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”Das Spukschlößchen” 05
 

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Früher am Morgen wurde Emile langsam wach, und langsam drang der Duft von Lavendel und Veilchen in seine Nase, der sehr angenehm war. Als sich seine Augen öffneten, erschrak er allerdings wieder halb zu Tode, stürzte prompt aus dem Bett und landete mitsamt der Bettdecke auf dem Bettvorleger. Dort blieb er liegen und schnaufte leise, weil er jetzt wieder wusste, wer da neben ihm lag. "Oh, Mann."

Der Krach sorgte natürlich dafür, daß auch Adalrich aufwachte– doch dann erschrak er selbst und blickte mit großen Augen über die Bettkante auf Emile, legte den Kopf ein wenig schief und fragte ein leises, doch sicht- und hörbar besorgtes "Hast du dir wehgetan ?" zu dem noch immer am Boden Liegenden.

"Nein, alles paletti ... bin weich gefallen." erklärte Emile und lachte leise, weil Adi so süß aussah, wie er da über die Bettkante kuckte. "Ich bin nur etwas schreckhaft in letzter Zeit."

"Hm ? Wieso denn das ?" Nun doch ein wenig verdutzt, richtete der schlanke Geist sich auf und half Emile, sich wieder aufs Bett zu setzen, ehe er die Beine ein wenig anzog und neugierig das Kinn darauf abstützte. Denn eigentlich sah der junge Franzose nicht schreckhaft aus und Adi fragte sich, weshalb das wohl so war.

"Wegen dir ... ich bin es nicht gewöhnt, viele Menschen um mich zu haben. Oder daß Jemand bei mir im Bett liegt, verstehst du ?" Emile hoffte es und ebenso hoffte er, daß Adi das nicht als schlecht empfand.

Der errötete wieder ein wenig und strich sich verlegen einige lange Haarsträhnen hinter das Ohr, ehe er zögernd zu Emile lächelte und ebenso zögerlich zu ihm sprach. "Ich denke, schon ... ich bin es auch nicht gewohnt, daß ich neben Jemandem aufwache. Bei den One-Nights bleibe ich gar nicht über Nacht und Rainer schläft sehr oft alleine. Auch wenn es schön war, bei dir zu schlafen - du duftest herrlich und schläfst sehr ruhig. Ich mag das sehr, Emile ... bitte sei mir deshalb nicht böse, ja ?"

"Das bin ich nicht ... du bist ja artig auf deiner Seite geblieben." Emile lachte leise und strich Adi eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Lass uns aufstehen, ich hab schon wieder Hunger." Mit den Worten stand er entschlossen auf und suchte sich frische Kleidung aus seinem Koffer heraus.

Kurz nickend, stand auch Adalrich auf, konzentrierte sich und nickte, als das Nachtgewand verschwand und einem langen, schwarzen Herrenrock und einem lilafarbenen Hemd Platz machte. Ein Paar einfacher, schwarzer Halbschuhe rundete sein Erscheinungsbild ab und Adi überlegte kurz, ehe er noch ein einfaches, lilafarbenes Seidenband erscheinen ließ und es in Taillenhöhe um sein langes Haar band. "Geht das so ?"

Und ob das ging, allerdings hatte Emile etwas Mühe, was zu sagen, weil Adi umwerfend aussah. "Ja, das geht. Du siehst umwerfend aus." stammelte der Franzose letztendlich heraus und schluckte wieder trocken. Da stank er mit seinem Pullover und den warmen Stoffhosen, die er sich rausgesucht hatte, richtig ab.

Doch Adi sah das nicht so und kam zu ihm, kuschelte sich unbewußt an ihn heran und streichelte mit den Fingerspitzen über die weiche Wolle. "Du aber auch, Emile ... ich kann ja nicht mehr frieren, deshalb denke ich meist nicht daran – aber dieser Pulli ist herrlich weich. Kaschmir ? Es fühlt sich jedenfalls so an ... und die schwarze Stoffhose paßt wunderbar zu dir, du siehst wie ein junger Adeliger in diesen schlichten, doch schönen Sachen aus."

Das hätte sich Emil fast denken können, aber er ließ den Geist dann doch kurz mit dem dunkelgrauen Pullover kuscheln. "Ja, Kaschmir, es ist dünn und hält gut warm. Und ich mag es, daß es so weich ist." Als er genug hatte, wich Emile aber wieder ein Stück zurück und lächelte verlegen. Nähe war für ihn immer noch etwas fremd, denn die hatte er von seiner Familie nie wirklich bekommen und nach dem Unfall hatte es sich noch verringert, weil er für seltsam gehalten wurde.

"Gehen wir runter ? Elsbeth ist schon auf und hat das Frühstück gemacht, der Kaffee duftet schon bis nach oben. Und dein Magen knurrt inzwischen so laut, daß ich glatt Angst bekommen könnte." Adi bemerkte gar nicht, daß die Reaktion Emiles vielleicht tiefere Gründe haben konnte ... er war es von Rainer und auch den vorigen Verwaltern gewohnt, daß sie ihm sagten, wenn er zu zutraulich wurde und deshalb akzeptierte er es auch, daß Emile ihn – wenngleich auch ruhiger – in seine Schranken verwies.

Mit Runtergehen war Emile einverstanden, auch er roch den Kaffee und sein Magen grollte wirklich schon ein wenig. "Ich hab auch Hunger, ich kann ordentlich was verdrücken und irgendwie werde ich trotzdem nicht fett ... irgendwie ist das ja praktisch." Er zuckte mit den Schultern und schlüpfte in seine Schuhe, dann konnten sie hinab, um das köstliche Frühstück zu genießen. Unten lächelte er zu der alten Dame und bedankte sich für das herrliche Frühstück. "Ach, Frau Tannenhofer ... ich hoffe, es macht ihnen nichts aus, aber ich würde gern ins Schloss ziehen. Ich bezahle auch für die ganze Woche, wenn sie möchten ?"

"Nein, das möchte ich nicht, junger Mann – es ist mir schon Bezahlung genug, wenn sie Adi ein wenig beschäftigen können, er ist doch so interessiert und neugierig. Ich bin ja froh, daß sie zusagen und du, Adi ... du hättest ruhig schon früher fragen können, sonst bist du doch auch nicht so schüchtern ?" Der schlanke Geist seufzte leise und errötete, ehe er ein fast nicht hörbares "Ich möchte mich ihm nicht aufdrängen." wisperte und verlegen auf den Stuhl schwebte. Die alte Dame schnaubte nur kurz und lachte danach leise, ehe sie den Kopf schüttelte, ein "Er wird es nie lernen." wisperte und Emile resolut auf die Bank drückte. "Langen sie tüchtig zu, junger Mann – sie können es vertragen und glauben sie mir, sie werden die Energie brauchen."

Der Grund, wofür er die Energie brauchte, saß Emile gegenüber und hatte einen roten Schatten auf den Wangen. "Auch so lange ich gern zu, Frau Tannenhofer." erklärte der Franzose und nahm sich ein wenig auf den Teller und danach wieder und wieder, denn er aß gern langsam, um das gute Frühstück zu genießen. Danach wollte er packen und zusammen mit dem Geist zum Schloss, gespannt darauf, was er dort für ein Zimmer bekam.

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Jetzt war Emil schon ein paar Tage im Schloss und er fühlte sich sehr wohl in dem großen Turmzimmer. Gerade der Ofen, der darin stand, machte es noch schöner und jetzt, wo er aus dem Bett raus war, legte er noch ein paar Kohlen in die Glut der Nacht. Nebenher dachte er wieder an Adi und lächelte einen Moment. Der Geist hielt sich wirklich zurück und bedrängte ihn nicht, auch wenn es ihm sichtlich schwerfiel, die Finger von ihm zu lassen. Nach Tagen voller Regen konnte man Heute auch endlich wieder vor die Tür gehen und Emile ging zu dem Schrank und holte den grauen Pullover heraus, um hineinzuschlüpfen. Als er ihn anhatte, schnupperte er sacht, überlegte und zog die Wolle etwas zu sich, um genauer zu schnuppern. "Lavendel und Veilchen ? Wie ... Adi ?" Der Schwarzhaarige hob verwundert seine Brauen und verstand nach einigen Momenten, was das zu bedeuten hatte. "Adi, kommst du mal ?!"

Bei dem lauten Ruf zuckte der schlanke Geist in seinem Zimmer zusammen und überlegte panisch, ob er fliehen sollte – doch dann seufzte er leise, denn er würde es ja doch nicht und wurde durchscheinend, schwebte durch die Stockwerke und kam schließlich ins Turmzimmer. Dort erschrak er ein weiteres Mal und wurde knallrot, senkte verlegen den Blick und spielte mit einer seiner Haarsträhnen, denn er konnte sich schon denken, wieso Emile ihn gerufen hatte.

Allein die Reaktion zeigte Emile, daß seine Vermutung richtig war und er verschränkte die Arme vor der Brust. Wütend konnte er nicht auf den Geist sein, aber er wollte ihm zumindest einen kleinen Denkzettel verpassen. "Sag mal ..." fing er streng an, und seine Stimme wurde schließlich weicher. "Warum fragst du mich nicht, ob du meinen Pulli anziehen darfst ? Ich fresse dich schon nicht auf."

Bei den ersten Worten zuckte Adi sichtbar zusammen ... und als Emile zu sprechen aufhörte, bebte der schlanke Geist am ganzen, sichtbaren Körper und schluckte, ehe er schuldbewußt aus tränenblinden Augen zu ihm aufblickte. "Es ... es geht nicht darum, daß ich ihn anziehen möchte, er ist mir sogar zu groß. Es ... ich ..." Für einen Moment mußte sich Adi unterbrechen, um zu schlucken und noch ein klein wenig Mut zu sammeln, ehe es aus ihm herausbrach. "Ich dachte, ich hätte das abgelegt, seit Wolfhard ging ... es ist mir in der ganzen Zeit, seit ich ein Geist bin, nur einmal passiert, ich ... ich war so allein in der Nacht und ... und ... du möchtest doch nicht, daß ich zu dir komme und kuschle, und so habe ich wenigstens ein wenig von dir an mir gehabt."

"Wie bitte ?" Emile glaubte erst, sich verhört zu haben und blickte auf das Häufchen Elend, das bebend und schniefend vor ihm stand und sich immer wieder die Tränen aus den Augen wischte. Er konnte Adi wirklich nicht böse sein und reichte ihm erstmal ein Taschenruch. "Hör doch auf zu weinen, Adi ... pass auf." Der Schwarzhaarige zögerte nicht, schlüpfte wieder aus dem Pullover und drückte in dem Geist in die Arme. "Behalte ihn erstmal, Okay ? Ich kann dir die Nähe, die du so brauchst, erstmal nur so geben."

Ein leises "Das weiß ich doch." wispernd, drückte der schlanke Geist den Pulli eng an sich heran und schluchzte noch einmal leise, ehe er sich mühsam beruhigte und durchatmete. Er wußte ja, daß Emile nicht an einer Beziehung interessiert war ... doch das änderte nichts an der Tatsache, daß er sich mit einem jeden Tag mehr in ihn verliebte und diese Gewißheit belastete Adi sehr. "Es tut mir so leid, Emile ... ich weiß, daß ich nicht so aufdringlich sein sollte und ich versuche auch, mich zurückzuhalten. Es ist nur so schwer ..."

"Ich weiß doch, dass du versuchst, dich zu beherrschen ... und ich weiß, dass ich dir viel abverlange." Daß Adi richtig in ihn verliebt war, ahnte Emile nicht und er sah es so. In wenigen Tagen war er hier wieder weg und dann litt der Geist nicht mehr so, weil auch Rainer sicher wieder da sein würde. Aber der Franzose hatte Adi auch in sein Herz geschlossen und er würde ihn vermissen, wenn er hier weg war. "Lass uns ein Bisschen rausgehen, ja ?" So versuchte er abzulenken und suchte sich erstmal noch einen anderen Pullover aus dem Schrank.

Der schlanke Geist nickte nur und seufzte leise, ehe er ein leichtes Lächeln zustandebrachte und ihm leise antwortete. "Ist gut, Emile. Ich warte in der Küche mit dem Frühstück auf dich." Dann wurde Adi wieder durchscheinend und sank durch den Boden, brachte den Pulli in sein Zimmer und legte ihn auf das Bett, ehe er in die Küche schwebte, Kaffee hinsetzte und die Brötchen aus dem Tiefkühlschrank holte, um sie in den Backofen zu stecken. Natürlich wußte Adi, daß Emile nicht mehr lange hierbleiben würde ... und genau das war es auch, das ihn immer wieder so betrübte, auch wenn er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen und die Tatsache, daß er ein Geist war, auch ein wenig dabei half, da man so die Tränenspuren nicht sehen konnte.

Es dauerte einige Minuten, dann kam Emile hinab und lächelte, weil Adi sich in die Arbeit stürzte. "Kann ich dir irgendwie helfen ? Du machst immer alles alleine." So machte er doch einen vorsichtigen Schritt auf Adi zu und hoffte, daß es ihn aufmunterte.

Das tat es sichtlich und der schlanke Geist lächelte, als er ein wenig zur Seite rückte. "Wenn du wirklich möchtest ? Danke, das ist lieb ... außer Rainer mochte das nie Jemand." Man sah Adi an, wie sehr er es genoß, daß Emile bei ihm sein wollte und als sich versehentlich ihre Hände berührten, zeigte sich wieder ein leichter, roter Schatten auf den Wangen des Geistes, als er die Finger ein klein wenig länger als nötig verweilen ließ.

"Es ist unhöflich, nicht zu helfen wenn man so lange Gast ist." erklärte Emil. Er bemerkte sehr wohl, daß Adi seine Hand länger als nötig an seiner verhalten ließ, aber er sah darüber hinweg und machte weiter, als wäre nichts gewesen. Der Kaffee war endlich durchgelaufen und das Franzose nahm sich eine Tasse aus dem Schrank, um sich einzuschenken. "Wie ist das eigentlich mit dem Essen und Trinken ? Kannst du das schmecken und genießen ?"

Auch der schlanke Geist holte sich eine Kaffeetasse aus dem Schrank und lächelte, als er zu Emile kam und sich ein wenig an ihn anlehnte. "Ja, das kann ich ... alles, das ich zu mir nehme, erlischt ... so wie meine Tränen, wenn sie meinen Körper verlassen. Frage mich nicht, wie das geht, es geht einfach – und anders als mit Kleidung oder anderen Dingen, kommt es auch nicht wieder, es wäre auch ein wenig unappetitlich."

Ein Gedanke, der Emile auch schon gekommen war, und er hatte Adi auch schon ein wenig beim Essen und Trinken beobachtet, um das zu ergründen. "Stelle ich mir auch irgendwie eklig vor, ich bin froh, daß es nicht wieder rauskommt. Andere Geister essen nicht und daher hab ich immer die Vorstellung von Filmen, wo das Essen unverdaut unten wieder raus fällt." Emile schauderte kurz, lachte aber im nächsten Moment und gab sich noch Sahne und Zucker in den Kaffee. Nebenher bemerkte er aber wieder, wie Adi sich von ihm zurückzog und etwas niedergeschlagen wirkte. Es ging auf und ab, er näherte sich unbewusst an, flirtete fast ein Bisschen und zog sich geknickt zurück, wenn er es bemerkte.

Und das lag daran, daß sich die Gefühle für Emile mit jedem Tag noch verstärkten, so daß Adi fast schon dauernd in einem Gewissenskonflikt war. So wie auch jetzt – er setzte sich zwar mit einem Lächeln zu dem Schwarzhaarigen, mußte sich aber zusammenreißen, dabei nicht zu nahe zu kommen. "Ja, ich weiß - das ist irgendwie eklig, auch wenn ich immer wieder darüber schmunzeln muß, was die Filmemacher in Hollywood sich alles ausdenken. Ich stehe allerdings eher auf andere Filme ... es ist immer wieder fantastisch, was jetzt alles möglich ist."

Welche Filme das waren, konnte Emile sich denken. "Filme mit heißen Kerlen, hab ich Recht ?" Er sprach seine Vermutung offen aus und wartete gespannt auf das Erröten des Geistes.

Und das kam auch prompt, denn der Franzose hatte voll ins Schwarze getroffen. Also nickte Adi nur hochrot und seufzte leise, ehe er verlegen lächelnd die Schultern zuckte, einen Schluck Kaffee trank und auch Emile wieder Kaffee nachschenkte. "Ich kann nichts dafür, ich mag das eben ... als ich noch lebte, war es herrlich, den Kämpfern und Rittern auf den Turnieren zuzusehen oder sie einfach im Burghof zu beobachten. Nun ist es anders, so etwas gibt es schon sehr, sehr lange nicht mehr."

"Das gibt es schon noch, aber es ist illegal. Ich habe schon davon gehört, es sind illegale Arenakämpfe, bei denen er sehr brutal zugeht." Gesehen hatte Emile noch keinen, aber er wusste, daß es so etwas gab, und das auch nicht zu knapp. "Aber ich denke, da will man nicht wirklich zusehen, egal, wie lecker die Kerle sind. Und du hast ja Rainer, dem du zuschaust, das ist denke ich, viel netter zu betrachten, als Kämpfer."

Jedoch merkte man an dem sich rasch vertiefenden Rot auf den Wangen Adis, daß er solch einem Kampf sehr wohl sehr gerne zusehen würde. Denn egal, wie heftig diese Kämpfe jetzt waren – so heftig wie zu seinen Lebzeiten waren sie garantiert nicht und das sagte er Emile nun auch mit einem sachten Lächeln. "Nun ... um ehrlich zu sein, ich denke, die Kämpfe sind nicht so schlimm wie das, was ich zu meinen Lebzeiten erlebte. Ich bin allerdings froh, daß es nicht mehr so brutal ist – sehr, sehr froh."

Das verblüffte Emil nun doch. "Hast du schon so einem Kampf zugesehen ? Und ja, ich denke auch, daß es nicht mehr so ist wie damals zu deiner Zeit, aber die Kämpfe kommen teilweise nahe dran. Gesehen habe ich noch keinen und ich glaube, ich will das auch nicht." Emile konnte sich schon denken, daß Adi das nur wegen den Körpern der Männer sehen wollte. "Du würdest es wegen den Männern ansehen, nicht wahr ?"

"Natürlich ? Gerade bei Streetfights sieht man Männer mit herrlich trainierten Körpern, die auch wissen, wie man kämpft. Bitte sei mir deshalb nicht böse ... ich wuchs damit auf, daß dies ein Zeichen dafür ist, wie stark ein Mann ist. Ich finde Männer mit Narben und kampferprobten Körpern einfach begehrenswert ... auch wenn ich andere Männer ebenso mag." Und gerade ein solcher Mann saß ihm gegenüber – schön, klug und dazu mit einem zwar schlankeren, doch nichtsdestotrotz ebenso begehrenswerten Körper.

Emile lächelte. "Ich bin dir nicht böse, und ich kann dich schon ein wenig verstehen ... es ist in dir drin." Genauso war bei ihm drin, daß er körperliche Nähe nicht mochte; auch wenn es anerzogen war, dies abzuschütteln war nicht einfach und er war jetzt schon zutraulicher, als jemals zuvor.

Instinktiv ahnte Adi das und war froh um jede Möglichkeit, ein wenig Nähe zu erhaschen. "Ja, ich weiß. Ich bin ebenso aufgewachsen und es war anfangs schwer, mich umzugewöhnen. Es kommt auch immer wieder durch, auch wenn ich inzwischen auf sehr viele verschiedene Typen stehe." Das Eingeständnis fiel Adi sehr schwer und er errötete wieder ein wenig ... denn gerade Emile war so ein anderer Typ und er würde ihn am Liebsten küssen, sich an ihn schmiegen und so sehr verwöhnen, daß Emile vor Erregung nicht mehr konnte.

Es war gut, daß Emile diese Gedanken nicht lesen konnte, denn dann wäre er wohl rot wie eine Tomate geworden, aufgesprungen und geflüchtet. Obwohl es ihm im Nachhinein vielleicht doch gefallen würde, nur musste er das erstmal seinem Verstand verklickern. Was Adi dachte, sah man auch irgendwie in seinen Augen, nur verstand der Franzose dies nicht zu lesen und lenkte sich ab, indem er sich ein Brötchen nahm und es aufschnitt. "Dafür musst du dich nicht schämen. Jeder Mensch hat andere Vorlieben oder mehrere."

"Erzählst du mir von deinen, Emile ? Bitte, ich möchte gerne ein wenig mehr von dir erfahren. Du sagtest, du magst auch Männer ... erzählst du mir davon ?" Adi war neugierig und er wollte wenigstens ein wenig von dem wissen, das Emile gefallen könnte. Er selbst aß nichts, sondern trank nur einen Schluck seines Kaffees, denn diesen Morgen war ihm nicht nach mehr.

"Meine ?" Emile erstarrte kurz und jetzt wurde er doch ein Bisschen rot auf den Wangen. "Ich hab noch nicht so viel ausprobiert, weil ich eher an meinen Studien arbeite, als an Männern. Aber ich hatte schon mehrfach Sex mit verschiedenen Partnern. Mit Größeren, die mich nahmen und mit Schlankeren, die ich nahm, es war Beides sehr schön. Aber ich konnte mich noch nicht festlegen, was mir besser gefällt." Während er sprach, rührte Emil in seiner Kaffeetasse herum und trank, nachdem er ausgesprochen hatte, einen Schluck.

Ein leises, sichtbar fasziniertes "Wow." wispernd, nickte Adi und fragte auch nicht weiter nach ... denn das, was er eigentlich wissen wollte, hatte er in den wenigen Worten und auch der Körperhaltung Emiles erfahren. Doch dann wurden sie Beide wieder ein wenig von diesem Gesprächsthema abgelenkt, als das Handy des Franzosen klingelte und der junge Mechaniker ihm Bescheid gab, wie es mit seinem Auto stand ... und danach wandten sie sich wieder anderen Themen zu, die für sie Beide ein wenig einfacher waren.

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