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”Das Spukschlößchen” 06
 

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In der Nacht erwachte Emil, weil sein Magen knurrte. Irgendwie hatte er am Abend weniger gegessen, und das rächte sich jetzt, weil er nicht mehr schlafen konnte. Unwillig krabbelte er aus dem warmen Bett, schlüpfte in seine Hausschuhe und schlurfte erst über den Flur und dann die Treppe hinab. Ein Stockwerk tiefer blieb er auf der Treppe stehen und lauschte. Von Adis Zimmer kam ein leises stöhnen und wispern, und dem Schwarzhaarigen wurde schlagartig klar, was sich dort gerade abspielen musste. Trocken schluckend, tapste Emile getrieben von Neugierde durch den Flur auf das Zimmer zu, und das Stöhnen wurde langsam lauter. Allerdings zuckte er zusammen, als er hörte, wie Adi seinen Namen aussprach und er dachte schon, daß der Geist ihn gesehen hätte.

Doch das war nicht der Fall – der schlanke Geist war viel zu sehr in den Tiefen seiner Lust gefangen, um zu bemerken, daß seine Zimmertüre sich einen Spalt öffnete und der Mann, mit dem er seine Fantasie beflügelte, ihn beobachtete. Adalrich lag nackt auf den weichen Fellen seines Bettes und stöhnte leise, während seine Augen geschlossen waren und die vollen Lippen sich leicht unter einem tiefen Stöhnen öffneten. Er ließ die schlanken Finger über seinen Körper streicheln und verweilte kurz an seinen Brustwarzen, ehe er sie tieferwandern ließ und schließlich über die Lenden zu seiner Männlichkeit führte. Doch auch hier verweilte er nur mit einer Hand und berührte immer wieder zart das heiße, leicht bebende Fleisch – seine andere Hand streichelte wieder hoch und zwischen seine Lippen, so daß Adi zwei Finger mit der Zunge umkosen und so anfeuchten konnte. Daß ihm dabei immer wieder ein leises Stöhnen und manchmal auch ein leises Wimmern entwich, entging Adi völlig – er achtete nicht darauf, leise zu sein, denn normalerweise gab es außer Rainer Niemanden, der ihn hören konnte.

Das Erste - was bei Emile passierte, als er das sah - war, daß ihm heiß wurde ... und er konnte seinen Blick nicht von dem erregten Körper des Geistes nehmen, der so sinnlich war wie nichts anderes, das er bisher gesehen hatte. Unbewusst leckte Emil sich über die scheinbar trockenen Lippen und sein Blick folgte der Hand mit den feuchten Fingern, die an Adis Körper hinabstreichelten und schließlich in die Pofalte glitten, wo sie dann - für Emile gut sichtbar - in den Körper des Geistes drangen. Kaum war das passiert, fühlte Emil seine Erregung, er stellte sich vor, daß er den Part übernahm und stöhnte unterdrückt, als er seine Hand in die Schlafanzughose schob, um sich selber zu berühren.

Adalrich bemerkte ihn nicht und auch das leise Stöhnen des Franzosen verklang ungehört, da Adi in genau dem gleichen Moment aufstöhnte und sich leicht aufbäumte. Auch er stellte sich vor, daß es Emile anstatt seiner eigenen Finger war und wisperte leise und sehnsüchtig dessen Namen, als er ein wenig tiefer mit seinen Fingern in sich eindrang, während die Finger der anderen Hand mit seiner sich rasch verhärtenden Männlichkeit spielten. Er lag leicht auf der Seite, damit es leichter ging, sich so zu erregen ... und sein langes Haar bedeckte seinen Körper nur teilweise, es schimmerte im Licht der Kerzen und glich schon fast flüssigem Gold, das bei den unbewußt sinnlichen Bewegungen des schlanken Geistes über dessen Haut floß.

‚Oh, Gott ! Er ist so heiß ...' Das rauschte durch die Gedanken des Schwarzhaarigen und er lehnte sich etwas an, um sicherer zu stehen. Seine Hand lag fest um seiner Erregung und sein Blick lag fest und fast lüstern auf dem Körper des Geistes. Adalrich wollte ihn und er wollte diesen Geist im Moment mehr als alles andere. Also fasste er einen Entschluss. Emile schlüpfte aus seinem Schlafanzug und betrat das Zimmer. "Adi ?"

Im ersten Moment erschrak der schlanke Geist leicht – doch dann stöhnte er unwillkürlich leise auf und nahm die Finger aus sich heraus, wischte sie an den Fellen ab, auch wenn es nicht nötig gewesen wäre und streckte seine Hand nach ihm aus, denn alleine schon der Anblick des erregten Forschers war fast genug, um Adalrich kommen zu lassen. Es war ihm unbegreiflich, wie Emile hier sein konnte – doch der Geist ließ den Gedanken so schnell fallen wie er ihm gekommen war, denn alles, das für ihn zählte, war Emile an und in sich zu fühlen. "Emile ... bitte, ich brauche dich so sehr. Bitte ...?"

Emile sagte nichts, er konnte nichts sagen, nur handeln und kam zu Adalrich ins Bett, um sich gleich hinter ihn zu legen. Der stoffliche Körper des Geistes war erhitzt durch die Erregung, und die weiche Haut fühlte sich einfach nur großartig an. Emile legte einen Arm um den Körper Adis und zog ihn eng an sich heran, um ihn noch näher an sich zu fühlen. Seine Scheu vor der Nähe war verschwunden, und seiner Lust gewichen.

Fühlbar vor Wohlbehagen erschauernd, brauchte Adi einen Moment, um wieder ein wenig zu Sinnen zu kommen und sich an Emile zu schmiegen, seinen Hintern an dessen harte Erregung zu drängen und bittend zu wimmern. Später, wenn es wieder möglich war, würde dem schlanken Geist vielleicht kommen, daß dies hier zu schnell ging und sie es vielleicht bereuen könnten – doch in diesem Moment beherrschte nur die schon fast schmerzhafte Sehnsucht den Braunhaarigen und er drehte ein wenig den Kopf, um bittend am Hals Emiles zu nippen.

Eine Bitte, der er zu gern nachkam, seine Sinne waren benebelt von seiner Lust und Emile streichelte mit einer Hand zum Bein des Geistes, um es ein wenig anzuheben und nach vorne zu drücken, damit er leichter in ihn eindringen konnte. Erst, als es zu spät war, dachte er an Gleitgel, aber er merkte, daß es überhaupt nicht nötig war und drang langsam tiefer in den willigen Leib des Braunhaarigen.

Und willig war Adi wirklich – dies war etwas, das er sich die ganzen letzte Woche gewünscht hatte und er stöhnte leise auf, entspannte sich noch mehr und fügte sich mehr als nur gerne den sanft führenden Händen Emiles. Es fühlte sich um so vieles besser an, als er es sich erhofft hatte ... und Adi drehte sich langsam völlig auf den Bauch, so daß Emile folgen konnte, und bot ihm auf diese Weise seinen Körper rückhaltlos an.

Emile nahm das an und stützte sich mit einem Arm neben Adi ab, seine andere Hand hatte sich wieder um dessen Hüfte geschlungen und nach einer kurzen Pause, um das Gefühl von Adi zu genießen, fing Emile an, sich in ihm zu bewegen und in ihn zu stoßen, während er sanft an dessen Nacken knabberte.

Diesem entkam ein leises "Oh, Gott ...", als er ihm entgegenkam ... doch als Emile über den Nacken Adis knabberte, erschauerte dieser wieder fühlbar und neigte den Kopf ein wenig zur Seite, so daß sein langes, goldbraunes Haar zur Seite glitt und noch mehr des warmen, schlanken Nackens freilegte. All dies war um ein so vieles schöner als es sich in seinen Träumen vorgestellt hatte und Adi wimmerte leise auf, als der junge Franzose zeitgleich ein wenig fester zubiß und dabei tiefer stieß, so daß er direkt die Prostata berührte und Adi vor Erregung zerschmelzen ließ.

Der Schwarzhaarige blieb so kraftvoll wie eben. Es war so verdammt lange her, daß er Sex gehabt hatte und Adi war so unglaublich willig, daß es Emile fast den Verstand raubte. Immer wieder wechselte er von sanften Bissen zu zärtlichen Küssen, und seine Hand legte sich an die Erregung von Adalrich, um ihn so noch mehr zu erregen, während er weiterhin lustvoll in ihn stieß.

Mit einem erneuten, leisen "Oh, Gott ..." löste Adi seine Hände und krallte sie in die Felle, auf denen er lag – er brauchte ein wenig Halt, um das auszuhalten, denn es war so schön, daß es all seine Kraft brauchte, um nicht sofort zu kommen. Doch auch wenn Adi ein Geist war, so besaß er keine unbegrenzte Stamina und schließlich war es zuviel, da Emile nun mit einem jeden Stoß an den Punkt in ihm kam, der ihn an die höchsten Himmel seiner Lust katapultierte. Leise aufschreiend, erschauerte Adi tief und krallte sich in die Felle, ehe er schluchzend zusammenbrach und es genoß, daß er im Ausklang seines heftigen Orgasmusses noch die Stöße Emiles fühlen konnte.

Emile konnte das Sperma Adis nur kurz an seiner Hand fühlen und dann war es weg, aber auch das bekam er nur unterbewusst mit. Er brauchte noch einige Stöße in den heißen Leib, bis auch er kam und sich leise aufschreiend aufbäumte, um kurz danach über Adalrich zusammenzubrechen. Sein Atem flog schwer an die Haut des Geistes und nur langsam kehrte das Denken des Menschen wieder zurück. "Es tut mir leid ..." Was er damit meinte, traute er sich nicht zu sagen, er löste sich aus dem Geist und eilte überstürzt und mit wackligen Beinen aus dem Zimmer, sammelte seinen Schlafanzug auf und kehrte zurück in sein eigenes Zimmer.

Doch Adalrich bekam das zum Glück nicht mehr mit ... denn er war eingeschlafen, sobald er das Gewicht Emiles nach dessem Kommen auf sich fühlen konnte. Dieses Erlebnis hatte ihn völlig erschöpft und das Glück, das er empfand, sorgte dafür, daß sein Körper wieder durchscheinend wurde und schließlich völlig verschwand, da er nicht mehr die Kraft hatte, ihn aufrechtzuerhalten. Lediglich ein leichtes Verlustgefühl schlich sich in das Innere des schlanken Geistes, während er schlief ... aber er war zu erschöpft, um aufzuwachen und dem nachzugehen.

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Am nächsten Morgen war Emile schon auf dem Weg zum Dorf. Der Mechaniker sollte ihm entgegenkommen, und das Auto bringen. Wäre das in der Nacht nicht passiert, hätte Emil dem Geist heute Morgen von seiner Abreise berichtet ... aber jetzt konnte er Adi nicht mehr ins Gesicht sehen, auch wenn der Geist sicher am Boden zerstört war wenn er merkte, daß er jetzt allein im Schloss war. Adi liebte ihn, das war Emile bewusst ... jedoch konnte er einfach nicht auf diese Liebe eingehen. Er musste zurück zu seiner Familie, schon seit zwei Tagen schickten sie ihm SMS, daß er - sobald seine Schrottmühle fertig war - heimfahren sollte, und sie duldeten kein Nein. "Es tut mir leid, Adi ... ich hab dich wirklich gern." wispernd, seufzte Emile im nächsten Moment und blickte auf, als er sein Auto auf sich zukommen sah, daß von einem zweiten begleitet wurde. Die Reparatur hatte er schon vorausbezahlt, weil er einen genauen Kostenvoranschlag bekommen hatte - und das hieß, daß er jetzt gleich losfahren konnte. Heim nach Frankreich, zu seiner kalten Familie.

Davon wußte Adi allerdings nichts, als er langsam aufwachte und sich ebenso langsam materialisierte. Es war schon sehr lange her, daß er seine Kraft so sehr verbrauchte, daß er verschwand – und der Gedanke an den Grund, weshalb das passiert war, ließ ein strahlendes Lächeln auf seinen Lippen erwachen. Es wich allerdings schnell leichter Überraschung, da Adi alleine in seinem Bett lag und auch die Felle kühl waren. Und so konzentrierte er sich kurz und ließ Kleidung an seinem Leib erwachen, ehe er aus seinem Zimmer und zu dem Emiles ging. Für einen Moment zögerte der schlanke Braunhaarige, doch dann klopfte er sacht und öffnete die Türe mit einem leisen "Emile ?", verstummte jedoch, als er sah, daß der Raum nicht nur leer, sondern aufgeräumt und wirklich LEER war. "Oh, Gott ... nein, bitte nicht ... er ist weg. Oh, Gott – er ist weg, er hat alles mitgenommen." Erst jetzt kam Adi, daß Emile wirklich weg war und nicht einmal ein Wort des Abschieds für ihn gehabt hatte ... und es war nur seine Schuld, denn nur weil er sich nicht beherrschen konnte, hatte Emile nachgegeben, mit ihm geschlafen und war nun abgefahren. Leise aufschluchzend, brach der schlanke Geist zusammen und schlang seine Arme um sich, während glitzernde Tränen über seine Wangen rannen ... der Schmerz zerriß ihn fast und sein leises Schluchzen verhallte in dem leeren, stillen Schloß um ihn herum.

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Rainer schnaubte auf, als er das Lachen von Adrian hörte. "Glaub es oder nicht, du wirst es schon sehen. Adi ist ein echter Geist !" Er hatte seinen Freund mitgeschleppt, denn ein paar Typen waren immer noch hinter ihm her. Klar war, daß Adrian ihm nicht glaubte, und irgendwie konnte der Blonde das auch verstehen.

"Ja sicher – und ich bin der Papst ! Ich glaube nicht an Geister und du kannst mir viel erzählen, aber nicht, daß du für einen arbeitest, ihn schon einige Male im Bett hattest und er zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt wechselt und anhänglicher ist, als eine Fliege an Honig !" Der junge Kämpfer schnaubte kurz und nahm das Bein hoch, stützte es am Kasten des Handschuhfaches ab und lümmelte sich ein wenig mehr in den Autositz. Schon seit sein blonder Freund ihn aus seinen Problemen herausgehauen hatte, redete er von dem Job, den er seit einigen Jahren hatte – und Adrian wurde aus ihm nicht schlau, denn vorher hatte Rainer niemals so einen Blödsinn erzählt.

"Nimm das Bein da runter !" Rainer donnerte Adrian sofort an und blickte ein wenig finster. Er konnte es nicht ausstehen, wenn man zum Einen so dasaß und sich allein bei einem Auffahrunfall das Bein brach oder sonstiges - und zweitens, wenn man sein Armaturenbrett einsaute. "Ich hab den Wagen selber bezahlt, also nimm bitte deine Drecksfüße da weg, Herr Papst." Der Geländewagen war ihm lieb und teuer ... auch wenn der schon einiges an Dreck gesehen hatte, Rainer war immer bemüht, ihn sauber zu halten. Auch wenn der Ton etwas rau war, beim letzten Schimpfen lag ein weicherer Ton in seiner Stimme.

Leise vor sich hinknurrend, verschränkte der Schwarzhaarige die Arme – doch er gehorchte und nahm den Fuß wieder runter, während er die Brauen tief in die Augen zog. "Ist ja schon Okay, brauchst nicht gleich zu brüllen ! Herrgott nochmal, du tust ja schon fast so, als ob das Ding dein Baby wäre – das ist nur ein Auto ! Argh ... sorry, aber ich bin noch total aufgeputscht von dem Fight. Und dann du mit deiner total verrückten Story, als ob ich das glauben könnte, hä ? Sag halt einfach, daß du für so einen geilen, eingebildeten Jungfürst der Rausschmeißer und Knecht bist und dir das gut bezahlen läßt."

"Adi ist nicht eingebildet." murmelte Rainer und lächelte, als man das Schloss schon sehen konnte. "Endlich zu Hause. Mann, Adi wird sich nimmer einbekommen." Er fuhr auf den Innenhof und stellte den Motor ab. Aber da war noch kein Adi zu sehen, was doch sehr seltsam war. Noch seltsamer war, daß Adi nicht da war, als sie ausstiegen und faul war etwas, als sie das Haus betraten und der Geist immer noch nicht da war. "Seltsam, irgendwas stimmt hier nicht."

Der junge Italienermischling kam ihm mit einem ziemlich säuerlichen Gesichtsausdruck nach und schüttelte nur den Kopf, als er sah, wie sein blonder Freund immer besorgter wurde und sichtlich überrascht über die Kälte des kleinen Schlößchens und die Abwesendheit seines Arbeitgebers durch die Zimmer ging und suchte. Adrian wollte gerade etwas darüber sagen, als er einen sehr leisen, doch unmißverständlichen Laut mit seinen durch lange Jahre auf der Straße geschärften Ohren hörte und schnaubte kurz, als er Rainer mit der Hand auf der ebenso breiten Schulter aufhielt. "Hey, guck mal nach oben – ich denke, da heult Jemand. Hört sich zumindest so an wie eine Tusse, die von ihrem Macker verprügelt wurde."

Jetzt lauschte auch Rainer, und auch er hörte das jämmerliche Schluchzen, das ihm durch Mark und Bein ging. So hatte er Adi noch NIE weinen hören und er stürzte alarmiert die Treppen hinauf und blieb vor Adis Zimmer stehen. Von hier kam das Weinen und so öffnete Rainer die Tür und erstarrte, als er Adi sah. Wie ein Häufchen Elend lag er halb aufgelöst in seinem Bett, hatte sein Gesicht in einen grauen Pullover gedrückt und bebte vom Weinen am ganzen Körper. "Adi ... Schnubi, was ist denn los ?" Besorgt kam der Blonde zum Bett und schon hatte er den Geist in den Armen, der vor Schluchzen nichts sagen konnte. "Beruhige dich, Süßer, ich verstehe doch kein Wort."

Adrian war ein wenig langsamer gefolgt und schnaubte nur, als er von draußen die hörbar ernstgemeinten Kosenamen hörte. Er erstarrte jedoch mit vor Unglauben weit aufgerissenen Augen im Türrahmen, als er sah, wen – oder was – Rainer versuchte, zu trösten: Im ersten Moment konnte der junge Streetfighter nur wunderschöne Hände sehen, die sich in Rainers Flanellhemd gruben und dazu fast endlos lange, goldbraune Haare ... doch dann fiel Adrians Blick auf den halb durchsichtigen Geistunterkörper Adis und er schluckte schwer, als er ein wenig näherkam und schließlich in dem herzzerreißenden Schluchzen einige Wörter raushören konnte. "Emile ... weg ... liebe ihn so sehr ... einfach weg ..."

Allein schon, daß Adi den Gast nicht gleich neugierig bestürmte, zeigte Rainer, daß Adi wirklich am Boden zerstört war ... und er musste das Gestammel erstmal in seinem Kopf auswerten. "Emile ist weg ? Ich dachte, er bleibt noch. Ist er etwa einfach abgehauen ?!"

"Es ist alles meine Schuld, Rainer ... er ... er hat mich gesehen, als ich mich selbst befriedigte und kam zu mir. Wir ... wir hatten Sex, es war so schön, Rainer – so herrlich. Aber als ich morgens aufwachte, war er weg und alle seine Sachen ebenfalls. Er wollte das nicht, er hat immer gesagt, er sei noch nicht soweit und jetzt habe ich ihn verjagt, weil ich es nicht mehr aushielt und es wollte ! Es tut so weh, Rainer." Der am Boden zerstörte Geist hatte gar nicht gemerkt, daß noch Jemand im Zimmer stand – und Adrian würde den Teufel tun und sich bemerkbar machen, denn er hatte gerade eben genug damit zu tun zu verstehen, daß ein Geist an Rainer klebte, hörbar Rotz und Wasser heulte und sich die Schuld dafür gab, daß ein anderer Kerl scheinbar heiß auf ihn geworden war, mit ihm Sex hatte und dann abhaute.

"Wie bitte ?! Er ist ohne ein Wort zu sagen, abgehauen ? Verdammt, wenn ich den erwische, dann ist sein hübsches Gesicht nicht mehr so hübsch." knurrte Rainer wütend und doch hielt er Adi weiterhin sanft in seinen Armen und streichelte durch das braune Haar, um ihn zu beruhigen. "Du hast da keine Schuld Adi, er hätte ja nicht zu dir kommen müssen ... er muss dich ja bespannt haben, wenn er dich gesehen hat."

Die leisen Worte sorgten jedoch dafür, daß der schlanke Geist erneut aufschluchzte und es dauerte eine Weile, bis er sich wieder soweit beruhigte, daß er weitersprechen konnte. "Das ist es ja, Rainer ... ich war scheinbar so laut, daß er reinkam und fragen wollte, was denn los ist. Er war angezogen, als er in der Türe stand ... und ich habe scheinbar wieder diese Pheromone abgesondert, ich sah, daß er mit sich kämpfte und den Kampf gegen seine Lust verlor. Es ist fast so schlimm, als hätte ich ihn gezwungen – kannst du dir vorstellen, wie er sich gefühlt haben mußte ? Ich verstehe doch, daß er nicht mehr mit mir reden wollte und einfach gegangen ist, es tut nur so unendlich weh, Rainer. So weh ..."

"Er hätte trotzdem nicht einfach abhauen sollen." Rainer ahnte, daß Emile lange keinen Sex gehabt haben musste, wenn er so auf Adi reagierte. Der zarte Geist konnte verdammt verlockend sein, gerade, wenn er sich befriedigte und seine Pheromone absonderte. "Komm, beruhige dich erstmal. Wir haben einen Gast, ich habe Adrian mitbringen müssen." Rainer erwähnte den Kämpfer, damit Adi sich beruhigte und er hoffte, daß es auch klappte. "Kuck mal, er kuckt schon ganz verwirrt."

Und das wiederum brachte ein harsches "Tu ich nicht, verdammt !" von dem jungen Streetfighter, auch wenn es bis vor einem Moment noch gestimmt hatte. Adalrich blickte bei dem Klang der harschen, tiefen Stimme auf und blinzelte, ehe er scheu lächelte, sich die Tränen von den Wangen wischte und langsam aufstand. Sein Geistunterkörper verwandelte sich dabei in stoffliche Beine und sein schlanker Körper wurde von einfachen Jeans und einem weichen, weißen Shirt bedeckt, als er zu dem Größeren kam und ihm seine Hand hinhielt. "Hallo, Adrian ... Rainer hat mir schon viel von dir erzählt. Es ist schön, dich einmal persönlich kennenzulernen, auch wenn ich mir wünschte, es wären angenehmere Gründe, weshalb du herkommst. Und bitte verzeih, ich habe nur ... ich ..." Einen Moment lang verflog die zuvor gezeigte Selbstsicherheit und man konnte in den honiggoldenen, unter Tränen brechenden Augen des Geistes sehen, wie sehr ihn der Gedanke an Emile schmerzte – doch dann fing er sich wieder und wisperte noch ein leises "Verzeih.", ehe er sich wieder löste. Adrian hingegen wußte nicht recht, was er sagen oder tun sollte und schüttelte einfach nur die Hand des Geistes, setzte sich dann in einen Sessel und strich sich mit einem leisen "Ich faß es nicht." über das Gesicht.

Derweil kam Rainer wieder zu seinem Geist und umarmte ihn von hinten, um ihm etwas Sicherheit zu geben. "Na, du Papst, glaubst du mir jetzt ?" Der Blonde hakte grinsend nach und war ganz froh, daß er Adi so ein wenig Ablenkung geschaffen hatte. "Weißt du, Schnubi ... Adrian meinte, er sei der Papst, wenn du ein echter Geist bist ... schau, jetzt sitzt der Papst vor uns."

"Hey, laß das – Okay ? Ist schon schlimm genug, daß ich hier einen waschechten Geist vor mir habe, da brauche ich nicht auch noch dein Gefrotzel." Man sah, daß es eigentlich nur Gewohnheit und ein wenig Abwehrhaltung war, die Adrian dazu brachten, so harsch zu seinem Freund zu sein – denn er war sichtlich durch den Wind. Der junge Streetfighter hatte nie an etwas geglaubt und sah sich nun einem leibhaftigen Geist gegenüber ... und dieser Geist war so überhaupt nicht das, was er eigentlich erwartet hatte.

"Ich meine es doch nicht böse und ich weiß, daß es schwer zu glauben ist. Adi ist ein ganz Lieber." Und im Moment so still, etwas das ihm zeigte, daß er wirklich todunglücklich war und Emile wirklich geliebt haben musste. "Am Besten, wir gehen erstmal in die Küche und heizen die Öfen wieder an, hier drin ist es richtig kühl. Kommst du mit, Adi ?"

Der schlanke Braunhaarige nickte und holte aus der Luft ein Päckchen Taschentücher, nahm eines heraus und schneuzte sich, ehe er sacht zu Rainer auflächelte. "Ist gut. Es tut mir leid, daß ich es vergessen habe ... ich habe es überhaupt nicht gemerkt. Geh du nur mit ihm vor, ich richte euch dein Zimmer her, mein Schöner – ich denke, ihr habt bestimmt noch viel zu bereden und ich möchte nicht stören." Nach seinen Worten streckte sich Adi ein wenig und hauchte einen sanften Kuß auf die Lippen des Blonden, ehe er wieder halbstofflich wurde, durch die Mauer schwebte und mit einem sanften Lächeln auf den Lippen den feurigen Blick Adrians bemerkte, der zeigte, daß dieser ein wenig eifersüchtig auf den Kuß reagierte.

"Finde dich damit ab, daß er mich küsst. Ich liebe den Kleinen und er hat Vorrechte, auch wenn wir keine Beziehung führen." Natürlich hatte auch Rainer den Blick gesehen und tätschelte Adrians Wange. "Jetzt komm, ich wette, du hast Hunger nach dem Schreck."

Noch ehe der Blonde seine Hand wegziehen konnte, packte Adrian zu und hielt sie fest – es war ein Reflex und er knurrte leise, ehe er aufstand und nickte. "Jep, habe ich – und Okay, ich bin schon ruhig." Mehr sagte der Schwarzhaarige nicht und strich sich einen Moment über die kurzgeschorenen Kopfhaare, ehe er den Haargummi aus den langen Nackenhaaren zog und ihn in die Hosentasche steckte. "Geh vor – ich habe keine Ahnung, wo ich hinmuß."

"Das lernst du schnell und ich denke, das Schlösschen wird dir gefallen." Rainer lächelte warm und packte sich seinen Freund, legte einen Arm über dessen Schultern und knutschte ihm einen Kuss auf die Wange, bevor er ihn mitzog. Der Blonde führte Adrian hinab in die Küche und seufzte leise. Auch hier war der Ofen kalt und musste neu eingeheizt werden. "Schau schon mal in den Kühlschrank, was du essen magst. Ich heize den Ofen neu ein."

Adrian nickte nur und ging zu dem Kühlschrank, öffnete ihn und atmete innerlich auf, da er so nicht von Rainer gesehen werden konnte. All das war etwas viel auf einmal und er brauchte auch ein wenig, um seine Eifersucht unter Kontrolle zu bekommen – Rainer war sein Freund und er mochte ihn gern, doch irgendwie wollte er ein wenig mehr und gerade hier wußte er nicht, ob dieser Geist nun dazwischenfunkte oder nicht.

In der Zwischenzeit holte Rainer die kalte Asche aus dem Ofen, säuberte ihn und legte dann Holz auf, das er mit einem Anzünder neu anfachte. So dürfte es bald wohlig warm in der Küche werden und sie konnten sich was auf dem Holzofen kochen. Als der Ofen an war, brachte der Blonde noch den Ascheeimer hinaus und wusch sich, als er wieder in der Küche war, die Hände sauber. "So, gleich können wir kochen. Hast du dir schon was ausgesucht ? Und gibst du mir mal die Milch ?" Rainer wollte Adi eine heiße Honigmilch kochen, weil er sein Leckermaul kannte und ihn so in die Küche lockte.

Die Milch kam auch prompt, auch wenn Adrian weiterhin schwieg und nachdachte. Erst, als Rainer die Milch erwärmte, Honig und eine Tasse herausholte, hob er eine Braue und kam wieder zu ihm, um sich neben den Blonden an die Spüle zu lehnen. "Honigmilch ? Bist du dafür nicht ein wenig zu alt ?"

Rainer lachte leise auf und füllte die Milch und den Honig in eine große Tasse. "Das schmeckt gut, aber ich kann dich beruhigen, die ist nicht für mich." Sie war für Adi, es war seine Tröstemilch und der Blonde hoffte, daß Adi den Wink verstand und kam, wenn er die süße Milch roch.

"Für den Geist ? Der mag das ?" Der junge Streetfighter war ein wenig verblüfft darüber, wie fürsorglich sein Freund geworden war, denn er kannte ihn eigentlich nur als so hart und rau, wie er selbst es war. In Rainers Zimmer merkte Adi auf, als er den weichen Geruch der Honigmilch roch und ein wehmütiges Lächeln erwachte auf seinen Lippen, als ihm kam, daß Rainer ihm eine Tasse bereitet haben mußte. Einen Moment zögerte er noch, da er nicht wußte, wie der junge Fremde reagierte ... doch dann seufzte er leise und wurde durchscheinend, ließ sich durch den Boden sinken und schwebte scheu lächelnd in die Küche.

"Na bitte, ich wusste doch, du kannst nicht widerstehen. Du musst uns nicht allein lassen, Adi." Rainer war froh, daß Adi wirklich gekommen war und er stellte ihm die Tasse auf den Tisch, um sich dann daran zu machen, ihnen allen ein Essen zu bereiten. Adrian musste sich an den Geist gewöhnen und auch, daß er eine wichtige Rolle im Leben von Rainer spielte.

Das bekam der junge Streetfighter nun doch langsam mit und musterte den schlanken Geist, der einen Schluck der Milch trank, mit leicht verengten Augen – dann seufzte er leise, zuckte mit den Schultern und setzte sich neben ihn, schlug ihm kurz auf die Schulter und lachte, als Adi leise keuchte und mit fliehenden Fingern die Tasse fing, die ihm bei dem Schlag aus den Fingern geglitten war.

Jetzt wusste Rainer auch, daß Adrian den Geist einigermaßen akzeptiert hatte und der Blonde lachte leise wegen der Aktion mit der Tasse, denn es sah unheimlich niedlich aus. "Ich denke, ihr werdet schon miteinander grün werden, und jetzt hat Adi zwei starke Kerle, denen er beim Holzhacken zuschauen kann." Er schenkte dem Geist nochmal nach und tat ihnen allen Essen auf die Teller, damit ihr Hunger in der warmen Küche gestillt werden konnte.

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