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”Ein Halbwolf in Nöten” 06
 

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Am nächsten Morgen wachte Ntai gewohnheitsgemäß bei den ersten Sonnenstrahlen auf, doch etwas war anders als sonst. In seinen Armen und dicht an ihn gekuschelt lag der Mann, in den der junge Halbwolf verliebt war und ein tiefes Lächeln erwachte auf seinen Zügen, als er Drius einfach beim Schlafen betrachtete und weiterhin sanft dabei schnurrte. Bisher war es für ihn noch schwer gewesen, weich zu schnurren, da dies zwar die Kinder der Schneewölfe taten ... aber es erwachte erst wieder, wenn sie ihre Gefährten fanden. Und nun war es Ntai passiert und er hoffte, daß es vielleicht möglich wäre, daß auch Drius ihn lieben lernen könnte.

Der wurde durch das weiche Schnurren und durch die Sonne langsam wach und er wisperte einen Moment. „Hmmm ... Bisa, du bist so laut ...“ Doch dann wachte Drius auf, denn sein Kopf war wieder klar und er wirkte etwas erschrocken. Das Schnurren war nicht von seinem Kater sondern von Ntai ... und hörte sich fast genauso an. „Ich ... hab verschlafen, ich stehe gleich auf.“ Seine Pflichten kamen ihm nun auch in den Kopf, und so konnte er auch wieder etwas Abstand zu Ntai bekommen, wenn der ihn losließ.

"Das ist nicht schlimm - es ist noch früh und Einon und Roc schlafen beide noch. Wer ist denn Bisa ? Ich verstehe nicht ..." Als der schlankere Blonde den Namen wisperte, wollte zuerst schon Eifersucht in Ntai hochkochen ... doch dann erinnerte er sich dunkel daran, den Namen schon einmal gehört zu haben und fragte lieber nach, ehe er das wenige Vertrauen, das er bisher verdienen konnte, wieder verlor.

„Der Kater, der dich kratzte und dann weglief. Bisa paßte auch auf mich auf und wollte mich schützen, aber als er dich sah, hatte er doch Angst glaube ich.“ Drius sprach leise und hob kurz den Blick. „Das Schnurren ist so ähnlich ...“ Und das sorgte wieder dafür, daß in ihm alles durcheinander war.

"Ah, der kleine Kater ... er hatte so viel Angst vor mir, dabei hätte ich ihm doch gar nichts getan. Und ja, Schneewölfe können ebenfalls schnurren - aber nur die kleinen Kinder, und später dann bei den Gefährten. Mein Geburtsvater schnurrt so gut wie dauernd, da er meinen Vater so sehr liebt - und da Vater es nicht kann, grollt oder knurrt er immer weich." Ntai errötete leicht, als er davon sprach ... denn auch das Schnurren, das nun wieder in seiner Kehle erwachte zeigte ihm, daß seine Instinkte diesen wunderschönen Blonden als seinen Gefährten erkoren hatten. Dann nahm er ihn aber behutsam an der Taille und hob ihn auf, stellte ihn neben dem Bett auf den Boden und nickte zum Bad. "Willst du zuerst gehen ? Frühstück gibt es später unten, das mußt du nicht holen ... aber ich denke, du wirst länger dazu brauchen, dich anzuziehen." Der junge Halbwolf brauchte nicht viel - er besaß nur einfache Lederslips, die Lendenschurze und natürlich die Lederbeinlinge, die den Schritt ausgespart hatten und ihm so Platz für seine große Männlichkeit und den fellbedeckten Schweif boten, sowie einige kurzärmlige Hemden, die er aber nur im Winter anzog.

Es brauchte einen Moment um die Worte zu verstehen und Drius wurde doch etwas blaß, denn das Schnurren von Ntai hieß, daß er ihn als Gefährte ausgewählt hatte. „Also ... du hast mich als deinen Gefährten gewählt ?“ Der Blonde war nicht dumm, und verstand den Zusammenhang der Worte ganz genau.

Ntai nickte nur und zuckte verlegen mit den breiten Schultern, ehe er zögerlich lächelte und wieder zu dem Blonden ging, um sacht mit seinen Krallen durch die wunderschöne Haarfülle zu streichen. "Meine Instinkte sagen mir, daß du perfekt bist - und ich bin froh darüber, denn du bist nicht nur wunderschön, sondern auch klug und hast einen eigenen Kopf. Weißt du, mein Geburtsvater wurde schon als Kind gefangen und ist der einzige Schneewolf, der in Gefangenschaft aufwuchs und überlebte ... er wurde als Lustsklave ausgebildet und mehr durfte er nicht lernen, sein voriger Herr war sehr grausam. Er sperrte ihn immer ein, wenn seine  Hitze kam und kümmerte sich nicht darum, wie sehr mein Geburtsvater litt ... wenn Vater es mir nicht verboten hätte, dann wäre ich schon lange zu dem Arsch und hätte ihn zerrissen. Doch andererseits hätte mein Geburtsvater dann niemals meinen Vater kennengelernt, und sie wären niemals Gefährten geworden ... und wenn ich sehe, wie glücklich sie sind, dann kann ich ebenfalls nur glücklich sein. Und nun habe ich dich, Drius - auch wenn es für dich schwerer ist, das sehe ich, und es tut mir leid."

Drius blieb sprachlos, denn seine ganzen Gedanken tobten in seinem Kopf herum und er versuchte, innerlich Ordnung zu finden. „Das ... das hätte ich nie erwartet. Und ja - ich habe einen eigenen Kopf, lerne viel und begreife viel, aber ich ... meine Erziehung, ich ...“ Man sah ihm an, daß er absolut kämpfte und er rieb sich den Kopf, da sein ganzer Geist ins Wirbeln gekommen war. Seine Erziehung klemmte noch alles ab und das war wohl das, was er am Meisten überwinden mußte. „Das ist alles zuviel für mich ... nicht nur du und deine Gefühle, es kommt noch dazu, daß ich hier das helfen kann, was mein Talent ist, neue Herren, neues Tun ...“ Drius Kopf vertrug viel, er merkte sich viel, aber alles zusammen brachte ihn aus seiner anerzogenen Routine heraus, die ihn stabil gemacht hatte.

Auch wenn er das Meiste nicht verstand - Ntai sah, wie alles auf den Schlankeren hereinzubrechen schien und er schnurrte wieder beruhigend, während er ihn vorsichtig an sich und in seine Arme zog und hielt. Das Schnurren schien Drius immer wieder zu beruhigen und der junge Halbwolf hoffte, daß er ihm so etwas helfen konnte. "Nach dem Frühstück zeigt dir Roc, was du tun mußt, ja ? Dann weißt du um deine neuen Pflichten und vielleicht kannst du das ja zu einer neuen Routine machen ?" Ntai kannte das Wort und dessen Bedeutung von Roc und hoffte, daß dieser Drius wirklich helfen konnte. "Am Besten redest du noch einmal mit Roc ... er ist so klug, er weiß bestimmt, wie es dir leichter fallen wird. Und gibt es vielleicht etwas, das ich machen kann ? Ich will dir so gern helfen, Drius."

Das Schnurren und auch das Fell beruhigte den Blonden irgendwie, denn es war ähnlich wie der Kater, der ihn beruhigen konnte. „Ich sage es ihm und hoffe, ich schaffe das ... nur meine Kleidung ist noch das, was ich gewöhnt bin. Alles andere ist es nicht mehr und ich muß neu lernen.“ Die Kleidung war das, was von seiner Erziehung und Gewohnheit geblieben war, und er mußte sich erst auf die neuen Dinge einstellen.

Ntai nickte nur und hielt ihn noch ein wenig enger an sich, auch wenn er noch immer sanft dabei blieb, schnurrte weiterhin leise und schmuste sacht mit der Wange über die weichen Haare des Blonden. Erst nach einigen Momenten löste er sich und legte den Finger unter das Kinn von Drius, hob es sacht an und küßte ihn sanft, ehe er ihn einfach nur anlächelte. "Das wird schon, ja ? Komm, machen wir uns fertig und gehen dann runter ... Einon und Roc sind gerade aufgewacht und werden auch bald unten sein. Und zieh dir einfache Sachen an, du kannst ja Roc fragen, was er dazu meint." Dann löste er sich ganz und ging ins Bad, erleichterte sich dort und wusch kurz über seinen Körper, putzte seine Zähne und kam wieder in das Zimmer zurück, um sich dort anzuziehen.

Drius hatte versucht sich zu fangen, während Ntai im Bad war ... ging dann nach ihm, um sich zu waschen und flocht seine langen Haare ein, denn noch schnitt er sie nicht ab und zog sich Kleidung an, die ihm gehörte und die wohl hergebracht worden war. Aber er hielt sich daran und nahm einfache Kleidung, denn tanzen würde er hier wohl nicht. „Danke, daß ich mich beruhigen konnte.“ sagte er erst jetzt und blickte zu Ntai auf.

Und jener lächelte nur wieder und nickte, während seine wolfsähnlichen Ohren sich leicht vorneigten, da er keinerlei Angst mehr riechen konnte. "Gern, Drius. Komm, gehen wir - die Köchinnen haben auch schon angefangen, das Frühstück zu machen, ich kann es riechen." Als ob er nur so lange gewartet hatte, bis Ntai es erwähnte, knurrte sein Magen tief auf und der junge Halbwolf lachte leise, ehe er grinsend vorging und Drius die Türe aufhielt.

Der folgte ruhig und bemerkte das leichte Schweifwedeln, und hatte auch das Magenknurren gehört. Obwohl Ntai abends so viel gegessen hatte, knurrte dessen Magen schon wieder und Drius wußte, daß der Halbwolf noch jung war und sicher noch größer wurde ... deswegen konnte er so viel essen. Trotzdem gab er ihm eine gewisse Ruhe, die er langsam fühlte, und das half dem Blonden.

Denn Ntai würde ihn niemals drängen, da es nicht in den Instinkten der Schneewölfe lag. Dann kamen sie auch schon schon in der großen Halle an, in der immer gegessen wurde und Ntai begrüßte Einon und Roc mit einem kräftigen Schulterschlag, lachte auf, als der schlanke Folterer ihm gutmütig auf den Unterarm klatschte und knuddelte sie dann noch immer lachend, ehe er die beiden Älteren wieder losließ und sich so wie sie an den Tisch setzte. Roc seufzte nur leise und winkte Drius, der noch immer dastand, an den Tisch und befahl Fennan dann mit einem kurzen Nicken, ihnen das Frühstück zu holen, ehe er sich an Drius wandte. "Und wie verlief die Nacht ? Erzähle."

Drius setzte sich erst jetzt, denn er hatte beobachtet, wie Ntai den beiden guten Morgen sagte, und sie dabei an sich drückte. Erst jetzt setzte er sich zu Roc und antwortete. „Die Nacht war ruhig, ich lag bei ihm ... mir wurde aber heute früh einiges klar und ich glaube, ich brauche Hilfe. Ich brauche feste Gewohnheiten ... ich habe sie verloren, und alles hier verwirrt mich. Es fällt mir schwer, mich umzustellen, und er war sehr freundlich zu mir ... und hat sich an mich gebunden.“ Beim Letzten senkte er den Blick.

"Ja, das weiß ich - und es ist gut, daß du bei ihm gelegen bist. Die Gewohnheiten kann ich dir geben, denn du wirst für mich arbeiten ... gerade im Lager und in der Buchhaltung wirst du viele feste Regeln haben, an die du dich halten kannst." Roc verstand, daß Drius eine Struktur brauchte ... so ging es vielen klugen Menschen, eine Eigenart, die auch seine Vorfahren schon erforschten.

„Das ist gut, ich muß mich nur darauf umstellen. Aber ich bemühe mich sehr, daß ich mich an die neue Routine gewöhne ... und ich würde gern mein Haar ein wenig kürzen ? Ntai gestattet es, ich wollte aber auch euch fragen.“ Letzteres ließ Einon reagieren, auch wenn er alles gehört hatte, und er nickte einen Moment. „Da du nicht meinem Vater gehörst, erlaube ich es - aber nicht zu sehr. Ganz kurz kann ich nicht erlauben.“ Drius nickte und antwortete leise. „Ganz kurz würde ich auch nicht tun, ich möchte nur nicht drauftreten, wenn es offen ist.“

"Ja, das fiel mir schon auf - es ist unpraktisch, wenn es so lang ist. Ntai, wie lange willst du es ?" Der junge Halbwolf hielt einen Moment mit dem Essen inne und blickte kurz zu dem Blonden, ehe er leicht mit den Schultern zuckte und Roc und Einon antwortete. "Vielleicht knielang ? Dann ist es noch immer schön und lang, und wenn Vater kommt, gefällt es ihm. Außer, Drius will es kürzer, ich richte mich nach ihm, Einon ... er muß es tragen und pflegen."

Einon nickte sacht und sah das leicht überraschte Gesicht des Blonden. „Nun, er hat dich als seinen Gefährten gewählt - das heißt für mich, daß du kein Sklave mehr bist. Du kannst lernen selbst zu entscheiden, aber deine Aufgaben, die du zu tun hast, bleiben dann natürlich. Aber ich denke, du wirst es mehr mögen als zu tanzen, hm ?“ Der Anführer sprach nun aus, was klar war und Drius schluckte sacht, da er kein Sklave mehr sein sollte und das nicht nur bei Ntai, sondern bei allen hier. „Trotzdem hast du zu gehorchen, ich bin der Anführer hier.“

"So wie ich sein Gefährte bin und Ntai ebenfalls einer der Anführer, und du uns gehorchen sollst. Und es bedeutet nicht, daß du dich nun aufführen kannst - hier in der Burg herrscht strenge Ordnung, die auch eingehalten wird und dazu gehört, daß effektiv gearbeitet wird. Ich dulde weder Intrigen noch Unterdrückung - beides ist absolut ineffektiv und beeinträchtigt den Ablauf erheblich, und wird von mir ausgemerzt." Es war eine Tatsache, die Roc schnell in der Burg etabliert hatte ... und seitdem dies alle ihre Untergebenen begriffen hatten, herrschte hier eine funktionierende Ordnung, die auch beibehalten wurde.

Einon nickte bei den Worten ... denn genau so lief es hier ab, und alles lief immer gut. „Natürlich, das verstehe ich ... ich werde gehorchen, und meine Aufgaben gründlich erledigen.“ Drius sagte es nun gleich und wirkte jetzt viel aufgeschlossener, als sie ihn bisher gesehen hatten.

Denn in dem jungen Mann steckte viel Potential, das bisher nicht richtig oder in eine falsche Richtung gefördert worden war, und das wollte Roc ändern. Wie immer, aßen sie zügig, doch trotzdem ruhig ... und als Roc fertig war, nickte er zu Drius, der ebenfalls fertig wurde, und stand auf. "Komm mit - wir gehen zuerst ins Lager, damit du lernst, wie alles organisiert ist." Ntai sah ihnen noch nach und seufzte leise, ehe er zu Einon blickte und ihn leise fragte. "Sag mal ... kann ich vielleicht für zwei Tage weg ?"

Die Frage kam erst, als die zwei weg waren, und Einon hob eine Braue. „Zwei Tage ? Sicher, aber sagst du mir, was du tun möchtest ?“ Das wollte Einon schon wissen, denn er war für Ntai verantwortlich, und wollte es daher gern wissen.

Nun doch sichtbar verlegen werdend, zuckte der junge Halbwolf mit seinen breiten Schultern, ehe er sich einfach an Einon anlehnte und leise seufzte. Er brauchte dessen Nähe, um sich ein wenig zu fangen, doch dann rückte er mit der Sprache raus. "Ich möchte zurückreiten und versuchen, den Kater von Drius zu finden ... er hängt so an ihm und vermißt ihn so. Vielleicht mag Drius mich dann ein wenig mehr ? Ich brauche ihn doch."

„Den Kater ?“ Einon war sichtlich überrascht, aber Ntai knurrte nebenher weich und man sah ihm an, wie sehr er in Drius verliebt und an ihn gebunden war. „Also gut, wenn es hilft. Scheinbar braucht er die Nähe dieser Katze - er ist an vieles gebunden, wenn ich das richtig begreife, und die Katze ist abgesehen von der Kleidung das Einzige, das ihm gehörte.“ Er faßte es so zusammen und streichelte Ntai kurz. „Nimm etwas Milch mit - ich glaube Katzen mögen so etwas besonders gern, und so kannst du sie bestimmt anlocken.“

"Ich weiß nicht ... die wird bestimmt schlecht, wenn sie beim Reiten durchgeschüttelt wird. Aber ich nehme Fleisch mit, dann kann ich die Katze vielleicht füttern. Danke, ich beeile mich - mein Hengst ist sehr ausdauernd, und ohne die Wagen bin ich schneller." Als er endete, knuddelte Ntai Einon noch einmal und löste sich erst dann wieder, sprang auf und lief in die Küche, um sich dort Proviant geben zu lassen und danach gleich in die Ställe zu laufen. Er vertraute darauf, daß Einon Roc und auch Drius Bescheid gab und war innerhalb weniger Minuten auf seinem Hengst und ritt durch das Burgtor. Natürlich bekam Roc es mit, als sie am Eingang des Lagers standen und seufzte leise, schüttelte nur kurz den Kopf und ließ dann die Sklaven im Lager alles bringen, das neben den Büchern, der Kleidung und dem Schmuck in den Wagen gewesen war. "Wir gehen nun alles durch, Drius - du sagst mir kurz, wem was gehörte und wir entscheiden dann, was du behältst und was ins Lager kommt, um entweder verbraucht oder verkauft zu werden."

Drius hatte kurz zu Ntai gesehen, der davonritt und scheinbar erstaunte es auch Roc. Aber er wandte sich nun an diese Aufgabe und zeigte auf die verschiedenen Kisten. Er wußte so ziemlich, in welcher was war, und ging es mit Roc durch, denn sein Kopf hatte ich auch hier alles merken können. Es waren auch Truhen mit Duftmitteln dabei, auf die selbst Drius gern verzichten wollte. „Die Duftmittel vielleicht verkaufen. Es würde wohl für alle Überduft geben, denn selbst ich nutzte es so gut wie nie.“

"Eine sehr gute Idee und ich weiß auch schon einen Händler, der mir diesen Mist mit Kußhand abnimmt und einen sehr guten Preis zahlt. Ich werde nie verstehen, wie man sich nur mit so etwas überdecken kann - aber es wird einen sehr guten Profit geben." Roc schauderte alleine schon bei dem Gedanken, so etwas an seinen Körper zu lassen - denn auch wenn die Truhe nur kurz aufgemacht worden war, so konnte man schon dadurch die wirklich aufdringlichen Düfte riechen und er ließ sie sofort schließen und in Tücher wickeln, damit der Geruch eingedämmt wurde. "Widerlich. Gut, sieh her - alles hier im Lager hat seinen bestimmten Platz und ich verlange, daß alle Neuzugänge eingetragen werden und alles, das entnommen wird, ebenfalls eingetragen wird. Auf diese Weise ist die Buchhaltung einfacher zu führen und es gibt keine Diskrepanzen ..." Während er erklärte, zeigte Roc Drius die einzelnen Lagerbücher und trug nicht nur die neue Ware ein, sondern vermerkte auch die Listen, die ihm gebracht wurden oder das, was die einzelnen Wächter oder Sklaven brauchten und ihm sagten.

Drius beobachtete genau, was Roc tat und schrieb ... und es half ihm jetzt auch sehr, an nichts anderes zu denken. Er konnte sich mit seiner neuen Aufgabe befassen und wußte jetzt schon, daß er es mögen würde.

So wie auch Roc mit einem innerlichen Nicken merkte, daß sein erster Eindruck sich bewahrheitete und er in dem ehemaligen, blonden Sklaven einen zuverlässigen Helfer bekommen würde. Die Arbeit im Lager war schnell erledigt und als sie fertig waren, ging der junge Folterer mit Drius wieder in den Turm, in der auch die Bibliothek lag. Für die Türe der großen Bibliothek gab es nur zwei Schlüssel, da bisher nicht mehr benötigt wurden - doch nachher würde Roc den Schmied beauftragen, einen weiteren Schlüssel zu fertigen, damit auch Drius einen besaß. "Bisher war der Zutritt zur Bibliothek nur Einon und mir gestattet, Drius - ich werde auch dir einen Schlüssel geben, denn eine deiner Aufgaben wird es sein, dich um meine Bibliothek zu kümmern. Ich habe die Bücher nach Kathegorien, Unterkategorien und dann alphabetisch geordnet ... deine Bücher werden ebenfalls so eingeordnet, und du kümmerst dich ab jetzt immer darum, daß die Bücher wieder aufgeräumt und neue Bücher in die Liste eingetragen werden. Es ist dir gestattet, abends zu lesen ... und ich denke, du wirst sehr vieles finden, das dich interessiert. Ich behalte eigentlich alle Bücher, die wir erbeuten ... nur die Romane verkaufe ich, und die Kochbücher gebe ich den Köchinnen."

„Romane lese ich auch ungern, ich hatte sie gelesen, nur damit ich lese. Aber lieber hatte ich Lehrbücher über Pflanzen, Tiere und sonstiges.“ Drius war froh, daß hier so viele waren und seine Augen strahlten schon, als er sich hier umsah. „Ich werde die Bücher gern einsortieren und auflisten. Daß es nach Alphabet geht, ist sehr gut. Es macht alles sehr leicht.“

"Natürlich - es ist effizient. Deine Bücher sind hier, ich habe sie schon hochschaffen lassen ... so kann ich dir gleich zeigen, wie mein System funktioniert." Noch während er sprach, ging Roc zu dem Schreibtisch mit dem Regal dahinter, in dem ausnahmslos Mappen standen. Sie waren in die Hauptkategorien unterteilt und ein kleines Schild mit dem Kategorienamen an den Regalbrettern erleichterte die Suche ... die Mappen selbst waren durch ein Lederband gesichert und Roc nahm eine der Mappen, öffnete sie und zeigte Drius die einzelnen Pergamente, die darin lagen. "Da immer wieder neue Bücher hinzukommen ist es unsinnig, sie in Bücher aufzulisten ... deshalb nehme ich einzelne Pergamente, ordne sie immer wieder nach Alphabeth und lagere sie in den Mappen."

Das war wirklich etwas Besonderes und Drius nickte. „Das ist sehr gut, so kann man neue Bücher besser hinzufügen und muß nicht alles neuschreiben. Ich bin fasziniert von dieser Art.“ Er war es wirklich, denn diese Art des Listens war sicher etwas, das es nicht überall gab.

"Ganz genau. Es ist unsinnig, Zeit und Geld für etwas zu verschwenden, das eigentlich dabei helfen soll, Zeit zu sparen - und deshalb hat meine Zucht diese Methode der Listung entwickelt, und gibt sie immer vom Mentor an den Schüler weiter. Ich bringe sie dir nun ebenfalls bei, da du mir helfen wirst - und wir beginnen nun mit den Büchern, die dir gehörten, ordnen sie in die jeweiligen Kategorien oder Unterkategorien, und listen sie auf." Es gefiel Roc, daß Drius ehrliche Begeisterung und ebenso ehrlichen Lernwillen zeigte ... und so ging er zu dem ersten Stapel und begann nun mit dem Blonden, dessen Bücher zu ordnen.

 

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