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Fathe und Leno 01
 

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Leise fluchend, hockt Fathe über seinen Büchern, die Lesebrille auf der Nase hat, auch wenn sie so gar nicht zu seinem Aussehen passte. Ein Prinz, wie es sie vor Hunderten Jahren schon gab, las mit einer Brille auf der Nase in einem Buch über die Wirtschaftwissenschaften des einundzwanzigsten Jahrhunderts. "Wie öde...." wispernd, reibt sich der junge Prinz die Nasenwurzel. Pauken, immer nur musste er pauken, und wenn nicht das, dann gab es andere Pflichten. Seufzt er leise, als er die Stimme seines Onkel hört, der wie immer mit Papieren beladen zu ihm kommt, die er unterschreiben musste. "Hoheit." Leise anredend, als der feiste, ältere Mann sich vor seinem Neffen verneigt, ihm dann die Papiere auf den Schreibtisch legt. Unterschreibt Fathe alle vertrauensvoll, ohne sie zu lesen, stockt dann, als sein Onkel ihm wieder einige Fotos hinlegt von jungen Mädchen, Einige noch gerade Zwölf waren, ihm als Bräute auserkoren. "Sieh sie dir Bitte mal an... Und ach... Wir haben gleich eine amerikanische Schulklasse im Palast, es wäre besser, wenn du in deinen Gemächern bleibst... Wachen stehen ja wie immer zu deinem Schutz vor der Tür." Geht der Ältere mit den Worten wieder, das Schließen der großen Tür leise in den marmornen Räumen hallt. "Bräute, schon wieder..." Wirft Fathe die Bilder in den Müllkorb neben sich, seufzt er nun wieder auf, seine Brille abnimmt, dann in seinen Garten schlendert. "Amerikaner.... Ob ich mal einen Blick riskiere ?" Grinst er nun, rennt auf die Mauer im Garten zu, er etwas schwer daran hochklettert, dann oben bleibt, die Schüler gerade noch sehen konnte, wie sie den Palast betreten. ‚Mist...'

"Und denkt daran ! Benehmt euch, verflucht noch mal - auch wenn ihr amerikanische Kids seid, ihr müßt euch nicht immer so aufführen ! Kaugummis werden geschluckt oder in ein Papier gewickelt und mitgenommen, ihr werdet sie NICHT irgendwo hinspucken ! Das gilt auch generell - nicht Spucken, Fluchen, Rauchen, Saufen oder Essen im Palast und seht zu, daß ihr Nichts anlangt und kaputtmacht - wenn ich auch nur eine !! Beschwerde höre, dürft ihr nächstes Wochenende ALLE unter Trainer Watson schwitzen, verstanden ?!!" Nur ein leises Murren, das dem Klassenlehrer von den zwanzig Studenten entgegenweht ... dann ein mißmutiges "Ooooook.", "Geht klar, Sir....", einiger der jungen Männer und Frauen, ehe sie ihm folgen und noch immer leise murren. Unauffällig seilt sich einer der Studenten ab, eher im Schatten bleibend - huscht dann an die Seite und seufzt leise, streckt seinen großen Körper, daß die Wirbelsäule laut aufkracht und lächelt erleichtert, ehe er sich unter einen der großen Bäume in den Schatten setzt. Nun seinen Rucksack öffnend, holt er den schmalen Laptop heraus und öffnet ihn auf seinem Schoß, nachdem er in den Schneidersitz ging - nimmt den schmalen Kunststoffstift von der Seite und benutzt ihn auf dem Touchpad, da er damit ein wenig besseren Spielraum hat. Geübt sein Malprogramm aufmachend, öffnet Leno auch sein letztes Bild ... betrachtet sich nachdenklich die wunderschöne, fast wie ein Foto wirkende, goldorange Rose, der nurmehr zwei Blütenblätter dazu fehlen, fertig zu sein.

‚Oh...' Bemerkt Fathe, daß einer der Schüler zurückkommt, sich unter dem Baum vor der Mauer setzte. Doch was tut er da ? Bricht die Neugierde in dem Prinzen aus, lehnt er sich weiter über den Rand der Mauer, aber sehen konnte er trotzdem Nichts außer ein oranges Leuchten, aber was war das ? Weiter wagt sich der Schwarzhaarige vor, dann auf den Baum hüpft, der direkt vor der Mauer steht, der Amerikaner darunter saß. Weiten sich seine Augen, als er nun herabblickt, undeutlich dieses Gerät erblickt. "Ein tragbarer Computer ?" wispert, dann kracht es plötzlich, als der Ast bricht, auf dem er steht, fällt er nun in die Tiefe, sein Rock dabei auch noch in Fetzen aufgeht.

Schon bei dem Krachen aufblickend, reagiert Leno blitzschnell und legt den Lap beiseite - hält dann seine Arme auf und fängt das Kleiderbündel, das von Oben herabkracht, in seiner Linken ... mit der Rechten den Ast beiseiteschleudernd, damit sie nicht verletzt werden. Erst dann sieht er herab zu dem Fremden - stutzt ein wenig und schmunzelt leise, da man durch die Fetzen des Rockes deutlich dessen Männlichkeit sehen kann und setzt ihn auf den Boden neben sich, dem offensichtlichen, jungen Mann einen leichten Klaps auf den Hinterkopf gebend. "Aufpassen, Ok ? Du hättest dir und mir ganz schön wehtun können - zum Glück ist Nichts passiert. Oh, verdammt ... hoffentlich hat ers nicht abgespeichert !" Leise fluchend den Laptop aufnehmend, betrachtet der junge Indianermischling den fetten, orangen Strich mitten durch das Bild - nimmt seinen Stift auf und löscht den Strich, erleichtert aufseufzend, da er es jetzt fehlerfrei abspeichern kann.

Fathe kann gar nicht wirklich reagieren, bekommt dann auch schon den Klaps auf den Hinterkopf. Der junge Prinz ist deutlich blass, erst langsam wieder zu Sinnen kommt, leise aufschreit, weil er unten herum so ziemlich nackt war. Fast panisch nimmt der eines der anderen Tücher, die er trägt, bedeckt sich damit, sein Gesicht wahrlich glüht, sein Atem durch den Schreck noch schwer geht. "Warum hast du mich gehauen ?" Bricht deutlich sein Akzent durch, auch wenn er ansonsten fehlerfrei Englisch spricht... "Weißt du nicht, wer ich bin ?"

"Sonen Tempeltänzer, oder ? Hatten wir auch schon beim Hotel, die haben fast dasselbe angehabt wie du. Und brauchst nicht gleich so rot werden, ist doch ganz ordentlich, was du da hast. Gibt ne Menge, die Kleinere haben. Wart, so ists leichter ...." Nun verstummend, legt Leno seinen Lap wieder auf die Seite - zieht das große, schwarze Footballshirt aus und reicht es ihm, dabei wieder lächelnd. "Bis du wieder nen anderen Rock hast - ist lang genug, denk ich. Und keine Läuse drin, versprochen ....."

"Äh...Tempeltänzer ?.." Fathe ist nun total verdattert, damit hätte er nun wirklich nicht gerechnet. Starrt er nun aber das riesige Hemd an, das der Größere ihm gibt, dann den Amerikaner und wieder das Hemd. "Ja, ist lang genug..." Wickelt er sich nun aus dem Rest von dem Tuch, sich dann rasch das Shirt überzieht. Hängt es wie ein Sack über seinem Körper, verdeckt aber auch wirklich Alles, er nun auch erst sieht, wie muskulös der Amerikaner ist. Bemerkt er gar nicht, wie er gafft, dieser junge Mann einfach zu gut aussah, groß und breit, wo er selber dachte, daß er schon groß wäre, doch die westlichen Männer scheinen noch ein wenig größer zu werden.

Ein wenig verdutzt zu dem Anderen guckend, als ihn dieser so mustert, erwacht ein leichter, roter Schatten auf Lenos Wangen ... dann lächelt er und streicht die langen Ponysträhnen hinter, hält dem Anderen seine Hand hin und stellt sich leise vor. "Leonard Whitepath, kannst mich aber Leno nennen, tun Alle. Und das Shirt kannst behalten, wennst willst, ich steh eh nicht so auf die Dinger, muß sie in der Uni lang genug tragen ....."

Der Blick des Kleineren richtet sich auf die Hand, sich eine der schmaleren Brauen hebt dabei. Hebt er seine dann schließlich, nimmt kurz die von Leno in die Hand. "Ich bin Pri...ähm .... Fathe Amula Kalill… Fathe reicht aber." Wollte er erst Prinz vorsetzen, unterlässt es dann aber doch, seine Hand recht schnell wieder zurückzieht. "Was... Was hast du da ?...Ist das ein tragbarer Computer ?" Blickt er nun auf den Lap, seine Neugierde darauf nun viel größer ist als auf alles Andere.

Ein wenig verdutzt eine Braue hebend, nickt Leno auf die Frage ... nimmt ihn auf und setzt sich wieder in den Schneidersitz, den Lap auf die langen Beine stützend und sieht wieder zu dem ihm Fremden. "Jap, ein Laptop - gut, er ist nicht der Neueste, aber gut genug. Kennt ihr das denn nicht ? Ihr habt doch auch Computer, sogar Internet, ich hab mich vorher ein wenig informiert ...."

"Ja schon, wir haben Computer... Aber ich hab kein Internet...Und auch keinen Laptop, ich hab noch Nie einen gesehen." Neigt er sich nun einfach herüber, schnappt sich den Lap, mustert das Gerät mit großen Augen.

Dem Kleineren nun auf die Finger schlagend, schnalzt Leno mißbilligend mit seiner Zunge - zieht seinen Lap samt den Händen des Anderen wieder auf seinen Schoß und spricht mürrisch zu ihm, während er die dunklen Brauen tief in seine goldfarbenen Augen senkt. "Sag mal - von Höflichkeit hast du wirklich noch Nichts gehört, oder ? Man fragt nach, ob man darf, wenn man sich was von Jemand Anderem ansehen will oder nehmen ! Klar ?"

"Ey..." Leise ausrufend, hält sich Fathe seine Finger, deutlich entsetzt war, daß er schon wieder geschlagen wurde, ER, der er der Herrscher dieses Landes war. "Ich hab noch Nie fragen müssen, wenn ich was haben wollte.....Und ich bin sehr gut erzogen worden...Besser als du wahrscheinlich." Schnaubt er leise, wirkt richtig arrogant.

"Na davon hab ich aber herzlich wenig bemerkt bisher, Kleiner ... zuerst spannst du mir sonstwohin, daß du gleich mit dem Ast runterkrachst - bedankst dich nichtmal dafür, daß ich dich aufgefangen und den Ast abgelenkt habe, ohne mich hätte das Ding dich voll getroffen. Dann geb ich dir mein Shirt und dafür bedankst du dich ebensowenig, vorgestellt hast du dich erst, als ich es tat, obwohl du es höflicherweise hättest tun sollen, schließlich bist du in mich gekracht, nicht andersrum. Und dann schnappst du dir einfach ohne zu fragen meinen ! Lap - du kannst vielleicht die Sitten von deinem Land, aber höflich bist du sicherlich nicht. Dafür aber ziemlich arrogant. Gut, ich bin Amerikaner, uns traut Keiner Höflichkeit zu - aber meine Mutter hat immer darauf geachtet, daß ich es beachte." Leise grummelnd, klappt Leno seinen Lap jetzt zu und legt ihn beiseite, den Stift in die Lasche steckend - verschränkt dann seine Arme vor der breiten Brust und zieht beide Brauen tief in die ein wenig kälter werdenden Augen, durch den ebenso harten, schmalen Mund jetzt gut sein indianisches Erbe zeigend.

"So... Du.. So hat noch Keiner mit mir gesprochen, noch NIE !" Merkt man, wie sehr es Fathe abgeht, aber auch, wie ernst er es meint, es ungelogen war. "Wenn du dich wirklich informiert hast über mein Land, dann wüsstest du, wer ich bin..." War es ihm zuviel, rückt er jetzt damit heraus. "Ich bin der Prinzregent... Prinz Fathe Amula Kalill." Verschränkt er nun die Arme vor der Brust, schmollt sichtlich.

"Prinzregent ? Hättest du wohl gern ... und ich HAB mich informiert." Leise murrend, nimmt Leno seinen Laptop wieder auf, den Stift in die Rechte - schließt geübt seine Programme und wählt sich ins Internet ein, von dort aus auf die Homepage der Regierung des Landes und zeigt dort dann auf eine sehr geschmückte Seite, die das Bild des fetten Onkels zeigt. "Hier - da kannst dus lesen. Prinzregent Suria Kalill - er wohnt hier und regiert dein Land. Von einem Prinzen ist hier nicht die Rede. Mal sehen ... Suchmaschine, Suchmaschine - verdammt, auf eurer Seite ist nicht mal ne Suchmaschine !" Leise fluchend, beginnt der junge Indianermischling zu suchen - stutzt dann, als er auf 'Stammbaum der ehemaligen Könige' geht und in der Zeitlinie weiterklickt, schließlich mit dem Stift auf einen kleinen Namenseintrag deutet. "Hier steht was ... Prinz Fathe Amula Kalill. Heißt wie du - aber ist kein Bild dabei." Leise Skepsis, die sich nun in den Augen des Größeren zeigt - dann wirft er mit einer unbewußten Kopfbewegung die langen Haare über die breite Schulter und wartet auf die Reaktion des Anderen.

Sichtlich ungläubig hatte Fathe das Bild seines Onkels anstarrt, aber musste er es glauben, schließlich konnte Leno das ja nicht auf die Schnelle zusammengebastelt haben. Dann glotzt er unverständlich auf den Stammbaum, seinen winzigen, geschriebenen Namen. "Das... Das ist nicht wahr ?...Ich bin doch der Herrscher... Ich unterschreib doch Alles, was Onkel mir bringt.... Alles, was wichtig ist..... Wer hat diese Homepage gemacht... Ist die offiziell ?"

"Klar isse das ? Schau auf die Url, euer Land und unten das Siegel mit der Unterschrift des Prinzregenten. Und wenn du wirklich der Prinz bist - denke mal, dann liest du dir entweder nicht durch, was er dir bringt, oder du hast ihm mal eine Generalvollmacht unterschrieben und er bringt dir nur Schrott. Auf den offiziellen Banketten und Staatsbesuchen sieht man auf jeden Fall immer nur ihn - Sorry. Du sag mal - hast du was mit den Augen ? Du kneifst sie so zu ...." Ein wenig skeptisch den Kleineren betrachtend, merkt Leno schnell, daß dessen Entsetzen echt ist - kommt nun ein wenig näher und legt ihm den Lap auf den Schoß, damit dieser besser lesen kann, als ihm aufgeht, daß Fathe kurzsichtig sein muß.

Nur ein Nicken wegen seinen Augen, blinzelt Fathe nun wieder auf den Laptop, sein Blick sichtlich erschüttert wird, je mehr er sieht. "Ich bin mit zehn Prinzregent geworden... Mein Onkel hat die Vormundschaft...Ich hab ihm blind vertraut, denn ich hab Nie Anlass gehabt, es nicht zu tun, auch wenn ich ihn nicht sonderlich mochte, aber das hat ja nix damit zu tun." Streichen seine Finger über das Landeswappen, er sich selber leicht auf die Unterlippe beisst, sein Blick verbittert wird. "Wenigstens scheint es dem Land so gut zu gehen, wie er sagt. ....Es sei denn, hier auf dieser Homepage stimmt noch so Einiges nicht.... Ich muss es selber sehen."

Ein wenig skeptisch zu dem jungen Mann neben sich blickend, hebt Leno eine der dunklen Brauen ... seufzt dann leise, ehe er sich hinter an den Baum lehnt, ein wenig hinter dem Prinzen, und ihm über die Schulter sieht. "Natürlich wird auf der Page Einiges geschönt und getürkt sein - kein Land der Erde zeigt Schlechtes von sich im Netz, zumindest nicht auf den offiziellen Pages. Dafür mußt du auf die inoffiziellen - die der User gehen. Und auch da wieder rausfiltern, was is nur Propaganda, was glatte Lüge und was könnte wahr sein. Hab mal ne Arbeit da drüber schreiben müssen, wie man im Netz richtig sucht - und auch das gewünschte Ergebnis findet. Aber ist sicher nicht so gut, wie vor Ort gucken - sag mal, warst du denn noch nicht in deinem Land ? Es klingt so ..."

"Ich ?... Nein, noch Nie... Ganz früher, bevor meine Eltern starben ja, aber seither nimmer, mein Onkel hat Angst, daß ich auch einem Attentat zum Opfer falle, also bleib ich im Palast." Seufzt er leise, den Lap dann wieder Leno zurückgibt. "Danke..." wispert. "Ich werd mich wohl wirklich mal umsehen, aber so kann ich nicht rumlaufen und auch nicht in den anderen Sachen von mir."

Leise seufzend den Lap in seinen Rucksack stopfend, nickt der junge Student auf die Worte ... überlegt ein wenig und betrachtet den jungen Prinzen, ehe ein leises Lächeln auf seinen Zügen erwacht, es erhellt. "Klar geht das nicht. Aber ich hab ne Idee ... zieh dir mal den Fummel aus, den du unter meinem Hemd trägst." Ohne abzuwarten, steht Leno auf und sieht nach Oben in den Baum - nickt dann unmerklich und geht leicht in die Knie, springt auf und packt einen der hohen Äste, schwingt sich nach Oben und stellt sich geübt auf den Ast, nun seine Turnschuhe ausziehend. Dann streift er seine Hose herab und im Schutz der Äste auch die Radlerhose, die er darunter trägt, zieht erst dann seine Jeans wieder über und springt herab, ihm die Schuhe und die Radlerhose reichend. "Zieh es an - und dann gib mir das Hemd wieder, kriegst mein Muskelshirt. Dann bleibst du ein wenig bei mir, gehst mit meiner Klasse mit, so lernst du Einiges kennen und wenn wir uns abseilen, können wir auch ein wenig hinter die Kulissen gucken. Ok ?"

Fathe war auch aufgestanden, die Reste seine Rockes auszieht, dann kurz nach Oben blickt als, Leno seine Radler auszieht, er dann aber rasch seinen Blick wieder auf seine Füße herab wendet, innerlich aufschnauft. ‚Oh Mann...' Blickt er wieder auf, als Leno ihm dann die Radlerhose gibt, schlüpft er dort erst hinein bevor er sich das Hemd über den Kopf zieht, dann in das Muskelhirt schlüpft, ebenso in die Turnschuhe. "Das fühlt sich komisch an... Aber gut.... Du.. du bist nett... Ich war .. Entschuldige für vorhin."

"Schon Ok - ich war nur ein wenig angepißt, das ist Alles. Denk einfach daran, daß du dich ein wenig normaler verhältst, du fällst sonst auf. Einfach nicht so dermaßen arrogant und eitel - du tarnst dich als amerikanischer Schüler, einfach am Besten schweigen und gucken, unauffällig sein. Verflixt, mußt du all das Gerümpel in den Haaren haben ? Das fällt doch auf .... nimms raus und stopfs von mir aus in meinen Rucksack, den Rockfetzen können wir wegwerfen, aber den Rest stopfen wir auch in den Rucksack. Geeee.... wie kann man nur sonen Fummel anhaben ??? Das muß doch lästig sein, das Zeugs ....." Leise schimpfend, stellt der junge Indianermischling als Erstes seinen Laptop in den Rucksack - nimmt dann die übrige Kleidung Fathes und breitet sie aus, faltet sie geübt zusammen, so eng, daß sie noch in seinen Rucksack paßt und Platz genug für den Haarschmuck des jungen Prinzen bleibt. "Und schüttel dir die Haare aus, sieht besser aus - ne Kappe klau ich mir vonnem Klassenkumpel, dann erkennt dich Keiner."

"Ähm...Okay.." Murmelt Fathe, fängt an, sich den Schmuck aus den Haaren zu nehmen, ihn dann dem Größeren reicht, sein Haar dann ausschüttelt. Fällt das schwarze, glatte Haar nun weich über seine Schultern, der schwere Schmuck es nicht mehr beisammen hält. "Der Schmuck und die Kleidung ist Tradition im Herrscherhaus... Und an die Kleidung gewöhnt man sich eben, sie ist leicht und luftig."

"Klar isse das - ist ja Trainingskleidung. Und bei der Hitze hier besser als die Jeans und das Footballshirt, wenigstens muß ich die Schuhe nicht tragen. So, jetzt müssen wir nur noch warten, die kommen bestimmt bald wieder, sind ja schon ne Zeit drin." Als ob er den Einsatz gegeben hätte, hört man die Stimme des Lehrers, der seine Schüler zusammenstaucht - keine Minute später wieder herauskommt und sich bei den Wachen bedankt, Draußen sofort einen der Footballer zur Schnecke macht, weil dieser es gewagt hatte, seinen Kaugummi an einen Tisch zu kleben ... der Lehrer es jedoch noch früh genug bemerkt hatte und den Kaugummi entfernt, ehe eine Wache es sah. Unauffällig hatte Leno seinen Rucksack über eine Schulter geworfen und legt seinen Arm um Fathe, zieht ihn ein wenig an sich ... geht dann an die Seite zu den Schülern, schnappt sich von Einem die Kappe, es mit einem "Kriegst nachher wieder, ich brauchs." entschuldigend. Nur ein "Was ? Ok, aber das kostet dich zwei Schachteln Kippen." antwortend, kümmert sich der andere Footballer nicht mehr weiter darum - setzt der junge Indianermischling sie Fathe auf den Kopf und nickt unmerklich, hält sich mit ihm weiter Hinten, während die Klasse nun weitergeht, zu ihrer nächsten Station im Besichtigungsplan.

Ohne Widerworte lässt sich Fathe mitziehen, rückt das ungewohnte Cappie ein wenig zurecht, kann nun die anderen Schüler ein wenig mustern, die Blonden es ihm ein wenig angetan hatten, weil er solch eine Haarfarbe noch Nie in echt gesehen hatte. "Was meinte der mit den Kippen ?... Was ist das ?" Neugierige Frage an Leno nun, blickt er leicht zu ihm auf, fühlt er sich wohl, fühlt deutlich dessen Muskeln an sich, die er schon ein wenig genießt.

Ihn einfach bei sich haltend, den Arm um dessen Schultern, geht Leno hinter den Anderen her ... stutzt bei der leisen Frage und sieht zu dem jungen Prinzen herab, lacht dann leise und nickt zu einem der Schüler, der gerade eine Zigarettenpackung herauszieht und sie zwei der jungen Frauen anbietet, diese sich auch sofort eine Zigarette nehmen und anzünden. "Das sind Kippen - Zigaretten, der Ausdruck ist Umgangssprache, Slang ... Timmy will zwei Zigarettenschachteln dafür, daß er dir mir das Cappie geliehen hat. Du kennst nicht sehr viel, nicht wahr ? Wird Zeit ....."

"Ich kann fünf verschiedene Sprachen..... aber keinen Slang. ...Und so.. ich dachte, ich wüsste Alles, was ich wissen muss, aber wie es scheint, bin ich ein Trottel." Seufzt Fathe erneut, dann wieder aufblickt. "Zigaretten kosten doch sicher was... Du bekommst das Geld dann wieder." Wendet er seinen Blick etwas ab, als sie an einem Basar vorbeikommen, die Menschen seines Landes dort ihre Waren darboten, laut über die Marktstraße brüllen. "Weißt du wo ihr als Nächstes hingehen wollt ?"

"Dieser Basar - und dann in so einen Tempel, der ist am Ende von dem Basar. Und vergiß das Geld, mir ist es mehr wert, daß du was lernst. Daß du ne Menge Wissen besitzt, glaub ich dir unbesehen, mit irgend Etwas mußte dein Onkel dich ja beschäftigen. Und klar, daß du keinen Slang kennst, das lernst du nur auf der Straße, nicht in einem Palast." Ihn unwillkürlich ein wenig näher zu sich ziehend, als sie durch eine Traube Menschen kommen, flucht Leno leise, als Zwei der Touristen sie fast rücksichtslos streifen - hält den Kleineren ein wenig hinter sich und pflügt nun erfahren durch die andere Touristengruppe, seiner Klasse hinterher, bis sie wieder aufgeschlossen haben.

"Du bist sehr selbstlos." Wispert Fathe, lässt sich mitziehen, seine Bewegungen so anpasst, daß er Leno nicht behindert und daß sie doch schnell genug nachkommen. Schweift sein Blick dabei umher, er immer wieder Bettler sehen konnte, auch Kinder darunter waren, die mager wirken, versuchen, von den Touristen etwas Essbares zu erhaschen. Würde er gern hinter die Mauern der Fassaden sehen, sehen, wie es dort aussah, wo die Touristen nicht hingehen würden.

Als sie schließlich vor dem Tempel halten, der Lehrer wieder seine übliche Predigt hält, besonders den einen Schüler im Auge behaltend, welcher im Schloß Mist gebaut hatte, nickt der junge Indianermischling unmerklich ... bleibt unauffällig auf der Seite und verschwindet im Schatten einer Nebengasse, dort kurz weiterlaufend, ehe er in eine andere Gasse biegt und den jungen Prinzen packt, aufspringt und sich geschmeidig mit ihm auf eines der flacheren Dächer zieht. "So, Fathe - am Besten siehst du, was du sehen mußt, wenn du leise bist und Keiner dich sieht. Auf den Dächern ... und unauffällig. Schaffst du das, junger Prinz ?"

"Ja, denk schon, das ist eines der Dinge, die ich gelernt hab und die nützlich zu sein scheinen.....Und Bitte, nenn mich nicht mehr Prinz hier, ja ?...Ist besser im Moment." Lächelt Fathe leicht, blickt dann von dem Dach herab, dort schon mehr Kinder waren, die reichlich mager waren. Geht der Prinz nun von selber voran, springt leise auf eines der nächsten Dächer herüber, konnte man fast nicht glauben, daß ihm so Etwas wie der Sturz vom Baum passiert war, doch da war der Ast schuld gewesen. Riecht es in den Gassen auch widerlich nach Kloake, Fathe es kaum fassen kann.

Lautlos und schnell, geübt folgend, merkt man dem jungen Indianermischling sein Erbe gut an, als er dem jungen Prinzen folgt ... bleibt dann neben ihm in einem Schatten stehen und nickt herab zu den stinkenden Gassen, ehe er sich nahe zu ihm beugt und leise zu ihm wispert. "Ganz normale Slums, Fathe - normal hier in euren Ländern. Indien, die umgebenden Länder - ihr habt noch das Kastensystem. Und glaub mir, eigentlich siehts in Amerika nicht anders aus, auch wir haben Slums - gut, dort ist eine Kanalisation, dafür auch mehr Müll. Und wer aus dem sozialen Netz rausfliegt, ist auch dort aufgeschmissen. Überall auf der Welt gibt es solche Mißstände, sobald auch nur ein wenig Zivilisation vorhanden ist .... in dem einen Land mehr, in dem Anderen weniger. Alles, was man tun kann, ist ein wenig zu lindern .... hier mehr, dort weniger. Vor Allem Nie öffentlich, sonst wirkt es nicht."

"Trotzdem .. Onkel hat mir Anderes erzählt...das Alle genug haben. Aber ich denk, das ist genug für ihn und die Anderen haben mehr als genug. Ich werde das ändern." Wispert Fathe leise, bewegt sich dann weiter über die Dächer, sie immer tiefer in die Slums kommen. Keucht er leise auf, als er mit dem Fuß durch eines der löchrigen Blechdächer rutscht, sich leicht die Haut abschürft, als er ihn wieder zurückzieht. Als er herabblickt, sieht er die Kranken und Mageren, sein Blick bedauernd ist. "Bei meinem Vater gab es so etwas nicht..."

Ihm hinterherkommend, stützt Leno ihn erfahren und nimmt ihn auf die Arme - setzt ihn auf eine der Mauern und flucht leise, setzt die Lippen an dessen aufgeschürfte Haut und saugt mit dem Blut auch den Dreck heraus, spuckt das Blut aus und leckt den restlichen Dreck aus der Wunde, ihn ebenso ausspuckend, bevor er aufsteht und leise seufzt. "Paß ein wenig auf, Fathe - mir macht sowas Nichts, weil ich es gewohnt bin ... aber du nicht, du könntest sonstwas bekommen. Und ich geb dir Brief und Siegel, auch unter deinem Vater gab es Elend - doch vielleicht nicht so viel und auch nicht so schlimm. Das ist Etwas, das auch du erreichen kannst - aber nicht, wenn du es plötzlich möchtest. Überleg genau, was du machen willst - ich denke doch, daß du Strategie gelernt hast, oder ? Und was das betrifft - wir müssen wieder zurück, damit wir meine Klasse nicht verpassen. Sorry, daß ichs wieder mach - aber so gehts schneller." Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, nimmt der Goldäugige den jungen Prinzen auf seine Arme - läuft dann los, über die Dächer springend, noch immer völlig lautlos und sicher die richtigen Stellen findend, ebenso wie er instinktiv den richtigen Weg wählt, so innerhalb kürzester Zeit auf dem Dach an der Gasse landet, die neben dem Tempel liegt. "Gut, sie kommen gleich - ich kann Timmy hören und auch den Lehrer ......"

"Knapp, was ?" Leise Worte, zieht Fathe das Cappie wieder tiefer ins Gesicht. "Ich hab schon eine Idee... aber ich weiß nicht, ob mein Onkel es erlaubt... aber wenn ich es geschickt anstelle, dann geht es." Wispert er nur, lächelt dann, der Lehrer mit hochrotem Gesicht aus dem Tempel kommt, einen der Schüler am Schlawittchen hatte, der wohl was angestellt hatte. "Geht ihr noch woanders hin ?...Denke, nach dem jetzt nimmer, der Priester scheint ziemlich sauer zu sein." Kam hinter den Schülern der fluchende Priester, Fathe ja die Landessprache konnte, leise kichert. "Dein Freund da hat eine ...Kippe.. in einer der heiligen Schalen ausgedrückt."

"Er hat WAS ????" Leise, völlig entsetzt zu dem jungen Prinzen blickend, hört er auch gleich das laute Fluchen und Schimpfen seines Lehrers ... streicht Leno sich einfach nur über das Gesicht und seufzt leise, packt Fathe und springt mit ihm runter, sofort zu dem Lehrer laufend. "Mister Osdoni ?" Dieser wirft ihm den Studenten in die Arme und seufzt leise ... nickt dann einfach nur und ruft die Klasse zu sich, den Weg zurückgehend, am Palast vorbei zum Hotel. Der junge Indianermischling hatte dem Idioten in seinen Armen nur kurz das Genick zusammengedrückt und ein leises "Ich hab dir gesagt, laß ! den Scheiß ... Heut Abend im Zimmer machst du zwanzig Liegestütze, kapiert ??!" zugewispert, dieser nur ein kurzes "O...Ok, Leno, sei doch nicht gleich so sauer ...." geantwortet, ehe er den Anderen nachläuft und der Goldäugige sich Fathe schnappt und mit sich zieht. "Am Schloß geb ich dir dein Zeug und du mir meine Schuhe .... Ok ? Ok." Keine zehn Minuten später sind sie da, verschwindet Leno mit dem Kleineren in den Schatten des Baumes und rupft dessen Kleidung und Schmuck aus seinem Rucksack - gibt es ihm und wartet auf seine Schuhe, leise dabei seufzend. "Beeil dich, ich muß sie wieder einholen ... und viel Glück noch, Fathe."

"Danke... Für Alles." Drückt Fathe dem Größeren nun dessen Schuhe in die Hände, streckt sich dann, küsst er ihn sacht auf die Wange, sich dann von ihm löst. War sein Schmuck in dem Stoff gut eingepackt, er noch beim auf den Baum klettern Leno das Cappie herabwirft. "Vielleicht sehen wir uns wieder, irgendwann." Mit den Worten über die Mauer verschwindet.

Ein wenig verdutzt blickt Leno ihm nach, kurz die Wange berührend ... schmunzelt dann leise, ein ebenso leises "Vielleicht ..." wispernd, ehe er das Cappie fängt und die Schuhe aufnimmt, seiner Klasse hinterherläuft und sie schnell wieder einholt. "Sag mal, wer war denn der Andere ?" Leise Frage Timmys, als er den Goldäugigen wieder sieht - dieser gibt seinem Freund nur das Cappie wieder und lacht leise, wispert ein leises "Nen Prinz, was sonst ?", den entsetzten Blick laut lachend quittierend, ehe er ihn in den Schwitzkasten nimmt und den Anderen folgt.

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Fathe sitzt schweigend in einem der weichen Sessel, sein Onkel um ihn herumläuft. "Wir haben uns Sorgen gemacht und jetzt möchtest du studieren ?... Du kannst doch hier studieren und was ist mit der Braut, du bist schon Zwanzig ?... In deinem Alter hatte ich schon drei Frauen." Fathe ist noch immer ruhig, seinen Onkel dann ernst mustert. "Ich heirate erst, wenn ich studiert habe. ... in Amerika... inkognito.... Aus und Basta !" Wirkt sein Blick deutlich entschlossen und so ernst, daß es dem Onkel fast schaudert. "Aber wenn dich Jemand erkennt ?... Ich will nicht, daß du auch noch umgebracht wirst..." "Ich weiß !... Denkst du, ich hab das vergessen... Ich war dabei !!!!" Unterbricht der Prinz den Älteren, steht auf und kommt auf ihn zu. "Dort kenn mich Keiner und schon gar nicht, wenn ich auf eine einfachere Uni gehe... Ich werde dort Wirtschaftskunde lernen und ich werde erst heiraten, wenn ich damit fertig bin." Spricht er leise, dicht an dessen Gesicht, es ihm mehr als ernst war. Nickt der Alte nun. "Gut, wenn du es wünscht... Du bist der Kronprinz." War es dem Alten im Grunde ja recht und selbst, wenn Fathe Etwas passieren sollte, dann würde er so oder so den Thron bekommen.

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