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 Chester und Jaraunde  02
 

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Seither waren einige Tage vergangen – einerseits hatte der rotblonde Franzose die Zeit genutzt, um sich zu erholen und die Wunden zu versorgen, die er eingesteckt hatte, doch andererseits hatte er auch Informationen eingeholt und schloß nun seinen Laptop, während er unmerklich nickte. Es gab in New York immer wieder mehr als nur interessante Streetfights, in Klassen, Waffengattungen oder auch Themen unterteilt. Nach dem großen Turnier mit den Waffen wollte Jar wieder einmal in einem normalen Streetfight, in dem nur mit dem Körper gekämpft wurde, antreten, ein wenig Spaß haben und vielleicht würde sich auch ein geeigneter Partner für einen One-Night finden, gerade diese Kämpfe waren wunderbar dafür geeignet, da dort die einfacheren Kämpfer zu finden waren, die noch hungrig genug und ebenso direkt und dominant wie er selbst waren. Auch diesmal zog er seine Kampfmontur an, doch er wählte einfache Lederarmschoner und zögerte, doch dann nahm er seine Augenklappe von dem vernarbten, rechten Auge, strich mit einem leisen Seufzen über das vernarbte Lid und nahm den Finger wieder weg, um eine pechschwarze Halbgesichtsmaske aufzunehmen, die aus hauchdünnen, flexiblen Carbonfasern bestand und sich völlig seinem Gesicht anpaßte. Anstatt des Auges zeigte diese Maske eine Scheibe aus amethystfarbenem Material, das die selbe Farbe hatte wie sein noch sehendes Auge. Die langen, rotblonden Haare band Jar diesmal nur in Rippenhöhe mit einem Lederband zusammen und ließ es zu, daß einige Ponysträhnen lose hingen und ihm ein etwas weniger hartes Aussehen verliehen. Erst jetzt zog er seine Stiefel an und nickte – sein Handy, die Zimmerschlüssel und den Geldbeutel hatte er in einem speziellen Gürtel, den er locker über seine Hüften trug, verließ das Hotel und nahm die U-Bahn bis zu der Lagerhalle in der Bronx, in welcher der Fight stattfand, zu dem er gehen wollte. Es war ein offener Fight – wer rechtzeitig kam, konnte sich anmelden und er war früh genug, um dort noch aufgenommen zu werden.

Chester hatte sich auch für diesen Kampf entschieden. Caleb hatte er noch nicht dabei, denn der sollte erst wieder fit werden. Heute wollte er kämpfen und er kam mit einem Motorrad, das er sich hatte besorgen lassen. Sein Haar trug er in einem Zopf im Nacken, er wirkte wie ein gewöhnlicher Kämpfer und so mochte er es auch gern. Bequeme Lederhosen und schwere Stiefel, ein Muskelhirt und darüber einen Mantel aus Wildleder, der auch schwarz war. Er stoppte gerade beim Lagerhaus, als Jar ankam. ‚Welch Glück ich doch habe.'

In diesem Augenblick kam der Rotblonde zu dem Türsteher und fixierte ihn – wie erwartet, erstarrte der Größere und schluckte, ehe er ihn nach dem Paßwort fragte und Jar ihm das geforderte "Servantes" antwortete. Mit einem kurzen Nicken ließ ihn der Türsteher ein und schloß die Türe wieder hinter ihm, um den nächsten Anwärter zu fragen.

Der Nächste war Chester, der in der Szene aber mit seinem Zweitnamen Dillon bekannt war. "Servantes." brummte der auf die Frage und ging hinein, als der Türsteher auswich und ihn hineinließ. "Mach dir mal nicht gleich in die Hosen." kam es noch von Chester, dann war er auch schon drin und ging auf die Warteschlange an dem kleinen Tisch zu, wo die Anwärter sich anmelden konnten.

Jar war schon dort und zischte nur ein kurzes "Cobra.", das den Mann an dem Tisch sofort hochsehen ließ – dann lachte dieser und nickte, schickte ihn an die Seite und der Rotblonde folgte der Weisung, um sich mit verschränkten Armen an der Wand anzulehnen. Sein Blick schweifte über die anderen Kämpfer und blieb kurz an dem riesigen Schwarzen hängen, der sich gerade eintragen ließ. Riesig, kräftig, zwar dunkel, doch trotzdem offensichtlich ein Mischling, das zeigten die leichten, asiatischen Einflüsse in dem Gesicht, die strahlend blauen Augen und die langen, glatten Haare, die zu einem Pferdeschwanz gebunden waren. Durchaus interessant ... vielleicht würde ihn Jar später, nach dem Kampf, ins Auge fassen, doch der Kampf kam zuvor.

"Oh, Hi Dillon.... Ich trag dich gleich ein." Chester brauchte nichts weiter zu sagen, es reichte, daß er dran war, er war bekannter hier in New York. Ein Seitenblick hatte ihn den Blick des Franzosen sehen lassen. 'Gut, er hat mich ins Auge gefasst.' dachte er still und knurrte leise, als er einige Jungspunde beobachtete, die sich mit Schattenboxen aufwärmten und voreinander angaben. Die würden sicher nicht lange durchhalten. Es waren weiße Möchtegernschläger.

Auch der Rotblonde beobachtete diese Weißen dabei, wie sie sich 'aufwärmten' ... sein Auge verengte sich dabei und für einen Moment zeigte sein schönes Gesicht außer der permanenten, schon fast herablassenden Kühle offensichtliches Mißfallen. Doch dann verging dieser Moment wieder und Jaraunde lehnte sich zurück, beobachtete sie weiter und reagierte erst wieder, als einer dieser Jungspunde ihm mit seinen Kicks zu nahe kam. "Paß auf, wohin du tanzt ... das hier ist weder ein Balett noch ein Kindergarten, in dem du spielen kannst, Kleiner."

Das zog Chesters Aufmerksamkeit auf sich und er lächelte hart. Er hatte schon überlegt, die Juniors zu vertreiben, damit richtige Kämpfer Platz fanden, die nicht nach einem Schlag zu Boden gingen. Der junge Mann stieg natürlich sofort drauf ein und reagierte zickig und gereizt. "Ich bin der Beste in meiner Gegend !!! Los, komm, ich beweis es dir !!" Und schon stellte er sich kampfbereit hin, was Chester zu einem amüsierten Lachen animierte, das dunkler zu dem jungen Weißen und dessen zwei Freunden wehte. "Die Vorstadt ist doch keine Gegend." Er kam etwas näher und legte seinen Mantel ab und dann auf die Seite. Die zwei Freunde wurden gleich noch weißer, als eh schon. "Tiny, das war keine gute Idee..." jammerten sie und fingen sich ein "Maul halten !" von Tiny.

Als Chester lachte, sah der Rotblonde zu ihm auf und auch auf seinen Lippen erwachte ein kurzes, kaltes Lächeln. Dann wandte er sich wieder zu dem Burschen, welcher der offensichtliche Anführer war und beobachtete ihn wieder. "Kleiner, hör auf deinen Freund ... geht zurück in eure weichen Bettchen und vergeßt, was hier passiert. Das hier ist einige Klassen höher, als ihr es seid, mit ein paar Stunden Training in einem Dojo sind das Einzige, was ihr hier bekommt, gebrochene Knochen. Wenn ihr Glück und einen gnädigen Gegner habt." Amüsiert wanderte der Blick Jars weiter zu dem großen Schwarzen, denn ohne den Mantel sah dieser noch wesentlich besser aus. Harte, trainierte Muskeln, doch in perfektem Einklang zu dem großen Körper, so daß es nicht aufgeputscht wirkte wie bei den Bodybuildern, sondern zeigte, daß diese Muskeln von hartem Training und ebenso harter, langer Erfahrung stammten. Und noch etwas fesselte für einen Moment die Aufmerksamkeit Jars: Die herrlichen, schwarzen Tribaltattoos, welche sich vom Nacken die Schultern und auch nach vorne zu der breiten, muskulösen Brust wanden. Doch dann kehrte der Blick seines kalten Auges wieder zurück zu dem Vorstadtjüngling, der sich vor ihm aufgebaut hatte und erwartete, daß er auf dessen Herausforderung einging.

"Also wir gegen Tiny." Die Zwei hinter Tiny wimmerten schon fast und wichen, als Chester näher kam. "Er hat ganz recht Tiny... macht Platz für die richtigen Kämpfer. Ihr könnt ja zusehen und dann entscheiden, ob ihr das nächste Mal mitmachen wollt." Doch dann schlug Tiny zu, Chester stoppte die Faust mit seiner Hand und drückte etwas zu, so daß die Knochen leicht knirschten. "Überlege es dir, das könnte auch dein Hals sein." knurrte er und zwang mit noch etwas festerem Druck den wimmernden Tiny in die Knie. "Ja.. auch ja, ich geh ja." jammerte der und Chester ließ ihn los, so daß er dann seinen fliehenden Freunden nachlaufen konnte. "Weiße Rotzgören....wenigstens is nu Platz für drei richtige Kämpfer."

"Wenn sie geblieben wären, hätte sogar noch etwas aus ihnen werden können ... doch ich habe eher erwartet, daß sie sich die Hosen vollmachen. Du hast sehr viel Kraft, Großer - ich bin gespannt darauf, dich im Ring zu sehen, ich habe schon von dir gehört, Dillon." Die Worte des Franzosen waren ein wenig weicher und ebenso wie seine Züge weniger kühl, als noch vor einigen Momenten – man merkte, daß er dem Dunklen die Achtung zollte, die ein guter Kämpfer verdiente, auch wenn er seine kalte, abweisende Art dabei beibehielt.

"Und ich von dir, Cobra. Hast neulich den großen Kampf mit Waffen gewonnen." Chester sah deutlich die Veränderung in den Zügen und hörte, daß die Stimme anders klang. Er kam näher zu Jar und lehnte sich zu ihm an die Wand. "Ich freu mich auf den Kampf mit dir, das dürfte interessant werden."

Jar blieb noch immer so, wie er war, doch er nickte unmerklich, während er seinen Blick über die nun eintreffenden, anderen Kämpfer schweifen ließ, von denen er nur zwei Andere wiedererkannte. "Hat es sich schon so schnell rumgesprochen ? Ich hatte gehofft, daß es noch ein wenig dauern würde. Auch ich bin schon auf die Kämpfe gespannt – es ist eine Weile her, daß ich waffenlos kämpfte, doch irgendwie hatte ich Lust dazu. Ich hoffe nur, ich bin nicht eingerostet ...." Für einen Moment, fast zu kurz, um bemerkt zu werden, zeigte sich ein Lächeln auf den Lippen des Schlankeren – doch dann verging es wieder, als ein weiterer Kämpfer eintrat. Jars gesamtes Verhalten wurde so eisig, daß die Temperatur um sie herum zu sinken schien – sein Auge schien amethystfarbenem Eis zu gleichen und das kalte "Trevor.", das er dem gerade eingetroffenem Weißen zuspieh, untermalte diesen Eindruck noch. Langsam nahm Jaraunde seine Arme auseinander und ballte sie instinktiv kurz zu Fäusten – doch dann entspannte er sie wieder, als er den Platinblonden förmlich mit seinem Blick zerfleischte. Trevor indes sah nur kurz zu ihm, spuckte dann aus und zeigte ihm den Mittelfinger, ehe er auf die andere Seite des großen Raumes ging und dort begann, sich aufzuwärmen.

"Ihr scheint euch ja richtig lieb zu haben, Hm ?" bemerkte Dillon und sah Trevor nach. "Darf ich fragen, was zwischen euch abgeht ?... Wenn ihr zusammen in den Ring kommt, dann gibt es denk ich, fast Tote, so wie ihr euch anfunkelt."

Jaraunde schnaubte kurz und verengte sein Auge – dann verschränkte er die Arme wieder und wurde ein wenig ruhiger, als der Platinblonde außer Hörweite war. "Nur fast – und ich hoffe, daß irgendein Anderer ihn in Grund und Boden drischt, ehe ich ihn bekomme. Was ich gegen ihn habe ? Dieses Arschloch ist seit zwei Jahren mit meinem ehemaligen Gefährten zusammen." Die Stimme des Rotblonden war eisig, doch dann schüttelte er es ab und sah wieder zu dem Größeren auf. "Du bist neugierig, Dillon. Aber nicht aufdringlich ... wieso bist du eigentlich bei dem Kampf hier ? Eigentlich wirst du in den höheren Kämpfen gehandelt ...."

Innerlich lächelte Chester, also stand Jar auf Kerle, das war gut. "Du kämpfst doch auch in ner anderen Klasse und bist hier. ...Sagen wir es so, ich hab gehofft dich zu treffen, ich wollt gern mal gegen dich kämpfen, es ist eine Herausforderung für mich." Er lächelte sacht, es war ihm auch ernst mit seiner Aussage, es reizte ihn wirklich und vielleicht würde Jar danach noch einem Fellkampf zustimmen. Ein Ruf unterbrach sie jedoch, es wurden gleich die Gegner ausgelost.

Bei den Worten des Großen hob sich nur ein weiteres Mal die Außenkante der schmalen Braue des Rotblonden – doch auch er sagte nichts weiter und wartete auf die Auslosung der Gegner, die, sobald sie ausgelost waren, auf eine Tafel mit Kreide geschrieben wurden. Danach erklang das laute Rufen der Gangster und des anderen, zwielichten Gesindels, die hier die Zuschauerbänke füllten, um sich neue Schläger anzusehen oder zu verfolgen, wie sich ihre Eigenen schlugen. Mit einem kurzen Nicken sah Jaraunde, daß Trevor gegen einen anderen Kämpfer antreten mußte und er selbst gegen einen Schläger der Banden aus der Bronx antreten mußte. "Du mußt gegen einen der Kämpfer aus China-Town antreten, Dillon – denkst du, daß du ihn schaffst, um weiterzukommen ?" Auch wenn die Frage in dem selben kühleren Ton wie das zuvor gestellt war, so zeigte sein Auge weniger von der Kälte, die zuvor noch darin gewesen war. Daß der große Schwarze mit ihm kämpfen wollte, war etwas, das Jar eigentlich nicht erwartet hatte und er war darauf gespannt, wie Dillon sich schlug.

"Wird sich zeigen." erwiderte Chester zuversichtlich und ging zu seinem Mantel, um dort sein Shirt dazuzulegen, das er sich auszog. So fühlte er sich wohler beim Kämpfen. Er ließ seine Arme etwas kreisen und streckte so seine Muskeln ein wenig. Er war gerade erst aus Japan wieder zurück und dort hatte er so Einiges dazugelernt. Zum Einen von Shean und zum Anderen hatte er kleinere, freundschaftliche Kämpfe mit Shagen gehabt. Aus der kleinen Arena hörte man die ersten Kämpfer und das Brüllen der Zuschauer, denen es um die Wetten ging, die sie setzten. Hier war es anders als bei den Reichen, denen es nur um Spaß ging und die Wetten zwar extrem hoch waren, doch auch nur, um dem Ganzen mehr Reiz zu verschaffen.

Auch Jar zog den Gürtel aus, in dem er seine Sachen verstaut hatte und legte ihn an die Seite – er konnte sich sicher sein, daß nichts abhanden kam, denn jeder Dieb würde es sich zweimal überlegen, einen Kämpfer zu verärgern. Als sich Dillon auch das Shirt auszog, nutzte der Rotblonde den ungehinderten Blick auf dessen muskulösen Körper und ein kurzes Lächeln erwachte auf seinen Zügen, ehe er den breiten Gürtel von seiner Mitte löste, die lederne Kampfmontur auszog und beiseitelegte. Dann verschloß er den handbreiten, schwarzledernen Gürtel, der mit Nieten verstärkt war, wieder um seine Mitte und überprüfte noch einmal den Sitz des Lederbandes, das sein Haar in Rippenhöhe zusammenhielt. Daß seine Maske saß, wußte Jar – sie saß wie eine zweite Haut auf seinem rechten Gesicht und war fest genug mit den Bändern befestigt. Im unruhigen Licht der Lampen kam die pechschwarze Tribal-Tattoo-Cobra, die er auf dem Rücken trug, herrlich zur Geltung, schien fast zu leben ... das eine, amethystfarbene Auge, das die ihre Fänge fletschende Schlange zeigte, schimmerte ebenso hart wie das ihres Trägers, als auch Jaraunde seine Schultern rollte, um die Muskeln ein wenig zu lockern.

Das blieb nicht ungesehen von Chester und er wandte sich zu Jar herum und musterte offen dessen Tatto. "Wo hast du es machen lassen ?" fragte er interessiert nach. "Das ist eine schöne Arbeit." Er selber hatte sein Tribal in Japan von dem alten Meister stechen lassen. "Ich werd mich vor dir hüten müssen, wenn du so schnell zuschlägst, wie eine Cobra."

Ein wenig verwundert drehte sich der Rotblonde um und lächelte kurz, ehe er wieder ernst wurde. "Wenn es sein muß, bin ich so schnell, Dillon. Ich besitze nicht deine Größe oder Kraft, ich muß nutzen, was ich habe, und das sind Ausdauer, Schnelligkeit und Härte. Was deine Frage wegen dem Tattoo angeht – ich habe es erst seit zwei Jahren, ich habe es mir in Paris von einem alten Chinesen stechen lassen, nachdem mir das mit dem Auge passierte. Aber deine Tattoos sind auch sehr schön – sie stehen dir."

"Bei mir war es ein alter Japaner. Tribals waren ein bisschen ungewohnt für ihn, aber er hat sich alle Mühe gegeben." Chester erinnerte sich wie, dumm der Alte gekuckt hatte, doch nun wandte er sich herum, die ersten Kämpfe waren beendet und er war nun dran. Der Chinese war schon deutlich aufgewärmt, angestachelt von seinem Boss. "Dann mal los." stachelte sich Chester selber an und ging mit dem Chinesen in die Arena. Er kannte ihn, er war heißblütig und hatte ein zu großes Ego, ideal, daß er sich überschätzen konnte.

Der Rotblonde sah ihm nach und nickte unmerklich – dann verschränkte er die Arme und ging weiter nach vorne, damit er einen guten Blick auf den Kampf und damit auch auf die Kämpfenden hatte. Auch er sah, daß der Chinese sehr von sich selbst überzeugt war und wartete mit einem innerlichen Schmunzeln darauf, daß Dillon ihn besiegte. Jar war auch darauf gespannt, wie gut der Schwarze wirklich war, und dies war eine sehr gute Gelegenheit, dies zu sehen.

Chester ließ seine Schultern noch ein wenig kreisen und ballte die Fäuste. Er lächelte den Chinesen ein wenig an, was dessen Selbstsicherheit ein wenig abschwächte, da er sich fragte, warum Dillon lächelte. Als der Kampf freigegeben wurde, umkreisten sie sich kurz, dann griff der Chinese an mit Fausthieben und Tritten. Chester wich aus und blockte die Hiebe, in einem der Blocks schlug er selber noch zu und erwischte den Chinesen im Magen, so daß dem Kleineren in Moment die Luft wegblieb. Chester hatte viel Kraft und war trotzdem recht schnell.

Mit einem Nicken verfolgte der Rotblonde diesen Kampf – immer wieder versuchte der Chinese, mit seiner Schnelligkeit durchzukommen, doch er kam nicht durch, denn Dillon blockte und wich schneller aus, als man es bei seiner Größe und Masse annehmen würde. Jaraunde lächelte innerlich, denn sein erster Eindruck hatte ihn nicht getäuscht, und so beobachtete er ihn weiterhin und verengte dabei genießend sein Auge.

Chester ließ es gemütlicher angehen und sorgte so dafür, daß sich der Chinese verausgabte. Hin und wieder verpasste er ihm einen Hieb, doch langsam wurde es ihm zu öde und er drosch ihm die Faust an die Schläfe, um ihn so auf die Bretter zu schicken. Als er sich umdrehte, lächelte er innerlich. Jaraunde sah aus wie eine Katze, die gerade Sahne genascht hat und so war er sich sicher, daß er ihn zu einem Fellkampf überreden konnte. "Na, schmeckt die Sahne, Katerchen ?" Er fragte leise im Vorbeigehen und verzog sich zu seinen Sachen.

Einen winzigen Moment lang zeigte sich ein Lächeln auf den Lippen des Rotblonden, als er ihm nachsah – doch dann verging es völlig und wich tiefer Kälte, als der Promoter ihn auf- und in den Ring rief. Ohne weiter zu zögern, ging er hinein und spannte für einen Moment seine Muskeln an – dann jedoch ließ er sie wieder locker und nickte, als ein Italiener in den Ring trat und kurz die Rechte in die Linke schlug. Der Rotblonde lächelte hart zu sich selber ... dies war ein Straßenkämpfer, hart und rücksichtslos, und genauso würde er auch kämpfen. Und wie es sich der Franzose gedacht hatte, griff der Andere ihn sofort an. Jar konterte und schlug seinerseits zu, konterte die Angriffe mit seinen Eigenen und achtete nicht darauf, wenn die langen Fingernägel des Anderen in sein Fleisch schnitten, da er im Gegenzug selbst Schläge landen konnte, die zwar nicht bluteten, doch äußerst schmerzhaft waren. Nach einer Weile begann der Italiener endlich müde zu werden, so daß der Einäugige hart lächelte und einen geeigneten Moment abpaßte – und der kam schneller, als erwartet, denn gerade, als der etwas Größere wieder zu einem Schlag ausholte, spielte Jar zum ersten Mal seine volle Schnelligkeit aus, tauchte unter dem Schlag weg und schlug mit den Knöcheln seiner Rechten zu, traf den Solarplexus und der Italiener brach sofort bewußtlos zusammen. Ohne den Jubel abzuwarten, nickte Jar und ging wieder zurück – nahm von der Seite eines der Handtücher, tupfte die frischen Kratzer ab und sah dann wieder zu dem Schwarzen, erneut dabei die Außenkante seines sehenden Auges hebend. "Und hat es deine Erwartungen erfüllt ?"

"Oh ja, sehr sogar, du bist wirklich schnell." Chester musste wirklich aufpassen, wenn sie im Ring zusammentreffen sollten. Das kurze Schnelle, das Jar eingesetzt hatte, war ihm eine Warnung.

Mit einem leisen Schmunzeln legte der Schlankere das Handtuch weg und nahm eine Wasserflasche von der Seite, trank ein paar Schlucke und stellte sie dann wieder zurück, während er Chester ein wenig musterte. "Es sind noch einige Kämpfe bis zur nächsten Runde ... was denkst du, wer weiterkommen wird ?" Jaraunde wollte ein klein wenig mehr von diesem Mann erfahren, wie er dachte und reagierte ... auch, wenn sie vielleicht gegeneinander kämpfen würden, vielleicht konnte sich ja eine Chance zu einer feurigen Nacht geben, dagegen hätte er jedenfalls nichts.

"Ich denke, so Einige... dein Freund ist weitergekommen, er hat einen Loser gelost. Dann Malik und Joey sicher auch, die Zwei sind nicht zu verachten." Chester ging gern auf das Gespräch ein, so konnte er noch ein wenig was von Jar erfahren. "Bei Malik musst aufpassen, er tritt viel." So gab er noch einen kleinen Tip, sollte Jar dann auf Malik treffen. Chester trank selber noch ein kleinen Schluck und beobachtete, wie Malik aus der Arena kam und sein Gegner getragen wurde.

Bei dem Tip nickte Jar und zischte nur kurz, als er Trevor vorbeigehen sah, dann lehnte er sich wieder an der Wand an und antwortete leise. "Danke ... bleibt noch Cheng, er ist sehr gefährlich, denn er ist schnell und gerade mit seinen Fingerspitzen nicht zu unterschätzen. Er liebt es, die Gegner durch gezielte Schläge zu entwaffnen, indem er die Gliedmaßen lähmt. Solltest du ihn bekommen, paß auf die Hände auf, man kann weder an den Schultern noch an den Augen sehen, was er als Nächstes tun wird." Der Rotblonde kannte diesen Kämpfer, denn er hatte schon einige Male gegen ihn gekämpft – doch bis auf Trevor waren ihm alle anderen Kämpfer unbekannt und auch wenn er es nicht zugab, er war froh um den Tip des Großen, der die Kämpfer hier in Amerika besser kannte.

"Dann weiß ich schon, was ich tun werde, sollte ich Cheng bekommen." Chester grinste sacht. Finger brechen oder stauchen war wohl das Beste. "Es geht doch nichts über einen Schlag Faust auf Faust." Ein wenig ließ er seine Finger knacken. Seine Hände waren groß und kräftig und ein Schlag dagegen konnte übel enden. "Joey ist defensiv, er kämpft lange und schlaucht die Gegner damit, dann schlägt er erst zu."

Überrascht sah der Rotblonde zu ihm – dann lehnte er sich wieder an, schloß sein Auge und strich eine der langen Ponysträhnen nach hinten. "Dann hat er die gleiche Strategie wie ich – und er wird wissen, daß es nichts bringt, ebenso wie ich. Sollte ich auf ihn treffen, wird es ein kurzer, doch heftiger Kampf werden, in dem wir Beide das erste Mal unser volles Potential ausschöpfen. Wie ist es bei dir, Dillon ? Ich denke, daß auch du dein volles Potential noch nicht ausgeschöpft hast, nicht wahr ?"

"Nun, bisher bestand noch nicht die Notwendigkeit dazu. Ich überrasche meine Gegner gern einmal ein wenig." Er zwinkerte mit einem Auge und grinste leicht. "Ich lasse meine Gegner gern im Glauben, ich sei groß und plump." Sein Blick wanderte erneut zum Ausgang der Arena. Cheng kam heraus und hinter ihm hinkte sein Gegner heraus und hielt seinen schlaffen Arm fest.

Das Zwinkern Dillons hatte Jar nun doch ein wenig überrascht, doch dann verschwand dieser kurze Eindruck wieder, als er Cheng zunickte. Erst, als dieser mit dem Verletzten wieder außer Hör- und Sichtweite war, sah der Rotblonde wieder zu dem Großen und musterte ihn offen. "Groß bist du – doch plump auf keinen Fall. Jeder, der dich so einschätzt, ist zu dumm, um gewinnen zu dürfen." Fast reizte es ihn, noch etwas Anderes zu fragen – doch er tat es nicht, wollte noch ein wenig abwarten und ihn weiterhin beobachten.

"Es gibt viele Dumme, mehr, als man glauben mag." Chester lachte leise. Er hatte schon Einiges erlebt. Als er einen Blick auf sich spürte, sah er zu Joey, es war ein bestimmter Blick, Chester schüttelte kurz den Kopf und gab ihm zu verstehen, daß er nicht wollte. Joey kam dann auf ihn zu und blieb vor ihm stehen. "Willst du lieber den da ?" zischte er und zeigte auf Jar. "Geht dich doch einen Scheiß an, Joey, du bist eifersüchtig wie ein Weib, dabei hatten wir nur zwei Ficks." zischte Chester zurück und bleckte die Zähne. "Das wirst du noch bereuen." zischte Joey zurück und funkelte Jar wütend an, bevor er sich umdrehte und wütend davon stapfte. "Dämliche Zicke... würde mich nicht wundern, wenn er bei den Pink Ladies landet."

Der Blick, den der Rotblonde diesem Kerl hinterherwarf, war so kalt, daß er selbst Feuer gefrieren hätte können – doch dann schien dies wieder zu versiegen und er sah ein wenig neugierig geworden zu Dillon auf. "Pink Ladies ? Davon abgesehen, daß du völlig recht hast – er IST eine Zicke, und penetrant nochdazu. Ich wette, er war nicht mal als One-Night akzeptabel, Hm ?" Bei den letzten Worten schlich sich ein kühles Lächeln auf seine Lippen, denn so etwas wie diese Zicke würde er nicht einmal nehmen, wenn er notgeil wäre.

"Ich hab mich leider drauf eingelassen und nu isser schwanzgeil geworden. Er hat gequietscht wie ein abgestochenes Schwein, als ich ihn genommen hab." Chester zog die Nase kraus, er verstand wirklich nicht, warum er sich zweimal auf ihn eingelassen hatte. "Er denkt, er hat mich gepachtet oder so.... Und die Pink Ladies ist ne Gang von Tunten. Nicht so Hübsche, sondern sone Kerle wie Joey.... und die tragen Fummel und fahren Motorrad. Mit denen ist nicht gut Kirschen essen. Sie vergewaltigen sogar Jugendliche, das Dreckspack." Man hörte, wie angewidert er war. "Wenn du ihn bekommst, kannst Gift nehmen, daß er eifersüchtig kämpft."

Bei den Erklärungen hatte Jar manchmal genickt und lächelte nun hart – sah dann wieder auf die andere Seite des Raumes, wo ihn dieser Joey musterte und verengte das Auge, während sein Lächeln noch ein wenig kälter wurde. "Pink Ladies, Hm ? Nun, vielleicht habe ich das Glück, daß ich ihn als Gegner bekomme, dann kann ich ein wenig mit ihm spielen ...." Eine Weile schwieg er einfach nur, dann sah er wieder zu Dillon hoch und sein Lächeln änderte sich ein wenig, wurde undurchsichtiger. "Schwanzgeil, Hm ? Hast du auch Einzelheiten ?"

"Du bist ganz schön neugierig... Er steht auf große Schwänze, daher is er auch so scharf drauf, daß ich ihn wieder ficke. Aber ich mach's nimmer, er geht mir zu sehr ab. Er übertreibt und kreischt herum, daß einem ganz anders wird und man meint, man nimmt ihn trocken. Ich weiß immer noch nicht, welcher Teufel mich geritten hat, daß ich mich zweimal auf ihn eingelassen habe." Letzteres knurrte Chester nur, seine Laune sank, wenn er dran dachte. "Frag bloß nicht weiter." bat er, denn er wollte nicht mit Wut in den nächsten Kampf gehen.

Das hatte Jar allerdings nicht beabsichtigt und so seufzte er leise – entschied sich innerhalb eines Herzschlages und hob seine Linke, strich kurz über das Kinn des Größeren und wisperte ein leises "Keine Sorge, Großer, eigentlich wollte ich auch mehr über dich als über dieses Arschloch wissen, ich werde nicht weiter fragen. Beruhig dich erst einmal – dein Kampf ist erst später, siehst du ?" Mit der letzten Frage nahm er seine Hand wieder weg und sah zu dem Board, auf dem die nächsten Kämpfe aufgelistet wurden und ein eisiges Glitzern huschte durch sein Auge, als sein Gegner auf die Tafel geschrieben wurde und es kein Geringerer als Joey war.

Chesters Wut verrauchte schon bei der sachten Berührung, sie verpuffte jedoch völlig, als er sah, daß Joey gegen Jar kämpfen würde. Wie der Zufall es so wollte, kämpfte er gegen Trevor. "Nette Paarung." grinste er und ließ die Fingerknöchel knacken. "Sie ihn dir an, er kann's kaum erwarten, dir eine reinzudonnern." Joey geiferte schon fast danach. "Er wird's überhitzt angehen lassen."

"Und ich werde ein wenig mit ihm spielen. Kannst du mir einen Gefallen tun ? Kannst du Trevor ein wenig zurechtstutzen, damit er nicht mehr so eingebildet ist ? Dafür spiele ich ein wenig mit der Zicke, damit du deine Ruhe vor ihr hast ...." Das Angebot war ernst gemeint – und es war nur wenig Zeit, sich zu entscheiden, da Jar schon in den Ring gerufen wurde.

"Is gebongt, ich wollte dich auch bitten, Joey schon was zu verpassen." Chester grinste hart und ging mit zum Ring, um den Kampf zu beobachten. Das würde schön fetzen. Joey war schon in den Ring gegangen und als Jar kam, knurrte er ihn wütend an. Heute würde er schneller zur Sache kommen.

Auch der Rotblonde war inzwischen in den Ring gestiegen und musterte den Anderen – dann lächelte er, doch dieses Lächeln war so kalt und berechnend, daß es vielen der Zuschauer kalt den Rücken runterlief. Erneut spannte Jar seine Muskeln kurz an und ballte die Hände zu Fäusten – dann ließ er sie wieder locker und wartete, nahm dabei unauffällig den Ring- und den kleinen Finger nach innen und legte sie an die Handfläche, krümmte Zeige- und Mittelfinger leicht und wartete scheinbar völlig ruhig auf den unvermeidlichen Angriff des Größeren. Innerlich jedoch sah es anders in ihm aus – Jar tobte in eisiger Wut, da dieser Kerl die Unverfrorenheit besessen hatte, ihn zu beleidigen und herauszufordern. Äußerlich bemerkte man aber so gut wie nichts – nur die Kälte des Rotblonden und das verengte, eisiger werdende Auge zeigten von seinem Inneren.

Lange brauchte man auf den Angriff nicht zu warten. Joey gab seine übliche Taktik rasch auf und schlug zu. Doch schneller, als er es merkte, war Jaraunde ausgewichen und er spürte einen Schmerz auf seiner Wange. Keuchend hob er seine Hand und spürte das Blut, das daran herablief. "Du Schwein !" keifend, ging er mit noch mehr Wut auf Jar los. Chester freute sich und beobachtete Jar genau. Er spielte mit Joey und das konnte Jeder sehen.

Und so war es auch ... egal, welche Schläge oder Tritte der Andere versuchte, Jar tauchte einfach darunter weg oder wich ebenso schnell aus, schlug zu und riß ein jedes Mal mit seinen ein wenig längeren, lackverstärkten Nägeln blutende Schnitte in den Körper Joeys. Vor allem ging er auf die Stellen, die freiliegend waren – das Gesicht, den Nacken, den Rücken, die Brust und auch die Arme. Während Joey immer wütender wurde, war das Gegenteil bei dem Rotblonden der Fall ... er wurde immer kälter und schließlich tauchte er wieder unter einem Tritt weg, schlug mit beiden Fäusten zu und traf je eine Seite des Halses seines Gegners, der auch prompt zusammenbrach. Erst jetzt wurde Jar ruhig und neigte sich über den Mann, der verzweifelt versuchte, nicht ohnmächtig zu werden und wisperte leise zu ihm. "Sei vorsichtig, mit wem du dich anlegst, Kleiner ... sollte ich dich jemals außerhalb des Ringes treffen, werde ich nicht zögern, dir zu zeigen, was man mit Waffen so alles anstellen kann, ich spiele gerne. Und noch etwas – laß deine dreckigen Finger von dem Großen, wenn du nicht willst, daß ich sie dir alle abschneide ... denn diese Nacht will ich ihn, verstanden ?"

"Ver...verstanden..." Das schaffte Joey gerade noch rauszuwispern, dann schaffte er es nicht mehr, gegen die Schwärze anzukämpfen und verlor das Bewusstsein. Chester hatte eine Braue gehoben. Er hatte die Worte nicht gehört, er war eher noch auf den Kampf fixiert. Jar war schnell und schlug blitzschnell zu wie eine Schlange, er trug den Namen zu recht. Doch zu lange konnte er sich nicht darauf konzentrieren, jetzt hatte er einen anderen Gegner und der stolzierte an ihm vorbei in die Arena, wo sich zwei Helfer um Joey bemühten und ihn aus den Ring trugen.

Auch der Rotblonde war aus dem Ring getreten und kam nun in die Umkleide zurück ... nickte kurz zu Chester und wisperte ein leises "Hat es dir gefallen ?", ehe er wieder das Handtuch aufnahm und sich die Blutspritzer seines Gegners von der Haut wischte. Trevor hatte er nur mit einem mehr als nur eisigen Blick bedacht, der zeigte, daß er ihn verabscheute wie nichts sonst.

"Sehr... wirklich sehr gut hat es mir gefallen." Chester grinste sacht, als man Joey dann endlich an ihnen vorbei trug. Er sah wirklich reichlich beschädigt aus. "Ich hoffe, mein Kampf wird dir auch so gut gefallen." Er würde Trevor schön was reindonnern. Die Bodenwischarbeiten waren auch abgeschlossen und so konnte es losgehen. Chester kam mit in den Ring und musterte Trevor, als würde er sich überlegen wie er ihn neu modellieren würde.

Mit einem unwillkürlichen, leisen Schmunzeln sah ihm der Rotblonde nach und verengte sein Auge dabei ein wenig ... dann legte er das Handtuch zur Seite, nahm wieder die Wasserflasche und trank einige Schlucke daraus, ehe er auch sie beiseitestellte und weiter nach vorne kam, um einen ungehinderten Blick auf den Kampf zu erhaschen, da er ihn genießen wollte. Daß Chester Trevor schlug, stand für ihn außer Frage – doch auf welche Weise war für ihn interessant, einerseits, da er sich an Trevors Niederlage weiden konnte und andererseits, da er so auch ein wenig über die Fähigkeiten des Schwarzen erfuhr.

Chester blieb recht kühl und wartete, bis Trevor angriff, als dies endlich geschah, drehte er sich und rammte ihm als erstes Hallo den Ellbogen ins Gesicht und brach ihn somit gleich mal die Nase. Das würde Trevor gleich ausbremsen, denn mit einer gebrochenen Nase atmete es sich schwerer. Den weiteren Schlägen wich er wieder aus oder blockte sie, hin und wieder steckte er einen kleineren Schlag weg. Er entkräftete Trevor zusehends. Als dieser seitlich zutrat, packte er dessen Bein und schlug gleichzeitig gegen dessen Kiefer, so daß der Kleinere auf die Bretter ging und Zähne spukte. Hartnäckig war er ja, er stand wieder auf und baute sich etwas wankend vor Chester auf.

Mehr als nur zufrieden, hatte ihnen der Roblonde zugesehen und das Lächeln, das sich kurz auf seinen Lippen zeigte, war alles andere als vertrauenerweckend. Doch dann fiel sein Blick auf den blutigen Ring und er nickte unmerklich, ging zu dem Mann an der Seite, der den Ring immer säuberte und wisperte leise zu ihm. "Wenn du nachher den Ring saubermachst, nimm die Zähne und bring sie mir ... ich zahle dir dreihundert Dollar dafür." Dann löste er sich wieder und ging zurück in die Umkleide, lehnte sich dort an die Seite und genoß es, wie Trevor von Chester mit Leichtigkeit zusammengeschlagen wurde.

Es war erstaunlich, daß Trevor so weit gekommen war, er war eine Niete und Chester spielte jetzt noch ein wenig mit ihm. Wich dessen etwas unbeholfen gewordenen Hieben und Tritten aus und verpasste ihm dann sozusagen den Gnadenstoß mit einem Uppercut, wobei der angeknackste Kiefer noch ein Stück weiter anknackste und Trevor KO zu Boden ging. Chester verließ sofort den Ring und leckte sich das Blut von den Fingerknöcheln, das jedoch nur von Trevor stammte. "Er ist ne Lusche." wisperte er zu Jar und nahm sein Handtuch auf, um sich Blut und Schweiß vom Körper zu wischen.

"Ich weiß ....." Hätte der Roblonde schnurren können, so wäre es nicht zu überhören gewesen ... doch anstattdessen huschte ein kurzes Schimmern durch sein Auge, als er Chester dabei beobachtete, wie dieser sich das Blut vom Körper wischte, ein Anblick, der den sonst so kühlen Mann entflammte. Dann wurde er jedoch von dem Putzmann abgelenkt, der ihm die Zähne brachte – wie angeboten, gab er dem Mann die dreihundert Dollar und nahm dafür die Zähne entgegen, wickelte sie in ein Taschentuch und verstaute sie in dem Gürtel, in dem auch seine anderen Sachen lagen. "Ich danke dir, Dillon – es wird eine sehr lange Zeit dauern, bis er meinem Ex wieder einen blasen kann und zusätzlich dazu habe ich noch eine schöne Zierde für mein Armband."

Einen Moment hielt Chester erstaunt inne, dann lachte leise. Trevor würde sicher eine Weile den Mund nicht aufbekommen, der Kiefer war angebrochen und musste gedrahtet werden. "Ich hatte lange nicht mehr so viel Spaß bei einem Kampf gehabt." Er grinste erneut, sah aber zur Arena, als dort Alarm geschlagen wurde. Man hatte den Polizeifunk mit abgehört und nun war alles in Aufruhr, weil eine Razzia angekündigt war. "Razzia !!! Raus Jungs, die sind gleich da !!!" Und schon war alles, was noch laufen konnte, dabei, die Sachen zu packen. "Shit, das waren bestimmt diese Rotzgören." fluchend, schnappte sich Chester seine Sachen, zog seinen Mantel an und öffnete die Hintertür. Man konnte die Sirenen deutlich hören und vorne hörte man, wie die Cops in die Lagerhalle brachen. "Los, komm mit, auf meine Bike is noch Platz."

Schon als die Warnungen gerufen wurden, hatte Jar seinen Gürtel umgelegt und das Lederoberteil umgeschwungen, das nun wie ein offenes, schweres Chasuble auf seinen Schultern lag – auf die Worte des Großen nickte er nur und ohne ein weiteres Wort schlug er zwei der Zuschauer nieder, die ebenso durch die Türe des Hintereingangs wollten, stieg über sie drüber und war in weniger als zehn Sekunden in der Hintergasse. "Welches ist dein Bike, Großer ?" In der Gasse standen mehrere, große Maschinen und die Zeit drängte, da die Bullen die Gasse bestimmt gleich entdecken würden.

"Die schwarze Bandit !!" Chester rannte schon auf die Szuzuki Bandit zu, als die Frage kam. Er schloss sie rasch ab, legte sich die Kette um und stieg auf das Bike, um sie zu starten und dann auf Jar zuzufahren. Er war nicht zu schnell, so konnte Jar draufspringen beim Vorbeifahren. Die Bandit war keine zu teure Maschine, aber schnell genug, um den Cops zu entkommen, die hinter ihnen mit den Autos in die Gasse bogen.

Jaraunde hatte schon damit gerechnet und sprang leichtfüßig hinter ihm auf – legte seine Arme um dessen Mitte und wisperte ein kurzes "Gib Gas !", während er seine Beine hochstellte. Selbst in so einer Situation konnte er nicht umhin, die Schönheit dieser Maschine zu bewundern, die zwar leichter, aber trotzdem kraftvoll und vor allem schnell war. Als sie aus der Gasse raus waren, nickte der Rotblonde kurz – dann rief er Chester ein "Vier Blocks weiter vorn nach rechts und die Straße entlang, nach sechs Blocks nach links und weiter, bis ich dir Bescheid sage." zu und hoffte, daß dieser seinen Weisungen folgen würde.

"Okay !" Mehr sagte Chester nicht und gab Vollgas. Trotz zweitem Mann auf der Maschine konnte er schnell um die Ecken kommen und war weg, bevor die Cops wirklich etwas bemerkt hatten, da sie mit den anderen Fliehenden beschäftigt waren.

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