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Kit und Shadow 01
 

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Mit einem leisen, genießenden Fauchen nahm der junge Weißblonde den kleinen Korb aus dem Wagen und strich zärtlich mit dem Krallenring seines Zeigefingers darüber .... ihm antwortete ein ebensolches, leises Fauchen unter dem Deckel, ehe es wieder verstummte, als Kit den Männern des Umzugsdienstes Anweisungen gab, wie sie die Möbel in seiner kleinen Wohnung hinzustellen hatten, besondere Sorgfalt darauf legen lassend, daß den Terrarien und seinen Pflanzen Nichts passierte. Als schließlich nach einiger Zeit seine Möbel sämtlich abgeladen und nach oben gebracht waren, gab er den Leuten noch ein passables Trinkgeld, keinen Blick mehr an sie verschwendend – ging dann nach Oben, immer wieder sacht über den Deckel des Korbes streichend, den er noch immer in seiner Armbeuge hielt und nicht einen Augenblick abgestellt hatte.

Feine Rauchringe umgaben Shadow, der rücklinks auf seiner Harley lag und in den Abendhimmel starrte, als ein Tarnsporter an der Scheune vorbeifuhr. Die Info hatte also doch gestimmt. Es war schon praktisch, dass Angel für ihn in der Schulbehörde arbeitete. Angel hatte ihm berichtet, dass sich ein Neuer angemeldet hat, mit der Adresse des Hauses Ecke Greenstreet. "Snakes, Frischfleisch." und deutete auf den Jungen. Langsam richtete er sich auf, als er bemerkte, was die Möbelpacker alles ins Haus schleppten, das Zischen konnte er fast bis hierher hören. Ein feines Lächeln umspielte für einen Augenblick seine Lippen "Das wird mehr als nur interessant. Vorerst wird er in Ruhe gelassen." Auch Sunny hatte dem zugestimmt gehabt, als er sich mit ihm in der Schule über den Neuen unterhalten hatte. Er strich sich über die Wange, wo ein frischer Kratzer zu sehen war, dass sich der aber auch immer gleich so wehren musste. Dann stand er ganz auf und schnipste die Kippe auf den Boden und trat sie aus. Er nickte Angel zu und der Rest der Snakes saß auf und verzog sich gen Hauptquatier "Macht nen Umweg zu Mr. Lee, holt die Ware ab und richtet ihm meine Grüße aus." und ging dann langsam auf das Haus zu. Schon vor ein paar Jahren hatte er den Baum im Hintergarten als sehr praktisch empfunden, zumal das Obergeschoß recht viele Schrägfenster aufwies. Auf einem Ast, in guter Sichtposition blieb Shadow, seinen Namen alle Ehre machend, hocken und beobachtete den Neuen.

Ohne auf die Umgebung Draußen zu achten, stellte Kit den Korb auf den großen Wohnzimmertisch und schloß die Terrarien an, so wie er auch das Aquarium einrichtete ... setzte sich schließlich auf seine Couch und zog ein kleines Köfferchen heraus, nahm eine der feinen Spritzen heraus und setzte sie sich geübt. Dann stellte der Weißblonde das Köfferchen wieder weg und öffnete den Korb, begann sacht zu lächeln ... hart, doch mehr als nur liebevoll zu der schwarzen Viper blickend, die sich ihm nun entgegenringelte, so daß die gelben und weißen Muster darauf fast zu schimmern schienen. Zärtlich nahm Kit sie mit seiner schlanken Hand hoch und koste behutsam mit der Wange über deren Köpfchen ... strich dann seine Haare beiseite, als die Viper sacht zu züngeln begann, schloß seine Augen und genoß es sichtlich, als sie mit der gespaltenen Zunge über eine der Adern hinter seinem Ohr züngelte. Nur unmerklich bei dem folgenden Biß aufstöhnend, kostete Kit das leichte Brennen des Giftes durch seine Adern aus, ebenso wie das sanfte Lecken der Schlange .... lächelte ihr genießend zu, als sie sich schließlich satt um seinen Hals legte, einfach nur die Hitze in sich aufsog. Erst nach einigen Minuten, als das Brennen des Giftes nachgelassen hatte, erhob sich der Weißblonde wieder und räumte nun die Bücher in die Regale, das Köfferchen zwischen die Terrarien stellend ... achtete nicht im Mindesten auf die Bäume oder die Umgebung Draußen, nur manchmal sacht über das Köpfchen der Viper streichelnd, wenn diese leise zischte.

Leise knackte ein Ast unter Shadow weg, als dieser näher herankletterte, um das Tun von dem Jungen zu sehen. Mit Argwohn hatte er die Spritze registriert, doch erkannte er schnell, was für ein Serum er sich da in die Venen jagte. Seine gespaltene Zunge strich über seine Lippen und nickte zu sich selbst, als er das Spiel mit der Schlange wahrnahm. Da zischte etwas an seinem Ohr, was ihn zurück ins Jetzt holte "Is ja gut...." und stopfte die kleine Schlange zurück unter sein Oberteil. "Wir gehen ja Futter besorgen..." Dann sprang er vom Baum ab und schlich sich wieder aus dem Hintergarten. Einen Augenblick später heulte seine Maschine auf und er fuhr mit quietschenden Rädern hinter den Anderen hinterher. Später am Abend saß sein Clan im Laden von Mr. Lee zusammen, aber heute war Shadow etwas mehr als nur abwesend. Plötzlich kreischte eines der Mädchen auf. "Shadow, kannst du nicht auf deine dämlichen Viecher aufpassen ?" Und hatte im nächsten Moment die kleine Schlange im Gesicht hängen. Gelassen zupfte Shadow die Schlange von seinem Gesicht und verbarg sie dann wieder unter seiner Jacke. Langsam richtete er sich auf und ging auf das Mädchen zu, die leise schluckte und zurückwich zur Wand. Plötzlich schnellte seine Hand hervor und hielt sie unsanft am Hals fest "Tu das Nie wieder... oder ich laß dich mit Greendeath allein..." sprach er langsam und nur für sie hörbar. Dann ließ er sie los, worauf hin sich das Mädchen den Hals festhielt und nur nickte. Dann verzogen sich Shadows Lippen zu einem feinen Lächeln und er züngelte sie zischend an "Und jetzt geh und hol deinen Vater, ich muß mit ihm reden." Das Mädchen fand zurück zu ihrem Lächeln, Nie wusste sie ganz, ob sie sich vor Shadow fürchten musste oder nicht. Als Antwort streckte sie ihm die Zunge raus "Hi, Enshu-san." und verschwand dann lachend im Laden. Kopfschüttelnd setzte Shadow sich wieder an den Tisch, zündete sich ne neue Zigarette an und lehnte sich zurück, wartete auf Lee.

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Erst nach einer weiteren Stunde Räumens war Kit mit seiner Wohnung einigermaßen zufrieden gewesen ... holte für seine Viper noch einen Fisch aus dem Aquarium und legte ihn ihr in das kleine Futterschälchen, nahm die Viper mehr als nur zärtlich von seinem Hals und legte sie auf den Kies in dem Terrarium, worin diese sich behaglich unter der Wärmelampe einringelte. Leise schmunzelnd schloß der Weißblonde den Deckel und sah dann auf die Uhr – fluchte leise, da die Geschäfte wahrscheinlich schon Alle zu hatten, davon abgesehen, daß er eh nicht wußte, wo diese sich befanden. Also zog er seine schwarzen Stiefel wieder an und nahm sein schlichtes, ärmelloses Chasuble vom Haken – steckte noch die Schlüssel, sein Handy und den Geldbeutel ein, ehe er in die fingerlosen Lederhandschuhe schlüpfe und die Tür hinter sich ins Schloß zog. Eher langsam, seine Umgebung dabei betrachtend, ging Kit die Straße entlang, die nach den Anweisungen der Umzugsleute zu seiner Schule führen sollte. Sehr wohl bemerkte er, wie sauber und friedlich die Stadt erschien .... ehe er ein wenig weiter weg das Aufheulen von Motorrädern hörte und seine Augen dabei ein wenig härter wurden. Eher unter verhaltener Hand hatte der Mann vom Umzugsdienst weiterhin eingeräumt, daß die Stadt in den Händen mehrerer Gangs aufgeteilt war ... Kits Haus direkt an der Grenzlinie lag, der Straße, die zur Schule führte. Linkerhand der Herrschaftsbereich der Snakes, Rechterhand bestimmten die Eagles die Gesetze ... mit einem Schnauben tat der Weißblonde diese Gedanken ab und hob nur kurz die schwarze Braue, als er ein wenig vor sich auf der linken Seite ein kleines, chinesisches Restaurant sah, unmerklich nickend darauf zusteuerte. Wie erwartet, mußte er erst durch einen Bambusperlenvorhang in das Vorzimmer treten, bevor er in den Raum mit den Tischen kam ... setzte sich einfach auf einen der an der Wand noch frei Stehenden, beachtete die anderen Gäste scheinbar nicht weiter, auf die Bedienung wartend, bemerkte aber sehr wohl den Haufen Rocker in der Ecke, ohne daß eine Regung in seinem kalten Gesicht jedoch etwas davon zeigte.

Ein kleiner, japanischer Junge wieselte zu dem Tisch, wo sich Kit niedergelassen hatte und verbeugte sich eilig "Sie wünschen?" und reichte ihm dabei eine dunklerote Karte mit goldenen Verzierungen. Noch immer mit gesenktem Kopf dastehend, hielt der Junge Stift und Zettel bereit. Weiter hinten im Laden war ein lautes Mädchenlachen zu vernehmen "Geh, Naruku, geh..." wies ein älterer Mann das Mädchen an, sich in die Küche zu begeben "Bring uns etwas Sake." und unter dem schlohweißen, extrem langen Barthaaren formulierte sich ein Lächeln. In gebrochenem Akzent fuhr Mr. Lee fort "Du darfst sie Nie allein lassen, vergiss das nicht. Du willst mich doch nicht enttäuschen, wo die Beschaffung so schwer war." Leicht stichelnde Worte, die der alte Mann an Shadow richtete. Dieser neigte kurz sein Haupt, erhob sich dann und legte seine Hand auf des Mannes Schulter "Wann hab ich dich je enttäuscht, Alterchen." neckte er zurück. Dann begab sich Shadow zurück zu seinem Clan, da nun endlich auch Naruku es geschafft hat, was Essbares auf den Tisch zu bringen. Als er sich niedersetzte verharrte er kurz, bevor er saß, als er Kit gewahr wurde. Sein Blick fraß sich für einen Moment an den Jungen fest, dann setzte er sich ganz, nickte Angel zu und deutete auf den Weißblonden, dieser nickte nur und ein kaltes Lächeln umspielte Shadows Lippen. Musternd betrachtete er sich Kit, der würde hervorragend in seinen Clan passen, es tat ihm schon jetzt eher leid, dass er womöglich gezwungen war, ihn zu zwingen. Er musste schneller sein als Sonnyboy. Er bemerkte nicht, dass seine Zigarette sich schon fast von allein aufgeraucht hat und ne lange Asche dranhing.

Als ob er es gefühlt hatte, hoben sich die goldbraunen, kalten Augen des Weißblonden und maßen sich mit denen des Bandenchefs durch die Sonnenbrille hindurch, als wäre diese überhaupt nicht vorhanden – wurden einen Herzschlag kälter als Eis, trotz der warmen, an Whiskey erinnernden Farbe, ehe er den Blick mit einem geringschätzigen Schnauben wieder abwandte und zu dem Jungen blickte, seine Bestellung aufgab. Nur zu deutlich hatte in dem winzigen Moment seine Abneigung und die klare Aussage gehangen, daß Kit sich weder fürchtete noch kuschen würde – es lediglich seine Höflichkeit gegenüber dem wartenden Jungen gewesen ist, die ihn wegblicken ließ. Nachdem der Junge gegangen war, lehnte Kit sich wieder zurück und kramte aus seiner Jackentasche ein Etui ... nahm einen der Vanillezigarillos heraus und steckte ihn sich an, das Feuerzeug und das Etui wieder in die Chasubletasche steckend und genoß das edle, aromatische Aroma, während er auf sein Essen wartete.

Der kleine Junge wieselte zurück in die Küche und schien in einem fast quietschendem Ton die Angestellten anzuweisen, was sie zu tun hätten. Naruku kam dann aus der Küche zurück mit ein paar kleinen Trinkschalen und einer Karaffe Sake, stellte ein paar der Schüssel hin und schenkte ein. Shadow ergriff Naruku am Hemd und zog sie zu sich, so dass er in ihr Ohr flüsterte. Naruku nickte und verschwand wieder. Dann wandte sich Shadow an Angel "Du passt auf, ja?" und drückte dabei endlich die Zigarette aus. Unter seiner Brille verbarg er einen recht zweifelnden Blick, der auf Kit ruhte "Das wird n hartes Stück Arbeit." sagte er zu sich selbst. Als das Essen auch endlich ein Grossteil der unerträglichen Hitze verloren hatte, begannen sie das Mahl, wobei Shadow aber eher wenig runterbekam. Nach einer Weile schob er die Schüssel mit dem Essen weg, wobei sich seine Schlange von seinen Unterarmen löste und sich davon machte. Momente später kam wieder ein Kreischen aus der Küche und eine äußerst wütende Naruku stapfte auf Shadows Tisch zu. Für einen Augenblick blieb das Mädchen stehen und fixierte Shadow äußerst wütend, dann bekam sie sich wieder unter Kontrolle "Enshu-san, würdet Ihr bitte Eure Mistvieh aus meiner Küche entfernen?" höflich, aber völlig gereizt war ihr Ton, worüber Shadow nur sacht lächelte. Er ging dann in die Küche und musste sich wirklich ein Lachen verkneifen. Der kleine Junge, der hier als Bedienung rumlief, stand zur Salzsäule erstarrt mit mehreren Tabletts auf dem Arm und starrte einer grünen Schlange entgegen, die ihn munter anzüngelte. Vorsichtig entfernte Shadow die Schlange "Du kannst jetzt wieder atmen." sagte er leise. Sofort wieselte der Junge raus und plazierte das Essen vor Kit "Gomen nasai, ich wurde aufgehalten." im selben Moment trat Naruku an Kit´s Tisch und stellte ihm eine Trinkschale und eine kleine Flasche Sake hin, obwohl er das nicht bestellt hatte.

Den Aufruhr in der Küche nur kurz musternd, hatte der junge Weißblonde sich wieder dem kleinen Buch gewidmet, in dem er zu lesen begonnen hatte, sobald der Blickwechsel mit Shadow vorbei gewesen war ... nickte nur unmerklich zu der Entschuldigung des Jungen und tat sie mit einem "Schon Ok....." ab, zog erst die schmalen, schwarzen Brauen zusammen, als die Asiatin den Sake vor ihm abstellte. "Bitte verzeihen sie, Miß – ich trinke keinen Sake. Es war unhöflich von mir, kein Getränk zu bestellen, ich war in Gedanken – Bitte bringen sie mir entweder einen süßen Rotwein oder einen guten Pflaumenwein, wenn sie keinen Rotwein zur Verfügung haben, und setzen sie es mir auf die Rechnung." Leise, kühle Worte, die trotz der Bitte kühl blieben – dann wandte er seinen Blick wieder ab und legte sein Buch beiseite, das Essen vor sich mit einem anerkennenden Nicken musternd.

Schnell pflücke Naruku die Flasche wieder vom Tisch, dreht sich zu Shadow um und zuckte mit den Schultern, der grinste nur noch breiter. Naruku ging zurück in die Küche und Shadow folgte ihr. Nach einer Weile stand die Asiatin wieder vor Kit und zeigte ihm eine Flasche mit süßen Rotwein und goß dann unaufgefordert etwas in die Trinkschale, ließ die Flasche stehen und entfernte sich wieder. Nach diesem ganzen hin und her wurde es Shadow langsam zu bunt, der Laden wurde auch noch immer voller. Somit erhob er sich und verließ den Laden, gefolgt von allen Anderen des Clans. Draußen blieb er kurz mit Angel noch einmal stehen und sah ihn ernst an "Du wirst der Erste Morgen sein, der auf ihn trifft. Klär ihn auf, ich hab keine Lust, ihn von der Straße zu kratzen, nur weil er in die falsche Richtung spaziert ist." Damit bestieg er seine Harley, schnipste seine Kippe weg und verließ als Letzter den Parkplatz vor dem Restaurant. Irgendwann später lag er dann auf seinem Bett, richtete den Blick hoch zur Decke und konzentrierte sich. Das Mittel von Mr. Lee sollte inzwischen bei Kit wirken. Langsam verschwand er ins Traumland.

Kit indes hatte nur genickt und dann in Ruhe gegessen und auch von dem Wein getrunken, ihn allerdings nicht reklamiert, obwohl er ein wenig .... eigentümlich schmeckte. Nachdem er fertig war und auch gezahlt hatte, war er ein wenig durch die Stadt gegangen .... erst nach einiger Zeit wieder zu sich nach Hause zurückgekehrt und hatte sich nach einem kurzen Herabduschen hingelegt, sofort in seinen gewohnten Wachschlaf fallend. Nicht lange, nachdem er eingeschlafen war, wandelte sich die gewohnte Schwärze und erwachte ein anderer Traum, gesteuert von dem Mittel, das dem Rotwein beigemischt gewesen war ... das Gefühl, verfolgt zu werden, intensiv und mehr als nur deutlich, erwachte in diesem Traum, leise Angst, die Kit beschleichen wollte – von Diesem mühsam, doch völlig unterdrückt wurde, als er sich im Traum umsah, jedoch Nichts entdecken konnte. Doch dann kroch ein bekanntes Gefühl über seinen Rücken, als ob ihn bekannte, kalte Augen anstarrten – erwachte ein lautes Fauchen in der Kehle des Weißblonden, als er sich im Traum die langen Silberkrallenringe in die Handflächen schlug, sofort durch den Schmerz aufwachte und auf seine leicht blutenden Handflächen blickte. Irgend Jemand hatte es gewagt, ihm die Kontrolle zu nehmen ... ihm einen Traum zu bringen, der nicht von ihm gesteuert war. Das Blut herableckend, fauchte Kit erneut, ehe er sich wieder schlafen legte, diesmal den Wachschlaf traumlos hinter sich brachte – schon eine Ahnung in sich spürend, wer dahinter stecken konnte.

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Am nächsten Morgen wachte der Weißblonde wie gewohnt auf und säuberte sich, zog ein anderes, schwarzes Ensemble an – band seine Schlangenlederarmbänder um und legte sowohl seine Kette, als auch die Krallenringe an, schlüpfte nach einem kurzen Frühstück in sein Chasuble und warf den Rucksack über die Schulter, als er sich auf den Weg in die Schule machte und die Haustür hinter sich in das Schloß warf.

Seltsam schwer konnte sich Shadow aus seinem Traum zurück in die Realität ziehen. Es war zu wenig, was Kit getrunken hatte, aber es würde reichen, die Verbindung stand. Kalt lächelnd öffnete er die Augen und sah für einen Moment wieder an die Decke, fuhr mit den Augen die Konturen des Bildes ab. Dann erhob er sich, eilte ins Bad, als er bemerkte, dass es schon ziemlich spät war und rutschte dabei fast auf nem Stück Seife aus und kam der im Boden eingelassenen, beleuchteten Badewanne gefährlich nahe. Wütend zischte er die Seife an, als ob sie im nächsten Moment schäumend in die ewigen Seifengründe übergehen soll. Nachdem dann endlich das morgendliche Ritual abgeschlossen war, verließ er die Scheune und stieg auf die Harly, hielt inne, als er bemerkte, dass Kit auch erst grad losging. Er schmunzelte und flüsterte "Na, süße Träume gehabt ?" und ließ den Motor der Harley an und fuhr los. Auf dem Parkplatz der Schule hatte sich auch schon der Rest des Clans eingefunden, Shadow sah grad noch, wie Angel im Hauptgebäude der Schule verschwand und dann zogen auch schon einige Proletenkarren an ihnen vorbei. Shadow sah knurrend hinter dem roten Flitzer hinterher. Klein Sunnyboy und die Eagles. Er winkte ab und schloß seine Harley an, entzündete eine Kippe und sah die Greenstreet hinab, bis er Kit ausmachen konnte. Er sah auf die Uhr ‚Na los, Junge, oder willst du zu spät kommen?’ dann klingelte es und der Clan setzte sich in Bewegung. Shadow und Sunny betraten zur selben Zeit das Gebäude, Beide funkelten sich nur an und betraten dann das Klassenzimmer.

Ohne zu hetzen, kam auch der Weißblonde an und betrat genau bei dem Gongschlag das Schulgebäude ... sah sich kurz um und ging dann zielstrebig auf das Klassenzimmer zu, das man ihm gegeben hatte, betrat es und musterte die Schüler darin kalt. Auf der einen Seite saßen die Rocker, die er schon in dem Lokal gesehen hatte, ebenso dieser arrogante Blauhaarige – erkaltete der Blick Kits für einen Gedanken, als er ihn striff, ehe er auf den einzigen, freien Platz direkt in der Mitte zuhielt und sich setzte. Die andere Seite wurde, so wie es aussah, von den 'Eagles' bekleidet, angeführt von einem Hünen von Mann, ebenso offensichtlich der Quarterback der Schule – jedoch entlockten ihm auch diese keinerlei Interesse, als Kit nun seinen Ordner und einen Füller herausnahm, einfach nur darauf wartete, daß endlich der Lehrer erschien und im Stillen hoffte, daß die beiden Banden währenddessen nicht aneinandergerieten und er mittendrin landen würde, da er diese Machtkämpfe sichtlich leid war, sie ihn mehr als nur langweilten.

Shadow´s Blick folgte unbemerkt dem Hellhaarigen, er musste sich ein Lächeln verkneifen, als er dessen Blick für den Rest der Klasse bemerkte. Daß sich so einige Mädels nach ihm umgedreht hatten. Dann betrat ein älterer, recht gepflegt wirkender Mann den Raum. Lang lag sein Blick auf den Schüler, so als erwarte er irgend Etwas, doch Nichts tat sich. "Gut." ‚Heute mal keine Auseinandersetzungen.’ und nahm hinter dem Lehrertisch Platz. "Wie ich sehe, haben wir Jemand Neues in der Klasse?" durchsuchte seinen Ordner nach einem Schriftstück "Kit... Lourner?" er sah den Jungen an und nickte ihm zu. Dabei ging ein Tuscheln durch den Raum von den Mädchen. Der Lehrer sah nur Shadow und Suny an, die wiederrum den jeweils zu ihrem Clan gehörigen Mädels einen vernichtenden Blick schenkten. Dann war Ruhe. Shadow machte keine Anstalten, dem Unterricht zu folgen, Mathe konnte er eh sehr gut. Gelangweilt lehnte er sich zurück, beobachtete ab und zu Kit und dann wieder Sunny.

Ohne eine einzige Regung zu zeigen, hatte der Weißblonde nur auf die Frage des Lehrers genickt .... zwischendurch Notizen in seinen Ordner geschrieben, war dem Unterricht zwar ohne großes Interesse, jedoch aufmerksam gefolgt, um sich aus der Stunde das meiste Wissen einzuprägen. Einzig, als die zwei Bandenchefs für Ruhe unter den Mädchen sorgten, hatte sich eine gedankenlange Erleichterung auf den Zügen Kits gezeigt ... verhärteten diese sich jedoch, als der Lehrer beim Stundenwechsel aus dem Raum ging und sofort eine Traube Mädchen aus beiden Gruppen zu ihm stürmten und mit Fragen regelrecht bewarfen. Sie mit einem eisigen "Verzischt euch, euer Gegacker NERVT – und ich stehe nicht auf Weiber !" erst einmal zurückdrängend, sorgte das Auftauchen des nächsten Lehrers dafür, daß die Mädel zurück auf ihre Plätze gingen – die Zeit schneller verstrich bis zur Pause, da diese eine Doppelstunde war. Als dann endlich der Pausengong erklang, schraubte Kit einfach den Füller zu und steckte ihn samt dem blauschwarzen Ordner in seinen Rucksack, diesen um seine Schulter werfend .... kümmerte sich nicht weiter um die beiden Gangs und ging raus in den Flur, förmlich durch die Schüler hindurchgleitend, ohne daß er Einen dabei anrempelte. Am Schulkiosk schließlich kaufte er sich nur eine der Wurstsemmeln, ehe er in den Hof hinausging .... innerlich leise seufzend die Aufteilung in vier Karees betrachtete, in der die einzelnen Gangmitglieder sich befanden, lediglich ein einziger Baum, der in der Mitte zwischen den Eagles und den Snakes stand, quasi eine neutrale Zone bildete, so wie das Haus, in dem Kit wohnte. Ohne auf die anderen Schüler um sich zu achten, setzte der Weißblonde sich nun genau an diesen Baum und aß die Semmel ... holte dabei sein Buch heraus und eine kleine Thermoskanne, deren Inhalt er langsam, doch mehr als nur genießend trank, völlig in das Lesen seines Buches vertieft, jedoch unbewußt auf seine Umgebung achtend.

Langsam erhob sich jetzt auch Shadow, er hatte seinen Gedanken nachgehangen, er sinnierte über den kleinen Ausbruch, den Kit hatte und ein grausames Lächeln legte sich auf seine Züge. Erst, als Alle den Raum verlassen hatten, sah er zu Sunny, der noch immer auf seinem Stuhl hockte und Shadow angrinste "Wie lange geben wir ihm noch Zeit?" und lauerte auf eine Antwort. Shadow knurrte und rückte seine Brille zurecht, öffnete in aller Ruhe seine Zigarettenpackung und steckte sich eine Kippe in den Mund, dann sah er Sunny wieder an "Laß die Finger von ihm, wenigstens, bis er aufgeklärt ist." Dann ging er selbst auf den Schulhof und blieb kurz stehen, suchte nach Angel, der auch schon an ihm vorbeirannte und auf Kit zuging. Kurz vor dem Jungen blieb er stehen und lächelt ihn an. Vor der ersten Stunde hatte er Kit noch einige Formulare ausfüllen lassen müssen und da war keine Zeit gewesen, sich großartig gegenseitig vorzustellen. "Hallo, kennst du mich noch? Angel ist mein Name." Er reichte ihm die Hand "Kann ich mich kurz zu dir setzen? Ich wollte nur eine Minute deiner Zeit dir klauen." und grinste etwas breiter, wobei er seine blauen Augen leicht zusammenkniff und sich mit der anderen Hand flüchtig die blonden, kinnlangen Haare zurück hinters Ohr strich. Dann fingerte er auch schon in seiner Tasche nach seinem Tabak und hatte dann endlich einen recht kunstvoll verzierten Tabakbeutel herausgezogen. Schon jetzt war der feine Duft von dem Honigtabak wahrzunehmen. Shadow hockte sich derweil auf die Bank, um die sein Clan sich angehäuft hatte. Zwischen den Herumstehenen ging sein Blick zu Kit und Angel rüber, dann entzündete er die Kippe und organisierte sich von einen der Anderen eine Thermoskanne mit Tee aus Mr. Lees Laden.

Der Weißblonde hatte erst nur ein wenig genervt auf den Anderen geblickt, der sich zu ihm setzte und die dargebotene Hand kurz geschüttelt – schlug dann sein Buch zu und steckte es zurück in seinen Rucksack, nahm die kleine Thermoskanne in seine Linke, mit dem Krallenring leicht daran tickend, ehe auch das verstummte. Dann nickte Kit und nahm einen kurzen Schluck daraus, ehe er sich leicht zu dem anderen Blonden umdrehte und ihn kalt musterte, eine seiner Brauen sich jedoch interessiert bei dem Tabak senkte. "Ja, ich kann mich noch an dich erinnern – ich habe ein Gedächtnis für Gesichter, ein sehr gutes sogar. Ein seltenes Aroma, du besitzt Geschmack – und bist auch höflich genug, dich wenigstens vorzustellen. Ich bin Kit Lourner ... aber das, denke ich, weißt du schon. Also beeile dich, auch meine Zeit ist begrenzt ... und du mußt sicher an die Seite deines Chefs zurück, nicht wahr ? Du könntest mir einen Gefallen tun und ihm sagen, daß es nervt, wenn er dauernd zu mir hersieht und dabei nicht Einmal den Anstand besitzt, die Brille abzunehmen und sich vorzustellen."

Etwas irritiert aufgrund Kits Rede, begann Angel langsam, sich eine Kippe zu drehen, verharrte, als er über den Kleberand des Papers leckte und sah dann kurz Kit an und drehte den Kopf weiter herum zu Shadow. Gedankenverloren strich er über sein enges Schlangenlederband um seinen Hals. Dann drehte er zu Ende, zündete sich die Zigarette an, steckte den Tabakbeutel zurück in seine Manteltasche, wobei seine Augen unentwegt in die von Kit sahen "Shadow ist nicht unhöflich oder anstandslos. Er will dich nicht in Schwierigkeiten bringen." er zog kurz genüsslich "Die unweigerlich auf dich warten, wenn er oder Sunny" wobei er auf den dunkelblonden Quarterbaker deutete "sich dir nähern. Du hast sicher bemerkt, dass die Stadt hier von Gangs regiert werden. Die verschiedenen Clans haben sich das Gebiet aufgeteilt, wobei die Eagles und die Snakes die größten Teile abbekamen. Eine Regel von allen Clans besagt, wer in dem jeweiligen Gebiet eines Clans lebt, gehört je nach Anforderungen, die meist nur das Alter betreffen, auch dazu, ob er will oder nicht. Eher ist anzunehmen, dass, wenn er sich weigert einzutreten, dass er schon einem anderen Clan angehört und somit Feind ist und sich dann bald unter der Erde wieder finden wird." Er machte eine Pause ließ seinen Blick auf Kit ruhen und zog weiterhin an der Kippe. "Dein Haus... liegt auf der Grenze zwischen Eagles und Snakes." Und suchte eine Reaktion in Kit, ob er verstand, was er damit ausdrücken wollte. Er wollte ihm nicht an den Kopf knallen ‚Ey, tritt ein oder du wirst niedergemetzelt.’

Bei den Worten seine kalten Augen bis auf einen eisigen Spalt verengend, schnaubte Kit leise auf ... nahm dann einen weiteren Schluck aus der Thermoskanne und stellte sie in seinen Rucksack zurück, nun einen seiner Zigarillos aus dem Etui nehmend und sich ansteckend. Erst nach einem tiefen, genießenden Zug sah der Weißblonde wieder auf sein Gegenüber und musterte ihn – nahm einen weiteren Zug und antwortete ihm schließlich. "Ich lasse mir nicht drohen, Kleiner – von Niemandem. Ich habe es nicht nötig, beschützt zu werden – und ganz gewiß werde ich vor keinem Bandenführer kuschen ! Ich bin Einzelgänger und bleibe es auch weiterhin ... und nur, weil ihr mein Lieblingstier als Wappen habt, bedeutet das noch lange nicht, daß ihr mir gefallt. Ebenso wenig wie diese Footballer ... du bist der Erste hier, der wenigstens ein wenig Niveau zeigt und mich reizen könnte. Mach mich neugierig, Angel – nenn mir einen Grund, der mich genug reizen könnte, mich für euch zu entscheiden. Und komm mir nicht mit den Drohungen – ich bin schwerer zu töten, als ihr glaubt, mich unterschätzen Viele." Wie um seine Worte zu bestätigen, huschte ein kaltes Lächeln über seine Züge, als er sah, wie eine kleine Maus in der Nähe des Baums herumwieselte, deutlich scheu – aber auch deutlich an den Resten der Semmel interessiert, die Kit liegengelassen hatte. Ohne eine Regung zu zeigen, stach er sich mit der Kralle seines Silberringes in die Handfläche und ließ einen Tropfen seines Blutes auf das Semmelstück fallen ... nahm es dann auf und warf es leicht zu der Maus, die es sich sofort schnappte und zu fressen begann. Kaum einen Herzschlag später erstarrte sie plötzlich und quiekte leise – fiel zur Seite und verendete, während sich ein leichtes Glitzern in den Augen des Weißblonden zeigte, ehe er einen weiteren Blutstropfen von seiner Handfläche leckte, deren Wunde sich schon wieder schloß. "Husch .... geh zu deinem Herrn und berichte es ihm und wenn du möchtest auch diesem Sunny ... so leicht zu haben oder zu verängstigen wie die Anderen hier bin ich nicht."

Ein Runzeln zog sich über Angels Stirn. So eine Reaktion hatte er nicht erwartet. Die Arroganz, die Kit ausstrahlte, weckte in ihm Befürchtungen, dass Kit dieser Welt nicht lange erhalten bleiben wird. Er senkte den Kopf und sah eher traurig auf den Boden. "Ich habe dir nicht gedroht, so sind hier die Regeln. Es existieren keine Anderen. Niemand wird dich von irgendwas überzeugen, dir wird einmal die Frage gestellt und das wars dann auch." Er sah auf die Maus und lächelte sanft. Diese Reaktion kannte er zur Genüge, stellte am Rande fest, dass er noch mal zu Mr. Lee musste. Er schloß für einen Moment die Augen und holte tief Luft. Nur mit viel innerer Ruhe, ließ er sich nicht von Kits letztem Satz aus der Fasson bringen. "Wenigstens für einen Moment...." flüsterte er fast zu sich selbst, hob dann den Kopf und sah Kit aus immer noch eher traurigen Augen an, wandte sich dann ab und ging zu Shadow. Dieser sah Angel schon unruhig entgegen, er sah dessen Blick und wurde innerlich wütend. Er bleckte die Zähne, wobei etwas Metallisches in seinem Mund aufblitzte. Nachdem Angel kurz und knapp die Worte Kits ihm erzählt hatte, starrte er Angel ungläubig an. Ruckartig ging sein Blick rüber zu Sunny, der fast zufrieden Shadows Reaktion registrierte. Shadow hieb auf die Lehne der Bank, so dass sie unter seiner Faust splitterte. "Für wen hält der sich, dass er Hilfe ausschlägt. Will er sterben?" Er sah funkelnd zu Angel "Du hast ihm das doch eindringlich erklärt, oder?" und hatte ihn dabei am Kragen an sich heran gezogen. Angel sah Shadow ruhig an "Er weiß alles." Angewidert ließ Shadow Angel los, strich sich durch die Haare und kam zurück zu seiner Ruhe. Shadow stapfte los. Eine plötzliche Ruhe ereilte den kompletten Schulhof. Der Dunkelhaarige hielt genau auf Sunny zu, es interessierte ihn herzlich wenig, was das für Konequenzen hatte. Sunny´s Augen wurden groß ‚Ist er jetzt völlig ausgetickt?’ er wies seine Leute an, nichts zu unternehmen und ging Shadow entgegen. Als sie sich genau gegenüberstanden, zischte Sunny Shadow an "Was soll das?" barsch unterbrach er Sunny mit seiner erhobenen Hand und knurrte leise "Ich will dir einen Deal vorschlagen... wegen des Neuen." Sunny lachte laut los und sah dann Shadow gleich wieder ernst an "Vergiß es, entweder er gehört zu uns oder sein Blut wird an meinen Fingern kleben." er stieß Shadow von sich "So sind die Regeln!" Shadow rückte seine Jacke wieder zurecht, sah hinter Sunny zu dessen Leute und bleckte die Zähne. Dann wandte er sich um, betrat nicht das Schulgebäude, als es jetzt wieder klingelte sondern saß auf seiner Harley auf und verließ das Schulgelände mit quietschenden Reifen.

Nur kurz hob Kit den Blick, als die beiden Bandenchefs sich trafen und redeten ... entwich seinen Lippen ein leises Fauchen, als er die eindeutige Drohung Sunnys hörte, die Beiden betrachtend, auch das Wegfahren des Blauhaarigen. Für die Dauer eines Gedankens ruhten die kalten, cognacfarbenen Augen des Weißblonden nun auf Sunny, ehe er seinen Blick wieder abwandte und deutlich desinteressiert seinen Rucksack aufnahm – zurück in die Schule ging und auch in den Stunden keine Anstalten machte, die eine oder andere Seite zu beachten. Nachdem der Schlußgong erklang, hatte Kit nur seinen Rucksack geschnappt und sich zwischen den anderen Schülern hindurchgeschlängelt ... ging auf dem schnellsten Weg zurück in seine Wohnung und setzte sich dort erstmal an die leidigen Hausaufgaben, ehe er seine Schlange wieder herausnahm und sich mit ihr auf seine Couch setzte. Leise, zärtlich lächelnd, zeigte sich die Wärme, derer Kit fähig sein konnte, wenn er es zuließ ... streichelte er sanft über die weiche, warme Haut seiner Schlange, küßte sie dabei zärtlich. "Es wird hier doch interessanter werden, als ich dachte, Seth .... zwei große Kerle, Führer von zwei Banden .... der Eine ein typischer Footballer, vielleicht mit ein Bißchen mehr Grips in dem hübschen Körper ausgestattet, der Andere ein seltsamer Asiatenmischling ... kalt, abweisend und ebenso interessant. Beide unhöflich und ohne Niveau, so wie der erste Eindruck zeigt. Der Adjudant von dem Asiaten, der hatte Niveau und war höflich, freundlich. Zu schade, daß er mir zu weich ist ... er wäre interessant. Was meinst du, mein Schöner ... soll ich mich ein wenig amüsieren gehen, die Zwei beobachten ? Ich denke, das könnte eine gute Idee sein ...." Leise lachend, hauchte er der unmerklich züngelnden Viper einen weiteren Kuß auf das schmale Köpfchen ... legte das schlanke Männchen dann wieder zurück in dessen Terrarium und überlegte ein wenig, was er dafür wohl anziehen sollte. Sich letztlich für eine schwarze Lederhose entscheidend und ein weites, schwarzes Hemd, dessen knopfloser Ausschnitt bis zum Nabel heranreichte und hoher Kragen ein wenig enger an seinem Hals anlag, legte Kit auch noch einen breiten, schwarzen Ledergürtel um, ein wenig zögernd .... nickte schließlich, nahm ein kleines Fläschchen und steckte es in seine Hosentasche, ersetzte die Schlangenlederarmbänder durch je einen Armreif aus geschwärztem Silber in Form einer Schlange, die sich in den eigenen Schweif biß. Nun noch in die schlichten, schwarzen Stiefel schlüpfend, rundete Kit seine Erscheinung mit dem ärmellosen Chasuble ab, bevor er noch Schlüssel, Geldbeutel und Handy einsteckte – kurz durch die langen Haare bürstete und die beiden silbernen Krallenringe danach wieder zurück auf seine Zeigefinger steckte. Dann ging er wieder nach Draußen, begrüßte die hereinbrechende Nacht und die Dunkelheit, die sie mit sich brachte ... ging langsam die Straße zur Schule hinab und sah sich um, wohlweislich in der Mitte bleibend, um nicht weiter zu provizieren, abwartend, was passieren würde.

Shadow war gleich nach der Schule nur kurz bei Mr. Lee gewesen, hatte sich dann zur Grünanlage aufgemacht. Der Weg führte direkt von der Greenstreet in diesen Park, der fast hinter Mr. Lees Haus lag und sich extrem weit ins Snake-Gebiet erstreckte. Er hatte seine Harley am Wegbeginn einfach stehenlassen. Shadow lag am Fuße eines Baumes und hatte sich rücklinks auf seine Ellenbogen gestützt und lag mehr oder weniger auf seinem Mantel und sein Oberteil diente ihm als Kopfkissen. Um ihn herum war ein stetiges Zischen zu hören und mehrere Schatten bewegten sich im Gras um ihn herum. An dem so warmen Tag konnte er Greendeath ohne Bedenken herumstreunern lassen. Genüßlich zog er an einer gedrehten Kippe und ein süßlicher, aber sehr aromatischer Duft breitete sich aus. Aber auch das half Heute Nichts, Nichts vertrieb das wütende Funkeln in seinen Augen. Er konnte Sunny nicht einfach so angreifen, er war genauso wie er selbst unantastbar. Greendeath schlängelte sich zu ihm hoch und er legte den Kopf kurz in den Nacken, um der Schlange Platz zu machen "Ich werde nicht wieder zusehen... ganz bestimmt nicht." Und ballte die Hände, vergaß dabei völlig die silbernen Gliederfingerringe, die sich tief in seine Handballen gruben. Er knurrte leise und pflückte die Mamba von seinem Hals, ließ sie ins Gras gleiten und richtete sich dann auf. Schon jetzt verfluchte er, dieses Band so voreilig geknüpft zu haben, zu früh war er sich sicher, eine Seelenverwandtschaft in Kit gesehen zu haben. Er fuhr sich durch das blauschimmernde Haar und nahm die Brille ab. "Keine Chance, Sunnyboy.... keine Chance... nicht dieses Mal....." Er atmete tief durch, zog wieder an der Zigarette und schnipste sie dann weg. Er wechselte seine Position, schob die Beine in Schneidersitz übereinander, wobei seine schwarzen Lacklederboots leise knartschten. Er machte ein paar Handbewegung, wob komplizierte Symbole in die Luft und verknotete immer wieder in bestimmter Reihenfolge seine Finger, wobei ein rhytmisches Klacken der Ringe entstand, nach und nach hatten sich die Ringe in seine Haut gebohrt und an den Unterarmen blutige Zeichen gezogen. Leise vor sich hinmurmelnd versank er in Trance.

Als er schließlich schon ein ziemlich Stück gegangen war, hob sich eine der Brauen Kits, als er in einiger Entfernung den großen Park erblickte .... Auch wenn der größte Teil in dem Revier der Snakes lag, so war wenigstens ein wenig davon noch auf sogenannter neutraler Zone gelegen. Nun genau darauf zuhaltend, genoß der Weißblonde das Gefühl des Grases unter seinen Stiefeln, sobald er den Park betreten hatte ... mied ein wenig die großen Wege und bog schließlich zur Seite ein und streifte lautlos ein wenig durch die Bäume, ehe er wieder auf einer Wiese ankam und die Brauen tief in seine Stirn zog. Vor sich, im letzten Licht des Tages noch gut erkennbar, sah er den Anführer der Snakes, vielleicht hundert Meter oder ein wenig mehr entfernt .... dessen komplizierte Bewegungen, die offensichtliche Konzentration. Ohne ein anderes Geräusch zu verursachen als das leichte Wehen der weißblonden Haare, die an der Rinde auftrafen, lehnte Kit sich an einen der Bäume und verschränkte seine Arme ... beobachtete den Blauhaarigen, dessen Tun genau, interessiert, was dies zu bedeuten hätte.

Die Luft begann leicht zu schwirren, leise kam Wind auf, der den Blutgeruch in Kits Richtung trieb. Aber auch brachte der Wind das Gemurmel an Kits Ohren. Shadow legte den Kopf wieder in den Nacken, er hatte die Arme auf seine Oberschenkel gelegt und sie von sich gestreckt. Sein Gemurmel wurde stärker und stärker. Dann brach er plötzlich ab, sein Mund stand offen und seine Augen waren weit aufgerissen. Blutige Tränen floßen seine Wangen hinab. Dann kippte er nach vorne um. Blieb für einen Moment liegen, um nur um so heftiger mit seiner Faust auf den Boden einzudreschen. "Nein! Niemals!" grollte er laut wütend. "Ihr habt nicht immer recht! Und wenn es mich diesmal mehr kosten wird!" Bitter enttäuscht, daß er in der nahen Zukunft ebenfalls seine Befürchtungen in Bezug auf Kit bestätigt gesehen hatte, warf er seine Haare zurück, strich über seine Haut und verwischte dabei die Zeichen. Er erhob sich und wollte sich sein Oberteil wieder überstreifen. Das heißt, er versuchte es. Wankend kam er auf seinen Knien auf seinem Mantel auf und atmete etwas schwerer "Warum ist das noch so anstrengend? Ich müßte es doch inzwischen können!" Eher fluchende Worte, die seinen Mund verließen. Als er sich dann endlich wieder Ruhe gönnte, spürte er ihn. Kit! Kit war hier, skeptisch hob er eine Augenbraue und sah sich so unaufällig wie möglich um. In der ganzen Zwischenzeit hatte sich Greendeath auf Kit zubewegt und war nun endlich bei ihm angekommen und züngelte ihn gefährlich an.

Ein wenig verwundert eine Braue senkend, hatte der Weißblonde diesem Schauspiel beigewohnt, es sich betrachtet .... merkte erst auf, als er das Züngeln hörte und sah nach unten zu der Schlange. "Eine Mamba .... eine Schöne noch dazu. Komm her, ich tu dir Nichts ...." Leise wispernd, huschte ein schon fast zärtliches Lächeln über die Züge Kits, als er langsam in die Knie ging – mit seinem Krallenring in die Handfläche stach und sie der grünen Schlange hinhielt, ihr sein Blut zu trinken bot.

Die grüne Mamba interessierte das Blut von Kit eher weniger, sie blieb vor ihm und richtete sich, soweit es ihr möglich war, auf. Ihr Zischen wurde bedrohlicher, bis Shadow plötzlich hinter ihr stand. Mit einem recht schnellen Handgriff pflückte er die Mamba vom Rasen, während sie grad nach Kit schnappen wollte. Aus Reflex wickelte sie sich unter seine Unterarme, an denen immer noch das Blut klebte. Für einen Moment sah Shadow Kit nur musternd an, bis langsam die Anspannung in seinem Gesicht durch einen etwas freundlicheren Zug ersetzt wurde, jedoch sein Blick absolut kalt blieb, der eher zu erspüren war, als zu sehen, zwecks der Sonnenbrille. Erst dann neigte er leicht den Kopf, drückte seine Faust in den Handteller der anderen und sah ihn dann wieder an "Mein Name ist Enshu, willkommen in Dawnhill." Seine Stimme war sehr tief und leise, aber verständlich, begleitet durch ein leises, tief aus der Brust kommendes Schnurren, was nur gute Ohren hören konnten. "Verzeih Greendeath, sie ist sehr eifersüchtig." und legte den Kopf leicht schräg.

Langsam, geschmeidig, hatte der Weißblonde sich wieder erhoben und leckte nun das Blut aus seiner Hand ... nickte höflich zur Begrüßung, während das sanfte Lächeln auf seinen Zügen wieder die gewohnte Härte annahm, als er sprach. "Ein schöner Name ... ich bin Kit, aber das wirst du schon wissen, denke ich. Und ich brauche deiner schönen Mamba Nichts verzeihen, ich weiß sehr gut, daß Schlangen mehr Gefühle zeigen können, als man immer annimmt. Außerdem mußt du keine Bedenken haben ... mein Blut wäre für sie nicht giftig gewesen." Seinen kalten Blick kurz über ihn gleiten lassend, blieben die cognacfarbenen Augen an dessen Brille hängen, dem ebenso kalten Blick dahinter – dann huschte eine leichte, amüsierte Facette über Kits kaltes Lächeln, als er leise weitersprach, weder aus seinem Blick noch aus der sanften Stimme zu erkennen war, ob er es freundlich oder geringschätzig meinte. "Die Brille stört, Enshu – ich sehe den Leuten, mit denen ich mich unterhalte, gerne in die Augen. Oder hast du Etwas zu verbergen, daß du sie hinter der Dunkelheit versteckst ?"

Es dauerte etwas, bis Shadow zu einer Reaktion fähig war. Er schob Greendeath etwas höher, bis sie auf dem Anfang seines Tatoos liegt, welches an der rechten Halsseite begann, sich über den Rücken zur linken Taille bewegt und schließlich knapp unterm Bauchnabel endet. Die letzten Verästelungen wurden verdeckt von der Hüfthose, so wie einige anfängliche von seinem Halsband mit den beweglichen Reißzähnen. "Du kennst dich gut aus mit Schlangen." Er zog dabei seine Haare zurück, in Höhe des Halses und sah Kit eindringlich an "Wenn dich nur meine Brille stört, bin ich ja beruhigt." Kalt lächelnd sah er den Weißblonden an, wurde dann aber schlagartig ernster "Was ich zu verbergen hab, braucht dich nicht zu interessieren. Das ist gesünder für dich." Greendeath war inzwischen bis zu Shadows Hals hochgeschlängelt und wickelte sich drumherum und zog sich zusammen. Knurrend ergriff Shadow die Schlange und lockerte sie wieder "Sie ist wirklich eifersüchtig!" lachte knapp auf und ging zurück zu seinen Sachen, kramte im Mantel nach einer Verbandrolle und wickelte sie auf seinen Unterarmen ab, wo sich schon nach kurzer Zeit die eingeritzten Symbole durchwirkten. Dann öffnete er ein Etui und hielt es Kit entgegen "Willst du weiter oder rauchst du mit mir eine?"

Bei den Worten des Größeren die Augen ein wenig verengend, dauerte es einige Herzschläge, ehe Kit ihm folgte ... den Größeren dabei beobachtete, wie dieser sich verband, die wie gemalt aussehenden blutigen Zeichen auf dem Verband. "Eine interessante Methode, sich schöne Narben zu verschaffen – auch wenn du damit was Anderes bezweckt hast, denke ich mal. Und was mich stört ist nicht deine Brille, sie ist sogar geschmackvoll – sondern die Tatsache, daß ich gerne die Augen der Menschen sehe, mit denen ich rede, ich beobachte sie gerne dabei." Die ihm angebotenen Zigaretten musternd, verengten sich erneut die cognacfarbenen Augen des Neuen – dann nahm er sich eine daraus und schnupperte durch die leicht geöffneten Lippen daran, unmerklich dabei nickend. "In dem Kaff, in dem ich aufwuchs, ist eine Schlangenfarm, sie züchten Schlangen für die Seren .... ich habe bis vor einem Jahr dort gearbeitet, man lernt sehr viel durch diese Tiere, mittlerweile besitze ich selbst drei der Schlangen. Und du scheinst sie auch zu mögen ... ebenso wie Drogen, Hm ? Der Honigtabak verbirgt nicht Alles, darin sind noch andere Kräuter, die ich nicht kenne." Nun wieder schweigend, ruhte der Blick der kalten Augen Kits auf dem Größeren, schien durch die dunklen Gläser der Brille direkt in dessen Augen zu brennen ... dann wandelte die Kälte sich ein wenig und mischte sich mit sachter Neugier, die auch in dem nur gedankenkurz aufblitzenden Lächeln zu sehen war, das über die Züge des Weißblonden huschte, ehe er eine der hellen Haarsträhnen nach Hinten strich, die ihm ein Windstoß ins Gesicht geweht hatte.

Langsam lehnte sich Shadow wieder zurück, stützte sich nur auf einen Ellenbogen ab und drehte sich etwas auf die Seite und sah Kit eingehend an. Er hatte sich seine gedrehte Kippe schon angesteckt und zog genüsslich dran. "Schöne Narben?" Lächelnd fuhr er über seine Unterarme "Sie sind Morgen nicht mehr zu sehen. Jedoch sind sie notwendig, es waren Schutzsymbole. Nicht jedes Gedankentraining ist gefahrlos." Seine Finger glitten hoch zu seiner Brille und schoben sie ein Stück die Nase hoch "Die Augen verraten viel, viel mehr, als einem lieb sein kann. Doch das geb ich dir nicht in die Hand." Er lächelte und sah auf die Zigarette in Kits Händen "Du magst es nicht? Mehr für mich." Er hielt sein Etui wieder hin, forderte ihn damit auf, sie zurückzulegen und zog dabei gleich einen ähnlichen Tabakbeutel, wie Angel ihn hatte, hervor. "Ich kann dir auch nur Tabak anbieten."

Die Zigarette ohne einen Kratzer wieder zurück in das Etui legend, nickte Kit auf das Angebot und überlegte einen Moment – strich sein Chasuble nach Hinten und setzte sich neben den Größeren, nicht nahe genug, um es als Zustimmung zu betrachten, doch auch nicht weit genug weg, daß es eine Beleidigung wäre. "Der Tabak ist Ok – ich mag den Honigtabak, er ist ein wenig feiner als der Abfall, den die Leute sonst so in ihren Zigaretten rauchen." Den Beutel nun annehmend, dreht sich der Weißblonde schnell und geübt eine Zigarette und gab dann den Beutel samt Papier wieder zurück ... zog aus der Hosentasche sein Benzinfeuerzeug heraus und zündete sich die Zigarette an, steckte es dann wieder ein und nahm einen tiefen Zug. "Feiner, als ich dachte – der Tabak ist teuer, nicht wahr ? Aber er ist es wert." Bei einem weiteren Zug verengten sich die wie kalte, cognacfarbene Spiegel wirkenden Augen des Weißblonden wieder etwas, als er sein Gegenüber erneut durch die Sonnenbrille hindurch mustert .... dann schmunzelte der Weißblonde unmerklich und nahm einen weiteren Zug, leise weitersprechend. "Verraten deine Augen so viel, da du sie nicht nur hinter einer Brille, sondern auch noch hinter Kontaktlinsen verstecken mußt ? Du bist stark .... gefährlich. Und trotzdem verbirgst du deine Augen ... es wäre interessant, zu wissen, was Jemand wie du fürchtet. Doch egal – warum dieser Machtkampf ? Warum wollen sowohl du als auch dieser blonde Vorzeigefootballer mich haben ? Ist es wegen mir .... oder wegen eures Egos ?" Waren die ersten Worte nur kühl gehalten, untermalt von einem leisen, abschätzenden Lächeln .... so verschwand dies bei den letzten Worten von Kits Zügen, so wie auch seine Stimme sich merklich abkühlte, ehe er verstummte – einen weiteren Zug der Zigarette nahm und die Kippe nun auf dem saftigen Gras ausdrückte, da der Tabak am Schluß begonnen hatte, leicht bitter zu schmecken.

Shadow ließ den Tabakbeutel wieder verschwinden, aber legte das Etui vor sich. Abwesend ließ er sein Feuerzeug wieder und wieder aufflammen, er mochte Benzinfeuerzeuge nicht, da die den Geschmack des Tabaks beträchtlich nach Benzin schmecken ließen. "Der Tabak ist teuer, aber nicht für mich." Er kniff die Augen zusammen, was nicht wirklich auffiel wegen der Sonnenbrille. Es wunderte ihn, dass Kit ihn als stark und gefährlich bezeichnete. Er legte sich zurück auf den Rücken und verschränkte einen Arm unterm Kopf. "So denkst du also über mich? Ein billiger Machtkampf?" Er zog noch mal und lachte leise "Ja, es mag aussehen wie ein Machtkampf. Ich will dich haben, weil ich dich nicht tot sehen will. Bei Sunny weiß ich nicht, was er für Ziele verfolgt. Aber im Grunde handeln wir nach unseren Gesetzen. Es würde nicht für uns sprechen, dass wir sie erst aufstellen und sie dann doch missachten. Wir sind hier in der Gegend die Einzigen, die das Gesetz achten und es auch einhalten. Bevor die Snakes und die Eagles sich bilden konnten, regierten viele kleine kriminelle Gangs die Stadt. Die Polizei kam nicht hinterher. Mord, Gewalt war an der Tagesordnung, bis ich und Sunny kamen. Um die ganzen Kids von der Straße zu holen, haben wir eben diese Regel erlassen. Und sieh dich doch um, siehst du ein einziges Kind, was auf der Straße rumlungert und darauf aus ist, irgendwen zu überfallen? Nein. Niemand braucht hier in unserem Gebiet Angst vor Überfällen zu haben. Es wird sich hier um Alles gekümmert und Jeder hilft hier Einander." Er wandte sich kurz ab und schloß die Augen. Es war ihm eine Lektion gewesen, einmal diese Regel schleifen zu lassen. Das würde ihm nie wieder passieren. Nie wieder. Dann drückte er die Kippe aus.

Nachdenklich zuhörend, ließ Kit den Größeren nicht einen Moment aus seinen Augen, betrachtete dessen Verhalten, die Körperbewegungen .... nahm dann aus seinem eigenen Etui einen Zigarillo und zündete ihn sich an, das Etui danach dem Blauhaarigen anbietend, während er wieder leise, nachdenklich sprach, ein Hauch kalter Fazination darin lag. "Das klingt wie ein wahres Utopia .... solange Jeder gehorcht, ist Alles wunderschön, Blut fließt nur, wenn sich Jemand nicht an die Gesetze hält. Und dein Interesse ist nur, mich nicht tot sehen zu müssen ? Ich bin nicht so dumm, wie du annimmst, Enshu. Ich habe schon in dem Lokal gesehen, daß du Niemanden duldest, der dir nicht untergeben ist – und ich ordne mich Niemand unter und gehorche wie ein Hund. Etwas, das ich auch diesem Sunny noch sagen werde, sollte er sich mal dazu herablassen, sich mir vorzustellen – bisher hast du die wesentlich besseren Manieren gezeigt ... und auch mehr Niveau, auch wenn es von Außen nicht so aussieht. Außerhalb von Mord und Totschlag, den es entweder nicht gibt oder nur dann, wenn man ungehorsam ist – was könnte mich sonst an euren Gangs reizen ? Bisher ist es genau das, was ich verabscheue ... Rudelverhalten, Gehorsam, Gruppenzwang, teilweise niveauloses Verhalten und Ähnliches. Sag mir, was mich an euren Gangs reizen sollte, Enshu – gibt mir einen Grund, der mich zum Denken bringt ......"

Die Zigarillos ablehnend, setzte er sich auf "Wenn du so denkst, siehst du die Wahrheit nicht." Wütend knurrte er. Er musste sich nicht von einem Fremden erzählen lassen, dass er ein halber Tyrann oder so was war. Er bleckte die Zähne und ballte die Fäuste, nicht schlecht hatte er Lust, seine Krallen in Kits Fleisch zu schlagen. Es blieb aber bei einem Hieb auf die Erde. Kaum zu unterdrückende Wut stieg in Shadow auf, Wut auf Kit, der ihn an die Vergangenheit erinnerte. In eher abgehackten Bewegungen zog er sich an "Seit über 3 Jahren ist Niemand mehr getötet wurden, Niemand mehr verhungert, Nirgendwo mehr eingebrochen worden. Ohne Zwang, unterwürfige Gehorsamkeit. Ich mag skrupellos, grausam und kalt wirken, aber das ist auch das Einzige, was die Eagles von Übergriffen abhält." Er knurrte ihn noch mal an "Ich hab das hier Alles teuer bezahlen müssen, also sag du mir nicht, dass das hier falsch ist. Du kennst es nicht einmal." Trotz seiner Wut blieb seine Stimme wie ganz am Anfang, nur wurde das Schnurren durch Knurren ersetzt. Bedrohlich leise ist er geblieben. Er stand auf und sah auf Kit herab "Ich habe den Tod seid 3 Jahren erfolgreich bekämpft und du wirst damit nicht wieder anfangen." Er nahm seine Brille ab und sah Kit aus eher glühenden Augen an, die fast in seine Seele eindringen wollten. Er sollte sehen, wie ernst es ihm war und verließ dann die Stelle unter dem Baum und ging auf den Weg zurück, der aus dem Park herausführte.

Seine Rillos wieder einsteckend, hatte der Weißblonde den Wutausbruch des Großen beobachtet, ohne mit der Wimper zu zucken, ebenso dessen Worten zugehört – lediglich die dunklen Brauen ein wenig gesenkt, als ihn dieser nun direkt ansah, ohne den Schutz der Brille. Als Shadow schließlich ging, erklang noch die leise Stimme Kits, der zwar nicht lauter wurde, jedoch deutlich sprach, da er sich sicher war, daß dieser ihn noch hörte. "Ich habe Nie behauptet, daß es falsch wäre, Enshu. Du hast mir zwar nicht richtig zugehört – aber dafür richtig geantwortet, dafür danke ich dir. Ich hoffe, daß ich mit Sunny ein ebensolches Gespräch führen kann, um mir auch über ihn ein wenig Klarheit zu verschaffen." Nun verstummend, stand Kit auf und klopfte sich das Gras von seiner Hose ... ging den Weg zurück in die neutrale Zone des Parks, setzte sich auf eine der Parkbänke und genoß das feine Aroma des Zigarillos, seine kalten Augen halb dabei schließend.

Es war schon spät, somit begab sich Shadow nach Hause. Er ruppte das große Tor der Scheune auf, stiefelte knurrend durch den großen Saal, ignorierte dabei alle Anwesenden und hielt auf eine kleine verborgene Tür zu. Diese fiel einige Herzschläge später krachend ins Schloß, als sie Shadow zudonnerte. Noch beim Gehen entledigte er sich seiner Klamotten bis auf die Hose und warf sich dann aufs Bett. Greendeath wickelte sich von seinem Hals und zog sich in ihr Terrarium zurück, wo schon einige kleine weiße Mäuse auf die Jägerin warteten. Nach einer Weile schloß er die Augen und schlief unruhig ein.

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