Balken01a


”Wait for me” 06
 

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Als das Licht am nächsten Morgen in das Zimmer Kaels schien, schlug er langsam die Augen auf ... sein gesamter Körper war träge und fühlte sich fast so an, als hätte er überall einen Muskelkater. Leise stöhnend, richtete der Blaue sich langsam auf und strich über sein Gesicht - seufzte leise und schwang langsam die Beine aus dem Bett, ehe er ein weiteres Mal aufstöhnte und aufstand. Was war die letzte Nacht passiert ? Diese Frage beschäftigte ihn, als er ins Bad ging und sich erleichterte, schließlich unter die Dusche stieg und bei dem wohltuenden, heißen Wasser wieder leise aufstöhnte. Immer wieder blitzten Fragmente von Erinnerungen auf ... angenehm, heiß, feurig, Küsse, Sex ... aber auf eine Weise, die nicht so gewesen sein konnte, Nein. Es mußte ein Traum sein - anders konnte es gar nicht sein, so etwas ... allein schon der Gedanke daran, daß dies wirklich passiert sein könnte, ließ Kael erschauern und er seufzte leise, stieg wieder aus der Dusche und trocknete sich ab, zog den Morgenmantel an und ging in die Küche, um sich dort einen Kaffee zu machen.

Durch den Kaffeeduft, der wenig später durch die Wohnung wehte, erwachte Kira wieder. Er blieb aber noch kurz liegen. Es war eine angenehme Art, geweckt zu werden. Kaffeeduft und kein nervig piepsender Wecker. Etwas träge erhob er sich, auch er erinnerte sich an den Abend und lächelte. "Mann, das war was." murmelnd, wurde das Lächeln zu einem Grinsen. "Irre." Doch zu sehr wollte er sich nicht erinnern, er hatte keine Zeit für das Bedürfnis seines kleinen Freundes, der sich ihm schon wieder munter entgegenreckte... wie fast jeden Morgen eben. "Heute nicht, vergiss es." wisperte Kira und ging zügig ins Bad, um sich zu erleichtern, zu waschen und um sich fertigzumachen. Roger und er hatten Heute viel zu tun.

Als Kira aus seinem Zimmer kam, sah Kael kurz auf - doch dann trank er wieder einen Schluck seines Kaffees und grübelte, während er darauf wartete, daß der Gelbe wieder aus dem Bad kam. Ihm geisterte so vieles durch den Kopf, daß er ihm schon wehtat .... mit einem Stirnrunzeln rieb sich Kael die Schläfen und seufzte schließlich, nahm noch einen Schluck Kaffee und beschloß, einfach an nichts mehr zu denken, bis der Gelbe zu ihm in die Küche kommen würde.

Kira ließ ihm dabei nicht viel Zeit, er duschte in Windeseile, rauschte vom Bad wieder in sein Zimmer zurück und war dann knappe zehn Minuten später angezogen in der Küche. "Guten Morgen." begrüßte er Kael und steuerte auf die Kaffeemaschine zu. Daran könnte er sich wirklich gewöhnen. "Du siehst ziemlich müde aus... war das zuviel Gestern ?" Kael sah wirklich erschöpft aus und so, wie er sich die Schläfen massierte, musste er wohl Kopfweh haben. "Magst du ein Aspirin ?" hakte Kira gleich nach und holte sich einen Joghurt ohne alles aus dem Kühlschrank, den er dann mit dem Müsli mixte, das er aus dem Schrank über dem Kühlschrank holte.

"Nicht nötig ... ich denke nur zuviel nach und habe schlecht geschlafen, scheinbar ... seltsame Träume. Ich denke, es ist die Umstellung, vorher habe ich immer Nachts gearbeitet und Tagsüber geschlafen, und nun ist es umgekehrt. Aber ... danke der Nachfrage." Ein wenig überraschte es Kael doch, daß der Andere so guter Dinge war und ihm sogar noch eine Aspirin anbot - doch er tat es mit einem innerlichen Schulterzucken ab und hob nur eine Braue, als er ihm verwundert dabei zusah, wie er das gesunde Körnerfutter in sich hineinschaufelte.

Und das in einem ziemlichen Tempo, es knackte und knirschte zwar zwischen seinen Zähnen, aber so war er fit für den Tag und es machte satt bis zum Mittag. Außerdem hatte er gut zu Abend gegessen. "Ich leg dir Geld hin, falls du was zu Essen kommen lassen willst... Nummern liegen neben dem Telefon." erklärte er kauend und ging mit der Schüssel ins Wohnzimmer, wo er etwas Geld neben das Telefon legte. Kauend kam er wieder zurück, er war so gut wie fertig und schabte den letzten Joghurt aus der Schüssel. "Ich muss dann schon weg, der Architekt hat den Termin etwas früh gelegt, ich denk, gegen Acht bin ich wieder hier." plappernd, stellte er die Schüssel dann in die Spüle und grinste leicht, als er zu Kael kam. Kurzerhand verpasste er ihm einen Kuss auf den Nacken und wisperte ein "Gestern Abend war es wirklich schön." Lange hielt er sich aber nicht mehr auf und sauste schon fast zur Tür, um die Wohnung zu verlassen.

Völlig erstarrt, sah ihm der Blaue mit großen Augen nach ... dieser eine, sanfte Kuß hatte genügt, all die Erinnerungen wieder erwachen zu lassen und die leisen Worte bekräftigten noch, daß dies doch kein Traum gewesen war. Tief erschauernd, legte Kael die Arme um sich und schloß die Augen - er erschauerte und brauchte eine Weile, um sich wieder zu beruhigen, so daß er auch nicht mitbekam, wie Kira schließlich ging. Erst nach einiger Zeit hatte Kael sich soweit gefangen, daß er aufstand und leise seufzend die Kaffeetasse samt dem restlichen Geschirr abwusch, aufräumte und sich schließlich ins Wohnzimmer setzte. 'Dann war das kein Traum ... es .. es ist wirklich so passiert. Oh Gott, daß das möglich ist ... mir ist noch immer so rätselhaft, wenn ich nur daran denke. Dieser einfache Kuß, den er mir gegeben hat - Kira ist wie ausgewechselt, so .... sanft ? Ist das jetzt gut oder schlecht ? Ich weiß nicht mehr weiter ....' Kael rätselte noch lange, ehe er sich schließlich anzog und das Geld nahm, das ihm der Gelbe dagelassen hatte, zusätzlich noch eines der Messer und nach Draußen ging, um sich ein wenig umzusehen. Als er nach einigen Stunden wiederkehrte, hatte er eine große Tüte mit Büchern bei sich und knackte das Schloß der Wohnung gekonnt mit dem Messer auf - eine Kreditkarte wäre besser gewesen, doch es ging auch so und er verschloß die Türe hinter sich wieder, um nun mit einem guten Buch ein langes Bad einzuläuten.

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Pünktlich gegen acht Uhr Abends öffnete sich die Wohnungstür. Kira wunderte sich ein wenig über die Kratzer an der Tür, aber er zuckte dann nur mit den Schultern und betrat die Wohnung. Aus dem Bad hörte er leises Plätschern. Kael badete also wieder. Er musste es wirklich genießen. Kira selbst hatte etwas vom Italiener mitgebracht. Er hatte für sich und Kael Lasange besorgt. Die für Kael war kleiner als seine, da er ja schon mitbekommen hatte, daß der Blaue weniger aß. Seine Fracht packte er auf die Ablage in der Küche und ging dann zum Badezimmer. Der Anblick, der sich ihm bot, war herrlich. Kael lag entspannt in der Wanne und las in einem Buch. "Und, hattest du einen schönen Tag ?"

Überrascht sah der schlanke Blaue auf und hob eine Braue - dann schmunzelte er kurz kühl und legte das Buch zur Seite, als er ihm leise antwortete und dabei mit einer Hand durch seine kurzen Oberhaare strich. "Ja, sehr ... ich habe mich ein wenig in der Umgebung umgesehen und auch einen Buchladen entdeckt, dem ich nicht widerstehen konnte. Du solltest dir übrigens ein anderes Schloß einbauen lassen, das Jetzige ist zu leicht zu knacken. Sorry wegen den Kratzern, aber ich hatte keine Kreditkarte, damit wäre es besser gegangen ...."

"Geknackt ?" Kira kuckte etwas erstaunt. "Dann sollte ich dir nächstes Mal auch einen Schlüssel dalassen, damit das nicht mehr passiert, Hm ?" Als er sprach, trat Kira näher und fing an, sich zu entkleiden. "Ich hab was zu Essen mitgebracht... Lasange. Für dich ne Kleine, damit du nicht Ärger mit Karl bekommst." Es war schön, daß Kael nicht mehr ganz so kühl war, so war er erträglich.

Ein leises "Danke." wispernd, richtete der Blaue sich ein wenig auf ... er ahnte, was Kira wollte und war froh, daß er erst vor Kurzem heißes Wasser nachgelassen hatte, so daß es jetzt eine angenehme Temperatur besaß. Vorsichtig ließ Kael seinen Blick über den Körper des Gelben gleiten, der nach und nach freigelegt wurde - beim Anblick von dessen halberwachter Männlichkeit öffnete der Schlankere seine Lippen und atmete unwillkürlich ein wenig tiefer, ehe er zu Kira aufsah und versuchte, in dessen Augen zu sehen, ob er ihn schon jetzt berühren sollte.

"Bleib ruhig sitzen, rück nur etwas vor." wisperte Kira und setzte sich hinter Kael, als der ein Stück vorgerutscht war. Als er saß, seufzte er innerlich. Was tat er hier überhaupt ? Kira hatte mit seinem Martin immer so gebadet... aber Kael war nicht Martin, was tat er hier. Martin war weg, er hatte ihn ausgenutzt und verlassen. Einen Moment krampften sich seine Hände um Kaels Schulter. Er hatte seine Hand dorthin gelegt, lockerte den Griff aber wieder, als er es bemerkte. "Sorry."

Der schlanke Blaue hatte sich einen Laut verkniffen, auch wenn der Griff schmerzte - er zögerte nur einen Herzschlag, doch dann drehte er ein wenig den Kopf und wisperte leise zu Kira, unsicher geworden durch die Reaktion des Gelben. "Möchtest du alleine Baden ? Ich kann dich auch außerhalb massieren, wenn dir das lieber ist ?" Kael hatte ganz genau gemerkt, daß er in dem Anderen eine Erinnerung geweckt haben mußte, die Wut und Zorn schürte ... das hatte ihm die unwillkürliche, und leider auch ein wenig schmerzhafte Reaktion gezeigt. Doch um die blauen Flecken, die der Griff hinterlassen würde, kümmerte er sich später, zuallererst würde er sich darum kümmern, daß Kiras Lust befriedigt werden würde.

"Nein, ich setz mich nur anders hin." Mit den Worten stand er auf, stieg aus und dann wieder ein. Er setzte sich jetzt gegenüber und lächelte etwas schief. "So ist doch besser." erklärte er und musterte Kael. ‚Nein, das ist nicht Martin.' Der Gelbhäutige hing kurz wieder seinen Gedanken nach, dann rückte er näher und kam so dichter an den schlanken Körper, damit er sich zu ihm neigen und ihn küssen konnte.

Erneut bemerkte der Blaue die Erinnerungen, die sich in Kiras Augen und dem leichten Härterwerden seiner Züge zeigte - doch dann verschwand es wieder und Kael hob seine Arme, berührte dessen Körper und zog ihn sacht an sich heran, um dessen Kuß behutsam zu erwidern. Unsicher, ob dies so werden konnte wie das in der Nacht, blieb Kael so sanft wie auch der Gelbe es war ... doch er fühlte es schon jetzt, fühlte, wie er sich entspannte und auf diese zarten Berührungen reagierte.

Und daß er so sanft blieb, sorgte dafür, daß Kira sich entspannte und das vergaß, worüber er sich eben noch den Kopf zerbrochen hatte. Der Kuss wurde etwas mutiger und Kira grollte wieder leise. Es gefiel ihm wirklich, seine Hand legte sich sanft an den Hals Kaels und koste abwesend über die Haut.

Auf diese Berührung antwortete ihm ein leises, in dem Kuß versickerndes Keuchen und Kael öffnete seine Beine, so daß der Gelbe langsam dazwischenrutschen konnte. Ihm war klar, daß sie hier nicht völlig intim werden konnten, da einfach der Platz dafür nicht ausreichte - doch man konnte schmusen, sich aneinanderreiben und gerade die sanfte Schräge im Rücken des Blauen war ideal dafür, daß sie sich zurücklehnen konnten. Und genau das tat der Schlankere nun, während seine Hände über den Rücken Kiras streichelten und ihn näher an sich zogen - er fühlte, daß dieser es genoß und wollte ihm ein wenig mehr Lust bereiten, leckte behutsam an der Innenseite der Oberlippe des Gelben und lockte ihn auf diese Weise zwischen seine eigenen, leicht geöffneten Lippen.

Das Locken verfehlte seine Wirkung keineswegs. Kiras Zunge ließ sich in das Reich des Blauen locken. Seine Zunge stubste die Kaels und er fing an, sie sanft zu umgarnen und in einen kleinen Tanz zu verwickeln. Währenddessen legte er sich ganz auf ihn drauf. Er spürte deutlich, daß es Kael nichts ausmachte.

Im Gegenteil ... gerade, weil der Gelbe keinerlei überflüssiges Fett aufwies, sondern trainiert war, blieb es ein angenehmes Gewicht und Kael war schon wesentlich mehr gewöhnt. Er genoß es sogar, denn es gab ihm eine gewisse Sicherheit, ein wenig Halt ... etwas, das er in diesem herrlichen Kuß gut gebrauchen konnte. Immer wieder ließ Kael sich auf das Spiel ihrer Zungen ein, während er ihn an sich hielt und mit einem immer sachten Schauer bemerkte, wie ihrer beider Erregungen heiß und verlangend aneinander rieben und aneinander erstarkten.

Das förderte Kira nun auch noch ein wenig. Verlangend rieb er seine Hüfte an Kaels und stöhnte tief in dem Kuss auf. Sein Atem mischte sich mit Kiras und seine Zunge tanzte etwas eiliger um die des Kleineren. Es war eindeutig... Kael machte süchtig.

Leise aufstöhnend, öffnete Jener seine Schenkel noch ein wenig mehr und ließ die Rechte an der Wirbelsäule Kiras weiter herabkosen, bis er knapp über dem Hintern verhielt und ein weiteres Mal leise aufstöhnte. Das Wasser, das sie umspielte, reizte durch die heißen Wirbel auf ihrer Haut, doch dort, wo sich blaues und gelbes Fleisch berührte, war es noch heißer. Kael wimmerte leise in ihrem Kuß und vergrub seine Linke in dem Haar des Größeren, zog ihn eng an sich und ein leiser Laut reinster Lust entkam ihm, da auf diese Weise Kiras gesamter Körper auf ihm lag und ihn erschauern ließ. Es war wie in der Nacht zuvor - das Denken des Blauen setzte aus und er ließ sich fallen, erbat und gab im selben Maße, wie er sein eigenes Feuer erwachen ließ, um das Kiras zu erwidern.

Kira rieb sich schon kaum noch, er stieß zu, als würde er in Kael stoßen, rieb sich so heftiger und rauer, daß man meinen könnte, er wollte wirklich ein Feuer entfachen, das zwischen ihnen lodern sollte. "Komm, wann du willst." Er löste den Kuss, wisperte und biss dann sacht in die vom Küssen geschwollenen Lippen Kaels. Sie waren so lockend und verführerisch... sinnlich... unwiderstehlich.

Mit einem heiseren Laut schloß der Blaue seine Augen und zögerte einen Moment ... doch dann schlang er seine Arme eng um den Anderen, atmete tief und hörbar vor Lust und bebte am gesamten Leib, als ihn Kira biß. Doch es waren die leisen Worte, die ihn völlig entflammten und enthemmten - bis Kael es schließlich nicht mehr aushielt und sich verströmte, dabei den Griff ohne es zu merken verstärkte und den Kopf in den Nacken warf, um seinen Hals völlig zu entblößen.

Und dort biss Kira sogleich hinein. Er konnte dieses Verlangen nicht zügeln und kam im selben Moment. Sein Körper bebte deutlich fühlbar und er stöhnte dunkel in dem Biss auf. Seine Zähne lösten sich aber rasch wieder und er ließ sich entspannt auf Kael sinken. "Du bist ne Wucht... weißt du das überhaupt ?" keuchte Kira und lächelte befriedigt.

Es dauerte etwas länger, bis auch der Blaue sich wieder entspannte, denn dieser Biß hatte ihn beinahe ein zweites Mal kommen lassen. "Danke ... aber ich ... weiß es eigentlich nicht, aber ich bin froh, wenn es dir gefällt ?" Kael brauchte noch eine Weile, um sich zu fangen - diese intensiven Orgasmen verbrauchten viel seiner Kraft und das heiße Wasser tat sein Übriges, daß er wohlig müde wurde und sich ein klein wenig an Kira kuschelte und das Gesicht an dessen Schulter barg, um ein wenig, nur ein wenig, auszuruhen.

"Es gefällt mir sehr... Gestern auch schon." gab Kira zu und seufzte wohlig. Auch er brauchte noch ein wenig, der Tag war anstrengend gewesen. Roger und er hätten den Architekten fast den Kopf abgerissen, weil der wieder etwas planen wollte, was ihnen Beiden nicht in den Kram gepasst hatte. "Is Okay, wenn wir noch so liegenbleiben... Essen ist eh kalt und wir müssen es warm machen."

Kael wisperte ein leises "Mhmm.", ehe er wieder verstummte - er mußte erst einmal verarbeiten, was geschehen war und gerade eben war ihm so wohl, daß er ein wenig wegdriftete. Er brauchte sich keine Gedanken machen, da Kira sichtlich und hörbar zufrieden mit ihm war ... und wenn dieser noch ein wenig ruhen wollte, so würde der schlanke Blaue der Letzte sein, der etwas dagegen hätte. Was das Essen betraf - auch wenn er außer einem Apfel Heute noch nichts gegessen hatte, so war der Gedanke an Essen gerade im Moment einer der Unwichtigsten, Ruhe und Entspannung schienen dagegen viel besser zu sein.

So genossen Beide noch, bis das Wasser anfing, abzukühlen. Kira bemerkte es und seufzte leise. Er stützte sich vorsichtig am Wannenrand ab und so gelang es ihm, sich von Kael zu erheben. "Das Wasser wird kalt... komm, wach auf, nicht, daß wir uns erkälten."

"Hm ? Aso...." Noch immer ein wenig groggy, schlug der Blaue seine Augen auf und blickte verwundert auf den ein wenig Größeren ... doch dann nickte er und richtete sich ebenso auf, schauderte ein wenig und erhob sich vorsichtig, um ein Handtuch von der Seite zu nehmen und herauszusteigen. Dann nahm er ein anderes Handtuch und reichte es Kira, ehe er damit begann, die Nässe von seinem Körper zu trocknen und schließlich durch die Haare zu bürsten, um sie ein wenig in Form zu bringen, ehe sie völlig trocken wurden. Kaels Gedanken rasten ebenso wie das abfließende Wasser, wirbelten immer wieder durcheinander ... er war sich mittlerweile völlig sicher, daß es ein Fehler gewesen war, das Angebot des Gelben für diesen Monat anzunehmen, doch andererseits ... vielleicht war es ja doch kein Fehler, ein Gedanke, den Kael fast augenblicklich wieder verdrängte, da er einfach zu beängstigend war.

Kira bemerkte davon nichts, er rubbelte sich ebenso trocken und warf das Handtuch in den Wäschekorb. Trotzdem wirkte er etwas abwesend. "Ich zieh schnell was über und stell dann das Essen in die Mikrowelle... zieh dir auch was an, sonst verkühlst du dich, Mar.... Kael." Beinahe wäre ihm der Name seines Ex rausgerutscht. Wie konnte das passieren ? Vielleicht war das eben zu vertraut in der Wanne. Er floh jetzt einfach in sein Zimmer und versuchte sich zu sammeln. ‚Verdammt wie konnte das passieren ? Verdammt, das ist nicht Martin, wie komme ich drauf... Ja, es war zu vertraut... Ich muss das lassen.' legte er fest. Intim war Okay, aber nicht wieder so vertraut in der Badewanne.

Erneut nickte Kael und ging in sein Zimmer, um dort in einen Slip und eine leichtere Hose zu schlüpfen, zog nach kurzer Überlegung noch ein leichtes Top über und kehrte erst dann in die Küche zurück, um dort den Tisch zu decken. Er versuchte, Kira nicht zu stören, der gedankenverloren in seinem Schlafzimmer stand, stellte die Lasagne in die Mikrowelle und setzte sich schließlich mit einem Glas Wasser an den Tisch, um auf ihn zu warten.

Der Gelbe brauchte eine ganze Weile, um sich wieder zu fangen. Er zog sich zwar an, ließ sich aber deutlich mehr Zeit, als nötig war. Als er endlich kam, wirkte er recht normal. Er trug eine Jogginghose und ein ärmelloses Shirt. "Danke, daß du das Essen schon in die Mikro gestellt hast." Gerade, als er sich bedankte, pingte es und er holte die Lasange aus der Mikrowelle. "Ich hoffe, sie schmeckt... ich hab bei dem noch nicht gegessen." Die Kleine stellte er vor Kael, dann setzte er sich mit seiner hin und fing langsam an, zu essen.

"Ich denke schon - wenn sie nur halb so gut schmeckt, wie sie riecht, dann ist sie herrlich." Mit einem unwillkürlichen Schmunzeln nahm der Blaue seine Gabel auf und begann, die Lasagne zu essen ... zwischendurch blies er sie kühler, doch das war nur selten, und er genoß sie wirklich. Etwas ging ihm jedoch nicht aus dem Kopf ... der Versprecher im Bad, der Kira herausrutschte. Er wollte ihn anders nennen, doch hielt sich zurück - und dieser Versprecher schien den Gelben sehr aufgewühlt zu haben. Kael bohrte jedoch nicht nach, da er ihn nicht wütend machen wollte, sondern sprach schließlich nach einer längeren, angenehmen Stille des Essens leise zu ihm. "Die Lasagne ist wirklich sehr gut - ich danke dir, daß du daran gedacht hast. Ich habe während dem Lesen völlig die Zeit vergessen ....."

Kira hatte schweigend und etwas nachdenklich gegessen und blickte nun auf. "War sone Ahnung... Und wenn du schon gegessen hättest, dann hätte ich deine Portion auch verdrückt. Oder wenn du gekocht hättest, dann hätte ich sie für Morgen aufgehoben. Wird ja nicht schlecht.... und sie schmeckt wirklich, ich denke, ich werde von da öfter was mitbringen." Daß Kira schon wieder etwas plapperte, fiel ihm erst jetzt auf und er brachte sich mit einem weiteren Bissen wieder zum Schweigen.

Der schlanke Blaue ertappte sich dabei, daß er interessiert zuhörte ... und fragte sich insgeheim, seit wann er sich angewohnt hatte, sich Kira gegenüber offener zu zeigen. 'Seit Gestern, nicht wahr ? Seit du bei diesem Essen so tun mußtest, als ob du nicht nur seine Hure wärst, sondern etwas Besonders, um das er sich sorgt. Du träumst, Kael ... doch es ist schön, wenigstens eine Weile zu träumen, er ist sanfter, wenn er nicht wütend ist, also warum ihn reizen.' Auf seinen gedanklichen Dialog hin mußte Kael leise schmunzeln und nahm einen weiteren Bissen der Lasagne, ehe er wieder zu dem Gelben lächelte und leise zu ihm sprach. "Erzähle ruhig weiter, ich höre dir gerne zu. Du sahst fertig aus, als du gekommen bist - Streß bei dem Treffen ?"

Langsam fragte sich Kira, welche von Kaels Facetten, die er bisher gezeigt hatte, die Echte war. Der interessierte Blick sorgte dafür, daß er sich entspannte. Es lag wirklich ehrliches Interesse in den Augen seines Gegenübers. "Na ja, der Architekt hatte Letztens schon versucht, etwas Eigenes einzubringen. Das wollte er Heute wieder. Aber das ist nicht der Stil meiner Clubs. Er hat so genervt, das Roger und ich ihn fast rausgeworfen haben... Sollte er noch mal so was bringen, dann fliegt er auch, das haben wir angedroht. Meine Clubs sind nicht so überladen, sie sind eher edel und haben Klasse, auch wenn man das nicht glauben mag. ..Der Kerl wollte son Kitsch reinbringen... schwulenklischeehafte Scheiße." Allein der Gedanken ließ seinen Puls etwas heftiger schlagen.

"Nun ja, das ist etwas, das man nie verhindern kann ... die Architekten versuchen, sich einen Namen zu machen, da sie irgendwann auch ihre eigenen Projekte herausbringen wollen. Den Wenigsten fällt es leicht, sich nach den Wünschen der Kunden zu richten - vor allem, wenn du einen schwulen Architekten nimmst, so schlimm es ist, klischeehaft zu werden. Daß deine Clubs etwas Besonderes sind in unserer Branche, weiß ich ... schlicht, schön, in manchen Dingen schon fast edel, doch niemals überzogen oder so, daß man sich nicht wohlfühlen würde. Als sich herumgesprochen hat, daß du einen 'Golden Lotus' hier aufmachen möchtest, fingen viele an, davon zu träumen, daß du sie anstellst - gerade der Live-Sex interessiert sie, denn so erhoffen sie sich viele Kunden. Darf ich ein wenig neugierig sein ? Du hältst jeden deiner Clubs in einer bestimmten Hauptfarbe, doch nie die Gleiche ... der Club in Boston soll in einem weichen Gelb gehalten sein, während der New Yorker Club eher in einem edleren Blau gehalten ist. An welche Farbe hast du denn bei diesem hier gedacht ?" Auch wenn der schlanke Blaue schon seit langer Zeit aus dem großen Buissness heraus war, so hielt er sich doch auf dem Laufenden - und gerade, wenn es das Geschäft, in dem auch er arbeitete, betraf, noch ein wenig mehr. Und es interessierte ihn auch persönlich, denn er hätte niemals gedacht, daß ausgerechnet ein alter Schulkamerad der Besitzer dieser Clubs war.

"Du weißt gut Bescheid." stellte Kira fest. Es war wirklich erfreulich, wie sehr sich der Blaue interessierte. "Der Club hier wird Jadegrün werden. Ich habe die Farben schon ausgesucht... warte mal." Er ging kurz zu seiner Aktentasche und kehrte damit zurück zum Tisch. In der Tasche befanden sich Muster, Stoff und Farbproben, die er auf den Tisch legte. Auch von der Karte für die Getränke hatte er schon ein paar Probedrucke da. "Hier sind einige Muster. Die Karten werden Grün und bekommen eine silberne Schrift." Er setzte sich doch noch einen Stuhl näher an Kael heran und zeigte ihm die Proben. "Und wegen denen, die dort arbeiten werden. Der Livesex findet nur einmal im Monat statt, er wird gut bezahlt werden. Ich werde es Roger überlassen, wen er dafür kauft. Es werden auf jeden Fall nicht immer die Gleichen sein. Ansonsten nehmen wir Angestellte, die Erfahrungen haben. Es gibt viele Barkeeper und Kellner, die keinen Job haben... Wir machen da noch ein Casting."

Kael nickte dann und wann und lächelte anerkennend bei den Probedrucken der Karten, musterte sie jedoch noch ein wenig genauer und schob sie zurück zu Kira, als er ihm leise antwortete. "Die Karten sind schon fast perfekt - doch ich würde das Papier mit einer anderen Schutzschicht überziehen lassen, es gibt bestimmte Schichten, die sich fast so weich wie Lotusblüten anfühlen, so daß die Kunden die Karten gerne anfassen. Von dieser Schrift gibt es auch eine Nuance, die ein wenig asiatischer wirkt - sie könnte besser aussehen, doch das müßte man vergleichen. Die Stoffe für die Dienstkleidung und die Innenausstattung sind perfekt - edel in der Wirkung, doch angenehm zu tragen und leicht zu reinigen. Ich würde den Ton für die Ensembles der Angestellten jedoch einen kleinen Tick dunkler nehmen, ist das Grün zu hell, wirkt es unnatürlicher, es beißt sich oft mit den Hautfarben. Und noch etwas ... du solltest darauf achten, welchen Schmuck deine Angestellten tragen. Am Besten ist Goldschmuck - dadurch wirkt das Grün der Kleidung noch eine Nuance weicher, Silber ist einfach zu hart und es sieht auch besser aus, wenn die Angestellten einheitlich gekleidet sind." Ohne, daß er es merkte, sprach aus dem schlanken Blauen wieder der Geschäftsmann - und dazu hörte man auch den edlen Geschmack heraus, den er quasi schon mit der Muttermilch getrunken hatte. "Es ist auch gut, daß du nicht immer die gleichen Darsteller für den Live-Sex nimmst .. doch für die Tabledancer solltest du feste Kräfte engagieren, das mögen die Kunden lieber. Einen Tisch vielleicht für Abwechslung oder Exotischeres, doch ansonsten immer themenbezogen ? Ich höre es oft von meinen Freiern, daß ihnen dieses oder jenes nicht gefällt, oder in manchen Clubs sogar sehr gefällt."

Kira nickte hier und da, er wusste ja, daß Kael Ahnung von solchen Dingen hatte, aber auch hier ließ er sich nur wenig beeinflussen. "Die Kartenschrift bleibt so, sie sind auch in den anderen Clubs so und hat einen Wiedererkennungswert, den ich beibehalten möchte... aber das mit dem Lotuseffekt überlege ich mir noch. Uniformen werde ich sehen.. Ich habe noch dunklere Töne für den Stoff. Goldschmuck nehme ich nicht, es passt nicht zu meinem Konzept, es soll ruhig etwas kühler werden. ... Mit den Tabledancern weiß ich schon. Ich habe in den anderen Clubs auch festangestellte Tänzer. Da muss ich auch noch ein Casting durchführen... vielleicht kennst du ja welche... Und keine Drogen, kein Alkohol, ich lege großen Wert drauf, daß sie sauber sind." Man sah, daß es ihm wichtig war, Skandale konnte er sich wirklich nicht leisten. "Und kein Poppen mit den Kunden während der Arbeitszeiten. Das gilt auch für den Rest der Angestellten.. wer erwischt wird, fliegt hochkannt raus."

Leise schmunzelnd, nickte Kael und lehnte sich wieder zurück, ehe er ihm leise antwortete. "Keine Drogen ist weniger ein Problem, aber kein Alkohol ? Das wird schwieriger werden, als du denkst. Wie sieht es eigentlich mit den Kunden aus ? Wirst du Zimmer haben, wo sie ihre Gelüste befriedigen können ? Daß die Angestellten tabu sind, ist klar, wie sieht es mit den Dancern aus, wenn sie ihre Schicht beendet haben ? Ich kann mir denken, daß viele Kunden gerade in dieser Hinsicht Interesse hätten ?" Er verstand sehr gut, wie wichtig es war, daß die Angestellten eines Clubs zuverlässig und sauber waren und daß auch gewisse Regeln eingehalten wurden, doch er ahnte auch, wie schwer es werden würde, solche Angestellte zu finden.

Auch Kira lehnte sich etwas an und streckte sich leicht, so daß er eine kurze Zeit mit den Armen hinter dem Kopf sitzen blieb. "Ich hab ein paar Zimmer eingeplant. Natürlich können sich die Tänzer nach der Schicht auch besaufen und mit den Kunden vögeln.... Zimmer gibt es nur gegen Bares, sie müssen ja auch sauber gehalten werden. Mit wem die Kunden raufgehen, is mir dann Piep, solang sie Keinen zwingen. Wir achten da ziemlich drauf, daß wir nicht als Bordell gesehen werden... es wäre ärgerlich.... sehr ärgerlich." Langsam nahm er die Arme wieder herunter und sammelte die ganzen Proben ein, um sie wieder in der Aktentasche verschwinden zu lassen. "Ich hoffe, die Zuhälter kapieren, daß wir kein Stundenhotel sind. Die Kunden sollen sich mit den Huren amüsieren können, ein wenig Zeit mit ihnen verbringen und nicht gleich in ein Zimmer rennen, um zu ficken."

"Und wenn du die Zimmer nur für die Tänzer bereithältst ? Dann gibt es keine Verwechslungen. Nahebei sind genügend Stundenhotels, in denen die Kunden mit den Huren nach den Vorstellungen hingehen können, ich denke nicht, daß es Schwierigkeiten gibt, wenn du es so deklarierst ?" Kael machte den Vorschlag, denn so wurde es auch in vielen anderen Clubs gehalten und die Männer hier waren es gewohnt, daß es so gehandhabt wurde.

"Hmmm... da muss ich mir noch was ausdenken.... vielleicht die Zimmer in dem Seitentrakt. Es ist zwar ne gute Lösung, aber es sieht dann aus, als würden die Tänzer das nur machen, weil's dem Club Geld bringt, wenn die Zimmer genommen werden. Verstehst du, was ich meine ?... Das Konzept hier würde ganz anders werden. Dann müssen eben die Tänzer auch was löhnen, wenn sie in die Zimmer wollen... ach..." Kira strubbelte sich etwas durch die Haare. Sein Konzept war etwas durcheinander geraten. Bisher hatte alles immer so geklappt, hier würde es dann anders sein als in den anderen beiden Clubs. "Ich werde es mit Roger besprechen müssen, er leitet den Club." legte Kira letztendlich fest und stand auf, um zum Kühlschrank zu gehen. Dort zauberte er ein Tiramisu hervor, daß er mitgebracht hatte. "Magst du auch was ?"

Verwundert sah der Blaue hoch und einen Moment lang weiteten sich seine Augen - dann wurde er dunkel auf den Wangen und seufzte, ehe er leise lächelte und leise zu ihm wisperte. "Eigentlich gerne ... aber ... es ist zuviel, es schlägt sofort an. Aber danke, daß du fragst, Kira." Kael meinte es ernst, die Geste bedeutete ihm viel - er wußte, daß die Portionen, die verkauft wurden, eigentlich nur für Einen gedacht waren, und das Angebot, zu teilen, zeigte ihm, daß Kira ihm nicht böse für die einmischenden Worte war.

Kira lächelte etwas, nahm dann einen Löffel und setzte sich neben Kael. "Ein Löffel, ich sehe doch, wie gern du möchtest." Schon hielt er ihm ein kleines Löffelchen davon vor die Nase. "Das trainierst du dir schon wieder ab." grinste er und lockte weiter mit dem Löffel. Das jetzt war wieder so ungezwungen, daß es einfach nur schön war.

Zögernd sah der Blaue auf den Löffel und schluckte sacht ... man sah, daß er mit sich kämpfte und schließlich schloß er die Augen und nickte, sah wieder auf das Tiramisu und neigte sich vor, um es herabzulecken. Fast wie von selbst schlossen sich seine Augen, als er die cremige Süße genoß ... Kael hatte Tiramisu schon immer gemocht, doch seit er für Karl arbeitete, war dies auf der Liste der Sachen gelandet, die er auf keinen Fall mehr essen durfte. Es tat so gut, es auszukosten, daß der schlanke Blaue nur langsam wieder die Lippen von dem Löffel löste, den Rest genoß und schließlich mit einem leisen "Danke." zu Kira auflächelte.

Das Ganze hatte Kira mit einem Lächeln beobachtet. Es war so sinnlich gewesen, wie Kael den Bissen genossen hatte, daß er selber kurz geschluckt hatte und jetzt nur ein "Gern doch." gehaucht bekam. Etwas von der Creme hing noch an den Lippen des Blauen. Kira konnte nicht anders, neigte sich vor und küsste es ihm zärtlich hinweg. "Lass uns ins Bett gehen, ich esse es später." Jetzt wollte er etwas anderes Süßes kosten.

Leicht erschauernd, nickte der schlanke Blaue nur und stand langsam auf ... dies war so anders, doch Kael war schon gespannt darauf, was diese Nacht noch bringen würde und kam ein wenig näher, hauchte einen sanften Kuß auf die Lippen des Gelben und nahm ihm den Löffel aus der Hand, legte ihn zur Seite und wartete, was nun passierte.

Das würde sich ergeben, wenn es soweit war. Kira plante seinen Sex ja nicht und er würde sich von seinen Gefühlen überraschen lassen. Langsam erhob er sich und zog Kael sacht mit sich in dessen Schlafzimmer. Er hoffte, daß diese Nacht so schön werden würde wie die Letzte.

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