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”A bittersweet aftertaste ...” 02
 

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Daß seit Anfang der Hausführung gut zwei Stunden vergangen waren, hatte Kevin kaum bemerkt. Erst, als Vincent zu Tisch rief, war klar, daß es schon Mittagszeit war. "Mann, wir haben ganz schön viel Zeit vertrödelt. Hat man kaum bemerkt." Das lag wahrscheinlich an der Ruhe, die Valeo ausstrahlte, und daß er nicht so durch die Gegend hetzte. "Das hat viel Spaß gemacht ... ich hoffe, Dante ist nicht sauer, daß wir so lang gebraucht haben."

"Ich denke, schon ... er ist sehr ungeduldig und hat kein Verständnis dafür, daß Jemand ein gutes Gespräch oder ein wenig Ruhe schätzt. Ich denke, es liegt daran, daß er noch jung ist ... ich hoffe, es legt sich noch. Ich habe die Zeit mit dir jedoch sehr genossen und ich hoffe, ich habe dich nicht zu sehr gelangweilt." Daß dem nicht so war, sah Valeo an den strahlenden Augen des Jüngeren und er lächelte, ehe er ihm eine Ponysträhne aus den Augen und hinter eins der Ohren strich. "Erzählst du mir ein wenig mehr von dir, wenn wir essen ? Dante hat sich sehr zurückgehalten, wenn er von dir sprach."

Die kurze Bewegung, die Valeo gemacht hatte um ihn den Pony zurückzustreichen, ließ Kevin einen Moment schaudern, doch es legte sich so schnell, wie es gekommen war und er schenkte dem Älteren ein breites Lächeln. "Sie ... also du hast mich nicht gelangweilt, es war interessant und ich erzähle gern noch ein wenig über mich." Beim Reden folgte er in den Speiseraum, und als er das tolle Essen sah, glitzerten seine Augen. "Lecker."

Das ließ den älteren Spanier leise schmunzeln und er nickte, als er sich an die Stirnseite des Tischs setzte und Kevin den Platz an seiner Linken anbot. "Setz dich doch, Kevin - ich sehe, du hast Hunger. Dante wird hoffentlich bald kommen, er trödelt gerne. Ah, da kommt er ja schon ... setz dich, mein Sohn." Die Augen des Jüngeren verengten sich ein wenig, ehe er näherkam - er hatte die sichtbare Vertrautheit zwischen Kevin und seinem Vater ein wenig mißtrauisch betrachtet und mußte für einen Moment seine Eifersucht niederkämpfen. "Danke, mi padre - ihr wart sehr lange unterwegs, hat er dich wieder mit seinen Geschichten gelangeweilt, Kevin ?"

"Nein, gar nicht. Ich fand es ganz interessant, all das zu hören." Kevin lächelte versonnen und nahm sich schließlich etwas Fleisch auf seinen Teller. Dazu noch einen Berg Gemüse und etwas von dem Salat. "Ich wünsche einen guten Appetit." Kaum ausgesprochen, hatte er das Gefühl, sich falsch verhalten zu haben, denn Dante kuckte etwas muffig. "Was ist ?"

Doch dieser winkte nur ab und senkte dabei die Brauen, während Valeo leise seufzte, sich ebenso wie sein Sohn bediente und damit begann, sein Steak zu schneiden. "Nun ... ich denke, mein Junge versteht nicht ganz, wie dir das gefallen konnte. Doch ich denke, ihr habt genug Gemeinsamkeiten, um euch die nächsten Tage unterhalten zu können - wie ich dich kenne, hast du schon alles vorgeplant, nicht wahr, Dante ?" Dieser lächelte nun und nickte, denn alleine schon der Gedanke an all die Partys und Treffen mit seinen Freunden zum Tennis oder an den Swimmingpools heiterte ihn auf.

Auf den Pool freute sich Kevin auch schon, aber er ging nun eher auf die vorherige Bitte des Vaters ein und wollte von sich erzählen. "Was magst du denn so über mich wissen, Valeo ? Oder besser gefragt - was hat dir Dante noch nicht von mir erzählt ?" Daß er was falsches gesagt hatte, bemerkte er, als Dantes Lächeln verschwand und er missmutig in seinem Essen herumstocherte.

Der ältere Spanier zog nur kurz die Brauen zusammen - dann löste es sich jedoch und er lächelte wieder, als er sich wieder zu seinem Gast wandte. "Sagen wir es so ... mein Sohn hat mir nur erzählt, daß du einen sehr trainierten Körper hast, doch nicht mehr. Treibst du Sport ? Und bist du schon lange in Miami ?" Dante schnaubte nur kurz, doch dann aß er weiter und überließ seinem Vater die Aufgabe, den Unterhalter zu spielen.

"Ja, ich treibe Sport. Ich bin Triathlet und klettere hin und wieder zum Entspannen. Und ich bin seit Anfang des Semesters in Miami. Ich komme aus Hawaii und hab hier ein Stipendium bekommen." Das Interesse freute Kevin und er erzählte zwischen seinen Bissen immer wieder ein klein wenig.

Und Valeo hörte mehr als nur interessiert zu, fragte immer wieder ein wenig nach und nickte dann und wann, da er es mehr als nur interessant fand. "Wenn du möchtest - wir haben hier auch einen Pool, in dem du ein wenig trainieren kannst ? Ich schwimme auch, jedoch nur, um ein wenig in Form zu bleiben. Dante bevorzugt eher die Geräte, aber er ist oft genug im Schwimmbecken, so daß ihr gewiß euren Spaß haben könnt." Dabei blickte der Ältere zu seinem Sohn und schmunzelte, als dieser breit zu grinsen begann und kurz ein wenig aufreizend zu Kevin blickte.

Der ahnte, was Dante zu dem Grinsen veranlasste - denn der Spanier liebte es, Sex zu haben und der Pool bot sich da sicher an. "Ich hab aus dem Fenster auch einen Whirlpool gesehen. Vielleicht kann ich, wenn ich darf, nach dem Schwimmen und Laufen darin entspannen ?" Sein Blick richtete sich beim Sprechen höflich auf Valeo und wechselte dann zu Dante, denn er war gespannt, wie er reagierte. Auch darin konnte man sicher seinen Spaß haben und mit der Idee wollte er Dante etwas milde stimmen.

"Aber natürlich, Kevin - Dante liebt den Whirlpool, seit ich ihn habe, ist er die meiste Zeit von ihm besetzt." Valeo scherzte leicht und schmunzelte, als sein Sohn leise lachte und nickte. "Hey, Kev - das ist eine klasse Idee, das können wir später gleich ausprobieren. Hm ?"

"Gern doch." erwiderte Kevin und grinste nun auch ein wenig, weil er wusste, daß es nachher Sex gab und daß er besser keinen Rückzieher machen sollte, was er aber auch nicht vorhatte. "Ich wollte mich noch bedanken, daß ich über die Ferien hier wohnen darf." Kev wechselte das Thema und blickte nun wieder zu Valeo.

Der wußte genau, was hier ungesagt blieb und schmunzelte leise. "Kein Problem, mein Junge. Ich habe nachher so oder so noch ein wenig zu tun, die Bücher rufen ... ich denke, ihr habt genug Gelegenheit, euch den Nachmittag über zu beschäftigen. Nun - hier kommt der Nachtisch, laßt es euch schmecken, Jungs." Dante nickte nur, bei der Erwähnung der Bücher stöhnte er aber kurz und konnte sich ein "Ich kann nicht verstehen, wie du dir das immer wieder antust, mi padré - stell doch endlich einen Buchhalter dafür ein." nicht verkneifen. Und dies wiederum brachte Valeo zum Seufzen und er schüttelte nur den Kopf, ehe er sich bei Vincent dafür bedankte, daß dieser abräumte und ihnen den Nachtisch brachte.

"Danke, Vincent." Auch Kevin bedankte sich und seine Augen leuchteten, als er das Tiramisu sah, das auf seinem Teller lag. "Oh, Mann ... lecker." Er war zwar Sportler, aber auch ein Schleckermaul, und so genoss er die Süßspeise und nahm immer kleine Happen, die er auf der Zunge zergehen ließ.

Auch Valeo nahm immer wieder kleinere Bissen und genoß die Süßspeise - Dante hingegen mochte sie nicht so sehr und ließ die Hälfte über, ehe er aufstand und seinem Vater einen kurzen Kuß auf die Wange gab. "Ich bin dann wieder oben und höre noch ein wenig Musik solange Kevin schwimmt - bis später, Kev. Ich komme später dann runter an den Whirlpool, ja ? Bis dann." Dann löste er sich und ging wieder nach oben, um sich ein wenig zu entspannen. Valeo hingegen seufzte leise und entschuldigte sich dann bei seinem Gast für das rüde Verhalten seines Sohnes.

"Macht doch nichts, ich respektiere seine Wünsche ... auch wenn er wissen müsste, daß ich nicht sofort nach dem Essen schwimmen werde. Aber dann überrasche ich ihn oben einfach noch." Kevin sah das wenig problematisch, aber er blieb natürlich noch, um den Nachtisch auszukosten und seufzte, als der Teller leer war. "Könnte ich vielleicht noch Nachschlag bekommen ?"

Für einen Moment hob Valeo überrascht eine Braue - doch dann lachte er leise und nickte zu Vincent, der gerade das Geschirr Dantes abräumte, so daß dieser noch eine Portion brachte. "Um ehrlich zu sein, Kevin ... du solltest lieber nicht hochgehen, er ist im Moment nicht in solch einer Stimmung. Er braucht die Zeit, um mit seiner Musik zu entspannen - wenn du jetzt hochgehst, könnte es zu einem Streit kommen und das nutzt keinem von euch Beiden. Wenn du möchtest, kannst du dir ja noch die letzten Räume ansehen ? Die Bibliothek ist zwar kein Ort für junge Leute, aber vielleicht gefällt sie dir ja doch, Kevin."

Daß es hier auch noch eine Bibliothek gab, hätte Kevin nicht gedacht und seine Augen glitzerten schon wieder. "Die würde ich gern sehen, ich lese auch gern. Das Haus ist wie ein Paradies, schwimmen, lesen ... supergutes Essen ..." Kevin zählte auf und bedankte sich schließlich wieder bei Vincent, als er ihm die weitere Portion vom Tiramisu brachte. "Sagen sie dem Koch, daß es ganz fantastisch schmeckt."

Der Hausdiener schmunzelte und versicherte, daß er es ausrichten würde ... dann nahm er das Geschirr seines Herrn auf und brachte es weg, während Valeo seinen Gast mit einem noch tiefer gewordenen Lächeln betrachtete. "Du bist nicht nur gutaussehend, sondern ein sehr interessanter und außergewöhnlicher junger Mann, Kevin. Es erstaunt mich, daß Dante Jemanden wie dich kennenlernte - seine bisherigen Eroberungen hielten niemals länger als einige Tage und waren eigentlich alle geistig etwas unterbemittelt. Ich freue mich, daß er endlich ein wenig Geschmack zeigt ... und bitte verzeihe mir, daß ich so ehrlich bin, Kevin."

Die Worte sorgten dafür, daß Kevin sofort rot anlief, denn das Kompliment kam sehr unerwartet. "Nun, ich hab’s ihm auch nicht gerade leicht gemacht." erklärte er und atmete kurz durch, denn das Lächeln des Älteren hatte ihn ein wenig aus dem Konzept gebracht. "Ich hab mich ihm versagt, als er mich endlich bemerkte."

"So ? Das klingt sehr interessant, bitte erzähle mir doch mehr. Ich denke, die Bibliothek ist gut dafür geeignet ... Vincent wird dein Geschirr aufräumen, komm." Valeo stand langsam auf und wartete auf Kevin, ehe er ihm zur Bibliothek vorging und ihm dort die Türe aufhielt. "Willkommen in unserer Bibliothek ... meine Familie sammelt schon seit einigen Jahrhunderten schöne Werke und auch ich habe viele Bücher hinzugefügt. Ich hoffe, Dante wird irgendwann einmal ebenfalls seine Leidenschaft dafür entdecken - doch ich kann verstehen, daß er im Moment andere Interessen hat. Bitte setz dich doch und erzähle mir mehr, ja ?"

Kevin brauchte allerdings einen Moment, um alles auf sich wirken zu lassen. Der Raum war hell, hatte große Fenster, einen Kamin mit Fellen davor und zwei Couchen, die wirklich bequem aussahen. Auch ein Schreibtisch stand hier, aber das Hauptaugenmerk ging bei Kevin nach oben, denn der Raum ging über zwei Stockwerke und war voll mit Büchern und Vitrinen, in denen alte Bücher lagen. "Oh, Gott ! Das ist ja irre!"

"Nicht wahr ? Die Bibliothek ist der Stolz meiner Familie ... komm, setzen wir uns. Wenn du möchtest, kannst du jederzeit herkommen und stöbern ... nur, wenn du eines der Bücher in den Vitrinen ansehen möchtest, solltest du mich benachrichtigen, damit ich es herausholen kann. Aber nun komm und verzeih mir meine Neugier, aber ich würde gerne mehr wissen." Es erwärmte Valeos Herz, daß es doch noch junge Menschen gab, die seine Vorliebe für Bücher teilten - der ältere Spanier wußte, daß dies selten war und daß sein eigener Sohn so eine Verachtung für Bildung und Bücher besaß, hatte ihn tief getroffen.

Der junge Mann setzte sich und lächelte, als Valeo sich neben ihn setzte. "Ich danke dir, daß ich hier lesen darf, ich denke, ich werde öfter hier sein. Und Dante ist sehr körperlich, das habe ich schon bemerkt, als er sich am Strand das erste Mal um mich bemühte. Ich hab ihn schon eine Woche lang gesehen und er mich auch, aber er nahm mich erst wahr, als ich mich am Strand zum Schwimmen auszog." Man hörte raus, daß Kevin es ihm nicht übel nahm, er hatte Dantes Vorlieben schnell bemerkt und auch einige seiner Schwächen.

Valeo schüttelte leise lachend seinen Kopf und lehnte sich gemütlich an, ehe er wieder zu seinem jüngeren Gegenüber blickte. "Das klingt ganz nach meinem Sohn. Für ihn zählt zuallererst das Äußere - erst, wenn ihm das gefällt, blickt er weiter nach innen. Und selbst das ist sehr selten, er stößt sich gerne die Hörner ab, wenn man das so sagen darf. Ich bin allerdings froh, daß er ein wenig mit dir zur Ruhe gekommen ist ... er braucht Jemand, der ihn ein wenig im Zaum hält und auf den Boden der Tatsachen zurückbringt. Erzähl mir doch ein wenig mehr ? Was geschah denn, nachdem er dich am Strand sah ?"

"Ich glaube, er hätte mich am Liebsten gleich vernascht, aber ich lehnte ab, denn ich bin kein Mensch für nur eine Nacht und so konnte ich ihn ehrlich neugierig auf mich machen." Kevin erzählte leise und sehr offen weiter. "Er steckte mir seine Karte in die Badehose und ging, aber ich ließ ihn noch ein wenig mehr sehen, um ihn noch neugieriger zu machen." Jetzt grinste er sacht, denn er hatte damals wohl bemerkt, daß Dante sein Hinterteil mehr als nur genau begutachtet hatte.

"Du hast ihn noch gereizt ? Das war klug - denn Dante mag es, wenn er eine Herausforderung hat, schließlich hat er genug Verehrer, die alles tun würden, ohne daß er etwas tut. Er ist ein richtiger Playboy ... aber ich denke, wenn er ein wenig älter ist, wird er endlich ruhiger werden." Valeo hoffte es wirklich - denn wenn es so weiterging, dann konnte Dante den Familienbetrieb nicht übernehmen.

Die Sorge sah man dem Älteren an und Kevin versuchte, ihn mit einem "Ich bekomme ihn schon hin ... bis jetzt hält die Beziehung, und da er mich jetzt offiziell vorgestellt hat, bin ich sicher, es wird noch eine Weile halten." zu beruhigen. So nach und nach konnte man Dante etwas beeinflussen und vielleicht wurde er dann ruhiger.

Einen Moment lang sah man Valeo seine Überraschung an - doch dann seufzte er leise und schloß die Augen, schüttelte den Kopf und blickte dann wieder zu Kevin, während ein sanftes Lächeln um seine Lippen spielte und auch aus seinen Augen schimmerte. "Du bist ein guter Mensch, Kevin ... aber ich fürchte, du wirst Dante nicht ändern können. Und bitte versuche es auch nicht - denn dann wird er dich schneller fallen lassen, als du dir vorstellen kannst. Es ist meine Schuld, daß er so egoistisch ist ... seine Mutter starb vor langer Zeit und ich hatte nicht die Zeit, mich so oft um ihn zu kümmern, wie ich es hätte tun sollen. Deshalb habe ich ihn immer verwöhnt, wenn ich einmal Zeit für ihn hatte und so hat er nicht sehr viel Disziplin gelernt. Er muß erst lernen, daß eine Beziehung nicht nur ein Nehmen, sondern auch ein Geben ist - doch ich hoffe, daß er es vielleicht mit dir lernt. Gib ihm einfach Zeit und nun erzähle mir doch ein wenig mehr von dir und ihm, ja ?"

"Viel gibt es nicht zu erzählen. Ich bin einfach gestrickt und ich versuche, so zu bleiben. Ich will Sport studieren und später Sportpädagoge oder so werden. So ganz ausgereift ist es noch nicht, vielleicht auch Physiotherapeut." Kevin hatte so einige Vorstellungen und war nun doch ein wenig in Gedanken vertieft.

Und damit überraschte er Valeo ein weiteres Mal. Dante hatte noch keinerlei Vorstellungen für seine Zukunft, geschweige denn genaue Pläne ... und dieser junge Mann hatte nicht nur darüber nachgedacht, sondern richtete seine Schulbildung darauf aus, obwohl er nebenher einen Sport betrieb, der ihm ebenfalls ein gutes Einkommen durch Sponsoren bilden konnte. "Du überrascht mich immer wieder, Kevin. Ich finde es gut, daß du schon so konkrete Ziele hast und dabei auch an eine Zukunft denkst, die nach dem Sport liegt ... auch in dieser Hinsicht bist du um so vieles reifer als mein Sohn. Erzählst du mir, wie du zum Triathlon kamst ? Bitte verzeih meine Neugier, doch es ist nicht so alltäglich wie Baseball oder Football." Der ältere Spanier war ehrlich interessiert und das sah man auch an seinen weich schimmernden Augen.

Kevin wurde wieder leicht verlegen und rieb sich den Nacken. "Na ja, wenn man nicht so viel Geld hat, muss man sich Gedanken über seine Zukunft machen. Ich bin froh, daß ich das Stipendium bekam, ansonsten wäre es mir wahrscheinlich nicht möglich gewesen das anzustreben, was ich gerne möchte und würde irgendwo als Surflehrer versauern." Surfen konnte er auch, er war auf Hawaii groß geworden, am Strand ... und da sog man das Surfen fast schon mit der Muttermilch auf. "Und wie ich zu dem Sport kam ? Nun, ich schwimme gern und dann war da dieser Iron-Men-Wettbewerb als ich jünger war, und das hatte mich so fasziniert, daß ich diesen Sport auch betreiben wollte."

"Du hast dieses Ziel schon so lange ?" Valeo war sichtlich überrascht über die Worte und die absolute Ehrlichkeit Kevins, denn man konnte dessen Faszination förmlich in seinen Augen glitzern sehen. "Das ist absolut bewundernswert, Kevin. Und noch bewundernswerter ist es, daß du soviel Durchhaltevermögen und Eigenständigkeit besitzt, nicht nur zu trainieren, sondern auch ein Stipendium zu ergattern und damit einen Platz in einer der besten Schulen, die du finden kannst. Arbeitest du denn nebenher ? Oder hast du schon Sponsoren, die dich finanzieren ?"

"Ich habe noch keinen Sponsor, die Schule übernimmt das im Moment." Kevin bedauerte es ein wenig. "Die Schule bemüht sich, Jemanden zu finden ... die haben schon einige in Aussicht. Aber fest ist noch nichts." Er bedauerte es, aber ihm war auch klar, daß es Zeit brauchte.

Dies verblüffte Valeo sichtbar - doch dann dachte er ein wenig nach und drehte sich völlig zu seinem jungen Gast, als er ihm antwortete. "Nun ... wie wäre es, wenn ich dich sponsern würde ? Meine Familie besitzt viele unterschiedliche Geschäftszweige und ich selbst empfinde eine tiefe Faszination für solch außergewöhnliche Sportarten wie die deine. Außerdem hättest du so eine Sorge weniger und könntest mit mehr Ruhe an dein Training gehen - und es bleibt ja auch in der Familie, nicht wahr ? Und es wäre mir eine große Freude." Man sah dem älteren Spanier an, daß er dieses Angebot durchaus ernst meinte ... und auch, daß er wußte, daß es nicht nur um einen Werbeaufdruck auf dem Schwimmanzug ging, sondern auch darum, geeignete Trainingsmöglichkeiten, eine Unterkunft, Wettbewerbsgelder und alles darumherum zu finanzieren.

"Wie bitte ?" Mehr konnte Kevin im Moment nicht sagen. Das Angebot kam einfach viel zu überraschend - so sehr, daß Kevin den Gedanken, wie gut der Ältere eigentlich aussah, total fallen ließ. "Sie wollen das wirklich tun ?" Er wechselte ungewollt ins Sie und starrte Valeo einfach nur ungläubig an.

Der Anblick brachte den Älteren zum Lachen und er nickte, ehe er sich näherneigte und Kevin erneut eine Haarsträhne hinter das Ohr strich. "Natürlich möchte ich das tun - und keine Sorge, du bekommst es schriftlich, auch wenn ich mein Wort immer halte. Und bitte nicht so förmlich, sonst komme ich mir so alt vor." Erst jetzt lehnte Valeo sich wieder an und schalt sich innerlich einen Narren - denn sein erwachendes Interesse für Kevin war nicht nur unangebracht, sondern auch fatal.

"Irre ... oh Mann, das ist kaum zu glauben." Kevin war ganz aus dem Häuschen und konnte nicht widerstehen. "Dafür muss ich dich küssen." Schon neigte er sich vor, nahm das Gesicht Valeos in beide Hände und knutschte ihm einen dicken Dankeskuss auf die Lippen. Somit war das Förmliche verflogen und Kevin lachte leise, als er sich wieder zurücklehnte. "Sorry, aber ich freue mich so."

Der Kuß hatte Valeo sichtbar überrascht und er brauchte einen Moment, um sich zu fangen ... und um sich am Riemen zu reißen, daß er sich nicht über die Lippen leckte und über den Jüngeren herfiel. Stattdessen lachte er leise und antwortete ein sanftes "Das sehe ich ... und ich freue mich darüber.", stand auf und nickte zu seinem jungen Gast. "Vielleicht solltest du dich langsam für das Schwimmen fertig machen - sonst kommt Dante doch noch auf dumme Gedanken und schleift dich zu einer Party, Hm ?"

"Ja, das ist wohl das Beste und ich muss das gute Essen wieder abtrainieren. Es war wirklich schön, mich mit dir zu unterhalten." Kevin stand auf und lächelte munter. "Wir sehen uns ganz sicher und ich würde mich gern noch weiter mit dir unterhalten." Kevin ging, nachdem er sich fürs Erste verabschiedet hatte, und berührte seine Lippen, als er außer Sichtweite war. Der Kuss hatte ihn selber überrascht und er fand, daß Valeo besser schmeckte als Dante. Aber das wollte er lieber für sich behalten.

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