Balken01a


”Double Trouble” 04
 

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Als es Abend war, atmete Floyd erleichtert auf und wischte sich ein wenig Schweiß von der Stirn, denn es hatte seine Zeit gedauert, die wenigen Habseligkeiten aus seiner alten Wohnung zu holen und hier in das Zimmer bei den Zwillingen zu räumen. Nun hatte er gerade noch genug Zeit, um noch kurz unter die Dusche zu hüpfen und sich fertig zu machen, dann würde er mit dem Zwillingen in die Bar gehen und sich dort für den Kellnerjob vorstellen. Ein wenig Bammel hatte der junge Blaue schon - doch dann seufzte er leise und zuckte innerlich mit den Schultern, denn wenn er nicht genommen werden würde, hätte er wenigstens noch einen schönen Abend.

"Komm schon, Floyd ... mach mal zackig." kam es von Billy, der am Gästebad vorbeiging. Er wusste, es war noch genug Zeit, aber er wollte ihren neuen Mitbewohner ein wenig necken. "Ärger ihn doch nicht." maulte Jessy gleich, und schon hörte man die zwei auf dem Flur herumklapsen, und dann lachend balgen.

Der junge Blaue schüttelte nur schmunzelnd den Kopf und lächelte, ehe er ein kurzes "Ich beeil mich ja schon !" antwortete und seine Sachen aufnahm. Dann verschwand er in der kleinen Gästedusche, die aus dem Gästezimmer erreichbar war und duschte sich kurz ab, ehe er noch die Zähne putzte und sich dann anzog. Ein wenig Gel in die Fingerspitzen und kurz durch die modisch kurz geschnittenen, schwarzen Haare gekämmt, dann seufzte Floyd leise und löste sich wieder vom Spiegel. "Bin schon fertig - hoffe, ihr seit fertig mit Balgen ?"

Das waren sie, und beide waren angezogen und trotz dem Balgen sehr gut frisiert. Wie immer sahen sie heiß aus, denn sie tanzten heute wieder im Doppelpack. "Klar, son bissel balgen dauert ja nicht lange." plapperten beide und schon wurde Floyd geschnappt und aus der Wohnung geschafft, damit sie pünktlich im Club waren.

Der junge Blaue ließ sich widerstandslos mitschleppen, da er ja so oder so nichts dagegen tun konnte. Sie nahmen ausnahmsweise ein Taxi zum Club und kamen etwa eine Viertelstunde später an - und nachdem sie gezahlt hatten, schluckte Floyd schwer, als er schon jetzt die Schlange wartender Menschen vor dem Eingang sehen konnte, obwohl der Club erst in einer Stunde aufmachen würde. Zum Glück waren sie in einer Hintergasse, in der sie nicht gesehen wurden - und Floyd wich ein wenig zurück, ehe er leise zu den Zwillingen wisperte. "Wahnsinn ... die stehen schon jetzt an. Zum Glück haben sie euch nicht gesehen, die würden über euch herfallen."

"Och jö, die benehmen sich schon, aber wir gehen trotzdem lieber hinten rein. Komm." Wieder schnappten sich die Brüder den Blauen und brachten ihn zum Hintereingang. Mit einer elektronischen Karte, die sie durch einen Schlitz zogen, öffneten sie die Tür und schon fühlten sie sich wie Zuhause und stürmten in die Umkleide, um ihren Freunden Hallo zusagen. Natürlich musste Floyd mit, und so stand er schneller, als er kucken konnte, in der Umkleide mit fünf weiteren, teils angezogenen und teils nackten Tänzern.

Im ersten Moment schluckte der junge Blaue schwer und winkte nur kurz, während er fühlte, wie ihm das Blut in die Wangen schoß und mit dem Schwarz seiner Haare einen heftigen Konkurrenzkampf ausfocht. Es war ihm sichtbar peinlich und so wisperte er ein kurzes "Ich warte draußen.", schlüpfte durch die Türe raus und schloß sie sacht hinter sich, um sich daneben an der Wand anzulehnen und tief durchzuatmen. Die Ungezwungenheit der Zwillinge überforderte ihn immer wieder - doch während es in deren Wohnung anturnend war, konnte es hier fast nicht schlimmer sein und Floyd seufzte leise und verwünschte sein übertiebenes Schamgefühl.

Am Anfang des Flurs stand ein großer Roter mit einer weißen Wildlederhose und einem weißen Tanktop, und blickte etwas erstaunt auf den Fremden da im Flur. "Hey ! Wer bist du ?" Im Halbdunkel konnte er ihn nicht genau erkennen, aber der Blaue gehörte ganz sicher nicht hierher.

Als Floyd die Stimme hörte, erschrak er sichtbar bis ins Mark und wich von der Wand zurück, schluckte schwer und zögerte, ehe er antwortete. "Ich ... bin hier, um mich für die Stelle des Kellners zu bewerben, Sir. Die Zwillinge haben mich deshalb mitgenommen, ich wohne im Moment bei ihnen. Ich wollte nicht im Weg stehen, aber in der Umkleide war es mir zu ... zu voll, deshalb bin ich raus, Sir."

"Du wohnst bei den beiden Spinnern ?" hakte Ray nach und brummte, als Floyd leicht nickte. "Sag ihnen, sie sollen dich zu meinem Büro bringen, in zehn Minuten." Mit den Worten drehte er sich um und verließ den Gang. ‚Klar zu voll.’ In Gedanken grinste er, denn er wusste, wie es in der Umkleide zuging, und das schwarze Gesicht des Blauen hatte man selbst im dunklen Gang sehen können.

Ihm wehte noch ein leises "Ja, Sir." nach, dem man nur zu gut anhören konnte, wie beeindruckt Floyd von der Erscheinung dieses Roten gewesen war und daß er sich ein wenig schämte, weil er scheinbar dem Besitzer des Clubs begegnet war und es nicht gewußt hatte. Doch dann öffnete Floyd wieder die Türe der Umkleide und seufzte, als er die Zwillinge dabei sah, wie sie einen der anderen Tänzer küßten. "Äh ... Billy, Jessy ... ihr sollt mich in zehn Minuten in das Büro des Chefs bringen, ich glaube, ich bin ihm grad draußen im Gang begegnet."

Billy kam zur Tür, während Jessy noch lachte und alberte. "Ich bring dich hin. Und, wie findest du Ray ?" Er kam raus, denn da konnten sie kurz reden. "Du wirkst beeindruckt, aber hab keine Angst, er ist echt nett, wenn er Jemand kennt und mag. Mag er Jemand nicht, ist derjenige verratzt."

"Na, dann hoffe ich mal, er mag mich ... und ja, ich bin ziemlich beeindruckt, auch wenn ich ihn nicht allzu deutlich sehen konnte. Er ist jedenfalls breiter und auch einen halben Kopf größer als ich - und hat mindestens hundertmal soviel Selbstbewußtsein wie ich." Man merkte deutlich, daß Floyd ein wenig Bammel hatte, daß dieser Ray ihn nicht mochte - und er deshalb nicht nur den Job nicht bekommen würde, sondern wie der Zwilling es so passend ausgedrückt hatte, 'verratzt' wäre.

"Er wird dich mögen, wenn er jetzt etwas unfreundlich war, dann vielleicht, weil du als Fremder auf dem Flur herumgestanden hast, also komm." Billy schnappte sich Floyd und zog ihn nun wieder sanft mit sich. Am Ende des Flurs bog er ab und ging einen weiteren kurzen Gang entlang, und an dessen Ende war das Büro. Kurz wurde geklopft und Billy trat nach einem leisen "Herein.", das aus dem Nebenzimmer des Büros kam, ein. "Ich gehe dann gleich wieder. Viel Glück, Floyd." wispernd, huschte Billy schon wieder hinaus und Floyd stand allein in dem großen und modernen Büro.

Der junge Blaue hatte gerade noch Zeit, ein kurzes "Danke." zu wispern, ehe Billy schon wieder weg war. Aus dem Nebenzimmer konnte man hören, wie sich Jemand die Hände wusch und Floyd wrang kurz die eigenen Hände, ehe er sich dabei ertappte und sie schließlich in die Hosentaschen steckte. Es war eine unsäglich lästige Angewohnheit, daß er mit den Fingern tippte oder sonstwas mit ihnen tat, wenn er nervös war - und das war er jetzt sichtbar, da er den Clubbesitzer gleich in dem weichen Licht der stilvollen, flach gehaltenen Deckenbeleuchtung sehen würde. Generell war das Büro überraschend geschmackvoll und auch teuer eingerichtet, ohne überladen zu wirken. Der schlichte, doch elegante Schreibtisch aus milchigem Glas, das durch mattierten, anthrazitfarbenen Stahl gehalten wurde, der in sehr dunklem Blau gehaltene Teppich und die einfache, schwarze Couchgarnitur, der schwarze Lederchefsessel, der normale, schwarze Ledersessel vor dem Schreibtisch und das ebenfalls in schwarz gehaltenem Computerequipment strahlten eine schlichte Eleganz aus, so wie die Milchglasdecke, die nur vereinzelt einige pinselstrichartige Elemente in Rot enthielt und über die Deckenbeleuchtung gelegt war. Dazu enthielt das Büro einen großen, schwarzen Hydrokulturpflanzkübel, der jedoch ebenfalls durch die Schlichtheit der ausgewählten Pflanzen herrlich zu der Einrichtung paßte und zeigte, daß der Inhaber des Büros viel Wert auf die Einrichtung legte. Und das wiederum war etwas, das Floyd ein weiteres Mal schlucken ließ - denn durch seinen Vater wußte er, daß er in einem Büro stand, das auch zu einem Vorstandsvorsitzenden oder Direktor passen würde.

Im Grunde war es ja auch so, denn Ray besaß nicht nur einen Club - und hier war sein Lieblingsbüro, von dem aus er eigentlich alle Clubs leitete. In den anderen hatte er wesentlich kleinere Büros, denn es war nicht nötig, sich dort für länger aufzuhalten. Im Nebenzimmer war ein Bett und ein kleines Bad, beides war ebenso geschmackvoll eingerichtet und bot Platz, um mal zu übernachten, oder um sich ausgiebigem Sex zu widmen. Aber jetzt öffnete sich der Spalt der Tür etwas weiter und Ray trat in sein Büro. "Also sie wollen den Job als Kellner haben ?"

Als die raue und leicht tiefe Stimme erklang, erschauerte Floyd automatisch und senkte ein wenig den Kopf, so daß er eigentlich nur aus dem Augenwinkel sah, wie der Rothäutige in das Zimmer trat. Doch als er den Kopf wieder hob, um zu antworten, blieben ihm die Worte im Hals stecken und seine Augen weiteten sich entsetzt. "Ja, ich würde gerne ... ich ... oh Gott, Mr. McArthur ??!!" Er kannte diesen Mann - denn ihm gehörten die beiden gefragtesten Clubs der High-Society, in denen natürlich seine Eltern Mitglieder waren.

Ray war nicht weniger überrascht, aber er fing sich sofort wieder und sah mit einem Blick, daß Floyd in Fluchtposition war. "Floyd Trighton, setzen sie sich, aber sofort !" donnerte er kurz und er wusste, daß man seinen Wünschen meist sofort nachkam. Wie erwartet, dachte Floyd nicht mehr an Flucht, sondern schlich eingeschüchtert zum Sessel.

Denn durch seine strenge Erziehung kam ihm überhaupt nicht der Gedanke, gegen den harschen Befehl aufzubegehren. Floyd bemerkte nur am Rande, daß der Rothäutige sich gerade eben gestylt haben mußte, da er noch einmal durch seine modisch kurzen Haare strich und sich ihm dann gegenübersetzte. Der junge Blaue hatte keine Ahnung, was ihn nun erwartete ... doch er hoffte, daß ihm wenigstens noch ein wenig Zeit blieb, damit er weg sein konnte, ehe ihn sein Vater fand.

Ray räusperte sich kurz und faltete die Hände auf dem Schreibtisch, als er Floyd musterte. "Also Floyd ... ich war auch auf deiner Hochzeit und ich muss dir sagen, es war die beste Hochzeit, die ich je in dieser snobistischen Gesellschaft erlebt hatte." Jetzt grinste Ray breit und er hoffte, daß Floyd nun nicht mehr so eingeschüchtert wart. "Glückwunsch zu deiner Flucht, ich hätte dasselbe getan."

Im ersten Moment wußte der Jüngere nicht, was er sagen sollte und blickte den Rothäutigen nur mit großen Augen an - dann wurde er knallschwarz auf den Wangen, als ihm das Blut in selbige schoß und senkte verlegen den Blick, ehe er zögerlich zu lächeln begann und die Schultern zuckte. "War eigentlich ein Versehen, die Zwillinge haben mich 'geraubt' und so verausgabt, daß ich die Hochzeit verschlief. Und um ehrlich zu sein, es gab nichts, was mir lieber gewesen wäre, Sir - wenn ich nicht schon zuvor schwul gewesen wäre, dieses Weib hätte mich dazu gemacht. Sie sind mir nicht böse ? Und ich möchte mich entschuldigen, wenn sie durch meinen Vater Ärger gehabt haben."

"Warum sollte ich ihnen böse sein ? Ich fand das Ganze doch mehr als amüsant. Und Ärger hatte ich keinen - und wenn, dann nur, weil ich zu laut gelacht habe." Ray grinste noch immer und überlegte einen Moment, bevor er ein Glas von der Seite nahm, um Floyd einen Schluck Whiskey einzuschenken. "Trinken sie erstmal einen Schluck auf den Schreck."

Floyd nahm das Glas mit einem leisen "Danke, Sir." entgegen und nippte kurz - er hatte Alkohol noch nie gut vertragen und hustete auch jetzt leicht, doch er wollte nicht unhöflich sein und das Angebot ausschlagen. Nach einem weiteren Schlückchen stellte er das Glas jedoch wieder hin und räusperte sich kurz, ehe er sich langsam ein klein wenig entspannte. "Es ist mir trotzdem überaus peinlich, daß sie zu dieser Farce überhaupt eingeladen wurden, Sir ... äh ... darf ich sie etwas fragen, Sir ?"

"Sie wundern sich bestimmt, daß ich diesen Club hier führe ?" Ray konnte es sich schon irgendwie denken, denn in den wohlhabenden Kreisen wusste keiner davon und wenn einer Schwul war, holte man sich ganz dezent einen Edelcallboy.

"Ja, Sir. Verstehen sie mich nicht falsch, ich bin sogar sehr froh darum - denn ohne ihren Club hätten die Zwillinge mich nicht von dieser Hochzeit retten können. Aber ich hätte nicht gedacht ... nun ... mein Vater erzählte immer, daß sie einer der wenigen Roten wären, die in der Gesellschaft etabliert wären und daß sie eigentlich nur wegen ihren gefragten Clubs und dem alten Adel und Vermögen ihrer Familie geduldet werden würden. Natürlich ist mir klar, daß mein Vater einfach nur ein rassistischer Dickschädel ist, doch es ist bewundernswert, daß sie das geheimhalten konnten und auch, daß sie eigentlich immer mit einer Frau in den Clubs zu sehen waren." Das war etwas, das ihn eigentlich am Meisten interessierte ... und gleichzeitig war es eine etwas unbeholfene Entschuldigung für die Meinung seiner Familie, die er allerdings nicht teilte.

"Du brauchst dich nicht für deine Familie zu rechtfertigen, Floyd, und was die Damen angeht ..." Ray pausierte kurz und grinste. "Befreundete Lesben reißen sich drum, mit mir in die Clubs zu gehen, um da eine Show abzuziehen." Jetzt erwartete er ein erstauntes Gesicht und sein Grinsen wurde etwas breiter.

Das bekam er auch - und noch mehr, dem jungen Blauen stand der Mund weit offen und er brauchte einen Moment, um sich wieder zu fangen. "Wa ... was ? Lesben ?" Das war ein ziemlich dickes Ei - doch es erklärte vieles und schließlich fing sich Floyd wieder, schluckte und nickte schließlich. "Wow ... das haben sie ziemlich gut eingefädelt, das hat Niemand gemerkt. Nicht mal mein Vater, und er rühmt sich, Schwule und Lesben schon von weitem zu erkennen, da er sie haßt."

"Ich weiß, ich weiß ... aber gerade das ist ja der Kick, und sie glauben nicht, wie oft er die Damen angebaggert hat, wenn ihre Mutter gerade woanders war. Er denkt, Schwule und Lesben benehmen sich irgendwie anders, daher denkt ihr Herr Vater, daß er jemand erkennt, der so ist, aber scheinbar hat er es nicht einmal bei seinem eigenen Sohn bemerkt." Ray lächelte nun noch und lehnte sich entspannt an. "Wie wäre es, wenn wir uns duzen ?"

Das Angebot war überraschend, doch es sorgte wirklich dafür, daß Floyd sich endlich etwas entspannte. "Das wäre schön, Sir ... das siezen ist immer so förmlich, ich komme mir da immer wie daheim vor, mein Vater besteht darauf, daß ich ihn und Mutter ebenfalls sieze. Und ich bin froh, daß du nicht so verkappt wie die Gesellschaft in den anderen Clubs bist ... und daß du nichts dagegen hast, daß ich schwul bin, das habe ich eigentlich sonst nur bei meinen Freunden."

"Wie wäre es dann mit einer lockeren Freundschaft ? Ich weiß, es ist etwas früh, und bitte lass das 'Sir' ruhig auch weg, da komme ich mir sonst so alt vor." Das tat Ray wirklich, und er blickte kurz auf die Uhr, die auf seinem Schreibtisch stand. "Aber vorher ... du möchtest also hier arbeiten ? Hast du Erfahrung als Kellner ?"

"Ja, habe ich ... und ja, ich würde gerne hier arbeiten, wenn ich darf ? Und danke, im Moment kann ich jeden neuen Freund gebrauchen." Floyd schöpfte Hoffnung, daß es doch noch etwas werden konnte - denn wenn es schon so gut beim Bewerbungsgespräch anfing, konnte es nur noch besser werden.

"Dann ist gut ... Morgen fängt dein Probearbeiten an. Erstmal zehn Dollar die Stunde, und das Trinkgeld gehört dir. Heute noch nicht, du kannst dich amüsieren, und die Getränke gehen aufs Haus. Als Dank für die köstliche Farce bei deiner Hochzeit." Da duldete Ray auch keinen Widerspruch - Floyd sollte sich austoben und den Abend genießen.

Das überraschte den jungen Blauen sichtlich - doch dann lächelte er und bedankte sich leise, ehe er zögerte und schließlich fragte. "Bleibst du eigentlich die ganze Zeit über hier ? Oder bist du auch im Club ? Und danke, daß du mich heute einlädst." Es war schon wichtig, daß Floyd darüber Bescheid wußte, ob der Chef im Club selbst auch war, oder nur im Büro ... denn wenn man mal den Chef holen mußte, war es besser zu wissen, wo man ihn fand.

"Ich bin meistens hier, und leite von hier auch oft die anderen Clubs ... und hin und wieder übernachte ich hier, wenn ich was Leckeres im Club aufgabeln konnte. Ich habe deswegen auch ein kleines Nebenzimmer." Ray stand auf und öffnete die Tür zum Nebenzimmer. "Eine kleine Lasterhöhle ... aber ich genieße es, auch mal so hier zu schlafen."

Allein schon die Vorstellung ließ Floyd wieder schwarz auf den Wangen werden und er seufzte innerlich, daß er diese lästige Angewohnheit scheinbar niemals ablegen konnte. Er brachte auch kein Wort heraus, nur ein kurzes "Äh ...", das aber auch sofort wieder verstummte. Eigentlich hätte er es sich schon denken können - schließlich hatte der rothäutige Clubleiter hier die allerbeste Auswahl und konnte sich auch vieler Angebote sicher sein, da er gut aussah und dazu noch vermögend war und die Clubs besaß.

Ray hob kurz eine Braue und schmunzelte, während er ein ‚süß.’ dachte und die Tür wieder anlehnte, um auf Floyd zuzugehen. "Findest du mich anziehend ?" hakte er nach und wusste genau, daß er den Blauen ertappt hatte.

Und wie erwartet, wurde der Blauhäutige nun knallschwarz und für einen Moment lang weiteten sich seine Augen, ehe er verlegen den Blick senkte und kurz die Hände wrang. Floyd hatte eine ziemliche Schwäche für große Rothäutige - so hatte er auch Stephen und seine anderen Freunde kennengelernt, und der Clubbesitzer war definitiv sehr gutaussehend.

Ray grinste sacht, neigte sich von hinten über die Schulter von Floyd und raunte ein "Hab’s mir fast gedacht. Du fährst auf große Rote ab, nicht wahr ?" an das Ohr und er fühlte regerecht, wie das Gesicht des Blauen glühte. "Du brauchst wirklich mehr Selbstbewusstsein. Deine Gefühle kann man lesen wie in einem Buch, man muss dich nur ansehen."

Die dunkle und leicht raue Stimme des Clubbesitzers ließ Schauer über den Rücken Floyds rieseln und er konnte sogar die Wärme des Anderen fühlen. Als Antwort nickte er nur kurz ... denn er stand wirklich auf große Rote und er wußte auch, daß sein Gesicht oft Bände sprach. Doch Floyd konnte es nicht ändern und seufzte leise, ehe er die Augen schloß und einfach nur genoß. Der junge Blaue wußte nicht, wie er sich verhalten sollte, also blieb er einfach stehen und genoß, da er auch seinen neuen Boß nicht verärgern wollte.

Ray lächelte sacht und hauchte noch kurz beim Sprechen an das Ohr von Floyd. "Leider muss ich jetzt in den Club, aber vielleicht möchtest du später noch ein wenig weiter genießen ?" Er merkte, wie der Blaue sich verhielt, er genoss und das fühlbar, denn das sachte Schaudern hatte der Rote gemerkt.

Die Worte sorgten für ein weiteres Schaudern und Floyd schluckte schwer, ehe er sich leicht drehte und zu dem Größeren aufblickte. "Wenn du es möchtest ? Ich ... gern." Bei den Worten wurde der junge Blaue wieder knallschwarz und senkte verlegen den Blick, verfluchte sich innerlich für seine Scheu und hoffte, daß Ray ihm nicht böse war.

Das war er ganz und gar nicht, Ray nutzte die Chance, um Floyd heiß zu küssen und die Verwirrung des Blauen zu nutzen, um ihn gleich danach sanft aus dem Büro zu schieben. Auf dem Flur ließ er Floyd stehen und ging grinsend in den Club, um den Themenabend zu eröffnen.

Und der junge Blaue blieb völlig überrannt im Flur stehen und brauchte ersteinmal einige Minuten, um sich wieder zu fangen. Der Kuß war einfach nur heiß gewesen - und zeigte nicht nur, daß der Rote an ihm Gefallen fand, sondern war gleichzeitig auch ein Versprechen auf mehr, das Floyd erneut leicht erschauern ließ.

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