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Kit und Shadow 08
 

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Shadow knurrte nur hinter Kit her, blieb vorerst dort wo er war. Genau so was war bisher immer der Grund gewesen, warum Beziehungen nie lange hielten. Er war zu stur, um irgendwelche Ungereimtheiten zu klären. Wenn Kit ihn so schnell schon falsch verstand, was soll da die Zukunft bringen? Wütend griff er sich das Nächstbeste und pfefferte es an die Wand. Die kleine Glasschale zersprang und fiel samt Seifensplitter zu Boden. Irgendwann wurde das Wasser aus dem Duschkopf kalt, somit stellte er es ab, schnappte sich ein Handtuch und hockte sich auf den Wannenrand. So angestrengt er auch überlegte, wie er es in solchen Situationen immer tat, er fand keinen Weg, ihm das jetzt noch ohne Streit zu erklären. Er fuhr sich fluchend durch die Haare. Hatte er denn nicht genug Streß um die Ohren, musste Kit jetzt auch noch quer schießen? Jetzt wurde ihm klar, was sein Bruder immer mit den Stachelschweinen meinte, je näher sie sich kommen, desto mehr taten sie sich gegenseitig weh. Er legte die Stirn auf die angezogenen Knie "Das ist nicht fair..." sagte er leise zu sich selbst.

"Nichts ist fair, am Allerwenigsten das Leben, Enshu." Leise wispernd, trat Kit auf ihn zu, völlig laulos ... setzte sich neben ihn und strich durch dessen lange, blauschimmernde Haare, um seinen Arm schließlich um ihn zu legen und den Anderen über die angezogenen Schenkel streifen zu lassen. "Bitte verzeih mir ... ich hätte das nicht sagen sollen. Ich ... ich reagiere mehr als nur empfindlich, wenn es um Seth geht, weißt du .... ich bin ein Einzelkind – frag mich noch immer, wie meine Eltern mich hinbekamen, sie leben nur für ihren Beruf, die Farm, die Seren, all die Vorträge. Seth war schon immer für mich da – er liebt mich, so wie ich bin, ebenso wie ich ihn liebe. Obwohl ich weiß, daß er ... nur eine Schlange ist. Er kann mir nicht das geben, was ich brauche, einen starken Körper neben mir, Sex, Worte ... ich hatte noch Nie eine Beziehung, weil die Kerle es mir nicht wert waren. Keiner von ihnen verstand mich – entweder waren sie zu dumm, hatten Angst oder sie versuchten, mich zu brechen. Ich denke, ich habe dich vorhin völlig mißverstanden, nicht wahr ? Bitte sag mir, was du gemeint hast – ich werde dir zuhören, Enshu ... so wie ich es schon lange hätte tun sollen." Erst jetzt erstarb die leise, sanfte Stimme des Weißblonden, als er erneut über den kräftigeren Körper des Blauhaarigen strich – wich seine kurz aufgeflammte, doch ehrliche Reue wieder seiner Stärke, der leisen Neugier, mehr über den Mann zu erfahren, dessen Leidenschaft er zuvor gekostet hatte.

Shadow war zusammengezuckt, er hatte Kit nicht bemerkt, dass er wieder im Bad stand. Lange sah er ihn nur an, genoß die Berührungen auf seiner Haut und suchte diesmal wirklich nach den richtigen Worten. "Ich hatte nicht vor, deine Beziehung zu Seth irgendwie zu ändern." er fuhr sich durch die nassen Haare "Dein Blut siehst du als Waffe zu deinem Schutz und das, dich damit zu schützen, brauchst du nicht mehr." Er strich Kit über die Wange "Weil ich das jetzt mache." Dann schwieg er wieder, da er nicht wusste, wie er Kit sagen sollte, dass dessen Worte, dass er ihm nicht so wichtig wäre, tiefer getroffen haben, als ihm lieb war, ohne ihn wütend zu machen. "Hast du je wirklich versucht, eine Beziehung zu führen? Oder wolltest du einfach keine Kraft investieren?"

Als er die sachte Berührung an seiner Wange fühlte, schloß der Schlankere seine Augen, entspannte sich unwillkürlich ein wenig dabei ... hob nur langsam wieder seine Lider und betrachtete sich den Blauhaarigen eine lange Zeit, ehe er ihm leise antwortete, die sich ein wenig dabei weitenden Pupillen zeigten, daß er nicht log. "Ich bin zwar jung, hatte aber schon einige Beziehungen ... die ich allesamt abbrach, da es nichts brachte. Sike war zu sanft, er liebte zwar mich aber nicht die Schlangen, hatte panische Angst davor, auch wenn wir es probierten – eine schöne Zeit, doch wir beendeten es. Tim war .... er ... er dachte, er könnte mich ihm hörig machen, zum Teil mit Gewalt, doch zeigte sich das erst nach einigen Monaten. Don war nur auf Sex aus, diese Beziehung hielt am Längsten, dazwischen nur One-Nights und dann war da noch .... Amardo. Mein letzter Kerl ... hat ein dreiviertel Jahr gehalten. Bis ich merkte, wie ... wie eifersüchtig daß dieser dumme Italiener war – es war purer Zufall, daß ich eher nach Hause kam und ihn dabei erwischte, wie er meine Schlangen vergiften wollte. Wir gerieten in Streit und er zog sein Klappmesser – und ich tötete ihn. Deshalb bin ich auch hier ... um den lästernden Mäulern auszukommen. Ich weiß sehr wohl, was es bedeutet, Kraft zu investieren – und ich weiß, wie eine Beziehung auf keinen Fall aussehen sollte. Bisher fand ich nur Keinen, der eine mit mir führen wollte – wirklich auf mich eingehen und mich so nehmen, wie ich bin, Enshu. Ich bin kein leicht zu habender Mensch – brauche meine Freiheiten ebenso, wie ich sie gebe. Habe meine Eigenheiten, so wie ich die Anderer akzeptiere. Ich bin gefährlich und ich umgebe mich mit gefährlichen Tieren .... unterhalb dieser Schicht tiefer in mich zu blicken, hat bisher nur Sike versucht – sonst Niemand, es interessierte sie nicht." Erst jetzt verstummte Kit und strich sich eine seiner hellen Strähnen aus den Augen .... schob sich wieder die Kühle in sein Gesicht, als er sich wegdrehte und den Blick senkte, seinen eigenen Gedanken nachhing - dabei den Zigarillo vom Waschbeckenrand nahm, auf den er ihn gelegt hatte und einen tiefen, genießenden Zug des aromatischen Tabaks nahm, seine Augen dabei wieder schließend.

Im ersten Moment wusste Shadow nichts dazu zu sagen. Kurz entführte er Kits Zigarillo und zog einmal kräftig dran, bevor er ihn ihm zurück gab. Es schockte Shadow, dass Kit schon getötet hatte, aber sagte dazu nichts. Menschen sind nun mal vielschichtig, man kann auch nur das sehen, was man sehen will oder investiert etwas, um tiefer zu graben. Aber dazu brauchte es den Willen beider Seiten und er selbst hatte diesen Einblick noch niemandem gestattet. Er hob Kits Gesicht zu sich "Und ? Bin ich auch nur ein One-Night-Stand für dich ?"

Dem sachten Griff folgend, maß der Weißblonde seinen Blick einen Moment lang mit dem des Größeren – dann verschwand die Kälte wieder aus seinen Zügen, den Augen, als er zu lächeln begann und leise zu ihm wisperte. "Nein. Dann hätte ich dich schon lange in die Felle gezerrt, genommen und liegengelassen – und vor Allem wäre ich nicht hier. Kein One-Night ist länger als zwei Stunden bei mir geblieben oder ich bei ihm – eigentlich waren es One-Hours. Daß ich noch immer hier bin – bei dir – zeigt, daß ich es ernst meine. Ich vertraue dir ... auch wenn ich nicht weiß, wieso. Vielleicht ist es ein Fehler, da ich dir Macht über mich gebe, mich zu verletzen - vielleicht ist es gut, sich Jemandem zu öffnen ... das wird die Zeit zeigen. Außer, ich bin für dich nur ein One-Night ... oder eine neue, hübsche Schachfigur in deinem Spiel." Mit den letzten Worten verstummte Kit, verengte seine Augen genießend bei dem Anblick vor sich – überbrückte die kurze Distanz zwischen ihnen und küßte ihn sanft, doch verlangend, ehe er leise an den Lippen Shadows wisperte. "Du schmeckst süß ... nach Gefahr und Härte, Einsamkeit und Stärke."

Shadow lächlte Kit an und wie so oft wurden seine Worte vorerst unter einem Kuss begraben. Er schloß Kit in die Arme und ließ ihn die angesprochene Stärke spüren. Seine Hand vergriff sich in Kits Haaren und er zog den Kopf sacht in dessen Nacken. Sanft glitten seine Lippen an dessen Hals entlang bis zum Ohr. "Du hast dich mir freiwillig ausgeliefert und das werde ich sicher nicht gegen dich verwenden." Seine Zungenspitzen umschlossen ganz sacht den Ohrrand, berührten fast nur die ganz feinen Härchen als die Haut selbst "Und bevor dir jemand anderes weh tun kann, hat er eine Kugel von mir zwischen den Augen." Er hatte ihn bei den letzten Worten etwas von sich gedrückt, um ihm in die Augen sehen zu können.

Leise, doch genießend keuchte der Schlankere unter dem festen Griff, der Hand in seinen Haaren auf, schlang seine Eigenen um den kräftigen Rücken Shadows .... spielte durch dessen langes Haar und keuchte rauh auf, als er die Zungenspitzen an seinem Ohr fühlen konnte, den sanften Hauch der leisen Worte. Erst, als sich der Größere wieder ein wenig von ihm entfernte, nickte Kit unmerklich zu dem letzten Satz – glitt sein Blick ein weiters Mal über den größeren Körper, ehe er wieder näherkam und ihm sacht mit der Rechten über die Schläfe zum Wangenknochen herabstrich, leise zu ihm wisperte. "Bitte, Enshu ... zeig mir deine Augen. Ich weiß, daß die Linsen dein Schutz sind – ich verstehe es auch, ich trage meinen Schutz in mir. Aber ich würde sie gerne wiedersehen, ich mag deine Augen – deine wahren Augen, das, was du hinter den Linsen verbirgst. Und dann wiederhole deine Worte bitte ... ich möchte sie nochmal hören, sehen, daß du es so ernst meinst, wie ich es hoffe."

Shadow legte den Kopf schräg, blinzelte dabei. Er trug schon die Sonnebrille nicht, doch er nickte. Kurz verschwand sein Gesicht unter seinen Haaren, als er den Kopf senkte und die Kontaktlinsen herausnahm. Als er dann wieder aufsah, fixierten Kit ein dunkelblaues und ein grünes Auge. Ihm war schon klar, welche Bedeutung das für Kit haben musste, trotzdem fand er das etwas übertrieben. Er wiederholte seine Worte noch einmal und sah dann Kit eindringlich an "Hast du jetzt noch immer Zweifel?".

"Nein. Und ich danke dir ... weißt du eigentlich, daß du überaus faszinierende Augen hast ? Zweifarbig ... schöner noch als Seths, obwohl ich dachte, daß es das nicht geben könnte." Leise, weiche Worte des Schlankeren, ehe er wieder verstummte – seine eigenen Augen mit jedem Wort ein wenig dunkler wurden, schließlich feinstem Whiskey glichen, fast schon die Farbe von Cognac angenommen hatten. Erneut strichen die schlanken Fingerspitzen Kits über die Schläfe und die Wange des Größeren – kosten sie zärtlich und strichen letztlich eine der nach vorne gefallen Haarsträhnen nach hinten. "Du bist hinterhältig, mein Schöner ... zuerst machst du mich neugierig, dann rettest du mich, daß ich in deiner Schuld stehe. Danach bescherst du mir den schönsten Sex seit sehr, sehr langer Zeit und gibst mir das Gefühl, daß ich dir vertrauen, mich öffnen kann. Und nun zeigst du mir, daß dein Körper nicht nur die Stärke besitzt, die ich suche, die Wildheit und Härte – sondern auch das angenehme Gefühl geben kann, das eine geteilte Zunge gibt und nimmst mir jeglichen Wind aus den Segeln, indem du mir deine Augen .... deine wunderschönen, wahren Augen zeigst, erneut die Worte sagst, wohlwissend, daß ich so eine Lüge erkennen könnte. Du bist hinterhältig, mein Schöner .... und ich mag das. So wie dich, mehr als nur das. Ich bin gerade dabei, dir zu verfallen – und weiß nicht, ob ich es verfluchen ... oder gutheißen soll."

Shadows restliche gereizten Gefühle gingen den Bach runter, ein breites Grinsen bahnte sich nach und nach mit jedem von Kits Worten auf seine Lippen. "Hinterhältig also...." er runzelte leicht die Stirn, vergaß dabei aber sein Grinsen nicht. "Soll ich dir mal zeigen, wie hinterhältig ich sein kann?" zog Kit dabei an sich, begann ihn auf ein Neues zu reizen, diesmal um einiges sanfter als zuvor im Bett, aber gezielter. Seine Fingerspitzen glitten schnell über dessen Haut, das heißt, sie berührten die Haut kaum, bewegten nur die feinen Haare und hier und da drückte er kurz seinen Nagel in dessen Haut. Aber davon lenkte seine Zunge ab, die ihr Spiel an Kits Ohr weiter fortsetzte. Er setzte sein Wissen um die Akupunktur ein und bescherte damit Kit fast ein ähnlich starkes Gefühl, was er hatte, kurz bevor er vorhin gekommen war. Und dann schob Shadow ihn von sich, entzog sich ihm gänzlich, ging auf Lauerstellung, leckte sich dunkel lächelnd über die Lippen "Das nenn ich hinterhältig."

Heiser aufstöhnend seine Augen schließend, als der Größere ihn so reizte, rieselte immer wieder ein Beben über die sonnengebräunte Haut des Schlankeren .... öffnete er seine dunklen, fast brennenden Augen erst wieder, als die Reize verklangen und die leisen Worte in Kits Bewußtsein drangen. Nur unmerklich, fast nicht sichtbar, änderte das leise Lächeln in seinen Zügen sich – dann packte er Shadow einfach und warf ihn vom Wannenrand auf den Boden, kniete sich über ihn und behielt ihn durch sein geschickt eingesetztes Gewicht unten, biß in dessen Schulter und leckte erst dann langsam über den Hals zu den Lippen des Blauhaarigen hoch. Sie verlangend und hart verschließend, in dem wiedergeweckten Feuer gefangen, bohrte Kit unwillkürlich die schlanken Finger in dessen Fleisch ... ohne den Größeren jedoch zu verletzen, da die Nägel dafür nun zu kurz waren. "Ja ... mehr als nur hinterhältig, mein Schöner ..... führ zu Ende, was du angefangen hast, oder ich hole es mir." Leise, vor Leidenschaft rauhe Worte, die nun an die Lippen Shadows wehten ...

Shadow knurrte leise, als er die kalten Fließen unter sich spürte, doch das änderte sich schnell. Bei Kits Worten lachte er auf, wehrte sich erst nicht gegen Kit, versuchte nur ab und an dessen Finger auszuweichen. Wie gefordert, setzte er sein Spiel fort. Kalte Fingerspitzen glitten unsagbar sanft über gebräunte heiße Haut. Er achtete genau auf jede Bewegung von Kit, begann ihn leicht zu dirigieren. Noch immer schien er einem lauerndem Raubtier zu ähneln. Dann plötzlich schob er Kit erneut weg, erhob sich rasch und brachte Distanz zwischen sich und Kit "Du drohst mir?" ungläubig zog er eine Augenbraue hoch, doch noch immer lächelte er, wenn auch finster.

Als er die erneuten Berührungen an sich fühlen konnte, schloß der Weißblonde seine Augen, stöhnte einzig darunter auf, als sein Körper so empfindsam wie eine feingestimmte Harfe reagierte und die Leidenschaft in ihm fühl- und sichtbar anwuchs. Heiß an die Haut Shadows stöhnend, hatte Kit seinen Kopf gesenkt gehabt und einfach nur genossen, nicht fähig, Anderes zu tun – zeigte sich erst eine andere Regung als purer Genuß, als ihn der Blauhaarige wegschob und sich entfernte, ihn leise fragte. Der Sinn der Worte drang schon nicht mehr in seine Gedanken, wohl jedoch der Ton, ein wenig der Bedeutung .... die in seinem inneren Feuer in dunklem Cognac brennenden Augan auf Shadow richtend, schloß die Linke Kits sich um den Wannenrand, krallte sich regelrecht darin ein, als der Schlankere aufstand – nicht auf das knirschende, ansplitternde Emaille achtete. Nur langsam, doch mehr als abschätzend, glitt der Blick seiner dunkel gewordenen Augen über den Größeren, folgte Kits Körper, als er langsam auf ihn zuging – Shadow mit einem plötzlichen, unerwartet kräftigen Stoß an die nicht weit hinter diesem liegende Wand schleuderte und ihm nachkam, die Rechte Kits sich hart um den langsam nachgebenden Schultergürtel schloß, während seine Linke herabwanderte und sich fast schmerzvoll um die Männlichkeit des Blauhaarigen legte, als Kit sich heißer aufkeuchend an ihn drängte und nur ein leises, unbewußtes und fast nicht verständliches "Mehr !!" forderte, bevor er hocherregt seine langen, angespitzten Eckzähne in dessen Brustmuskel grub.

Mit einem dumpfen Schlag traf Shadow auf die Wand, als er sich wieder aufrichtete, zwang ihn Kits Griff wieder fast runter. Knirschend presste er die Zähne zusammen und griff nach Kits Handgelenk, welches sich um sein Geschlecht gelegt hatte. Er drückte seine Fingernägel unsanft in die Nervstränge, so dass er seinen Griff wenigstens lockerte oder besser gleich los ließ. Dann versuchte er Kits Kopf wegzudrücken, was in einem Gerangel endete. Irgendwie schaffte Shadow es, dass er Kit dabei zurück zum Bett dirigierte. Unter hohem Kraftaufwand, hebelte er Kit aus und beförderte ihn aufs Bett. Kurz darauf schnappte eine Handschelle zu. Für einen Herzschlag lang hielt Kit inne, wobei Shadow nicht wusste, woraufhin das war. Doch plötzlich bekam er mehr Kraft, als Shadow ihm zugemutet hatte und er musste sich sehr anstrengen, um auch die andere Handschelle schließen zu können. Sein Gewicht hielt Kit bei den Oberschenkel aufs Bett gepresst. Doch bevor der in irgendwelchen Schockreaktionen verging, setzte er das begonnene Spiel fort. Ließ seine Finger erst schnell mit ihrer Sanftheit über Kit´s Haut gleiten und sowie er bemerkte, dass er sich dabei eher wohlfühlend bewegte, verlangsamte und intensivierte er das Fingerspiel.

Als er das kalte Metall an seiner Hand fühlte, das so wohlbekannte Geräusch hörte, erwachte die Angst in dem Weißblonden, floß wie Eis durch seine Adern .... verstärkte sich zu purer Panik, als auch die zweite Schelle sich schloß und ihn auf den Satin fesselte, ebenso wie das Gewicht Shadows, der die schlanken Beine Kits mit seinem Gewicht unten hielt und ihm so jegliche Möglichkeit zu irgendeiner Gegenwehr nahm. Doch der von seinem Körper, seinem Unterbewußtsein erwartete Schmerz blieb aus – wurde ersetzt von denselben, zärtlichen Fingerspitzen, die wissend seinen Körper reizten, mit ihm spielten ... wie auf einer Harfe, jeder seiner Sinne zum Zerreißen gespannt durch die noch immer in ihm wütende Angst, die Lust, die immer wieder geweckt und verstärkt wurde, ihm jegliche Möglichkeit nahm, Zorn zu verspüren. Leise aufschreiend, bäumte der schlanke Körper Kits sich unter den ihn so quälenden Händen auf, spannten die Muskeln seiner Arme sich immer wieder gegen den harten Griff der eisernen Schellen .... beachtete der Weißblonde weder das Blut, das aus seinen aufgerissenen Handgelenken auf die hellen Haare troff noch die aus den geschlossenen Augen herablaufenden Tränen. Dann – in einem letzten, verzweifelten Anspannen, das die Ketten der Schellen knirschen ließ – bäumte der Schlankere sich auf .... ergoß sich fast schmerzhaft mit einem lauten, gepeinigten Schrei, der zu einem leisen, unbewußten Wimmern wurde und schließlich verstummte, so wie jegliche Kraft und Gegenwehr aus Kits Körper wich und ihn einfach schwer, fast schluchzend atmend auf dem Satin zusammensacken ließ.

Shadow kniff die Augen zusammen, hielt inne, als Kit schrie. Fragend sah er den Weißblonden an, dessen ganzer Stolz, alles was Kit bisher aus und ihn für Shadow so interessant machte, aus den Augen rann. Shadow blinzelte. Er wollte Kit zwar eine Lektion erteilen, ihm nicht zu drohen, aber das war wohl doch zu weit. Noch immer auf ihm liegend/sitzend, beugte er sich vor und öffnete die Handschellen, drehte Kits Kopf zu sich und sah ihm in die Augen, wischte dabei sacht über dessen Wangen die Tränen weg. Irgendwas sagte ihm, dass Worte nicht wirklich zu Kit durchdringen würden, so legte er seine Stirn auf die von Kit und öffnete das geknüpfte Band. Kit hatte sich ihm offenbart und Schwächen in die Hand gegeben, nur hatte er seine Ängste verschwiegen. Als Gegenzug dazu, zeigte Shadow seine eigenen Ängste Kit. Es kostete ihn eine Menge Kraft und Überwindung, sich so abrupt ohne Vorbereitung zu öffnen und jemanden so tief Einblick zu gewahren. Er keuchte leise angestrengt auf, als ihm die Kontrolle für einen Moment entglitt. Kit´s Innerstes glich mehr einem Scherbenhaufen, denn allem anderen und das schnitt. Dann ließ er ab von ihm, legte ihm die Handschellen auf die Brust, wobei erkennbar war, dass Kit sie hätte selber öffnen können. Nur ein kleiner Hebel, statt einem Schlüssel. Er legte sich neben ihn, fasste ihn aber nicht an, da er annahm, dass Kit das noch falsch auslegen würde. Er holte tief Luft, er wollte Kit nicht als ein zitterndes Häufchen Elend sehen und es tat ihm in der Seele weh. "Kit?" sagte er leise, zögernd und streckte die Hand nach dessen Gesicht aus.

Zuerst bebend, als ihm der Blauhaarige die Schellen abnahm, verebbte es erst bei der sachten Berührung an seinen Wangen – löste sich ein leises Keuchen, als er das ihm so ungewohnte, fremde Band zu fühlen bekam, eine andere Seele, Gefühle. Nur langsam realisierte der Weißblonde das kühle, blutige Metall auf seiner Brust und öffnete seine Augen – nahm eine der Schellen auf und betrachtete sie sich, bemerkte den Hebel und legte sie mitsamt der Anderen beiseite, seinen Blick nun auf Shadow richtend. Ohne ein Wort drehte er sich zu ihm und schmiegte sich eng an ihn – strich mit seinen Fingern über dessen Körper und zog ihn plötzlich an sich heran, erst nach einer Weile leise an dessen Hals wispernd. "Was ... was ist passiert ? Was war das, Enshu ? Es fühlte sich so – fremd an und so ... bekannt. Warst du das ?" Nur zu deutlich sprach noch der Schock des Erlebten – sowohl der Sex als auch die Gedankenverbindung – aus seiner Stimme, dem immer wiederkehrenden Beben seines Körpers .... doch auch etwas Anderes. Nur in diesem Moment, diesen Augenblick, ließ Kit sich gehen – suchte den Schutz und die Geborgenheit, nach der er sich im Innersten sehnte, bei dem Blauhaarigen ... öffnete sich ihm vollends, die kurzen Nägel unbemerkt haltsuchend in dessen Muskeln grabend.

Erleichtert seufzte Shadow auf und drückte Kit fest an sich, zog dabei die dünne Satindecke über sich und ihn, als wäre es ein Schutz. Dabei schlang er seine Arme um Kit, vergrub ihn fast "Ja, das war ich." Es dauerte eine Weile, bevor Shadow die Augen wieder öffnete, sichtlich froh war, dass Kit keine Kurzschlussreaktion durchführte. "Dieses Band... diese mentale Verbindung habe ich sehr früh zu dir geknüpft. Erinnerst du dich an den Abend bei Mr. Lee? Der Wein..." Er verstummte. "Ich hätte mir schon damals das nehmen können, was du mir heute freiwillig gegeben hast." Er nickte langsam "Und du weißt jetzt auch, was meine Seele verdunkeln würde. Ich lasse solche Gaben nicht unbeantwortet." Zärtlich strich er ihm durchs Haar und drückte ihn wieder an sich. Leise, ganz leise, wehte ein "Verzeih." an Kits Ohr.

"Das ... habe ich schon, Enshu. Ich habe dich gefühlt, Damals – du warst in meinem Traum." Leise, wieder ernster gewordene Worte des Schlankeren – dann unterbrach er sich selbst und hauchte leise Küsse an den heißen Hals Shadows, genoß dessen Nähe und Kraft, erst nach einer Weile wieder weitersprechend. "Ich bin ehrlich zu dir – ich verstehe diese Verbindung nicht, auch wenn ich ... dich fühlen konnte. Ich kenne das nicht. Erklärst du es mir ? Und hab keine Sorge – Niemand erfährt von mir, was dich verletzen kann .... und wenn es Jemand erfahren sollte, stirbt Derjenige, ehe er oder sie dieses Wissen nutzen kann." Für einen winzigen Augenblick bekam die Stimme des Weißblonden wieder die Härte, die er bisher immer nach außen getragen hatte ... zeigte, daß dies jetzt nur Shadow gehörte – Kit nur ihm diese Seite an sich offenbahrte, verletzlich, offen und voller Vertrauen, Zuneigung.

Shadow fand zurück zu einem Lächeln, da Kit wieder fast wie vorher war. "Was das genau ist, kann ich selbst nicht sagen, nur wie es funktioniert. Ich weiß immer wo du bist, kann fühlen, was du fühlst und kann dir umgekehrt Zugang zu meinen Gefühlen verschaffen. Es kostet viel Konzentration, wurde entwickelt, um ins Unterbewußtsein Anderer zu gelangen, wie z.B. in Träume." Er streckte sich leicht, die Anspannung der letzten paar Stunden fiel ab. "Genug für Heute." und strich über Kits Haare zum Hals auf dessen Rücken.

"Meine Träume gehörten immer mir – ich habe mir angewöhnt, selbst über sie Kontrolle zu haben, mein Schöner. Du solltest nur vorsichtig sein, nicht alles, was du siehst .... könnte dir gefallen." Leise, zärtlich gewisperte Worte, die dem Blauhaarigen noch an die Schlagader wehten – dann nickte Kit unmerklich und wisperte noch ein leises "Ja .... erholen wir uns. Der Rest ... kann bis Morgen warten." zu ihm, ehe der Weißblonde einschlief, endlich seiner Erschöpfung gestattete, seinen Körper zu übernehmen.

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