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”Sleeping Beauty” 02
 

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Die ersten Szenen waren endlich gespielt, und Ross war in seinem Wohnwagen verschwunden, um dort zu duschen ... denn durch das Set war er doch etwas sehr dreckig und er musste die überflüssige Schminke loswerden. Dabei dachte er ein wenig über die Szene nach, es war gerade die gewesen, wo sie sich das erste Mal sahen und Ross lächelte, denn sie hatten sehr gut zusammen gespielt. Er mochte Dorian, und scheinbar beruhte es auf Gegenseitigkeit.

Auch Dorian duschte und seufzte darin leise. Zum Glück hatten sie in den Wohnwagen je einen eigenen Frischwasseranschluß und es machte nichts, wenn sie länger duschten, denn er brauchte es gerade jetzt im Moment dringend. Sie hatten gerade den Anfang gedreht, in dem ihre Charaktere vorgestellt wurden - und in dem sie sich das erste Mal sahen und sofort ineinander verliebten. Es war im Drehbuch so vorgesehen, daß sie sich auf der Straße begegneten und sich kurz berührten ... und dabei bemerkten, daß sie etwas für einander empfanden. Für den schlanken Schwarzhaarigen war es einfach, dies zu spielen - denn er schwärmte schon lange für Ross und fand ihn mehr als nur anziehend. Doch daß dieser es fertigbrachte, seinen Part so überzeugend zu spielen, daß Dorian echtes Herzflattern bekommen hatte, hätte dieser nicht erwartet und so war er froh um die Drehpause, damit er sich schwer keuchend in der Dusche befriedigen konnte. Denn der Blick der gelbgrünen Augen des Größeren war voller Emotionen gewesen, ebenso wie dessen Gesicht - und wenn Dorian nicht wüßte, daß dieser das nur spielte, hätte er es für echt gehalten. "Verdammt, ist der gut ..."

"Verdammt, ich muss aufpassen." murmelte Ross derweil und stieg aus der Dusche. Er ging in der Rolle auf, und das merkte man hoffentlich nicht zu deutlich. In der Rolle konnte er ausleben, was er fühlte, ohne sich verbergen zu müssen. Noch in Gedanken zuckte er zusammen, als es klopfte und er seufzte leise, schlüpfte in einen Bademantel und öffnete die Tür. "Ah ... Candy, nicht wahr ? Wie ich sehe, haben sie Post für mich."

Die junge Frau errötete sichtbar, als sie den Blick über die nur teilweise durch den Mantel verhüllte, muskulöse Brust des Schauspielers gleiten ließ und schließlich in das Gesicht ihres Schwarms blickte. "Ja, Mr. Carson ... wie immer sind auch Fanbriefe dabei, doch das Meiste wurde von ihrem Agenten abgefangen." Mit den Worten reichte sie ihm einen kleinen Plastikkorb, in dem die Briefe steckten und achtete dabei darauf, ihre üppige Oberweite in dem mehr als nur engen Top besonders zu präsentieren. "Wenn sie wollen, creme ich ihren Rücken ein, Mr. Carson ?"

Ross nahm den Korb und hob eine Braue, als die Frage kam. "Oh, danke für das Angebot, aber das wird nicht nötig sein. Aber sehr nett, daß sie es anbieten, Candy." Er wimmelte die Blondine sacht ab und sah aus den Augenwinkeln, daß Dorian auch duschte, denn aus dessen Badezimmerfenster dampfte es ordentlich. "Wir sehen uns sicher noch, Candy." Mit den Worten lächelte er nochmals und schloss dann die Tür. ‚Also dreister geht’s wirklich nimmer.’

Die blonde Assistentin seufzte leise und blickte noch einen Moment hoffnungsvoll auf die Türe - doch da sie sich nicht mehr öffnete, drehte sie um und ging zu ihren Freundinnen zurück, da sie noch einiges zu tun hatten. Währenddessen schluckte Dorian schwer, da er die Stimme Ross hören konnte ... dies war der letzte Reiz, den es brauchte, daß er kam und für einen Moment innehielt, da sein Orgasmus ihn so heftig überrollte. 'Wenn es schon jetzt so wirkt, wie soll das erst werden, wenn unsere Rollen sich heimlich treffen, sich in den Armen halten und küssen ? Oh, Gott ... bitte gib mir die Kraft, daß ich das gut spielen kann und auch privat durchhalte.' Dann begann der schlanke Schwarzhaarige, sich abzuwaschen und seufzte wieder leise, ehe er das Wasser abdrehte und aus der Dusche trat.

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Der Tag verlief noch ruhig nach dem ersten Szenen ... es gab noch eine Besprechung, und von der kam Ross nun gerade zurück. Man war mehr als zufrieden mit den Szenen und jetzt, wo Drehschluss war, hatten sich Ross und Dorian erneut zum Lernen des Textes verabredet. Diesmal bei ihm, aber erst zog der Blonde sich nochmal etwas Bequemeres an und ging dann erst rüber zu Dorian.

Jener hatte lange mit sich gehadert, was er anziehen sollte und sich letztlich für einen bequemen Herrenrock aus Stoff und ein ärmelloses Shirt mit großem Ausschnitt entschieden. Er wußte, daß es gewagt war - doch es war bequem und er mochte das Outfit, so daß er sich deshalb keine Gedanken machte. Für die Besprechung hatte er schon Kaffee aufgesetzt und sich auch Knabbereien bringen lassen, die er nun in eine Schüssel schüttete, auf den kleinen Tisch vor der Couch stellte und dann ein wenig nervös auf seinen Schauspielpartner wartete.

Einen Moment später klopfte es und Ross trat bei dem 'Herein' des Kleineren ein. Er trug eine Jeans und ein einfaches Shirt, weil es ihm am Bequemsten war. "Hi ... Heute mal bei dir." Er lächelte warm und setzte sich auf die angebotene Couch. "Der Rock steht dir irgendwie."

"Ich danke, dir ... ich mag die Teile gern, weil sie bequem und eben anders sind. Vor allem, wenn sie einem auf den Leib geschneidert wurden, ich habe sie mir bei einer Modenschau gekrallt." Dorian drehte sich leicht und lachte dann auf, ehe er den Kaffee holte und ihnen die Tassen auf den Tisch stellte. "Okay - ich sags gleich frei von der Leber weg: Du hast Heute einfach nur fantastisch gespielt. Wenn du das weiterhin tust, wird der Film einsame Spitze."

"Danke ... ich bin froh, daß mir die Rolle so gut liegt. Ich hoffe wirklich, der Film wird ein Erfolg werden." Ross nahm sich seine Tasse und nippte nun daran. "Du bist aber auch kein schlechter Schauspieler, es fällt mir leicht, mit dir zu arbeiten."

Das ließ Dorian schmunzeln und auch er trank einen Schluck Kaffee, ehe er die Tasse wieder hinstellte und sich ein wenig seitlich drehte, damit er sich anlehnen und den Arm etwas über die Lehne legen konnte. "Ich danke dir für das Kompliment - ich weiß, du gibst selten welche. Und nunja, ich habe schon ein wenig Erfahrung mit Charakterrollen und ich stelle mich eigentlich immer auf meine Kollegen ein, damit es weniger Probleme gibt. In dieser Hinsicht ist es praktisch, daß ich nicht so egozentrisch und durch meine Arbeit als Model auch sehr flexibel bin ... und ich mag es, wenn ich mit meinen Kollegen auskomme, dieser Zickenkrieg ist doch nur mühsam."

"Das hatte ich letztes Mal. Mancher Leute Starallüren sind wirklich mehr als heftig. Ich komme ja gerade von einem Dreh mit Sydney Barron, es war wirklich zum Kotzen sag ich dir." Es war ein typischer Actionmovie gewesen, wo einer den anderen Typen wohin bringen musste, ohne daß er draufging.

Dorian kannte den Schauspieler und seufzte kurz, ehe er für einen Moment mitfühlend die Schulter des Anderen drückte. "Ich beneide dich nicht ... der Arsch ist unmöglich, ich habe ihn auch einmal kennengelernt. Er meinte, er sei der Größte, Schönste und Beste - und als er merkte, daß die Weiber und Kerle auf mich flogen, rastete er aus und bekam einen hysterischen Anfall. Schlimmer als eine Emanze - manchmal denke ich mir, er wäre eine Parade-Tunte, so wie der sich aufführt." Es schauderte den Schwarzhaarigen schon, wenn er daran zurückdachte ... doch dann trank er noch einmal einen Schluck Kaffee und beruhigte sich wieder ein wenig.

"Ja, so in etwa ... er hat sich aufgeführt wie eine Diva und ich bin froh, daß ich nicht mehr mit ihm arbeiten muss. Die Dreharbeiten haben sich mächtig verzögert, weil er immer wieder seine Anfälle hatte, und dies und das nicht machen wollte. Aber genug über ihn, es lohnt sich nicht, weiter darüber zu sprechen." Es war Vergangenheit und er musste erst bei der Premiere wieder mit ihm auftauchen und danach hoffentlich nie wieder.

"Gerne. Themenwechsel - dir ist klar, daß wir bald zu der Szene mit den ersten Zärtlichkeiten kommen, Ross ? Es ist zwar nur ein leichtes Streicheln über die Kleidung und ein in den Armen halten, doch schon daran erkennt man sehr viel. Denn du mußt spielen, daß du in mich verliebt bist und auch deine Finger kaum bei dir behalten kannst." Gerade das machte Dorian doch ein wenig Sorgen ... denn für ihn wäre es ein Leichtes, das zu spielen, doch für sein Gegenüber nicht, da dieser ja noch keine Erfahrung mit Männern hatte.

Ross hob kurz eine Braue und nickte ernst, ehe er sich vorneigte, dabei etwas dichter zu Dorian rückte und ihn zärtlich am Arm berührte. "Endlich können wir uns sehen ... ohne daß wir aufpassen müssen." Er sprach leise den Text und blickte Dorian dabei tief in die Augen.

Und jener bekam eine leichte Gänsehaut, als er die sanften Finger an seiner Haut fühlen und die tiefe, weiche Stimme seines Gegenübers hören konnte. Wenn Dorian nicht wüßte, daß dies nur gespielt war, dann ... sich innerlich zur Vernunft rufend, ließ er sich äußerlich jedoch nichts anmerken, als er gemäß Drehbuch leicht errötete und dann ebenso tief in Ross' Augen blickte, um ihm weich zu antworten, während seine Finger die des Anderen fingen und ein scheues Lächeln auf seinen Lippen erwachte. "Ja ... endlich, Donald. Dich immerzu zu sehen und nichts zeigen zu dürfen, war eine Qual. Manchesmal nicht einmal fähig, auch nur die geringste Frage oder Antwort auf deine Gefühle in meinen Augen oder auf meinen Lippen zeigen zu dürfen - ich bin so froh, daß wir uns hier über den Weg liefen und uns nun nahe sein können, auch wenn es nur hier in dem unbenutzten Hinterhof einer Gasse ist." Das Drehbuch sah vor, daß sie sich zufällig in einer Straße treffen würden, die in einer besseren Gegend lag und deshalb neutral war ... eine Gegend, in der man Einkäufe tätigte und die nicht von den Gangs und Familien der Iren oder Italiener besucht wurde. Und deshalb stahlen sich ihre Charaktere in eine enge Seitengasse und dort dann in einen verlassenen Hinterhof, setzten sich auf eine leere Kiste und waren sich das erste Mal nahe genug, um sich zu berühren ... eine Szene, die sie gerade eben übten.

"Vielleicht können wir dies zu unserem geheimen Ort machen ?" erwiderte Ross sanft und hoffend, und seine Finger verflochten sich nun mit denen seines Gegenübers. "Ich will dich öfter sehen und berühren dürfen."

Wie im Drehbuch gefordert, errötete Dorian noch tiefer und senkte verlegen den Blick ... er brauchte nicht einmal das Skript, um genau zu wissen, wie er sich verhalten mußte, da er sich im Moment ebenso geschmeichelt fühlte wie sein Filmcharakter. Erst nach einem leicht bebenden Atemzug, in dem seine schlankeren Fingerspitzen über die kräftige Hand Ross streichelten, hob Dorian die Augen wieder und nickte, ehe er leise antwortete. "So wie auch ich, Donald ... ich ... ich mag es gerne, in deiner Nähe zu sein, ich fühle mich bei dir sicher und geborgen." Dann kam Dorian ein wenig näher und schloß die Augen, als er Ross leicht auf die Lippen küßte und wieder zurückging, die Hand aus dem Griff des Anderen zog und mit einem Ausdruck leichter Panik auf den Zügen zurückwich - so, wie es im Drehbuch gefordert wurde.

Aber Ross reagierte wie ihm Drehbuch, er stand auf, packte Dorian sanft und zog ihn eng in seine Arme, um ihn leidenschaftlich zu küssen. Und er tat es wirklich, zeigte keine Scheu und irgendwie war es auch schön. Aber er löste sich nach einigen Momenten und raunte ein "Warum läufst du weg ?"

Ross verhielt sich wie im Drehbuch gefordert ... doch anders als sonst, fühlte der schlankere Schwarzhaarige wirklich ein Flattern in seinem Bauch, erwiderte den Kuß zögerlich, da seine Rolle scheu und unerfahren war und atmete schwer, als er die Augen wieder öffnete und mit seinen Verhangenen in die Gelbgrünen seines Gegenübers blickte. Diese Rolle erinnerte ihn so sehr an seine Träume, als er noch jung und unerfahren war ... und gerade deshalb konnte er sie so gut spielen, denn er wußte, was er tun mußte und so senkte er scheu den Blick und drehte den Kopf ein klein wenig zur Seite, während er sich leicht über die Oberlippe leckte. "Ich ... noch nie war ich so forsch, das ... das war mein erster Kuß, Donald. Und es fühlte sich so gut an, ist es denn nicht falsch ?"

Ross wiederum bekam bei dem Blick ein Flattern im Bauch und das Gefühl, Dorian beschützen zu müssen. "Es ist nicht falsch, wie kann die Liebe falsch sein ?" Seine Stimme wurde etwas lauter und leidenschaftlicher, denn er war auch in Wirklichkeit davon überzeugt. "Sollte man nicht lieben können, wen man liebt ? Egal, ob Mann oder Frau ?"

Für einen Moment wurde der Blick Dorians nicht nur wegen dem Drehbuch leicht ungläugig und seine Augen weiteten sich etwas - denn Ross klang so sicher und ernst, daß Dorian nicht wußte, ob er es ernst meinte, oder es spielte. Doch dieser Gedanke kam ihm in so kurzer Zeit, daß es nicht sichtbar war und er senkte erneut den Blick, als er leise antwortete und wieder ein wenig näher in die Arme des Größeren kam. "Wie schön wäre das ... wenn man keine Furcht haben müßte und offen zeigen könnte, was man fühlt."

"Ich fürchte, dieser Traum bleibt ein Traum." erwiderte Ross und zeigte mit seiner Mimik, wie traurig ihn das machte. Aber dann zuckte er ungeplant zusammen und starrte zu dem kleinen Fenster, denn dort sah er Candy und noch zwei Frauen spitzen. Angesäuert löste er sich von Dorian und riss die Tür auf, um sich die Damen vorzuknöpfen. "Ich bitte um etwas Diskretion, wenn wir die Rollen proben !"

Doch noch ehe die verschreckten Frauen etwas sagen konnten, war Dorian auch schon an dem Größeren vorbeigestürmt und kam zu den beiden, verengte sichtbar wütend die Augen und packte Candy an deren mehr als nur knappen Oberteilkragen. "Hör gut zu - ich habe deine Anbiederungen lange genug ertragen müssen. Wenn du oder auch eine deiner Freundinnen euch noch einmal so etwas erlaubt, sorge ich persönlich dafür, daß ihr nicht nur vom Set geworfen, sondern nicht bezahlt und dazu noch für immer von allen Sets gesperrt werdet !! Und glaubt ja nicht, daß ich das nicht kann - die Produzenten sind persönliche Freunde von mir und ich bin Mitglied in der Gilde, die Tussen wie euch auf den Tod nicht ausstehen können, da sie oft genug Bilder und Informationen der Filme vorab an die Presse weiterverkaufen, obwohl es verboten ist !!" Noch nie zuvor hatten Candy und ihre Freundin den jungen Schauspieler so wütend erlebt - und seine Drohung wirkte wirklich, da sie wußten, daß er Recht hatte. "Wir ... wir machens nie wieder, versprochen ! Nur sagen sie bitte nichts, bitte ..."

"Das sehe ich ebenso." Ross gab auch noch mal kurz seinen Senf dazu und er musste zugeben, daß er überrascht war, weil Dorian so explodierte. "Wir werden sie im Auge behalten und jetzt gehen sie bitte ihrer Arbeit nach." Die Frauen nickten nur eingeschüchtert und machten sich vom Acker. "Mann, die nerven wirklich."

Dorian brauchte einen Moment, um sich zu beruhigen und atmete tief durch - doch dann knurrte er noch einmal kurz und seufzte, ehe er sich zu dem Größeren umwandte und zu seinem Wohnwagen nickte. "Die nerven absolut - und ab jetzt ziehe ich die Vorhänge zu, das kannst du annehmen. Gehen wir noch einmal rein und reden über das, was wir probten ?"

"Sicher können wir." Dorian gefiel dem Blonden wirklich, er war nicht devot und nicht zu dominat, und besaß genau die richtige Mischung, die ihn mehr als nur sympathisch machte. Also folgte er ihm und sah lächelnd zu, wie Dorian energisch die Vorhänge zuzog, um sich dann schnaufend auf das Sofa plumpsen zu lassen.

"Komm, setz dich auch - der Kaffee sollte noch trinkwarm sein und wir sollten noch ein wenig reden, Hm ? Noch sind die Eindrücke frisch und so können wir die dummen Schnepfen wieder vergessen." Nach einem Moment des Verschnaufens richtete Dorian sich wieder auf und setzte sich richtig hin, ehe er einladend auf den Platz neben sich nickte. Es hatte dem Schlankeren gutgetan, die aufgestaute Hitze in sich bei den Frauen loszuwerden ... denn er wußte nicht, ob er seine Beherrschung noch weiter hätte halten können, da die wenigen Worte, die Nähe und der Kuß zusammen eine solche herrliche Mischung bildeten, daß Dorian mehr als nur darauf ansprang.

"Ich hoffe, ich hab dich nicht zu sehr aus der Bahn geworfen ? Ich hab ja gesagt, ich spiele eine Rolle immer richtig." Daß es ihm gut gefallen hatte, verschwieg er allerdings und er hoffte, daß es jetzt keine Probleme mit Dorian gab ... denn er wusste nicht, inwieweit der seine Libido im Griff hatte.

Doch Dorian merkte an dem Verhalten von Ross, daß dieser 'nur' gespielt hatte und seufzte innerlich, während er äußerlich kurz lächelte. "Keine Sorge, das weiß ich doch. Und ich weiß auch, daß du das nicht ernst meinen würdest, schließlich stehst du nicht auf Männer und ich gehöre nicht zu denen, die meinen, daß man jeden Hetero umkrempeln kann. Aber du hast wundervoll gespielt, Ross - wenn ich es nicht wüßte, hätte ich gemeint, du würdest es ernst meinen. Lediglich bei dem Kuß mußt du dir noch etwas mehr Mühe geben, man merkte, daß du es nicht gewohnt bist, Männerlippen unter deinen zu fühlen." Die Kritik war nicht böse gemeint - doch Dorian hatte das gedankenkurze Zögern gemerkt, als sich ihre Lippen trafen.

"Ich werde es mir merken, versprochen. Wenn wir die Szene drehen, küsse ich dir weiche Knie." Ross lachte leise und nippte danach wieder an seinem Kaffee. "Sag mal ... wann hast du festgestellt, daß du auf Männer stehst ? Sorry, wenn ich jetzt privat werde, ab er es würde mich schon interessieren."

Die Aussicht, daß Ross es darauf anlegte, ihn wirklich so gut zu küssen, daß er weiche Knie bekommen würde, ängstigte Dorian ein wenig - doch er kaschierte es gut mit einem letzten Schluck Kaffee, ehe er aufstand und ihre leeren Tassen nahm, um sie wieder zu füllen. Die letzte Frage überraschte ihn jedoch und er lachte leise, ehe er mit den Tassen wieder zur Couch zurückkam. "Also wenn ich ehrlich bin, dann fing das schon verdammt früh an. Schon als Kleinkind saß ich lieber auf dem Schoß meines Vaters und meiner Onkel - ich mochte es lieber, mich an deren harte, muskelbepackte Brustkörbe zu schmiegen, als bei meiner Mutter zu sein. Sie verzieh mir das niemals und überließ mich lieber meinem Vater, ging arbeiten und kümmerte sich um nichts mehr, außer ihre Karriere. Ich blieb bei meinem Vater, bis er vor einigen Jahren starb ... und er half mir immer, erklärte mir, was ich wissen mußte und ich war froh, daß er nicht nur bi war, sondern sich auch seit der Trennung von meiner Mutter mit anderen Männern traf. Scheint so, als ob es vererbt ist - jedenfalls bei mir, Vater brauchte ein wenig, um zu merken, daß er Männer lieber mag." Es machte Dorian nichts aus, daß Ross fragte - denn er wußte, daß dieser das, was er erfuhr, nicht sofort weitertratschte.

"Hmmm, verstehe." murmelte Ross. Er war wirklich daran interessiert, denn es konnte ihm ein wenig Aufschluss über seine Gefühle geben. "Es ist schön, daß du mit deinem Vater noch eine so schöne Zeit hattest." Auch wenn die Mutter fehlte, so hatte Dorian wohl eine bessere Kindheit als er gehabt.

Nun doch ein wenig hellhörig werdend, hob der Schlankere eine Braue, als er sich wieder neben ihn setzte. "Wie meinst du das ? Du klingst, als wäre das bei dir anders gewesen ... verzeih, wenn ich jetzt in ein Fettnäpfchen trete, aber haben sie dich nicht von Anfang an bei deiner Karriere begleitet ? Du warst ja schon als junger Teenager in Filmen zu sehen."

Ross seufzte und lehnte sich zurück. "Sagen wir es so, durch mich wollten meine Eltern das, was sie nie geschafft haben. Beide wollten Schauspieler werden, aber sie hatten nie den Durchbruch geschafft und dann kam ich, und ich war von klein auf verplant." Immerhin war er stark genug, sich zu lösen ... und daß er nicht daran zerbrochen war. "Daher habe ich mich nach meiner Volljährigkeit von ihnen getrennt."

"Shit - das klingt ziemlich übel. Ganz ehrlich, dann bist du ohne sie besser dran. Das ist auch der Grund, weshalb du seither immer besser geworden bist, nicht wahr ? Sie haben dich in eine Form gezwängt und erst jetzt kannst du endlich frei sein." Dorian hatte Verständnis dafür und lächelte, ehe er für einen Moment die Hand auf das Bein Ross legte und die Hand dann wieder wegnahm.

Ross nickte. "Ja, ich wollte mich auch aus den Actionrollen lösen. Als ich etwas älter war, kam erst eine Rolle, und dann immer mehr. Aber genug, ich denke, wir reden noch ein wenig über diese Rolle." Er wechselte das Thema und fing ein Gespräch über die jetzige Rolle an, denn darüber sprachen sie sehr gern und oft.

"Gerne, Ross." Dorian ging gern auf den Themenwechsel ein und lächelte, als er mit ihm ihre Rollen und das Drehbuch durchging.

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