Balken01a


”Sternenstaub” 07
 

backset3line

}}|{{

Wieder waren einige Wochen vergangen und Paul kam mit einem Karton heim. Er hatte gerade etwas Neues bei Gilbert abgeholt und freute sich schon jetzt darauf, wie Gianni reagieren würde. Ihr Zusammenleben war so harmonisch geblieben und Paul hatte sich zwischendurch hin und wieder einen Spaß gemacht und den ein Jahr älteren Florentiner mit einem Blick und wenigen Gesten zum Kommen gebracht. Das letzte Mal war es Gestern mitten im Atelier passiert und irgendwie war es wirklich prickelnd gewesen. "Gianni ? ... komm mal her, ich hab was für dich."

"Hm ? Für mich ?" Völlig verblüfft, blickte der Gerufene auf und legte das Schmuckstück auf die Seite, ebenfalls sein Werkzeug und das Leder auf seinem Schoß, mit dem er die Metallspäne auffing. Dann stand er auf und wischte sich die Hände an einem nassen Leder ab, kam zu Paul und blickte ein wenig verdutzt auf den Karton in dessen Händen. "Du hast etwas für mich besorgt ? Das sollst du doch nicht ..." Es machte Gianni immer verlegen, wenn er Geschenke bekam – er war viel zu bescheiden, um es zu erwarten, und errötete immer, wenn es passierte.

"Jap, habe ich ... ich war bei Gilbert und habe was für dich machen lassen." Paul lächelte stolz und reichte Gianni den Karton. "Bitte sehr."

Ein wenig zögernd, nahm Gianni den Karton an und setzte sich auf die Couch, legte ihn auf seine Beine und öffnete langsam das schlichte Band, das ihn zusammenhielt. Dann hob er den Deckel ab und ließ ihn mit einem leisen "Dio mio ..." zur Seite sinken. Alleine schon der Stoff war wunderschön – Gianni streichelte schon fast über das schwarzblaue Material und nahm es langsam in die Hand. Er bemerkte nicht mehr, wie der Karton herabfiel und an der Seite landetete, als er aufstand und der Stoff sich langsam entfaltete. Es war ein Kleid – doch die Form zeigte unmißverständlich, daß es für einen männlichen Körper gestaltet war. Das Oberteil war einem offenen, locker fallenden Hemd nachgebildet und ließ einen großen Teil der Brust offen, verengte sich an der Taille und fiel unten in einen langen, schlichten Rock aus, der locker fiel und hüfthohe Seitenschlitze besaß. Der Stoff schien ein Baumwollgemisch zu sein, doch es schimmerte so weich wie ein Schmetterlingsflügel ... und es fühlte sich so wunderbar weich an wie ein wahrgewordener Traum. Einen Moment lang zögerte Gianni noch, doch dann rieb er den Stoff an seiner Wange und seufzte leise, ehe er sich dieses wunderbare Kleidungsstück anhielt und schwer schluckte. "Das ist für mich ? Das ... das muß doch Unsummen gekostet haben, ich ..."

Es war eine Freude, mit anzusehen, wie sehr Gianni das Kleid gefiel und Paul schüttelte den Kopf bei der Frage. "Es kostet eine Statue, Gilbert ist ein sehr guter Freund. Wir waren Beide an der Kunstschule, nur daß er Design und Schneiderei studierte. Ich hab noch etwas von ihm mitbekommen." Er hob die Tüte an, die er noch mit hatte, und holte einen breiten Gürtel, Armschoner und hohe Stiefel mit sehr kleinen Absätzen heraus. "Den Schmuck musst du dir selber machen. Zieh es an, ja ?" Paul wollte gern sehen wie es aussah, und das sah man ihm deutlich an.

"Wie du es möchtest." Die Worte waren fast nicht verständlich, doch Giannis scheues Lächeln sprach umso deutlicher davon, wie sehr er sich freute. Er stoppte nur kurz, um auch die Ledersachen aufzunehmen und verschwand dann so schnell wie möglich in seinem Zimmer. Dort angekommen, zog er sich in Windeseile aus und einen schlichten, schwarzen Tanga an – erst dann schlüpfte er vorsichtig in das wunderschöne Herrenkleid, legte den schwarzen, handbreiten Ledergürtel und die ebenso handbreiten, schlichten Lederarmschoner an, schlüpfte in die Stiefel und nahm aus seinem Nachtkästchen eine der Schmuckschatullen, in der er einen bestimmten Schmuck aufbewahrte. Es war etwas Besonderes, das er sich einmal gefertigt hatte: Schwarzes Leder, das mit mattem Silber kombiniert war, dessen glatte, rechteckige Oberfläche durch geschwärzte Tribaltattoos verziert war. Die Kette besaß nur ein einziges, dreifingerlanges und einfingerbreites Stück Silber, das an einem schwarzen Lederband hing – dazu gab es noch zwei ebenfalls fingerbreite Silberringe in diesem Muster und ein Armband, das er allerdings jetzt nicht brauchte. Schwer schluckend, frisierte sich Gianni und betrachtete sich kurz im Spiegel – dann sprach er sich selbst Mut zu und kam wieder in das Atelier, lächelte scheu und wisperte ein leises "Gefällt es dir, Paul ?" zu dem Bildhauer.

Paul war geplättet von dem Anblick. Daß es so gut aussah, hatte er wirklich nicht erwartet, und er kam breit lächelnd auf Gianni zu. "Wahnsinn !" Mehr sagte er nicht, er packte den Schwarzhaarigen nur und küsste ihn feurig. "Du siehst irre aus ... wir gehen Heute aus." wisperte er nach dem Kuss an die Lippen Giannis und löste sich wieder. "Ich ziehe mich um, dann ziehen wir los ins Viertel."

"Okay ... wenn du möchtest ? Ich würde mich freuen." Noch immer fassungslos von diesem wirklich feurigen Kuß versuchte Gianni, wieder zu Atem zu kommen ... er fühlte sich so wohl in dessen Nähe, daß es fast wie ein kleiner Verlust war, als Paul sich wieder von ihm löste. "Was ziehst du denn an ?" Langsam machten sich die Monate bemerkbar, die sie nun schon zusammen wohnten und lebten ... Gianni reagierte immer stärker auf Pauls Neckereien und fragte sich insgeheim, ob es wirklich klug war, mit ihm auszugehen. Doch andererseits verbarg der weitschwingende Rock sehr viel und so sah man jetzt auch nicht, daß er alleine durch den Kuß schon ein wenig erregt worden war.

"Ich ziehe mich um und dann ziehen wir los ... willst du mit aussuchen ?" Paul bot es mit an, weil es so vielleicht schöner war. Er hatte auch so viele Klamotten, daß er nicht immer wusste, was er anziehen sollte. "Ich kann mich meist schwer entscheiden."

"Gern ? Ich sehe dir sehr gerne zu ..." Der Schwarzhaarige strahlte regelrecht, denn er sah Paul immer gerne dabei zu, wie dieser sich umzog. "Wohin gehen wir denn ? Das wird sicherlich beim Aussuchen helfen." Alleine schon die Vorstellung, daß Paul mit ihm ausgehen wollte, war sehr aufregend – es war wie ein Date, auch wenn sie sich ja eigentlich schon länger kannten.

"Dahin, wo man ausgefallene Kleidung trägt ... das Paradies ist ein sehr schöner Club." Paul ging mit Gianni in sein Zimmer und öffnete seinen Kleiderschrank. Dort hingen auf einer Seite eher normale Kleidung und auf der anderen die schönen Designerstücke. "Etwas, das zu dir passt."

Neugierig werdend, kam Gianni langsam näher ... sein Blick wurde schon fast magisch von den Ledersachen angezogen und so schluckte er kurz, ehe er darauf zeigte und zu Paul blickte. "So etwas ? Es bringt dein Feuer gut zur Geltung und bietet einen herrlichen Gegensatz zu mir. Und es sieht bestimmt gut an dir ... was ist denn das ? Oh mein Gott ..." Während er sprach, war sein Blick von etwas Neonpinkem angezogen worden und als er erkannte, was das war, wurde der junge Silberschmied bleich wie eine Wand und wich instinktiv ein klein wenig zurück.

Erst wusste Paul gar nicht, was Gianni hatte, doch dann folgte er dessen Blick und lachte laut los. Er zog die Kiste mit den Sextoys aus dem Schrank und holte den pinken Doppeldildo heraus. "Meinst du das ?" Er wackelte damit herum und grinste.

"Ja – sag mir bitte nicht, daß du so eine Monstrosität benutzt ?" Man sah dem Schwarzhaarigen nur zu deutlich an, daß er definitiv nichts von Dildos hielt, die einen Durchmesser wie ein Handgelenk hatten – und sowohl das schwabbelige Material wie die pinke Farbe machten diesen Dildo noch abartiger für ihn. Er hoffte nur, daß Paul kein Fan von so etwas war, denn das wäre für ihn ein definitiver Grund, nichts mit ihm anzufangen.

Paul hielt die Antwort ein wenig zurück, um die Spannung zu steigern, dann lachte er leise auf und warf das Ding mit einem "Natürlich nicht, keine Panik." zurück in den Karton. "Das ist die Müllkiste. Du glaubst nicht, was Schwule einem Schwulen so alles schenken." Er ging zu seinem Nachttisch und zog eine Schublade auf. "Das ist eher mein Ding und keine Angst, alles ist sauber, du kannst es auch gern anfassen."

Erleichtert aufatmend, kam ihm Gianni nach und nickte kurz, ehe er sich auf das Bett setzte und in die Schublade blickte. Noch im gleichen Moment erwachte wieder ein Lächeln auf seinen Lippen, denn was er sah, faszinierte ihn nicht nur, sondern zeigte ihm auch, daß der Bildhauer zwar gern einmal spielte, doch auf die sanftere Art. Das bewiesen unter anderem die weichen, langen Seidenbänder und die verschiedenen Federn, die verschiedenen Sorten Gleitgel und vor allem die wunderschön gefärbten Glasdildos, die darin lagen. Nicht zu dick und auch nicht zu lang – einer glatt, ein anderer mit leichten Kugelformen, einer leicht gebogen und ein pechschwarzer, konischer Dildo, der eindeutig dazu gemacht worden war, einen Mann zu weiten. "Das ist wunderschön, Paul ... wunderschön." Es war nur ein fast unhörbares Wispern, doch Gianni meinte es ernst und lächelte zu dem etwas Größeren auf.

Und Paul lächelte zu ihm herab, dann hockte er sich vor ihn und nahm dessen Hände in seine. "Wenn du magst, kannst du dir das eine oder andere ausborgen." Paul achtete darauf, daß alles sauber war, und gerade die Dildos aus Glas waren sehr einfach zu säubern.

Das ließ Gianni wieder tief erröten und er senkte seinen Blick auf die Hände, welche die Seinen umfangen hielten. Langsam drehte Gianni sie und streichelte mit seinen Fingerspitzen über die raue Haut Pauls, ehe er sich Mut faßte und ihm scheu in die Augen sah. "Vielleicht ... kannst du es mir zeigen ? Ich weiß fast nichts und gerade das hier macht mich neugierig."

Paul nahm zwei der Dildos aus dem Schubfach und setzte sich neben Gianni. Der Schwarzhaarige wollte scheinbar intimer mit ihm werden und irgendwie hatte Paul nur auf diesen Schritt gewartet. "Das hier ist zum Weiten des Afters, die Muskeln sind da ziemlich fest und so kann man sich gut auf mehr vorbereiten." Paul machte mit seinen Fingern einen Ring und schob den schwarzen Dildo hinein, um zu zeigen, wie es ging und wie weit er weitete. "Es gibt noch dickere ... halt für die, wo auf sowas stehen." Er blickte kurz zu der Kiste und reichte das schwarze Glasgebilde an Gianni weiter, damit er es auch mal richtig berühren konnte. "Und der Dildo hier ist sehr klein, für Unerfahrene sehr gut zu nutzen." Der kleine Glasdildo war eher gerade, etwas mehr als fingerdick und glatt gestaltet. "Glas ist sehr schön, weil es sich der Körperwärme sehr schnell anpasst."

"Ich weiß ... und sie sind mit Gel gefüllt, so daß man sie auch anwärmen kann." Man hörte Gianni an, wie sehr er sich dafür schämte, das zu wissen ... doch es tat gut, daß er mit ihm darüber reden konnte und so lehnte er sich ein wenig an ihn und legte den Kopf auf Pauls Schulter, als er die Glasdildos berührte. "Dieser zum Weiten ist gut ... die konische Form hilft, daß es nicht so wehtut, nicht wahr ? Aber dieser andere Dildo ... er ... der Blaue in der Schublade gefällt mir irgendwie besser, ich weiß auch nicht ..."

Paul holte den Blauen heraus und reichte ihn Gianni. "Der ist schon deutlich größer, ich kann verstehen, daß er dir besser gefällt. Aber wenn ich du wäre, würde ich mit dem Kleineren anfangen und die Steigerung geht schnell." Paul war in der Hinsicht eher vernünftig, sich wehzutun ging schneller, als man dachte. "Die Glasdildo sind starr, da muss man etwas aufpassen."

"Ja ... aber sie gleiten besser als diese Latexdildos. Und das Weiten kann man ja mit diesem hier machen, nicht wahr ? Es ist ... ich kann das nicht selbst. Und es liegt doch daran, ob der Partner einem die Zeit gibt, sich anzupassen, damit man nicht verletzt wird, oder ?" Je mehr sie redeten und Gianni merkte, daß dieses Thema Paul nicht peinlich war, desto gefaßter wurde der junge Silberschmied und blickte schließlich zu ihm auf. Er traute sich nicht, noch einmal zu fragen ... doch er wünschte sich, daß Paul es ihm auch intimer zeigte.

Der begriff erst jetzt, wie intim Gianni es meinte und wirkte einen Moment ein wenig verblüfft. "Bist du sicher, daß du das willst ?" Paul fragte lieber nochmal nach. In der Hinsicht war er fast wie sein Vater, er wollte Gianni nicht drängen. Und doch war es ihm ein Verlangen, dem Florentiner endlich zeigen zu können, wie schön es sein konnte.

"Ja ... ich möchte nicht länger warten müssen. Wenn es auch nur halb so schön ist, wie das, was ich fühle, wenn du mich durch deine Blicke zum Kommen bringst, ist es das wert. Und es muß doch schöner sein, sonst würden die Männer es nicht tun, oder ? Ich vertraue dir ... bitte, Paul, es fällt mir schon schwer genug, dich zu bitten – es auch noch erklären zu müssen, ist fast schon zuviel." Der junge Silberschmied wurde immer unsicherer, je länger er redete ... weshalb fragte Paul so viel ? Wollte er doch nicht ? War es überhaupt eine gute Idee gewesen, zu fragen ? Langsam erwachte Panik in Gianni, er fühlte sich wie ein Idiot und senkte den Blick, während er sich langsam von dem Anderen löste.

Aber Paul zog ihn wieder dichter und küsste ihn sacht auf die Lippen. "Ich wollte nur sichergehen ... in der Hinsicht bin ich ein wenig wie Papa. Heute Abend baden wir zusammen, Okay ?" Er wusste, wie angenehm die Glasdildos in der Wanne waren, dort waren sie schön warm und man brauchte kaum Gleitgel.

"Wirklich ? Danke ... und ... ich freue mich, Paul." Dieser Kuß und das Lächeln Pauls waren wunderschön und Gianni kuschelte sich wieder näher – er freute sich schon auf diesen Abend und so hauchte er einen sachten Kuß auf die Schlagader des Anderen, ehe er leise zu ihm wisperte. "Kannst du dir etwas von den Ledersachen anziehen ? Sie sehen bestimmt herrlich aus an dir." Daß sie ihn auch regelrecht anheizten, sagte Gianni dann doch lieber nicht, doch es war so – das eine Mal, als Paul eine der engen Lederhosen getragen hatte, war der junge Silberschmied fast vergangen und hatte sichtliche Mühe gehabt, es zu verbergen.

Aber wenn er gedacht hätte, daß Paul es nicht bemerkte, dann hatte Gianni sich geschnitten. Paul bemerkte es sehr deutlich und er wusste inzwischen, daß Gianni auf Leder abfuhr. "Klar, mache ich ... magst du zusehen, wie ich mich anziehe ?"

"Wenn ich darf ? Dann gerne." Gianni wußte, daß es für ihn eine kleine Folter werden würde, da er das neue Herrenkleid nicht beschmutzen wollte ... doch andererseits würde er sich diesen Anblick um nichts nehmen lassen und lächelte aufmunternd, gespannt darauf, welches der herrlichen Outfits Paul für ihr Date wählen würde.

"Okay." wisperte Paul und legte die Glasdildos wieder ins Schubfach. Erst danach ging er zum Schrank und holte ein bestimmtes Outfit heraus, um es aufs Bett zu legen. Erst, als er alles hatte, zog er sich komplett aus und nahm den schwarzen Tanga auf. Dann zog er ihn langsam an und lächelte, weil Gianni jeder seiner Bewegungen folgte und sich hin und wieder unbewusst über die Lippen leckte.

Und das war auch kein Wunder – Paul war gebaut wie ein junger Gott und der Anblick alleine reichte schon aus, um den jungen Silberschmied vor Wonne aufseufzen zu lassen. Er wußte, daß er sich gerade wie ein verliebter Teenager benahm – doch er war ehrlich und hielt nicht damit zurück, daß ihm das, was er sah, sichtlich gefiel.

Etwas, das Paul recht niedlich fand und er machte weiter und schlüpfte in die nicht zu enge Lederhose, die hier und da ein paar Schnallen hatte. Zunächst folgte das hautenge, ärmellos Shirt und schließlich ein halbseitiger, längerer Rock, den er mit einem Gurt um seine Hüfte band. Armschoner und Stiefel folgten noch zusätzlich und dann war Paul auch schon fertig.

Gianni hatte dies alles mit genießend verengten Augen beobachtet und stand nun auf, kam zögernd zu ihm und berührte die zwar nicht zu sehr ausgebildeten, doch trotzdem fühlbaren Muskeln an dessen Brust und Bauch. "Du siehst atemberaubend aus, Paul ... jeder Mann, der auch nur ein wenig Geschmack hat, wird sich um dich reißen." Und daß das passieren würde, daran hatte der junge Italiener keinerlei Zweifel – denn sein Gegenüber sah wirklich atemberaubend, hübsch und gefährlich zugleich aus.

"Aber ich bin mit dir da und da lasse ich mich nicht angraben." Paul war das ernst und er ging noch kurz zu einer Kommode, und bürstete seine Haare durch. Er ließ sie offen fallen und nickte zufrieden. "Ich gehe noch kurz ins Bad, dann können wir losziehen." Er wollte noch einen Kajal auftragen.

Ein leises "Okay. Und danke ..." wispernd, nickte Gianni nur und ging wieder in sein Zimmer – zu diesem wirklich herrlichen Herrenkleid paßte seine übliche Jacke nicht und so zögerte er nicht länger, öffnete seinen Schrank und nahm daraus ein simples, schwarzes Cape aus einem weich fallenden Stoff heraus, dessen hoher, schlichter Stehkragen durch eine von ihm selbst gefertigte, wunderschöne Rosenspange aus Silber gehalten wurde. Dann bürstete auch er noch einmal durch seine Haare, steckte einige Scheine in das schmale Geldfach an der Unterseite des linken Armschoners und schloß den Reißverschluß, ehe er in den Gang ging und auf Paul wartete.

Paul kam einige Zeit danach. Er hatte sich doch ein klein wenig mehr geschminkt, aber nicht soviel, sondern passend. Im Arm hatte er noch einen ärmellosen Mantel, und den zog er sich nun auch noch über. "So, dann gehen wir mal los."

"Gerne – geh du am Besten vor, du weißt die Richtung." Die leichte Schminke paßte perfekt zu Paul und dessem Outfit ... es wirkte nicht im Mindesten tuntig, sondern unterstrich noch dessen maskuline Schönheit, die einen so perfekten Gegensatz zu Giannis eigener, eher sanften Ausstrahlung bildete. Noch während er sprach, hielt der junge Italiener ihm die Türe auf und wartete, bis Paul zugesperrt hatte – er selbst nahm keinen Schlüssel mit, da er auch keine Möglichkeit hatte, ihn unterzubringen, und unterwarf sich somit auch ein wenig dem Wohlwollen seines Datepartners.

Als sie unten an der Treppe waren, hakte Paul sich bei Gianni unter, er hielt nichts von Vorgehen und lächelte ihn kurz an. "Das Homoviertel ist gleich um die Ecke, da, wo die zwei Superköche ihr Restaurant haben. Nur liegt das in der ruhigen Gegend." Er erzählte leise und spazierte mit Gianni in die richtige Richtung. "Der Club, wo wir hingehen, ist nicht weit von hier, die Lofts sind auch als Club beliebt." Hier war eine Loftgegend, denn es war ein altes Fabrikviertel.

"Wirklich ? Das hat Henri nie erwähnt, wir gingen eigentlich nicht tanzen. Ich bin schon gespannt, wo du mich hinführst, Paul." Das war der junge Italiener wirklich – und er genoß es sichtlich, sich ein klein wenig an den etwas Größeren zu schmiegen und dessen Nähe auskosten zu können.

"Weil Papa in andere Clubs ging, er bevorzugte ältere Männer ... wir sind ja noch richtig junge Hüpfer. Obwohl die Älteren es auch ganz schön krachen lassen, die haben ordentlich Erfahrung." Auch Paul hatte schon Einiges von den etwas Älteren gelernt. Je weiter sie gingen, umso mehr Homosexuelle tummelten sich auf der Straße. Teils ganz normale Menschen und hier und da auch Transvestiten.

Gianni nickte nur und kam ein wenig näher zu seinem Begleiter, als sie die Straßen entlanggingen ... ihm fielen die Blicke der anderen Männer auf und er wurde immer unsicherer. Einerseits lag es daran, daß er es nicht gewohnt war, so offensichtlich begehrt zu werden – zum Anderen lag es definitiv daran, daß viele der Blicke auch Paul galten und Gianni befürchtete, ihm nicht mehr zu genügen. "Henri hat niemals über seine Vorlieben geredet ... zumindest nicht, was seine Bekanntschaften anging."

"Hab keine Angst." wisperte Paul, als er sich zu Gianni neigte und ihn sacht küsste. Somit zeigte er, daß Gianni zu ihm gehörte und daß er kein Interesse an den Anderen hatte. Somit wurden die Blicke deutlich weniger und wenn, dann waren sie nicht mehr so aufdringlich. "Wir sind gleich da ... und du brauchst wirklich keine Angst vor den Männern haben, hier fragen alle, bevor sie anfassen."

Der junge Silberschmied war froh, daß Paul seine Angst fehldeutete und nickte mit einem leichten Lächeln ... der sachte Kuß und das damit verbundene Versprechen, Heute nur ihn zu wollen, war alles, das Gianni brauchte, um wieder etwas sicherer zu werden. Denn auch wenn ihn keiner dieser Männer reizte, so konnte er doch sehen, daß einige von ihnen durchaus eine gute Partie zu sein schienen und eben deutliches Interesse an ihnen gezeigt hatten. Doch der Kuß hatte all diese Sorgen vertrieben und Gianni raunte ein zärtliches "Ich danke dir." an das Ohr Pauls, ehe er sich wieder löste und neugierig auf ein hell leuchtendes Neonschild nicht weit von ihnen entfernt zeigte. "Ist es das ?"

"Ja, das ist es." erwiderte Paul leise. Die Musik des Clubs dröhnte schon von weitem herüber und lud geradezu ein, um zu tanzen. Paul zog Gianni noch etwas enger zu sich und ging etwas schneller. Er war lange nicht mehr hiergewesen und sein Herz pochte schon jetzt etwas schneller.

Neugierig geworden, folgte ihm der junge Italiener und lächelte, als er die schlichte, doch schöne Fassade der Disco sah. Doch er sah noch etwas, das seinen Mut bis in den Keller fallen ließ: Die lange Schlange wartender Besucher, die von zwei riesigen Türstehern kritisch beäugt wurde. "Dio mio ... kommen wir da überhaupt rein, Paul ? Die sehen ziemlich grimmig aus ..."

Paul lachte leise und ging an der Schlange vorbei. Aus seiner Hosentasche holte er eine V.I.P-Karte heraus und zeigte sie hoch. "Lange nicht gesehen, Paul." Die Türsteher lächelten kurz und ließen die Zwei dann ohne irgendein Problem zu machen, hinein. "Die Zwei tun nur so grimmig, privat sind sie lammfromm."

"Du kennst sie ?" Gianni war ein wenig verdutzt – doch dann gab er sein Cape an der Garderobe ab und steckte den Chip in seine Armschonertasche, wartete auf Paul und blieb bei ihm, als sie langsam nach innen gingen. Die beiden Türsteher waren wirklich ein Anblick für sich – und Gianni konnte sich vorstellen, daß sie überall entsprechend gut gebaut und deshalb sehr gefragt waren.

"Ja, ich kenne sie. Roy und Roger sind liiert. Roy ist mit dem Kleinen aus der Garderobe zusammen und Roger ist mit Thobi zusammen ... der blonde Barkeeper." Paul klärte es kurz auf und nickte zu dem blonden Mann, der die Getränke mixte. "Und die zwei haben ihre Großen gut im Griff."

Nun doch ein wenig verdutzt, blickte Gianni zu dem Mann in der Garderobe zurück und dann zu dem Barkeeper ... dann lachte er leise und schüttelte den Kopf, ehe er sich zu Paul neigte und ihm ins Ohr wisperte. "Sie bilden wundervolle Paare und ich kann mir gut vorstellen, daß die beiden Großen ihnen höchste Freuden bereiten, sie sind wirklich sehr gut gebaut. Tanzen wir ? Oder setzen wir uns hinten in eine der kuschligen Ecken ?"

"Lass uns tanzen, ich hab schon lange nicht mehr getanzt." Sofort wurde Gianni von Paul auf die Tanzfläche gezogen und schon bewegte sich der wenig Jüngere gekonnt und mit sichtlicher Freude zu der Musik. Er war gespannt, was Gianni draufhatte und ob sich da ein wenig von dem verborgenen Feuer zeigte.

Laut auflachend, warf dieser den Kopf in den Nacken und kam ein wenig näher, tanzte zu der Musik und ließ sie in sich aufgehen. Er tanzte gerne, auch wenn er nicht viel Gelegenheit dazu hatte – doch jetzt und hier genoß er die Nähe und Aufmerksamkeit Pauls und tanzte im Rhytmus der Musik, kam dabei näher und blickte schließlich in die Augen Pauls, um ihn sehen zu lassen, wie sehr ihm dies gefiel.

So sah Gianni, daß es Paul auch gefiel. Der ein wenig Größere kam so dicht es ging, und tanzte Gianni mit seiner Hüfte an. Gianni tanzte wirklich gut und Paul bemerkte schnell, daß er nichts gegen dieses enge Tanzen, das fast horizontalem Sex glich, hatte.

Im Gegenteil ... Gianni bemerkte nichts mehr um sie herum und kam noch näher, so daß ihre Hüften und Lenden sich immer wieder berührten. Die Musik war wie ein Treiben, das ihn mitriß und schließlich legte er seine Rechte an die Hüfte Pauls und ließ die Linke über dessen Brust streichen, kam noch näher und wisperte weiche, italienische Worte an dessen Hals.

Die Worte konnte Paul nicht hören, aber er fühlte sie durch den Atem und das sanfte Timbre. Auch er setzte seine Hände ein und legte sie ebenso an die Hüfte Giannis. So wurde der Tanz noch intimer und seine cognacfarbigen Augen brannten sich fast in die Blauen des Schwarzhaarigen.

Leise aufkeuchend, senkte Gianni für einen Moment die Lider ... doch dann blickte er wieder in die brennenden Augen Pauls, erwiderte dessen loderndes Feuer mit seinem eigenen, das zwar ruhiger, jedoch nicht weniger heiß brannte. Er konnte fühlen, wie sie Beide erregt wurden und stöhnte leise dabei auf – zog den Größeren noch enger an sich und küßte ihn schließlich, während er seine Arme um dessen Nacken legte und genoß.

Paul erwiderte den Kuss und umfing Gianni mit seinen Armen, er fühlte die leichte Härte von dessen Schritt und auch ihm ging es nicht anders. Gianni machte ihn richtig heiß. Als Gianni den Kuss aus Atemnot lösten wisperte Paul ein leises "Komm." und zog ihn weg von der Tanzfläche zu den V.I.P-Räumen. Als Paul an einem Freien vorbeikam, zog er ihn hinein und schloss hinter ihnen ab, bevor er Gianni auf das weiche Sofa schupste und sich selber vor ihn hinkniete.

Doch dieser ließ ihn nicht, sondern zog ihn auf sich, küßte ihn fast schon hemmungslos und nippte sehnsüchtig an dessen Unterlippe. Er war heiß, ja – doch er wollte nicht, daß Paul sich nur auf ihn konzentrierte, er wollte nicht nur nehmen, sondern auch geben. Obwohl sich das hier vielleicht schwierig gestalten könnte ...

Weniger, als er dachte. "Warte." wisperte Paul und löste sich, um zwei der Kondome zu nehmen, die an der Seite lagen. Dann glitt er wieder tiefer und schob den Rock von Giannis Kleid hinauf, und den Tanga dann hinunter. Er lächelte, als er dessen Erregung vor Augen hatte und ließ es sich nicht nehmen, sie einmal zu küssen, bevor er eines der Kondomtütchen aufriss und Gianni das Kondom überrollte. "So machen wir uns nicht dreckig."

Der nickte nur atemlos und schloß einen Moment lang vor Genuß die Augen, ehe er sich wieder faßte und daran machte, Paul den gleichen Dienst zu erweisen. Es war ein herrliches Gefühl, ihn zu berühren und Gianni ließ die Fingerspitzen einen Moment lang über die pochende, heiße Härte gleiten, ehe er ihm das Kondom überzog und ihn wieder eng an sich heranholte, um ihn erneut zu küssen und zu berühren. Der junge Italiener berührte lieber, als daß er redete – und diese Eigenart bemerkte man nun nur zu deutlich.

Und Paul genoss das auch sichtlich, er hatte schon genug Plaudertaschen im Bett gehabt, die ihm den letzten Nerv gekostet hatten. Den Kuss erwiderte er und drängte seine Zunge dabei sacht zwischen die Lippen des Schwarzhaarigen. Seine Hüfte brachte er gekonnt an die richtige Position und so berührten sich ihre Erregungen ziemlich direkt und rieben sich aneinander.

Leise aufkeuchend, genoß Gianni die so erregende Nähe des Anderen und öffnete ihm willig seine Lippen. Der Kuß war so atemberaubend wie nichts sonst – nicht einmal die Küsse, die sie bis jetzt geteilt hatten, kamen auch nur im Entferntesten an das Feuer heran, das Paul gerade zwischen ihnen entfesselte. Gianni wußte nicht, wie ihm geschah – doch er fühlte das weiche, buntgefärbte Haar zwischen seinen Fingern, fühlte die Muskeln Pauls und dessen Härte an der Seinen, das so herrlich passende Gewicht und roch den satten, männlichen Geruch nach Leder, leichtem Schweiß und diese spezielle, maskuline Note, die einfach nur Paul war. Erneut leise in italienisch wispernd, ließ Gianni seine Lippen über den Kiefer zum Hals des Anderen gleiten und erschauerte fühlbar, als er das heftige Schlagen der Ader an seinen Lippen fühlte ... und nicht nur das, er fühlte ein ebensolches Pochen direkt an seiner Härte, fühlte die Männlichkeit Pauls an sich und kam dessen Bewegungen instinktiv noch entgegen.

Sie machten Sex, ohne wirklich Sex zu haben. Paul rieb seine Hüfte langsam am Körper des ein wenig Älteren und küsste ihn immer wieder und wieder. Gianni machte ihn wirklich heiß und seine Vorfreude auf den Abend in der Wanne stieg langsam weiter an. Klar konnten sie es auch hier tun, aber der Ort war einfach unpassend für diese Art von Intimität.

Doch daran dachte Gianni im Moment nicht ... er dachte an überhaupt nichts, denn er genoß und fühlte einfach nur, berührte, gab und versank in den herrlichen Küssen Pauls. Es war wundervoll, ihn zu fühlen ... so vertraut und doch neu, heiß und fordernd und doch sanft und zärtlich. Schon längst war Gianni erregt wie noch nie zuvor und seine Lust steigerte sich noch – sie brannte in ihm und fand ihren Widerklang in den leidenschaftlichen Küssen, bis der junge Silberschmied bei einer jeden Hüftbewegung Pauls fühlbar erschauerte. Er würde nicht mehr lange durchhalten ... doch dieser Gedanke verwehte, kaum daß er entstand, hinweggefegt von dem sehnsüchtigen Verlangen nach "Mehr ..."

Und mehr bekam er, denn Paul schob seine Hand zwischen sie Beide und drückte Ihre Erregungen fester zusammen. Seine Küsse blieben so feurig und er hielt sich so lange es ging zurück, er wollte nach Gianni kommen.

Leise aufwimmernd, erschauerte dieser am ganzen Leib und klammerte sich förmlich an Paul, während er atemlos in dessen Küssen versank. Dieser Reiz war so stark, so viel ... und schließlich zuviel, als der Schwarzhaarige ihren Kuß löste und den Kopf in den Nacken warf, aufschluchzte und sich bebend in das Kondom verströmte.

Paul biss in den überdehnten Hals und ließ sich nun auch gehen. Bei seinem Kommen stöhnte er dunkel und umklammerte Giannis Körper einen Moment, die andere Hand ließ er jedoch locker, denn er wollte ihn und sich nicht womöglich irgendwie verletzten. Schwer atmend, küsste er Gianni noch einmal sanfter und lächelte sacht. "Mal was anderes als mit meinen Blicken, Hm ?"

"Besser. Viel besser." Gianni war noch immer völlig außer Atem, so daß er die sanften Worte nur hauchen konnte ... doch sein Herzschlag beruhigte sich langsam und er ließ die Fingerspitzen der Rechten über die Schläfe zur Wange Pauls kosen, ehe er ihm eine der leicht verschwitzten Ponysträhnen hinterstrich und ihn einfach nur anlächelte. Auch wenn es in einem Club war und die Musik um sie herum dröhnte, in diesem Moment war der junge Silberschmied glücklich und sah und hörte nichts anderes als den jungen Mann, der noch immer über ihm lag.

Paul fand, daß Gianni ihn ansah, als wäre er das Schönste und Beste, was Gianni je gesehen hatte. Er küsste ihn nun nochmal sacht und löste sich dann langsam, um sich das Kondom abzustreifen. "Wart mal ab, später in der Wanne." wisperte er und blickte seitlich zu dem Schwarzhaarigen.

Der erschauerte alleine schon bei dem Gedanken daran und nickte sacht, ehe er leicht errötete und sich ebenso das Kondom abstriff. Neben ihnen lagen zum Glück Feucht- und Papiertaschentücher, so daß sie sich säubern konnten – doch kaum, daß das geschehen war, neigte sich Gianni zu Paul, drückte ihn sanft an die Lehne und küßte ihn so heiß, wie er sich fühlte. "Gehen wir ? Ich weiß nicht, ob ich es aushalte, noch länger mit dir zu tanzen ..."

Es war Wahnsinn, wie erregend die Stimme Giannis jetzt klang und dessen Aussehen war auch einfach nur herrlich. Die Augen dunkel, die Lippen geschwollen und leicht rosig vom Küssen und das Haar war leicht zerzaust. "Frag mal." raunte Paul nur und stand gleich auf, um sein bestes Stück wieder in der Hose zu verstauen.

Leicht lächelnd, betrachtete ihn der junge Silberschmied dabei, ehe auch er sich wieder anzog und langsam aufstand. Er konnte es wirklich kaum mehr erwarten, bis sie aus dem Club raus und wieder Zuhause waren, auch wenn man es ihm nicht so deutlich ansah wie Paul.

}|{

 

Website Design Software NetObjects Fusion
Bar08
Bar08b