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”I want you to want me ...” 01
 

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Thomas streckte sich leise ächzend, als er aus dem Sitz aufstand. Es war lange her, daß er Zug fuhr, und dann war der hier auch noch mit sehr unangenehmen Sitzen ausgestattet. "Endlich da." Thom seufzte und streckte sich nochmals, aber diesmal nur, um seinen Koffer von der Ablage zu nehmen. Gerade da bremste der Zug heftig und er wurde fast in den Sitz zurückgeworfen. Fast ... aber ein kräftiger Arm hielt ihn fest und er blickte in das bärtige Gesicht eines maskulinen Riesen, der eben noch im Gang gewesen war. "Ich danke ihnen."

"Kein Problem, Jungchen - die Zugführer sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren." Der schon etwas ältere Holzarbeiter lachte noch einmal herzlich, ehe er seinen Rucksack von der Ablage nahm und dem hübschen Touristen dessen Trolli reichte. "Willkommen in Timber-Lake, Mister - ich hoffe, sie haben einen schönen Urlaub hier, genießen sie den herrlichen Frühsommer." Dann schulterte er den Rucksack und ging zwischen den Sitzen zum Ausgang, grüßte hier und da einige der anderen kräftigen Männer, die ausstiegen und stieg dann selbst aus, um seine Familie zu begrüßen, die ihn schon am Bahnsteig erwartete.

"Oh, Mann ... Mann ..." seufzte Thomas, der gut die Muskeln des älteren Mannes fühlen konnte. Kaum war er ausgestiegen, stand er mitten im Leben der kleinen Stadt und überall waren große und heiße Typen, denen man die harte Arbeit gut ansah. Überraschend hörte er ein Pfeifen, das von einer Gruppe junger Männer kam, die eben an ihm vorbeilief und ihm wurde ganz warm in der Magengegend. ‚Lieber Himmel, ich bin im Paradies.'

'Wow, sieht der gut aus ...' Rico grinste breit und stubste seine beiden Kumpels mit der Schulter an, ehe er zu dem hübschen Kerl nickte, der gerade mit seinem Trolli vom Bahnsteig auf den großen Bahnhofsplatz kam und sich umsah. Wie erwartet, grinsten auch Chris und Red, ehe sie alle drei bewundernd pfiffen. Und das zu Recht - denn der Tourist, der gerade eben den Haargummi löste und mit einem unbewußten, leichten Kopfruck die ein wenig mehr als schulterlangen, schwarzbraunen Haare freischüttelte, war sichtbar gut gebaut und hübsch, auch wenn er nicht so kräftig war wie die einheimischen Arbeiter. "Wow, Leute ... der ist oberklasse, oder ?" Chris nickte nur heftig und schulterte die schwere Spaltaxt besser, während er mit seinen Freunden weiter in die Richtung des großen Sägewerkes stapfte. "Absolut, Rick ... ein Tourist aus der Großstadt, der sich bestimmt hier erholen will, aber affenscharf."

Red grinste ebenso und blickte nochmal zurück. "So etwas feines findet man bei uns ja nicht." Der Rothaarige war auch angetan und grinste sacht. Touristen brachten immer etwas Abwechslung in das Kaff, aber sie liebten ihre kleine Stadt. Doch anders als erwartet, war Thomas nicht hier, um Ferien zu machen ... er folgte dem Brief eines Notars, er ihn über den Tod einer Freundin aus der Schule informiert hatte.

Auch Rico mochte die Touristen - sie brachten Geld her und hielten die kleine Stadt über Wasser, so daß sie nicht nur auf das Sägewerk angewiesen waren. "Jep ... ich hoffe, er kommt in die Bar und ich hoffe, er steht auf Kerle. Wenn er nur auf Weiber steht, dann hat er ein Problem, weil nur die häßlichen Touristinnen übrigbleiben. Bin ja mal gespannt, wie lang er bleibt - und wie oft wir ihn sehen werden." Allein schon der Gedanke, daß sie vielleicht bei diesem hübschen Mann eine Chance haben könnten, war heiß - und das sah man nur zu gut an dem breiten Grinsen Ricos.

"Du bist ja jetzt schon total scharf auf ihn ... ich sehe schon, heute Abend wird gehobelt, und der Fremde in Gedanken ausgezogen und gepoppt." Red lachte leise und floh vorsorglich, da er sonst eine Kopfnuß bekam. Der Traummann lief derweil durch den kleinen Ort, der wirklich sehr heimelig war und suchte nach der kleinen Pension, in der er kurzfristig ein Zimmer für ein paar Tage gemietet hatte. Er fand sie schließlich und klopfte an der Tür. "Hallo ? Ich habe ein Zimmer gemietet."

Von innen kam ein kurzes "Einen Moment noch !", ehe nach einigen Augenblicken eine ältere Frau die Türe öffnete und sich die Hände an ihrer Schürze abwischte. "Ah, sie sind bestimmt Mister Riley - ich habe ihr Zimmer schon hergerichtet und wenn sie sich beeilen, dann bekommen sie das Mittagessen noch schön warm. Kommen sie, kommen sie ... hier entlang." Noch während sie sprach, nahm die ein wenig stämmige, doch warmherzige Frau den Trolli auf und ging schon zur Treppe vor, lachte leise und winkte ihren Gast mit sich, während sie die Treppe hochging.

"Ich danke ihnen, Mrs. Hannson ... sie sind wirklich sehr freundlich." Thomas war ein Stadtmensch, aber er wusste die Höflichkeit zu schätzen und die Frau war ihm sympathisch. "Ich würde auch etwas Kaltes essen."

"Nichts da - das fehlte noch, daß ich meine Gäste mit kaltem Essen bewirte. Kommen sie, hier ist ihr Zimmer, Mr. Riley !" Die ältere Frau hielt vor einem der Zimmer und öffnete es, stellte den Trolli rein und lächelte, denn gerade jetzt fiel die Sonne sanft durch die Fenster und erhellte das behaglich eingerichtete, einfache Zimmer. "Ich bin dann schon unten, den Tisch decken ... der Schlüssel steckt, sperren sie einfach zu, wenn sie runterkommen. Nach der Treppe rechts und dann einfach den Stimmen und dem Geruch nach." Mit den Worten verabschiedete sich und schmunzelte, denn wenn sie nicht schon ihren Mann Ted hätte, dann hätte sie vielleicht bei dem hübschen, jüngeren Mann schwach werden können.

So etwas ahnte Thomas und er grinste sacht, als er die Tür hinter sich schloss und rasch seinen Koffer auspackte. Zum Glück war der Termin beim Notar erst Übermorgen, so konnte er sich noch von der Zugfahrt erholen. Jetzt räumte er schnell aus, zog sich zügig um und ging wieder hinab. Schon beim Hinabgehen roch es ganz wunderbar und Thomas lächelte, als er sich an einen der Tische setzte. "Es riecht ganz wunderbar."

Das ehrliche Kompliment, das mit dem Lächeln einherging, ließ die ältere Frau selbst lächeln und sie nickte, als sie ihm seine Portion des saftigen Bratens mit den Kartoffeln und der herrlich duftenden, selbstgemachten Soße vorsetzte und noch einen Salat danebenstellte. "Ja, der Braten ist mir diesmal besonders gut gelungen - das muß an der Sonne und an den Gästen liegen, Hm ? Essen sie, es ist genug da, Mr. Riley. Und einen guten Appetit, wenn sie was brauchen, rufen sie einfach, ich bin in der Küche. Und machen sie sich keine Gedanken, die anderen Gäste kommen entweder später oder erst gegen Abend." Dann drehte sie sich um und winkte noch einmal, verschwand in ihrer Küche und fächelte sich leicht das Gesicht, denn ohne die Sonnenbrille und mit der wirklich stylischen, schlichten Designerbrille sah der Gast noch um ein Stück besser aus.

Thomas wusste um seine Stärken und er hatte bemerkt, daß die Frau etwas errötet war. Aber jetzt langte er erstmal zu und aß langsam und genüsslich das feine Mahl, das man ihm vorgesetzt hatte. Er liebte gutes Essen, und das hier war mehr als nur lecker. Als die Frau nochmal vorbeikam, fragte er leise. "Sagen sie ... gibt es hier eine Art Club oder so ?"

Mrs. Hannson hatte die Frage schon erwartet und schmunzelte, als sie ihm antwortete und ihm dabei noch ein Glas Mineralwasser einschenkte. "Einen Club nicht - doch wir haben eine sehr schöne und gemütliche Bar, in der sich die Touristen und auch die Einwohner hier gerne aufhalten. Es ist ungezwungen und man kann etwas trinken, sich kennenlernen und vielleicht auch gemeinsam wieder gehen. In der Bar haben sich schon viele Paare kennengelernt - und wir sind hier eigentlich sehr fortschrittlich, hier hat Niemand etwas gegen gleichgeschlechtliche Paare. Das war sogar schon zu meiner Zeit so und ich bin froh darum, Timber-Lake ist und bleibt eine der schönsten Städte, die es weit und breit gibt. Und das gibt es sogar amtlich, wir sind die zweitbeste Stadt in der Bewertung der Lebensqualität der Kleinstädte unter 10.000 Einwohnern." Sie war sichtbar stolz darauf und schmunzelte wieder, ehe sie noch ein "Die Bar ist gleich am Bahnhofsplatz, sie können sie nicht verfehlen." zu ihrem Gast wisperte und dann wieder in der Küche verschwand.

Die Antwort gefiel dem Braunhaarigen und er lächelte dankbar. "Dann werde ich mich wohl da ein wenig umsehen. Und ich finde auch, daß ihre kleine Stadt einen gewissen Charme hat." Das hatte es wirklich, es gab einem ein geborgenes Gefühl und jeder kannte jeden.

Aus der Küche kam nur ein kurzes Lachen, ehe sie mit einem Teller Apfelstrudel wiederkam und ihn ihrem Gast servierte, nachdem sie mit der freien Hand dessen leeres Teller aufgenommen hatte. "Klein, doch gemütlich - das sagt mein Ted auch immer und ich finde, er hat völlig Recht. Ich hoffe, der Strudel schmeckt ihnen ... und danach sollten sie sich ein wenig ausruhen, damit sie für heute Abend frisch sind, Hm ? Die Handtücher können sie einfach in den Wäschekorb legen, der neben ihrem Zimmer steht - ich kümmere mich darum." Dann verschwand sie wieder in der Küche, um das Geschirr in den Geschirrspüler zu stecken und leise summend sauberzumachen, da im Moment keine anderen Gäste zu bewirten waren.

Der Apfelstrudel war die Krönung der ganzen Speise und Thomas genoss jeden einzelnen Bissen. "Lieber Himmel, ist der gut." murmelte er und als er fertig war, blickte er fast schon enttäuscht auf den leeren Teller. Aber er durfte sich auch nicht zuviel erlauben, als Gigolo musste er die Figur behalten und hier würde er fett werden, wenn er länger als ein paar Tage blieb.

Davon wußte Mr. Hannson jedoch nichts und sie lächelte, als sie auch noch diesen Teller holte und ihrem Gast kurz auf die Schulter klopfte. "Ich hoffe, es hat ihnen geschmeckt ... und keine Sorge, das wird nicht anschlagen. Viele der Frauen und auch einige der Männer haben immer Angst deswegen, doch alleine schon die gute Luft hier fördert die Verbrennung und wenn sie eine Stunde wandern, dann ist das alles weg. Und es tut auch ihnen gut, sie werden sehen." Dann verschwand sie wieder in der Küche und lachte leise, als ihr Mann von der Arbeit im Sägewerk heim- und in die Küche kam, und sie zärtlich umarmte.

"Es war wirklich lecker." Thom kam noch dazu, Bescheid zu sagen und stand auf, als Frau und Mann in der Küche verschwanden. Ein Spaziergang wäre vielleicht genau das Richtige und so ging er nochmal hoch in sein Zimmer, steckte sein Handy ein und machte sich dann auf den Weg, um sich die kleine Stadt und die Umgebung anzusehen.

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Auch Rico und seine Freunde machten gerade Mittagspause, doch da sie alle drei noch Singles waren, blieben sie mit ihren Lunchpaketen beim Sägewerk und machten es sich auf einigen der Baumstämme gemütlich. Wie immer, wurden sie dabei von den Touristen betrachtet, die ein wenig weiter weg auf der anderen Seite des Flusses auf dem Wanderweg gingen ... und wie immer, zeigten sie unauffällig, was sie zu bieten hatten, wenn sie ihre Baumwollhemden etwas öffneten oder wie Chris kurz auszogen, um sich mit dem Taschentuch, das sie um den Hals trugen, den Schweiß von der Stirn zu wischen. Es war eine einfache und gute Methode, mögliche Dates zu interessieren - denn so wußten die Touristen schon, was sie erwarten konnte, wenn sie in die Bar gingen und die jungen Kerle dort wiedersahen.

Und auch Thomas ging diesen Weg entlang und blieb stehen, als er die strammen Kerle sah, die gerade Mittag machten und sich dabei den Touristen zeigten. "Das ist ja wie im Süßigkeitenladen." murmelte er und musterte die jungen Männer ganz offen. Red bemerkte ihn zuerst und stubste seine Freunde an. "Da ist der heiße Feger vom Bahnhof."

"Hm ?" Rico blickte unauffällig auf den Weg, während er seine Wasserflasche von der Seite nahm und grinste, ehe er durstig trank und wieder zu seinen Freunden blickte. "Ja, und ihm scheint zu gefallen, was er sieht. Zum Glück sind diesmal nicht so viele Weiber da, der ist eh hübscher als die Schnepfen." Chris lachte kurz und nickte, ehe er sich an die Baumstämme hinter ihm lehnte und seinen Freund dabei beobachtete, wie dieser sich ebenso das Baumwollhemd auszog und nur noch sein Muskelshirt anbehielt. "Er gefällt dir, hab ich Recht ? Mir ist er ein wenig zu schlank, ich mag lieber die Kräftigeren. Wie wärs Red - wenn du Heute kein Weib abschleppst, gehst du mit mir mit ?" Rico lachte nur leise und nickte, ehe er in sein Sandwich biß und erneut aus dem Augenwinkel den neuen Touristen betrachtete.

"Sicher !" erwiderte Red und grinste ebenso. Sie wollten dem Braunhaarigen noch eine kleine Show bieten und man sah von weitem, daß er wirklich Interesse an ihnen hatte. Thomas unterdrückte ein leises Stöhnen, denn er fühlte sich gerade wie im Himmel und dahinten waren drei wirklich scharfe Engel, die ihn regelrecht anmachten. Er handelte mit kleinen Gesten und leckte sich nur leicht über die sinnlichen Lippen. Vielleicht sah er die drei ja später in der Bar.

Als Rico das Lippenlecken sah, stöhnte er unwillkürlich leise auf und zog damit sofort die Aufmerksamkeit seiner beiden Freunde auf sich. "Oh, Gott ... er hat sich gerade über die Lippen geleckt. Der steht voll auf uns, oh, Gott ... und er sieht so GUT aus, das gehört schon fast verboten." Chris grinste breit und gab seinem Freund einen kurzen Schubs, ehe er lachte und den Kopf schüttelte. "Und du bist voll verknallt, Rick - gibs zu !" Dieser brachte im ersten Moment kein Wort raus, ehe er ein "Na warte !" wisperte und sich auf ihn stürzte, um die kurzen, blonden Haare von Chris durcheinanderzuwühlen.

"Oh, Mann ... machen die das mit Absicht ?" Thomas sah den Männern beim Raufen zu und beobachtete mit Genuss jedes Anspannen der Muskeln unter der leicht gebräunten Haut. "Wenn die so weitermachen, bekomme ich einen Steifen." Er wisperte immer wieder, denn im Moment waren keine anderen Personen in seiner Nähe. Red lachte laut. "Wenn ihr so weitermacht, bekommt er einen Steifen."

Bei der Bemerkung hielten Rico und Chris inne und verhielten mitten im Raufen - doch dann lachten sie laut auf und klopften sich gegenseitig auf die breiten Schultern, ehe sie sich wieder hinsetzten, weiteraßen und einen Schluck tranken. "Das wäre nicht gut - sonst bespringt ihn noch eine der Touristinnen, er sieht schließlich gut genug aus. Ich hoffe nur, er kommt in die Bar ... aber ich denke schon, sonst gibts ja zum Glück nichts, wo ein Kerl wie er hingehen könnte." Der Blonde nickte auf die Worte Ricos und frotzelte noch ein wenig, doch dann wurden sie abgelenkt, als der Vorarbeiter sie wieder zur Arbeit rief. Und wie erwartet, steckten sie ihre restliche Pause ein und zogen sich die Hemden über, ehe sie sich ihre Äxte und Schlepphaken schnappten, um wieder weiterzuarbeiten.

"Wie schade." murmelte Thomas und seufzte leise. Aber dann hörte er ein weiteres Seufzen und drehte sich herum. Hinter ihm standen zwei Touristinnen und strahlten ihn mit gebleichten Zähnen an. "Guten Tag, die Damen ... wundervolle Aussicht, nicht wahr ?" Mit den Worten und einem Blick machte er klar, daß er schwul war und die zwei seufzten erneut. Warum waren die gutaussehenden Männer fast immer schwul ?

Als er einen weiteren Baumstamm holen mußte, blickte Rico unauffällig auf den Weg und mußte sich mit Mühe ein Schmunzeln verkneifen, da er an den Gesichtern der beiden Frauen nur zu gut sah, was da gerade gelaufen sein mußte. Doch es war ihm nur Recht - denn er konnte nur zu gut sehen, daß die beiden einen guten Vorderbau und auch schön geschminkte Gesichter hatten, und wenn dieser neue Gast auf Frauen gestanden hätte, dann wäre er nun mit ihnen abgehauen und er hätte in die Röhre gesehen. So war aber sicher, daß der Fremde auf Männer stand - und damit hatte Rico eine Chance, ihn vielleicht für eine oder auch mehrere Nächte abzuschleppen. Und mit diesem Gedanken hob er den Baumstamm auf seine breite Schulter und brachte ihn rein, ließ ihn auf das Förderband fallen und grinste breit, als er sich an der Seite anlehnte und an den baldigen Abend dachte.

Daran dachte auch der Gast, der nun den Weg zur Pension einschlug. Er wollte sich noch etwas ausruhen, duschen und umziehen. Nicht zu schick, aber so, daß er ansprechend aussah.

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