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”A Panther’s Heart” 07
 

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Endlich wieder eine Aufgabe, die Atras und Sloan etwas Freiheit ließ und natürlich nun auch den beiden Jungtieren, die nicht von Atras Seite wichen. Kiba und Koga waren in den vergangenen vier Monaten sehr groß geworden und hielten bei dem Botengang gut mit. Die zwei waren erstaunlich klug, aber Atras wunderte das nicht, sie hatten ja einen menschlichen Vater und eine Mutter mit einem menschlichen Geist. Trotzdem waren sie Kleinkinder und so stürzte Kiba sich auf ein Bein von Sloan und verbiss sich in dem Stiefel.

"Wa ... Kiba ! Ich bin doch kein Hirsch, Kleiner." Leise lachend, blieb der Rotblonde stehen und hob seinen Fuß an, pickte den kleinen, getupften Kater ab und setzte ihn wieder ab, um weiterzulaufen. Sie hatten noch einen langen Weg vor sich und zumindest im Moment keine Zeit für eine Rast, da sie noch ein wenig Weg gutmachen mußten. Doch er konnte den Kleinen nicht böse sein – sie liefen brav neben ihnen und hielten schon gut mit, und sie verstanden mehr, als man es ihnen zutrauen mochte. Und gerade das machte Sloan mehr als nur stolz – er konnte sich noch gut an den Tag nach der Geburt erinnern und an den Streit, den er sich mit dem Offizier geleistet hatte, als dieser am nächsten Morgen merkte, daß die Kleinen schon da waren. Sloan hatte für diese Unverfrohrenheit eine ganze Woche Straftraining abolvieren müssen – doch es hatte sich gelohnt, denn seither durfte er auch die Kätzchen in seiner Obhut haben.

Atras kam nicht umhin, den kleinen Kiba noch einmal zu rügen. Er packte den Kleinen am Nacken und setzte ihn dann wieder hinab. Kiba kam irgendwie mehr nach Sloan und das ließ Atras innerlich schmunzeln. An den Streit mit dem Offizier konnte er sich auch noch erinnern und er war Sloan unheimlich dankbar, daß er sich so eingesetzt hatte. Nun aber zählte die Freiheit, die sie jetzt bei ihrem Auftrag hatten, und die Katzenmutter sorgte dafür, daß die Kleinen weiter mithielten. Klug waren die kleinen Racker wirklich, selbst Atras staunte hin und wieder. Das Stubsen für Ja sagen hatten sie ganz schnell rausgefunden.

Das war etwas, das Sloan manchmal ein wenig verblüffte – doch andererseits war er ganz froh darum, daß die Kleinen ein wenig klüger zu sein schienen wie die anderen neugeborenen Kätzchen, die oftmals nicht schnell genug verstanden und deshalb schon früh mit Schlägen erzogen wurden. Natürlich hatten auch sie schon ein Halsband um – schließlich wurde nicht riskiert, daß die Kleinen sich gegen ihre Herren stellen würden. "Wir können bald rasten und dann finde ich bestimmt etwas, mit dem die Kleinen spielen können – aber ein wenig brauchen wir noch, bis wir die Höhle erreichen."

‚Die Höhle ? Unsere Höhle ... fantastisch.' Das hieß, daß sie einen gemütlichen und ungestörten Platz hatten und daß sie vielleicht wieder Sex haben konnten. Seit die Jungen da waren, hatte Atras den Rotblonden immer nur mit dem Lecken beglückt, Sex war nicht möglich, zum Einen wegen den Jungen und zum Anderen kontrollierte der Offizier andauernd nach.

Und gerade das war etwas, das Sloan mächtig ärgerte, so daß er es sich schließlich anders überlegte und eine Abkürzung einschlug. Er wußte aus den Landkarten, daß sie immer um einen Talkessel herumliefen und damit verbrauchten sie einen halben Tag – wenn sie das Tal jedoch durchquerten, könnten sie einige Stunden gutmachen und so war es beschlossen und der Rotblonde änderte die Richtung.

Eine Tatsache, die Atras erstaunte, aber er vertraute Sloan und so folgte er dem Rotblonden. Auch er wusste von dem Talkessel, aber den hatten sie beim letzten Mal umgangen. Daß sie so einen halben Tag sparten, ließ ihn aber folgen, so konnten sie sich etwas mehr Zeit lassen und die Kleinen mussten nicht ganz so weit laufen. Als der Talkessel in Sicht kam, meldete sich aber ein Instinkt in Atras und er wurde etwas langsamer. Der Geruch dieser Gegend war seltsam und so maunzte er laut, um Sloan auf sich aufmerksam zu machen.

Das Maunzen ließ den Rotblonden kurz zurückblicken – doch dann lief er weiter, sprang über einen Baumstamm und lief leichtfüßig einen sehr steilen Hang hinab, sprang unten auf einen der überall herumliegenden Baumstämme und wartete dort auf die Katzen, die noch oben am Hang standen. "Kommt – es ist schneller und wir sparen uns einige Stunden, ich möchte die Zeit in der Höhle so lang wie möglich nutzen !"

Das Ganze war Atras wirklich nicht geheuer. Es roch hier irgendwie modrig, aber Sloans breites und freudiges Grinsen lockte ihn dann doch. Somit folgte Atras zusammen mit den Jungen. Er blieb aber doch noch etwas langsamer, um seine Kinder den Hang herabzuführen. Besser wurde sein Gefühl nicht, irgendwie war er unruhig und auch die Kleinen spürten etwas.

Sloan hatte diesen Instinkt jedoch nicht und wartete geduldig, während er den Blick immer wieder über die Umgebung streifen ließ. Irgendetwas war seltsam – und nach einer Weile bemerkte der Rotblonde auch was es war: Keiner der Bäume oder Schößlinge zeigte Wildverbiß, etwas, das doch ein wenig merkwürdig schien. Doch dann verwarf er den Gedanken wieder und lächelte, als Sisa mit den Kleinen auf den Baumstamm kam, auf dem er stand, streichelte sie kurz und lief dann weiter, da er weiterkommen wollte.

Hier unten roch es noch viel stärker nach vermodertem Holz und das Ganze behagte Atras immer weniger. Sein Instinkt sagte ihm, daß er nicht weitergehen sollte, aber sein Kopf sagte, daß er Sloan nicht alleine weitergehen lassen konnte und so folgte er langsam und vorsichtig. Nach einer Weile hatte er richtiggehend Angst und Kiba und Koga maunzten leise, weil auch sie Angst bekamen. Ein Grund für Atras stehenzubleiben, um erneut nach Sloan zu maunzen.

Der blieb überrascht stehen und wollte gerade fragen, was los sei, als er auf einer feuchten Rinde ausrutschte und mit einem erschrockenen Fluchen auf den Boden neben dem verrottenden Baumstamm fiel. Doch dann passierte etwas, mit dem er nicht gerechnet hatte: Der Boden brach unter ihm ein und er schrie auf, als er regelrecht von dem Laubboden verschluckt wurde und immer tiefer fiel. Um ihn herum war Erde, Laub und verrottendes Holz – und er krachte immer wieder durch riesige Löcher, traf auf weiterem, verrottendem Holz auf und schrie schließlich erstickt auf, als er in einem der riesigen, noch nicht völlig verwitterten Stämme steckenblieb und die noch immer scharfen Holzstücke tiefe Wunden in sein Fleisch schnitten.

‚NEIN !' Atras blieb für einen Moment das Herz stehen, als er sah, wie Sloan im Waldboden verschwand. Er hörte das Krachen und schließlich den erstickten Schrei seines Gefährten. Seine Starre hielt nur kurz an, dann stubste er die Jungen an und sagte ihnen so, daß sie dort bleiben sollten, wo sie waren. Der Stamm war sicher und Atras wusste, daß die Jungen gehorchen würden. Er lief vorsichtig los und kam schließlich zu dem Stamm, an dem Sloan ausgerutscht war, um in das tiefe Loch zu spähen. Unten konnte er Sloan erkennen, der Rotblonde steckte fest und es roch zwischen dem Moder nach Blut. Er musste ihn da rausholen, egal wie, er ließ Sloan nicht dort unten. Kurz entschlossen, kehrte Atras um und biss eine lange, dicke Ranke ab, die nur wenige Schritte entfernt wuchs, und zog sie bis zu dem Loch. Jetzt stand er nur vor einem Dilemma, er konnte die Ranke nicht festbinden, weil er keine Hände hatte. ‚Was mach ich nur ? Ich kann ihn doch nicht da unten lassen ... ich muss etwas tun, ich muss einfach.' Er brüllte wütend wegen dieser Situation auf und aus dem Brüllen wurde langsam ein menschlicher Schrei. Sein Körper wandelte sich plötzlich und der Schrei wurde für einen Moment schmerzlich. Als es aufhörte zu schmerzen, erstarrte Atras und blickte auf seine Hände. Er war wieder zu einem Menschen geworden und krallte sich mit den noch immer vorhandenen Krallen an den Baumstamm, damit er nicht auch noch abrutschte. Viel Zeit zum Nachdenken hatte er jetzt nicht. "Sloan ... jetzt kann ich ihm helfen." wisperte Atras rau, weil seine Stimme nicht mehr trainiert war und band zittrig das Seil an einem gesunden Baum fest.

Unten in dem tiefen Loch stöhnte Sloan heiser auf ... sein ganzer Körper schmerzte und er hoffte, daß er sich nichts gebrochen hatte, auch wenn er nur zu gut fühlte, daß er trotz allem tiefe Rißwunden und Prellungen davongetragen hatte. Erst das Brüllen der Raubkatze rüttelte ihn ein wenig auf, doch sein Blickfeld verschwamm immer wieder, zeigte, daß er Blut verlor und auch seinen Kopf ziemlich hart angeschlagen hatte. Für einen Moment dachte er, daß das Brüllen sich veränderte – doch dann verschwamm seine Sicht wieder und er stöhnte leise, während er versuchte, bei Bewußtsein zu bleiben.

In der Zwischenzeit kletterte Atras mit etwas Mühe herab. Er musste aufpassen, damit nicht zusätzlich noch etwas auf Sloan herunterfiel. Es dauerte doch eine ganze Weile, aber dann erreichte er den Rotblonden. "Sloan, bleib wach, ich helfe dir." Er berührte ihn sacht, um ihn auf das vorzubereiten, was nun passierte. Er musste Sloan da rausziehen und nach oben bringen.

Es dauerte eine geraume Weile, bis die dunkle, raue Männerstimme durch den Nebel drang, der den Rotblonden zu umgeben schien – und es kostete ihn unwahrscheinlich viel Kraft, um seine Augen ein wenig zu öffnen und sich auf das Gesicht zu konzentrieren, das vor dem seinen war. "Wer ... wie ...?" Er kannte dieses Gesicht, auch wenn etwas anders war ... die Augen, sie waren wie die einer Raubkatze, doch der Rest ... "Atras ?" Sloan dachte, er würde träumen – und mit einem leisen "Schön, dich zu sehen, auch wenn ichs nur träume." schloß er die Augen wieder und ließ endlich zu, daß sein Körper in eine tiefe Ohnmacht fiel.

Die Ohnmacht war gut und wieder nicht. Nicht gut, weil es eine Ohnmacht war und gut, weil Sloan dann keine Schmerzen hatte, wenn Atras ihn hochzog. Mit etwas Mühe band Atras die Ranke um den Körper des Rotblonden und kletterte selber wieder hinauf. Er beeilte sich und es ging erstaunlich gut, und bemerkte erst jetzt, daß er kräftiger war als früher, er hatte im Verhältnis noch immer die Kraft einer Katze. Kaum oben angekommen, nahm er die Ranke und zog Sloan zügig aber vorsichtig nach oben. Dabei beeilte er sich doch etwas mehr und er packte den Rotblonden, legte ihn sich über die Schulter und brachte ihn weg von diesem gefährlichen Platz. Die Jungen folgten ihm, bis sie wieder am oberen Rand der Senke waren, und dort legte Atras den Verletzten ab und kramte in dem Beutel, um die Wunden versorgen zu können. "Wehe, du stirbst mir weg."

Doch der Rotblonde hörte ihn nicht, da er noch immer ohnmächtig war. Es dauerte noch eine geraume Weile, bis Sloan daraus wieder aufwachte und er stöhnte leise auf, als er versuchte, sich umzudrehen. Sein Körper war ein einziger Schmerz und er fiel wieder zurück, stöhnte erneut und versuchte, wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

In der Zwischenzeit hatte Atras die Wunden versorgt und lächelte erleichtert, weil Sloan sich bewegte. "Hey, komm zu dir, du wirst doch sonst nicht so schnell ohnmächtig." Noch immer war die Stimme von Atras rau und untrainiert. Er hatte fast ein Jahr als Katze gelebt und nicht sprechen können.

"Nggghhh ..." Sloan stöhnte erneut leise, als er sich wieder rührte und schließlich öffnete er langsam die Augen, um den Mann anzusehen, dessen Stimme er gerade gehört hatte. Es dauerte noch einen Moment, bis er wieder scharf sehen konnte – doch dann weiteten sich seine Augen und er keuchte leise, ehe er ihn umarmte und leise lachend an sich quetschte. "Atras – wie kommst du hierher ? Ihr Götter, das darf doch nicht wahr sein ! Au, verdammt ... mir tut alles weh."

"Kein Wunder nach dem Sturz." murmelte Atras und stöhnte leise, weil Sloan ziemlich quetschte. Er drückte ihn dann sanft von sich und auf das Schlafleder, das er unter ihn gelegt hatte. "Und wie ich herkomme ? Das ist nicht so einfach zu erklären. Obwohl, es ist einfach. Ich war die ganze Zeit bei dir." Neben ihm kuschelten Kiba und Koga, sie schnurrten wohlig, weil sie wussten, daß Atras die Mama war.

Nun doch ein wenig verwundert, blickte Sloan zu dem neben ihn Knienden und schließlich auch zu den beiden kleinen Kätzchen, die sich an ihn diesen kuschelten und schnurrten. Dann folgte sein Blick den langen Beinen und über den nackten Körper weiter hoch, blieb kurz verwundert an den langen Krallen hängen, die Atras anstatt der Fingernägel hatte und als er schließlich in dessen Katzenaugen blickte, klickte es sichtlich in seinem Kopf. "Ihr Götter ... du ... wie ... du warst ... Sisa ? Wie ?" In seinen Augen lag nur Verwunderung und schließlich folgte er ihr und hob seine Hand, um die Brust des Anderen zu berühren.

Der Schwarzhaarige ließ ihn machen, er selber hätte wohl auch angefasst, um zu sehen, ob es wahr ist oder nicht. "Wegen meiner großen Klappe. Am Abend, an dem wir uns das letzte Mal sahen, bin ich zum Magier gelaufen und hab ihm die Meinung gesagt. Ich hab ihn sozusagen aus dem Bett geholt und er war ganz schön sauer. Hab auch gesagt, daß ich mit dir nicht mal Sex haben konnte, weil wir uns nicht vertragen. Da hat er mich in ein Katzenweibchen verwandelt und meinte, im Zwinger bekomme ich genug Sex. Na ja, und den Rest kennst du." Er grinste etwas dumm und zuckte mit den Schultern. Wenn er schon dabei war, konnte er ihm auch wirklich alles sagen. "Die zwei Zwerge sind übrigens deine Söhne ... Punta hatte mich nicht geschwängert, das warst du."

Das sorgte dafür, daß Sloan jeglicher Wind aus den Segeln genommen wurde und er fiel wieder zurück, schluckte schwer und blickte zwischen Atras und den beiden kleinen Katern hin und her. "Die zwei sind ... meine ? Ihr Götter, wie ... das ... ging das überhaupt ? Klar ging es. Aber ich kapiers nicht. Und wieso bist du plötzlich wieder ein Mann ? Zumindest das Meiste von dir ? Nicht, daß ich mich beschwere, ich bin froh, daß du es bist. Du gingst mir ab – ziemlich sogar. Aber wir werden uns jetzt nicht mehr so streiten oder ?"

"Kein Streit mehr, ich hab dich viel zu gern, als daß ich mich nochmal mit dir zoffe. Und warum ich wieder ein Mensch bin ? Ich weiß es nicht, ich wusste nur, daß ich dich als Katze nicht retten konnte und ich wollte dich unbedingt retten, dann bin ich wieder ein Mensch geworden." Atras konnte sich das selbst nicht erklären. "Aber ich bin so froh darüber, das glaubst du nicht." Er hatte es noch nicht wirklich realisiert und sah sich nun genauer an. Die Krallen waren noch da, er fühlte sich stärker und auch die Fänge in seinem Mund konnte er mit der Zunge nachfühlen. An seinem Hals lag noch immer das Halsband, aber das war eher nebensächlich. Jedoch tat er jetzt etwas anderes, er nahm die Halsbänder seiner Kinder ab und warf sie einfach weg, bevor er sein Eigenes abnahm und hinterher warf. "Ich gehe nicht zurück, es denkt eh Keiner mehr an mich." Er wollte einfach nicht mehr, seine Eltern hatte man wahrscheinlich eh gesagt, daß er tot war, also waren sie auch nicht in Gefahr.

Leise seufzend, beobachtete Sloan ihn bei seinem Tun und schüttelte schließlich leicht den Kopf, ehe er die Hand wieder hob und auf das Handgelenk des Anderen legte. "Die Kinder sollen dein Halsband anknabbern ... und wenn du dich wieder zurückverwandeln kannst, tu das gleiche bei den ihren. Dann wirf die Halsbänder in das Loch, damit der dumme Magier denkt, ihr hättet sie durchgebissen. Das Pergament, das ich abliefern sollte, werfen wir auch noch nach, dann denken sie, daß wir alle in dem Loch gestorben sind. Ich verstehe dich – ich mag auch nicht mehr zurück, aber du weißt, daß wir nicht mehr nach Hause können, oder ? Möchtest du denn ... daß ich mitgehe ? Oder willst du lieber alleine ?" Er war sich nicht ganz sicher, was Atras betraf – all das war noch viel zu neu und er kaute sichtlich noch an dem Gedanken, daß Atras Sisa war.

Atras griff nochmal sein Halsband und gab es den Kleinen, damit sie schön darauf herumkauen konnten, bis sie es durchhatten. Die Bänder der Kleinen nahm er auch wieder auf, behielt sie aber noch in der Hand. "Ich weiß, daß wir nicht heim können und ich werde gewiss nicht ohne dich abhauen." Bei den Worten neigte er sich über den Rotblonden und küsste ihn etwas ungeschickt. "Zu lange her." entschuldigte er sich und grinste sacht. "Ich liebe dich und deinen Sturkopf ... ich wüsste nicht, wie ich noch ohne dich leben sollte."

"Du würdest in eine Dummheit nach der anderen tappen ... garantiert." Dieser sanfte Kuß war herrlich gewesen und schmeckte nach mehr – es war schon viel zu lange her, daß Sloan einen Mann geküßt hatte, und nun war hier der Mann, den er schon so lange vermißte. Also zögerte er nicht lange, auch wenn es seinen ganzen Körper schmerzte, als er sich wieder bewegte, Atras an den Nackenhaaren packte und ihn in einen leidenschaftlichen, harten Kuß zog. Erst, als sie wieder Atem schöpfen mußten und der Rotblonde kraftlos zurücksank, blickte er wieder in die wunderschönen Katzenaugen des Anderen und lächelte ein wenig wehmütig. "Verdammt ... jetzt habe ich mich schon zwei Mal in dich verliebt, Dickkopf. Und wenn mir nicht alles wehtun würde, dann würde ich dich jetzt vernaschen – so schön der Sex mit dir als Katze war, ich brauche dringend wieder einen Kerl."

"Frag mal, was meinst du, wie schlimm das ist, ne Frau zu sein, obwohl es auch irgendwie schön war. Aber egal, jetzt nicht, deine Wunden bluten wieder." Atras drückte Sloan zurück in das Leder und fing an, die Wunden zu lecken, damit die Blutung aufhörte. Um die Kleinen musste er sich jetzt nicht kümmern, sie zankten um das Halsband und kauten Beide unermüdlich darauf herum. "Wir treiben es, wenn wir an der Höhle sind ... und wir gehen um diesen verfluchten Hexenkessel herum." Jetzt hatte er mal das sagen. Wandeln wollte er sich vorerst nicht, die Halsbänder der Kleinen konnte er auch so zerkauen, Atras hatte Angst, daß er dann nicht wieder zurückkonnte.

Das Lecken war ungewohnt, da es nicht von der Katze, sondern einem Menschen kam – doch es fühlte sich fast noch ein wenig besser an und Sloan stöhnte wohlig auf, während er immer wieder sacht über den Nacken und die inzwischen lang gewordenen Haare Atras kraulte. "Ich kanns kaum erwarten, Atras ... auch wenn ich mich fühle, als ob ich durchgekaut und ausgespuckt worden wäre, mir tut alles weh." Leise seufzend, blickte Sloan auf die beiden jungen Kater und lächelte, denn allein schon der Gedanke, daß die zwei von ihm waren, verstärkte noch das Vatergefühl, das er so oder so schon für sie fühlte.

"So siehst du auch aus." wisperte Atras und schnurrte unbewusst. Jedoch hörte er nach einiger Zeit auf mit dem Lecken und versorgte die Wunden mit einem Verband. Erst, als er damit fertig war, stand er auf, zerbiss die Halsbänder der Kleinen und warf sie etwas entfernt weg. Er nahm auch sein Halsband, welches die Jungen schon zerkaut hatten, und warf es auch noch dorthin. So war das schon einmal erledigt und er zog eine Hose aus dem Bündel des Rotblonden. "Mal sehen, ob meine Hüfte immer noch schmaler ist als deine." Und schon schlüpfte er in die Hose. Wie erwartet, war seine Hüfte etwas schmaler geblieben, die Hose rutschte aber zum Glück nicht zu sehr.

"Jep – aber nicht mehr so arg und du hast ein wenig Muskeln zugesetzt. Und du siehst einfach nur rattenscharf aus mit den Reißzähnen, Krallen und den Katzenaugen ... das gefällt mir." Noch immer lächelnd, richtete sich Sloan auf und stöhnte dabei leise, ehe er sich zusammenriß und auf die Beine kam. Er war zwar noch immer ein wenig wacklig – doch er konnte stehen und nahm sein Reisebündel, holte daraus die Pergamentrolle und warf sie den Halsbändern in das Loch nach, in das er zuvor gefallen war. "Gut – nun ist das auch erledigt. Sehen wir mal, wie gut ich laufen kann ... und wie schnell ich wieder zusammenklappe."

"Du und laufen ? Vergiss das mal ganz schnell. Ich trag dich und ich will keine Widerworte hören." Atras war stark genug, das hatte er bemerkt, als er Sloan aus dem Loch gezogen und hier nach oben getragen hatte. "Huckepack." fügte er an und hockte sich vor Sloan, damit er ihn Huckepack tragen konnte.

Alleine schon die Vorstellung sorgte dafür, daß der Rotblonde erschauerte und hochrot bis zu den Ohrspitzen wurde. "Ihr Götter ... ich hasse das, ich habe mich nicht mal als Kind Huckepack tragen lassen. Daß du es kannst, bezweifel ich nicht – du hast mich ja auch irgendwie aus dem Loch gehievt und wenn ich dumm raten würde, dann denke ich, daß du noch genug Katze in dir hast, um stärker als ein normaler Mensch zu sein. Aber ich komm mir vor wie ein Baby – und du weißt, daß ich das hasse." Noch immer vor sich hingrummelnd, kam Sloan hinter den Anderen und seufzte schließlich, ehe er sich hinter ihn kniete und die Arme um dessen Schultern nach vorne legte und sich an Atras lehnte.

Sloans Stolz war wie immer da und Atras verstand das auch, aber er hatte als Katze gelernt, so einen Stolz zu schlucken, da konnte Sloan das auch tun. Ohne lange zu zögern, umfasste er die Beine des Rotblonden und erhob sich mit ihm. "Genieße es einfach. Und wenn wir an der Höhle sind, bist du ausgeruht und ich kann dich endlich vögeln." Er machte es ihm so schmackhaft und blickte zu Kiba und Koga. "Los, auf, ihr zwei." Dann lief er los und hielt ein Tempo, das auch die jungen Katzen gut halten konnten, ohne zu erschöpfen. "Ich kann immer noch nicht fassen, daß ich wieder ein Mensch bin. Ich hab richtig Bammel, mich wieder in eine Katze zu wandeln. Ich weiß, ich kann es, aber ich habe Angst, daß ich nicht nochmal ein Mensch werden kann."

"Ich denke, das wird schon gehen – denke mal, du hast nen guten Grund gehabt, dich zu wandeln und vorher dachtest du einfach, daß es nicht gehen könnte, Hm ? Denke mal, auch der Magier rechnet nicht damit, daß du dich wandeln kannst – sonst hätte er dich schon längst in einen Zwinger gesperrt. Ich bin jedenfalls froh darum ... ohne dich wäre ich da unten in dem Moderloch gestorben. Und ich bin auch froh, daß du wieder reden kannst, es ging mir ab, deine Stimme zu hören. Auch wenn wir immer gestritten haben, es war doch irgendwie schön und vertraut. Und daß wir jetzt nicht mehr streiten, macht es noch schöner." Sloan merkte, daß der Andere ihm wirklich vertraute, denn er sprach über seine Ängste ... und so war er auch so ehrlich zu ihm wie zuvor zu Sisa, denn er vertraute ihm ebenfalls und entspannte sich langsam, da er zugeben mußte, daß es wirklich besser war, wenn der Andere ihn trug.

Daß Sloan sich entspannte, ließ Atras lächeln, denn das Tragen wurde gleich ein wenig einfacher. "Wenn du mir Mut machst, geht das mit dem Wandeln vielleicht gut. Jagen macht sich im Körper eine Katze einfach besser und die Zwerge müssen ja auch lernen, wie man Beute fängt." Um sie sorgte sich Atras natürlich auch, seine Mutterpflichten würde er auch nie vernachlässigen. Somit war es auch nicht verwunderlich, daß er nach einiger Zeit etwas langsamer ging, damit Kiba und Koga etwas verschnaufen konnten. Um den Talkessel waren sie schon fast herumgelaufen. "Schade, daß dieses Gebiet so gefährlich ist, wir wären sicher schon da. Aber besser so, als daß wir noch mal einbrechen."

"Stimmt – und ich habe ein wenig nachgedacht, ich bin eigentlich ein Idiot. Hast du gesehen, wie das Tal aufgebaut ist ? Wie ein richtiger Kessel, der kleine Fluß hat nur eine schmale Schlucht am Rand zum Abfließen. Ich wette, die wurde einmal verschüttet und das Wasser hat sich zu einem See gestaut, das Tal wurde überflutet und die Bäume unten sind abgestorben. Nach ner Weile wurde der Wasserdruck zu stark und das hat die Schlucht wieder freigeflutet, das Wasser floß ab und neue Bäume sind über den Abgestorbenen gewachsen. Und wenn das ein paar Mal passierte, dann ist der ganze Boden wie eine Bienenwabe – Erde um abgestorbene Bäume, und wenn die dann verrotten, sind überall Löcher. So wie das, in das ich Idiot draufgetreten bin ... und deshalb war auch kein Wildverbiß, die Tiere gehen da nicht hin. Ich hätte auf dich hören sollen, Atras." Sloan könnte sich selbst in den Hintern treten, daß er so dumm gewesen war – doch es lag vor allem auch daran, daß sie so lange keinen richtigen Sex mehr gehabt hatten und so war er zu ungeduldig gewesen, um sich Zeit zu lassen.

"Ich hab den Moder gerochen, aber ich war auch nicht ganz sicher, was das zu bedeuten hatte. Außerdem wollte ich dich nicht allein lassen." Atras grinste sacht und drehte sein Gesicht zu Sloan herum. "Ich werde dafür sorgen, daß wir es jetzt regelmäßig treiben, damit den Hirn klar bleibt." Jetzt konnte er sich ja in einen Menschen wandeln, oder wusste, daß er es konnte, und so würde er die Hitze, die er als Katze hatte, vielleicht überspringen können.

Das ließ den Rotblonden leise lachen und er neigte sich zu ihm, küßte ihn heiß und ließ erst nach einer Weile von ihm ab. "Verdammt – wenn ich das gewußt hätte, dann hätte ich dich schon unterwegs vernascht. Und ja – wir müssen es nun regelmäßig treiben, du weißt doch, daß ich eh nicht der Klügste bin und wenn ich keinen Sex habe, gehen auch die letzten Gehirnzellen flöten."

"Na, das wollen wir ja nicht riskieren, Hm ?" lachte Atras und lief nun wieder etwas schneller, weil die Kleinen sich etwas ausgeruht hatten. Er war so glücklich, daß er platzen könnte, und das merkte man ihm deutlich an. Er konnte wieder Mensch sein aber auch wieder Katze werden, eine Fähigkeit, die wirklich wundervoll war, wenn man es genau nahm. Aber auch riskant, der Magier hatte sicher nicht damit gerechnet ... wahrscheinlich wusste er schon gar nicht mehr, daß es Sloan gab, und das war ein großer Vorteil. Doch jetzt zählte etwas anderes, und das war Freiheit.

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