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Yakumo und Kojo 05
 

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Als Kojo das nächste Mal aufwachte, war es ein merkwürdiges Gefühl ... neben ihm lag Jemand und schnurrte leise, es war warm und angenehm und absolut ungewohnt. Langsam schlug der Geflügelte die Augen auf und sein Blick fiel auf Kumo, der ihn ansah und dabei lächelte.

"Du hast geschnurrt beim Schlafen... es war schön, das zu hören." wisperte der lächelnde Drachenmischling und küsste Kojo dann sacht auf die Lippen. ##Wie fühlst du dich ? Hunger ?##

Jener nickte nur leicht und erwiderte den Kuß zögernd ... es war noch immer so neu und ungewohnt, doch es war ein schönes Gefühl. Aber auf die Fragen hin mußte Kojo erst überlegen, ehe er ein kurzes ##Ja - Hunger.## sendete, jedoch auf die Frage, wie er sich fühlte, nicht einging, da er sich selbst nicht sicher darüber war. Seine Schwingen waren mittlerweile fast verheilt und auch an seinem Körper zeigten nurmehr die Narben, daß er einmal schwer verletzt gewesen war - doch in seinem Inneren herrschte ein völliges Chaos, das er nicht einmal beschreiben oder gar benennen konnte.

"Ich hole dir etwas Fleisch und während du isst, nehme ich die Schienen ab." Gesagt getan, holte Kumo eine große Fleischplatte aus einem Riss und stellte sie neben Kojo auf das Bett. Als der anfing, hungrig zu essen, widmete Kumo sich den Schienen an den Schwingen. Er löste sie und strich danach sanft über die Federn. "Es sieht gut aus. Alles ist gerade verheilt."

Bei dem Streicheln erschauerte der Schwarze unwillkürlich und hörte einen Moment zu essen auf, erhob sich und sah zu Kumo, während er die Brauen langsam und fragend tiefer zog. Vorsichtig nahm er die Hand auf, mit der ihn der Jungdrache gestreichelt hatte - strich kurz mit den eigenen Krallen über die Kumos und hob dann fragend eine Braue, denn er wollte wissen, weshalb dieser ihn gestreichelt hatte.

##Weil es sich schön anfühlt. Deine Federn sind so weich und ich berühre gern.## Kumo streichelte bei seinem Senden über die Finger Kojos und lächelte leicht. ##Ich bin nicht wie andere Drachen. Ich bin kein Krieger. Aber ich mag schöne Dinge. Ich mache schöne Dinge selber. Ich male, ich mache Schmuck und Skulpturen.## Er nickte auf eine Figur aus schwarzem Gestein, damit Kojo wusste, was er meinte.

Einen Moment lang antwortete dem Drachenmischling nur Unverständnis - doch dann dämmerte Kojo langsam, was dies bedeutete und er sendete ein zweifelndes ##Kein Krieger - du ... du machst aus den Steinen Schmuck ?##, in dem durchklang, wie seltsam es für den Geflügelten war, daß ein Jungdrache keine Freude am Kämpfen hatte und so etwas wie Schmuck fertigte. Er wußte nicht, wie man Schmuck machte - aber er hatte immer gedacht, daß dies andere Rassen für die Drachen machen würden, doch nicht die Drachen selbst.

##Ganz genau. Ich mache Schmuck und geben den Steinen, die in der Mine abgebaut werden, einen Schliff.## Kumo holte einen der schon geschliffenen Edelsteine durch einen Riss aus seiner Schatzkammer. Er war ähnlich groß wie der für den Mayhem, hatte aber nur eine achtfache Facette bekommen. Somit war er eigentlich wertvoller, es war schwieriger, wenige Facetten zu schleifen. Sie mussten alle genau gleich große Flächen haben. In Kumos Händen schimmerte er grün auf.

Als der Schwarze das sah, nickte er kurz - es war das gleiche, grüne Flammen wie im Tunnel, und er sendete dieses Bild kurz zu Kumo, um ihm zu zeigen, daß er es einerseits wiedererkannte, doch andererseits nicht wußte, wieso das geschah. Und er zeigte ihm auch das helle Licht, das ihn für einen Moment geblendet hatte, als er einen weiteren Kristall zu ihm schieben wollte - und die wortlose Frage, was dies zu bedeuten hatte. Bisher war das noch nie passiert - und es machte Kojo mehr als nur unruhig, nicht zu wissen, wieso dies geschah.

Kumo lächelte, dann legte er Kojo den Stein in die Hand und das Lächeln vertiefte sich, als er das helle Licht sah, das in dem Stein erwachte. "Diese Edelsteine reagieren auf jegliche Feuermagie. Bei mir leuchten sie grün, weil ich grünes Feuer machen kann." In seiner Hand ließ er eine kleine, grüne Flamme erscheinen. Sie erlosch aber wieder, als er die Hand schloss. "Wie es aussieht, besitzt du auch so eine Fähigkeit. Weißes Feuer oder... so hell." Er überlegte einen Moment und nickte zu sich selber. "Vielleicht Blitzmagie."

Mißtrauisch beobachtete Kojo das Glimmen des Steins in seiner Hand - doch bei der kleinen, grünen Flamme, die Kumo entstehen ließ, wich der Schwarze zurück, denn er fürchtete Feuer wie nichts sonst. Als dieser ihm jedoch sagte, daß er vielleicht Blitzmagie besaß, schüttelte Kojo nur den Kopf, denn er wüßte, wenn er so etwas besäße, denn dann wäre er schon lange nicht mehr Minensklave gewesen.

"Doch, ich denke schon, daß so etwas in dir schlummert. Die Steine lügen nicht... niemals." Kumo berührte den Stein in Kojos Hand und zwischen dem weißen Glimmen tauchten grün leuchtende Punkte auf. "Ich vermute, es schlummert in dir, wie auch das Gedankensprechen geschlummert hat."

Als der Schwarze das hörte, umwölkte sich sein Gesicht. Allein der Gedanke daran, daß vielleicht all die Jahre eine Möglichkeit bestanden hätte, zu fliehen, wenn er das gewußt und diese Macht entdeckt hätte, ließ die altbekannte Wut in ihm ansteigen und schließlich knurrte er laut auf und schrie seinen Zorn heraus, auch wenn man keinen Laut hören konnte. Den Stein hatte Kojo inzwischen wieder fallen lassen, doch seine Krallen bohrten sich in den Stein des Bettes und unter dem Druck begannen seine Finger zu bluten, und schließlich ließ er sich nach hinten fallen, schlang seine Flügel um sich und schloß die Augen.

Den Stein hatte Yakumo gefangen, bevor der den Boden erreicht hatte. Er steckte ihn nur flüchtig in seinen Kimono und kam dann zu Kojo, der zusammengekauert dalag. ##Du hast es nicht wissen können. Du warst seit deiner Geburt ein Sklave, das ist eine Fähigkeit, die geweckt und trainiert werden muss.## Seine Finger streichelten ihn sanft und ebenso sanft und beruhigend waren seine Gedanken. ##Wenn du magst, helfe ich dir, sie zu wecken und zeige dir, wie man damit umgeht.##

Nur mühsam widerstand der Geflügelte dem ersten Reflex, Kumo von sich zu stoßen ... es dauerte ein wenig, bis er sich dem Streicheln und auch den Gedanken öffnete und die Schwingen wieder öffnete, um sie schließlich leicht um den Drachenmischling zu legen. Nie hätte Kojo damit gerechnet, daß Kumo ihm so etwas anbot - es war für ihn einfach nicht begreiflich, wieso ein Herr einem Sklaven eine Fähigkeit lehren sollte, die es ihm ermöglichte, zu fliehen. Und genau das klang auch in seinem Senden, als er ein leises ##Warum ?## fragte.

##Weil ich will, daß du alles kannst, was du können müsstest. Ich hab mir geschworen, dir deinen Glanz zu geben. Dein Körper hat noch so viel Potential, es steckt so viel in dir, was geweckt werden sollte. Ich finde dich wunderschön. Ich weiß, es muss in deinen Ohren klingen, als wäre ich verrückt, aber es ist nun mal so. Du sprichst etwas an in mir.## Kumo wusste es ja selber nicht, es verlangte ihm regelrecht danach, daß Kojo erblühte und erstrahlte. Daß er alles konnte. ##Außerdem will ich dich ja als meinen Gespielen haben. Ich will dich mit mir nehmen können, wenn ich andere Drachen besuche, oder andere hohe Wesen. Und ich will, daß sie merken, daß du stark bist.##

In Kojos Ohren klang es wirklich ein wenig verrückt ... doch scheinbar meinte der Drachenmischling das ernst, denn er sendete es und der Schwarze wußte ja, daß in den Gedanken keine Lügen sein konnten. Es war nur so ungewohnt für ihn, daß ihn Jemand wirklich haben wollte - ihn schätzte, und das nicht als einen billigen Arbeitssklaven, den man aufarbeiten konnte. Doch das brachte ihn auf einen anderen Gedanken, und so fragte er schließlich skeptisch. ##Die Mine ? Und Kares ?## Er fragte sich, was aus ihm werden sollte, wenn ihn Kumo als Gespielen nahm - einerseits wäre es ein Unding, wenn er dann noch in der Mine arbeiten sollte. Doch andererseits wußte Kojo, daß er verrückt werden würde, wenn er nichts mehr arbeiten konnte. Und die Frage der Mine wälzte auch noch weitere Fragen auf, und eine der Ersten war, was Kares dazu sagen würde, daß der Geflügelte der Gespiele ihres Herrn werden sollte.

##Kares muss es akzeptieren, daß ich dich erwählt habe. Er wusste, es würde irgendwann geschehen, auch wenn er hoffte, daß er es sein würde. Ich weiß, daß er mich liebt, ich mag ihn auch sehr gern. Aber ich habe dich gewählt. Die Mine muss neu aufgebaut werden. Die Tunnel sind eingebrochen. Wenn du es wirklich möchtest, kannst du dort auch weiter arbeiten und deine Energie loswerden. Aber sonst wirst du die Zeit bei mir verbringen.## Kumo hatte sich da schon Gedanken gemacht. Unter Anderem, daß er neue Sklaven kaufen musste. "Du bist dann der Ranghöchste."

Der Schwarze schnaubte leise und verengte die Augen, als er das hörte ... dann zog er die Schwinge und damit auch Kumo an sich heran, umfing ihn mit seinen Armen und betrachtete ihn. ##Nein. Kares ist Vorarbeiter. Ich kann nur arbeiten, nicht befehlen. Und ich will arbeiten - ich kann nicht nur rumsitzen.## Dies waren schon mehr Worte, als Kojo eigentlich zu sagen gewohnt war und er verstummte, doch da war noch etwas Anderes, das er sagen mußte. ##Ich kenne Liebe nicht. Weiß nicht, ob ich dich so sehr mag wie Kares.## Daß der Titanenmischling Kumo von ganzem Herzen liebte, wußte jeder der Sklaven, die ihn kannten - und der Schwarze war sich nicht sicher, ob er je zu einem solchen Gefühl fähig wäre. Gut, er mochte den Drachenmischling - manches, was dieser tat, mochte er sogar sehr. Doch es war alles noch so neu für ihn und daß er niemals Liebe kennengelernt hatte, machte die Sache nicht unbedingt einfacher.

Das stimmte wohl, aber Liebe konnte man auch lernen. Kumo würde es Kojo langsam zeigen. ##Daß du mich nicht so liebst, wie Kares mich liebt, das macht nichts. Und er bleibt Vorarbeiter, aber er wird dich nicht mehr schlagen oder dich zu etwas zwingen, was du nicht möchtest.## Jetzt kam Kumo aber zu etwas Anderem. Er öffnete einen Riss und holte ein Halsband heraus. Es war mit einigen der schwarzen Steine besetzt und sollte nun zeigen, daß Kojo sein war. ##Das zeigt allen, daß du mein bist. Es zeigt, daß Keiner dich anrühren darf.##

Der Schwarze nickte auf die ersten Worte, auch wenn er noch etwas skeptisch war ... doch als er das Halsband sah, schluckte er und wich unwillkürlich ein wenig zurück. ##Wie ? Wieso ?## Kojo verstand es noch nicht ganz, bisher hatte er nur gewußt, daß ein Lustsklave oder Geliebte, der reich geschmückt war, nicht angefaßt werden durfte.

##Weil ich dich als mein Gespielen will. Keiner soll dich anfassen außer mir, und damit wird es Keiner wagen, das zu tun. Gespiele sind nicht gleich Lustsklaven, sie sind Begleiter und die Schätze ihrer Herren... bitte sträub dich nicht, ich will dir nicht wehtun, wenn ich es anlege.## Kumo wollte Kojo wirklich kein Leid zufügen, aber er wollte, daß er das Halsband trug.

Jener zögerte noch, doch dann entspannte er sich wieder, legte sich zurück und schloß seine Augen. Es war noch immer alles so neu für ihn - doch seine Instinkte sprangen noch immer nicht an, er fühlte keine Gefahr und irgendwie war es ein schönes Gefühl, daß Kumo nicht seine Arbeitskraft, sondern ihn mochte. Doch ein wenig unheimlich war es ihm schon ... der Geflügelte hatte noch niemals andere Ketten als die getragen, die man einem Arbeitssklaven anlegte, das zeigten schon die beiden großen Ringe in seinen Flügeln.

Kumo schwieg und lächelte sanft, als er Kojo das alte Halsband abnahm und es durch das Neue ersetzte. Er prägte es gleich auf sich und nickte, als die Steine aufschimmerten. Dann holte er noch zwei andere Ringe aus seiner Schatzkammer, löste die in den Schwingen und tauschte auch diese aus. Dies war Schmuck und keine Fesseln, das sah man, auch wenn die Ringe nicht brechen würden.

Bei dem Halsband blieb Kojo noch ruhig, doch als er fühlen konnte, wie der Helle die Ringe an seinen Schwingen öffnete, keuchte der Geflügelte und sah entsetzt zu ihm auf. Er hielt sich nur mit Mühe ruhig und schluckte schwer - gerade diese Ringe waren seine Schwachstelle und so hielt er sich still, bis die Ringe ausgetauscht waren. Verwundert berührte er die leichteren und schöneren Schmuckringe, die zwar genauso stabil, aber wesentlich leichter und angenehmer zu tragen waren. Dann berührte Kojo sein Halsband und betrachtete verwundert, wie die Steine wieder leicht aufschimmerten.

"Dort drüben ist ein Spiegel, wenn du dich ansehen magst. Ich habe noch nicht allen Schmuck gefertigt. Aber wenn du weiter in den Minen arbeiten magst, dann ist es vielleicht auch besser, wenn du nicht alles trägst. Wenn ich dich aber wohin mitnehme, dann wirst du noch mehr tragen. Bedeutend mehr." Je mehr Schmuck, umso besser war es, so gab es keine Zweifel daran, daß Kojo ihm gehörte.

Doch der Schwarze schüttelte bei dem Angebot mit dem Spiegel nur kurz den Kopf, er mußte den Schmuck nicht unbedingt sehen, es genügte, ihn zu fühlen. Doch er holte Kumo mit seiner Schwinge wieder an sich und schloß die Augen, zögerte und schmiegte sein Gesicht in die heiße Halsbeuge des Drachenmischlings, um dessen Geruch einzuatmen. Er war noch immer dabei, zu verarbeiten, daß er nun den Schmuck eines Drachen trug - und ihm gehörte.

Kumo schmiegte sich an Kojo und schnurrte leise. Er war einfach glücklich. Zwar war seine Mine für eine ganze Weile nicht mehr zu gebrauchen, aber das war ihm jetzt egal. Er kostete die Nähe des Schwarzhäutigen aus.

Und dieses weiche Schnurren brachte Jenen nun ebenfalls dazu, leise zu schnurren ... langsam legte er die Schwingen eng um den Drachenmischling und auch seine Arme, genoß es, ihn an sich zu haben und seufzte innerlich, denn er fühlte, wie er sich schon jetzt an den Gedanken gewöhnte, von Jemanden gewollt und gemocht zu werden .. nochdazu von Jemanden wie Kumo.

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