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”Motel des Grauens” 07
 

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Seitdem alle befreit wurden, vergingen etwas mehr als sieben Monate und Eric saß an der Lederbank, die er bekommen hatte, und prägte ein Muster auf einen Gürtel, den er im Moment herstellte. Es war einer für eine Frau, und er prägte ein Blumenmuster in das Leder. Nebenher dachte er über die letzten sieben bis acht Monate nach, in denen er nun in Freiheit lebte. Er mußte natürlich vor Gericht aussagen und mit der Hilfe von Chris Vater hatte man ihn wirklich nicht für das, was passiert war, verantwortlich gemacht. Er hatte nur vom Gericht die Pflicht bekommen, daß sich ein Psychologe um ihn kümmerte, und er hatte noch einige Untersuchungen über sich ergehen lassen müssen und es ohne Widersprüche hingenommen. Chris gab ihm immer Halt, auch dessen Vater und der Psychologe, der von ihm ausgesucht worden war. Aber Eric dachte auch an seine Brüder, die wirklich in ein Gefängnis für psychisch Kranke gekommen waren, und dort auch nach Möglichkeit behandelt wurden. Durch seine  Gedanken schnitt er sich unerwartet in die Hand, und er achtete wieder auf das, was er tat. „Nicht schon wieder ...“ murmelte er nur, stand auf und ging zu dem kleinen Verbandskasten, um seinen Schnitt zu versorgen. Auch wenn er seine Arbeit gut konnte - wenn er in Gedanken war, verletzte er sich immer mal, und so war der Verbandskasten immer gut gefüllt.

Just in diesem Moment kam Chris in den Werkraum, den Eric im Keller des großen Hauses bekommen hatte und seufzte leise, als er zu seinem Liebsten ging und ihm das Pflaster abnahm, damit er es ihm auf den Schnitt kleben konnte. "Du warst wieder in Gedanken, nicht wahr ?" Leise schmunzelnd, reckte sich der etwas schlankere Blonde und küßte Eric, ehe er ihm sanft über dessen unbedecktes Gesicht koste und ihn verliebt anlächelte. "Du mußt ein wenig mehr aufpassen, mein Schatz ... so sehr ich dich liebe, ohne die Pflaster liebe ich dich noch mehr." Es war hörbar neckend gemeint, auch wenn sich Chris manchmal Sorgen machte ... doch er wußte auch, daß Eric sehr schnell abheilte und schmiegte sich an ihn, legte die Arme genießend um dessen Seiten auf den starken Rücken und seufzte leise. "Ich hab dich vermißt ... der Tag heute war besonders lang und anstrengend. Ich bin froh, wenn ich endlich fertig bin und den Mist nicht mehr machen muß." Denn auch wenn Chris einen erfolgreichen Abschluß haben würde, er wollte mit Eric wieder zurück in dessen Heimatstadt und in ihr kleines Häuschen ziehen, das gerade neben dem Hotel gebaut wurde. Denn ihnen kam die Idee, die Ereignisse als Touristenattraktion herzunehmen und auch Kirk und Blair waren mit im Boot, da sich die beiden um die Tankstelle und die Werkstatt kümmern wollten. Gerade Blair war froh, daß er seine Zeit nun endlich für das nutzen konnte, das er am Liebsten tat: Er liebte es, Autos zu reparieren und aufzumotzen, und machte schon jetzt Werbung für seine Werkstatt. Da er nun mit Kirk zusammen war, hatte Blairs Vater ihn verstoßen - doch Blair hatte mit der Hilfe von Chris Vater erstritten, daß ihm schon sein Erbe ausbezahlt wurde, und davon ein kleines Häuschen für sich und Kirk neben dem von Chris und Eric bauen lassen. Alles in allem würde die kleine, verlassene Stadt wieder Leben bekommen, denn auch einige ihrer Klassenkameraden wollten dorthin ziehen und die kleinen Läden übernehmen, die es dort gab, und die durch die Touristen guten Gewinn abwerfen würden.

Denn das Motel gehörte noch immer der Familie, genau wie das Haus, auch wenn dort viel passiert war ... und sogar ein Großteil der Wälder gehörte Eric. In dem Haus hatte man das Testeament der Mutter gefunden, und es war kurz vor ihrem Tod auf Eric umgeschrieben worden, und das mit speziellen Einträgen. Dieses Erbe hatte dafür gesorgt, daß er so lange lebte, und nicht auch von seinem Vater getötet worden war ... und wahrscheinlich hatten ihn deswegen auch seine Brüder am Leben gelassen. „Es ist ja nicht mehr lang und ich glaube, ich brauche jetzt eine Pause.“ Nach den Worten küßte er Chris und lächelte sacht, denn sein Gefährte trug die Augenklappe, die er ihm gemacht hatte, und wunderbar zu ihm paßte.

Chris trug sie noch, da er gerade eben nach Hause gekommen war, doch er liebte die Augenklappe, die mit wunderschön verschlungenen Tribals geschmückt war. Nachher würde er sie abnehmen - denn hier brauchte er sie nicht, da nur er, Eric und später am Abend sein Vater da waren. "Komm, gehen wir hoch und ich koche uns was feines, ja ? Du hast doch bestimmt wieder bis jetzt gearbeitet." Natürlich wußte Chris von dem Vermögen, das Eric geerbt hatte - doch es kümmerte ihn nicht, er wollte nur den Menschen und glücklich mit ihm werden.

Eric bedeutete das Vermögen auch nichts, nur daß ihm auch der Wald und das Gebiet der kleinen Stadt gehörte, machte ihn ganz froh, denn so konnte er dort ruhig leben und wußte nun auch, warum die Menschen dort weggezogen waren, nachdem seine Mutter starb. „Ja, das stimmt, und ich hab doch ganz schönen Hunger. Ich möchte aber helfen, das Kochenlernen macht mir auch Spaß.“

"Gerne, Großer - wir lernen beide immer mehr, und Dad ist ziemlich froh darüber." Chris lachte leise und ging mit seinem Gefährten in die Küche, um dort ein gutes Essen zu kochen. Es war schön, so normal zu leben und die schönen, einfachen Dinge genießen zu können ... und als sie damit begannen, die verschiedenen Kleinigkeiten zu schneiden und vorzubereiten, lächelte der Blonde und fragte Eric sanft. "Erzählst du mir, was dich beschäftigte ? Wenn du dich geschnitten hast, muß es wichtig gewesen sein ..."

„Uhm ...“ Eric seufzte leise und schnitt rasch die Zwiebel fertig, erst dann antwortete er leise. „Ich mußte wieder an Laird und Wayne denken. Ich frage mich schon, wie es ihnen jetzt geht. Ich weiß, sie werden gut behandelt und untergebracht ... aber auch wenn all das passierte, es sind meine Brüder. Ich denke zwischendurch immer mal an sie, aber ich denke, das ist auch normal, oder ?“ Auch wenn er mit dem Psychologen darüber sprach, es tat ihm gut, mit Chris darüber zu sprechen.

"Ja, das ist es - es sind nun mal deine Brüder, einer davon sogar dein Zwilling. Ich würde mir eher Gedanken machen, wenn es dir egal wäre ... denn du bist ein Mensch mit einem großen und liebevollen Herz, und das liebe ich so an dir." Gerade das war eines der Dinge, die der schlankere Blonde am Meisten an Eric mochte und er küßte ihn liebevoll, ehe er weiter an der Paprika schnitt.

Eric lächelte sacht und sprach leise. „Und du bist ebenso liebevoll, so daß ich dich nur lieben kann. Ich bin noch immer so froh, daß uns das Schicksal zusammenbrachte.“ Er neigte sich nun zu seinem Liebsten und küßte ihn von sich aus, und das recht intensiv. Er lächelte, als sich ihre Lippen lösten und dann wandte er sich wieder an die Zwiebeln, wobei sein Auge nur sacht tränte, und er beeilte sich deswegen.

Sie waren auch recht schnell fertig und während das Essen köchelte, deckten sie schon den Tisch und setzten sich, um ein wenig zu reden. Gerade auch das war immer wieder schön für Chris ... denn es gab so vieles, über das er mit Eric reden konnte, und er fühlte sich einfach nur wohl bei ihm.

Das gemeinsame Kochen und Essen war auch etwas, das Eric guttat, denn er hatte jetzt so viele Freiheiten und konnte so ziemlich alles tun, was er wollte. Aber er gewöhnte sich grob einen Tagesablauf an und das Unterhalten tat ihm auch mehr als gut. Aber die Beziehung zu Chris, der sein geliebter Lebensgefährte geworden war, gab ihm am Meisten Halt - und er überlegte kurz und holte etwas aus seiner Tasche. Es war ein Ring aus Leder mit einem winzigen Muster, und den steckte er ihm nun an die Hand. „Ich wollte ihn dir schon etwas länger geben ... aber jetzt, wo du deinen Abschluß hast, ist es soweit.“ Er lächelte warm, denn es war quasi ein Verlobungsring und er gab ihm noch einen, der an seinen eigenen Finger paßte. „Ich habe noch zwei Ringe aus Gold, aber mit dem gleichen Muster in Auftrag gegeben ... ich möchte dich gern heiraten.“

Im ersten Moment war Chris völlig sprachlos und sah auf den wunderschönen Lederring an seinem Finger. Dann fing er sich wieder und jauchzte auf, schlang seine Arme um den Hals Erics und küßte ihn hemmungslos, ehe er noch immer lachend dessen Ring nahm und ihn an den Finger des Schwarzhaarigen steckte. "Verdammt - immer wenn ich denke, daß ich dich nicht noch mehr lieben könnte, überraschst du mich mit so etwas. Natürlich will ich dich heiraten, Eric ... ich bin so glücklich, daß du fragst. Ich wollte dich nicht mit so etwas überfallen, auch wenn ich mich schon von Anfang an in dich verliebte." Dann küßte er den Größeren erneut leidenschaftlich und lachte schließlich an dessen Lippen, da er gerade vor Glück fast schon zersprang.

Eric lachte nun auch und hielt Chris weiter an sich. „Ja ... und das hat mein Leben komplett verändert, und ich bin so froh darüber. Und wenn alles läuft im Motel und der Kleinstadt, dann heiraten wir dort, okay ?“ Denn jetzt waren sie verlobt und Chris war für Eric wie ein Engel, der ihm zu Hilfe gekommen war. „Du bist mein Schutzengel.“

"So wie du meiner bist, Eric - ich war so verbittert, bevor ich dich fand. Und ja, das wäre schön, wenn wir das in unserem neuen Häuschen machen könnten ... vielleicht wollen ja auch Blair und Kirk heiraten, sie reden schon eine Weile darüber. Oh, Mann - wenn Dad das erfährt, ist er total aus dem Häuschen ! Er wünscht sich schon lange, daß ich glücklich werde, und dich liebt er schon jetzt wie einen zweiten Sohn." Und das war nicht nur so dahergesagt ... der Vater von Chris setzte sich mehr als nur für Eric ein und sorgte auch dafür, daß Niemand ihm dessen Erbe streitig machte. Außerdem nahm er ihn ohne Frage bei sich auf und verstand sich auch gut mit Eric, froh darüber, daß dieser und Chris so verliebt in einander waren.

„Ich sehe ihn auch fast als eigenen Vater, ich bin sehr glücklich, daß er mich so aufgenommen hat. Und ich denke, Blair und Kirk werden jubeln, wenn sie von uns hören ... und vielleicht traut Blair sich dann auch, seinem Schatz den Antrag zu machen.“ Denn auch Eric wußte, daß Blair schon überlegte und er wußte, wie sehr sich die zwei liebten.

Etwas, das im gesamten College für helle Aufregung gesorgt hatte. Generell sorgten die Ereignisse der Klassenfahrt für wochenlangen Gesprächsstoff - doch seltsamerweise zerrissen sich die Klatschtanten die Mäuler länger darüber, daß Blair sich von seiner Freundin trennte und nun offen zu seiner Beziehung mit Kirk stand, sogar seine Enterbung überstand und neben dem College in einer Autowerkstatt arbeitete. Sie alle hatten vieles aus den Ereignissen gelernt - auch die zuvor so eingebildeten jungen Frauen waren nun nicht mehr so abgehoben, kümmerten sich um ihre Abschlüsse und planten für die Zukunft vor. "Ich denke, er faßt dann Mut - sie lieben sich ja so sehr wie wir beide."

„Wir sehen einfach, was passiert, und ich freue mich schon auf die Zukunft. Vielleicht heiraten wir dann einfach zusammen ... warten wir ab, und wir werden ein Team für alles, was wir tun wollen.“ Denn sie waren wirklich noch jung und konnten dort alles wieder aufbauen ... und auch wenn dort das Motel des Grauens gewesen war, es würde nun besser werden, und die kleine Stadt würde wieder Leben finden.

 

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