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”Minstrels Tales: BlackBolt”
 

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Der Barde sah seinen Zuhörer an.

"Du möchtest, daß ich dir die Geschichte von BlackBolt erzähle ?"

Er schmunzelte und trank ein wenig aus seinem Horn.

"Erinnerst du dich ... als Frohblatt, Schnitters Mutter, starb, war Bärenpratze SEHR wütend über ihren Tod ... kannst du dir vorstellen, warum ?

Was, wenn Frohblatt in der Nacht vor ihrem Tod ein Kind von ihm empfing ... und Bärenpratze es niemandem im Stamm gesagt hätte ?

Nun überlege weiter ... Klauenwurm, der Frohblatt tötete und fraß, wurde durch Elfenmagie geschaffen; alte Magie, durch Blitz und Feuer neu entfacht ... eine schwarze Schlange und ein Säbelzahntiger, die einander haßten und bekämpften, fielen in diese durch den Blitz wiedererweckte Feuer- und Heilermagie; die Mächte verschmolzen mit den beiden Tieren und formten Klauenwurm; das war auch der Grund, weshalb nichts das Untier verletzen konnte."

Der Sänger nahm einen weiteren Schluck und sah sein Gegenüber an.

"Du frägst, warum Bärenpratze ihn dann verwunden konnte ?

Was wäre, wenn die Magie in Klauenwurm sich gegen ihn und zu dem ungeborenen Kind in Frohblatts totem Körper gewandt hätte ? Das Kind im Leib der bösen Kreatur am Leben erhalten hätte ... und es Bärenpratze nur deshalb möglich war, Klauenwurm zu verwunden, Schnitter, ihn zu töten ?

Und weil die Wolfsreiter den Kadaver des Ungeheuers begruben, konnte die Magie um das Kind die Lebensenergie der Erde und der Baumwurzeln nutzen; durch diese winzige Energie genährt, wuchs das Kind sehr langsam ... Tausende von Jahren, in denen die Seelen von Frohblatt und Bärenpratze dem jungen Elf all ihr Wissen lehrten, zu sprechen und zu senden.

Und dann, etwa zu der Zeit, als der Palast über dem Land des Djuns erschien, grub sich ein junger Elf, so alt wie Schnitter, als er das erste Mal auf Leetah traf, aus der Erde - und atmete.

Nackt, mit nichts als seinen Erinnerungen, lief er in den Wald. Er jagte, um zu überleben und sich notdürftig zu kleiden."

Der Barde seufzte und sah in die Ferne.

"Die Menschen ? Ja, ohne Waffen war alles, was er tun konnte, sich zu verstecken.

Doch einmal fingen sie ihn ... aber als die Menschen ihn töten wollten, öffnete die Todesangst seine Seele und er fand eine Kraft, die Einzigartig war; durch die besondere Magie, die zuerst Klauenwurm und dann ihm Leben gab, hatte er die Macht, Blitze zu formen, erlangt.

So wandte er diese neu gefundene Waffe gegen die Menschen und tötete sie; und das letzte, das sie riefen, war der Name ihres Todes: der Elf mit dem schwarzbraunen Haar und der Macht, Blitze zu formen ... BlackBolt.

So nahm er diesen Namen an; ebenso wie ein Cape und einen Lendenschurz aus schwarzem Fell, ein Messer und einen der Metallspeere der Menschen, dessen Ende er mit einem Blitz absprengte, so daß er die Waffe benutzen konnte."

Ein sanftes Lächeln erhellte die Züge des Sängers, als dieser sein Gegenüber ansah.

"Was weiter geschah ?

Nun, er wanderte fort von diesem Wald und den Menschen, weit, bis über ein großes Gebirge ... und in einem der Täler, die auf der anderen Seite dieser Berge lagen, fand er einen jungen Tiger, einen Einzelgänger, mit schwarzem Fell und orangen Streifen; ausgestoßen, weil er anders war.

BlackBolt zog ihn auf, nannte ihn "Thunder" wegen seinem tiefen Knurren; verband sein Denken und Fühlen mit dem des Tigers, so wie mit einem Wolf, und schuf so ein festes Band zwischen ihnen.

In diesem Tal lebte auch ein Elfenstamm mit einem Rudel Tiger, die ihn bei sich aufnahmen; doch er zog es vor, nahebei in einer Baumhöhle zu wohnen; er ging nur zu den anderen Elfen, wenn er etwas tauschen wollte.

Dann, eines Tages, rettete er einen seltsamen Elfen vor einem Bär ... einen Barden, der von einem menschlichen Meisterbarden aufgezogen worden war und nun zu allen Völkern der Menschen und Elfen sang."

Lachend senkte der Barde seinen Blick und trank erneut einen Schluck Wein.

"Ja, mein Freund, du hast recht; dieser Elf bin ich gewesen, Alec Songbird.

Wir wurden Freunde, BlackBolt und ich ... sehr gute Freunde. Und eines Tages traf es uns völlig unvorbereitet ... wir erkannten uns; wie BlackBolts Bruder Schnitter und dessen Freund Himmelweis, für die Seele ja, für Welpen nein ... Seelenbrüder.

Dieses Band einigte uns - in jeder Hinsicht. Unsere Seelen sind eins; wir ergänzen und brauchen uns."

Noch immer sanft lächelnd trank Alec den letzten Schluck Wein. Dann stand er auf, nahm sein Gepäck und sah den alten Elfen, der ihm zugehört hatte, noch einmal an.

"Ich danke dir für deine Gastfreundschaft. Nicht jeder, der die Einsamkeit bevorzugt, ist gastfreundlich zu einem Wanderer."

Dieses Lächeln blieb in seinen Augen, als Alec aus der Felshöhle trat und den wohlbekannten Weg in die weit entfernten Berge einschlug.

 

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