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”Double Trouble” 03
 

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Als der nächste Morgen graute, wachte Floyd mit einem brackigen Geschmack im Mund auf und seufzte leise, als er sich umdrehte – und prompt aus dem Bett fiel, da er direkt am Rand gelegen hatte. Mit einem leisen Krachen landete er in die Decke verwickelt auf dem Boden und blieb erst einmal liegen, verschnaufte und seufzte, als er sich aus der Decke wickelte. Ihm kam nur langsam wieder in den Sinn, daß er nicht mehr in seinem kleinen Zimmerchen in dem Studentenwohnheim war, sondern in dem Gästezimmer der Zwillinge lag ... etwas, das ihn schließlich erleichtert auflächeln ließ. Mit ein wenig mehr Elan gähnte er herzhaft und kratzte sich kurz an seinem Bauch, ehe er ins Bad ging und sich noch immer nicht völlig wach an der Wand neben dem Klo abstützte und damit begann, seine Morgentoilette zu erledigen.

Die Zwillinge schliefen derweil noch seelenruhig in ihrem Zimmer, zusammengeschmiegt in einem Bett. Viele fanden ihre viel zu enge Beziehung verwerflich, es war Geschwisterliebe, aber sie störte das nicht. Kinder konnten sie keine machen, also war es ihnen auch ziemlich egal. Beide fühlten sich wohl in ihrer Haut und hatte ihre sexuelle Vorliebe miteinander erforscht. Noch schliefen sie und das aus Gewohnheit, weil sie nachts arbeiteten und so den halben Tag schlafen konnten. Nur, wenn sie sich einen Wecker stellten, dann waren sie mal früher wach.

Es dauerte noch eine Weile, bis Floyd völlig fertig war und mit einem Handtuch um die Hüfte wieder zurück in sein Zimmer ging. Dabei kam er an dem Zimmer der Zwillinge vorbei und blieb stehen ... der Anblick war einfach nur herrlich und er lächelte, ehe er schmunzelnd den Kopf schüttelte und in sein Zimmer zurückging, um sich wieder die Kleidung vom Vortag anzuziehen. Dabei überlegte er schon, wie er am Besten seine Sachen in dem alten Studenzimmer packen würde ... es war wirklich nicht viel, doch ein wenig war es schon und es sollte möglichst schnell gehen. Während er überlegte, machte er sich Kaffee und setzte sich in die Küche, um ein wenig zu überlegen und dabei etwas wacher zu werden, seine neue Situation zu überdenken und auch vielleicht ein wenig zu planen.

Der Duft vom Kaffee weckte Jesse auf, er reagierte darauf und streckte sich ein wenig, bevor er auf die Uhr kuckte und müde blinzelte. Er stand leise auf, ohne seinen Bruder zu wecken, schlüpfte in eine Jogginghose und ging ins Bad, wo er sich erleichterte, kurz die Hände wusch und dann in die Küche zu Floyd kam. "Morgen, Floyd, hast du gut geschlafen ?"

Der blickte überrascht auf, als er den einen Zwilling in die Küche kommen sah. "Morgen – ja, hab ich ... aber du nicht, du siehst scheiße aus. Du solltest dich wieder schlafen legen, du hast doch die Nacht über gearbeitet ... ich war zu laut oder ? Es tut mir leid." Man sah es ihm deutlich an, daß er sich Vorwürfe machte und er stand auch auf, um ihn besorgt zu mustern.

"Wir hatten dich halb eins geweckt, war keine lange Nacht. Und du hast mich nicht geweckt, das war das Zaubermittel." Er nickte zu der Kaffeekanne und grinste sacht. "Wenn's so gut riecht, wache ich auf, ein Schluck und ich bin fit, mach dir keine Sorgen." Insgeheim fragte er sich, ob Flyod wusste, wen er hier vor sich hatte, aber er sagte nichts. "Schon einen Schlachtplan für den Umzug gemacht ? Wir packen alle mit an, dann ist deine alte Bude ruckzuck leer."

"Um ehrlich zu sein – das ist so wenig, daß ich es sogar alleine in einem halben Tag schaffen könnte. Eine Ein-Zimmer-Studentenbude, die ich schon möbliert bekommen habe ... nur ein Bißchen persönlicher Kleinkram, mein Comp und mein Fernseher samt DVD-Spieler und den Filmen, die ich habe. Wie gesagt, nicht viel – die Geräte und dazu wenns hochkommt, vier oder fünf Umzugkartons, mehr ist das nicht. Und ihr müßt nicht helfen ... ihr tut schon so viel für mich, ihr müßt doch noch arbeiten und so ? Rulf und Andy und Stephen helfen doch schon." Es war Floyd fast ein wenig unangenehm, daß er sie so ausnutzte – schließlich hatten sie ihm schon das Zimmer vermietet und ihre Hilfe bei dem Ehedesaster war unbezahlbar.

"Ach Süßer, wir helfen doch gern." Mit den Worten setzte sich Jesse zu ihm und stellte seine Tasse auf den Tisch. "Ach ja, ich bin Jesse." Er sagte es jetzt lieber, es war Floyd sicher angenehmer. "Magst du frühstücken ?"

Und wie erwartet, sah man dem Blauen an, daß er ein wenig erleichtert war und dann wurden seine Wangen ein wenig dunkler. "Äh ... ich weiß nicht, frühs bin ich erstmal mit meinem Kaffee zufrieden. Und danke, ich war mir nämlich nicht sicher, wen von euch zwei ich vor mir habe. Wie ist das eigentlich ... also ... sorry, ich bin neugierig, aber ihr werdet doch sicher oft verwechselt oder ? Ihr seit euch so absolut gleich, das ist der Wahn."

Jesse lachte unwillkürlich und ein sachtes Lächeln blieb auf seinen Lippen hängen. "Wir sind total eineiig und achten auch darauf, gleich auszusehen. Es ist ein Kick, die Leute so zu verwirren. Aber wenn du magst, dann mach ich mir Zuhause einen Armreif ums Handgelenk, dann kannst uns auseinanderhalten."

Das ließ diesen dunkel auf den Wangen werden und er seufzte leise, ehe er verlegen einen Schluck Kaffee trank, sich dann seiner Manieren erinnerte und auch dem Zwilling Kaffee einschenkte. "Vielleicht am Anfang ... wäre halt ein wenig leichter, Jesse. Das ist eh sowas mit euren Namen – sind das Künstlernamen oder habt ihr die von den Ellis bekommen ? Krass."

"Mom war so frei, uns das anzutun, aber inzwischen ist es ganz witzig. Die Leute denken fast alle, es ist unser Künstlername, so müssen wir uns keinen zulegen. Geil wird's, wenn wir Cowboys spielen." Ihre Mom hatte sich da wirklich was geleistet. "Wir sind in New Orleans geboren und später hergezogen, weil es Probleme gab. Na ja, Rot sein is da ja schon nicht einfach, dann noch Schwul, aber mit dem Zwillingsbruder zusammen geht gar nicht."

Kurz nickend, trank Floyd noch einen Schluck Kaffee, während er ein wenig nachdachte. "Kanns mir vorstellen – grad da unten in den Südstaaten isses als Roter noch immer schwer. Und dann noch so schön – und zusammen, die sind ja auch so dermaßen konservativ, oder ? Dann habt ihrs hier schon viel besser und wie ich mitkrieg, seit ihr ja eine der Attraktionen des Clubs. Und das wundert mich gar nicht, ihr seit einfach nur heiß. Und ich red mich grad um Kopf und Kragen oder ?"

Jesse lächelte noch immer und streichelte dem Blauhäutigen über die Wange. "Ehrlich ? Nein, das tust du nicht, da gibt es Leute, die sich wirklich um Kopf und Kragen reden, und das unter der Gürtellinie. Selbst hier wird unsere Beziehung nicht wirklich akzeptiert, die Leute denken, es ist nur Show, nur Wenige wissen, daß wir auch Sex haben. Dich stört das nicht, ich merke das." Man sah ihm an, wie erleichtert er darüber war.

Und das sorgte dafür, daß Floyd das Blut so sehr in die Wangen schoß, daß sie seinen schwarzen Haaren Konkurrenz machten. "Ich ... äh ... ja, ich weiß. Ich kann nichts dafür, ich fand das schon immer heiß ... ich mein, bei Kerlen. Wenns Schwester und Bruder, das ist ... ärgl. Und gefährlich. Aber bei Brüdern da isses ja nicht schlimm und ... äh ... ach shit. Ich finds eben heiß und ihr zwei seit heiß. Auch und vor allem im Bett. Und klar, daß die Meisten da etwas skeptisch sind, schließlich isses ja ein Tabu – und weil ihr ja alleine seit und keinen Freund habt, kommen sie gleich auf die richtigen Gedanken." Beim Letzteren zuckte der junge Blaue mit den Schultern und lächelte schief, trank den Kaffee dann aus und überlegte, ob er sich noch eine Tasse einschenken sollte.

"Du bist echt mal anders ... bist Klasse, Floyd." kam es hinter ihnen von der Küchentür und Billy trat müde ein. "Uns gibt es nur im Doppelpack, wir sind unzertrennlich. Einige glauben, das halten wir nicht lange durch und wir haben auch mal versucht, mit nem Anderen ne Beziehung zu haben, aber das hat nicht geklappt, seither halt Doppelpack oder gar nicht." Billy holte sich auch eine Tasse und setzte sich neben Jesse, bevor er ihnen allen nochmal eingoss.

"Das is was, wo ich nich verstehen kann. Ich mein – ihr Zwei seit doch zusammen, egal, ob ihr andere Partner habt oder nicht. Wenn normale Geschwister schon so verbunden sind, muß es doch bei Zwillingen noch viel mehr sein, oder ? Wie kann Jemand da so egoistisch sein und nur einen haben wollen ? Das ... ich versteh das nicht. Das wäre doch genauso, als ob man mit Jemandem ausgeht und ihm sagt, ich will dich, aber nicht deine Kinder. Oder ?" Floyd verstand es wirklich nicht – vielleicht lag es daran, daß er nie Geschwister hatte und so noch besser sah, daß es ein besonderes Band zwischen Geschwistern gab ... oder es lag an seiner Erziehung, denn er hatte immer nur die schlimmsten Beispiele von seinen Eltern oder deren Umgang bekommen.

Die Zwillinge kuckten Floyd ein Moment schweigend an, dann nickten sie. "So sehen es die meisten Menschen aber nicht, selbst unsere Mutter war schockiert, obwohl sie wusste, wie eng unser Band ist. Aber daß es so eng ist, daß wir auch zusammen ins Bett gingen, das ahnte sie nicht." erklärte Jesse und Billy fügte ein "Bis sie uns erwischt hat, danach hat sie uns rausgeworfen. Mit einem schwulen Sohn hätte sie vielleicht noch leben können, aber nicht mit Beiden und dann noch zusammen im Bett. Sie ist sehr christlich." Sie wussten noch wie Gestern, was es für ein Schock gewesen war, und noch in der selben Nacht hatte sie ihre Söhne aus dem Haus gejagt. "Wir sind froh, daß es da noch andere Menschen gibt. Menschen wie dich."

"Sie hat euch rausgeworfen ?" Das schockierte Floyd sichtlich – er hatte immer gedacht, daß Mütter anders seien. "Ich dachte, daß ... ich hatte nie eine Mutter, sie starb, als ich klein war. Aber ich dachte immer, daß Mütter ihre Kinder lieben, egal, was passiert ? Ich bin naiv, nicht wahr ? Shit." Irgendwie fühlte der Blaue sich, als ob er in ein sehr großes Fettnäpfchen getreten war und senkte den Kopf, vergrub sich schon fast in seinen Kaffee und hoffte, daß die Beiden ihm nicht beleidigt waren und ihn rauswarfen.

Das waren sie aber nicht. "Hey Süßer, mach dir da mal keinen Kopf. Es war das Beste, was uns passieren konnte, seither haben wir ne gemeinsame Wohnung und können zusammen sein, ohne dass wir uns verstecken müssen. Und wir sind hier in SanFran, ohne das säßen wir wahrscheinlich immer noch in New Orleans und würden sicher irgendwo arbeiten, wo wir nicht arbeiten wollen und bekämen nicht mal halb so viel Lohn." Jesse baute Floyd ein wenig auf, er war wirklich ein klein wenig naiv, aber das war ja auch nichts Schlechtes.

Der Blaue war sichtlich erleichtert und nickte, ehe er sich im Nacken kratzte und zum Kühlschrank nickte. "Soll ich uns was zu essen machen ? Ihr seit ja jetzt auch auf ... und sorry nochmal, ich wollte euch nicht wecken. Ihr solltet euch dringend nochmal hinlegen, sonst seit ihr am Abend völlig fertig." Denn Floyd wußte genau, wie es war, wenn man nicht schlafen konnte und dann volle Leistung bringen mußte. Und die Zwillinge hatten eine wirklich anstrengende Arbeit, es war nicht leicht, die ganze Nacht lang zu tanzen.

"Wenn du magst, gern. Wir gehen uns schnell duschen und kommen dann wieder." Schlafen wollten die zwei nicht mehr, einmal wach und sie legten sich nicht wieder hin. Aber das sagten sie Floyd lieber nicht, weil der sich sonst wieder Vorwürfe machte. "Und heute Abend kommst du mit in den Club. Eine Schande, daß du noch nie da warst."

Das sorgte wiederum dafür, daß Floyd wieder das Blut in die Wangen schoß und er verlegen den Kopf senkte. "Ich weiß ... Steph löchert mich die ganze Zeit und Rulf macht sich dauernd darüber lustig, daß ich noch nicht da war. Hab mich halt nich getraut bisher ... war ja unter der Fuchtel von meinem Arschlochvater. Aber jetzt gehts, jetzt bin ich endlich wirklich volljährig und kann machen, was ich will ... und ... ich ... ich würde schon gerne mal sehen, was ihr so draufhabt. Hm ?" Er hatte schon viel von ihnen gehört – nur bis zu seinem Junggesellenabend nie mit Gesichtern in Verbindung gebracht.

"Wir haben Heute den weißen Abend. Also weiße Klamotten sind angesagt." Jesse grinste, er liebte die Themenabende. "Themenabend halt." grinste Billy und stand zusammen mit Jesse auf, um dann ins Bad zu gehen. "Kannst ja deinen Hochzeitsanzug anziehen !" riefen sie doch noch und man hörte schließlich die Tür vom Badezimmer zugehen.

Leise grummelnd, räumte Floyd die Tassen in die Spülmaschine und seufzte leise ... dann zuckte er mit den Schultern und ging ins Wohnzimmer, um ein wenig fernzusehen. Erst, als die beiden Zwillinge wieder aus dem Bad kamen, stand er auf und kratzte sich verlegen im Nacken, ehe er mit der Sprache rausrückte. "Äh ... mein Hochzeitsanzug ist zwar Weiß, mein Alter bestand darauf, daß es wirklich edel ist – aber ich will das Teil so schnell wie möglich loswerden. Und ich habe absolut nichts anderes Weißes, ich trage eigentlich nur Praktisches. Steph hatts euch ja gesagt, ich war eigentlich noch nie ... in Clubs."

Die zwei Rothäutigen musterte Floyd eingehend, tuschelten kurz und nickten schließlich, bevor sie ihn packten und zu sich ins Schlafzimmer zerrten. "So, dann schauen wir mal." murmelte Jesse und schob die Schiebetür von ihrem Kleiderschrank auf. Die Fächer waren extrem ordentlich, alles war nach Farben sortiert und jedes Stück gab es doppelt. "Hmmmmmm ... das, das da und ... ja, das." Jesse und Billy sprachen gleichzeitig und zogen hier und da ein paar Sachen aus den weißen Fächern. Sie wussten genau, was sie wie kombinieren konnten, und so fanden sie schnell einige Klamotten, die sie Floyd in den Arm drückten. "Deinen Anzug pinnen wir ans schwarze Brett. Es gibt einige schwule Paare und wenn die heiraten, dann entweder in Weiß und Weiß, oder in Schwarz und Weiß."

Für einige Momente war der Blaue zu verdattert, um zu antworten, und ließ sich die weißen Klamotten in die leicht erhobenen Hände drücken. Dann fing er sich wieder und lächelte verlegen, ehe er auf den Vorschlag nickte. "Is ne gute Idee – so kann ich noch Jemandem helfen, der sich über den doofen Anzug freut. Und ich bin ihn weiter. Dann mal gucken, was ihr mir hier zumuten wollt ..." Mit den letzten Worten wandte sich Floyd ab und ging wieder zurück in sein Zimmer, legte die Kleidung auf das Bett und nahm die Stücke auf, um sie zu betrachten. Er mußte zugeben – die Zwillinge hatten wirklich Geschmack, und auch wenn sie um eine Fingerbreit kleiner als er waren, so müßten die Sachen doch passen. Er entschied sich schließlich für einen schwarzen Slip, eine weiße Jeans, ein weißes Muskelshirt und ein ebenso weißes, weiteres Hemd, das er darüberzog und locker in die Hose stopfte, ehe er wieder zu den Beiden ins Wohnzimmer kam und sich verlegen im Nacken kratzte. "Geht das ?"

"Perfekt !!" kam es wie aus der Pistole geschossen von beiden Roten und sie umkreisten Floyd einmal kurz. Jesse blieb schließlich vor ihm stehen und wuschelte ihm durch die kurzen Haare. Geschickt brachte er sie in Form und Billy nickte noch zufriedener. "So passt es, du siehst heiß aus."

Wieder einmal wurde Floyd dunkel auf den Wangen und seufzte innerlich – wenn das so weiterging, dann würde er die Farbe wohl permanent behalten, doch dann lächelte er verlegen und steckte die Hände in die Hosentaschen. "Quatsch. Ihr seht heiß aus, egal, was ihr anhabt – denke mal, ihr würdet sogar Kartoffelsäcke noch sexy aussehen lassen. Ich hab mir das Bequemste von dem Zeug, das ihr mir gegeben habt, rausgesucht ... ich bin ein Jeans-Typ, mir stehen so feine Stoffe nicht unbedingt."

"Ich denke, die stehen dir auch. Und schmeichle uns nicht so, sonst bekommt unser Ego einen Booster." lachte Billy und fing sich einen Klaps von seinem Bruder ein. Billy klapste zurück und so ging es kurz hin und her, bis die zwei lachend anfingen, zu raufen.

Nun doch ein wenig verdutzt, beobachtete Floyd sie eine Weile ... doch dann ging er einfach dazwischen und schnappte sich die Zwei, drückte sie an sich und lachte leise, als er ihre überraschten Gesichter sah. "Ihr zwei seit wirklich einzigartig ... total schräg, liebenswert und außergewöhnlich. Und wenn ihr einen Boost kriegt, dann verdient. Wie wärs mit Essen ?"

Die zwei lachten dann doch wieder und drückten den Blauhäutigen kurz. "Gern und wir sollten wirklich frühstücken, sonst kommst zu spät zu deiner Uni." Sie lösten sich und schmatzten Beide noch einen Kuss auf die Wangen von Floyd.

Dies sorgte dafür, daß die zuvor wieder verschwundene Schwärze auf die gerade geküßten Wangen zurückkehrte und um dies zu verbergen, drückte der Blaue sie noch ein wenig enger an sich. "Öhm ... ich hab Heut keine Uni ... das wäre doch der Tag nach der Hochzeit gewesen und mein Vater sorgte dafür, daß ich Heute frei habe. Bin aber froh drum, dann gehts mit dem Umzug einfacher, als wenn ich erst noch zur Uni hätte müssen. Soll ich was kochen ? Oder habt ihr Brote lieber ? Ich mach das Frühstück, schließlich hab ich euch Beide aufgeweckt."

"Hmmmm ... kochen." legten Beide fest. "Wir frühstücken gern deftig. Ei, Speck und so halt. Also wenn du es schon anbietest, dann nehmen wir das gerne an." grinste Billy und Jesse nickte zustimmend. "Und wir helfen dir beim Umziehen, so hat dann Jeder ein oder zwei Kisten, und dann ist fertig das Ganze."

"Ist Okay." Mit den Worten zog Floyd sie zurück in die Küche und drückte die zwei auf die Stühle, lachte leise und öffnete den Kühlschrank, um zu gucken, was er machen konnte. Nach kurzer Inspektion holte er Speck, Eier, Lauch, Tomaten und Butter, setzte Nudelwasser auf und machte sich daran, ihnen ein wirklich reichhaltiges Frühstück zu bereiten. Er mochte Schinkennudeln mit Ei, Lauch und Tomate sehr gern – und er hoffte, daß es auch den Zwillingen schmeckte, als er ihnen die vollen Teller eine Viertelstunde später vorlegte. "Ich hoffe, es schmeckt."

Die zwei hatten ihn nur beobachtet und geschwiegen, in der Küche war Floyd ein echter Wirbelwind und irgendwie merkte man, daß er einen Kellnerjob hatte. "Du bist echt fix, Süßer." staunte Billy und Jesse kostete derweil schon und gab ein wohliges Stöhnen von sich. "Und kochst wie sonstwas ... lecker." Das machte Billy neugierig und er kostete auch gleich. Das Essen entlockte ihm eine ähnliche Reaktion. "Du bist als Koch angestellt."

Leise lachend, setzte sich Floyd mit seinem Teller an den Tisch, nachdem er ihnen noch etwas zu trinken hingestellt hatte. "Danke ... ich kann zwar keine wirklich große Küche, aber ich kann euch jederzeit etwas kochen, das schmeckt und nahrhaft ist. Und vor allem auch günstig, Hm ?" Dies war eines der Dinge, die man lernte, wenn man so oder so kein Geld hatte – und er hatte oft genug für sich gekocht, um nicht nur viele Gerichte zu kennen, sondern auch eine gewisse Fähigkeit darin entwickelt zu haben. Doch dann schwieg er wieder, begann ebenfalls zu essen und lächelte, als er sah, daß es den Beiden schmeckte.

Die zwei aßen ganz in Ruhe und tranken zwischendurch noch ein wenig von dem Kaffee, Beide waren wach und dachten nicht mal mehr daran, zu schlafen. Ihr Tag richtete sich nicht nur nach dem Job, denn hin und wieder strippten sie auf Partys und die waren oft auch mitten am Tag. Heute hatten sie aber keinen "Was verdienst du eigentlich so bei deinem Job ?" hakte Billy plötzlich nach, er war neugierig und blickte zu Floyd.

"Nicht viel – wenn ich Glück habe und das Trinkgeld reichlich ist, komme ich auf circa fünfhundert Dollar im Monat, wenn ich Pech habe, bleibt es bei vierhundert. Zum Glück bekomme ich ein klein wenig Studiengeld, es sind zwar nur hundert Dollar, aber ich kann sie brauchen. Wieso ?" Zuerst aß Floyd noch weiter, doch dann hörte er auf und blickte ein wenig verdattert auf den Zwilling, der ihn gefragt hatte. Doch dann kam ihm ein Grund und er schluckte, nickte und lächelte verlegen, als er noch ein leises "Ich kann aber bis zweihunderfünfzig Dollar für das Zimmer zahlen, soviel hat meine alte Miete auch gekostet. Reicht das ? Wenn nicht, kann ich mich noch nach was anderem umsuchen ..."

"Ach wo ! Wir hatten den Preis ja schon ausgemacht. Ich war nur neugierig." Billy stellte das gleich klar, sein Bruder wusste aber, worauf er hinauswollte. "Im Club ist ein Kellnerjob und ein Job an der Theke frei. Ich denke, mein lieber Bruder dachte, wenn du dir noch was dazuverdienen magst, wäre das was für dich. Es sind Wochenendjobs. Offiziell sind die Stellen noch nicht ausgeschrieben."

Das war total unerwartet und der junge Blaue brauchte einen Moment, um zu reagieren. "Gern ? Ich kellnere gern und ich kann ruhig mal am Wochenende aushelfen, da habe ich frei." Vielleicht konnte er sich ja dafür qualifizieren, daß man ihn Vollzeit beschäftigte – dann konnte er seinen alten Job kündigen und wäre in einer besseren Stelle beschäftigt, die Trinkgelder wären definitiv besser und vielleicht würde er so mehr verdienen.

"Die Letzten am Wochenende waren nicht besonders gut und einer wollte Vollzeit angestellt werden. Da is noch ne Stelle offen, aber der war so schlecht. Ray testet immer erst ne Zeit, bis er ner Vollzeit zustimmt. Vielleicht magst du es ja versuchen, wenn du durchhältst, verdienst ne Menge Zaster. Musst halt anbaggern, antatschen und so Sachen über dich ergehen lassen, aber ich denke, du wirst die Kerle da schon gut abwimmeln. Heute Abend stellen wir dir Ray vor, ihm gehört das Ray`s Gays."

Leicht schluckend, nickte Floyd nur auf die Worte des Anderen ... daß seine Gedanken schon so schnell wahr werden könnten, überraschte ihn sichtlich und so lächelte er nur wieder verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. "Gerne – und das ist schon klar, Probearbeiten ist normal. Euer Chef muß ja wissen, ob es sich auch lohnt, ihr sagt ja, daß es welche gibt, die sich als Nieten rausstellen. Wißt ihr zufällig, wie die Arbeitszeiten sind ? Und keine Sorge, es macht mir nichts, angetatscht oder angebaggert zu werden, das krieg ich hin."

"Von neunzehn Uhr bis zwei Uhr Nachts." erklärte Jesse gleich. "Wir haben die gleichen Arbeitszeiten." fügte Billy sofort an und stand auf, um die Teller abzuräumen. "Allerdings tanzen wir nicht so lange durch, ich glaube, dann könnten wir nimmer krauchen." lachte Jesse nun wieder und schnurrte leise, als sein Bruder vor dem Geschirrspüler hockte und ihnen seinen knackigen Arsch präsentierte.

Dies ließ Floyd leise schmunzelnd den Kopf schütteln und er stand ebenfalls auf und gab dem Hockenden das Geschirr, das er zum Kochen benutzt hatte. "Ihr seit einfach nur schlimm – egal was es ist, ihr seht in allem etwas, das euch anturnt. Aber denke mal, das macht euch viel Spaß und für euren Beruf ist es ja noch besser, Hm ? Andere Frage – muß ich als Kellner auch was Weißes anziehen ? Oder brauche ich dafür andere Kleidung ?" Das war etwas, das ihm erst jetzt einfiel ... das war wichtig, schließlich wollte er sich nicht alleine schon durch falsche Kleidung disqualifizieren.

"Du bekommst Arbeitskleidung und Heute kellnerst du ja noch nicht, also Heute Weiß, weil Heute bist du Gast. Wir stellen dich nur vor und ich denke, daß Ray dich sicher anstellt. Wenn wir sagen, du bist gut, dann bist du gut." murmelte Billy und stellte das Kochgeschirr in den Spüli. Der war jetzt voll und so warf er noch ein Tab in das Körbchen, bevor er ihn schloss und dann anschaltete.

"Nicht ... ich möchte nicht, daß ihr da für mich bürgt oder so. Wenn, dann will ich das selber verdienen, Okay ? Bitte." Das war etwas, das Floyd nicht wollte ... er hatte sich bisher immer alles selbst verdient und darauf war er stolz, denn gerade mit einem Vater wie dem seinen war es die einzige Möglichkeit gewesen, ein wenig Unabhängigkeit zu erreichen.

"Wir wollen nicht bürgen, wir wollen dich nur vorstellen. Anfragen kannst du dann selber, Okay ? Ray wird dich eh beschnuppern, er erkennt, wenn ein neuer Gast im Haus ist." erklärte Jesse und Billy nickte nur. "Aber ich denke, wir trommeln jetzt alle zusammen, du ziehst dich wieder um und dann räumen wir deine alte Bude aus."

Erleichtert aufatmend, nickte Floyd auf den Vorschlag und grinste kurz bei der Vorstellung, Stephen wieder so früh aus dem Bett zu holen. "Okay – ich komme gleich wieder und dann können wir zu Steph. Er wird sich freuen, wieder so früh aufstehen zu dürfen ..." Dann lachte er auf und ging zurück in sein Zimmer, zog sich seine alten Klamotten an und pfiff dabei leise vor sich hin.

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