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Pasion und Rezu 04
 

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Faron beobachtete, wie Pasion seine letzten Sachen zusammenpackte, und seufzte leise. Er sah zwar die Vorfreude in den Augen seines Bruders, aber das Schwerste würde jetzt noch kommen. „Es ist gut, daß du schon alles zu Rezu bringst. Vater wird dich sofort verstoßen, und Surar wirst du nie wieder betreten dürfen.“ Pasion nickte nur und brummte leise. „Ich weiß, deswegen nehme ich lieber gleich alles zu Rezu. Vater wird dir auch den Kontakt zu mir verbieten ... aber ich bin schon so auf sein Gesicht gespannt. Morgen ist das große Pantheontreffen, und er wird Sohat und den anderen Obersten sicher nicht widersprechen, wenn es um die Regeln geht.“ Jetzt lächelte auch Faron und nickte wieder. „Ja, da wird er auf Granit beißen ... ah, da ist Rezu.“ Ein leichtes Schimmern kündigte das Portal an, damit die Sachen in dessen Höhle gebracht werden konnten. Die Gemächer von Pasion waren hermetisch abgeriegelt, damit keiner der Engel etwas mitbekam oder lauschte.

Einen Augenblick später öffnete sich der Riß und der junge Feuerdrache kam hindurch, küßte seinen Liebsten kurz und während dieser seine Sachen in die Wohnhöhle Rezus brachte, ging dieser zu Faron und umarmte ihn herzlich. "Ich danke dir, Faron - ohne dich wäre das alles nicht möglich gewesen. Vielleicht wird euer Vater irgendwann einmal klug genug um zu sehen, daß er ein Idiot ist und sich mit seinem Starrsinn eines Sohnes beraubt, anstatt einen dazuzugewinnen ... aber das wird nur die Zeit zeigen. Ich verspreche dir aber - solltest du jemals meine Hilfe brauchen, dann werde ich dir helfen."

„Ich danke dir - sollte es dazu kommen, werde ich darauf zurückgreifen.“ Faron sah man an, daß er sich schwer damit tat, seinen Bruder zu verlieren ... aber sie würden sich weiterhin auf den Treffen sehen. „Morgen hast du Pasion dann ganz für dich allein. Ich freue mich für euch.“

Als er das hörte, seufzte Rezu leise und nickte, ehe er ihm noch ein nur für ihn hörbares ##Auch du wirst einen Gefährten finden ... ganz sicher.## sendete. Dann drückte er Faron noch einmal kurz an sich und lächelte schwermütig, als er sich löste, Pasion leidenschaftlich küßte und wieder in seine Schlafhöhle zurückkehrte, da sie noch einen Tag warten mußten. Erst, als der Riß sich wieder schloß, sank Rezu in seine Schlaffelle und seufzte ... denn einerseits freute er sich auf das morgige Treffen und andererseits fürchtete er es, da er sich gegen eines der ältesten und mächtigsten Mitglieder des Obersten Pantheons stellen mußte, um seinen Liebsten einzufordern.

 

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Am nächsten Tag war Pasion recht angespannt und auch Faron war ein wenig unruhig. Es war eine Tatsache, die Sarius nicht bemerkte ... denn die Treffen sorgten immer für Unruhe. Sarius betrat gelassen die große Halle, in der die Sitzung stattfinden sollte, und dessen Söhne waren dicht hinter ihm. Natürlich etwas versetzt, nach ihrem Altersunterschied entsprechend. Er nahm sie jedes Mal mit, denn zum einen lernten sie dadurch, und zum anderen war es wichtig, Kontakte zu knüpfen. Innerlich war er mit Pasion nicht ganz zufrieden, aber das ließ er sich jetzt nicht anmerken. Die Welt, die er ihm geschaffen hatte, war wunderschön geworden und hatte viel Potential - aber das wurde noch nicht so genutzt, wie er es sich gewünscht hätte. Aber auch sein Sohn würde an seinen Aufgaben wachsen, so wie er selbst an den Aufgaben gewachsen war, die ihm sein Vater damals auferlegt hatte. „Ich hoffe, du lernst ein wenig von den anderen Söhnen ... ihre Welten sind zum Teil ähnlich jung, und schon viel weiter als Surar.“ murmelte der Alte, und Pasion biß kurz die Zähne zusammen, bevor er eine gehorsame Antwort herauspreßte. „Ich werde mir sicher einige Ratschläge einholen.“

Ein wenig weiter weg schnaubte Rezu leise, als er das sah und verengte wütend seine Augen ... doch er sagte nichts und blieb bei Thar und den Mayhems, die die Ältesten und Stärksten der Drachen waren. Er hatte ihnen gesagt, was er plante und sie standen hinter ihm - und Anthar, der Mayhem der Blitzdrachen, würde für ihn den Antrag sprechen, da Rezu einen der Ältesten als Vorsprecher brauchte. Auch das war eine der Regeln, die eingehalten werden mußte - doch sie hatte ihren Sinn, damit die Ratssitzungen nicht durch triviale Dinge unnötig in die Länge gezogen wurden. Wie immer, brauchten einige der Mitglieder des Obersten Pantheons ein wenig länger ... doch langsam trudelten sie alle in der großen Versammlungshalle außerhalb des Gasthauses in der Zwischenwelt ein, über die Sohat mit dem obersten Zeitdrachen, der mit ihm verschmolzen war, herrschte. Da von einer jeden Welt mindestens ein Tor oder ein Riß in diese Zwischenwelt reichte, war es mehr als nur nützlich sich dort zu treffen, da sie alle den gleichen Weg hatten ... und da die Zeit dort nicht verging, hatte keiner einen Nachteil und da es neutraler Grund war, gab es auch keine Zwiste. Ein Gedanke, der Sohat wieder sacht lächeln ließ und als schließlich alle hohen Wesen eingetroffen waren, setzte auch er sich an seinen angestammten Platz. Sie alle saßen an einem riesigen, runden Tisch und die Vertreter standen hinter ihren Thronen, während die Gefährten, die oft mitkamen, sich in den angrenzenden Sälen amüsierten. Nachdem Ruhe eingekehrt und alle sich von den angebotenen Getränken bedient hatten, stand Sohat auf und sein Lächeln wurde ein wenig tiefer, als er seine wohlklingende Stimme erhob. "Ich danke euch allen, daß ihr zu dem Treffen erschienen seit - das Letzte ist schon eine Weile her, und wir haben einiges zu bereden. Ich habe zwei Anträge für eine Nachfolge, da die Herrscher der Planeten ohne Nachfolger starben ... drei Anträge befassen sich mit gewissen Zuständigkeiten, und ein Antrag ist eher privaterer Natur, er ist der letzte Punkt der Tagesordnung. Fangen wir am Besten mit den Nachfolgen an, damit das geklärt ist und wir unsere Zeit den anderen Punkten widmen können." Dann setzte er sich wieder und ein Erdgott ergriff das Wort, da es sein Freund gewesen war, der in einer Schlacht fiel und dessen Planet nun einen anderen Herrscher brauchte.

Allein da ging es schon hin und her, und schließlich ging der Planet an den Erdgott, denn ihre Freundschaft war sehr tief gewesen und sie stritten sich nie. So wurde ein Antrag nach dem anderen abgearbeitet und Pasion seufzte innerlich, als er kurz einen Blick zu Rezu herüberwarf, der hinter den Drachenältesten stand und kurz den Blick erwiderte. ##Ich hoffe, sie kommen bald zum Abschluß ... mein Vater zieht schon wieder alles in die Länge.##

Das verschlossene Senden konnte nur von dem jungen Drachen empfangen werden und er antwortete ebenso verschlossen, auch wenn man seine Wut deutlich spürte. ##Ich weiß - und ich könnte ihm die Kehle dafür herausreißen, und meinen Verwandten geht es ebenso. Und nicht nur ihnen, er verscherzt es sich mit allen Anderen mit seiner Art.## So war es wirklich und gerade die Drachen und Efreet waren mehr als nur am Rand ihrer so oder so nicht ausgeprägten Geduld angelangt, so daß Sohat nun wieder aufstand und das Wort ergriff. "Da das Handelsabkommen nun besiegelt ist, kommen wir nun zu unserem letzten Punkt, den uns Mayhem Anthar erörtern wird." Noch ehe Sarius etwas sagen konnte, stand der riesige Blitzdrache auf und knurrte leise zu ihm, und es verstummte erst, als dieser den Mund wieder schloß. #Ihr alle habt gehört, daß es ein persönliches Anliegen ist - und das ist es wahrlich, da es um einen Drachen geht, und ich als Mayhem der Blitzdrachen durch meine Erfahrung mit einer solchen Angelegenheit für Mayhem Toret der Feuerdrachen übernehme. Hiermit rufe ich eine der ersten und ältesten Regeln der Hohen Wesen auf: Das Fordern eines Gefährten.# In dem für alle hörbaren und offenen Senden schwang unverkennbar mit, wie ernst es Anthar war - und das Nicken des Anführers der Feuerdrachen und auch der anderen Drachenmayhems bestätigte seine Gedanken.

Sarius wußte noch nicht, wer als Gefährte gefordert wurde ... aber er war schon immer gegen diese Regel, und es paßte ihm wie immer nicht. In all der langen Zeit war es vielleicht fünfmal passiert, und das erste Mal hatte dieses Gesetz geschrieben. #Ihr wißt, was ich davon halte ... wer wird gefordert ?# murrte Sarius und Pasion versuchte, ruhig zu bleiben. Es war an Rezu zu fordern, ansonsten würde der Plan nicht aufgehen.

#Pah - natürlich bist du dagegen, du vertrockneter Flatterer. Aber wir alle haben das Gesetz gefordert und dich überstimmt, denn nur deine Linie heiratet ausschließlich aus Zweckmäßigkeit. Die Gefährten sind das Licht, das wir alle brauchen, um unsere Aufgaben zu erfüllen - und das Wertvollste, das es gibt. Und deshalb wirst du dir wie wir alle die Forderung anhören und ihr zustimmen, denn gerade du legst immer so viel Wert darauf, daß die Regeln eingehalten werden.# Die nur leicht unterdrückte Wut des großen Blitzdrachen schwang mehr als nur gut durch seine offenen Gedanken, und die anderen Mitglieder des Obersten Pantheons nickten und viele äußerten ihre absolute Zustimmung. Erst jetzt blickte der große, schwarzhäutige Drache zu Rezu und dieser trat vor, blieb neben ihm stehen, und sprach zu den Mitgliedern des Obersten Pantheons. #Ich bin Rezu - ein Feuerdrache und Herrscher über meine eigene Welt. Ich fordere Pasion, den Herrscher der Welt Surar, als meinen Gefährten ... gemäß der alten Regel des ersten Regelwerks.#

Als der Name seines Erstgeborenen fiel, sah man die absolute Wut in den Augen von Sarius, und er unterdrückte ein lautes Aufbrüllen. Die Anderen hatten recht - er hatte immer auf Regeln gepocht, und jetzt würde er sie am Liebsten brechen. Aber er wußte, daß er sich sonst lächerlich machen würde und blickte zu Pasion, der das wütende Flackern in den Augen seines Vaters noch nie so intensiv gesehen hatte. #Tritt vor, Pasion.# Pasion atmete kurz tief ein, und trat dann neben seinen Vater. #Willigst du ein, oder lehnst du ab ?# Der Blick Sarius hoffte auf Ablehnung. ##Ich willige ein.# Die Antwort traf Sarius wie ein Messer und er war nahe dran, seinem Sohn einen Schlag zu verpassen ... aber er unterdrückte es und man konnte nun die Wut regelrecht fühlen, als er zu den Anderen sprach. #Dann soll es so sein - aber ich nehme mir vor, ihn dafür aus meinem Pantheon zu verbannen, denn auch das ist mein Recht. Faron wird sein Nachfolger, er wird der Hüter von Surar werden.#

Als Pasion einwilligte, nickte Rezu und wartete nur darauf, daß der Kriegsengel zu ihm kam, ehe er zu Anthar blickte. Dieser wiederum nickte erleichtert, und nachdem er sich umgeblickt hatte, antwortete er Sarius. #Eine gute Wahl. Dann ist dieser Punkt ebenfalls geklärt und ich gebe an Sohat ab.# Dieser seufzte leise und nickte, ehe er aus einem Riß einen großen und sehr alten Volianten herausholte, auf den Tisch vor sich legte und die Seite an der Stelle aufschlug, die durch ein langes, blaues Samtband gekennzeichnet war. Durch einen weiteren Riß holte der Herr der Zwischenwelt noch eine Feder und ein Faß Tinte, notierte in dem Band die Verbindung dieser beiden, ließ die Tinte durch die Kraft des Zeitdrachens, mit dem er verschmolzen war, ewig werden und legte Buch und Schreibzeug durch einen weiteren Riß wieder zurück. #Nun ist es für alle Zeit im ewigen Buch der Verbindungen vermerkt und Niemand kann diese Verbindung anfechten, da sie rechtens und von beiden Seiten gewollt ist. Faron, wenn du alles in deinem eigenen Pantheon geregelt hast sage mir einfach Bescheid, dann trage ich es in das Buch der Herrschaft ein. Ansonsten haben wir alle Punkte abgehandelt, und ich erkläre die Versammlung hiermit für beendet. Ich wünsche allen hier noch eine gute Heimreise ... und dem neuen Paar alles Gute.# Das Letztere richtete Sohat mit einem tiefen Lächeln an Rezu und Pasion, die nun auch von den anderen Herrschern Glückwünsche erhielten.

So lange blieb Sarius aber nicht mehr ... er brauchte Faron nur einen Blick zuzuwerfen und der wußte, daß er jetzt zu folgen hatte. #Allen noch alles Gute.# Mit den Gedanken verabschiedete sich der jüngere Bruder von allen und lächelte einen kleinen Moment, als er sah, wie glücklich Pasion und Rezu nun waren. Aber dann wandte er den Blick ab und folgte seinem Vater, der zu dem Aufenthaltsräumen ging, um seine Frau zu holen. Sie würde nicht begeistert sein, denn eigentlich hatte sie vorgehabt, noch etwas länger zu verweilen. Pasion küßte Rezu in der Zwischenzeit und bedankte sich auch bei den Drachen und bei Sohat, denn es war ihrer Unterstützung zu verdanken, daß alles so glatt verlaufen war.

Anthar lachte laut, als er das junge Glück sah und schlug den beiden herzhaft auf die Schultern, ehe er zu Sohat grinste, der ebenfalls zu den beiden kam. "Ich freue mich so für euch beide ... wenn es diese Klausel nicht schon gegeben hätte, dann hätte ich sie für euch beide eingefordert. Gerade bei dir ist es besser so, Pasion ... dein Bruder ist besser für diese Arbeit geeignet, und du für die Schlachten. Ich fürchte nur, der alte Kämpe wird nun dafür sorgen, daß du nicht mehr nach Surar kannst und auch alle Wege hierher in die Zwischenwelt und zum 'Schwarzen Ritter' kappen ... er ist so verbohrt geworden, früher war er ganz anders." Sohat kannte ihn schon seit einer sehr langen Zeit ... und er wußte auch noch, wie lebensfroh und kriegerisch Sarius gewesen war, bis sein Vater ihm das Kämpfen verbot und ihm das kleine Universum überließ, um sich zurückzuziehen und seine Ruhe zu haben.

„Ich denke, zumindest bei den Pantheontreffen werde ich Faron dann noch sehen. Und ich weiß, ich bin nicht zum Führen einer Welt geeignet ... das war ich nie. Wie du Vater beschreibst, war er mir sehr ähnlich. Nur habe ich mich gewehrt ... wenn auch nicht auf einem direkten Weg.“ Es gab sonst keinen, er hatte es über Rezus Forderung machen müssen.

"Ja, ich weiß ... das ist ein Punkt, der wirklich einmal geändert werden muß. Es muß möglich sein, die Herrschaft abzugeben, ohne zu sterben oder von einem Gefährten gefordert zu sein - auch wenn es bisher nicht nötig war. Es wird aber bestimmt lange dauern, bis das durchkommt ... du kennst die Mitglieder, sie brauchen ewig, um sich bei so etwas zu beraten und zu entscheiden." Dies war einer der wenigen Dinge, die Sohat wirklich bedauerte - doch es ging nicht anders und so legte er die Hand an die Wange Pasions und küßte ihn kurz, ehe er Rezu küßte und die beiden anlächelte. "Euch beiden wünsche ich alles Glück, das es geben kann - und ihr solltet noch eine Weile in deiner Welt bleiben und euch genießen, Rezu."

„Ich danke dir, Sohat ... und ja, ich denke, wir verweilen ein wenig. Wir hatten immer nur wenig Zeit füreinander.“ Pasion lächelte und schon jetzt merkte man, daß er sich mit Rezu zurückziehen wollte. Aber natürlich würde er nicht überstürzt wegwollen. „Wenn Schlachten geschlagen werden sollten, wir sind bereit.“

Das ließ den älteren Mann leise lachen und er schüttelte gutmütig den Kopf, ehe er zu Rezu nickte. "Jetzt forme schon den Riß und hau mit deinem Schatz ab - kämpfen könnt ihr später, jetzt nehmt euch eine lange Auszeit, das habt ihr euch verdient." Dann grinste Sohat zu Anthar, der ebenso breit grinste, da er ihnen das junge Glück gönnte. Der junge Feuerdrache lachte befreit auf und öffnete sofort einen Riß, zog Pasion hindurch und schloß ihn wieder, ehe er ihn in seine Arme zog und leidenschaftlich küßte.

Ein Kuß, der ebenso leidenschaftlich erwidert wurde, und der Blonde strahlte nun richtig. „Jetzt fühle ich mich richtig frei.“ Es war ein wundervolles Gefühl, auch wenn ein wenig Reue dabei war, daß er seinem Bruder die Aufgabe aufgedrückt hatte. Aber er wußte auch, daß Faron in dieser Aufgabe aufblühte - denn er besaß genug Geduld und Ideen, um eine Welt erfolgreich aufzubauen.

 

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