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”Der Phönix und der schwarze Tiger” 03
 

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Aeri erwachte früh am Morgen, fühlte den Blonden an sich geschmiegt und seufzte wohlig auf. Dieser zarte Mann hatte ihn richtiggehend geschafft. So befriedigt und fertig mit seinen Kräften war er noch nie gewesen und das Umfeld des Bettes sprach Bände. Feuchttücher, Kondomtütchen, natürlich leer, und leere Gelschälchen lagen herum und zeugten von der ausdauernden Nacht.

Es dauerte noch eine Weile, bis auch Julien aufwachte ... und es geschah sehr langsam und ließ ihn genießend lächeln, als er sich an Aerie entlang ausstreckte und wohlig aufseufzte. Sein Hintern brannte zwar ein wenig, doch es ließ ihn noch ein wenig tiefer lächeln. Dann öffnete der Weißblonde seine Augen und blickte Aerie verträumt an, kuschelte sich noch ein wenig näher und lächelte noch ein wenig tiefer, als er leise zu ihm wisperte. "Einen guten Morgen, mon cher ... ich weiß, du wirst es mir nicht glauben, aber das war die schönste Nacht, die ich jemals gehabt habe. Und glaub mir, ich hatte schon viele Männer in ebenso vielen Nächten ..."

"Ich glaube dir." wisperte Aeri. Er konnte erkennen, daß der Blonde nicht log und traute ihm eine Lüge auch nicht zu. "Und für mich war es auch eine unglaubliche Nacht. Du hast ganz schön viel Ausdauer." grinste er schließlich. "Nicht mal das Training hat mich jemals so geschlaucht."

Leise lachend, streichelte Julien über die herrlichen Muskeln des Japaners und knabberte kurz über den Brustmuskel – dann richtete er sich auf und lächelte auf Aerie herab, koste mit seiner Nasenspitze über dessen und stand schließlich langsam auf. "Das ist eine Eigenschaft meiner Familie ... doch du bist der erste Mann, der mich völlig befriedigte. Liegt das an deinem Training ?" Während er sprach, ging Julien ins Bad, doch nicht, ohne einen neckenden Blick über die Schulter zu werfen, Aerie mit einem Lächeln zu locken und schließlich völlig im Bad zu verschwinden, um seine Morgentoilette zu erledigen.

Aeri brauchte einen Moment, da er die herrliche Rückansicht des Blonden fasziniert angesehen hatte. Dann raffte er sich auf, streckte sich kurz und nahm noch einen Streifen Kondomtütchen auf, bevor er dem Blonden ins Badezimmer folgte. Er würde auch erstmal Morgentoilette machen. "Hast du eine Zahnbürste für mich ?" fragte er leise und legte die Kondome schon mal in die Seifenschale der Dusche. "Und ich denke, es liegt an meinem Training."

Noch ehe Aerie geendet hatte, reichte ihm Julien eine Ersatzzahnbürste, einen Becher und eine kleine Tube Zahncreme ... dann überlegte er einen Moment und legte den Einmalrasierer wieder weg, denn der Japaner schien ihn nicht zu brauchen. "Ich gehe schon in die Dusche vor, mon cher ... und warte auf dich, ja ?" Kaum geendet, hauchte der schlankere Weißblonde ihm einen Kuß auf die Lippen, ehe er sich löste, in die Duschkabine ging und die Glastüre hinter sich wieder schloß.

"Danke ... und ich komme sicher gleich nach." erwiderte Aeri, trat dann ans Waschbecken und beeilte sich mit dem Zähneputzen. Trotzdem war er gründlich und gleich, nachdem er ausgespült hatte, stellte er alles ordentlich weg, erleichterte sich rasch und schlüpfte zu dem Blonden unter die Dusche. Dort hielt er sich nicht lange zurück, sondern drängte den Blonden sanft an die Fliesen, um ihn zu küssen.

Sacht lächelnd, erwiderte Julien den Kuß und zog den Anderen eng an sich heran ... er hatte den Kondomstreifen schon bemerkt und freute sich schon sehr darauf, berührte nebenher zärtlich die Morgenerregung Aeries und verstärkte sie durch sanfte, wissende Bewegungen. "Sag mir, was du willst, mon cher ... Bitte ?"

Aeri stöhnte leise, die Finger wussten genau, was sie taten, und das genoss der Japaner. "Dich ... noch einmal dich." raunte er und drängte seine Hüfte an Juliens. Die Nacht war mehr als erfüllend gewesen, aber er wollte ihn noch einmal fühlen.

"Aber gerne ..." Noch während er sprach, nahm der Schlankere eines der Kondome aus der Folie, streifte es Aerie über und drehte sich in dessen Armen, um seinen Hintern an der Härte des Ninjas zu drängen. Es fühlte sich noch immer so gut an, ihn zu fühlen, wie am Abend zuvor ... und Julien konnte einfach nicht warten, langte nach hinten und umfaßte dessen Erregung, führte sie in sich ein und stöhnte leise unter diesem herrlichen Gefühl auf.

Die Ungeduld des Blonden überraschte Aeri, sie hatten die ganze Nacht Sex gehabt und jetzt war er schon wieder hungrig ... doch es gefiel dem Japaner und er schob seine Erregung gleich tiefer in den willigen Leib und biss Julien sanft in den Nacken. Er knurrte sogar weich und kaum, daß er sich ganz in ihn versenkt hatte, fing er an, sich zu bewegen.

Erneut leise aufstöhnend, kam ihm Julien noch entgegen und wimmerte erregt, als er den Biß fühlte und Aerie sich bewegte. Es war für ihn noch immer ein herrliches Wunder, daß der Japaner so gut gebaut und dazu noch so ausdauernd war und der junge Gigolo wollte es nutzen, solange es ging. Er wußte nicht, wie lange Aerie noch bleiben würde ... und auch nicht, was danach kam, etwas, das Julien in diesem Augenblick völlig verdrängte und stattdessen nur genoß.

Den Genuss verstärkte Aeri noch, seine Hand schlang sich um den Körper des Schlankeren, glitt am Bauch herab und umfasste die Erregung des Blonden, um ihm so noch mehr Genuss zu bereiten.

"Mon dieu !!" Heiser ausrufend, krallte sich Julien in die Wand, erschauerte fühlbar und keuchte leise, als er sich noch mehr an Aerie anlehnte und so dessen Stöße vertiefte. Es fühlte sich so herrlich an, so perfekt, daß er erneut alles um sich herum vergaß und sich ihm hingab. Daß ihn Aerie noch zusätzlich mit der Hand erregte, war schon fast ein Overkill und so dauerte es nicht lange, bis Julien leise aufschrie, sich an die Kacheln der Dusche verströmte und fühlbar unter dem Orgasmus erschauerte.

Und somit durch sein Verengen dafür sorgte, daß auch Aeri kurz nach ihm kam und sich knurrend in ihn verströmte. Er blieb noch in ihm und hielt ihn weiterhin an sich gepresst. "Du bist ein Traum, weißt du das ?"

"Jetzt ja ... doch nicht mehr als du, mon cher. Es ist ... ich weiß nicht wie ich beschreiben soll, wie sehr ich mich nach dir verzehre, mich nach dir sehne und es genieße, wenn du mich berührst und in mir bist. Bitte, mach weiter, Aerie ... so lange, wie du es vermagst, ich brauche dich." Die Worte waren dunkel und heiser ... der junge Gigolo war nicht nur entbrannt, er war regelrecht süchtig nach Aerie, er wollte ihn fühlen, auch wenn die Barriere der Kondome zwischen ihnen war.

Aber die war trotzdem nicht hinderlich. Aeri zog sich langsam aus dem Blonden zurück, streifte das benutzte Kondom ab und griff sich das Nächste. "Gern, sehr gern." raunte er, die restlichen Kondome wollte er noch aufbrauchen und er fing mit dem Jetzigen an.

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Erst eine Stunde später wurden sie mit dem Duschen fertig und Julien seufzte glücklich, küßte Aerie noch einmal innig und stieg dann aus der Duschkabine heraus, um sich kurz abzutrocknen, die Haare zu fönen und leise summend in sein Schlafzimmer zu gehen, damit er dort einen bequemen Wickelrock und ein weites Hemd anziehen konnte, das er nicht zuknöpfte, sondern vor dem Bauch verknotete. Er wollte ihnen etwas Gutes zu essen machen, denn nach der anstrengenden Nacht und dem ebenso anstrengenden Morgen mußten sie ihre Kräfte auffrischen.

Aeri war noch in der Dusche geblieben. Er gab es ungern zu, aber er war jetzt fix und fertig und froh, daß er hier in Frankreich keinen Auftrag mehr hatte. Nach einigen Minuten kam er dann aber aus der Dusche, trocknete sich ab und ging ins Schlafzimmer, wo er seine Sachen zusammenklaubte und dann anzog. Er roch schon jetzt den Duft des Frühstücks und kam langsam in die Küche. "Danke, daß du Frühstück machst." Er freute sich darüber und lächelte. "Schon seltsam, oder ? Wir kennen uns eigentlich gar nicht und trotzdem ist es so ... passend ?" Sie hatten sich eigentlich kaum unterhalten und erst jetzt kamen sie dazu.

Leise schmunzelnd, drehte sich Julien zu ihm um und nahm die Pfanne vom Herd, kam zu dem Größeren und schmiegte sich an ihn, um sacht über die Muskeln zu streicheln und ihn anzulächeln. "Qui, mon cher ... ich spüre es auch, ich fühle mich so wohl in deiner Nähe. Es ist so ... so normal und wunderschön, so herrlich ungewohnt." Es war einerseits ein wunderschönes Gefühl ... doch andererseits war es auch ein wenig beängstigend, denn Julien ahnte, daß er damit begann, diesem Mann völlig zu verfallen.

Aeri war ihm schon verfallen, seit er ihn das erste Mal gesehen hatte. Seine Finger kosten jetzt sanft durch das weißblonde Haar und er erwiderte das Lächeln. "Ich glaube, du hast mich verzaubert, ich will gar nicht mehr weg."

Leise und wohlig seufzend, schmiegte sich Julien noch ein wenig näher und schloß die Augen, da sich die Hand in seinem Haar so wundervoll anfühlte. Erst nach einer Weile hob der Schlankere den Kopf und lächelte schief zu Aerie auf, küßte ihn sacht und wisperte ein leises "Jetzt sind die Pfannkuchen kalt ..." an dessen Lippen. Es war ein Ablenkungsmanöver, das wußte der junge Gigolo – doch er wußte nicht, was er auf die Worte des Anderen erwidern sollte. Denn einerseits waren sie das Schönste, das er bisher gehört hatte und er sehnte sich danach, sie wahrzumachen ... doch andererseits wurde ihm schon fast schlagartig bewußt, daß sie Beide nicht nur sehr jung waren, sondern auch eine Verpflichtung hatten.

Daß Julien ablenkte, bemerkte Aeri und er schimpfte innerlich auf sich selber. Er hätte das nicht sagen dürfen, er wusste ja selber, daß es nicht ging und doch wollte er, daß es ging. "Oh ... nun, ich esse sie auch kalt gerne." Er ging darauf ein, lächelte und setzte sich an den Tisch. "Die Pfannkuchen duften ganz wunderbar." lobte er ehrlich und man sah ihm an den Augen an, wie sehr er sich auf dieses Frühstück freute. "Und Danke, daß du dir so viel Mühe gemacht hast."

"Das habe ich gerne getan, mon cher ... ich hoffe, sie schmecken dir auch, iß ruhig, so viel, wie du möchtest." Während er sprach, stellte Julien die Platte mit den Pfannkuchen und auch Marmelade, Schokocreme und Zucker an den Tisch, so daß sich Aerie bedienen konnte. Dann setzte er sich selbst und nahm nach ihm auch einen der hauchdünnen Pfannkuchen, schmunzelte leise und bestrich ihn hauchdünn mit Marmelade, um ihn zu essen. Es war so schön, so ... normal, hier mit Aerie zu sitzen, nach einer wundervoll erfüllenden Nacht und einem ebenso erfüllenden Morgen zu frühstücken und sich einfach nahe zu sein. Und das sah man ihm auch an – die Augen Juliens schimmerten so weich und hell wie noch nie und er konnte nicht verhindern, daß er förmlich von innen heraus leuchtete.

Das merkte der Japaner auch und er lächelte ihn offen an. "Du strahlst wie eine Sonne, weißt du das ?" Nebenher nahm er sich einen Pfannkuchen, schmierte sich Marmelade drauf und aß ihn dann. "Hmmm, die sind super." lobte er ehrlich und nahm gleich den nächsten Bissen. Irgendwie war die Situation immer noch etwas seltsam, sie hatten kaum miteinander gesprochen und wirkten trotzdem vertraut, außer, es ging ums Sprechen.

"Ich danke dir, mon cher ... ich koche gern, vor allem das Frühstück. Mein Sohn liebt Pfannkuchen und so habe ich genug Übung ..." Julien sprach leise, und senkte kurz den Blick ... dies preiszugeben, war nun doch etwas Schwerwiegenderes, denn die Tatsache, daß schon Kinder da waren, schreckte viele Männer sofort ab.

Aber Aeri nicht, er mochte Kinder eigentlich recht gern. "Ich hab das Bild in deinem Schlafzimmer gesehen, aber nicht aus der Nähe ... er kommt nach dir, Hm ? Ich hab nur blonde Locken gesehen."

"Ja, das tut er – alle Söhne der Balsak haben die weißblonden Haare, die petrolfarbenen Augen und das Vogelmal auf dem Rücken. Ich habe ihn gezeugt, als mein Vater starb ... ich hätte es schon eher tun sollen, doch ich dachte immer, ich hätte noch genug Zeit. Er ist mein ein und alles, Aerie ... ich liebe Antoine so sehr, ich hätte nie gedacht, daß das möglich ist, denn die Kinder von anderen Leuten haben mir niemals etwas bedeutet." Als er sprach, lächelte Julien sanft, denn alleine schon der Gedanke an seinen kleinen Engel erfüllte ihn mit Freude ... dann schmunzelte er und nahm einen weiteren Bissen Pfannkuchen, ehe er noch ein leises "Er ist im Moment bei seiner Amme im anderen Penthouse ..." nachsetzte.

"Ich muss auch irgendwann einen Nachfolger zeugen, aber noch nicht so bald. Ich habe gerade erst meine Ausbildung beendet. Und dein kleiner Engel ? Warum ist er nicht hier ?" Aeri ahnte und wusste es, er fragte trotzdem mal nach, auch wenn es irgendwie blöd war, er fühlte sich schlecht, weil er lügen musste.

Davon ahnte Julien jedoch nichts, er schmunzelte und nach einem weiteren Bissen stützte er den Kopf auf seine Hand und antwortete dem jungen Ninja. "Weil ich nicht für ihn sorgen konnte, solange ich mein Tattoo stechen ließ. Ich bekam hohes Fieber, gerade am Anfang ... und deshalb ist Antoine eben während dieser Zeit bei der Amme gewesen, er kommt erst Morgen wieder."

"Ich hab gesehen, dein Tattoo war ganz frisch. Ich habe meins auch gerade erst bekommen. Mein erster, eigenständiger Auftrag, deswegen durfte ich es bekommen." erklärte er leise und nahm sich einen weiteren Pfannkuchen. "Dein kleiner Engel wird sicher froh sein, wenn er wieder beim Papa sein darf, Hm ? Darf ich das Foto nochmal sehen ?"

Leise schmunzelnd, nickte Julien und stand auf, hauchte dem Anderen einen Kuß auf die Lippen und ging in das Schlafzimmer, holte das Foto und kam wieder in die Küche zurück, um sich quer auf den Schoß des Japaners zu setzen und sich an ihn zu schmiegen. "Hier, mon cher ... und ja, er kann es kaum erwarten, er besuchte mich immer wieder und wird auch heute Nachmittag kommen. Und ja ... er sieht aus wie ein Engel, auch wenn er es nicht mag, wenn man ihn so nennt. Erzählst du mir ein wenig von deinem Auftrag ? Der schwarze Tiger, den du dafür bekommen hast, ist wunderschön und paßt perfekt zu dir. Und hast du schon darüber nachgedacht, wann du einen Sohn zeugst ?"

Aeri nahm das Foto, das er auch schon von nahem gesehen hatte, und betrachtete es ausgiebig. Der Junge war wirklich ein kleiner Engel, sein Lächeln war so strahlend wie das von Julien. "Ich weiß es noch nicht. Ich muss eine passende Frau finden, is nicht leicht, aber ich werde es in Amerika versuchen. Und mein Auftrag war ein Assassinenauftrag, ein Mord an einem Dealerboss."

"Das ist gut, Aerie ... um die ist es niemals schade. Und ich kann mir denken, daß du den Auftrag perfekt ausgeführt hast, wenn dein Vater dir dafür das Tattoo erlaubt hat. Amerika ... das Land der unbegrenzten Möglichkeiten – und ein Land, in dem es auch starke Frauen gibt. Eine gute Wahl ..." Man sah es Julien nicht an, doch die wenigen Worte hatten all seine vorsichtigen Träume zerplatzen lassen. Wenn Aerie nach Amerika ging und auch noch einen Nachfolger zeugen mußte, dann wäre es niemals möglich, daß er bei ihm blieb. Es war Julien zwar schon zuvor klar gewesen, doch nun verging selbst die geringe Hoffnung, die er noch gehabt hatte. Leise seufzend, schloß der schlanke Gigolo die Augen und schmiegte sich näher an Aerie, genoß den starken Herzschlag an dessem Hals und atmete sacht den reinen, männlichen Geruch des Ninjas ein.

"Kommt doch mit mir nach Amerika." bat Aeri plötzlich. Es war ein spontaner Einfall und trotzdem sein voller Ernst. "Ich weiß, das klingt total dämlich, aber ich will dich gern bei mir haben." Es war absolut blöd, aber die Gefühle des Japaners waren ehrlich, auch wenn sie gerade verrückt spielten. "Ich werde auch nicht auf deine Kunden eifersüchtig sein."

Völlig überfahren, blickte Julien zu dem Japaner und richtete sich langsam auf – er hatte alles erwartet, doch ganz gewiß nicht das. "Wie ... wie meinst du das, mon cher ? Ich verstehe nicht ..."

"Ich ..." stammelte Aeri und atmete tief durch. "Ich will dich bei mir haben, deinen Kleinen auch ... ich möchte mich mit dir verloben." Jetzt war es raus und Aeri zweifelte selber an seinem Verstand. Aber er meinte auch jedes Wort mehr als ernst.

Als Julien die Tragweite dieser Worte bewußt wurde, erbleichte er – doch dann schoß ihm das Blut in die Wangen und zum ersten Mal in seinem Leben errötete der junge Gigolo. "Das ... ich ..." Er war völlig mit diesem Antrag überfahren und es zerriß ihn innerlich, denn einerseits wollte er nichts sehnlicher, als ihn annehmen, doch er wußte andererseits, daß es nicht möglich war. "Du bist der Erste, der mich das frägt, mon cher ... ich ... ich wünschte, ich könnte ja sagen, doch ... es geht nicht. Ich kann hier nicht weg und du mußt dein eigenes Leben aufbauen, dein Sohn ... du mußt ihn zeugen und unterrichten, um deine Blutlinie weiterzuführen. Wären wir nur normale Menschen, würde ich nicht einen Moment lang zögern, doch wir sind es nicht. Wir sind es nicht ..."

Daß es die ganze Kraft des Blonden gebraucht hatte, Nein zu sagen, bemerkte Aeri und er lächelte schief. "Ich weiß ... es war dumm von mir zu fragen, ich weiß, daß es nicht geht, aber ich wollte es versuchen, du bist etwas Besonderes und ..." Dann piepste sein Handy und Aeri fuhr zusammen. "Mist." fluchte er leise und tastete nach dem lästigen Ding. Am Klingelton erkannte er, daß sein Vater anrief und wenn er nicht ranging, würde er ordentlich was zu hören bekommen.

Froh um die Unterbrechung, kuschelte sich Julien wieder an den Größeren an und schloß die Augen, während Aerie nun in Japanisch zu reden begann. Eigentlich war es eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, daß er ihm einen Korb geben mußte – doch es ging nicht anders und war für sie Beide besser, auch wenn es ihm und höchstwahrscheinlich auch Aerie das Herz zerriß. Doch zumindest diese letzten Momente konnte der junge Gigolo noch ausnutzen und das tat er auch ausgiebig, streichelte immer wieder einmal zärtlich über die Brustmuskeln des Ninjas und atmete dessen reinen Geruch tief in seine Lungen.

Nach einer Weile legte Aeri auf, lehnte sich etwas mehr an den Stuhl an und seufzte leise. "Ich muss packen, ein neuer Auftrag." wisperte er und wirkte sichtlich geknickt. Er hatte gedacht, daß er mehr Zeit hatte. Heute Nacht ging sein Flieger. "Es tut mir so leid. Ich habe dich total überrumpelt, dabei hätte ich wissen müssen, daß es nicht geht."

"Schhh ... mach dir keine Vorwürfe, mon cher. Es ist nicht deine Schuld, ebensowenig die meine ... wir ... haben nur Verpflichtungen, die wir einhalten müssen. Leider. Aber ich werde diese Nacht niemals vergessen, mon cher ... das verspreche ich dir." Während er sprach, koste Julien sacht durch die dunklen Strähnen des Anderen, genoß es, den Atem und Herzschlag zu fühlen und seufzte leise, ehe er sich wieder etwas aufrichtete und ihn zärtlich küßte. Erst nach einigen Herzschlägen löste er sich wieder, stand auf und begann, das Geschirr in die Spüle zu räumen.

Aeri half auch gleich mit, ein wenig Zeit hatte er noch und so half er noch, bevor er endgültig gehen musste. Er ließ aber noch eine Adresse da, an die Julien schreiben konnte und notierte sich dessen Adresse. Als er gehen musste, küsste er ihn ausgiebig und leidenschaftlich. Am Liebsten würde er sich gar nicht trennen, doch er musste und so trennten sich ihre Wege.

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Am Abend kehrte Aeri noch einmal zurück und blickte durch das Fenster. Er sah sofort, daß Julien sich in den Schlaf geweint hatte und es brach ihm fast das Herz. Kurzerhand nahm er ein Messer aus seinem Armschoner, schnitt sich eine Haarsträhne ab und schlüpfte lautlos in das Zimmer. Die Strähne legte er auf den Nachttisch neben das Foto von Juliens Sohn, dann hauchte er dem Blonden einen Kuss auf die Lippen und verschwand wieder durch das Fenster. Er hoffte, daß sie sich vielleicht irgendwann wiedersahen.

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Leise lachend, schmiegte sich Julien an Aerie heran, der sich während ihres Gesprächs neben ihn auf die Couch gesetzt hatte, küßte ihn zärtlich und blickte wieder auf die Haarlocke, die er während der ganzen Zeit in den Händen gehalten hatte. "Dann war das doch kein Traum gewesen ... ich wachte auf und dachte, ich hätte deine Lippen gefühlt, doch als ich dich nicht sah, schlief ich wieder ein. Und am nächsten Morgen fand ich die Locke, die du mir dagelassen hast ... ich habe sie am Ende zusammengebunden und seither immer bei mir getragen, sie erinnerte mich all die Jahre an dich, mon cher. Ich bin schrecklich sentimental, Hm ?" Das Letztere wisperte der Weißblonde mit einem leisen Schmunzeln, das durch die Lachfältchen in seinem Gesicht noch unterstützt wurde.

"Ich bin es doch auch, sonst hätte ich die Haare nicht zurückgelassen. Und bitte verzeih, daß ich dich damals belogen hatte." Aeri schämte sich dafür und küsste seinen Liebsten. "Ich dachte, du würdest mich für einen Stalker halten ... Okay, ich war ja auch ein wenig einer." grinste er und spielte mit einer der blonden Locken.

Zärtlich lächlend, schmiegte sich Julien etwas näher und küßte ihn auf die Nasenspitze, ehe er mit den Fingerspitzen der Rechten über die Brustmuskeln Aeries koste und ihm sanft antwortete. "Um ehrlich zu sein ... bei dir hätte ich es als Kompliment aufgefaßt. Ich habe deine Kunst schon immer bewundert und es fasziniert mich auch Heute noch ... nach all der Zeit. Und ich bin froh, daß wir jetzt zusammengefunden haben, mon cher ... auch wenn man uns die Jahre nun wirklich ansieht."

"Aber ich liebe doch noch wie am ersten Tag. Ich finde dich immer noch genau so schön wie damals, als ich dich das erste Mal sah." Aeri lächelte warm und küsste den Blonden nun seinerseits. "Jetzt haben wir Beide unsere Jungen großgezogen ... Raith wird meine Aufgaben übernehmen und ich wette, Antoine wird dir auch ein würdiger Nachfolger." Er konnte sich nicht vorstellen, daß Antoine noch lange Lehrer blieb. "Ich hoffe nur, Raith wird nicht eifersüchtig."

Mit einem Schmunzeln strich Julien Aerie eine der leicht angegrauten Haarsträhnen hinter das Ohr, betrachtete ihn und schüttelte kurz den Kopf. "Ich denke nicht, mon cher ... du hast ihn erzogen und er weiß, daß es nur beruflich ist. Außerdem ist Raith sehr ... experimentierfreudig, ich denke, er wird über meinen Sohn wachen, wenn er seine Kunden empfängt. Oder was meinst du ?" Das wäre das Naheliegendste – durch sein Training würde ihn Niemand bemerken und er konnte Antoine jederzeit beschützen. "Und ich finde dich sogar noch anziehender als damals ... das Grau macht dich so herrlich maskulin, mon cher. Auch wenn du schon damals ein Bild von einem Mann gewesen bist." Die letzten Worte wisperte der Gigolo in das Ohr, hinter das er die Strähne gestrichen hatte, hauchte einen Kuß auf Aeris Wange und lächelte, als er mit den Lippen zur Schlagader nippte. Auch wenn er sich bemühte – er konnte einfach nicht genug von ihm bekommen und mußte ihn immer wieder berühren und umschmusen.

"Und bei dir sieht man das leichte Grau kaum, es gibt deinem Haar noch etwas Besonderes." Auch Aeri koste wieder durch das blonde Haar und lächelte sanft. "Und Raith ? Man wird sehen." raunte er, dann stand er auf, nahm Julien auf seine Arme und trug ihn langsam ins Schlafzimmer.

Erneut leise schmunzelnd, schmiegte der Gigolo sich an ihn und ließ dabei die Haarlocke Aeries auf die Couch fallen ... dann neigte er sich näher und küßte ihn, genoß es, von seinem Liebsten auf den Händen getragen zu werden und lächelte, als er ein leises "Heute kamen die Ergebnisse, mon cher ... wir brauchen die Kondome nicht mehr zu benutzen." an dessen Ohr wisperte.

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