sowohl mein Temperament zeige wie auch, daß ich dir gehorche, steigert es dein Ansehen. Okay – aber nimm nicht an, daß es immer so ist, Silberhaar." Bei dem Letzteren grinste auch der Schwarzhäutige, denn sie Beide wußten, daß Shagen das nicht ausnutzen würde.

Shagen lachte leise und nickte. "Das weiß ich, Blanc - und das mag ich so an dir." Er richtete kurz seinen Anzug und wurde deutlich kühler, als sie in die Tiefgarage fuhren, wo sie aussteigen würden. Das Ganze war wie viele Kämpfe geheim und so geheim kamen die Gäste an und gingen auch wieder. Als sie hielten, stieg Hale aus und öffnete die Tür. Shagen stieg zuerst aus und als der Rest nachgekommen war, schloss Hale die Tür wieder und übergab den Wagen dem Mann, der mitgekommen war. Er war einer von Hales Männern und wusste, daß er den Wagen nicht aus dem Auge lassen durfte, so wie Hale seinen Herren und die Anderen nicht aus den Augen ließ.

Shean blieb gewohnheitsmäßig in Shagens Nähe – etwas, das er auch durfte, schließlich war er dessen Kämpfer. Er wußte auch, daß Hale auf die drei Anderen aufpaßte, die hinter ihnen gingen und ein kurzer Blick zwischen ihm und seinem Freund genügte, um sich mit ihm abzustimmen. Die Arena war diesmal ein wenig anders ... die Herren und Halter der Kämpfer waren hinter Plexiglas geschützt, denn auch wenn die Kämpfer eigentlich auf Gehorsam abgerichtet waren, so wollte Niemand etwas riskieren. Doch es gab noch etwas anderes, das sich von den normalen Kampfarenen unterschied: Hier saßen die Herren nebeneinander und man schwelgte in Bequemlichkeit und Luxus, sowohl die Teppiche wie die edlen Sessel, Erfrischungen und anderen Annehmlichkeiten zeigten nur zu gut, daß der Veranstalter sehr reich sein mußte.

Eine Veranstaltung, die Shagen eigentlich nicht ganz zusagte. Er mochte lieber die Kämpfe, die einfacher waren, aber er musste hier sein, um seine Kunden bei Laune halten zu können. Daß er hier gesehen wurde war wichtig für seine Geschäftsbeziehungen, auch wenn er hier am Liebsten nicht aufgetaucht wäre. Daß seine Schützlinge wohlbehütet waren wusste er, trotzdem hatte er immer noch hier und da ein Auge auf sie. Jetzt aber wurde er schon von ein paar Herren in Beschlag genommen und er wies Hale an, die Anderen zu seinem Sessel zu begleiten, damit sie dort auf ihn warten konnten. Für die Begleiter standen in zweiter Reihe ein paar bequeme Stühle, und hier und da lag ein Fell zu Füßen des Herren, auf dem ein Sklave oder Sonstiges Platz nehmen konnte.

Shean beobachtete dies alles mit tief in die Augen gezogenen Brauen und verschränkte die Arme vor seiner Brust, so daß seine ärmellose Lederjacke dabei aufknarrte. Natürlich blieb er in der Nähe Shagens und musterte verächtlich die Männer, die diesen Kampf organisiert hatten und natürlich ihre Kämpfer vorzeigten. Währenddessen hielt Craig den Blick tief gesenkt und klammerte sich schon fast an Matze fest – er kannte fast alle dieser Meister und wußte, zu was sie fähig waren, so daß er den Schutz seines Gefährten, den Blancs und auch den Hales dringend brauchte.

"Dir wird Keiner etwas antun - wer dich anfasst, bekommt was auf die Finger." wisperte Matze beruhigend und streichelte Craig zärtlich über die Haare. Er wusste, daß ihn diese Geste beruhigte und das hatte Craig sichtlich nötig. Hale blieb dicht bei ihnen, er mochte diese Veranstaltung ebenso wenig wie Shagen und der Rest ihrer Gruppe. Shagen war derweil in ein Gespräch verwickelt, die Master machten untereinander aus, welcher ihre Lieblinge gegen wen kämpfte. Nebenher tauschten sie Erfahrungen aus, bei denen Shagen nicht wirklich mitreden konnte - ihm war es egal, so bekam er zumindest Einsicht in ihr Denken. Nebenher musterte er die Sklaven und einer fiel ihm ganz besonders auf. Ein ‚Dog' mit einer Haarfarbe, wie ein Husky sie hatte, und ebenso helle Augen. Leider waren die Augen vollkommen gebrochen und er hockte neben dem Sessel seines Herren, der sich unterhielt, als wäre er wirklich ein Hund.

Der Herr dieses Kampfsklaven merkte auf, als er Shagen sah und beendete sein Gespräch, stand auf und nickte respektvoll, ehe er ihn ansprach. "Meister Shagen, nicht wahr ? Es ist mir eine Ehre, sie kennenzulernen. Ich habe schon viel von ihnen und ihrem hervorragenden Kämpfer gehört ... und wie ich sehe, haben sie den Kleinen noch immer, den ihr Kämpfer von einem meiner Freunde gewonnen hat." Ein kurzer Griff in den Nacken seines Kämpfers genügte, daß dieser weiterhin leicht gebeugt auf einem Knie blieb, etwas, das den Geschäftsmann kurz zufrieden nicken ließ.

"Sicher habe ich ihn noch, ich gebe ihn gewiss nicht wieder her." Shagen sah auf den Sklaven hinab, es war eine Schande, wie man Menschen so etwas antun konnte. Gut, er selber hatte auch Einiges mit Shean angestellt, aber er hätte ihn niemals so gebrochen oder Kinder so gebrochen und aufgezogen, wie es hier passiert war. "Wie lange haben sie ihn schon ?" fragte Shagen gespielt interessiert und doch war er wirklich neugierig darauf. Er schätzte, daß er jünger als Craig gewesen war, denn Kämpfer waren schwerer zu erziehen.

Die Frage brachte den Älteren zum Schmunzeln und nach einem weiteren Blick auf seinen Kämpfer antwortete er Shagen sichtlich begeistert, da er niemals gedacht hätte, daß der eigentlich als sehr kalt und zurückhaltend bekannte Silberhaarige an einem Gespräch interessiert war. "Er war fünf Jahre alt, als ich ihn zu mir nahm. Er ist eine Waise, ich habe ihn auf einer Geschäftsreise gefunden. Er wollte mir den Geldbeutel stehlen, doch damit kam er nicht weit – und ich hatte endlich ein passendes Objekt gefunden, denn er war schon damals vom Straßenleben abgehärtet. Es brauchte nur gezieltes Training, um ihn noch ein wenig zu formen ... er konnte schon mit zehn in den Anfangskämpfen antreten und hat mich seither nicht ein einziges Mal enttäuscht."

Shagen musterte den jungen Mann erneut, er war wirklich gut trainiert und das nicht nur auf kraftvolle Schläge, sondern auch auf Schnelligkeit. Er schätzte ihn ein wenig größer als Shean, aber er war jünger, nicht älter als Zwanzig. "Dann haben sie ja einen guten Fang gemacht." Diese Antwort bezog Shagen auf den Kampf und er blickte kurz zu Shean. "Meinst du, daß du ihn besiegen kannst, Tiger ?"

Während Shagen mit diesem Master redete, beobachtete Shean den jungen Mann, der gehorsam am Boden kniete und sich nicht rührte, als sein Master über ihn wie über eine Ware oder ein Tier sprach. Allein schon diese Tatsache ließ Shean innerlich kochen – und er war froh, daß er nicht an eines dieser Arschlöcher verkauft worden war, sondern im Drachenhaus landete. Als der Silberhaarige Shean jedoch nach einem Sieg fragte, hob der Kampfsklave für einen winzigen Moment den Blick und der Ire konnte in diesem Moment das Feuer sehen, das noch immer in dem Jüngeren zu brennen schien. Doch dann senkte sich der Blick wieder und nichts deutete darauf hin, daß es jemals passiert war. Nun doch ein wenig nachdenklicher werdend, zog Shean die Brauen noch ein wenig tiefer, überlegte und blickte weiterhin zu dem Knienden, als er seinem Gefährten antwortete. "Wird schwer – er ist besser als die Versager, die ich schon für dich zusammenschlug. Denke aber schon." Jedoch war dieser brennende Blick noch einem Anderen aufgefallen und Blanc löste sich von Hale, kam zu dem Silberhaarigen und hängte sich an dessen Arm, damit er den Knienden besser betrachten konnte.

Und Shagen merkte gleich, wie angetan Blanc von dem Sklaven war, wahrscheinlich ähnlich angetan, wie er selber es war. Dieser Mann war zu schade, um weiter so zu verkommen, obwohl er es bei allen schade war. Keiner verdiente es, so behandelt zu werden. "Wie wäre es mit einem Kampf zwischen ihm und meinem Tiger ?" Shagen wollte ein ähnliches Spiel wagen wie bei Craig. Es war wirklich gewagt, sollte Shean verlieren, wäre viel verloren.

Es dauerte einen Moment, bis der ältere Master sich wieder zu Shagen wandte und ihm antwortete, denn sein Blick hing die ganze Zeit auf dem Dunkelhäutigen, der sich gerade eben gezeigt hatte. "Ein Kampf ? Ihr Tiger ist sehr berühmt, doch das ist mein Hund auch. Ich wäre jedoch nicht abgeneigt, wenn sie als Preis dieses Schmuckstück aussetzen, das sie ihr eigen nennen. Ich habe noch nie einen Mann gesehen, der so aussieht ... er ist perfekt, ein Schmetterling aus Sternobsidian, auch wenn er noch nicht gehorsam zu sein scheint. Steh auf – schließlich soll dein Gegner dich mustern können !" Mit den letzten Worten zog der Master an dem alten, abgewetzten Stachelhalsband, um seinem Kampfsklaven zu bedeuten, daß er aufstehen sollte.

Gehorsam erhob sich der Kampfsklave und jetzt konnte sich Shagen ein wirkliches Bild von ihm machen. Er war wirklich größer als Shean, die Muskeln waren flach aber hart und er wirkte sehr beweglich. Für Shean sollte es ein schwieriger Kampf werden, ein Kampf mit hohem Risiko für Blanc. Der Sklave musterte die Männer, die ihm gegenüber standen auch, nur sehr unauffällig. Zuerst Shagen, ein kühler Mann, der wusste was er wollte, ein Mann, der sicher selber kämpfen konnte. Dann den Kleineren mit der schwarzen Haut. Er hatte helle Haare und hellblaue Augen, die ihn lustvoll anfunkelten. Bei Shean aber blitzten seine eigenen Augen kurz auf, er war ein harter Gegner. Shagen hingehen neigte sich leicht zu Blanc und flüsterte. "Würdest du das Risiko eingehen ? Er ist sehr gut, aber so können wir ihn befreien." Ohne seine Zustimmung wollte er nicht zusagen.

Es dauerte einen Moment, bis der Dunklere ihm antwortete, doch als er es tat, zog er Shagen sacht zu sich herab und wisperte ihm ins Ohr. "Machst du Scherze ? Ich weiß, wie gut Shean ist, der schafft das. Und dieser Kerl gefällt mir ... er hat die gleichen Augen wie ich und ist ebenfalls anders. Und so wild und ungeschliffen wie er diesem Arschloch gehorsam ist. Ich möchte ihn haben, Shagen ... bitte ?" Die Worte waren so leise, daß sie Niemand sonst hören konnte ... auch wenn sich Shean schon denken konnte, was Blanc wollte, denn er kannte den Blick, den er zuvor bei ihm gesehen hatte.

"Gut, dann bin ich einverstanden." wisperte Shagen und wandte sich wieder an den älteren Master. "Ich bin einverstanden. Wenn ihr Kämpfer verliert, gehört er mir, verliert mein Kämpfer, bekommen sie den unzähmbaren Blanc." Er hielt dem Mann seine Hand hin, damit sie das Geschäft besiegeln konnten.

Dieser schmunzelte nur siegesgewiß und nahm die Hand an, schüttelte sie und lächelte, als er seinem silberhaarigen Gegenüber antwortete. "Ich werde nicht verlieren, dessen bin ich gewiß. Und was ihren Sklaven angeht ... schon viele galten als unzähmbar, auch der Schmetterling, den sie nun ihr eigen nennen und ihrem Bestrafer gegeben haben. Nun – wir werden sehen, mir fallen gewiß einige Methoden ein, um mir den Gehorsam dieses herrlichen, schwarzweißen Schmetterlings zu sichern." Dann wandte er sich an den Veranstalter, winkte ihn herbei und unterbreitete ihm die Wette, die gerade eben geschlossen worden war.

Shagen verzog kurz sein Gesicht, als der Mann sich umdrehte. Blanc krallte sich so fest in seinen Arm, daß er garantiert nachher blaue Flecken davontrug. "Er wird nicht mehr lange so selbstbewusst sein." wisperte er Blanc zu und berührte kurz dessen Hände, damit er ihn losließ. Als das geschehen war, folgte er mit Shean zum Veranstalter, damit sie die Wette regeln konnten. Sein Tiger kochte regelrecht und das war auch verständlich. "Meister Shagen. Sie werden zum Sammler, wie ich sehe." lachte der Veranstalter, denn Jeder wusste, wie er Craig gewonnen hatte und dieses Spektakel wiederholte sich nun irgendwie bei dem Kampfsklaven. "Wenn mir etwas gefällt, dann will ich es auch haben, das müssten sie ja wissen. Aber nun zum Kampf, wann wird er stattfinden ?" fragte der Silberhaarige frei heraus. "Der letzte Kampf, es wird sicher der Beste von allen sein und die Gäste bleiben dann länger." Der Veranstalter rechnete damit. Je länger die Gäste blieben, umso mehr Geld bekam er.

Der ältere Master und Wettgegner Shagens hob bei dessen Worten nur eine Braue – dann schmunzelte er wieder und schüttelte amüsiert den Kopf. "Sie sind wirklich so selbstsicher, wie man es erzählt, Shagen. Nun, wir werden sehen, wie der Kampf verläuft – und bis dahin wäre es mir eine Ehre, wenn sie mir in meiner Loge Gesellschaft leisten könnten, damit wir ein wenig fachsimpeln können ?"

Vor seiner Antwort blickte Shagen kurz zu Shean, denn der war nahe dran, dem Mann an die Kehle zu springen um sich darin zu verbeißen. "Ich muss leider ablehnen, ich bin bereits in eine Loge eingeladen worden." Sein Blick ging über die Schulter des Mannes zu Chester, der Geschäftsmann war auch eingeladen worden und dessen Gesellschaft war Shagen doch lieber als die des Masters.

"Zu schade – aber da kann man leider nichts machen. Ich freue mich dennoch auf die Kämpfe und vor allem auf unseren Kampf, Meister Shagen ... hüten sie mir den Obsidianschmetterling gut, ich möchte ihn gerne unbeschädigt in Empfang nehmen, wenn mein Hund den Kampf gewonnen hat." Dann nahm er die Leine seines Kampfsklaven auf und drehte sich um, ging zu seiner eigenen Loge und lächelte wohlwollend, als er von einem der Lustsklaven des Veranstalters bedient wurde. Shean hingegen knurrte nur leise und beherrschte sich mit Mühe, ehe er tief durchatmete und zu seinem Gefährten wisperte. "Nur gut, daß Chester da ist – wenn du bei dem Arsch hättest sitzen müssen, hätte sich die Frage wer gewinnt, erledigt, weil ich ihn erwürgt hätte."

"Oh, das weiß ich doch. Ich hätte zugesagt, wenn Craig nicht dabei gewesen wäre." Der war nämlich total verängstigt wegen diesem Master. "Nachher kannst du den Hochmütigen zu Fall bringen." Shagen ging auf Chester zu und sie umarmten sich freundschaftlich. Beide waren froh, daß der jeweils Andere da war und wie es aussah, hatte Chester auch Jaraunde mitgebracht.

Mittlerweile waren die Anderen mit Hale zusammen nachgekommen und Blanc lachte leise, als er zuerst Jaraunde mit einem Kuß begrüßte und sich dann an Chester heranschmiegte und auch ihn in einen feurigen Kuß zog. Erst, als er diesen lange genug ausgekostet hatte, trat er wieder zurück und lehnte sich an Hale, während Jar sich nun an Shagen wandte und ihm mit einem etwas weicherem Lächeln die Hand reichte. "Es ist mir eine Ehre, dich wiederzusehen, mein Freund ... und wie ich sehe, hast du dir wieder etwas Hübsches ausgesucht. Ich bin auf den Kampf gespannt, ich weiß ja, wie gut dein hübscher Ire kämpfen kann – auch wenn es schwer für ihn wird, der junge Kampfsklave dieser Schabe ist gut trainiert."

Shagen nahm die Hand an und lächelte wärmer. "Aber mein Tiger hat gerade Wut im Bauch, er will dem Kerl einen Tritt in seinen arroganten Hintern verpassen. Und Blanc hat sich bereiterklärt, als Preis zu fungieren." Shagen löste die Hand wieder und lächelte zu Blanc. "Er ist ganz versessen auf diesen Kämpfer und ich bin es auch irgendwie." Von Blanc wanderte sein Blick zu der Loge dieses Masters. Der wurde inzwischen von drei Lustsklaven bedient und sein ‚Hund' kauerte neben dem Sessel. Er hatte das Gefühl, daß Blanc auch in Kauf nehmen würde, daß er diesem Mann gehörte wenn Shean verlor, nur um in der Nähe des außergewöhnlichen Mannes zu sein. Aber soweit sollte es gewiss nicht kommen.

Das Gefühl hatte auch Shean, denn dieser brennende, schon fast besitzergreifende Blick Blancs war unverkennbar. Doch dann drehte sich der Ire wieder zu dem Einäugigen, klopfte ihm breit grinsend auf die Schulter und neigte sich näher zu Chester, als er zu ihm sprach. "Na ? Wirst du ihn auch kämpfen lassen ? Oder nur zusehen ? Oder bist du nur hier, um zu hören, was diese Ärsche zu berichten haben ?"

"Wenn Jaraunde will, kann er kämpfen, ansonsten bin ich geschäftlich hier, genau wie Shagen. Kontakte knüpfen und sehen und gesehen werden." Allein Letzteres brachte mehr als man dachte, doch jetzt wurde die Arena geöffnet, die Kämpfe sollten gleich anfangen. Somit strebten Chester und Shagen mit ihrem Gefolge die Loge an und machten es sich dort gemütlich. Die Lustsklaven schickte Chester wieder weg und so hatten sie alle ihre Ruhe. "Ihr wisst aber schon, daß ein Dog was anderes ist, als Craig es war ? Es gibt Parallelen, aber es ist doch ein großer Unterschied." bedachte Chester und blickte dabei eher zu Blanc. "Ihn umzuerziehen wird noch schwieriger werden. Und ihn an Kunden zu geben, wirst du vergessen können, mein Freund." Jetzt sah er wieder zu Shagen. "Ich weiß, aber ich hab einen Narren an ihm gefressen und Blanc auch."

Jener hatte sich auf den Schoß Chesters gesetzt und befingerte ein wenig dessen kräftige Brust, ehe er ihm leise antwortete. "Mir ist klar, daß er niemals so etwas Sanftes wie Craig ist. In ihm schwelt Feuer, auch wenn es nur beim Kampf ausbrechen darf, deshalb reizt er mich so. Er ist es gewohnt, einen oder mehrere Herren zu haben, die ihm sagen, was er tun soll – aber ich denke, daß er sehr wohl lernen kann, wieder etwas normaler zu werden und seine Familie zu beschützen. Sag mal, Shagen ... was hältst du davon, ihn als Bodyguard einzusetzen ? Das ist es, was er gelernt hat und kann – und wo er auch am Besten aufgehoben ist. Und damit könnte er Shean und Hale ein wenig entlasten ..."

"Mit dem Gedanken habe ich auch schon gespielt." wisperte Shagen und blickte kurz in die Arena, wo zwei Dogs aufeinander losgingen und sich wirklich ineinander verbissen. Soweit Shagen wusste, schärften die Meister die Zähne der Sklaven, teilweise ließen sie auch Kronen anfertigen, aber die brachen oft bei den Kämpfen ab. "So hat der Junge eine Aufgabe und ich denke, er wird auch gern mit Shean raufen, die Anderen haben deswegen immer gekündigt."

Dies ließ den jungen Iren leise schnauben und er drehte sich leicht zu Hale um, um ihn kurz anzugrinsen. Es war ein gut gepflegter Scherz zwischen ihnen, daß Shean alle Anwärter aufgerieben hatte und außer dem Mann beim Auto nur noch Keji da war, der im Moment das Haus hütete. Doch dann sah er wieder in den Ring herab und verengte kurz die Augen, denn auch ihm war klar, daß diese Kämpfer nicht nur dreckig kämpften, sondern mit ihren geschärften Zähnen und den oft durch entsprechendes Schleifen verdickten und spitzen Nägeln äußerst gefährlich waren.

"Der Dog, den du haben willst, hat auch diese Krallen. Ich habe ihn schon kämpfen sehen - du musst aufpassen, Shean." Chester war damals sehr beeindruckt gewesen, auch wenn er persönlich kein Fan von dieser extremen Sklavenhaltung war. Obwohl er Francis damals auch ziemlich gebrochen hatte. Er nahm inzwischen Abstand von der dieser Praxis und hatte sich seither zum Vorteil verändert.

Und nicht zuletzt war dieser Umstand auch Jaraunde zu verdanken, der mittlerweile schon fast ein Jahr mit ihm zusammen war und kurz die Hand auf den Arm seines Gefährten legte. Shean nickte nur – er ahnte schon, welche Möglichkeiten sich mit den Krallen ergaben, schließlich setzte er seine eigenen Nägel nur zu gern und oft in Kämpfen ein. Blanc hingegen verengte genießend die Augen, während er in die Loge des Masters blickte, der mit Shagen die Wette eingegangen war. Dort kniete dieser Kampfsklave an der Seite und hielt den Kopf noch immer gesenkt, doch Blanc wußte, daß diese herrlichen, weißblauen Augen weder still noch ruhig waren sondern in dem Feuer glommen, das in diesem Mann wohnte. Er war mehr als nur fasziniert – alleine die Haare des Kämpfers waren etwas Besonderes, an den Ansätzen fast Schwarz, dann ins Graue übergehend und an den Enden waren sie zu einem weichen Weiß ausgeblichen. Er konnte es kaum erwarten, seine Finger in diese Pracht zu vergraben und das Feuer auszukosten, das in dem Kämpfer schlummerte – doch gerade das bereitete ihm auch ein wenig Sorgen, denn auch wenn Blanc wußte, daß Shean gute Chancen hatte, so bestand doch die Möglichkeit, daß sie sich bei dem Kampf schwer verletzten.

Bis zum Kampf würde es noch ein wenig dauern und daß es in einen Kampf um Sklaven ging, hatte sich schnell herumgesprochen. Jeder wollte bleiben und zusehen, ob der Kämpfer des silbernen Drachen wieder für seinen Herrn gewann oder ob er versagte.

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