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 Chester und Jaraunde  07
 

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Als der nächste Morgen dämmerte, wachte Jaraunde langsam auf und lächelte unwillkürlich, als er den schweren Atem in seinem Nacken fühlte und den ebenso schweren, schon fast besitzergreifend um seine Mitte geschlungenen Arm des Größeren. Auch diese Nacht war mehr als nur erfüllend gewesen, auch wenn sie zärtlicher war als die davor und genau das brachte ihn ein wenig zum Denken. Behutsam löste er sich von Chester, so daß er ihn nicht weckte, nahm die Weingläser und die fast leere Flasche auf und schloß sanft die Türe des Schlafzimmers hinter sich. Dann machte er sich auf den Weg in die kleine Küche und stellte die Gläser ab, nahm sich eine Flasche des Mineralwassers und stellte sie ins Wohnzimmer, ehe er ins Bad ging und sich dort erleichterte, abduschte und noch die Morgentoilette erledigte. Nach einer Weile kehrte er zurück in das große Wohnzimmer, um sich dort in einen bequemen Sessel vor den hohen Fenstern zu setzen und den Sonnenaufgang zu betrachten, während seine langen Haare langsam trockneten. Die letzten Tage waren mehr als nur ereignisreich gewesen und der Rotblonde dachte darüber nach, ging die Ereignisse noch einmal in Gedanken durch und trank zwischendurch immer wieder einmal einen Schuck von dem Wasser, um seinen Durst zu stillen. Stück für Stück legte sich ein Puzzlestück an das Nächste, so daß langsam ein Bild entstand ... doch noch behielt Jaraunde es in seinen Gedanken, betrachtete es sich von allen Seiten und dazu auch das, was die letzten Tage passiert war, verglich es und machte sich dazu seine Gedanken.

Chester erwachte etwas später. Jaraunde war weg, doch er war noch in der Wohnung, da war er sich sicher. So erhob sich Chester leise und ging ins Bad, um sich zu erleichtern. Auch hier waren Anzeichen Jaraundes. Ein feuchtes Handtuch. Tief durchatmend, ging der Große durch die Wohnung und fand Jar vor dem Fenster im Sessel sitzend vor. Er wirkte sehr nachdenklich. "Du hast sicher Fragen jetzt ?" Mit den leisen Worten machte er sich bemerkbar.

Langsam sah der Schlankere zu ihm hoch und lächelte unwillkürlich dabei auf, denn der Anblick des ebenso nackten Großen, dessen dunkle Haut durch das Sonnenlicht leicht golden schimmerte, war einfach nur herrlich. "Nun ... zu Anfangs interessieren mich eher die Antworten, die du mir geben kannst. Möchtest du hierbleiben, während wir reden ? Oder möchtest du woanders hin ?" Die Stimme Jaraundes war nachdenklich, ebenso wie sein Blick, doch sie war in gleichem Maße freundlich und auch die ganze Art des Rotblonden blieb ruhig und entspannt, während er diesen herrlichen Sonnenaufgang genoß.

"Wir können ruhig hierbleiben. Ich hole mir einen Sessel her und zieh mir was über" wisperte Chester und ging sich rasch eine Hose anziehen. Auf dem Weg zurück nahm er aus dem Arbeitszimmer eine Schatulle mit und zog sich dann im Wohnzimmer einen der leichten Sessel zum Fenster. Als er sich setzte, legte er die Schatulle auf seinen Schoß. "Stell deine Fragen, ich antworte wahrheitsgemäß... ich hab dich bisher nie belogen."

Jaraunde blieb während der Zeit sitzen, auch wenn er selbst nichts außer seinen Haaren trug. Bei den Worten des Anderen stellte er nur sein Wasser auf den Tisch und lehnte sich an, als er ihn musterte und dann kurz nickte. "Das ist mir klar, Großer, ich merke sehr rasch, wenn mich Jemand anlügt. Du hast nicht gelogen – es scheint mir eher, daß du mir nur einige Dinge nicht gesagt hast, weil sie nicht wichtig erschienen, etwas, das ich respektiere. Wir haben Beide in den letzten Tagen zwei Seiten von uns gesehen – einmal den Kämpfer und einmal eine Seite, die das völlige Gegenteil ist. Jeder von uns Beiden lebt beide Seiten, nun geht es eigentlich nur darum, ob du mir verraten möchtest, wie diese Seite hier, die des Geschäftsmannes, heißt." Man hörte und sah, daß Jaraunde schon eine Ahnung hatte, beziehungsweise einen Verdacht ... doch er überließ es dem Dunklen, ob dieser ihm antworten wollte, oder nicht.

Chester nickte, dann öffnete er die Schatulle und holte die schwarze Dämonenmaske heraus, die er bei dem großen Kampf getragen hatte und hielt sie so, daß Jar sie gut sehen konnte. "Die Seite des Geschäftsmannes Chester Dillon Grant....Ich weiß nicht, ob du schon was geahnt hast, aber ich vermute es."

Mit einem unmerklichen Lächeln nahm der Schlankere die Maske entgegen und betrachtete sie ... langsam strichen die Finger seiner Rechten über das Material, dann gab er sie ihm wieder zurück und betrachtete ihn eine Weile. "Du hast recht ... ich habe etwas geahnt. Jedoch erst heute Morgen, als ich die Zeit und Muße hatte, die verschiedenen Teile zusammenzufügen, denn den gestrigen Abend hatte ich nur dem Genießen gewidmet." Langsam schloß Jaraunde sein Auge und dachte ein wenig nach, während sein Gesicht etwas ernster wurde, erst nach einer Weile sah er wieder zu dem Großen und sprach schließlich leise zu ihm. "Sei ehrlich zu mir, Chester ... sag mir, wie du den gestrigen Abend empfunden hast. Sag mir, was du willst."

Sorgfältig legte Chester die Maske zurück und klappte die Schatulle wieder zu, dann sah er Jar an und nickte. Nach kurzem Einatmen antwortete er. "Zum Kampf ging, ich weil ich gehofft hatte, dich dort zu finden, doch der Tag gestern. Er war nicht geplant. Ich habe nicht erwartet, dich im Musical zu sehen. Ich habe es genossen, mit dir zu reden, dich so anders zu sehen, wie man es nicht von dir erwartet hätte. Ich habe es wirklich genossen." Er pausierte kurz, dann sprach er weiter. "Ich hätte dich noch immer gern als Kämpfer, aber ich kann dich dazu nicht zwingen."

Bei den leisen, doch sorgfältig gewählten Worten nickte Jaraunde unmerklich und senkte seine Brauen, als er nachdachte. "Es ist noch immer so, wie ich es sagte ... ich brauche keinen Herrn. Ich denke, du hast inzwischen schon herausbekommen, daß ich einen Ebenbürtigen suche, Jemanden, der nicht nur körperlich, sondern auch intellektuell einen Gegenpart bietet, mich fordert und dennoch als Individuum akzeptiert. Du hast mich einmal gefragt, ob ich dich reizvoll finde, Chester. Das tue ich - und wenn sie noch gilt, möchte ich deine Einladung für das Kabuki gerne annehmen und mir einmal ein wenig Japan ansehen. Sollte sich ein reizvoller Kampf zur Entspannung ergeben, den Caleb nicht für dich bestreiten kann, überlege ich mir vielleicht, ob mich die Gegner reizen. Reicht dir das ?" Während er sprach, hatte der Rotblonde seinen Kopf zu Chester gehoben und sah ihn noch immer nachdenklich an. Es lag nun an Chester, ob er dem zustimmte ... akzeptierte, daß Jar nicht nur ein Kämpfer und ein Angestellter war, sondern ein Gleichgestellter, Geliebter und vielleicht - wenn es sich bewährte - sogar Gefährte.

Chester brauchte länger zum Antworten, es war keine leichte Entscheidung. Er wog Einiges ab und kam zum Schluss, daß er Jaraunde nicht verlieren wollte. Nicht, weil er ein guter Kämpfer war, sondern weil er ähnlich war wie er selber, sie waren so ebenbürtig, wie Jar es so schön ausgesprochen hatte. "Caleb wird ohne Waffen für mich kämpfen... vorerst, er muss noch lernen, doch er hat Talent. ... Ich akzeptiere deine Bedingungen. Ich habe lange nach Jemanden gesucht, der mir ebenbürtig ist. Ich schränke dich nicht ein, ich werde mich hüten, das zu tun.... Und ich würde dich gern zum Kabuki und Bunraku nach Japan einladen."

"Dann nehme ich deine Einladung gerne an, Chester ... und wenn du es möchtest, stehe ich dir gerne zur Verfügung, den Jungen ein wenig unter die Fittiche zu nehmen, du hast recht, er ist mehr als nur vielversprechend. Und solltest du meine Fähigkeiten bei etwas Anderem brauchen, zögere nicht, etwas zu sagen, ich helfe dir gerne." Bei seinen Worten neigte Jaraunde sich etwas vor und nahm das Kinn des Größeren in seine Hand ... dann lächelte er und hauchte ihm einen sanften Kuß auf dessen Lippen, löste ihn nach einer Weile und schmunzelte dabei leise. "Es sieht so aus, als ob ich mich langsam mit dem Gedanken anfreunden sollte, eine weitere Fremdsprache öfters zu benutzen, als ich es ursprünglich angenommen habe."

"Japanisch, ja... das wäre noch eine Bedingung. Caleb ist verpflichtet, sie zu lernen, da ich in Japan lebe. Wie es scheint verstehst du es schon, das ist sehr gut." Chester war erleichtert darüber und erhob sich nun langsam. "Ach ja, ich reise in vier Tagen wieder ab. Möchtest du gleich mitkommen ?.. Ich habe einen Jet, du müsstest dann leider auf die dummen Gesichter des Zolls verzichten."

Amüsiert schüttelte Jar kurz den Kopf und stand dann ebenfalls auf, kam zu dem Größeren und streichelte sanft mit der Rechten über dessen Brust zum Bauch, ehe er ihm schließlich antwortete. "Vier Tage ? Das ist Okay ... wäre es vielleicht möglich, daß wir einen kurzen Abstecher nach Bern machen ? Ich würde gerne das Buch noch in meine Bibliothek stellen und auch noch kurz die Angelegenheit in Paris regeln. Schließlich werde ich eine Weile nicht mehr die Gelegenheit haben, nicht wahr ?"

"Das dürfte kein Problem werden, ich sage dem Piloten dann Bescheid.... Ich würde mich freuen, das Haus und die Wohnung anzusehen, wenn ich darf." Er freute sich wirklich darauf, er war eh lange nicht in Europa gewesen.

"Aber natürlich darfst du es, Chester, ich werde mich schon auf deine Reaktion darauf freuen. Doch jetzt sollten wir frühstücken ... der Tag ist noch lange und bevor ich mein Training beginne, würde ich gerne etwas essen." Jaraunde war ruhig in der Gegewart des Größeren und betrachtete ihn entspannt ... das Interesse Chesters war echt, das konnte er fühlen, und allein schon die Möglichkeit, einmal mit ihm über seine Bibliothek oder Ähnliches reden zu können, war etwas, auf das der Rotblonde sich schon freute. Doch dann wandte er sich ab und nahm von der Seite seinen Slip und die Hose, zog Beides an und holte aus dem Bad noch seine Augenklappe, um sie sich anzulegen und noch ein wenig durch seine mittlerweile trockenen Haare zu bürsten.

Chester brachte derweil die Schatulle in sein Arbeitszimmer zurück und ging dann in die Küche, um dort ein Frühstück zu machen. Er machte ein Rührei mit Speck, Tomaten und Schnittlauch und in den Ofen hatte er rasch ein paar Brötchen gesteckt, um sie aufzubacken. Nebenher warf er die Kaffeemaschine an und deckte den kleinen Tresen, an dem man vorzüglich sitzen und speisen konnte, ideal, wenn man allein oder zu zweit war.

Nun doch ein wenig überrascht, beobachtete ihn Jaraunde bei den Vorbereitungen, ehe er gewohnt lautlos zu ihm kam und ihm sanft über den Rücken strich, ehe er weiter nach vorne ging und ihn ansah. "Das ist eine neue Seite an dir, die ich sehr schön finde – ein Anderer in deiner Position hätte sich das Frühstück bringen lassen. Wenn du es möchtest, gehen wir später etwas einkaufen und ich bereite uns ein schönes Mittagessen als Dank ?"

"Wenn ich Zeit habe, dann koche ich selber. Es ist eine nette Abwechslung... Und ich würde mich über das Mittagessen sehr freuen." Chester überlegte einen Moment. "Sag, möchtest du die vier Tage nicht hier wohnen ?" Es war unverbindlich und er wandte sich ab, um das Ei von der Pfanne auf einen gewärmten Teller zu tun.

Jar hatte in der Zwischenzeit den Kaffee eingeschenkt und sah bei den Worten ein wenig verwundert auf – doch dann lachte er leise und stellte die Kanne an den Tisch, kam zu dem Größeren und nahm ihm die Teller mit dem Ei ab, um sie an den Tresen zu stellen. "Laß mich überlegen ... auf der einen Seite eine billige Absteige, die außer Anonymität nicht sehr viel zu bieten hat und auf der anderen Seite ein sonniges Penthouse, gutes Essen und angenehme Gesellschaft ? Wenn es dir recht ist, hole ich meine Sachen heute Mittag, nachdem wir einkaufen waren."

"Das ist mir sehr recht." murmelte Chester glücklich und angelte nun noch die heißen Backbrötchen aus dem Ofen und legte sie in ein Körbchen. "So, fertig zum Essen." Er stellte sie auf den Tresen und setzte sich auf den bequemen Barhocker. "Ich hoffe, es mundet."

Ein leises "Wenn es nur halb so gut schmeckt, wie es riecht, dann wird es das...." in das Ohr des Großen murmelnd, schmunzelte Jaraunde wieder – dann hauchte er ihm noch einen kurzen Kuß auf die Wange und löste sich, setzte sich ihm gegenüber auf den anderen Hocker und nahm einen Schluck seines Kaffees, ehe er zu essen begann und auch jetzt, genauso wie im Restaurant, jeden Bissen auskostete. Es war ein einfaches, doch sehr schmackhaftes Frühstück – und der Rotblonde honorierte sowohl die Mühe, die sich Chester gemacht hatte, wie auch den Geschmack des Essens mit einem anerkennenden Nicken, da er wußte, daß große Worte nicht nötig waren. Erst nach einer Weile, als er mit seiner Portion, die gerade mal ein Drittel der Menge, die Chester aß, betragen hatte, fertig war, sah Jar zu ihm auf und legte dabei den Kopf in seine aufgestützte Hand. "Darf ich fragen, wie dein normaler Geschäftstag so aussieht, Chester ? Ich weiß, daß du verschiedene Geschäfte betreibst und auch in der japanischen Unterwelt kein kleines Licht bist ....."

Chester verschluckte sich fast an seinem Kaffee und hustete leise. "Du weißt davon ?" Es gab außerhalb Japans nicht viele, die von seinen Geschäften wussten. "Ich hab einige Firmen und nebenher wette ich gern. Kämpfe, Motorradrennen usw.. Illegales meist."

Ein leises "Ich weiß." wispernd, nahm Jaraunde noch einen Schluck seines Kaffees – dann stellte er die Tasse wieder hin und schmunzelte kurz, ehe er ihm leise antwortete und dabei ein wenig ernster wurde. "Ich informiere mich gerne über die Kämpfer und auch über die Gäste bei den großen Turnieren. Außerdem gehörst zu zu dem, was man eigentlich kennen muß, ebenso wie die italienischen Familien hier in New York, oder in Chicago zum Beispiel oder in anderen großen Städten. Gerade, wenn man, wie wir, auch in den illegalen Szenen kämpft, ist solches Wissen wichtig. Bisher hatte ich eigentlich nur das Nötigste von dir gewußt, eben daß du oft bei Turnieren wettest und sowohl in Japan, wie auch Amerika in der Unterwelt tätig bist, auch wenn ich mir bisher kein Foto von dir angesehen habe. Doch jetzt wird es ein wenig interessanter und wenn du möchtest, kann ich dafür sorgen, daß deine Informationen nicht mehr so frei verfügbar sind für Jedermann. Es wäre einfacher für dich und du bräuchtest dir keine Sorgen mehr wegen der Polizei oder den Geheimdiensten machen ?"

Der Große horchte auf und stellte seine Tasse beiseite. "Wie willst du das machen ?" hakte er nach, man merkte, daß er sehr interessiert war.

"Ich fördere nebenher auch einige Künstler ... ein Maler und Bildhauer sorgt für mein Haus in der Schweiz und mein Penthouse in Paris wird von einem jungen Mann betreut, der ein völlig anderes Genre als Kunst betreut: Er ist ein Genie auf dem Computer, ich habe ihm das Equipment zur Verfügung gestellt und er sucht und betreut für mich alle Informationen, die ich brauche. Im Gegenzug dazu bekommt er von mir alles, das er braucht, und das ist im Vergleich dazu sehr gering. Er ist sogar noch besser als der letzte Spezialist, den ich hatte, er interessiert sich auch für Kämpfe und geht selbst auf einige Leichtere, da er noch sehr jung ist und noch viel zu lernen hat." Auf den Zügen des Rotblonden erwachte ein sachtes, stolzes Lächeln, das sich jedoch nach wenigen Herzschlägen wieder wandelte und sanfter wurde, als er Chester musterte. "Wenn wir in Paris sind, stelle ich ihn dir gerne vor, Großer ....."

"Ich würde mich freuen, ihn kennenzulernen." Das würde er wirklich. Er selber hatte nicht so Jemanden. Er verstraute nicht unbedingt Jedem. "Er sollte nur acht geben bei Kämpfen. Wenn er übern Jordan geht, dann stehst doof da." Es war etwas neckend und doch war es besorgt.

Mit einem leisen Seufzen nahm der Rotblonde einen Schluck seines Kaffees und nickte kurz auf die letzten Worte. "Ich weiß. Ich hatte vor ihm schon Jemanden für genau diese Aufgabe, ich kannte ihn noch aus dem Waisenhaus, ebenso wie einen anderen, jungen Mann, der von Drogen abhängig war. Wir bewohnten das oberste Stockwerk eines Hauses in Berlin, insgesamt sechs Jahre. Ich arbeitete als Edel-Gigolo und als Streetfighter, der Andere war ein Edelsklave, für den ich die Kunden besorgte und der Andere verwaltete meinen Informationspool. Sie haben sich vor drei Jahren zusammen umgebracht, als ich einen kleinen Urlaub gemacht hatte. Damals hängte ich meine Karriere als Gigolo an den Nagel und ich habe lange nach einem Nachfolger für die Informationsbeschaffung gesucht. Erst letztes Jahr fand ich Axel bei einem Fight, wir verstanden uns augenblicklich und seither arbeitet er für mich. Anders, als die Meisten seiner Zunft, ist er nicht nur klug, sondern hat auch eine ziemliche Freude am Leben – er kann seine Kraft abschätzen und kämpft ohne Waffen, und auch nur in kleineren Kämpfen und nur, wenn ich dabei bin. Auch wenn er in vielen Dingen so reagiert, wie man es von einem Neunzehnjährigen erwartet, in dieser Hinsicht ist er zum Glück recht erwachsen. Wenngleich auch manchmal sehr angeberisch, aber das habe ich ihm schon lange verziehen, es ist eben sein Stil, er ist auch Rapper." Bei dem Letzteren schmunzelte Jar wieder ein wenig und trank einen weiteren Schluck seines Kaffees, während er noch ein klein wenig über Vergangenes nachdachte.

"Nun, dann ist es ja sicher, daß ihm nichts bei kleinen Kämpfen zustößt. Ich freue mich, ihn kennenzulernen und dann werde ich sehen, ob ich ihm meine Angelegenheiten auch anvertrauen kann.. Zum Teil wenigstens." Chester war recht zuversichtlich. Er spürte jedoch, daß Jar etwas nachdenklich war. "Ich hab Beziehungen zu den italienischen Familien und zu den Asato, vielleicht kann ich etwas Software bekommen, die interessant wäre."

Bei den letzten Worten sah der Rotblonde wieder zu ihm auf und ein kurzes Lächeln zeigte sich auf seinen Zügen, als er das Angebot hörte. "Ich danke dir – ich kann Neues immer gut gebrauchen, beziehungsweise Axel. Ich denke, du wirst ihn mögen – er ist ein Dickschädel, wie er im Buche steht, er ordnet sich nur denen unter, die er auch respektiert. Und er sieht gut aus, vielleicht möchte er dich kosten, Hm ?"

"So wie du, Hm ?... Vielleicht will ich ihn auch kosten." Chester schmunzelte leicht und nippte an seinem Kaffee. Dabei fiel ihm ein, daß er sich auch Caleb zuwenden musste, wenn sie wieder in Japan waren. "Caleb müsste ich auch noch einreiten." überlegte er laut. "Ich hab es ihm schon gesagt, so kann er sich mit dem Gedanken abfinden."

Bei den Worten nickte der Rotblonde, stellte die Tasse beiseite und betrachtete sich den Größeren aus seinem leicht verengten Auge. "Ich habe keine Probleme damit, wenn du Jemanden einreitest oder dir auch einmal jemand Anderen gönnst, auch ich werde das manchmal tun. Ich habe nur ein Problem damit, wenn einer dieser One-Nights denkt, daß er meinen Platz einnehmen könnte. Ich hoffe, du verstehst das ? Ich bin nicht eifersüchtig, wenn es um Sex geht, jedoch ein wenig, wenn es um den Platz an deiner Seite geht." Nachdem er geendet hatte, nahm Jaraunde einen weiteren Schluck Kaffee und als er die Tasse wieder abstellte, erwachte ein kurzes, härteres Glitzern in seinem Auge. "Darf ich dir zusehen, wenn du ihn einreitest ?"

Der Große war etwas überrascht wegen den Worten, dann schmunzelte er leise und nickte. "Ich verstehe... und du kannst gern zusehen, vielleicht auch mitmachen, wenn es sich anbietet." Es wäre sicher interessant zu Zweit mit einer Jungfrau wie Caleb. Er aß nun seine letzten Bissen und stellte sein Geschirr beiseite. "Ich muss, bevor wir einkaufen, noch ein paar geschäftliche Dinge erledigen. Es dauert nicht lange, vielleicht magst du derweil ein wenig lesen. Im Arbeitszimmer sind ein paar Bücher, die dich interessieren könnten."

"Gerne ... hättest du vielleicht einen übrigen Laptop ? Dann könnte ich auch noch ein paar Dinge erledigen, ich habe meinen noch in der Absteige ...." Er hatte nichts dagegen, daß der Größere noch etwas zu erledigen hatte, denn er hatte selbst noch Einiges zu tun. In aller Ruhe nahm er das Geschirr auf und trug es zu dem Geschirrspüler, räumte es ein und kam wieder zurück zu Chester, um ihm zärtlich durch das schwarze Haar zu kosen, während er noch das Körbchen mit den restlichen Brötchen aufnahm.

"Gefällt dir mein Haar ?... Ungewöhnlich, nicht wahr...so glatt, aber ich bin froh darüber." wisperte Chester und wandte sich zu Jar, um ihn sacht zu küssen. "Ich hab noch einen Lap, du kannst ihn gerne benutzen." Nach dem Kuss kam er auf die Bitte zurück und half nun noch den Rest abzuräumen.

Den Kuß hatte der Rotblonde sichtlich genossen und für einen Moment hatte sich das Amethyst seines Auges ein wenig verdunkelt ... doch dann wich dieser Moment wieder und er nickte, betrachtete den Größeren und schaltete schließlich die Spülmaschine an. "Ich danke dir, Chester ... und ja, dein Haar gefällt mir sehr. Ebenso wie deine hellen Augen und dein schönes Gesicht, du bist etwas Besonderes. Ich bin im Wohnzimmer, ein wenig trainieren, stelle mir den Laptop einfach auf den Tisch, ich habe alles, was ich brauche." Dann drehte er sich um und ging ins Wohnzimmer, stellte sich auf die freistehende Fläche und begann damit, seinen Körper mit langsamen Dehnübungen aufzuwärmen.

"Ist gut." Mit den Worten ging Chester in sein Arbeitszimmer und holte den zweiten Laptop für Jar. Er beobachtete ihn kurz und stellte ihn dann auf dem Wohnzimmertisch ab. "Ich hab ihn schon angeschaltet." Der Lap war kaum benutzt, den, welchen er zum Arbeiten hatte, stand im Arbeitszimmer und dorthin ging er wieder, um seine Dinge zu erledigen.

Jar hatte nur kurz zu den Worten genickt und sein Training nicht einen Moment lang unterbrochen – er hörte noch, wie die Türe des Arbeitszimmers sich schloß und nickte unmerklich zu sich selbst, ehe er von den Aufwärmübungen zu den etwas Anstrengenderen überging.

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Zwei Stunden später huschte ein hartes Lächeln über die Züge des Rotblonden, als er die Internetverbindung unterbrach, die Programme und schließlich auch den Laptop schloß. Dann nahm er die Handy-Karte aus dem Lap und steckte sie wieder in ein Seitenfach seines Handys, dieses zurück in seine Tasche und lehnte sich an den Stuhl an. Aus dem Arbeitszimmer Chesters drang noch immer dessen Stimme und zeigte, daß er telefonierte und noch mit seinen Geschäften beschäftigt war.

Das dauerte noch etwa eine Viertelstunde, dann hatte Chester alles erledigt und kam aus seinem Arbeitszimmer heraus. "Verzeih, es hat länger gedauert, als erwartet." Er setzte sich in einen der Sessel und streckte sich ein wenig. "Wenn's nicht so wichtig wäre, würde ich solche Dinge zu gern schwänzen."

"So ermüdend sie ist, so wichtig ist diese Arbeit auch. Das weißt du so gut wie ich, Chester, aber wenn man gewisse Kniffe kennt, dann wird es leichter." Bei seinen Worten war der Schlankere aufgestanden und kam nun hinter Chester, strich ihm sanft über die Schultern und begann dann, die verspannten Muskeln zu massieren und gekonnt zu entspannen.

"Ich kniffe ja schon.." murmelte Chester leise brummend. Er genoss die Massage sichtlich und würde wohl schnurren, wenn er es könnte. Doch weil er es nicht konnte, knurrte er leise genießend. "Das tut gut."

Ein leises "Ich weiß." wispernd, massierte ihn Jar noch ein wenig weiter, ehe er sich an ihn lehnte und von hinten seine Arme um ihn schlang, um über die kräftigen Brustmuskeln zu streichen. "Sagst du mir, welcher Art diese Geschäfte sind ? Vielleicht weiß ich ja ein paar Wege, es dir zu erleichtern, manchmal ist es leichter, Arbeit zu delegieren." Der Rotblonde wollte sich nicht einmischen ... er bot ihm lediglich seine Hilfe an, da sie ja, so wie es aussah, ab jetzt eine Menge Zeit miteinander verbringen würden.

Chester seufzte leise, dann zog er Jar einfach zu sich auf den Schoß und küsste ihn erneut sacht auf die Lippen. Erst jetzt fing er an, ihm alles zu erklären, und er hoffte, daß Jaraunde noch einfachere Wege finden würde.

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