Balken01a


”Ruby Eyes” 05
 

backset3line

}}|{{

Seit Auron aus seiner Gefangenschaft befreit und in den Dienst von Tark und Onderon genommen wurde, war einige Zeit vergangen; es waren gut drei Wochen, in denen er sich gut eingelebt hatte. Mit Erik verband ihn inzwischen eine lockere Freundschaft mit viel Respekt voreinander, und gerade jetzt wachte Auron wieder auf und fühlte den Menschen hinter sich und dessen Hand, die ihn sanft an der Hüfte streichelte. Schon einige Male hatte er diese unbewusste Zärtlichkeit gefühlt, und er wusste nicht so recht, was er davon halten sollte.

Dies geschah allerdings wirklich unbewußt, da Erik noch immer schlief. Er wußte nicht, daß er manchmal im Schlaf so zärtlich war - er wußte nur, daß es sich gut anfühlte, wenn er mit Auron in den Armen nach ihrem Sex einschlief und frühs aufwachte. Als der Dunkelelf sich nun rührte, wachte auch der junge Mensch aus seinem leichten Schlaf auf und zog ihn eng an sich, küßte ihn hart und knurrte weich, ehe er sich von ihm löste und in ihr kleines Bad ging, um sich zu dorterleichtern und abzuwaschen.

Auron blieb noch im Bett und blickte ins Bad, um Erik beim Waschen zu beobachten. Vom Bett aus ging das, und er beobachtete genau dessen Bewegungen beim Waschen. "Weißt du eigentlich, daß du mich sanft streichelst, wenn du schläfst ?"

"Was ?" Der Smaragdäugige hielt verblüfft inne und blieb mit dem Lappen in der Hand beim Waschbecken stehen, während er sich zu Auron umdrehte. Dann grummelte er leise und wusch sich weiter, während er ihm antwortete. "Rede keinen Blödsinn, ich streichle nicht. Das mußt du dir eingebildet haben, Auron." Es war ihm peinlich, auch nur daran zu denken, daß er so etwas tat - selbst wenn es im Schlaf war. Und daß er mittlerweile sogar ein klein wenig mehr als nur Freundschaft für den Dunkelelfen empfand, verdrängte er so gut es ihm möglich war.

"Das hatte sich eben aber so angefühlt." erklärte Auron und grinste herausfordernd. Sie mochten sich inzwischen, arbeiteten gut zusammen und vertrugen sich auch recht gut. "Aber egal ... meinst du, Tark hat heute Zeit ? Ich möchte ihm endlich meine Entscheidung mitteilen."

"Der Herr hat immer Zeit für solche Dinge - außer, er ist in seiner Folterkammer oder mit dem Herrn Onderon in den Fellen. Er wird sich freuen, daß du schon vor Ablauf der Entscheidungsfrist zu einer Entscheidung gekommen bist, Kleiner ... wie wirst du dich entscheiden ?" Während er sprach, zog Erik sich schon an - sie hatten heute keine Zeit für eine Fellrunde, da sie schon zeitig gebraucht wurden.

Derweil stand Auron auf und ging ins Bad. "Das sage ich erst den Herren, du wirst ja dabei sein, denke ich." Er ließ Erik noch zappeln und grinste innerlich, da er irgendwie das Gefühl hatte, daß der Mensch hoffte, daß er blieb. Auch Auron war schnell und gründlich gewaschen, kam ins Zimmer zurück und zog sich zügig an.

Erik nickte nur, da es selbstverständlich war, daß er dabeiblieb, wenn Auron mit Tark redete - doch es wurmte ihn ein klein wenig, daß der Dunkelelf ihm noch nichts sagte. Man merkte es ihm aber nicht an, als er mit gewohnt ernstem Gesicht auf Auron wartete, mit ihm zum Zimmer ihrer Herren ging und kurz klopfte, um dann mit ihm einzutreten und respektvoll den Kopf zu neigen.

Auron neigte ebenso den Kopf, denn diesen Respekt erwies er den Herren immer. "Ich habe mich entschieden." erklärte der dunkle Elf entschlossen und Onderon blickte auf, da er saß, während Tark ihm die Schultern massierte. "So, hast du ? Das ist gut, nicht wahr, Tark ?"

"Ja, sogar sehr gut, mein Grausamer - und das eine Woche vor Ablauf deiner Probezeit. Komm zu mir, junger Dunkelelf." Noch während er sprach, beendete der Folterer die Massage und zog aus seinem Armschoner eine der langen, dünnen Nadeln, wartete auf Auron und als dieser zu ihm kam, neigte er dessen Kopf und führte die Nadel erneut in den Hinterkopf Aurons ein. "Ich entbinde dich von allen Zwängen, die ich dir auferlegte - denn ich möchte, daß du deine Entscheidung völlig frei fällst." Dann löste er die Nadel wieder und wischte sie an einem nassen Tuch an der Seite ab, ehe er sie in seiner Handfläche barg und wieder zu Onderon zurückkehrte.

Die Sache mit der Nadel war wieder mehr als nur unangenehm gewesen, und Auron rieb sich kurz den Nacken. Er wusste, daß sie jetzt vorsichtiger waren, falls er einen Angriff wagte - aber das tat er nicht. Nach einem kurzen Zögern ließ er sich auf ein Knie nieder, neigte seinen Kopf und sprach ein deutliches "Ich werde euch dienen, Herr ... und euch ebenso, Herr." Beim zweiten Herr blickte er kurz zu Tark und wartete ab.

Der Folterer nickte kurz und für einen Moment zeigte sich Stolz in seinem Auge, als er den Blick auf Auron ruhen ließ. Dann sah er zu Erik und dieser neigte den Blick, entspannte sich ebenso und trat neben den Dunkelelfen, ehe er zu seinen Herren blickte, während Tark erneut die Massage Onderons aufnahm und auf dessen Antwort wartete. Denn auch wenn er die Dienste Aurons mehr in Anspruch nehmen würde als der Halbtroll, so war sein Gefährte doch der eigentliche Anführer und ihm obliegte es, den Treueschwur Aurons anzunehmen.

Und das tat er nun auch. Onderon stand auf und blickte auf Auron herab, der noch immer kniete. Es freute den Halbtroll sehr, daß Auron sich so entschieden hatte - wäre es nicht der Fall gewesen, hätte er ihn erneut gefangengenommen und verkauft, aber so war es ihm lieber. "Schwöre auf die Magie und die Ehre deines Volkes, daß du mir und Tark mit Leib und Seele dienen wirst ... und daß du sogar für mich sterben würdest." Denn das war Bedingung, einen Mann, der kniff, wenn es zur Sache ging, konnte er nicht brauchen. "Ich schwöre es ... bei der Ehre und Magie meines Volkes, ich werde euch dienen." Onderon nickte nach Aurons Worten und setzte sich wieder. "Dein Rang ist nun gefestigt und ich habe sogar einen Auftrag ... Tark, erkläre es ihnen bitte."

"Gerne, mein Grausamer. Wir haben eine besonders wertvolle Ware erstanden - eine Elfensklavin, die ihr von ihrem bisherigen Besitzer holen und hierherbringen sollt. Ich gebe euch den Kaufpreis mit und erwarte, daß ihr sie so schnell es geht, hierherbringt - sie hat noch eine Aufgabe, die sie erledigen soll, und muß dafür in bestem Zustand sein. Es ist euch nicht gestattet, den Wagen zu öffnen, in dem sie ist ... die Fahrt dauert nicht länger als zwei Tage und die übersteht sie in dem Wagen ohne Probleme. Hier ist der Beutel mit dem Kaufpreis, Erik wird ihn verwahren und bei der Rückreise den Wagen lenken. Du bist der Geleitschutz, Auron ... und ich erwarte, daß du deine Augen und Ohren bei der Übergabe offenhältst, ich traue dem Räuber, der uns die Sklavin gefangen hat, durchaus zu, den Vertrag zu brechen und die Ware samt dem Preis behalten zu wollen." Erik nickte, als er die Instruktionen empfing - er kannte es und bisher konnten seine Herren sich völlig auf ihn verlassen.

"Ich werde meine Aufgabe gewissenhaft erfüllen ... Herr." Auron nickte ebenso und erhob sich auch wieder. Das 'Herr' würde er nun nicht mehr weglassen, da er nun zwei Herren hatte, denen er vertrauen konnte. Er fragte auch nicht nach, warum sie den Wagen nicht öffnen durften - vermutlich war es eine dieser wilden Waldelfen, und da war eine Flucht vorprogrammiert.

Auch Erik dachte, daß es sich wahrscheinlich um eine Waldelfin handelte - und das war auch die Absicht von Tark gewesen. Dies war eine letzte Prüfung für die Loyalität des Dunkelelfen und er war gespannt, wie die beiden diese Aufgabe meistern würden. "Macht euch sofort fertig - die Küche soll euch Proviant für vier Tage mitgeben, auch wenn ich erwarte, daß ihr weniger Zeit braucht." Der junge Mensch nickte nur und neigte mit einem "Wie ihr es wünscht, Herr." den Kopf, ehe er sich umdrehte, zur Türe ging und draußen auf Auron wartete. Er wurde schon oft auf solche Botengänge geschickt - und bisher hatte er sie zur vollsten Zufriedenheit seiner Herren erledigt.

Und zu ebensolcher Zufriedenheit wollte Auron diese Aufgaben erledigen. "Ich freue mich, daß ich endlich mal raus kann ... und ich freue mich auf den Auftrag." erklärte er leise und ein Lächeln huschte über seine Lippen, als er zu Erik blickte. "Bist du froh, daß ich mich so entschieden habe ?"

Ihm antwortete zuerst nur Schweigen - doch dann nickte Erik und seufzte innerlich, da es ihm so schwer fiel, das zuzugeben. "Ja, das bin ich. Die Herren sind stark und auch grausam ... doch sie sind die besten Herren, die ich kenne, und ich würde auch niemals andere Herren wollen. Ich bin froh, daß auch du ihnen jetzt dienst ... ich mag dich und es wäre schade gewesen, wenn du hättest verkauft werden müssen." Sie wußten beide, daß es nur diese andere Möglichkeit gegeben hätte - und der junge Mensch war froh, daß es nicht dazugekommen war.

"Das weiß ich ... Herr Tark hätte mich bei einer Ablehnung sofort betäubt, er hatte die Nadel ja noch in der Hand." Auron wusste, daß ein Wurf genügt hatte. "Meinst du, er bringt mir die Nadeltechnik bei ?" Irgendwie juckte es ihn, und es war genau der Fall des Dunkelelfen.

Die sichtbare Neugier und Vorfreude Aurons ließen Erik kurz schmunzeln und den Kopf schütteln, ehe er mit einem seltenen, ehrlichen Lächeln auf seinen Lippen zu ihm blickte, während sie zur Küche gingen. "Ich denke, wenn du ihm mit solchem Eifer in der Folterkammer hilfst, wird er es dir beibringen. Der Herr Tark ist ein Folterer der Zucht - sie sind sehr eigen mit den Methoden, die innerhalb ihrer Rasse weitergegeben werden, doch er scheint dich nicht nur zu mögen sondern auch für fähig zu halten, sonst hätte er nicht verlangt, daß du ihm in der Folterkammer zur Hand gehst."

"Ich denke, es liegt an meiner Rasse, wir sind für so etwas geboren." erwiderte Auron leise und öffnete die Tür der Küche, damit sie dort ihre Vorräte abholen konnten. Wie schon oft, erstarrten die Menschen in der Küche ein wenig, denn Auron machte ihnen immer wieder Angst.

Doch sie arbeiteten sofort weiter, als sie den harten, wütenden Blick Eriks auf sich fühlten. Sie wußten alle, daß Tark es verabscheute, wenn sie so abergläubisch waren - und daß diejenigen, die es offen zeigten, getötet wurden. "Wir brauchen Vorräte für vier Tage, Koch - wir sollen einen Auftrag erfüllen. Spute dich, wir haben keine Zeit zu verlieren." Der Koch nickte nur hektisch und rief die Küchensklaven zu sich, damit sie alles herrichten konnten ... und Erik knurrte nur mißmutig, da es ihm noch immer zu langsam ging. Erst, als sie die beiden Vorratsbeutel und die Wasserschläuche bekamen, entspannte Erik sich wieder und ging vor zu ihrem Zimmer, während er Auron antwortete. "Ja, ich weiß ... eure Rasse hat sehr viele Methoden entwickelt, um Informationen zu erlangen und der Herr Tark liebt es, in den Büchern zu lesen, die er darüber besitzt. Vielleicht läßt er dich auch darin lesen, es hat ihn sehr viel Gold gekostet, sie zu bekommen - sie sind äußerst selten und sehr wertvoll."

"Das glaube ich ... wir hüten unser Wissen eigentlich sehr gut, und unsere Siedlungen sind gut verborgen. Ich bin erstaunt, daß überhaupt etwas nach außen drang." Das war es wirklich, denn die Gelehrten hüteten die Bücher und Schriftrollen besser als ihr eigenes Leben, denn sie würden extreme Qualen erleiden, wenn eine der Patriarchinnen es herausfinden würde. "Irgendeiner meines Volkes musste dafür sicher sein Leben auf eine sehr qualvolle Weise verlieren."

Erik nickte dazu nur und betrat ihr Zimmer, um dort die Vorratsbeutel auf die Seite zu legen und Wechselkleidung in eine Satteltasche zu packen. "Das denke ich auch - die Bücher waren sehr teuer, der Herr Onderon hat sie dem Herrn Tark zu ihrem zwanzigsten Jahrestag geschenkt. Der Herr Tark war ihm so dankbar, daß sie für drei Tage nicht mehr aus ihrem Zimmer kamen." Die Erinnerung ließ Erik kurz hart lächeln, denn er hatte nur zu gut gehört, was dort abgegangen war. "Der Herr Tark liebt Bücher oder Schriftrollen über Foltermethoden ... er besitzt auch eines der legendären Bücher seiner Zucht sowie eine sehr große Bibliothek mit Büchern der Drachenländer. Um ehrlich zu sein, die Bücher deines Volkes scheinen in einer Schlacht erbeutet worden zu sein - in Midland haben Dunkelelfen einen der dortigen Ritterkönige angegriffen und der ließ sich das nicht gefallen und besiegte sie in einer langen Schlacht. Vielleicht hast du schon davon gehört ?"

"Glaube mir, es gibt keinen Elfen meiner Gattung, der nicht davon weiß." Auron seufzte leise und packte ebenso seine wichtigen Dinge zusammen und zog sich um, denn draußen trug er die dunkle Kleidung mit der Maske. "Und ich möchte nicht darüber reden."

Das verstand der junge Schwarzhaarige und nickte, während er nun selbst die stabilere Lederkleidung anzog, die beim Reiten besser war. Zusätzlich dazu bewaffnete er sich noch mit zwei Säbeln und einigen weiteren Wurfdolchen, ehe er die Satteltasche und den Proviantbeutel aufnahm. "Kein Problem - ich frage nicht weiter nach. Gehen wir, die Pferde warten ... ich bin gespannt, wieviele der Wachen vor dir erschrecken werden und wieviele sich noch daran erinnern, daß der Herr Tark das ganz und gar nicht gerne sieht." Während er sprach, steckte Erik noch den Beutel mit den Edelsteinen in die Ledertasche, die er an seinem Gürtel trug ... dann ging er wieder in den Gang und wartete dort auf Auron.

"Wahrscheinlich haben sie davor mehr Angst, als vor mir." Auron lachte leise, schob sich den Stoff über Mund und Nase und setzte sich die Maske auf. "Endlich mal raus, ich freue mich schon." Diese Freude spornte ihn an und er fühlte sich jetzt gerade ziemlich wohl.

Leise schmunzelnd, schüttelte der Smaragdäugige den Kopf und klopfte Auron auf die schmalere Schulter, ehe er mit ihm durch die Gänge zu den Ställen ging. Auf dem Weg dorthin wichen ihnen wie erwartet, die Sklaven mit furchtsam gesenkten Köpfen zur Seite und an den Ställen warteten schon ihre gesattelten Pferde. Die Satteltasche und die Proviantbeutel waren schnell verstaut und Erik saß als erster auf.

Auron musste sich erst kurz mit dem schwarzen Hengst vertraut machen und streichelte ihm sanft über die Nüstern. "Ich tue dir nichts, versprochen." Seine Worte waren leise und sanft, und das Tier wurde sogleich ruhiger. "Tiere haben teils Angst, sie fühlen unsere Aura." Erst jetzt stieg er auf und nickte, weil das Tier wirklich seinem Willen gehorchte. "Prächtige Pferde habt ihr."

"Für den Herrn Tark eine Notwendigkeit, auch wenn er sehr stolz auf die Pferdezuchten ist. Gerade die Pferde, die er für den Herrn Onderon züchtet, sind das Beste, das man aus Pferden herauszüchten kann und er braucht sie auch, da der Herr so groß und schwer ist. Komm, reiten wir - laut der Karte müssen wir lange und schnell reiten, um es in der Zeit zu schaffen, die der Herr Tark vorgegeben hat." Sie hatten wirklich wenig Zeit vorgegeben und mußten sich eilen, doch es war machbar und so würde Erik alles geben, um es auch zu schaffen.

"Dann sollten wir uns sputen, ich möchte meinen ersten Auftrag zur vollen Zufriedenheit der Herren erledigen." Auron lachte kurz auf und drückte seine Schenkel zusammen, damit sich das Pferd in Bewegung setzte. Wie erwartet, waren die Tiere gut ausgebildet und reagierten auf den kleinsten Schenkeldruck. Wahrscheinlich konnte man sie komplett ohne Zügel lenken, wenn man wollte.

Etwas worauf bei der Zucht und der Ausbildung besonderer Wert gelegt wurde, da sie auch für den Kampf eingesetzt wurden. Erik hatte von seinen Herren einen eigenen Hengst bekommen, den er nun schon seit einigen Jahren ritt und der gehorsam auf seine Befehle reagierte. Die Wachen wußten, daß die beiden einen Auftrag hatten und öffneten ihnen schon die Tore der starken Burg, damit sie durch- und gleich auf die Straße reiten konnten, die zur Hauptstraße führte. Erik hatte die Karte und wußte den Weg aus Erfahrung, so daß er die Karte während dem Reiten Auron gab und ihnen voranritt.

Und Auron folgte, da Erik den Weg kannte. So war es leichter und sie würden sehr rasch vorankommen, weil sie beide doch sehr gute Reiter waren.

}|{

Einige Stunden später hatten sie das Ziel auch schon erreicht - und dort warteten der Händler und der verrammelte Wagen, der die Elfe verbarg, hütete und sie an der Flucht hindern sollte. Auron hatte trotzdem ein seltsames Gefühl, als er näher herankam, er fühlte Magie, die Magie unterdrücken sollte, Magie, die Geräusche aus dem Inneren unterdrücken sollte und ein Siegel, das verhinderte, daß der Wagen geöffnet werden konnte.

Während Auron sich den Wagen betrachtete, verhandelte Erik mit dem Sklavenhändler, ehe er die Dokumente prüfte und den Magier an der Seite noch einmal die Siegel prüfen ließ. Erst, als dies zu seiner Zufriedenheit erledigt war, ging er zu dem Dunkelelfen und neigte sich kurz zu ihm, um ihn leise zu fragen. "Es müssen drei Siegel sein - eines, damit wir nichts von der Elfin hören, eines, das ihre Magie unterdrückt und eines, das den Wagen versiegelt. Sind sie intakt ? Ich traue weder dem Händler noch dessen Magier und gebe den Kaufpreis erst her, wenn die Siegel intakt sind."

"Sie sind intakt ... obwohl ich den Sinn nicht ganz verstehe. Aber gut." Irgendwas kam Auron merkwürdig vor, aber er sagte nichts weiter und wendete sich ab, um Eriks Pferd an dem Wagen anzubinden, da der die Kutsche führte. Auron würde reiten und aufpassen, und das würde er garantiert machen, damit nichts schiefging. Die Elfe schien sehr wertvoll zu sein, und Räuber waren da nicht unbedingt unerwartet.

Etwas, mit dem auch Erik rechnete - und deshalb nahm er, nachdem er dem Sklavenhändler den Kaufpreis übergeben hatte, zwei Armbrüste heraus, spannte sie und legte sie in Reichweite auf den Kutschbock, ehe er die Zügel aufnahm und sie leicht schnalzen ließ. Die gehorsamen Pferde fingen sofort an, den kleinen Wagen zu ziehen und Erik nickte, denn es wäre wesentlich schwieriger gewesen, wenn die Pferde schwer zu handhaben waren. Als sie schon ein wenig von der Burg des Händlers weg waren, winkte der junge Mensch Auron zu sich und seufzte leise, ehe er ihm auf die vorige Frage antwortete. "Ich verstehe den Sinn auch nicht ganz - doch es scheint so, als ob diese Elfe starke Magie besitzt und der Herr Tark geht niemals ein Risiko ein. Außerdem ist es scheinbar notwendig, daß man nicht zu ihr hineingeht oder mit ihr spricht, sonst hätte man die anderen Siegel nicht gesetzt. Sie scheint scheinbar schon öfters ausgebrochen zu sein oder es versucht zu haben - denn auch das treibt den Preis hoch, er war nämlich um ein vieles höher, als es für eine einfache Waldelfe wäre."

"So viel höher ?" Allein das brachte Auron erneut zum Nachdenken. Welche Elfe musste so gebannt werden ... da kam eigentlich nur eins in Frage, aber das war einfach so gut wie unmöglich. "Die Siegel sind sehr stark und ich habe ein seltsames Gefühl, und das ist nicht wegen der Magie ... glaubst du ... also, daß sie von meinem Volk sein könnte ?" Dieses Gefühl hatte Auron, und es wurde langsam stärker.

Nun doch ein wenig überrascht, senkte Erik eine Braue - doch dann schnaubte er nur und ließ die Zügel der Wagenpferde schnalzen. "Macht es denn etwas aus, wenn es so wäre ? Ich für meinen Teil interessiere mich nicht für die Ware - die Herren gaben den Befehl und ich führe ihn aus, egal, was in dem Wagen wäre. Selbst wenn es meine eigene Mutter wäre, würde ich sie ohne zu fragen den Herren übergeben ... meine Loyalität gehört nurmehr ihnen."

In den Worten Eriks lag eine leichte Mahnung, die Auron heraushörte. Dieser Auftrag war ein Test, der zeigen sollte, ob das Blut oder der Schwur für Auron wichtiger waren. "Du hast wohl recht." Mehr sagte er nicht und ließ sein Pferd etwas langsamer gehen, damit er wieder hinter der Kutsche blieb, denn so konnte er einen Hinterhalt schneller erkennen und besser reagieren. Trotzdem festigte sich seine Meinung, daß in diesem Wagen eine Frau seines Volkes war - seine Instinkte sagten es ihm, und er konnte ihnen immer trauen. Es würde sich zeigen, was Onderon und Tark vorhatten.

}}|{{

 

Website Design Software NetObjects Fusion
Bar08
Bar08b