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Pasion und Rezu 01
 

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Pasion seufzte leise und rieb sich die Nasenwurzel. Er war einfach nicht für den Job geschaffen und fragte sich immer wieder, wie seine Eltern auf die Idee kamen ihm eine Welt zu schenken, die er regieren konnte. Ihm fehlten zum Einen die Fähigkeiten ... dann die Geduld und auch der Wille, das zu machen. Er war ein Krieger und kämpfte lieber - sein Bruder Faron war viel eher dafür geschaffen, aber leider war er jünger. Und gerade der kam gerade in das Zimmer seines Bruders und lächelte sacht, als er sah, wie genervt Pasion war. „Alles okay ?“ fragte der Jüngere und Schlankere, und Pasion schnaubte auf. „Nichts ist okay ... ich bin froh, daß noch so wenige Menschen auf Surar sind. Wie soll das später werden, wenn sie sich vermehren ?“ Er war jetzt schon überfordert, und die eingeteilten Engel hatten auch noch Probleme mit ihren Aufgaben. Gerade Kirin, der das Schicksal bestimmen sollte, kam nur schwer zurecht und somit hatte sein Zwillingsbruder Chron, der als Todesengel bestimmt war, noch etwas mehr zu tun. „Kirin macht dir Sorgen, hm ? Wie wäre es, wenn du ihm die Möglichkeit gibst, eine kindliche Form anzunehmen ... dann sind seine Gedanken freier, und seine Bedürfnisse sind abgemildert.“ Faron schlug es vor und Pasion hob eine Braue. „Das klingt vernünftig, ich werde mit ihm reden. Und vielleicht kannst du mit Nairen sprechen - er sucht so oft meine Nähe, daß ich mich kaum konzentrieren kann.“ Dieses Mal seufzte Faron und nickte sacht. „Ich versuche es ... aber er mag dich eben sehr, und sieht zu dir auf. Weißt du was ? Ich kümmere mich wieder eine Weile, und du gehst in den 'Schwarzen Ritter'. Da kannst du dich entspannen.“ Bei dem Angebot fing Pasion an zu strahlen und er stand auf, um seinen Bruder kräftig zu umarmen. „Du bist mein Held, danke !“ Faron stöhnte kurz bei dem festen Griff und lachte leise, als Pasion ihn wieder losließ. „Los, hau ab - ich kümmere mich hier um alles.“ Faron wußte, daß sein Bruder hierfür nicht geschaffen war, und übernahm daher zwischendurch gern dessen Pflichten, damit Pasion kämpfen oder in den 'Schwarzen Ritter' konnte. Dessen Gemüt war einfach zu wild und zu leidenschaftlich, um eine Welt zu führen. Jetzt konnte er es im 'Schwarzen Ritter' abkühlen, denn genau für so etwas war dieser Platz geschaffen worden.

 

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Auf einer anderen Welt fauchte Rezu laut auf, als er den letzten Gegner tötete und einen Moment innehielt. Diese Schlacht hatte sehr lange gedauert, da die gegnerischen Heere gleichstark waren ... und er war nur hier, weil er einem Freund aushalf. Und genau dieser Freund kam nun zu dem jungen Feuerdrachen und schlug ihm anerkennend auf die eher schlankere Schulter, ehe er seinen Kampfspeer neben dem Rezus in den blutgetränkten Boden versenkte. "Verdammt - das hat es wirklich gebraucht. Danke, daß du mir geholfen hast ... ohne dich wäre es schwieriger geworden. Und, was tust du jetzt ?" Der junge Feuerdrache seufzte nur leise und strich sich die langen Ponies hoch, blickte kurz auf das goldene Blut seiner Gegner auf seiner blauroten Haut und zuckte mit einer Schulter. "Erst einmal nach Hause und baden - und dann ein wenig Abwechslung suchen." Azhi grinste und nickte, ehe er leise auflachte. "Dann solltest du es im 'Schwarzen Ritter' versuchen ... vielleicht ist ja mal was Besseres als die Efreet da." Als Rezu das hörte, knurrte er kurz - denn er haßte die aufdringlichen, schmierigen Efreet die dachten, daß sie ihn besitzen konnten, da er ein eher schlankerer Drache war. "Vielleicht - mal sehen. Bis dann, wir sehen uns." Mit den Worten verabschiedete sich der junge Feuerdrache und umarmte seinen Freund noch einmal, zog seinen eigenen Kampfspeer aus der Erde und öffnete einen Riß, um in seine eigene Welt zurückzukehren und sich erst einmal zu baden.

 

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Als Pasion den 'Schwarzen Ritter' betrat, fühlte er sich gleich wie befreit und lachte auf, als er seinen Freund Thar erblickte, der auch der Besitzer des 'Schwarzen Ritters' war. „Thar, wie geht’s ? Mann, bin ich froh, mal wieder hier zu sein.“ Es war länger hergewesen, und Pasion wirkte nun viel ruhiger.

Der riesige, rothäutige Feuerdrache lachte freudig auf, als er seinen Freund sah und umarmte ihn herzlich, ehe er seine Hände auf dessen Schultern legte und ihn breit angrinste. "Du warst auch verdammt lange nicht mehr hier, mein Freund. Komm - ich spendiere dir erst einmal was gutes und dann sagst du mir, was du gerne möchtest. Du weißt doch, daß du hier alles haben und machen kannst, was du willst ... solange es im Einverständnis passiert." Denn genau das war das große Erfolgsgeheimnis dieses Clubs: Hier trafen sich hohe Wesen aller Rassen und vergnügten sich oder enspannten sich in entsprechenden Zimmern, denn hier galten keine Zwiste, Kriege oder ähnliches. Darauf achteten Thar und die Wächter, die er beschäftigte - und auch die Gäste hielten es ein, da es als ein Zeichen tiefster Schande galt, wenn man aus dem 'Schwarzen Ritter' verwiesen wurde.

„Sehr gern, und der Ritter hat sich auch weiter gemausert. Ich weiß noch, als du angefangen hast, und die ersten Gäste da waren. Gerade die Efreet haben sich ganz schön vermehrt ... und sind lästig wie immer.“ Pasion sah sehr wohl, daß sie wie immer die Schlankeren angruben und versuchten, sie für sich zu gewinnen.

"Ja, ich weiß - aber sie halten sich etwas zurück, seit ich einen von ihnen so zusammengeschlagen habe, daß er selbst mit seiner Selbstheilung einige Jahre brauchte, um sich wieder zu heilen. Sie stehen eben alle auf die Schlankeren ... und es gibt genug von ihnen, die herkommen. Aber so gut wie alle können sich wehren, wenn sie nicht wollen - und das ist doch die Hauptsache." Während sie sprachen, legte Thar seinen Arm um die Schultern seines Freundes und achtete darauf, nicht die wunderschönen, weißen Schwingen zu zerzausen. Dann kamen sie schon an der breiten Bar an und der Barkeeper grinste, als er schon zwei große Kelche mit Sinfi eingoß und sie ihnen hinschob.

„Großartig ... das hatte ich auch zu lange nicht.“ Pasion nickte dem Barkeeper zu und hob dann den Kelch. „Zum Wohl.“ Nach den Worten trank er einen tiefen Schluck und seufzte wohlig. Er bemerkte aber nebenher den Efreet, der hinter ihnen entlangschlich, und eine dünne Schicht aus Lichtmagie legte sich auf seine Schwingen. Sie waren oft genug ungefragt berührt worden und der Efreet nahm sofort Abstand, da er seine Finger behalten wollte.

Und das wiederum brachte Thar wieder zum Schmunzeln und er grinste den gleichaltrigen Efreet an. "Du lernst es wohl nie, Hilvar ? Nicht jeder, der Schwingen hat mag es, wenn man sie berührt. Und mein Freund hier besonders nicht, er ist da eigen." Der Efreet lachte nur gutmütig und nickte, ehe er sich kurz an Pasion wandte. "Tut mir leid - aber sie sind verdammt schön, es hat mich fast überkommen. Nichts für ungut, ja ?"

„Bleib so freundlich, dann überleg ich es mir vielleicht mal mit dir.“ Pasion musterte den Efreet, der im mittleren Alter war und sich noch nicht so hatte gehen lassen wie die Älteren. Er kämpfte scheinbar noch aktiv, und hockte nicht auf seinem Hintern und ließ sich von Sklaven füttern.

Denn gerade bei den Efreet war es ein Zeichen für ein in Ehren erreichtes hohes Alter, das es ihnen erlaubte, sich diesen Luxus zu leisten und über ihren Clan zu herrschen. Hilvar nickte und knurrte kurz freundlich - doch dann ging er in eines der angrenzenden Zimmer und einem der schlankeren Windgötter nach, der ihn gesehen und gelockt hatte. Thar lachte nur, als er das sah, und wandte sich wieder zu Pasion. "Sieh dich einfach um, ja ? Ich muß leider weiter, ein kleineres Pantheon hat den großen Saal reserviert und möchte sich hier entspannen."

„Kein Problem, ich komme schon klar.“ Pasion verstand es und nahm nun auch den Kelch wieder auf, um damit durch die Räume zu gehen. Er wollte sich ein wenig umsehen, vielleicht fand sich etwas feines für einen Fellkampf.

Zur gleichen Zeit fluchte Rezu in einem der angrenzenden, freien Räume und gab einem der Kellner seinen Kelch, stand auf und achtete nicht mehr auf den älteren Kriegsgott, der ihn angegraben hatte. Er war hierhergekommen, um sich zu erholen - und stattdessen war er schon von mehr Männern bedrängt worden, als ihm lieb war. Sie alle dachten, daß sie leichtes Spiel mit ihm hätten, da er ein schlankerer Drache war ... doch Rezu wußte sich zu wehren und fauchte einen Titan an, der sich ihm mit einem siegesgewissen Lächeln näherte. Zu seiner Erleichterung verstand dieser sofort und nickte, ehe er eine andere Richtung ansteuerte und den jungen Drachen in Ruhe ließ, der sich nun in einem kleineren Alkoven neben einem Kamin niederließ und leise seufzend in die weichen Felle des Sessels lehnte.

Nebenher hatte Pasion ebenfalls den Drachen bemerkt - er war auffällig, gerade weil er schlanker war und der Geflügelte grinste sacht, als der Titan angefaucht wurde und sofort seinen Kurs änderte, um sich neues Ziel zu suchen. Es brachte Pasion aber dazu, sich den Drachen auszusuchen ... er würde allerdings etwas vorsichtiger an die Sache herangehen. Es war auch nicht die Tatsache, daß Rezu ein Drache war - eher, daß er interessanter wirkte, als viele Andere hier. Also ließ der Geflügelte sich an der Theke seinen Kelch erneut auffüllen, und nahm noch einen zweiten für den Drachen mit. Erst jetzt ging er langsam zu dem Alkoven, stellte den Kelch auf den Tisch und setzte sich. „Ein Schluck zu Beruhigung ... du siehst ganz schön gestreßt aus, und das sollte man hier nicht sein.“

Im ersten Moment zog der junge Feuerdrache seine Lippen über die langen Fänge zurück - doch dann beruhigte er sich langsam wieder, da sein Gegenüber keine Anstalten machte, sich ihm zu nähern. Also nickte Rezu nur höflich und nahm den Kelch, trank einen Schluck und fühlte gleich, wie er wieder ein wenig ruhiger wurde. "Ja, ich bin auch gestreßt. Die denken alle, daß sie mich sofort haben und in die Felle zerren können - und daß ich sofort kusche und nachgebe und sie anhimmle, nur weil ich ein wenig schlanker als meine Brüder und Cousins bin ! Bei Thar traut sich das auch Niemand, und er ist mein Cousin ... nur bei mir, weil meine Mutter eine schlankere Drachin war. Pah - und danke, das Sinfi habe ich jetzt gebraucht."

„Gern, und ich kenne die Probleme ... nur daß es bei mir die Schwingen sind. Thar und ich sind sehr gute Freunde - ich war mit dabei, als er den 'Schwarzen Ritter' öffnete.“ Pasion merkte, daß Rezu erstmal seine Wut ausspucken mußte, indem er erzählte ... und der Drache wurde auch langsam ruhiger. „Ich bin Pasion. Vielleicht hat er mich mal erwähnt.“

Das war sichtlich unerwartet und Rezu hob eine seiner Brauen, ehe er ihn sich noch einmal ansah und schließlich nickte. "Ja, hat er ... du bist der Kriegerengel, der von seinen Eltern eine Welt draufgedrückt bekam, damit er erwachsen wird und nicht mehr durch die Schlachten zieht. Thar erzählte von dir, und daß du immer wieder deinen jüngeren Bruder ranläßt, damit du dich ein wenig in den Schlachten herumtreiben kannst." Es tat unendlich gut, daß dieser Krieger nicht sofort zur Sache kam und ihn angrub - denn der junge Drache wußte daß die höheren Wesen, die hierherkamen, eigentlich vor allem Sex wollten. Doch auch wenn der blonde Geflügelte absolut dem Bild eines Kriegerengels entsprach, da nicht nur dessen narbenbedeckte Muskeln, sondern das offensichtlich wildere Innere davon zeigten, blieb er ruhig und redete mit ihm. "Ich bin Rezu ... und es ist schön, daß hier auch Jemand mal ein paar Minuten über etwas anderes als gewonnene Schlachten oder seine Fähigkeiten in den Fellen reden kann."

Natürlich war Pasion aufgefallen, wie deutlich er gemustert worden war, aber er störte sich nicht daran. „Ich könnte es auch, wenn mich Jemand fragt oder etwas wissen möchte. Aber du fragst nicht, also schweife ich nicht zu Schlachten und Fellkampf ... und ja, mein Bruder hilft mir sehr. Ich bin nicht wirklich tauglich, um eine Welt zu regieren - dafür fehlt mir die Geduld und die Fantasie.“ Pasion schämte sich nicht, das zuzugeben, und zuckte mit den Schultern. „Ich würde mich lieber weiterhin in Schlachten stürzen ... aber meine Eltern hatten andere Pläne.“ Und denen konnte er sich nicht entziehen.

Diese unverblümte Ehrlichkeit ließ Rezu kurz schmunzeln, und er entspannte sich langsam noch mehr und nahm noch einen Schluck des grünen Blutes. "Ja, das kenne ich ... Pflichten, Rechte, und dann noch mehr Pflichten, und wehe man widerspricht den Eltern. Es tut einfach gut, wenn man mal für eine Weile ausspannen kann - manchmal denke ich, sie strafen ihre Kinder genau so, wie sie selber aufgezogen worden sind. Zum Glück ist in meiner Welt nicht unbedingt viel los, da sie sehr klein ist ... ich sorge nur hin und wieder dafür, daß es keine großen Kriege gibt. Und wie ist es bei dir ? War es dir zu stressig ? Oder kommst du gerade von einer Schlacht ?"

„Stressig ... es gibt noch kleine Probleme mit dem Verknüpfen des Schicksals. Meine Engel sind alle noch recht jung und die Menschen auf meiner Welt fangen jetzt erst an, sich mehr zu vermehren. Mein Bruder hatte aber ein paar gute Ideen, die einige Probleme lösen werden.“ Zu genau erzählte er jetzt nicht, aber man sah, daß es ihm guttat. „Er trat mich hierher, und da sage ich natürlich nicht nein.“

Eine Erleichterung, die man ihm mehr als nur gut ansah und Rezu nickte, ehe er sich ein wenig näherneigte und ihm antwortete. "Das glaube ich gern. Hört sich für mich so an, als ob dein Bruder eigentlich viel besser für die Führung deiner Welt geeignet wäre ... gibt es denn keine Möglichkeit, daß er es auch wirklich tut und du dich deinen Talenten widmest ?" Es war eine vorsichtige Anfrage ... denn der junge Drache wußte nur zu gut wie schwer es oft war, mit engstirnigen Eltern und deren Vorstellungen zurechtkommen zu müssen.

Auch Pasion lehnte sich nun vor und schüttelte den Kopf. „Nein, das ist undenkbar. Mein Vater hat gewisse Vorstellungen und ich müßte schon sterben, damit Faron meine Aufgabe übernehmen kann.“ Pasions Vater war ein sehr alter Gott und hatte eine verbissene, altmodische Vorstellung, vollgestopft von Regeln.

"So schlimm ? Das klingt fast so wie Thars Vater, der jetzige Mayhem der Feuerdrachen. Er führte einen Riesenaufstand, weil Thar den 'Schwarzen Ritter' hier aufmachte und nurmehr die Hälfte seiner Zeit in den Schlachten kämpfte und Trophäen eroberte - aber er mußte einsehen daß es gut ist, daß es das hier gibt, und daß Thar dennoch der Stärkste der jüngeren Feuerdrachen ist. Vielleicht gibt es ja auch eine Möglichkeit für dich, Pasion - oft genug stehen gerade in den alten Regelwerken Klauseln, die vergessen sind, und die man nutzen kann." Es wäre eine Möglichkeit, vielleicht einen Ausweg zu finden - und Rezu lächelte da es schön war, einmal über so etwas reden zu können.

„Stimmt ... mein Vater ist ein Regelfanatiker, ich werde mir die Bücher mal durchlesen. Auch wenn es mir keinen Spaß machen wird.“ Die Regeln waren trocken, kompliziert, und zum Teil einfach nur sinnlos. „Und danke ... es tut gut, mit dir über so etwas zu reden.“ Der Blonde grinste sacht, denn dieser Drache gefiel ihm vom Charakter her sehr gut.

So ging es auch dem jungen Feuerdrachen - denn dieser Kriegerengel war so erfrischend wie ungewöhnlich, und Rezu hoffte, daß sie noch eine Weile reden konnten. Alleine schon der Gedanke ließ ihn schmunzeln und er strich sich die langen Oberhaare seines leichten Irokesenschnittes zurück, während er sich anlehnte und weiter angeregt mit Pasion redete.

 

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