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”Beauty and Perfection 11
 

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Seither waren mehrere Tage vergangen und Raith wurde gerade mit seinem Morgentraining fertig. Leise vor sich hinsummend, lief er die Treppen ins Obergeschoß zur Wohnung hoch und ging ins Wohnzimmer ... dort saß Antoine auf der Couch und übte die Unterschrift des Bürgermeisters, bemerkte in seiner Konzentration nichts um sich herum und der junge Ninja nutzte es, um lautlos zu ihm zu gehen und ihm einen zärtlichen Kuß auf die Wange zu hauchen.

Antoine zuckte erschrocken zusammen und zog mit dem Füller eine Linie, die fast quer über das Papier ging. "Raith, erschreck mich nicht so." schimpfte er leise, sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er packte sich das Bürschlein am Ohr und zog ihn dann aber doch in einen Kuss. "Böser Junge."

Leise schmunzelnd, ließ sich Raith in den Kuß ziehen und erwiderte ihn, ehe er leise an die Lippen des Anderen wisperte. "Klar – das weißt du doch ? Ich war schon in der High-School der Bad-Guy und Anführer der Schulschläger ... und ich habe nicht vor, mein Image zu ändern, das wußtest du, als du dich mit mir eingelassen hast. Und gibs zu – du magst es, wenn ich böse bin, Hm ?"

"Hmmmm ... ja, du hast Recht." wisperte der Blonde und ließ das Ohr von Raith nun los. Dann warf er einen Blick auf seinen Block, die Unterschriften waren alle identisch und das schon einige Seiten lang, einzig die, bei der Raith ihn erschreckt hatte, sprang aus dem Rahmen. Antoine hatte nur zwei wirkliche Versuche gebraucht, dann war die Unterschrift perfekt gewesen, aber er übte sie noch weiter, weil er unsicher war. Es war das erste Mal, daß er offiziell etwas fälschte, als Kind hatte er Bilder unter der Aufsicht von Julien kopiert und war auch damals schon ganz dem Rufe der Balsak gerecht geworden. "Was meinst du ?"

Raith betrachtete sich die völlig identischen Unterschriften auf dem Blatt und zog ein wenig die Brauen tiefer, ehe er zurückblätterte und sich die Seiten voller identischer Unterschriften dieses Bürgermeisters ansah. Dann schloß er den Blick und knabberte kurz am Hals des Weißblonden, ehe er leise zu ihm sprach. "Ehrlich ? Ich meine, daß das genau das ist, was du kannst. Du mußt dich zwar noch ein klein wenig konzentrieren, aber die Leichtigkeit, mit der du das in so kurzer Zeit geschafft hast, zeigt, daß du absolutes Talent hast. Ich weiß, du hörst es nicht gern – aber du bist ein verdammt guter Fälscher und du solltest es auch öfters tun." Dann löste er sich und summte wieder leise, als er in Bad ging, um sich dort den Schweiß seines Morgentrainings vom Körper zu waschen.

Zurück blieb Antoine, der leise seufzend auf das Papier starrte. Die Unterschriften waren perfekt, besser konnte es nicht mal sein Vater machen. So nahm er den Block und den Füller und ging in den abgetrennten Arbeitsbereich, wo die benötigten Unterlagen waren. Nur eine Unterschrift, dann hatte er es hinter sich und war fertig. Er setzte sich, nahm den Füller, atmete tief durch und setzte die Unterschrift perfekt auf die Linie. Zuletzt pustete er die Tinte sacht trocken, und als sie nicht mehr verwischen konnte, wisperte er ein leises. "Fertig."

In der Zwischenzeit war Raith mit dem Duschen fertig geworden und kam auf dem Weg ins Schlafzimmer am Arbeitszimmer vorbei ... das leise Wispern seines Gefährten ließ ihn lächeln und er trat zu ihm, nahm ihn kurz von hinten in die starken Arme und neigte sich über ihn, um auf das Dokument zu sehen. "Perfekt – wie ichs mir schon gedacht habe. Nur noch der Stempel, und alles stimmt. Machs noch völlig fertig und komm dann in die Küche, ich mache uns was zu essen." Dann löste er sich und holte aus dem Schlafzimmer nur eine dünne Radlerhose, die wie eine zweite Haut an ihm saß, summte leise und begann dann in der Küche damit, ihnen das Mittagessen zu richten.

Natürlich, die Stempel fehlten noch. Antoine setzte sie zügig, denn Stempel mussten nicht perfekt sein, hier und da nicht ganz so fest aufgedrückt oder mal zu fest und schon war es wirklich fertig und ein offizielles Dokument. Als auch die Stempel trocken waren, verstaute er das Dokument in einem Umschlag und räumte alle Sachen zusammen. Den Block mit den Unterschriften nahm er auf, als er im Wohnzimmer war, riss die Seiten und ein paar Mehr hinaus und steckte sie in den Kaminofen, wo er alles anzündete und zu Asche verbrennen ließ, die er dann noch schön mit der Ascheschaufel klein bröselte, damit kein Fetzen mehr zu finden war.

In der Zwischenzeit hatte ihnen Raith ein simples Mittagessen gekocht und deckte ihnen den Tisch, ehe er ins Wohnzimmer ging, kurz nickte und Antoine dann in die Küche zog. "Vergiß das mal für nen Moment und komm essen – es kommt dich schon Niemand besuchen, der was entdecken könnte, und die Spaghetti werden nur kalt. Außerdem hast dus ja jetzt hinter dir und kannst ein wenig ausspannen, dein Dad kommt garantiert noch nicht und frägt dich, wie weit du bist. Ich denke mal, er kommt gar nicht dazu, überhaupt an dich oder den Auftrag zu denken, wenn ich meinen Dad richtig einschätze. Hoffentlich machen die Zwei nichts Unüberlegtes ..."

"Mein Dad wird sich schon überlegen, wie es mir geht, er macht sich Gedanken. Aber ich denke, Aerie wird ihn schön ablenken ... und wenn dein Vater dabei is, dann passiert bestimmt nichts, was unüberlegt sein könnte." Antoine kam mit zum Esstisch und setzte sich. Er rieb sich sofort Parmesan auf die Nudeln und gab etwas geriebenen Gouda hinzu. "Wie immer ganz köstlich." wispernd, zwirbelte er die Nudeln auf die Gabel und ließ den Bissen dann mit einem genießenden Laut in seinem Mund verschwinden.

Auch Raith hatte sich gesetzt und nachdem er sich ein wenig Parmesan über die Bolognese-Sauce gegeben hatte, begann er zu essen und dachte ein wenig nach. "Genau das ist es ja – ich erkenne Dad nicht wieder. Er ist so ... so ... verliebt. Ich hab ihn noch nie so gesehen und mir wird dabei schon ein wenig mulmig. Ist eben ungewohnt, weißt du ? Und auch dein Dad – du hast ihn ganz anders beschrieben, ich hätte nie gedacht, daß er so nachdenklich und schon fast ernst sein kann. Oder so völlig verliebt und auf Wolke sieben, wenn er bei meinem Dad ist. Ich denke, wir kennen unsere Alten doch nicht so gut, wie wirs immer gedacht haben, oder ?" Das Letztere wurde von einem leicht schiefen Grinsen begleitet, ehe Raith ein zweite Gabel aufzwirbelte und genüßlich aß.

"Ich erkenne Vater wirklich nicht wieder, aber ich gönne es ihnen Beiden. Sie haben sich zwanzig Jahre nicht gesehen und doch schauen sie sich so verliebt an. Ich weiß, es klingt kitschig, aber ich glaube, ihre Herzen sind eins." Antoine grinste Raith kurz an und aß dann auch weiter. Er liebte Spagetti Bolognese, vor allem so, wie sein Schatz sie kochte.

Der hob nur kurz eine Braue, ehe er zu lachen begann und sich einige Herzschläge lang nicht wieder einkriegte. Doch dann nickte er und schmunzelte noch einmal, während er sich eine weitere Gabel aufzwirbelte und zu Antoine blickte. "Ehrlich ? Ich denke, du hast Recht. Bei den Beiden sieht man die Herzchen schon fast fliegen, übrigens ein weiterer Grund, wieso ich froh bin, daß wir hier sind. Ich hab nix gegen Romantik – aber die Zwei scheinen die Jahre wieder wettmachen zu wollen, und das möglichst schnell. Und ich krieg Zahnweh bei soviel Zucker ..." Zwar hatte auch Raith manchmal eine romantische Ader und konnte auch zärtlich sein – doch für ihn war das zuviel und er fragte sich, ob sich das all die Jahre in seinem Vater aufgestaut hatte und nun auf einmal herausbrach.

Antoine ging es ähnlich, sein Vater war nie der Typ für so etwas gewesen, aber er gönnte es ihm wirklich von ganzem Herzen. "Ich bin froh, wenn Vater Jemanden hat, der ihn ehrlich und von ganzem Herzen liebt ... ich hoffe, ihre Herzen bleiben so verbunden." Antoine hatte schon eher eine romantische Ader, aber nicht so sehr, daß er es von Raith verlangen würde, denn dafür mochte er seinen Bad Guy viel zu sehr.

Und das war auch gut so, da der junge Ninja definitiv nicht zu den überromantischen Kerlen gehörte. Das restliche Essen verlief in einem einvernehmlichen Schweigen und als sie fertig waren, räumte Raith das Geschirr in den Geschirrspüler und kam zu Antoine an den Tisch, um ihn wieder von hinten zu umarmen. "Jetzt hast du deinen Auftrag ja endlich fertig ... schon überlegt, was wir jetzt machen, Schatz ?" Er war neugierig, ob sich der Weißblonde was überlegt hatte und lächelte, als er ihm wieder zärtlich über den Nacken knabberte.

"Hmmm, Nein, eigentlich noch nicht ... obwohl." Antoine grinste sacht. "Obwohl doch ... ich will dich zeichnen. Nackt auf dem Bett oder so ... wo du magst." Das würde dann gleich ein kleines Vorspiel werden.

Völlig verdutzt blickte der Dunkelhäutige auf den Anderen und kratzte sich am Kopf – doch dann zuckte er mit den Schultern und ein schiefes Grinsen schlich sich auf seine Züge, da er keine Ahnung hatte, was Antoine nun eigentlich vorhatte. "Was muß ich tun ?" Die Frage war so simpel wie wenig sonst – doch sie war ernst gemeint, denn Raith war es lieber, wenn der Weißblonde ihn anleitete. Daß dies auch ein Vorspiel werden könnte, kam auch ihm langsam ... doch ihm war lieber, wenn sich das allmählich entwickelte.

"Ausziehen, ich hole meinen Block und dann legen wir los. Hmmm ... am Besten auf dem Bett, mitten in den Fellen ... ja, das ist gut." Antoine eilte davon und holte seinen großen Skizzenblock. Bett war wirklich gut, denn sie waren auch gleich an Ort und Stelle und hatten es mehr als gemütlich.

Leise bei dem Übermut des Blonden schmunzelnd, schüttelte Raith nur den Kopf, ehe er sich gewohnt zügig auszog und auf das Bett legte. Ein wenig Ruhe würde ihnen Beiden guttun und wenn er seinem Schatz mit diesem Modeln einen Gefallen tun konnte, warum nicht. Der junge Ninja hoffte nur, daß Antoine ihn nicht in schlecht zu haltende Posen drängen würde ... es wäre zwar nichts Ungewohntes für ihn, da er dies auch in seinem Beruf tun mußte, doch da war er angezogen und wurde nicht dabei gemalt.

"Leg dich hin, wie es dir am bequemsten ist." Antoine kam ins Schlafzimmer und lächelte. "Ich finds doof, wenn ein Model sich halb verbiegen muss, da ziehts nur immer ein Flunsch, so is schöner, weil man dieses angenehme Lächeln bekommt." Das hatte er in seiner Ausbildung bemerkt, die Models an der Uni quälten sich immer ziemlich.

Man sah Raith seine Erleichterung regelrecht an und er nickte nur, legte sich nun bequem hin und grinste kurz, weil er die Vorfreude des jungen Malers förmlich in seinen Augen leuchten sah. "Mal ne Frage, Schatz ... wie ist das eigentlich ? Wenn man es genau betrachtet, fälscht du ja jetzt auch ... du kopierst das Reale auf ein Blatt Papier und guckst, daß es dem Realen so gut gleicht, wie es möglich ist. Oder versteh ich das jetzt falsch ?"

"Das verstehst du ganz richtig. Nur wird das nie so gesehen. Man kopiert die Natur so gut wie möglich, aber kopiert man ein anderes Bild, ist es strafbar ... jedenfalls, wenn man es so professionell macht wie die Balsak.Verändert man eine Kleinigkeit, die offensichtlich ist, ist es wiederum nicht strafbar." Während Antoine sprach, skizzierte er Raith und lächelte hin und wieder. "Aber ich male für mich selbst gern abstrakt, denn das ist keine Kopie von der Natur. Aber dich will ich in natura auf dem Papier haben."

"Na das will ich wohl hoffen – ich möchte nicht, daß du so nen Krampf malst wie dieser eine Spanier da, der alte Verrückte ... Picasso. Das was der malte, war ja nicht mehr feierlich." Es schauderte Raith schon alleine, wenn er daran dachte – aber zu seinem immensen Glück kannte er ja die abstrakten Bilder des Weißblonden. Er machte sich allerdings trotzdem heimlich seine Gedanken, denn der junge Ninja fühlte mehr als nur gut, daß Antoine einen inneren Kampf mit seinen Talenten ausfocht und daß gerade dieser Kampf ihn unglücklich machte. Er redete ihm jedoch nicht rein – wenn Antoine nicht wollte, wäre er der Letzte, der ihn mit dem Kopf drauf stieß, daß vererbte Anlagen nunmal nicht umsonst dominant waren.

Es war wirklich ein Kampf. Antoine sträubte sich gegen seine Bestimmung, auch wenn er ganz tief innen drin wusste, daß er erst Ruhe finden würde, wenn er ihr nachgab ... aber das konnte er sich auch nicht eingestehen. Es musste doch klappen, daß man sich dagegenstellen konnte. "Ich bewundere Picasso, er war bahnbrechend für seine Zeit. Ich bewundere auch die Bilder von Da Vinci ... denn auch für seine Zeit waren sie bahnbrechend." Er skizzierte weiter und lächelte kurz, als er bei der Männlichkeit von Raith ankam. Dort gab er sich besonders viel Mühe, denn das war mit eines der besten Teile seines Liebsten.

Ein Körperteil, der sich Antoine schon erwartend entgegenreckte. "Ist gut, ist gut, Schatz – sorry, aber wir haben bei deiner Vorgängerin viel zu viel über Kunstgeschichte lernen müssen, es hängt einem nach ner Weile wirklich zum Hals raus. Dein Unterricht war viel besser, da haben wir wenigstens mal zeichnen können." Daß der Weißblonde ihn nun besonders gut musterte, machte Raith nicht viel aus ... sie waren nicht umsonst ein Paar und kannten einander viel zu gut, als daß er nun prüde geworden wäre.

"Ich hab das alles zwar auch gelernt, aber nur wegen der Farben, ich muss wissen, aus welcher Zeit sie stammen und wie sie zusammen gesetzt wurden. Ich male sehr gern mit der alten Technik, die Farben sind viel schöner, wenn man die Farbpulver in Eigelb einrührt." Natürlich hatten die Farben aus der Tube Vorteile, aber es fehlte dabei doch etwas. Die Skizze nahm schnell Form an und als sie fertig war, legte Antoine den Block zur Seite, krabbelte langsam und anmutig wie eine Katze auf das Bett und schlich sich zum Sahnetöpfchen namens Raith.

Der lachte nur und schnappte sich sein Kätzchen, zog ihm zügig dessen Kleidung aus und ihn dann auf sich, damit er sein Kätzchen ausgiebigst kraulen konnte. Sie waren noch immer im Urlaub – und jetzt, nachdem sowohl Raith als auch Antoine ihre Arbeit erledigt hatten, konnten sie sich nun angenehmeren Dingen widmen. Doch gerade als der junge Ninja damit beschäftigt war, Antoine den Atem von den Lippen zu stehlen, hörte er, wie ein ihm bekanntes Auto heranfuhr und unten neben der alten Fabrik hielt. "Verdammt ... das ist Dad ?"

"Hm ? ... küss mich, komm schon." wisperte Antoine, dessen Leidenschaft war erweckt und er hatte nichts gehört ... bis jetzt, wo es an der Tür klopfte. "Nicht jetzt ... die müssen warten." Der Gigolo in ihm wollte nicht warten, er wollte jetzt rausgelassen werden..

Leise seufzend, schüttelte Raith nur den Kopf und gab ihm einen kurzen Kuß, ehe er aufstand und in seine Hose schlüpfte. "Sorry, Schatz – das wäre unhöflich. Außerdem, je eher wir sie reinlassen, desto eher sind sie wieder weg und wir können da weitermachen, wo wir aufgehört haben, Hm ?" Das Letztere wurde durch ein schon fast berechnendes Lächeln begleitet, das eine durchaus lohnende Nacht versprach.

"Okay, lass sie rein, ich komme gleich nach." wisperte Antoine und stand langsam auf, um seine Klamotten aufzuklauben. Dann verschwand er im Bad, er musste sich erlösen, er brauchte das jetzt und so legte er Hand an, während Raith die beiden Älteren hineinließ. "Ich hoffe, wir stören nicht ?" Aerie hatte bemerkt, wie lange es gedauert hatte, bis die Tür aufging, und da Raith nur eine Hose anhatte, hatten sie wahrscheinlich gestört.

Leise lachend, trat der junge Dunkelhäutige zurück und ließ sie mit einer weitausholenden Handbewegung rein. Julien schmunzelte, denn er konnte schon fast fühlen, was sie unterbrochen hatten und strich Raith kurz über die Wange, ehe er die Treppe nach oben ging und mit einem tiefen Seufzer das Wasser der Dusche hörte. Einen Moment lang überlegte er, was er tun sollte ... doch dann entschied er sich und öffnete leise die Badtüre, schloß sie hinter sich ab und schlüpfte aus seiner Kleidung. Julien wußte, daß Antoine es ihm höchstwahrscheinlich hinterher übelnehmen würde, doch gerade jetzt war es besser so. Als er sich ausgezogen hatte, ging er zur Duschkabine und öffnete sie sacht, schlüpfte rein und schloß sie hinter sich, ehe er sich dem Jüngeren zuwandte und ihn von hinten umarmte. Seine Hände glitten zärtlich über die Seiten nach vorne und während sich die Rechte um die Antoines an dessen Männlichkeit legte, wanderte die Linke weiter hoch und koste sanft über eine der rosigen Brustwarzen. Er war mehr als nur zärtlich, auch wenn er weiterhin dafür sorgte, daß Antoines Erregung weiter anstieg, denn er wollte ihm helfen, da er dessen Dilemma nur zu gut kannte.

Die schlanken Hände seines Vaters hatte Antoine sofort erkannt, er kannte sie besser als die von Raith und er spürte, wie sein Vater den Kopf auf seine Schulter legte. Ein leises Stöhnen drang aus der Kehle des Jüngeren, er ließ sich in dem Vertrauen zu Julien gehen und legte den Kopf ein wenig in den Nacken, während seine Rechte nach hinten strich, wo er seinen Vater an der Hüfte berührte. Es tat ihm gut und gerade das war schmerzlich für Antoine, so sehr, daß Tränen an seinen Wangen herabflossen, die aber sogleich vom Duschwasser weggeschwemmt wurden.

Und doch bemerkte der Ältere diese Tränen und er wußte auch, weshalb sie flossen. Leise und mehr als nur zärtlich in Französisch zu ihm wispernd, kam Julien näher und hielt ihn schließlich mit der Linken nurmehr fest, gab ihm so Halt und half ihm dabei, seine aufgestaute Lust loszuwerden. Auch das war etwas, das der Jüngere noch nicht von ihm gelernt hatte, da sie seine Ausbildung niemals soweit gedeihen ließen ... und so hatte es Antoine auch viel schwerer, von seiner Lust wieder herunterzukommen, wenn er erregt war, denn dies war augenscheinlich auch der Grund, weshalb er hier in der Dusche stand. Auch aus den Augen Juliens lösten sich langsam heiße Tränen, die auf die Wange Antoines tropften, ehe das Wasser der Dusche sie aufnahm und wegschwemmte ... er fühlte den Schmerz des Jüngeren und antwortete ihm mit seinem Eigenen, während er ihm half, zumindest seinen Körper zu beruhigen.

Dann löste sich ein leises Wimmern von den Lippen Antoines, er kam endlich und machte seiner Lust freie Bahn. Es war nicht das erste Mal, immer, wenn Raith und er gestört wurden, oder allein schon, wenn er Raith hin und wieder beim Training beobachtete, brach es aus ihm heraus und er hatte Mühe, sich zu zügeln. Leise schluchzend drehte Antoine sich herum und schlang die Arme um seinen Vater. "Bitte hilf mir ... Bitte, Vater."

Innerlich aufseufzend, ahnte Julien, was in dem Jüngeren vorging und schlang nun seinerseits seine Arme um ihn, hielt ihn beruhigend und koste zärtlich durch dessen ein wenig kürzeres Haar. Erst, als er merkte, wie der Herzschlag Antoines etwas ruhiger wurde und auch dessen Atem ruhiger ging, löste er sich etwas und blickte ihm liebevoll in die Augen. "Schhh ... es ist alles gut, mein Junge. Natürlich werde ich dir helfen ... ich habe gehofft, daß es nicht nötig ist, aber nun ist es egal. Ich zeige dir, was du wissen mußt, solange ich hier bin ... wenn du es mir erlaubst."

Antoine schluckte seine Tränen hinunter und nickte sacht. Er wusste, daß er an der Misere selber schuld war und wisperte ein leises "Ich erlaube es ... ich will es jetzt, sonst ertrage ich das nicht mehr. Es reicht schon, wenn Raith trainiert ... ich will ihn nicht ständig ins Bett ziehen." Auch wenn Raith da bis jetzt nichts gegen hatte, aber irgendwann wäre es ihm sicher zuviel.

Der Ältere nickte verständnisvoll und hauchte einen zärtlichen Kuß auf die Lippen seines Sohnes, ehe er das Wasser ausdrehte und die Duschkabine öffnete. "Gerne, mein Junge ... es ist leichter, als du befürchtest und es wird schneller gehen, als du denkst. Doch nicht jetzt – jetzt trocknen wir uns erst einmal ab und ziehen uns an, die Beiden werden schon auf uns warten, Hm ?" Es lag kein Zwang hinter seinen Worten, sondern nur ein liebevolles, sanftes Necken – um die Probleme würden sie sich später kümmern, jetzt waren andere Dinge erst einmal wichtiger.

Und eins der wichtigen Dinge, bemerkte Antoine am Finger seines Vaters. "Papa ... der Ring ?" fragte er leise verwundert in Französisch und nahm die Hand dann auf, um ihn sich zu betrachten. "Hat Aerie dir den geschenkt ?" Das Glück seines Vaters hatte er bis eben nicht gemerkt, aber jetzt sah man es.

Leise schmunzelnd nickte Julien und nahm eines der Handtücher, legte es um den Jüngeren und nahm sich ein Eigenes, ehe er leise antwortete. "An dem Tag, als ihr gefahren seit, hat er mich gefragt ... und dann sind wir nach Chicago und dort hat er uns Ringe gekauft. Aber ich denke, es ist besser, wenn wir es zusammen erzählen, Hm ? Komm, machen wir uns wieder fein für unsere Liebsten." Noch während er sprach, trocknete Julien sich zügig herab und zog sich wieder an, bürstete kurz durch seine Haare und nickte, als er trotz der noch immer vorhandenen Feuchte in den Haaren vorzeigbar war.

Antoine tat es ihm gleich und so waren sie wirklich wieder vorzeigbar. Derweil saß Aerie zusammen mit Raith im Wohnzimmer. Er konnte sich schon denken, was passiert war, und blickte schließlich zu Raith. "Ist das schon öfter passiert ?" fragte er besorgt.

"Jup – aber erst in letzter Zeit. Es braucht nicht viel, um ihn auf Hochtouren zu bringen, aber es ist schwer für ihn, wieder runterzukommen oder gar nicht erst erregt zu werden. Ich hoffe mal, daß sein Dad ihm dabei helfen kann – es belastet Antoine ziemlich, auch wenn er meint, ich merke es nicht. Ich hab noch nichts gesagt, weil ich dachte, er wird schon mit mir reden, wenn es soweit ist." Leise seufzend, strich sich Raith seine langen Ponysträhnen nach hinten, doch dann stutzte er und ein mehr als nur breites Grinsen ließ seine Zähne aufblitzen. "Hey, Dad – was seh ich da ? Nen Ring ? Erzähl ..."

"Warte gefälligst, bis Julien und Antoine da sind." schimpfte Aerie in Japanisch und seufzte erleichtert, als die Beiden dann auch wirklich kamen. Antoine setzte sich zu Raith und Aerie zog Julien dicht zu sich. "Ihr wollt sicher wissen, was es mit den Ringen auf sich hat, nicht wahr ?" begann der Japaner, auch wenn Raith schon gefragt hatte.

Das Nicken der beiden Jüngeren ließ Julien leise schmunzeln und er kuschelte sich näher, schloß die Augen genießend bis auf einen Spalt und streichelte ohne es zu merken, über die breite Brust und den flachen, muskulösen Bauch seines Liebsten. "Sag du es ihnen, mon cher ... du bist besser darin. Ich denke, ich würde es nicht richtig zusammenbekommen ..." Julien meinte nicht nur, daß sie nun Ringe trugen – sondern auch das, was dazu geführt hatte und vor zwanzig Jahren seinen Anfang nahm.

"Das nahm vor zwanzig Jahren seinen Anfang, ihr wisst, daß wir uns damals das erste Mal trafen und eine Nacht zusammen verbrachten." Antoine nickte, er erinnerte sich an den Japaner. "Nun, ich fragte ihm gleich am nächsten Morgen, ob wir nicht zusammenbleiben wollten, ich fühlte mich von Herzen zu ihm hingezogen. Und ich entlockte deinem Vater ein Erröten." Der Blick des jüngeren Blonden streifte zu seinem Vater, denn das war doch ziemlich unglaublich.

Doch genau das geschah nun ein weiteres Mal und Julien lächelte verlegen, als er sich eine Haarlocke hinter das Ohr strich. "Genauso war es ... es war das erste Mal, daß es mir passierte. Ich war mehr als nur geehrt über den Antrag ... doch ich wußte so gut wie Aerie, daß er ebenfalls noch einen Nachfolger zeugen mußte. Und dazu lebte ich in Paris und er wollte sich in Amerika niederlassen, etwas, das ich ihm nicht verbauen wollte. Also lehnte ich ab und gab ihm einen Korb – etwas, das ich nie vergessen konnte, all die Jahre nicht."

"Ich auch nicht." wisperte Aerie. "Und ich habe es jetzt nochmal versucht ... jetzt hat er ja gesagt, auch wenn es eine teilweise Fernbeziehung wird ... aber ich liebe ihn zu sehr, um ihm nicht seine Freiheit zu lassen. Irgendwann wird die Zeit kommen, wo wir Beide vollkommen bereit sind, unseren Beruf weitgehend an den Nagel zu hängen. Und so lange warten wir und du wirst deinen Vater jetzt öfter sehen. Julien wird öfter mal zu Besuch kommen."

Raith grinste noch immer breit und musterte die beiden Älteren – noch nie zuvor hatte er seinen Vater so liebevoll gesehen und auch wenn dieser es zu verbergen suchte, man sah es alleine schon daran, daß er Julien so offensichtlich schmusen ließ. "Ich bin der Letzte, der da was gegen hat, Dad ... das weißt du. Die Ringe sind richtig hübsch, Dad ... laß mich raten du hast dir darüber schon lange Gedanken gemacht, oder ?"

"Eigentlich nicht ... es war spontan." gab Aerie zu, auch wenn er hier und da mal dran gedachte hatte, seit Antoine erzählte, daß er Julien geschrieben hatte, aber die Ringe waren wirklich spontan. Seine Hand nahm die des Blonden und er verschränkte seine Finger in dessen. Antoine musterte die Beiden und lächelte sacht. Sein Vater schien wirklich sehr zufrieden und ausgeglichen zu sein ... vielleicht kam erst später das ruhige Leben.

Jener hatte aber einen anderen Gedanken und hauchte Aerie einen zärtlichen Kuß auf die Wange, ehe er sich wieder an ihn heranschmuste und zu seinem Sohn blickte. "Ich bin froh, da du nicht so dumm bist wie ich, Antoine ... auch wenn es nur durch meine Dummheit soweit kommen konnte, daß du nun einen Gefährten hast. Zum Glück für alle, nicht wahr ?" Raith schüttelte nur schmunzelnd den Kopf, denn irgendwie war es schon komisch, daß nun sowohl die Väter wie auch die Söhne ein Paar waren.

Antoine lächelte schief. "Ich denke, es war einfach Schicksal." Mehr sagte er dazu nicht, alles hatte seinen Plan im Leben und der wurde vom Schicksal geschrieben. Der Plan war nicht leicht, aber er war da ... nur Antoine versuchte immer noch, sich dagegen zu stellen. Aber auch das würde sich regeln, jetzt würden sie vielleicht ein klein wenig feiern.

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