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 Shagen und Sean  12
 

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Nach den positiven Trainingstagen war es endlich soweit für das Rennen. Shean hatte seine Maschine wirklich erstklassig getunt und ausgetestet. Shagen hatte die Trainingfahrten auf der Stecke mit Begeisterung beobachtet und zwischendrin auch mal Zeiten genommen, die mehr als nur zufriedenstellend waren. Er, Shean und Hale waren jetzt unten an der Strecke, von Weitem hörte man ein Auto und ein Motorrad anbrausen. Das Tor hatte Shagen offengelassen, damit Chester ohne Verzögerung hereinkonnte. Auf der Tribüne saßen Yin und Yang, Schlange, Mandelblüte und Phönix, Shagen hatte sie alle nicht davon abhalten können, mitzukommen, sie sollten sich aber nicht zur Box wagen, sondern auf der Tribüne sitzenbleiben. Als Chester aus dem Wagen stieg, nickte Shagen ihm zu. Der Fahrer des Dunklen setzte derweil seinen Helm ab und schob seine Maschine an die Seite, damit er sie noch ein letztes Mal überprüfen konnte. Der blonde Amerikaner musterte Shean eingehend und in seinen blauen Augen loderte schon jetzt der Kampfgeist. Chester und Shagen sprachen zusammen Einiges ab. Hale blieb bei Shean stehen und seufzte. "Das ist Francis... Er ist sehr gut und ein fairer Fahrer...Er hält nichts von faulen Tricks. Ich kenne ihn noch von früher... Ich weiß nicht, ob du ihn auch kennst, er war mal bei den ‚White Tigers'...Die sind ja auch verschwunden. ...Francis gehört jetzt Chester."

"Ja, gehört hab ich von denen, aber ich bin ihnen nie begegnet, die waren ja in LA und als ihr 'Devils' gegen sie gefahren seid, war ich noch zu jung, um zum Rennen mitkommen zu dürfen. Und klar hab ich von ihm gehört – er war mein Vorbild. Und ich weiß, daß ich fair fahren muß, das hier ist was Anderes." Dann verstummte er und ging zu dem Blonden, den er ebenso von oben bis unten musterte – auch in seinen Augen brannte es, seine Wildheit erwachte langsam und er lächelte hart, als er ihm die Hand hinhielt. "Hi, Francis – schön zu sehen, daß es dich immer noch gibt, dachte, du wärst mit den 'White Tigers' verschwunden. Denke, es wird interessant werden, ich bin Shean, ich war bei den 'Ravens'."

Francis Blick huschte kurz zu Chester, als er sah, daß der mit dem Rücken zu ihm stand und sich unterhielt, sah er Shean wieder an und ergriff die Hand mit einem festen Händeruck. "Freut mich... Du bist also der verrückte Fahrer der ‚Ravens' ? Ich denke, das wird mehr als interessant werden." Der Blonde wirkte kurz angebunden, seine raue Stimme erklang auch nur leise und sein Blick huschte immer wieder zu Chester. Das war also der Kerl, der seinem Besitzer die ganzen Kratzer und blauen Flecken verpasst hatte. "Haste gut gemacht." wisperte er noch, nickte und wandte sich dann ab, weil Chester sich zu ihm herumgedreht hatte und die Brauen in die Augen zog.

"Hi, Arschloch ! Wie ich sehe, hast du dir die Wunden gut lecken lassen, man sieht ja schon fast nichts mehr ! Paß nur auf, wenn du das nächste Mal kommst, dann kannst du was erleben, jetzt weiß ich ja, worauf ich achten muß !!" Shean zeigte nicht einen Moment lang Furcht oder Respekt, nur sein Haß brannte in den grünen Augen und klang ebenso aus seiner Stimme wie es ihm ins Gesicht geschrieben stand – daß der andere Fahrer so eingeschüchtert war von Chester, schürte diesen Haß noch und er würde seine Worte mehr als nur wahr machen, sollte der Schwarze noch ein weiteres Mal darauf bestehen, daß sie vor dem Sex kämpfen würden. Dann wandte er sich noch zu Francis und sprach ein kurzes "Ein faires Rennen – keine Tricks.", ehe er zurück zu seiner Maschine ging, die fingerlosen Handschuhe überzog und die Knöchel in der Hand knacken ließ.

Francis zuckte regelrecht zusammen, als er hörte, wie Shean mit Chester sprach. Shagen hingegen seufzte nur und schüttelte den Kopf, lachte dann aber, um Chester zu beschwichtigen und klopfte ihm auf die Schulter. Francis nickte Shean zu. "Fair und keine Tricks." Dann ging auch er zu seiner Maschine und machte sich bereit. Das Ganze würde nur drei Runden gehen, eine zum Warmfahren die andern Zwei das Rennen. Das Bike des Amerikaners war schneeweiß, genau wie dessen Rennkluft. Im Grunde hasste er es, aber er konnte es sich nicht aussuchen, Chester wollte es so. Die weiße Maschine sprang schnurrend an, dann gab Francis Gas für die erste Runde, die sie fürs Warmfahren hatten. Schon jetzt gab er Vollspeed, um die Maschine hochzujubeln und richtig warm zu machen.

Im selben Moment wie auch Francis, gab der junge Ire Gas und auch er reizte schon jetzt die Grenzen seiner Maschine bis ins Letzte aus, damit sie warm genug für das Rennen war. Er wußte, daß es schwer werden würde – doch dann versickerte dieser Gedanke, als der Rausch des Rennens ihn erfaßte und er seine Wahrnehmung nurmehr auf die Rennstrecke konzentrierte. Als die Flagge geschwungen wurde und den Vorbeifahrenden anzeigte, daß ab jetzt Ernst war, zogen sie Beide ab und furchtlos die Gerade entlang in die Kurve – wie ein eingespieltes Team reihten sie sich nacheinander ein und in der nächsten Gerade trennten sie sich wieder, um die Geschwindigkeit ihrer Maschinen voll auszureizen und die nächste Kurve in umgekehrter Reihenfolge nehmend. So ging es die ganzen zwei Runden, in denen keiner der Beiden sich eine Blöße gab und Beide zeigten, daß sie weder Angst noch Zurückhaltung kannten – erst in der letzten Geraden entbrannte der wirkliche Zweikampf, in dem sie ihre Maschinen bis ins Letzte ausreizten und sich ein Kopf an Kopf-Rennen lieferten. Es dauerte nach dem Ziel noch eine halbe Runde, bis sie von ihrer irrwitzigen Geschwindigkeit wieder runtergebremst hatten – dann fuhren sie langsamer zu den Boxen und keiner der Beiden sagte ein Wort, als sie vor Shagen und Chester hielten, um zu erfahren, wer jetzt gewonnen hätte.

Shagen sah recht froh aus, er hatte das Zielfoto in der Hand, Chester hingegen kam gleich auf Francis zu. Kaum, daß der Blonde den Helm abgenommen hatte, bekam er die Faust ins Gesicht und stürzte zusammen mit der Maschine auf die Seite. "Du verdammter Loser !!!" Hale griff vorsorglich Shean und hielt ihn fest, weil er ahnte, daß er das nicht tatenlos mitansehen würde. Der Blonde war mit dem Bein unter der Maschine eingeklemmt und bekam nun noch ein mächtigen Tritt in den Magen. Doch bevor er ein weiteres Mal zutreten konnte, hielt Shagen ihn auf und stellte sich zwischen den am Boden liegenden und den großen Schwarzen. "Lass uns einen Deal machen... Ich erlass dir die Wettschulden und bekomme ihn und seine Maschine dafür. ...Für das Geld, das du sparst, kannst dir nen jüngeren Fahrer kaufen und ich hab einen Sunnyboy für mein Bordell." Es war Shagen ernst, auch wenn der Wetteinsatz deutlich höher ausgefallen wäre, als das, was Francis wert war... jedenfalls in den Augen von Chester. "Okay, Deal !" Der hatte nicht lange überlegt und schlug ein.

Es war gut gewesen, daß Hale den jungen Iren gepackt hatte, denn dieser schäumte geradezu vor Wut und sprengte fast den fester werdenden Griff des Großen. Er konnte sich gerade noch verkneifen, Chester jedes Schimpfwort an den Kopf zu werfen, das er wußte – er ahnte, daß er dies Shagen überlassen mußte, doch das linderte keineswegs die Wut, die er in sich fühlte. Er schwor sich selbst, daß der große Schwarze das nächste Mal, wenn er in Shagens Bordell käme und ihn wollte, nicht als Sieger rausgehen würde – beileibt nicht. Dann fiel sein Blick auf das Gesicht Francis und ein Innerstes krampfte sich zusammen – er wußte, daß der Blonde früher einmal so wie er gewesen war, da man ihn in seiner alten Bande oft mit ihm verglichen hatte. Daß dieser Kampfgeist, der kurz aufgeflackert hatte beim Rennen, so versiegt war, tat ihm bis ins Innerste weh – gerade, weil er selbst diesem Schicksal entronnen war.

"Geh nun bitte." bat Shagen den großen Dunklen und der nickte, bevor er Shean noch einmal angrinste. Chester wandte sich ab und ging zu seinem Wagen. Nur wenige Momente später war er davongebraust. Hale ließ Shean nun los und ging sofort zu dem Blonden, um die Maschine von dessen Bein zu heben. Er stellte sie auf und hockte sich wie auch Shagen es tat, vor ihn hin. "Er ist bewusstlos." Vorsichtig drehten sie Francis auf den Rücken und zogen den Reißverschluss des weißen Einteilers ein Stück auf, damit er besser Luft bekam. "Ich denk, er is ne Weile KO... Wir bringen ihn gleich Heim und Matze kann sich ihn dann mal ansehen."

Shean war an der Seite stehengeblieben und sah nur mit zusammenbebissenen Lippen auf den Blonden – er hoffte, daß Schlange ihn wieder hinbekam, er hatte ja mittlerweile mitbekommen, daß der Deutschstämmige der Leibarzt Shagens und der Leute in seinem Bordell war. Dann drehte er sich um und setzte den Helm wieder auf – stieg ohne ein weiteres Wort auf seine Maschine und fuhr nach draußen, um sich dort die Wut von seiner Seele zu fahren.

Shagen seufzte leise und sah Shean nach, dann nickte er zu Hale, der den Blonden vorsichtig anhob und zum Wagen trug. Die Anderen kamen von der Tribüne herunter. Schlange folgte Hale, er würde bei der Fahrt bei Francis bleiben und aufpassen. Yin und Yang schoben die Maschine des Blonden in den Transporter, den sie mitgebracht hatten. Fahren wollte sie Keiner, es war die von Francis. Alle Anderen wurden auch in den Wagen verfrachtet und fuhren dann Heim. Shean konnte sich abreagieren, Hale würde ihn zur Not abholen, ein Handy hatte er von ihm bekommen, falls etwas sein sollte. Kaum, daß sie wieder im Bordell waren, brachte man Francis auf ein Zimmer. Matze kümmerte sich um ihn. Er hatte zum Glück keine innerlichen Verletzungen, aber so, wie der Allgemeinzustand des Blonden war, konnte sich jeder denken, warum er so war, wie er nun ist. Hale wachte vorerst bei ihm. Er konnte sich gut an den Blonden erinnern. Er war früher ein absolut fröhlicher, junger Mann gewesen, der Jeden zum Lachen bringen konnte, doch nun war ihm das ausgetrieben worden und es würde wohl lange dauern, bis er dieses Lachen wiederfand... wenn überhaupt.

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Erst nach zwei Stunden, als ihm langsam das Benzin zur Neige ging, drehte Shean wieder um und fuhr benzinsparend die Autobahnen wieder zurück nach Osaka ... als ihm das Benzin dann wirklich ausging, ließ er die Maschine an den Rand rollen und stieg erst einmal ab – nahm den Helm runter und atmete schwer durch, beruhigte sich langsam wieder und zog schließlich das Handy aus der dafür vorgesehenen Tasche an seiner Brust. Er wählte gleich die Kurzwahl und tippte ungeduldig mit dem Fuß auf, als er das Tuten hörte – seufzte erleichtert auf, als Hale ranging und sagte ihm, wo er ihn abholen kommen konnte, ehe er wieder auflegte und darauf wartete, daß sein Freund mit dem Transporter kam.

Hale kam, so schnell er konnte und hielt dann mit dem Transporter bei Shean, damit sie das Bike gleich einladen konnten. "Abreagiert ?" fragte er knapp und öffnete die Ladeluke, bevor er die Rampe auszog. "Omi hat noch schnell ein Sandwich für dich mit eingepackt...Liegt vorne auf den Sitz. ...Ein Liter Cola auch, ich denk man, du hast gut Durst jetzt."

"Jap, ziemlichen sogar, danke dir. Ich werd mich dann auch bei Omi bedanken." Mit den Worten stieg er ein und setzte sich auf den Beifahrersitz – es war ihm noch immer unheimlich, daß in Japan auf der anderen Straßenseite gefahren wurde, doch daran mußte er sich nunmal gewöhnen und so trank er zuerst das Cola aus und mampfte anschließend das Sandwich, erst danach herzhaft rülpsend. "Mann, jetzt bin ich erstmal satt ..." Er sah zu Hale, der wieder eingestiegen war und betrachtete ihn – zögerte, aber dann fragte er doch. "Wie geht es ihm ? Und was hat Shagen jetzt mit ihm vor ? Er ist nicht mehr so wie ich, auch wenn er es früher gewesen sein muß. Dieser Mistkerl hat ihn völlig gebrochen, nur beim Rennen habe ich seinen Kampfgeist wieder aufflackern sehen ...."

"Er war dir ähnlich, ebenso furchtlos aber doch anders. Er war einer der fröhlichsten Menschen, die ich kennengelernt habe... Ja, das ist vorbei, das hat er ihm ausgeprügelt und ich mag nicht wissen, was er ihm noch angetan hat. Sein Körper sieht beschissen aus. Früher hatte er nur wenig Narben, aber jetzt." Hale seufzte leise und ließ den Motor an. "Als ich weg bin, war er noch bewusstlos. Matze hat ihm auch noch was gespritzt, damit er durchschläft. Sein Kiefer ist geprellt, Bauch auch. Und sein Bein ist ziemlich angeschlagen. Matze sagt, is knapp an nem Bruch vorbeigeschrammt. Is ne Quetschung und Zerrung am Knie. ...Und Shagen behält ihn im Haus. Ich denk, er wird ihn vorerst nicht einsetzen für die Dienste. Francis muss erstmal aufgepäppelt werden und dann wird's sich zeigen."

Shean nickte auf die leisen Worte – dann lehnte er sich an und legte den Sicherheitsgurt über, ehe er ein Bein anzog und die Arme daraufstützte. "Denke mal, er wird wieder einigermaßen werden ... wenn er sieht, wie glücklich ihr hier alle seid und Shagen ihn auch einfach so fahren läßt, dann wird er bestimmt wieder werden. Auch wenn ich mich irgendwann selber dafür treten werde, aber man kann sich an euch Kerls gewöhnen und an die Villa auch. Aber wenn du das irgendjemand sagst, dann schlage ich dir ein paar Zähne aus, Großer." Die letzten Worte waren nicht sehr ernst – er wußte, daß er Hale vertrauen konnte, deshalb hatte er es ihm ja auch gesagt.

"Ich kann schweigen, Kleiner...ich will mein schönes Lächeln auch noch ne Weile behalten." Hale grinste breit und sah wieder auf die Strasse. "Ich denk auch, Francis wird wieder werden, auch wenn ich denke, es wird ne Weile dauern. ...Wie du siehst, alle hier haben ein besonderes Schicksal und Shagen hat uns da rausgerissen und wir sind ne kleine Familie geworden...Also, wenn man es so sehen mag. Shagen is der Papa, ich der große, liebe Bruder. Die Zwillinge sind die Chaoten, Cesare ist die zickige, große Schwester, Omi das Nesthäkchen, Matze is der Bruder, der im Keller ist und herumbastelt. Du bist der Wilde und Francis wird, wenn wir Glück haben, wieder der Sonnenschein."

Bei der Aufzählung hoben sich beide Brauen des Iren und er sah Hale an, als ob diesem ein zweiter Kopf gewachsen wäre – dann lachte er jedoch los, konnte sich kaum beruhigen und brauchte einige Minuten, um wieder soweit zu werden, daß er normal atmen konnte, ohne immer wieder zu glucksen. "Mann, Hale – du bist oberklasse, der Vergleich .... sorry, aber ich hab mir das gerade eben vorgestellt und ich kann nimmer. Sorry ..."

"Ja..., ja.. Shagen in Hauskleid und Schürze beim Keksebacken, während Omi um ihn herumhüpft und naschen will und Cesare am Küchentisch hockt, sich schminkt und nörgelt, daß er auf Diät sei und es fies sei, jetzt Kekse zu backen." Hale lachte nun ebenso, er stellte es sich auch vor.

Erneut brüllte Shean vor Lachen los und konnte sich kaum beruhigen ... es tat gut, so zu lachen und es war befreiend, verkürzte ihnen die Fahrtzeit um ein vieles, so daß der junge Ire überrascht war, als sie schon den Weg zu der Villa einschlugen. "Wow, das ging schnell ... hat Shagen eigentlich nochwas gesagt, daß ich einfach abgehauen bin ? Ich hab nicht bleiben können, sonst hätte ich irgendwen oder irgendwas kurz und klein geschlagen und das wollte ich nicht ..."

"Nein, nichts weiter... Er hat geahnt, daß du das brauchst. Man hat ja deutlich gesehen, was in dir vorgeht....Am Besten gehst jetzt dann schlafen oder gehst ins heiße Wasser... Hinterm Haupthaus ist ein kleine, künstliche Therme angelegt, da kann man schön entspannen....Is echt zu empfehlen." Hale stoppte den Wagen an der Garage und stieg aus, um dann das Motorrad abzuladen. Er öffnete zuerst die Garage, wo das weiße Bike von Francis gleich aufschimmerte, als das Mondlicht drauffiel. "Schneeweiß.... krass, was ?" Er knipste nun das Licht an.

Shean nickte nur und ging zu der weißen Maschine – strich kurz darüber und seufzte leise, ehe er den Kopf schüttelte und wieder zu Hale sah. "Weißt du was ? Ich konnte sehen, daß Francis das Weiß nicht mochte. Auch wenn er einer der 'White Tiger' war, ich denke mal, daß Chester ihm das draufgedrückt hat. Ich denk, es wäre vielleicht besser, wenn Shagen das Baby umlackieren läßt ... oder wir machen es für ihn, wenner wieder augewacht ist. Dann hat er noch immer das Bike, das er gewohnt ist, aber wird nicht mehr an den Arsch erinnert, Hm ? " Man hörte dem Iren an, daß er sich noch immer Sorgen machte – doch dann seufzte er und strich sich über das Gesicht, ging zu Hale und drückte ihm kurz die Schulter. "Danke nochmal fürs Abholen, Großer – zu Fuß wärs nen ganzes Stück Weg gewesen. Und danke für den Ratschlag mit der Therme – nen heißes Bad wird mir guttun. Denk ich ...."

"Ich denk, wir spritzen es um, so daß es seinem alten Bike ähnelt.. Er hatte Sonnengelb, nicht dieses widerliche Neon.. Sah echt wunderbar aus. ...Und hab's gern gemacht, ich kann dich da ja nicht stehen lassen." Hale klopfte Shean auf die Schulter . "Wasch dich vor dem Bad in der Therme bitte gründlich ..Is hier so. Und nu zisch ab, ich mach den Rest." Er gab dem Rotblonden einen Schubs aus der Garage und parkte dessen Bike vernünftig hin.

"Vor dem Baden runterwachen ?!" Verdattert sah Shean dem Anderen noch nach – zuckte nur mit den Schultern, fluchte kurz auf penible, japanische Sitten und seufzte schließlich resignierend auf. Doch dann machte er sich auf den Weg und kurz darauf war er in der Therme angelangt – er dachte sogar daran, seine Schuhe am Eingang auszuziehen, auch wenn er lieber barfuß ging, als diese komischen Hausschuhe anzuziehen. In der Umkleide angekommen, zog er sich seinen Anzug aus und hängte ihn umgedreht an die Haken – so konnte der Schweiß trocknen und die Kluft war nicht mehr feucht, wenn er sie wieder anzog. Dann schnappte er sich zwei Handtücher von der Ablage, ebenso wie einen Schwamm und eine der Duschgelflaschen – ging in den Vorraum und seufzte, ehe er die Dusche anstellte und damit begann, sich gründlich zu waschen, um dann sauber für ein Bad in der heißen Therme zu sein.

In der Therme war nur einer im Moment und der horchte auf bei dem Duschen. Cesares schmale Brauen zogen sich zusammen, es waren doch alle schon schlafen gegangen. Obwohl, Hale war noch nicht ins Bett, er hatte diesen Wüstling eingesammelt. "Hale ?!" rief er hoffnungsvoll zur Dusche und betete, daß es nicht Shean war, der sich da gerade duschte.

Dieser fluchte laut bei dem Rufen auf, denn er kannte diese zickige Stimme nur zu gut – brüllte ein kurzangebundenes "Nein, nur dein Lieblingsmonster ! Und wenn du keine Zweite von mir geklatscht bekommen willst, dann halt die Klappe und REG mich nicht auf, ich bin gereizt wegen dem Rennen und Francis und kann dein Gekeife und Rumgezicke jetzt am Wenigsten gebrauchen !!" nach draußen und duschte sich fertig, ehe er rauskam und die beiden Handtücher an den Rand auf einen der Hocker warf, in das heiße Wasser ging und allein schon sein Blick den Italienermischling warnte, seine vorigen Worte gut zu beherzigen.

Den Blick brauchte es da schon nicht mehr. Cesare wich in die hinterste Ecke der Therme zurück und setzte sich dann dort auf das steinernen Bänkchen, das ein mal um den Rand des Beckens herumging. "Bin ganz still." Kam es, nur nicht gekeift, sondern eher leise und fast schüchtern von ihm. Er wollte nicht wieder eine Ohrfeige bekommen, es war ihm jedoch unangenehm, daß gerade Shean ihn so sah... ungeschminkt und alles.

Der Rotblonde setzte sich indes in die Mitte des Beckens und lehnte den Kopf an den Rand, während das heiße Wasser seinen Körper bis zum Kinn umspielte ... lächelte unwillkürlich hart auf und stöhnte leise, als sein Körper sich in dieser Hitze wohlig zu entspannen begann. Er sah nicht zu dem Anderen – doch er konnte dessen Angst und auch Scham fast fühlen. "Wofür schämst du dich ? Ohne den Schminkkoffer im Gesicht siehst du sogar gut aus ... angenehmer. VIEL angenehmer." Seine Worte waren ruhig – merklich ohne die Gereiztheit, die sonst immer darin schwang.

Cesare erschrak bei der Frage und starrte Shean an, als wäre er ein Alien. Daß seine Unterlippe leicht bebte, bemerkte er nicht, ein schlechtes Zeichen. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. "Woher willst du wissen, wie ich mich fühle.. das kannst du gar nicht du... du...Ach leck mich doch am Arsch !" Er schlug sich die Hände vor den Mund und starrte wieder zu Shean. Das eben war ihm rausgerutscht, er hatte wieder einen seiner fast hysterischen Anfälle bekommen. Aus Angst vor den Folgen zog er sich am Beckenrand aus dem Wasser und rannte zu den Duschen.

Noch ein leises "Nicht in hundert Jahren, du verdammte Transe ...." knurrend, sah ihm der Rotblonde hinterher – doch machte sich nicht die Mühe, aus dem Wasser zu steigen, denn er würde noch früh genug einmal die Gelegenheit bekommen, diese Zicke zurechtzuweisen. Shean hatte freundlich sein wollen – es war die Wahrheit gewesen, ohne die viele Schminke und das widerliche Parfüm fand er ihn sogar ein wenig sympathisch. Doch dessen Ausbruch gerade eben hatte ihm wieder gezeigt, daß er ein Idiot war, dies versucht zu haben und er schwor sich selbst, keinen weiteren Versuch mehr zu unternehmen, ein friedlicheres Verhältnis aufzubauen.

Cesare hatte nur seinen Kimono gegriffen, ihn übergeworfen und war weitergelaufen, bis in sein Zimmer. Dort warf er sich auf sein Bett und verbarg schluchzend das Gesicht in den weichen Kissen. Daß er zuvor an Hale vorbeigerannt war, hatte er gar nicht bemerkt, Hale seufzte nur und kam dann in die Dusche. Er wusch sich herab und ging weiter in die Therme zu Shean. "Was war denn mit Cesare los ?" Er stieg ins Wasser und hängte sich an den Beckenrand.

"Ach der Arsch zickt einfach nur wieder. Ich dachte, versuchst es – hab ihm gesagt, daß er mir ohne den ganzen Mist an Schminke viel angenehmer aussieht, und da hat er mich angekeift, als hätte ich gesagt, er würde aussehen wie der runzlige Hintern einer achzigjährigen Oma. Pah – er kann mich mal ! Scheiß Transen ...." Man merkte Shean an, daß er noch immer sauer war – doch die Gegenwart Hales beruhigte ihn wieder ein wenig und so schnaubte er nur abschließend, schloß erneut die Augen und genoß das heiße Wasser.

"Oha." Mehr sagte Hale nicht und mehr wollte er auch nicht sagen. Daß Shean was gegen Transen hatte, war ja deutlich zu sehen. Nur war Cesare etwas anders, aber Shean das zu erklären, war wohl noch zwecklos. Jedoch brannte es Hale zu wissen, warum er etwas gegen Transen hatte. "Was hast du eigentlich gegen Transen ?" fragte er somit fast beiläufig, während er auf ihn zuruderte.

Bei der Frage biß Shean kurz die Zähne zusammen – doch dann entspannte er sich wieder, ließ die Augen dabei geschlossen und antwortete Hale leise. "Die Narben auf meinem Rücken – als ich 14 war, haben mich die 'Pink Ladies' in die Krallen bekommen." Mehr sagte er nicht – und mehr war auch nicht nötig, das wußte der junge Ire.

Mehr war auch wirklich nicht nötig, Hale kannte die ‚Pink Ladies', eine Gang von Transen, die für ihre Grausamkeit bekannt war und für ihre Perversion. Es war ihm immer eine Freude gewesen, ihnen die Fresse zu polieren. "Cesare ist anders... Ich kann dir nur nichts erzählen, er will nicht, daß es Jemand erzählt....Aber lassen wir das jetzt." Er brach somit das Thema ganz ab, kam an den Beckenrand und lehnte sich halb drauf, so daß sein Hintern verlockend in Sheans Richtung zeigte, es war ein stilles, aber ziemlich deutliches Angebot.

Der junge Ire hatte nur auf die letzten Worte genickt und wieder zu Hale gesehen – als dieser ihm so verlockend seinen Hintern präsentierte, erwachte ein leises Lächeln auf seinen Lippen und er löste sich vom Rand, kam auf ihn zu und preßte sich direkt hinter hin, ein leises "Hunger ?" in dessen Ohr wispernd. Doch er wußte, daß er keine Antwort bekommen würde und es war auch keine Antwort nötig, als er sich leicht an ihm bewegte und mit einem Lächeln ihr Liebesspiel begann.

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