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Sam und Leandro 05
 

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Sam ist am nächsten Morgen erst erwacht, sie Beide wohl den Tag und die Nacht durchgeschlafen haben mussten. Während sie geschlafen haben, haben sie ihre Hände gelöst und Lea hat sich an den Blonden gekuschelt. Jetzt steht Sam vorsichtig auf, so daß Lea nicht erwacht, zieht sich rasch an und geht hinab, um Essen zu holen. Als er wiederkommt, betrachtet er sich den Kleineren, seufzt leise und haucht ihm einen Kuss auf die Stirn. Daß Lea ihn nun wirklich liebt, weiß er jetzt genau, denn er hatte ihn nicht seinem Vater ausgeliefert, sondern ihm geholfen. "Herr.... aufwachen, es gibt Frühstück."

Nur langsam taucht der Schlankere aus seinem tiefen Schlaf wieder auf und öffnet die Augen ... lächelt unwillkürlich bei dem Anblick des Anderen und dreht sich zu ihm, streicht ihm über die Wange und wispert leise zu ihm. "Sam ... ich habe geträumt, Sam. Daß du mich in deinen Armen hältst ... bei mir liegst. Der Traum war wunderschön, so .. ich fühlte mich sicher, Sam." Als er wieder verstummt, fällt sein Blick auf das Teller mit dem kalten Braten und dem Brot, dem Käse ... verlegen den Blick senkend, als sein Magen nur zu deutlich macht, wie hungrig er ist, richtet Lea sich mühsam auf und flucht leise, ehe er wieder zu Sam blickt und unmerklich nickt. "Hast du dir auch etwas zu essen geholt ? Du brauchst es ebenso wie ich ... sogar noch nötiger, weil wir auf deine Kraft angewiesen sein werden."

"Das war kein Traum...Ich hab bei dir gelegen. ... Du hast meine Hand nicht losgelassen, deswegen hab ich es getan." murmelt Sam, da er nicht sicher ist, ob er es gedurft hätte, doch nach den Worten zu beurteilen, ist es Okay gewesen. "Ich hab in der Schüssel mein Essen." Er nickt leicht zu der Schale auf dem Tisch, dort kalter Haferbrei drinnen ist.

Nun doch ein wenig seine Stirn runzelnd, schüttelt Lea sacht seinen Kopf - schiebt das Essen wieder zurück zu dem Blonden und nickt darauf, ehe er leise zu ihm spricht. "Iß - wann immer es möglich ist, sollst du richtig essen, Sam. Ich brauche nicht so viel wie du - und bin auf deine Kraft angewiesen. Also iß auf und geh dann zum Wirt und verlange eine Schüssel mit Eintopf für deinen Herrn, sag, daß mir der Braten und der Käse nicht gereicht hätten."

Jetzt runzelt Sam kurz die Stirn, blickt erst auf den Teller und dann zu Lea, bevor er sich mit dem Teller an den Tisch setzt und hungrig zu Essen beginnt. Den Haferbrei isst er trotz allem auch noch auf, rülpst dann etwas ungehemmt und errötet dann ein wenig. "Entschuldigung...." brummelt. "Ich geh dann den Eintopf holen." anfügt, bevor er den Teller und die Schale nimmt und zum Wirt heruntergeht. Als er wiederkommt, balanciert er vorsichtig die heiße Schale zum Tisch und stellt sie dort ab, das Stückchen Brot noch dazulegt und auch den Löffel. "Bitte esst alles....Ihr braucht es auch, Herr."

Lea hatte seinem Liebsten mit einem leisen Lächeln zugesehen und nickt nur kurz, als sich dieser entschuldigt ... bei der Bitte jedoch seufzt er leise und setzt sich langsam auf, läßt seinem geschwächten Körper ein wenig Ruhe, ehe er aufsteht und langsam zum Tisch geht, sich setzt und den Geruch des Eintopfes einatmet. "Ich weiß, daß ich essen muß ... aber es ist schwer, Sam. Auch das war eine Strafe, die ich bekam - nach den Geißelungen mußte ich drei Tage lang fasten, durfte nichts Anderes als geweihtes Wasser zu mir nehmen, damit der Teufel keine Macht über mich erlangen konnte." Sich selbst unterbrechend, senkt der junge Spanier ein wenig seine Brauen .... seufzt schließlich und entspannt sich wieder, als er die Erinnerungen einfach aus seinem Denken verbannt und den Löffel aufnimmt, seinen Körper dazu zwingt, den Eintopf zu essen, nach dem ihm so sehr verlangt. Erst, als er fertig ist, nimmt er das Brot ... ißt schließlich auch dieses und trinkt noch ein wenig des Tees, der am Tisch steht, ehe er leise seufzt und seine leicht zitternde Hand einfach zur Faust ballt, um es zu verbergen. "Sam ... kannst du ... bitte hilf mir wieder zurück, ich weiß nicht, ob ich es noch schaffe. Heute Abend werde ich genug Kraft haben, doch jetzt ist es noch ... zuviel."

"Das...von Priestern, das ist grausam...." wispert Sam, nickt sofort, als Lea ihn bittet und hilft ihm nun auf, um ihn zum Bett zu führen. "Deswegen die feinen Narben...." Leise Worte als sein Blick auf die Arme fällt, auf denen die leichten Narben zu sehen sind.

Mit einem unwillkürlichen, leisen Seufzer setzt sich Lea auf die Matratze und schließt kurz seine Augen ... dann öffnet er sie wieder und nickt, zieht den Blonden neben sich und lehnt sich an ihn, erschöpft ein wenig Halt bei ihm suchend. "Ja. Die Mönche erzogen uns gottesfürchtig, Sam. Wann auch immer die Gefahr bestand, daß einer von uns eine Sünde begehen könnte, wurden wir bestraft. Sie benutzten Bambusstäbe dafür, dabei entstehen nur selten Narben - nur, wenn sie zu fest geschlagen werden. Doch das ist Vergangenheit ... nur eine Erinnerung."

Der Blonde legt sich gern neben Leandro, seufzt leise und fängt wieder an, ihm durch das Haar zu kraulen. So viel Narben wie er hatte, musste er oft bestraft worden sein. "Ich kann es nachfühlen.... Vergessen ist gut." wispert er, seufzt erneut leise. "Schlaf am Besten... ich werde wachen und bei dir liegenbleiben."

Nur ein Nicken antwortet dem Blonden auf dessen Worte ... dann schließt Lea seine Augen und schmiegt sich an seinen Liebsten heran, schließt den dumpfen Schmerz seiner Wunden einfach aus, so, wie er es auch die letzten Jahre gemacht hat und hört nurmehr auf den starken Herzschlag, den Atem Sams, die ihn langsam einlullen und in einen tiefen, erholsamen Schlaf schicken.

Dem Kleineren zusehend, wie er einschläft, lächelt Sam sanft, krault ihm weiter durch das dunkle, weiche Haar und döst dann selber doch ein wenig ein. Jedoch nicht so tief, falls etwas sein sollte. Erst gegen Abend steigt er aus dem Bett, geht wieder hinab und holt frisches Essen für sie Beide. "Herr.... Es ist Abend.. ich hab Essen geholt." Sanft streichen seine Finger über die Stirn des Kleineren, wischen ihm eine Haarlocke aus dem Gesicht.

Zuerst bei der sanften Berührung zusammenzuckend, weicht es einem zärtlichen Lächeln, als Lea seinen Liebsten erkennt ... dessen Hand in die Seine nimmt und einen sanften Kuß darauf haucht, ehe er sich langsam erhebt und kurz die Zähne zusammenbeißt. "Ich danke dir, mi amor ... wenn wir gegessen haben, müssen wir uns fertig machen, damit wir auf eines der Schiffe gehen können. Es wird Zeit, daß wir verschwinden ... möglichst weit weg, wo uns mein Vater nicht mehr finden kann." Während seiner Worte schwingt der junge Spanier langsam seine Füße aus dem Bett - steht dann auf und nickt, als er seinem Körper einfach befiehlt, zu gehorchen und geht zu dem Nachttopf, erleichtert sich verdeckt hinter dem niedrigen Paravent und wäscht sich kurz mit dem kalten Wasser herab, das in einer Schüssel mitsamt einem Waschlappen wartet, ehe er frische Kleidung aus seinem Koffer holt und anzieht. Erst, als er völlig angekleidet ist, setzt er sich an den Tisch - nimmt einen tiefen Schluck des Tees, und beginnt, langsam zu essen, den Schmerz und die Erschöpfung in die hintersten Reiche seines Geistes verbannend.

Sam hatte nicht zu dem Paravent geschaut und sich schon mal hingesetzt, isst nun auch, wo Lea beginnt zu essen. "Ich...ich war noch nie auf einem Schiff.... Ich kann auch nicht schwimmen." Plötzlich wispert und in seinem Eintopf herumrührt.

Nun doch verblüfft, senkt Lea seinen Löffel - hebt eine seiner Brauen und blickt zu dem Blonden, ehe er schließlich noch immer ein wenig überrumpelt, spricht. "Du kannst nicht schwimmen ? Aber ich dachte ... ihr badet doch immer im Fluß ? Madre de dios ... nun, ich denke nicht, daß das Schiff kentern wird, wenn wir darauf fahren. Du brauchst keine Angst haben, Sam - sollte wirklich etwas passieren, wirst du mit mir in eines der Rettungsbote kommen können. Hmmm... ich denke, wir sollten vielleicht nordwärts fahren ... über San Franzisco nach Vancouver. Und dann mit den Wagen nordwärts zu den Bergen ... ich habe einige Adelige belauscht, die erzählten, daß durch die allgegenwärtigen Kriege mit Frankreich um Canada Niemand Notiz von den Reisenden nimmt. Wir .... könnten untertauchen, Sam."

Sam seufzt leise, weil Lea so überrascht ist. "Nur ganz, ganz Wenige konnten ein klein Bisschen schwimmen, aber ich nicht, wir sind immer im flachen Wasser geblieben, nicht weiter als bis zur Brust. ....Aber wenn du sagst, daß nichts passiert, dann vertraue ich dir." Nun ringt er sich ein Lächeln ab, auch wenn seine Unsicherheit noch etwas durchscheint. "Das ist gut, wenn uns Keiner bemerkt.... Das ist das, was du dir erträumt hast... wir uns erträumt haben... Weg von der Hacienda und ein eigenes Leben führen."

"Ja ... ein Leben ohne die Zwänge meiner Familie. Nur mit dir, Sam." Langsam wandelt sich der Ernst in den Zügen des jungen Spaniers zu einem Lächeln, als er realisiert, was dies bedeutet - dann beugt er sich vor und zieht den Blonden mit der Hand zu sich herab, küßt ihn leicht und wispert leise an dessen Lippen. "Nur mit dir, Sam ... und ohne Angst haben zu müssen."

Ein wenig überrumpelt, gibt sich Sam dem Kuss hin, grinst leise für einen kleinen Moment und küsst dann Leandro ebenso sanft zurück. "Ich freue mich...Ich werde Neues lernen." wispert und sich wiederzurücklehnt, um seinen Eintopf aufzuessen, weil er sonst kalt wird.

Leise bei den Worten schmunzelnd, nickt Lea kurz ... ißt dann seinen Eintopf auf und schließt danach kurz die Augen, reibt sich eine der Schläfen und nickt schließlich. "Wir müssen los, mi amor ... es wird Zeit und meine Kraft wird nicht lange reichen. Ich möchte, daß du das hier nimmst - bezahle deine Schiffskarte und biete an, den Rest des Kaufpreises abzuarbeiten, indem du ihnen beim Be- und Entladen der Waren hilfst. Ich werde in einer der Kabinen reisen ... so kann ich wieder zu Kräften kommen und es fällt nicht weiter auf. Geht das in Ordnung, Sam ?" Bei seinen Worten schiebt der junge Spanier ihm ein Bündel Dollarscheine über den Tisch, gerade genug, um den größten Teil einer Schiffskarte zu bezahlen - lächelt ihn wieder an und nickt dazu, hoffend, daß Sam das alles verstanden hat.

Sam starrt regelrecht auf das Geldbündel, seinen Blick kann er kaum davon lassen. "Das....so viel Geld..." wispert und leise schluckt, bevor er das Bündel aufnimmt. "Ist in Ordnung..... Ich hoffe, ich vergesse nicht, was du gesagt hast." Kurz flackert eine leise Unsicherheit durch seine Augen und er wiederholt das von Lea Gesagte ein paar Mal in seinem Geiste, während er aufsteht und sich das Geld in seine Hosentasche steckt. "Ich trage dann noch deine Sachen bis zum Hafen."

"Bitte, Sam. Und du brauchst auch keine Sorge haben ... ich tue einfach so, als ob du ein Arbeiter wärst, den ich dafür angeheuert hätte, mir das Gepäck bis zum Schiff zu tragen. So ist es glaubwürdig ..." Dem Größeren kurz über die Wange streichend, nickt Lea unmerklich ... steht dann auf und zieht seine Jacke über, wartet darauf, daß Sam fertig wird und ihr Gepäck nimmt, um mit ihm zum Hafen zu gehen.

Sam hat ja eigentlich nichts außer der Kleidung an seinem Leib und nimmt nur die gepackte Tasche von Leandro auf, um ihn dann die Treppe hinabzufolgen. Artig bleibt er stehen, als Lea den Gastwirt bezahlt und hat dabei immer ein Auge auf seine Hosentasche mit dem Geld, was Lea ihm gegeben hatte. Als sie das kleine Gasthaus verlassen, bleibt der Blonde zwei Schritte hinter Lea zurück, denn das hatte er sich gut gemerkt. Er würde schon gern mit ihm zusammen in einer Kabine sein, um sich um Leandro zu kümmern und ihm essen zu bringen, wie die zwei Tage schon, die sie in dem Gasthaus verbracht hatten. Aber das geht ja nicht, weil Sam nun mal nicht die Statur hatte, um ein einfacher Leibdiener zu sein. Mit solchen und anderen Gedanken im Kopf, trottet er Lea nach, bis sie am Hafen sind. Die großen Segler betrachtet er sich staunend, denn er hat sie bisher nur von weitem mal gesehen und wenn ein Boot, dann ein kleines Ruderboot, das den Fluss herabgeschippert ist. Aus seinen Gedanken wird er gerissen, als sie zum Schalter kommen und Lea seine Passage bezahlt, er selber nach ihm dran ist, nachdem er das Gebäck abgegeben hatte. Wie sie sich erhofft hatten, klappt es, daß Sam ein- und ausladen kann, um den Rest seiner Passage zu zahlen und so sieht er Lea nach, als dieser die Rampe hinaufgeht und sich sicher gleich in seiner Kabine hinlegen würde, während Sam Kisten an Bord und unter Deck bringt, leise dabei ein Lied vor sich hinsummt, wie er es auch auf der Plantage immer gemacht hatte, wenn er gearbeitet hat. Innerlich ist er stolz auf sich, er hat es allein geschafft mit seiner Passage und es nicht vermasselt und so zeigt sich auch bei seiner Arbeit noch ein leises Lächeln auf seinen Lippen. Auch wenn er Lea während der Fahrt nicht oft sehen wird, so ist er glücklich, als sie abfahren. Auch wenn in seinem Magen ein mulmiges Gefühl ist wegen dem Geschaukel und dem Wasser um sie herum. Das jedoch vertreibt er mit den Gedanken, daß Lea ihn ja retten würde, wenn das Schiff untergehen sollte.

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